Genmais 1507 in EU zugelassen

Die Experten der Europäischen Umweltbehörde EFSA können Schädigungen von Gesundheit und Umwelt durch Genmais 1507 des US-Herstellers Dupont Pioneer (noch) nicht nachweisen. Da die EU-Kommission sich nur auf die wissenschaftliche Gutachten der EFSA stützen darf, hat sie Genmais 1507 als Saatgut am 11.2.2014 zugelassen. Man muß sich diese himmelschreiende Diskrepanz mal klar machen:

Einerseits werden die Bürger selbst ignoriert: Das EU-Parlament in Straßburg wird nur „angehört“, es hat auch in Sachen Genmais überhaupt kein Beschlußrecht. Zudem wird auch der Bürgerwille in den einzelnen Staaten der EU nicht zur Kenntnis genommen. So sind mit über 80%, also über vier Fünfteln, eine gewaltige Mehrheit der Deutschen Landwirte strikt gegen genverändertes Saatgut.
Andererseits können die Schäden des genveränderten Maises 1507 doch erst dann wissenschaftlich nachgewiesen werden, wenn die Äcker durch GVO-Saatgut unwiderruflich verseucht sind, wenn also das Kind in den Brunnen gefallen ist, und zwar nachhaltig.
13.2.2014
.
Über Alternativen zur Europäischen Union nachdenken
Wenn Entscheidungsprozesse, wie die jüngste Zulassung des Anbaues von Genmais in der Europäischen Union, derart kompliziert sind, dass sie weder den Mehrheitswillen von 4/5 der EU-Bürger und angeblich nicht mal die Überzeugung des Europaministers widerspiegeln und das Verfahren als Ausrede für unabänderliche Entwicklungen dienen kann, dann sollten wir EU-Bürger doch über Alternativen zur Europäischen Union nachdenken. Je weniger EU-Bürger sich in Ihrer gewünschten Lebensführung durch die Eurokraten demokratisch vertreten sehen, desto größer wird der Zuwachs populistischer Anti-Europaparteien bei der anstehenden Europawahl ausfallen. Die mal wieder unentschiedene Haltung unserer Regierung missachtet jedenfalls den Wunsch sehr vieler Bürger nach Abkehr von industrieller Landwirtschaft aufs Neue und fördert damit diese Entwicklung. Ich darf gar nicht daran denken, welche Folgen die Verhandlungen zum Handelsabkommen mit den USA für uns alle haben werden, wenn unsere Regierungsvertreter dem Druck von Lobbyisten amerikanischer Großkonzerne dauernd nachgeben. Genmais abzulehnen, trotz der Bescheinigung der Unbedenklichkeit durch gekaufte „Experten“ ist begründbar. Eine Resistenzzunahme der Schadinsekten durch das teilweise flächendeckende Nahrungsangebot gentechnisch veränderter, selber Giftstoffe erzeugender Maispflanzen wird die Landwirte, wie in den USA bereits zu beobachten, zu stärkerem Pestizideinsatz bringen, was für die Konzerne gut aber für alle Lebewesen schlecht ist. Je nachdem wie haltbar das Pestizid ist, welches dem Genmais nicht schadet, wird es uns selbst aber auch allen Insekten und damit anderen Lebewesen, wie beispielsweise Vögeln, schaden. Wir haben einen beängstigenden Artenrückgang und dieser wird sich verstärken. Die Älteren werden sich erinnern, dass früher nach einer Autobahnfahrt im Sommer die Windschutzscheibe voller Insekten war. Heutzutage bleibt diese fast sauber, die traurige Folge von Agrarwüsten und Pestizideinsatz. Ich will für die Zukunft keinen stummen Frühling!
14.2.2014, Simone Rudloff, Kirchzarten

