Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 26.8.2006
zur Gemeinde St.Märgen
 

Home >Ortschaften >StMärgen >StMaergen3

Blick vom Schmittenbach ob St. Peter nach Osten auf St.Märgen (links) und Thurner (rechts) am 10.2.2008
Blick vom Schmittenbach ob St. Peter nach Osten auf St.Märgen (links) und Thurner mit Schweighöfe (rechts) am 10.2.2008.

 

St.Märgen hat 47 Naturdenkmäler bzw. grüne Denkmäler"

47 Naturdenkmäler sind jetzt auf der Gemarkung St. Märgen ausgewiesen. In einem Plan hat die Naturschutzbehörde des Landratsamtes die grünen Denkmäler aufgelistet. Das gab Bürgermeister Josef Waldvogel in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Rathaus bekannt. Im Ortskern sind 19 Bäume als Naturdenkmäler deklariert worden, das sind ortsbildprägende Bäume, zumeist Linden. Sechs stehen an der Friedhofsmauer (vier Richtung Kirchplatz, zwei Richtung Augustinerplatz), zwei rahmen das Pferdedenkmal ein, einer steht linker Hand der "Goldenen Krone", einer steht an der Grund- und Hauptschule, fünf beim Meierhof, drei beim Gasthaus Rössle und einer an der Ecke Wagensteigstraße-Kronenmatte. Die restlichen Naturdenkmäler sind auf der Gemeindegemarkung verstreut.
24.11.2009

 

Kaltbluttage am 24./25.Oktober

Kaltbluttage mit Prämierung, Hengstkörung, Schauabend und Pferdeverkaufsmarkt am 24. und 25. Oktober in St. Märgen, Sportplatz. Der Eintritt ist am Sonntag frei.

Hermann Klingele züchtet am Thomashof die Rasse Schwarzwälder Fuchs >Pferde1 (23.10.)

Premiere der Schwarzwälder Kaltbluttage geglückt
Bisher wurden die am besten zur Zucht geeigneten Hengste der alten Pferderasse "Schwarzwälder Füchse" im Haupt- und Landgestüt Marbach ausgewählt. Dieses Jahr fand diese "Körung" erstmals in St. Märgen statt – und die Premiere dieser ersten "Schwarzwälder Kaltbluttage St. Märgen" vergangenes Wochenende kann als gelungen bezeichnet werden. Die Kaltbluttage wurden gemeinsam vom Landespferdezuchtverband, vom Haupt- und Landgestüt Marbach und der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft veranstaltet. Züchter und Pferdefreunde genossen die abwechslungsreiche Mischung aus Kaltblutkörung, Schauabend mit Hengstprämierung, Pferdeverkaufsmarkt, Zukunftspreis der zweijährigen Stuten und Staatsprämierung Schwarzwälder Kaltblut in der Weißtannenhalle. Die Aufmerksamkeit der Züchter richtete sich am Samstag auf die neuen Deckhengste und Sonntag auf die Bewertung von knapp 150 Stuten, staatsprämierte Hengstmütter, preiswürdige Zweijährige und ältere Stuten. Die Kaltblutkörung, aus dem Haupt- und Landgestüt Marbach erstmals in den Schwarzwald verlagert, ergab drei neue Deckhengste der Rasse Schwarzwälder Kaltblut und einen der Rasse Noriker (Gebirgs-Kaltblutpflerd). Aus 13 Kandidaten wählte die Körkommission aus:
Körsieger "LVV Modigliani", Züchter Mansuet Rißler aus Biederbach,
Dachs" von "Dachsberg", Zucht Christina und Alfred Laubis, Titisee-Neustadt, und den
Noriker "Zaun Schaunitz", Winterstettendorf.
Ein gelungener Schauabend von Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft und IG Kaltblut zeigte neben den Junghengst-Prämierungen mit abwechslungsreichen und unterhaltsamen Darbietungen die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der hübschen "Wälderfüchse" hin, wobei neben "rassigem" Aussehen die Charakterstärken der Pferde vortraten: Verlässlichkeit in Anspannung und unter dem Sattel, gelehrig in der Ausbildung bis zu zirzensischen Darbietungen, gutmütiger Begleiter, selbst bei Komikeinlagen seiner Reiter. Ganz ideal erweist sich das Wälderpferd für therapeutisches Reiten. Menschen mit Handicap schätzen seine Sanftmut und komfortable Größe. Die goldene Tanne des Landespferdezuchtverbandes ehrte insbesondere züchterische Leistungen von Alfred Laubis und Albert Feser, beide Titisee, sowie Heinz Müller, Besenfeld. Die langjährige Fahrrichtertätigkeit wurde Günther Notwangs aus Reutlingen mit der silbernen Verbandsmedaille des Landes-Pferdezuchtverbandes ausgezeichnet. Für Schwarzwälder Gastlichkeit samt Musik sorgten nach den Vorführungen in der Schwarzwaldhalle Zuchtgenossenschaft, Trachtenkapelle Glashütte und die "Wälderbuebe".
Monika Rombach, 27.10.2009, www.badische-zeitung.de

 

Schwarzwälder Schimmel: Zucht gesichert - Fohlenschau

(1) Ein Exemplar der Schwarzwälder Braunen
 
(2) Das Reservesiegerfohlen von Hubert Löffler aus Glottertal-Föhrental
 
(3) Mittagsschläfchen des Siegerfohlens
 
 
(4) Das Stutfohlen der letzten Schwarzwälder Stute in Schimmelfarbe von Karlheinz Reichmann aus Weilheim (5) Goldfohlen von Leonhard Schweizer
 
  alle 6 Bilder: Monika Rombach
(6) Goldfohlen Stiegeler
 
 

(1) Um den Erhalt der Braunen Schwarzwälder mit schwarzer statt heller Mähne und braunem statt fuchsfarbenem Fell kämpft seit vielen Jahren Familie Werner Blattert aus Bonndorf-Dillendorf; "Leonhard" steht am Beginn des vom Landespferdezuchtverband geförderten Zuchtversuches für eine neue Blutlinie dazu.

