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Blick vom Giersberg nach Westen am 15.11.2012 über Kirchzarten ins neblige Dreisamtal mit Freiburg

 

 

Energiecontracting Heidelberg GmbH

Seit 01. August 2012  ist die „Energiecontracting Heidelberg “ ein 100%iges Tochterunternehmen der Robert Bosch GmbH, unter dem Dach der Bosch Energy and Building Solutions GmbH. Durch den Anschluss an die Robert Bosch GmbH wird die Energiecontracting Heidelberg AG in die Rechtsform GmbH überführt. Als Energiedienstleister ist die Bosch Energy and Building Solutions GmbH mit einem breiten Leistungsportfolio zur Steigerung der Energieeffizienz in kommerziellen Gebäuden am Markt vertreten. Mit ihren umfassenden Dienstleistungen rund um die dezentrale Energieversorgung ergänzt die Energiecontracting Heidelberg AG dieses Portfolio.

Energiecontracting Heidelberg GmbH
Vorstand: Michael Blichmann (Vorsitzender), Dr.-Ing. Ulrich Kaier, Dipl.-Ing. (FH) MBM Otto Schwarzmann
Im Breitspiel 7, 69126 Heidelberg, Telefon: 06221/1371-130, www.ech-heidelberg.de
Energiecontracting Heidelberg GmbH, Postfach 10 21 40, 69011 Heidelberg

 

Was ist Contracting?

Der Contractor soll als Versorgungspartner dem Industrieunternehmen alle Probleme im Energiebereich abnehmen. Es handelt sich dabei sowohl um Strom, Wärme, Kälte, Dampfluft und Dampf. Hierbei kann die Versorgung über stationäre oder flexible Kompaktanlagen erfolgen. Diese Anlagen werden vom Contracting – Partner während der Vertragslaufzeit betrieben und gewartet. Der Vertragspartner des Industrieunternehmens garantiert für eine gesicherte Energieversorgung zu fixierten Preisen und Leistungsumfängen. Er muss die Versorgung auch bei Störung in den Anlagen oder bei Streitigkeiten sicherstellen. Gleichzeitig kümmert er sich in der Regel um den Energieverbrauch des Unternehmens, wo üblicherweise noch erhebliche Einsparpotentiale schlummern. Bei Contracting muss nicht unbedingt der komplette Energiebedarf durch Eigenproduktion gedeckt werden. Teilbereiche können auch im liberalisierten Markt abgedeckt werden. Im Gegenzug besteht natürlich die auch die Option, Überschussmengen an einen Versorger abzugeben. Auch diesen Bereich wird im Normalfall der Contractor übernehmen. Der gesamte Bereich der Energieversorgung kann damit außer Haus gegeben werden. 

 

Vorteile im Contracting

  • Das Know-how des Vertragspartners ermöglicht eine schnelle Umsetzung kleinerer und größerer Einsparpotentiale. Normalerweise tritt auch eine Entlastung der Umweltemission ein. Die ergibt sich bereits aus der Energieeinsparung.
  • Der Kapitalbedarf des Unternehmens wird entlastet, da sich alle Investitionen auf der Kostenseite des Contractors niederschlagen.Bei Beendigung des Vertrages werden die beiden Vertragspartner gegebenenfalls eine Übernahme des Anlagenparks oder unbeweglicher Teile verhandeln.

  

Lange Vertragslaufzeiten beim Contracting

Der Zeitaufwand für einen Vertragsabschluss für eine Versorgung über das Contracting ist nicht zu unterschätzen. Die aufgeführten Zeiträume sind Schätzungen und gelten nicht für Notfallversorgungen. Immerhin sind sie eine Richtschnur für betriebsinterne Kalkulationen. Vorausgesetzt wird im Zeitrahmen eine qualifizierte Ausschreibung:

Festlegung von Zielen und Vorgehensweise, Konzeptentwicklung und -fixierung: 6 bis 12 Monate;
Betreiberauschreibung, Angebotsvergleich und Vorauswahl beim Unternehmen: weitere 6 bis 12 Monate; anschließend
Vertragsverhandlungen von 2 bis 6 Monaten.