Schlichtweg naiv und eine Gefahr
Das EU-Parlament beantragt die Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte 1507 . Die Grünen beantragen, die Zulassung zu verweigern. Unsere Politiker, die im Namen des Volkes vom Stimmrecht Gebrauch machen dürfen und sich positionieren sollen, haben vor sich zu „enthalten“. Bis auf Kerstin Andreae, die sowieso zur Oppositionspartei gehört, gibt es nur einen Mann, Herrn Matern von Marschall , der Rückgrat genug besitzt, die „inhaltlichen Argumente“ und nicht die „formalen Schwächen“ für seine Entscheidungsfindung zu nutzen und für den Antrag der Grünen zu stimmen, ganz entgegen landläufiger Mitläufergebaren seiner Parteikollegen und derer der Koalitionspartei. Herzlichen Dank und großes Kompliment an Sie, Herr von Marschall, Menschen wie Sie haben meinen Respekt. Wenn in naher oder ferner Zukunft unsere Äcker mit giftiger „grüner“ Gentechnik verpestet und unsere Nahrung mit ebenjener verseucht ist, brauchen Sie sich nicht vorwerfen lassen, Sie hätten das nicht gewusst u nd nicht versucht, etwas dagegen zu unternehmen denn nicht nur Schmetterlinge, Raupen und Bienen sind in Gefahr! Ihr Glaube daran, dass diese „grüne“ Gentechnik Weltregionen, wohlmöglich sogar Schwellenländern just aufgrund durch Genmanipulationen erreichter Ertragssteigerung eine „Chance“ böte, das ist schlichtweg naiv und eine Gefahr für die soeben aufgerichtete Wirbelsäule. Gentechnik an Pflanzen gefährdet unsere Wahlfreiheit. Sie ist, einmal etabliert, irreversibel!
14.2.2014, Rahel Deubner, Schallstadt
.
Was zählt, ist die Gewissensentscheidung
Ich beziehe mich auf das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten zum Grünen-Antrag zum Genmaisverbot. Meine Frage an die Abgeordneten ist folgende: Wenn Sie wissen, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung gegen Genmais ist (und das aus gutem Grund!), warum stimmen Sie gegen den Antrag der Grünen? Angeblich aus formalen Gründen, wie Sie beteuern. Ich halte das für eine dumme und feige Ausrede. Sie wurden von Bürgern gewählt, um deren Interessen zu vertreten. Formale Fehler sind im Zweifelsfall zweitrangig, die Gewissensentscheidung zählt! Herrn Matern von Marschall danke ich für seine Entscheidung, die sich über die Parteiräson hinwegsetzt, weil er die Sorgen der Menschen respektiert. Ich appelliere an die anderen Abgeordneten, genau so bei Abstimmungen zu entscheiden mit Nein oder Ja, je nachdem, was das Wohl der Menschen erfordert und nicht nach Parteiformalien zu schielen.
14.2.2014,  Irene Häring, Breisach

 

Schuster, Dörflinger, Schmidt, Schwarzelühr-Sutter für Genmais – Matern von Marschall dagegen

Wo kämen wir denn hin, wenn wir in unserer ach so harmonischen Wohlfühloase GroKo einem Antrag der Grünen stattgeben würden? Wahrscheinlich braucht es leider – wie beim Thema Kernkraft – erst einen Vorfall wie Fukushima, der Politiker zum Nach- und Umdenken bringt und einen politischen Richtungswechsel möglich macht. Braucht es denn wirklich immer erst einen solchen worst case?
Im nun diskutierten Fall der Zulassung von gentechnisch verändertem Mais ist die Mehrheit der Bürger gegen die Aussaat von solchem Saatgut, viele Wissenschaftler warnen davor. Am meisten ärgere ich mich aber über die von der BZ zurecht als „schwammig“ bezeichnete Haltung der regionalen Bundestagsabgeordneten. Seltsam, alle vier (Schuster, Dörflinger, Schmidt und Schwarzelühr-Sutter) geben als Ablehnungsgrund „inhaltliche Mängel“ an – ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Einzig Herr Matern von Marschall gewichtet inhaltliche Argumente höher als formale, dafür gilt ihm Respekt.
Am Abend wurde mein Ärger noch größer, als ich nach der Abstimmung in Brüssel das Statement von Landwirtschaftsminister Friedrich in den Nachrichten hörte: Deutschland solle den Anbau des Genmaises nun notfalls im Alleingang sperren. Ob solcher Absurdität stehen einem wirklich die Haare zu Berge. Ach ja, in der gleichen Sendung wurde noch von der selbst verordneten Diätenerhöhung berichtet. Und diese Damen und Herren wundern sich bei nächster Gelegenheit wieder über die Politikverdrossenheit der Bürger. Deshalb mein Appell an die genannten Abgeordneten: Nehmen Sie Ihr Mandat ernst, haben Sie Rückgrat, seien Sie das, wozu Sie gewählt wurden: Volksvertreter, nicht parteipolitische Marionetten!
22.2.2014, Alexander Sporing, Kandern
.