(5) "Brunella" heißt das dunkle Stutfohlen (Goldplakette) aus dem Zuchtversuchs-Hengst "Leonhard" (dessen Vater: Welsh Cob Lancelot; dessen Mutter: Schwarzwälder Staatsprämienstute Amelie von Werner Blattert, Dillendorf) und der StprSt Noble von Elitehengst Merkus, des Züchters Ulrich
Schweizer aus 73347 Mühlhausen.

(6) Familie Paul Stiegeler aus Buchenbach-Wagensteig freute sich über ihr Goldfohlen Stütchen "Ira" (Vater: Hengst Modem, Muitter: StprST. Ivana, von Wilderer)



Anfang August stellen die Züchter der Pferderasse Schwarzwälder Kaltblut ihren Nachwuchs zur Zuchtbewertung vor. Aus der Region und von weit darüber hinaus trafen Hängergespanne zur - alljährlich auch touristischen - Attraktion im beliebten Feriengebiet ein. Scharenweise zog die „Schwarzwälder Fohlenschau“, Fachpublikum, einschließlich der Leiterin des Haupt- und Landgestütes Marbach/Lauter, Astrid von Felsen- Zerweck und ihres Stellvertreters Dr. Thomas Raue, sowie viele Zuschauer unter sonnigem Himmel an. Zuchtleiter für Kaltblut- und Kleinpferde des Landespferdezuchtverbandes, Manfred Weber, Wilhelm Kuri, stellvertretender Vorsitzender der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft, Erika Krämer, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kaltblut und Karlheinz Eckerlin, Regionalsprecher Süd, begutachteten knapp einhundert Stut- und Hengstfohlen des Jahrganges 2009.  Ein Drittel der vorgestellten Fohlen fand sich im Goldfohlen-Siegerring wider.  Als Siegerfohlen stand das Stutfohlen „Franziska“ von Züchter Karlheinz Reichmann aus Weilheim, Vater Hengst Modem, Mutter Staatsprämienstute Frauke von Wilderer, an der Spitze. Gefolgt von Reservesieger Hengstfohlen von Hengst Federsee, Mutterstute Rieka von Wilderer, Züchter Hubert Löffler aus Glottertal. Weitere erfolgreiche Abkömmlinge entstammten den Hengsten Federsee, Modem, Wildhüter, Rubin, Monsun, Ravel und Wildfuchs und dem Zuchtversuch „Leonhard“. Unter dem Nachwuchs von Landbeschäler Wildhüter befand sich ein ersehntes Stutfohlen zur Weiterführung der Rasse der Schwarzwälder Schimmel, der dritten Fellfarbe, von Züchter Karlheinz Reichmann. Sehr zufrieden zeigte sich der Vorsitzende der ausrichtenden Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft in Zusammenarbeit mit dem Landespferdezuchtverband, Helmut Faller, über die züchterische Qualität anhand der Rassekriterien dieser schicken kleinen Kaltblutrasse, zusammengefasst unter „Typ, Gebäude und Korrektheit, Bewegungsablauf und Gesamteindruck“ mit vielen erreichbaren Punkten. Sehr einheitlich präsentierten sich neben den bekannten „Alt“-Hengsten die Nachkommen des staatlichen Junghengstes Federsee: Sie zeigten gelassener Schritt, Ausgeglichenheit und überraschende Wüchsigkeit. Junghengst Feldbach überzeugte vor allem mit seiner Typ-Vererbung, Junghengst Rubin verspricht, sein Bewegungspotential weiterzugeben.

Ob Stut- oder Hengstfohlen, wer die Hauptprüfkriterien erfüllte, imponierte Richtern und Zuschauern: „Für die erste Rückkreuzung kann man zufrieden sein“, wertete der ehemalige Landeszuchtleiter, Wolf Brodauf, die Nachkommen des Zuchtversuches Hengst „Leonhard“. Er entstammt einer Kreuzung zwischen Schwarzwälder Fuchs und der Rasse Welsh Cob. Der Zuchtversuch dient dem Erhalt der Schwarzwälder „Braunen“. Statt des (dunkel-)fuchsfarbenen Deckhaares, tragen sie braunes und statt heller Mähne, eine schwarze. Gleich zwei Goldfohlen gab es unter den elf vorgestellten Nachkommen Leonhards. Auch bei der Pferdezucht kommt es auf die Partnerwahl an, sehr gute Stuten und Hengste sind vorhanden, um die Zucht voranzubringen. Kritisches Züchten verlangt der Zuchtverband deshalb von seinen Züchtern. Mit der originalen Schwarzwälder Tanne und der Lebensnummer des Fohlens als Brandzeichen, versah Brennmeister Markus Schuler aus St. Märgen die  Vierbeiner. Wer wollte, konnte sein Fohlen nach der 2009 neu eingeführten Kennzeichnung auch mit einem in den Körper eingeschossenen Chip versehen lassen, der die wichtigen Erkennungsdaten des einzelnen Pferdes beinhaltet. Noch allerdings kämpfen die Schwarzwälder Züchter für die obligatorische Kennzeichnung ihrer Kulturrasse alleine mit dem Originalbrand. Auch ein Chip (statt des bisherigen Pferdepasses) ist keineswegs gegen Manipulation gesichert. Natürlich gab es für die züchterischen Leistungsverdienste, also die bestbenoteten Fohlen im Siegerring der Schau, auch Preise – und herzlichen Beifall des zahlreichen Publikums.  Denn wo sich Qualität findet, unterstützen Sponsoren gerne - dafür sind wiederum Zuchtverband und Zuchtgenossenschaft ihnen sehr dankbar. Wer leer ausging, mag sich trösten, Zuchtschauen sind immer Momentaufnahmen und hängen von der Tagesform ab. Für die kleinen Rösser beinhaltet der Schautag neben Anfahrt zum Schauplatz, Zusammentreffen mit vielen Artgenossen und deren Müttern kaum weniger Anspannung als für die Züchter(-familien) selbst.
Monika Rombach, 18.8.2009

 

Bike-Arge St. Märgen brillanter Veranstalter der MTB-Meisterschaft

Die ersten Drei der Damenwertung, Sabine Spitz, Adelheid Morath und Hanna Klein sowie der deutsche Vizemeister Moritz Milarz aus Freiburg (v.l.).
Fotos: Gerhard Lück