Damit ist unter 1,5 Jahren an eine Umsetzungsphase nicht zu denken.
Dieser Zeitraum lässt sich durch eine sogenannte „Partnerschaftliche Projektentwicklung“ verkürzen. Hier rechnen die Contractinganbieter mit einem Zeitraum zwischen vier Monaten und einem Jahr, bis es zur Umsetzung der Maßnahmen kommt. Der Normalfall beim Contracting sind lange Vertragslaufzeiten von 10 bis 15 Jahren. Das entspricht in den meisten Fällen nicht der Interessenlage des Unternehmens. Bei mobilen Versorgungseinheiten („Energie am Haken“) ergibt sich die Möglichkeit einer kürzeren Laufzeit im Rahmen von zwei bis drei Jahren. In die Erwägung ziehen können Contracting alle Unternehmen, deren Energiekosten eine Mio. DM überschreiten. Als klassische Beispiele gelten die Papierindustrie, Textilwirtschaft, Chemie oder Kunststoffherstellung bzw. – der allgemeine Maschinenbau und die Holzindustrie.

Industrie-Contracting

Die ECH-Versorgung wird auf die Wünsche des Kunden  ausgerichtet:
Mit unseren Erfahrungen bei Wärme, Strom, Kälte, Wasser und Druckluft
Mit eigenen und fremden Anlagen
Mit eigenem und fremdem Personal
Mit höchsten Anforderungen an die Versorgungssicherheit
Mit hochwirtschaftlichen und nachhaltigen Versorgungskonzepten
Mit der Nutzung der energiewirtschaftlichen und gesetzlichen Randbedingungen
Mit professionellen Beschaffungs- und Vermarktungsstrategien

Für wirtschaftliche, die Umwelt entlastende und technologisch innovative Contracting-Projekte wurde EC Heidelberg schon zweimal mit dem Contracting Award ausgezeichnet.

Contracting-Beispiel: Flexible Lösung mit modernen Kompaktanlagen

Versorgungsvertrag für Wärme mit einem Heizwerk (Leistung 8 MW): Der Contractor erbringt Projektentwicklung und Planung, erstellt auf eigene Kosten eine kompakte Energiezentrale und hält dies betriebsfertig einschließlich Überwachung und Brennstoffbeschaffung.

Investition: Contractor übernimmt die Gesamtinvestition einschließlich Einbindung/Infrastruktur und ersetzt die überalterten Dampfkessel durch moderne Kompaktzentralen aus dem eigenen Pool 1,40 Mio. DM.
Einsparungen: Der Betrieb erhält einen sicheren Gesamtwärmepreis von 48 DM/MWh und daraus sofortige wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem Ist-Zustand ohne Eigeninvestition von 12 DM/MWh.
Refinanzierung: Contractor finanziert ihre Gesamtaufwendungen aus dem Grundpreis der Wärmeversorgung 0,32 Mio. DM/a.
Vertrag: Der Abschluss kann jährlich den Bedarfsverhältnissen angepasst werden; dies sichert der Contractor durch Rückgriff aus seinen Pool an portablen Anlagen.

 

Projektentwicklung von Contracting-Vorhaben

Der partnerschaftliche Weg von der Idee zur optimierten Versorgung und wettbewerbsfähigen Energiekosten.
Kostengünstige Energieversorgung ist vor allem in energieintensiven Branchen zum wichtigen Element der Standortsicherung geworden. Die Energieversorgungsstrukturen sind oftmals veraltet und rangierenbei den betriebsinternen Investitions-Prioritäten an zweiter oder dritter Stelle. Realisierbare Kostensenkungspotentiale werden daher oft nicht angepackt.
Contracting stellt einen möglichen Ausstieg aus diesem Teufelskreis dar, da sich Konzentration auf das Kerngeschäft und Durchführung von effizienzsteigernden Maßnahmen im Bereich der Energie- und Medienversorgung nicht mehr widersprechen.
Optimale maßgeschneiderte Contracting-Lösungen (technisch, wirtschaftlich, organisatorisch, rechtlich) erfordern gezielte „Projektentwicklung“, gemeinsam und partnerschaftlich durch den Kunden (Contractingnehmer) und durch einen in diesem speziellen Arbeitsgebiet erfahrenen Energiedienstleister. Im Zuge der Projektentwicklung werden örtlich angepaßte Lösungen gestaltet und optimiert.

 

 

BWK-Gastkommentar zum Contracting

Herr Dr. Kaier ist seit über 20 Jahren im Bereich dezentraler Energieversorgung und Contracting tätig. Er hat mit seinem Team die STEAG Energie-Contracting (SEC) in vier Jahren von Null zum marktführenden deutschen Contractor in der industriellen und kommunalen Contracting-Versorgung mit heute weit über 100 Kunden geführt.
Dr. Kaier ist Geschäftsführer der Energiecontracting Heidelberg GmbH.