Auf kollektive Schwäche haben die Konzerne gehofft
Nun also doch: Europa hat es nicht geschafft, sich dem Griff der Saatgut- und Gentechmultis zu entziehen. Der Bürger wird schmerzhaft Zeuge, dass weder die Bundesregierung noch die EU-Minister in der Lage/willens sind, mit gemeinsamen Zielvorstellungen und Überzeugungen die mehrheitlichen Interessen der Bürger/Europäer in praktische Politik umzusetzen. Auf diese kollektive Schwäche haben die von der Regierung Obama gestützten multinationalen Großkonzerne gehofft. Mit dieser EU-Entscheidung zur Zulassung von achtfach verändertem Genmais steht auch dem Saatgutkonzern Monsanto für weitere gentechnisch veränderte Produkte die Tür zum europäischen Markt nun doch weit offen. Der bereits existierende Freihandel mit den USA zielt jetzt auf unsere Landwirtschaft und sorgt für den mühelosen Export gentechnisch veränderter US-Produkte auf unsere Felder und Teller.
Mit der Öffnung des europäischen Marktes für gentechnisch veränderte Produkte werden Mensch und Natur unfreiwillig zu Probanden der Erprobungs- und Testphasen von Gentechnik, deren Gefahren für Gesundheit und Umwelt derzeit weitestgehend unbekannt sind. Der ehemalige US-Außenminister Kissinger hat seinerzeit gewarnt: „Wer das Saatgut kontrolliert, beherrscht die Welt“. Konzerne, die Saatgut kontrollieren und die Politik fest im Griff haben, sind bereits Weltbeherrscher. Bleibt die Frage, wie wir Bürger uns wehren und der wachsenden Verdrossenheit über eine verbraucherfeindliche Politik auch bei den anstehenden Europawahlen Ausdruck verleihen.
1.3.2014, Brunhilde Mayer, Schliengen

Selbst treue CDU-Wähler können es kaum glauben

Zu: „Kaum einer will Genmais, dennoch wird er angepflanzt“, Beitrag von Daniela Weingärtner (Wirtschaft, 12. Februar):

 

80 Prozent der Deutschen gegen Gentechnik – Regierung dafür
Beim Treffen der Europaminister hat sich Deutschland der Stimme enthalten und damit bewusst dem Genmais in Europa Tür und Tor geöffnet. Man muss sich nun fragen, da 80 Prozent der Deutschen gegen Gentechnik in der Nahrung sind, wie unsere Politiker gegen den Willen der Bevölkerung abstimmen konnten. Sie wurden vom Bürger gewählt und werden von ihm bezahlt. Die Bürger haben deutlich gesagt, dass sie kein Gen-Food wollen. Trotzdem haben die große Koalition und Angela Merkel den Großkonzernen nachgegeben. Hier bleibt die Demokratie auf der Strecke, die Mehrheit der Deutschen wurde ignoriert. Selbst treue CDU-Wähler können es kaum glauben, dass so etwas möglich ist.
1.3.2014, heidi Nocus, Müllheim

Das sind ja schöne Aussichten für die Zukunft

Zu: „Ob solcher Absurdität stehen einem wirklich die Haare zu Berge“, Zuschrift von Alexander Sporing (Forum, 22. Februar):

 

 

In der GroKo nur Matern von Marschall gegen Genmais
Es ist ein Trauerspiel, dass es in der GroKo nur Herrn Matern von Marschall gab, der sich dem Druck der Mehrheit entgegengestellt hat und seinem Gewissen gefolgt ist. Er verdient meinen größten Respekt. Das Motto der Kanzlerin war sinngemäß: Wir wollen den Menschen in den Mittelpunkt unserer Politik stellen. Bei der ersten Gelegenheit verkriecht man sich hinter einer Formalie und lässt die Entscheidung der Kommission der 28 Staaten, Genmais in Europa zuzulassen, durch Enthaltung passieren. Schöne Aussichten für die Zukunft, wenn das Wohl der Bürger (und auch der Natur) weiterhin so im Mittelpunkt der Regierungspolitik steht. Traurig!
1.3.2014, Heinz-Joachim Meier, March

 

Dieser Beitrag wurde unter EU abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar