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Blick nach Norden von der Dreisam zur Kartaus am 29.10.2009

 

 

„Sterben in Würde“ – Stellenwert in Deutschland
19 Professuren zu Pflegewissenschaften
217 Professuren zu Gender

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Stambulant-Konzept in Benevit-Plegeheim Wyhl
Das Wyhler Pflegeheim zum Mitanpacken steht vor einer ungewissen Zukunft
In einem Pflegeheim in Wyhl helfen neben Pflegekräften auch Angehörige und Bewohner. Das Konzept sorgt für Begeisterung, doch der Bund verweigert eine Dauergenehmigung. Der Betreiber denkt ans Aufgeben.
Ginge es rein nach seinem Gefühl, hätte Kaspar Pfister längst hingeschmissen. Seit nunmehr sieben Jahren kämpft der Geschäftsführer und Gründer der Benevit-Gruppe um die gesetzliche Zulassung seines „Stambulant-Modells“ für Pflegeeinrichtungen, sieht sich aber von der Politik hingehalten.
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Weil im Haus Rheinaue auch ambulante, externe Dienste mitarbeiten und die Angehörigen sich einbringen können, fallen die Heimkosten für die Bewohner deutlich niedriger aus als in anderen vollstationären Einrichtungen. Die Rheinaue-Bewohner zahlen einen festen Grundbetrag für Wohnen, Hauswirtschaft, Betreuung und die grundpflegerische Versorgung rund um die Uhr. Wer möchte und dies braucht, bucht individuelle Wahlleistungen dazu. Im Stambulant-Konzept werden die raren Fachkräfte flexibel und nach Bedarf eingesetzt, nämlich dann, wenn sie wirklich gebraucht werden, zum Beispiel in der arbeitsintensiven Frühschicht
… Alles vom 9.11.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/das-wyhler-pflegeheim-zum-mitanpacken-steht-vor-einer-ungewissen-zukunft
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https://www.badische-zeitung.de/modellprojekt-wyhl-warum-das-stambulante-pflegekonzept-auf-der-kippe-steht
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https://www.benevit.net/benevit-standorte/baden-wuerttemberg/haus-rheinaue/
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https://www.haeusliche-pflege.net/plaedoyer-fuer-das-stambulante-modell/

 

Würdevolle Pflege erfordert die Solidarität der ganzen Gesellschaft
Wer wollte bestreiten, dass Krieg, Inflation und die Klimakrise Politik und Gesellschaft aufs Äußerste strapazieren. Verhängnisvoll ist es aber, wenn diese Krisen andere Problemfelder in den Hintergrund rücken. Zum Beispiel die Altenpflege. „Die Pflegeversicherung steht vor dem Kollaps“, sagt Ulrich Lilie, der Präsident der Diakonie Deutschland. Er lässt keine Zweifel daran, dass mit ihrem Zusammenbruch auch viele Ansprüche an eine würdevolle Pflege kollabieren würden.
Zugegeben, die Regierenden waren nicht untätig. Seit Januar 2022 erhalten Heimbewohnerinnen und -bewohner höhere Zuschüsse zu ihrem Eigenbeitrag. Der Personalschlüssel in den Heimen wurde verbessert. Seit September können nur noch Heime mit der Pflegeversicherung abrechnen, die ihren Beschäftigten Tariflöhne bezahlen. Mehr als die Hälfte der Heime tat dies vorher nicht.
Für die Verantwortlichen in der Pflege gehen diese Schritte zwar in die richtige Richtung, doch sie lösen den Pflegenotstand nicht auf. Ulrich Lilie spricht von „Flickschusterei“. Experten verweisen darauf, dass in den Heimen rund 20 000, in der ambulanten Pflege etwa 60 000 Fachkräfte fehlen. Nach den Prognosen des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln wird die Lücke zwischen Bedarf und Angebot jedes Jahr größer, da die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren kräftig steigen wird – vor allem, wenn bald auch die geburtenstarken Jahrgänge Pflege benötigen.