 Dr. Ulrich Kaier – Foto: Fachzeitschrift BWK/VDI-Verlag, Sonderheft Energie 4/2002

Contracting: Statt Eingangszitat einer klugen Lebensweisheit eines alten Griechen steht als Überschrift der Kernsatz der Contracting-Tätigkeit „10 % sind immer drin“ angemerkt. Dieser Satz ist Ansporn und Wahrheit, vor allem aber Symbol für den Contractor, der kontinuierlich, hartnäckig und ständig nach neuen Einsparpotentialen sucht und diese auch immer wieder findet.

Zauberwort Contracting ?
Unzählige Definitionen und Contracting-Konzepte füllen die Literatur; wir verstehen Contracting pragmatisch als gesamtheitlich optimierte Energieversorgung in Hand eines Dienstleisters, der die Reduzierung von Kosten, Energiebedarf und Umweltbelastung als sein Kerngeschäft ausübt. Er unterscheidet sich von seinem industriellen oder kommunalen Kunden, der die Energieversorgung „outsourct“, ausgliedert, weil er sie als „Nicht-Kerngeschäft“ oder als „notwendige Nebenleistung“ betrachtet. Der Contractor ist kein bisschen schlauer als andere, aber er kann trotzdem Etliches besser machen als sein Kunde.
Er kann Know-how bündeln, weil er viele ähnliche Anlagen bau und betreibt
Er kann ganzheitlicher hantieren, weil es eben sein Kerngeschäft ist
Er kann anders finanzieren und länger abschreiben als z. B. ein Industrieunternehmen
Er kann flexible Lösungen organisieren, weil er immer wieder ähnliche Bedarfsfälle zu lösen hat.
Er kann alle Arbeitsschritte zumindest ein kleines bisschen besser als andere

Zahllose Beispiele der letzten Jahre haben das auch praktisch belegt, Contracting ist in vielen Bereichen ein „üblicher Vertragsweg“ geworden. Contracting ist kein Zauberwort, sondern eine ganz nüchterne Veranstaltung: „Contracting ist ein Königsweg“.

 

Umwelt ist der Gewinner bei Contracting-Modellen ?

Das gilt sicher in 90 % der Contracting-Vorhaben. Das Ringen des Contractors um neue kostensparende Wege (Einsparlösungen, Wärmerückgewinnung, Effiziente Erzeugung von Wärme, Kälte, Druckluft, Kraft-Wärme-Kopplung etc.) führt automatisch zu Umweltentlastungen, die kostenlos „gesichert“ werden können. Das gilt verstärkt, wenn regenative Systeme (sehr stark jetzt auch Biomasse, Holz, Pellets, etc) integriert werden. Auch hier wird die Umweltentlastung durch zusätzliche Gutschriften (EEG-Stromeinspeisung, reduzierte Ökosteuer, CO2-Zertifikate etc.) belohnt. 
CO2-Minderungen von 10 …. 40 % und sogar darüber deshalb sind keine Seltenheit bei gut durchdachten Contratcing-Konzepten

Todsünde: Überfrachtung mit neuer Technologie !
Missverständlich und misslich ist die Tendenz, Contracting als Realisierungsplattform für neue Zukunftstechnik und/oder Superlösungen zu missbrauchen. Das kann nicht funktionieren, der Contractor sucht Gewinn aus dem operativen Betrieb, dazu braucht er sichere, bewährte Technik. Nichts gegen Förderung und Entwicklung neuer technischer Lösungen – wahrhaftig nicht – aber nur, wenn man sich in Betrieb der operativen Risiken bewusst ist und auch der Kosten hieraus und dies nicht unter dem Stichwort „Contracting macht alles möglich´“ zudeckt.

Unbegrenzte Marktpotentiale für Contracting ?
Zur Hälfte ist das so richtig. Das gilt nicht für Contracting-Dienstleister, die auf die Suche eines Kunden nach dem Dienstleister (seine Ausschreibung, ein Ersatzbedarf, ein Auslöser, ein Störfall etc.) warten. Hier wächst das Potential kräftig (ca. 50 %/a), weil Contracting eine akzeptierte Lösung auch im kommunalen Bereich wird. Bestimmt gilt aber Obiges für den kreativen Contractor, der seine Potentiale aus der Überzeugung (10 % sind immer drin) sucht, dass er mit einem pfiffigen Konzept fast überall ein Contracting Projekt „produzieren“ und mit viel Überzeugungskraft auch für sich sichern kann.
Mit dieser Denkweise hat Contracting ein ungeheures Zukunftspotential:
Weniger als 3 % der deutschen Industrieversorgungen, Krankenhäuser, Nahwärmenetze, Wohnungsbaugesellschaften und Gewerbebereiche haben eine Contracting-Lösung.
Deshalb ist da noch viel zu tun und viel zu sparen.