St. Märgen (glü.) Ein solches Wetter hatten Reinhard Rüffer und seine 150 Ehrenamtlichen vom Radsportverein Bike-Arge St. Märgen und anderen örtlichen Vereinen nicht verdient, als sie jetzt zum dritten Mal eine Deutsche Mountainbikemeisterschaft ausrichteten. Starke Regenfälle, aufgeweichtes Gelände und niedrige Temperaturen forderten sowohl von den Organisatoren als auch den Sportlern alles. Am stärksten traf es Samstags die jungen Nachwuchsfahrer beim Schwarzwälder Bio-Racer-Kids-Cup. Da blieben nicht nur die Sportklamotten nicht trocken, sondern auch aus manchem Kinderauge kullerten Tränen angesichts der schwierigen Verhältnisse und der kalten Temperaturen. Für die starken Kids des SV Kirchzarten gab es mit Leonie Sobiera (1. U11w), Torben Drach (1. U13m), Lena Hackenjos (1. U13w), Hannah Grobert (2. U13w) und Anika Buhl (1. U15w) trotz allem hervorragende Platzierungen auf dem Podest. Das für den Samstagabend als Showeinlage geplante Mountainbike-Biathlon mit Prominenten fiel völlig ins Wasser.
Wenn sich auch die Schauer am Sonntag bei den Rennen der Masters, der Damen und der Elite immer mehr zurückzogen, mussten auch diese Starter mit dem tiefen, rutschigen Gelände kämpfen. Manche Schaltung oder Bremse versagte ob der Schlamm- und Grasreste in der Mechanik ihren Dienst. So erzählte Adelheid Morath im Ziel, dass sie den Rest aus den Trinkflaschen zum Spülen der Kette und Schaltkränze genommen habe. Sie hatte das Ziel als Deutsche Vizemeisterin hinter Olympiasiegerin Sabine Spitz, die ihren 8. Cross-Country und mit zwei Marathonmeisterschaften insgesamt zehnten Deutschen Meistertitel geholt hatte, erreicht und war Happy – nach Bronze vor einem Jahr war es nun Silber. Dritte wurde mit Hanna Klein eine weitere Rothaus-Cube-Fahrerin. Sie musste Adelheid noch in der letzten Runde vorbeiziehen lassen, weil die Technik am Rad blockierte.

Bei den Männern siegte Wolfram Kurschat aus Neustadt/W. vor dem Freiburger Lokalmatador Moritz Milatz und Jochen Käß aus Weil im Schönbuch. Die U23-Fahrer Markus Bauer und Fabian Strecker vom Lexware-Racing-Team des SV Kirchzarten und Heiko Gutmann vom Rothaus-Cube-Team zeigten alles andere als Respekt vor den „Großen“. Sie belegten die Plätze 6 (Bauer), 9 (Gutmann) und 11 (Strecker) und zeigten, dass sie schon jetzt das Zeug für ganz starke Elitefahrer haben.

Das Fazit dieser mit „allen Wassern gewaschenen“ Deutschen Mountainbikemeisterschaften zog der Leistungssportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) Burckhard Brehmer aus Berlin: „St. Märgen ist ein Garant für tollen Sport und eine vorbildliche Organisation.“ Und so war der Silberne Ehrenteller des BDR, den Reinhard Rüffer für die perfekte Veranstaltung erhielt, mehr als gerechtfertigt. Und klar war auch, dass Rüffer diese Anerkennung für alle engagierten Helferinnen und Helfer verstand. Ihnen dankte er besonders.
Gerhard Lück, 1.8.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Deutsche MTB-Meisterschaft und Kids-Cup am 19.7.2009

St. Märgen (glü.) So ist das Leben. Wer gut ist, wird immer wieder gebraucht. Das ist jetzt auch der Bike-Arge des RSV St. Märgen so ergangen. Weil die Crew rund um den rührigen Vorsitzenden Reinhard Rüffer im vergangenen Jahr eine Deutsche Mountainbike-Meisterschaft sowohl für die Jugend und U23 als auch die Elitefahrer(innen) vom Feinsten auf die Beine stellte, gaben ihm die Kontrolleure vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) 98 von 100 möglichen Punkten. Super! Und weil es für dieses Jahr Terminprobleme und keinen ernsthaften DM-Bewerber gab, fragten die BDR-Funktionäre wieder in St. Märgen an – und die sagten Ja. Am kommenden Wochenende ist es soweit. Samstags suchen die Nachwuchsbiker ihre Meister beim Kids-Cup und am Sonntag stürzen sich dann Sabine Spitz, Adelheid Morath, Moritz Milatz und Co. in die Tiefen der Höllenschlucht. Vor der Presse zeigte sich St. Märgens Bürgermeister Josef Waldvogel zuversichtlich. Schließlich habe seine Gemeinde den MTB-Sport von kleinsten Anfängen begleitet. Und jetzt sei mit der Hochschwarzwald-Tourismus-GmbH (HTG) ein potenter Partner im Boot, der sich um eine erfolgreiche Vermarktung bemühe. Und HTG-Produktmanager Norbert Göppert unterstrich die Bedeutung des Mountainbikesports für den Schwarzwaldtourismus: „Wir wollen dabei mit den Top-Athleten aus der Region werben.“ Er kündigte ein weiteres MTB-Event an, bei dem vor allem der Breitensport zum Zuge kommen soll.

Reinhard Rüffer bekannte dann strahlend: „Wir sind gut vorbereitet!“ Die Strecke sei gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Allerdings behielte man sich vor, zum Beispiel in der „Falle“ zum gesundheitlichen Wohle der Sportler kleine Entschärfungen vorzunehmen. Als Favoritinnen für das Damenrennen am Sonntagmittag nannte er Olympiasiegerin Sabine Spitz, die Deutsche Marathonmeisterin Adelheid Morath, Hanna Klein und Yvonne Kraft. Bei den Männern erwartet er u.a. Moritz Milatz, Wolfram Kurschat oder Manuel Fumic ganz vorne. Gespannt dürften die hoffentlich zahlreichen Zuschauer aus der Region auch sein, wie sich die U23-Fahrer vom Rothaus-Cube-Team und vom Lexware-Racing-Team Kirchzarten im Feld der Elitefahrer(innen) schlagen. Insgesamt werden am Wochenende rund 300 Sportler an die unterschiedlichen Starts gehen.

Das Mountainbike-Wochenende beginnt in St. Märgen am Samstagmittag um 12 Uhr mit dem Schwarzwälder-Bio-Racer-Kids-Cup. Um 18 Uhr messen sich bei einem Showwettkampf Prominente und Sponsoren-Teams bei einem MTB-Biathlon auf dem Sportplatz. Sonntags eröffnen dann um 10 Uhr die Masters die Deutsche MTB-Meisterschaft. Um 12 Uhr sind die Frauen dran, denen um 14:15 Uhr Elitemänner folgen. Umfangreiche Infos gibt es in einer 24-seitigen Programmbroschüre. Das Catering übernehmen in bewährter Weise die Vereine aus St. Märgen. Bürgermeister und Orga-Chef hoffen, dass sie auch diesmal mit den Finanzen hinkommen. „Wir brauchen noch mehr Sponsoren“, meint Waldvogel. Überraschung löste Reinhard Rüffer mit der Information aus, dass die Bike-Arge 2.975 Euro an den BDR dafür überweisen muss, weil sie sich den Mühen der Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft unterzieht. Seltsame BDR-Welt! Mit Wochenendtouren und Trainingscamps auf der MTB-Permanentstrecke wollen die St. Märgener dem MTB-Sport mehr Breite verleihen. „Nur einmal im Jahr unsere tolle Infrastruktur mit Strecken und Hallen zu nutzen, ist auf Dauer zu teuer“, erklärte Reinhard Rüffer weitere Pläne, Sportler und Touristen in den Schwarzwald zu locken. „Ich stelle mir zum Beispiel ein Ladycamp mit Adelheid Morath oder ein Materialseminar mit unserem tollen Techniker Harald Glaser vor“, plant der pensionierte Schornsteinfegermeister schon über den Tag der DM hinaus. Mehr Informationen zur MTB-DM und der Bike-Arge gibt es unter www.stmaergen-radsport.de zu finden.
Gerhard Lück, 20.7.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Bürgermeister Josef Waldvogel: HTG, MTB, Wahlen, Galeriehaus

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, wir Dreisamtäler sind, was St. Märgen betrifft, nie so ganz auf dem Laufenden. Was tut sich in St. Märgen?
Waldvogel: Ja, über St. Märgen wird in anderen Blättern eher in den Hochschwarzwald-Ausgaben berichtet. So gesehen ist der Dreisamtäler unser Sprachrohr ins Dreisamtal. Im vergangenen Jahr war ein wichtiges Thema die Gründung der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG). Damals wurde der Zweckverband Hochschwarzwald gegründet, dem neben St. Märgen neun andere Hochschwarzwaldgemeinden angehören. Dieser Zweckverband ist einer der vier Gesellschafter der HTG, weitere Gesellschafter sind die Leistungsträger des Tourismus: Privatzimmervermieter, Ferienwohnungsbesitzer, Handel, Handwerk und Gewerbe. Seit Beginn des Jahres nun hat die HTG ihre Arbeit aufgenommen.
Dreisamtäler: Was bringt diese Beteiligung für Veränderungen mit sich?
Waldvogel: Diese Entscheidung, Mitglied der Mitglied des Zweckverbands zu werden und sich darüber an der HTG zu beteiligen, hat weitreichende Konsequenzen! St. Märgen orientiert sich nun klar in Richtung Hochschwarzwald und die Werbeverbünde mit Glottertal und St. Peter sind aufgelöst.
Dreisamtäler: Das heißt, dass Tourismuswerbung jetzt über die HTG zusammen mit den neun anderen Hochschwarzwald-Gemeinden läuft?
Waldvogel: Richtig! Das neue Marketing-Konzept der HTG wird voll übernommen und ab 2010 wird es einen gemeinsamen Gastgeberkatalog aller zehn Gemeinden geben. Die hervorragend aufgemachte und monatlich – im Sommer sogar vierzehntägig - erscheinende Gästezeitung wird jetzt schon gemeinsam herausgegeben und versorgt die Gäste mit Veranstaltungshinweisen und wertvollen Informationen über ihre Urlaubsregion.
Dreisamtäler: Was bedeutet diese Beteiligung finanziell?
Waldvogel: Die einzelnen Gemeinden beteiligen sich finanziell an der HTG und zwar in etwa der Höhe, wie sie früher ihre Kurbetriebe finanziert haben. Bei gleich bleibendem finanziellem Einsatz werden durch den Zusammenschluss der Gemeinden und aller Tourismus-Dienstleister jedoch Synergie-Effekte freigesetzt. Die Mittel werden effektiver eingesetzt und die Werbung kann breiter gestreut werden. Hinzu kommt, dass die HTG sich an größere Events heran wagt, zum Beispiel an die Spiele auf dem See am Titisee, die am vergangenen Wochenende sehr erfolgreich durchgeführt werden konnten. Weitere sind in Planung, zum Beispiel die Aufführung des Schwarzwaldmädels. Diese Veranstaltungen werden in Regie der HTG geführt und im Rahmen des festgeklopften Budgets finanziert. Die HTG ist auch Gesellschafterin der Schwarzwaldmusikfestival GmbH und organisiert die klassischen Musikreihen und Konzerte mit. Das Eröffnungskonzert fand in St. Märgen in der Klosterkirche statt. Im Rahmen des Schwarzwälder Jazz-Sommers, in dessen Organisation sich die HTG ebenfalls eingeklinkt hat, fand im Jugendstilsaal der Goldenen Krone ein Konzert statt. Bei all diesen Veranstaltungen übernimmt die HTG nun das Marketing und auch den Kartenverkauf.
Dreisamtäler: Was ist mit den Tourist-Infos?
Waldvogel: Jeder Ort hat nach wie vor eine Tourist-Info. Diese sind aber voll in der Regie der HTG mit eigenem Personal und Budget.
Dreisamtäler: Befürchten Sie nicht in diesem Zusammenschluss als kleine Gemeinde unterzugehen?
W
aldvogel: Nein! Jede Gemeinde hat ihre speziellen Stärken. St. Märgen  hat mit seinem Kloster, dem Klostermuseum und dem Kulturgut Schwarzwälder Pferd viel im Bereich Kultur zu bieten. Außerdem sind Sport, Wandern und Familienurlaub Bereiche mit denen wir punkten können. Wir bereichern damit den Zusammenschluss und  im Gegenzug profitieren wir von der effektiveren Vermarktung. Grundsätzlich kam durch die Gründung der HTG eine große Dynamik in das touristischen Geschehen im Hochschwarzwald. Alle Mitarbeiter und Gastgeber sind motiviert, es ist ein neues Wir-Gefühl zu spüren und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es nötig, neue Wege zu gehen.

Dreisamtäler: Am kommenden Wochenende finden die Deutschen Mountainbike-Meisterschaften in St. Märgen statt.
Waldvogel: Für den Hochschwarzwald ist es wichtig, solche hochkarätigen Veranstaltungen bieten zu können. Veranstalter ist der örtliche Radsportverein zusammen mit der Gemeinde. Das ist ein eingespieltes, zuverlässiges und bewährtes Team! Neu ist, dass die Vermarktung der Veranstaltung über die HTG läuft. Das Wochenende verspricht auf jeden Fall großen Sport, insbesondere mit unserem St. Märgener Talentmädel Adelheid Morath!

Dreisamtäler: Wie gingen denn die Kommunalwahlen in St. Märgen aus?
Waldvogel: Auch hier ist der allgemeine Trend zu spüren: die FWG erfuhr einen Zuwachs, die CDU musste Federn lassen. Aber im Gemeinderat stand bisher vor allem sachorientierte Politik und nie Parteipolitik im Vordergrund. Ich gehe davon aus, dass das auch im neu gewählten Gemeinderat so sein wird. Ansonsten beherrscht die finanzielle Unsicherheit die Szene. Die Steuereinnahmen gehen zurück und Spielraum für neue Investitionen ist keiner da. Wir streben die Konsolidierung der Gemeindefinanzen und den Erhalt des bisher Geschaffenen an und sind froh, dass wir die Sanierung im Wasserversorgung- und Abwasserbereich abschließen konnten, ebenso die Außenanlage des Klosters.

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, wir haben uns heute im Galerie- und Seminarhaus Syngenius bei einer Vernissage getroffen. Eine außergewöhnliche Einrichtung für St. Märgen!
Waldvogel: Dieses Gebäude wurde von Reiner Endriß erbaut, der dort von 2003 bis 2005 die Galerie „ars alte“ führte. Nach seinem überraschenden Tod mit 58 Jahren stand das Haus vier Jahre lang leer. Mir persönlich viel ein Stein vom Herzen, als das Ehepaar Müller-Hübental das Haus kaufte und nun einer Nutzung als Galerie und Seminarhaus einer zukunftsweisenden Nutzung zuführt, die auch zu St. Märgen passt.
Dreisamtäler: Herr Waldvogel, ich bedanke mich für das Gespräch!

17.7.2009, Dagmar Engesser mit Bürgermeister Josef Waldvogel, www.dreisamtaeler.de

 

Die Grünen am Pfändlerhannisenhof: Bruchlandung nach Quotenwegfall

Top gepflegte Höfe, gut bestellte Bauerngärten, sattgrüne Wiesen und friedlich grasende Kühe, zwitschernde Vögel und Kuhglockengebimmel: Der 1717 erbaute und zur Gemeinde St. Märgen gehörende Pfändlerhannisenhof von Fridolin und Susanne Saier könnte als Paradebeispiel dafür gelten, wie sich der Tourist den Schwarzwald vorstellt. Das malerische Landschaftsbild könnte jedoch bald der Vergangenheit angehören. "Wenn sich die Politik jetzt nicht bewegt, gehen die Stalltüren im Schwarzwald zu." Dessen ist sich Fridolin Saier (48) sicher.

Auf Einladung der Grünen-Abgeordneten Kerstin Andreae (MdB) und Wolfgang Pix (MdL) suchten Landwirte, Fachleute aus Landwirtschaft und Tourismus sowie Gemeinderatsmitglieder nach Lösungsmöglichkeiten, um die derzeitige Situation der Bauern in benachteiligten Gebieten zu verbessern. Auch wenn Fridolin Saier schon 1994 vom Anbinde- auf Laufstall umstellte und dadurch im Gegensatz zu vielen Berufskollegen eine Sorge weniger hat, bangt er um die Zukunft seines Hofes. Seinen arrondierten Grünlandbetrieb mit 50 Hektar eigener und gepachtete Fläche und 38 Milchkühen hat er vor drei Jahren auf Biobetrieb umgestellt, für seine Biomilch erhält er von der Breisgaumilch einen Grundpreis von 37,5 Cent pro Liter (zehn Cent weniger als im Vorjahr). Der höhere Auszahlungspreis gegenüber konventionellen Betrieben rechtfertige der höhere Aufwand, doch: "Wenn der Milchpreis weiter so fällt, wird es selbst bei der Biomilch schwierig".