Zwar könnte die tarifliche Bezahlung den Beruf attraktiver machen. Die Zahl der Auszubildenden steigt. Aber die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege bleiben schwierig. Viele engagierte Pflegekräfte arbeiten an der Belastungsgrenze. Tausende kündigen jedes Jahr. Gleichzeitig werden die Kosten für die Pflegebedürftigen immer höher. Da die Gehälter und jetzt auch die Energiekosten gestiegen sind, haben die Heime die Eigenbeiträge für die Bewohner oft drastisch erhöht. „2600 Euro im Monat sind keine Seltenheit, 4000 Euro nicht mehr ausgeschlossen“, sagt Ulrich Lilie.
Auch wenn die Sozialhilfe unter bestimmten Bedingungen die Kosten begleicht, so empfinden es viele Heimbewohnerinnen und -bewohner als erniedrigend, die letzten Jahres ihres Lebens mit einem Taschengeld von rund 100 Euro gestalten zu müssen. Mindestens so dramatisch ist die Lage in der häuslichen Pflege. Dort werden rund 70 Prozent aller Pflegebedürftigen betreut, zumeist unentgeltlich von Frauen. Ambulante Pflegedienste leisten zwar Hilfe und die Krankenversicherungen überweisen Pflegegeld. Dennoch sind viele Pflegende zuhause schnell überfordert und brauchen selbst Hilfe. Schwer wiegen auch die Verluste an Einkommen und Rentenansprüchen, wenn Erwerbsarbeit aufgegeben wird. Zudem kann Pflege immer seltener familienintern geleistet werden. Viele Kinder leben weit entfernt von den Eltern. Rollenbilder verändern sich. Frauen haben ebenso ihre eigenen Lebensentwürfe, wie sie Männer schon immer für sich beansprucht haben.
Die Gesellschaft braucht deshalb dringend eine breite Debatte über eine würdevolle Pflege. Und es braucht mehr Geld im System. Dabei können schon relativ geringe Beitragserhöhungen in der Pflegeversicherung viel bringen: Eine Steigerung der Beitragssätze von derzeit 3,05 auf vier Prozent für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen würde rund zehn Milliarden Euro mobilisieren. Damit ließen sich – rein rechnerisch – die fehlenden 80 000 Fachkräfte finanzieren. Und es bliebe noch Geld übrig für eine Deckelung der Eigenbeiträge in Heimen.
Expertinnen und Experten wie Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates, oder auch Ulrich Lilie fordern darüber hinaus höhere steuerliche Zuschüsse, um pflegenden Angehörigen eine Art Gehalt zu bezahlen, auf Mindestlohnbasis – wenn sie ihre Erwerbstätigkeit aufgeben.
In Krisenzeiten wie diesen erscheinen Debatten über den Pflegenotstand unbequem. Höhere Beiträge stoßen auf Bedenken: die Lohnnebenkosten und Steuern sollen nicht steigen, die Nettolöhne nicht sinken. Zudem fällt es einer Gesellschaft, in der alle lange jung und dynamisch bleiben wollen, schwer, sich mit der möglichen eigenen Gebrechlichkeit auseinanderzusetzen. Solche Ängste stehen häufig der Erkenntnis im Wege, dass eine möglichst würdevolle Pflege letztlich allen zugutekommt und deshalb auch die Solidarität aller benötigt. Und diese Solidarität sollte auch die Bereitschaft einschließen, mehr für die Pflege zu bezahlen.
… Alles vom 12.11.2022 von Wolfgang Kessler bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/der-preis-des-langen-lebens–224001882.html

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Emmendinger Zentrum für Psychiatrie: Pflege-Personalmangel
Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) in Emmendingen gehört mit 1500 Mitarbeitern zu den größten psychiatrischen Kliniken im Land. Wer hier behandelt wird, hat Angstzustände oder Wahnvorstellungen, er ist depressiv, drogensüchtig, dement. Er ist schwer krank und braucht Hilfe, die er woanders nicht bekommen kann. „Wir sind nicht die Alternative zur Kur im Allgäu“, sagt Stephan Schieting, Psychiater und Medizinischer Direktor. Der Stuttgarter arbeitet seit 1991 in Emmendingen. Damals nahm die Klinik noch 3800 Patienten im Jahr auf, mittlerweile sind es 7800. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich nicht verdoppelt, dafür ist das Tempo gestiegen: Vor 30 Jahren dauerte eine Behandlung im ZfP durchschnittlich 49 Tage, mittlerweile sind es 24. Doch die Zeiten werden schwerer: Schieting und seinen Chefarztkollegen laufen die Mitarbeiter weg: Die psychiatrischen Kliniken suchen mittlerweile im Ausland nach Pflegekräften – oder kaufen diese für viel Geld bei Zeitarbeitsfirmen ein, um kurzfristige Lücken zu schließen. „Es gibt einen echten Personalmangel“, sagt Schieting.
… Alles vom 18.11.2019 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/duestere-aussichten-xiszdx3yx–179538817.html