Ganz neue Zukunftsmärkte ?
Und dann gibt es noch ganz neue Dienstleistungs-Wege, die das Contracting-Modell eröffnet und ermöglicht mit faszinierenden Potentialen für gesamtheitliches Denken. Ein Beispiel von vielen ist die regenative Energieversorgung mit Biomasse-Pellets:
Ein hochinteressanter neuer Brennstoff aus naturreinem Sägemehl gepresst und nutzbar in Heizungsanlagen mit vollautomatischer und bewährter Technik, der sich im klassischen Wettbewerb der Energieträger (Öl, Gas) mit heftigen Zuwachsraten EU-weit durchsetzt.
Wenn es hier gelingt, im Contracting-Modell von der Erzeugung über die aufwändige Logistik bis zur Nutzwärme mit Einsparcontracting beim Abnehmer gesamtheitlich zu optimieren, öffnet dies additiv faszinierende Potentiale. In jedem Fall: Es gibt mächtig zu tun für die Contracting-Branche, insbesondere für angepasste Branchenlösungen, für kreative Gesamtlösungen und für die Denkweise „über den eigenen Zaun hinaus“.

Quelle:
BWK-Gastkommentar, Dr. Ulrich Kaier, Fachzeitschrift BWK/VDI-Verlag, Sonderheft Energie 4/2002

 

 

Contracting – Sanieren ohne zu investieren

Contracting: Wenn der Fachdienstleister die Erneuerung auf eigene Rechnung macht und an der Einsparung gewinnt
Sanieren ohne zu investieren – Contracting heißt die Zauberformel für diese Lösung. Formal gesehen handelt es sich dabei um eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung. Ein Unternehmen (Contractor) führt für einen Gebäudeeigner (Auftraggeber) Investitionen und Maßnahmen zur Energieversorgung oder -einsparung durch und refinanziert diese über die eingesparten Energiekosten oder die gelieferte Energie. Contracting kann grundsätzlich alle Bereiche der Ver- und Entsorgung umfassen. Der Schwerpunkt liegt zur Zeit jedoch noch eindeutig auf der Bereitstellung von Energie. In der Praxis hat sich eine Vielzahl von Contractingmodellen etabliert.

Das Spektrum reicht von der einfachen Wärmelieferung über komplexe Infrastrukturanlagen, wie Heizkraftwerke, bis hin zum Full-Service unter Einschluss des Facility Managements. Bei aller Unterschiedlichkeit lassen sich jedoch zwei große Modelle unterscheiden: – Das Anlage-Contracting, bei dem alle oder wesentliche Teile der zur Energieversorgung notwendigen Leistungen dem Contractor übertragen werden, der dafür über die erfolgte Energielieferung vergütet wird. – Das Energiespar-Contracting, bei dem der Contractor zuvor vereinbarte Investitionen und Maßnahmen zur Energieeinsparung durchführt und dafür über eine bestimmte Laufzeit hinweg den Großteil oder auch die Gesamtsumme der jährlich eingesparten Energiekosten erhält. Nach Ablauf des Vertrages gehen die Investitionen üblicherweise in den Besitz des Kunden über, der ab diesem Zeitpunkt voll von dem reduzierten Energieverbrauch profitiert.
Der Hauptvorteil beim Contracting liegt darin, dass der Gebäudeeigner zweifach entlastet wird: Zum einen von der organisatorischen Umsetzung der Energiesparmaßnahmen, und zum anderen von der finanziellen Belastung, die mit den Investitionen verbunden sind. Damit setzt das Contracting genau da an, wo viele Städte und Kommunen der Schuh drückt: Für viele Objekte wird zwar ein energetischer Sanierungsbedarf konstatiert, häufig fehlt jedoch das Geld, um die notwendigen Energiesparmaßnahmen zu finanzieren.

Das Bundesumweltamt rechnet damit, dass bei öffentlichen Gebäuden rund ein Drittel der Energie durch Contracting eingespart werden könnte – ohne zusätzliche Belastung der öffentlichen Haushalte. Im kommunalen Bereich setzt sich diese Art der Mittelbeschaffung daher immer mehr durch. Hier treten inzwischen nicht nur Energielieferanten als Contracting-Partner auf, sondern auch Gebäudedienstleister und Anlagenhersteller haben erkannt, dass sich auf diese Weise ihre Produkte oder Dienstleistungen trotz leerer Kassen „verkaufen“ lassen.