Damit das Milchauto auch im strengsten Winter – der letzte dauerte von November bis Ende März – in die Täler kommt, seien die Landwirte beim Räumen und Streuen gefordert. "Nur nicht krank werden oder anderweitig ausfallen" laute die Devise. Die Benachteiligung der Höhenlandwirte verdeutlichte er auch anhand seiner Flächen, die meist in Hanglage damit schwierig und teilweise auch gefährlich zu bewirtschaften sind: "Da ist es gut, wenn man die Gefahrenpunkte von Kind an kennt". Im Rundholz-Kaltlaufstall, der 1997 mit dem landwirtschaftlichen Innovationspreis L.U.I. ausgezeichnet wurde, fühlen sich seine Kühe wohl, dagegen sei das Arbeiten in strengen Wintern manchmal recht bitter. Dass der Stall derzeit nur von Schwalben bewohnt ist, ist den saftigen Weiden rund um seinen Hof zu verdanken. Der Weidebetrieb biete ihm den Vorteil, dass es im Sommer etwas weniger Arbeit gibt und die Futterkosten niedriger sind. "Wenn wir unseren Betrieb jedoch auf 80 Kühe aufstocken würden, wie es die Politik fordert, wären die Wiesen kaputt", sagt er. Eine Lanze bricht er im Hinblick auf die Züchtung, die nicht nur auf Leistung, sondern auch auf die Gesundheit und Vitalität der Tiere abziele. Von der allseits gepriesenen Möglichkeit, sich mit Ferienwohnungen ein weiteres Standbein zu sichern, hält er nicht viel. Dies würde zum größten Teil auf dem Rücken der Ehefrau ausgetragen und durch den Wechsel am Sonntag würde dann der einzig freie Tag noch wegfallen. Um mit seiner Familie auch mal Urlaub machen zu können, greift er auf einen Junglandwirt als Betriebshelfer zurück. Doch auch hier gibt es mittlerweile Engpässe. Saier: "Die meisten lernen den Beruf nicht mehr, so dass die Auswahl sehr begrenzt ist." Die Überproduktion der Milch, die Ursache des Preisverfalls, ist nach Meinung Saiers nur durch Mengensteuerung in den Griff zu bekommen: "Das müssen die Politiker mal kapieren." Der Wegfall der Quote 2015 werde keine weiche Landung, sondern eine Bruchlandung mit sich bringen. Zu viele Verpflichtungen sind seiner Meinung nach mit Subventionen verbunden, die unangemeldeten Betriebskontrollen setzt er teilweise mit Schikane gleich. Ähnlich sieht es auch Ruhbauernhof Matthias Maier: "Die gehen nicht vom Hof, bis sie nicht fünf Prozent der Fördergelder mitnehmen."
Kompletten Beitrag von Christa Maier vom 27.6.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/bruchlandung-nach-quotenwegfall

 

Zehn Ein- und neun Zweispänner beim 17. Pferdeschlittenrennen

Schlitten in St.Märgen am 4.1.2009
Schlitten in St.Märgen am 4.1.2009
 
Schlittenfahrt in St.Märgen am 4.1.2009
 

In stolzer Haltung: Der Schwarzwälder Fuchs von Klaus Tritschler (Titisee-Neustadt). - Fotos: Monika Rombach

Vor traumhafter Winterkulisse starteten zehn Ein- und neun Zweispänner zum 17. Pferdeschlittenrennen des Reit- und Fahrvereins St. Märgen bei den Sportanlagen. Zahlreiche Zuschauer säumten den 1200 Meter langen Parcours. Windstille und Sonne pur sowie Glühwein und heiße Wurst machten die Minusgrade erträglich, förderten Begegnung und gute Laune. Von Oberrhein und Baar, aus Dreisamtal und Hochschwarzwald zog es die überwiegend in beiden Kategorien startenden Fahrer mit ihren Zugpferden und Schlitten zum weißen Turnier. So mancher startete ohne jede Vorbereitung, hatten doch nur Höhenlagen die dazu nötige Schneeunterlage geboten. Was aber nichts daran änderte, dass der Schwarzwälder Fuchs von Armin Wehrle aus Stegen-Rechtenbach bei den Einspännern die Nase vorne hatte; drei Sekunden vor Klaus Tritschler aus Titisee-Neustadt und acht Sekunden vor Jürgen Utz vom Oberrhein. Zielstrebig steuerte der taubstumme Stegener seinen Schlitten durch die mit Flatterbändern versehenen Tordurchfahrten des Parcours. Aus einer kleinen Senke ging es in schneller Fahrt bergwärts zum dritten Hindernis, hier galt es zielgenau eine hängende Glocke zu läuten. Danach hieß es, schleunigst wieder Fahrt aufzunehmen und so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen – es klappte mit zwei Minuten, 20 Sekunden und 65 Zehntelsekunden in der schnellsten Einspänner-Zeit. Um Sekunden kämpften auch die Zweispännerfahrer: In zwei Minuten, 19 Sekunden und 38 Zehntelsekunden brachten seine beiden Schwarzwälder Füchse den St. Märgener Starter Helmut Faller ins Ziel und an die Spitze dieser Klasse. Zwei Sekunden und 46 Zehntelsekunden hinter ihm rangierte Jürgen Utz vom Oberrhein, Thomas Herrmann aus St. Märgen benötigte 2.24.12 Minuten. Bestens informiert durch Harald Schuler, den Vorsitzenden des gastgebenden Vereins, fieberten die Zuschauer mit allen Startern und dankten applaudierfreudig. Viel wusste er zu erzählen, auch über Herkunft, Bauart und Verwendung der unterschiedlichen Schlitten vom alltäglichen Arbeitsgerät Milchschlitten bis zum mit bunter Malerei gezierten Schlitten für die sonntägliche Ausfahrt zur Kirche.
Monika Rombach, 8.1.2009

 