 

GKV als Pflichtversicherung – mit gleichem Prozentsatz des Einkommens
Eine gute Pflege ist die eine Sache – die Pflegeversicherung eine andere. Und die Pflegeversicherung ist zu beanstanden, weil sie die tatsächlichen Kosten der Pflege nicht zu 100% abdeckt. So lange die Pflegebedürftigen ihr Häuschen verscherbeln müssen und die Rücklagen, die zu vererben gewesen wären, für die Zuzahlung zur Pflege ausgeben müssen, ist die Versicherung blanker Hohn.
Es ist zu fordern, dass die GKV eine Pflichtversicherung für alle Bürger werden muss, die ohne begrenzte Höchstbeiträge von allen den gleichen Prozentsatz ihres Einkommens zu bekommen haben muss. Alles andere hat nichts mit Solidarität oder sozialer Marktwirtschaft zu tun. Bei der Realisierung meines Vorschlages sollen keine Mieteinnahmen oder Kapitalerträge berücksichtigt werden. Aber dennoch könnte dann der Beitrag auf 10% des Einkommens reduziert werden. 
Bei gleichen Anteilen für den Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wären auch die Lohnnebenkosten reduziert, was auch ein Vorteil für die Wirtschaft wäre. Und die GKV einschl. der Pflegeversicherung würde im Geld schwimmen.
26.12.2014, Bernice Bacheberle

 

Pflege (Privat, kommunal, kirchlich) wird vom Bürger bezahlt
Oft werden Staat und Kirche gegeneinander ausgespielt, wenn es um die Finanzierung von Sozialleistungen geht. Fakt ist, dass die Sozialleistungen weder vom Staat, noch von der Kirche bezahlt werden, sondern von den Bürgern. Und zwar in erster Linie über Sozialabgaben.
Deshalb ist es nun wirklich unredlich, Kirchensteueranteile in Relation zum gesamten deutschen Sozialhaushalt zu setzen, den Sie mit 800 Milliarden angeben. Wenn Sie dann feststellen, dass da nur Promille rauskommen, ist das zwar rechnerisch richtig, es sagt aber nichts aus.
Wenn ein Bürger (Kirchenmitglied oder nicht) jahrelang in die Pflegeversicherung eingezahlt hat und dann irgendwann pflegebedürftig wird, hat er ein Recht, diese Pflegeleistung auch zu erhalten. Zum Glück haben wir in Deutschland die Wahlfreiheit, in welches Pflegeheim wir dann gehen wollen. Ein kommunales, ein kirchliches oder ein privates. Aus irgendeinem Grund scheinen die kirchlichen dabei nicht die unbeliebtesten zu sein…
Diese Pflegeheime erbringen dann eine Leistung und können diese Leistung bei der Pflegeversicherung abrechnen. Das ist ein völlig legitimes Geschäftsmodell, bei dem private Anbieter auch ganz selbstverständlich mit Gewinnerzielungsabsicht tätig sind. Das findet auch niemand verwerflich.
Im Gegensatz zu den privaten Anbietern machen die kommunalen und kirchlichen Einrichtungen in der Regel keinen Gewinn, sondern zahlen im einstelligen Prozentbereich drauf. Anstatt das anzuerkennen, wird daraus oft den Kirchen (seltsamerweise aber nicht den Kommunen) der Vorwurf abgeleitet, das sei zu wenig und man solle gefälligst mehr draufzahlen
17.4.2014, Dirk Schumacher

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