Insbesondere in komplexen Liegenschaften lassen sich durch die Einführung eines professionellen Energie-Controllings und der Umsetzung von Mess- und Steuerungsmaßnahmen erhebliche Einsparungen erzielen. Auch vor dem Hintergrund der Energiesparverordnung (EnEV) gewinnt das Contracting an Bedeutung. Ein Contractor kann aufgrund seines Know-hows und seiner größeren Flexibilität in aller Regel ein höheres Kostensparpotenzial realisieren als der Auftraggeber. Beim Contracting handelt es sich um einen Wachstumsmarkt. Mittlerweile gibt es über 400 Anbieter und zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Projekte. Zunehmend nutzen auch private Unternehmen und Eigentümergemeinschaften größerer Wohnanlagen dieses Instrument.

Gabriele Bobka, BZ vom 14.9.2002, www.bzol.de

 

 

Freiburg spielt Vorreiterrolle in Sachen Contracting

„Freiburg spielt in Sachen Contracting eine Vorreiterrolle, nicht nur in Südbaden und Baden-Württemberg, sondern sogar in ganz Deutschland.“ Diese überraschende Einschätzung verkündete Rüdiger Lohse von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg bei einem Treffen mit der BZ im städtischen Baudezernat.

Der Streit ums Contracting dauert nun schon länger als ein Jahr. Immer wieder hatten die Grünen kritisiert, dass die Verwaltung dafür zu wenig unternehme. Zuletzt hatte sich OB Dieter Salomon eingeschaltet und die Vergabe des ersten Pools von sechs städtischen Objekten (Friedrich-Weinbrenner-, Gertrud Luckner- und Edith-Stein-Gewerbeschule, Karls- und Emil-Thoma-Schule, Hallenbad Haslach) für Einspar-Contracting (siehe Infobox) im Oktober angekündigt. Badenova ist bei diesem Pool aus dem Rennen. Vorteil des Einspar-Contracting: Hier wird garantiert Energie gespart, wogegen dies nicht Hauptanliegen des Anlagen-Contractors sein muss.

Ein zweiter Pool mit sieben Gebäuden (Deutsch-Französisches-, Theodor-Heuss- und Rotteck-Gymnasium, Schneeburgschule, Ausländerwohnheim Hammerschmiedstraße, Faulerbad, Mooswaldhalle Hochdorf) ist erarbeitet und soll Anfang kommenden Jahres vergeben werden. Die Vergabe des dritten Pools (vorgesehen: Westbad, Wentzinger-Schulen, Werkstatt- und Sozialgebäude Mundenhof, Lortzingschule) ist für Mitte 2003 geplant. Der Sinn der Pools besteht darin, dass der Investor sich nicht nur „Rosinen herauspicken“ (Lohse) kann, sondern Objekte einkalkulieren muss, die sich schwerer rechnen.

Freiburger Contracting sucht seinesgleichen
Diese drei Pools (Einsparpotential: 700 Tonnen Kohlendioxid jährlich) umfassen alle städtischen Gebäude, die sich überhaupt fürs Contracting eignen. Denn wenn die jährlichen Energiekosten unter 30 000 Euro liegen, hat Contracting keinen Sinn – und das ist bei Dreiviertel dieser Gebäude so. „Die nächste Aufgabe wird jetzt sein, Intracting hinzubekommen“, so Baubürgermeister Matthias Schmelas.
Vorreiter beim ConIntracting ist Stuttgart. Hier nahm das städtische Umweltschutzamt Kredite auf, die in Einsparprojekte fließen, deren Sparleistung solange ans Amt zurück bezahlt wird, bis der Kredit getilgt ist. Vorteil: Dem Handeln gehen keine langwierigen Haushaltsdiskussionen voraus. Einen Gemeinderatsbeschluss fürs Intracting gibt es in Freiburg noch nicht, Schmelas hofft aber, dass er kommt. Dass es so lange gedauert hat, bis die Verwaltung Ergebnisse beim Contracting präsentierte, kann Lohse gut verstehen: „Eine Kommune, die sich in dieser Tiefe mit dem Thema Contracting auseinander setzt, finden Sie in Deutschland nicht.“ Dass das deshalb so ist, weil die Gebäude so stark sanierungsbedürftig sind, wollte Schmelas nicht bestätigen: „Da liegen wir im Landesdurchschnitt.“
Lars Bargmann, BZ vom 20.9.2002,

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