Ohmenkapelle - Kapelle mit Ausblick

Noch vor einigen Jahren musste sich jeder, der sich zu einer Pilgerreise oder auch nur zu einer Wallfahrt aufmachte, fragen lassen, ob er dem religiösen Wahn verfallen sei. Der Bestseller des Komikers Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg" hat das gründlich geändert. Pilgern ist in. Auf dem Jakobsweg allerdings dürfte es mit der einsamen Sinnsuche vorbei sein. Es heißt, dass mittlerweile bis zu 200 000 Menschen im Jahr den Weg gehen. Ziele von Pilgern gibt es auch in Südbaden, und zwar nicht wenige. Zu den bekannteren Orten zählt St. Märgen mit seiner Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Ein wenig abseits der bekannten zweitürmigen Barockkirche befindet sich auf dem Ohmenberg ein weiter Anziehungspunkt für gläubige Christen: die Judas-Thaddäus-Kapelle.
Die rückwärtige Wand ist komplett mit Glaubenszeugnissen bedeckt. Joe und Evelyn beispielsweise bedanken sich mit hübschen Zeichnungen von Singvögeln herzlich bei dem Heiligen für seine "unermessliche Hilfe" . Was mag den beiden im Jahr 1995 passiert sein? Diese Jahreszahl nennen sie als Beginn ihrer Verehrung. Der Blick wandert unwillkürlich über die Texte. Manche sind ergreifend, weil sie von schlimmen Schicksalen erzählen. Und dabei war Judas Thaddäus lange Zeit vergessen. Das wundert nicht, denn in den biblischen Erzählungen spielte er nur eine unbedeutende Nebenrolle. Als Heilsbringer für Verzweifelte wurde er hier zu Lande erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt, wodurch sich in St. Märgen auch der einstige Klosterabt Andreas Dilger veranlasst sah, auf dem Ohmenberg eine neue Kapelle zu bauen. Am 28. Oktober 1736, dem Gedenktag des Judas Thaddäus, weihte sein Nachfolger Peter Glunk die Kapelle ein und ließ sie von keinem geringeren als Matthias Faller, dem berühmten "Hergottschnitzer des Schwarzwaldes" mit Figuren ausstatten. Wer nur wenig Zeit hat, widmet der Kapelle einen Spaziergang und kann dort auch einen hübschen Ausblick genießen. Wer gern wandert, kann sie zum Ausgangspunkt (880 m ü.M.) einer sehr schönen, aussichtsreichen acht Kilometer langen Rundwanderung über die ehemaligen Hofgüter Elsenhäusle und Langenhäusle zum Wachtbühl (830 m) und weiter durch den Hugswald zum Birkwegereck (959 m) und wieder zurück nach St. Märgen machen. Von Buchenbach aus führt ein Wanderweg durch das Wagensteigtal zur Kapelle auf dem Ohmenberg.
Die Judas-Thaddäus-Kapelle ist von der Landesstraße 128, die von Buchenbach aus nach St. Märgen führt, zu erreichen. Am Sonntag, 26. Oktober 2008, findet anlässlich des Patroziniums um 9.30 Uhr eine Prozession zur Kapelle statt, Treffpunkt ist das Hauptportal der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, um 10 Uhr hält Pater Martin Greiner Eucharistiefeier, um 17 Uhr eine Wallfahrtsandacht
Silvia Faller , 24.10.2008, BZ.

 

Pferdeverkaufsmarkt und Zukunftspreis der Zweijährigen in St. Märgen

Die goldene Herbstsonne leuchtet über dem Mekka der Schwarzwälderzüchter und Pferdefreunde, St. Märgen, zum Zukunftspreis der Zweijährigen und Pferdeverkaufsmarkt. Während sich am Samstag Wanderlustige und später auf den Sportanlagen die Fußballjugend tummelt, ziehen morgens zweijährige Stuten und nachmittags jede Menge Fohlen sowie ältere Verkaufspferde die Aufmerksamkeit in der Weißtannenhalle auf sich. Den Genuss, sich nach der Mittagspause inmitten des Auftriebes kleiner und großer Schwarzwälder Kaltblutpferde umsehen zu können, kosten viele Zuschauer und potenziellen Käufer genüsslich rund um den Eingangsbereich der Vorführhalle aus. Drinnen harrten sie gespannt der Präsentation der — möglicherweise schon auserkorenen — Stuten, Hengste oder Wallache. An der Hand hereingeführt, an der Seite der Mutter, frei laufend, gefahren oder geritten präsentierten sich die zum Verkauf Stehenden. Übermütige und scheue Fohlen, junge Pferde, roh (= noch nicht ausgebildet), mit Kurzausbildung oder auch gut ausgebildete Gebrauchspferde offerierte Moderator und Landeszuchtleiter Kaltblutpferde, Manfred Weber, den gut besetzten Publikumsrängen und wusste ihre Vorzüge zu beleuchten. Ihr Interesse am Schwarzwälder Fuchs zeigten viele Veranstaltungsbesucher, die Geschäfte allerdings werden eher abseits abgeschlossen, so dass der Zuchtverband die Verkaufszahlen nur schätzen kann. Ganz Geschäftige erkannte man allerdings schnell an Handy-Klingelton und bisweilen lauthals damit geführten Gesprächen. Nicht nur Privatinteressenten, auch Händler sondierten wachen Auges das Terrain. Wie ein gebrauchstüchtiges Schwarzwälder Kaltblut auszusehen hat, lernten interessierte Betrachter inmitten viel Fachpublikums bereits morgens zum Zukunftspreis der zweijährigen Schwarzwälder Kaltblutstuten mit Vergabe der Verbandspreise. Einzeln wurden die Anwärterinnen in die Weißtannenhalle hereingeführt und stehend, schreitend sowie trabend in drei aufeinander folgenden Ringen von einer Fachjury bewertet. Die dabei herausgefilterten bestens bewerteten Stuten sah man im Endring wieder: Aus ihnen ermittelten Zuchtleiter und Richter Sieger- und Reservesiegerstuten. "Escada" mit Vater Hengst Vogtsberg und staatsprämierter Mutter aus alteingesessener Wälderzucht aus dem Elztal, im Besitz der Zuchtgemeinschaft Schmidt-Schröder aus Offenburg, ernannten die Richter zur Reservesiegerin II. Knapp vor ihr rangierte Reservesiegerin I "Ria" , eine Federweiser-Tochter von Staatsprämienstute "Resi" , gezüchtet und im Besitz von Familie Werner Blattert aus Bonndorf-Dillendorf. Den Zukunftspreis erkannte das Richterteam "Hella" (Vater: Elitehengst Moritz, Mutter: Wendy von Widukind), gezüchtet und im Besitz von Familie Martin Würtenberger aus Schluchsee zu.
Monika Rombach, 15.10.2008, BZ

 

 

Neuer Kräutergarten von Roswitha Maier und Elisabeth Ruf

Eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin haben Roswitha Maier und Elisabeth Ruf gemacht. Sie haben den neuen Garten hinterm Augustiner Platz neben dem Kloster ehrenamtlich unter ihre Fittiche genommen, um sie zu bepflanzen und Interessierten hei mische Kräuter und ihre Verwendung vorzustellen. Allgemein rücken Kräuter wieder mehr ins Bewusstsein, wie die Kräuterweihe beim Patrozinium an Mariä Aufnahme in den Himmel zeigte.

In den Beeten wachsen heimische Tee- und Heilkräuter wie Ringelblume, Beinwell, Vogelmiere, verschiedene Arten Pfefferminze, Kapuzinerkresse, aber auch bei uns etablierte Küchenkräuter aus dem Mittelmeerraum. Die gemischte Hecke, die das Areal eingrenzt, besteht aus Holunder, Spitzwegerich, Girsch, Brennnesseln oder Gänseblümchen, gegenüber an der Klosterwand wachsen Storchschnabel, Himbeere, Diesteln, Weideröslein, Bärwurz oder Huflattich. Kräuterpädagogen verstehen alle grünen Pflanzen mit nicht verholztem Stamm als Kräuter. Entsprechend vielfältig wollen die beiden den Garten bepflanzen. Ziel ist es, Interessierten die Kräuter zu zeigen, über ihre Verwendung aufzuklären, vielleicht sogar Kostproben zu reichen. Die Besucher sollen die Kräuter später in der Natur wiedererkennen. Vielleicht bieten die beiden auch Führungen oder Vorträge an, etwa für Kindergarten- und Schulkinder oder Landfrauen. Aufgrund ihrer Berufe ergänzen sich die beiden gut; Roswitha Maier ist Heilpraktikerin und Elisabeth Ruf Hauswirtschafterin. "Ideen sind viele da, aber inwieweit wir sie umsetzen, müssen wir noch sehen" , sagt Elisabeth Ruf mit Blick auf den Zeitaufwand. Allein die Pflege der Beete benötigt je nach Jahreszeit mehrere Stunden pro Woche. Es komme auch darauf an, wofür sich ihre Gäste interessierten. "Eigentlich haben wir die Ausbildung für uns gemacht" , sagt Roswitha Maier schmunzelnd, ohne gleich an eine Aufgabe gedacht zu haben. Doch dann kam just zum Ende ihres Kurses Bürgermeister Josef Waldvogel auf sie zu und bot ihnen an, den Garten zu übernehmen. Das Areal sieht allerdings nicht wie ein traditioneller Klostergarten aus. Vielmehr wurden aus Granitsteinen, die von der Gestaltung des Augustiner Platzes übrig waren, drei Hochbeete und drei Steinbänke angelegt. Damit Gäste, die sich hinsetzen, auch zum Pfisterwald hinübersehen können, soll vor der Klosterwand eine weitere Bank angebracht werden. "Ein Platz für einen Baum wäre nicht schlecht" , meint Roswitha Maier, am liebsten eine Linde, die Schatten spendet.
Erst in der zweiten Julihälfte haben die beiden mit der Bepflanzung der Beete begonnen. Deshalb sind sie angenehm überrascht, wie gut die Kräuter angewachsen sind. "Das ist sagenhaft. Am 22. Juli pflanzt man eigentlich keinen Garten" , sagt Elisabeth Ruf, aber dank der Niederschläge sei alles gut angewachsen und gediehen. Die beiden Frauen wollen eine kleine Oase schaffen. Später sollen auch Beschilderungen hinzukommen. Nächstes Jahr soll der Garten dann in offiziellem Rahmen vorgestellt werden. Für ihre Ausbildung an der Gundermannschule sind die beiden eineinhalb Jahre lang einmal im Monat für zwei Tage nach Breisach gefahren. Die Schule bildet seit 2003 Kräuterpädagogen aus. Sie ist die erste und bisher einzige Fortbildungseinrichtung für Ethnobotanik, deren Absolventen ein staatlich anerkanntes Zertifikat erhalten. Der Kurs war der erste in der Gegend und wurde vom Regierungspräsidium gefördert. 24 Teilnehmer haben ihn durchlaufen, davon 14 aus dem Landkreis. Landesweit sind inzwischen 125 Kräuterpädagogen ausgebildet, in ganz Deutschland rund 1100. Ähnlich wie in Bayern und im Allgäu, wollen sie sich auch in unserer Gegend vernetzen, erklärt Roswitha Maier, "damit nicht jeder ein Einzelkämpfer ist, sondern dass man sich gegenseitig unterstützt", etwa beim Verkauf von Kräuterprodukten.
Dass Kräuter und ihre Verwendung wieder mehr ins Bewusstsein gerückt sind, zeigte die Kräuterweihe beim Patrozinium zum Fest Mariä Aufnahme in den Himmel. In St. Märgen, aber auch in anderen Orten banden Frauen Kräuterbüschel, die sie weihen ließen. In St. Märgen stellten die Landfrauen unter Anleitung von Kräuterexpertin Gertrud Kaltenbach 70 Kräuterbüschel her und brachten sie nach der Weihe gegen eine kleine Spende unter die Leute. Die 260 Euro, die dabei zusammenkamen, sollen dem Kindergarten in Titisee-Neustadt für behinderte Kinder zugute kommen. Das Kräuterbinden und -weihen geht auf einen Brauch zurück, den manche Bäuerinnen offenbar nie ganz aufgegeben haben, wie Roswitha Maier meint. Immer am 15. August beginnt der "Frauendreißiger", eine Zeitspanne von 30 Tagen, an denen die Frauen traditionell Heil- und andere Kräuter für den Winter sammeln. Sie werden getrocknet, und bei Bedarf nimmt man einige Kräuter heraus, etwa bei Gewitter zum Räuchern gegen Unheil, oder bei Krankheiten zur Teebereitung. Bestimmte Kräuter haben während dem "Frauen dreißiger" die höchste Heilkraft, sagt Roswitha Maier. "Die Frauen wussten das und haben sie gesammelt, ohne großen mystischen Hintergrund."
Alexandra Wehrle , 2.9.2008, BZ

Deutsche Mountainbike-Meisterschaften - Highlight für die Region

So schön kann Mountainbiking im Schwarzwald sein: Interessiert schauten die Kühe dem Start der U23-Asse zu. Im Hintergrund ist der Feldberg zu sehen.
Fotos: Gerhard Lück

Große Erfolge fürs Rothaus-Cube-Team und den SV Kirchzarten - Noch nie so viele Zuschauer in St. Märgen!

St. Märgen (glü.) Seit Monaten stand Reinhard Rüffer unter Spannung. Galt es doch, gemeinsam mit einem engagierten Organisationskomitee die 19. Deutsche Meisterschaft der Mountainbiker im Cross-Country vorzubereiten und dann auch reibungslos durchzuführen. Jetzt, fast zwei Wochen später, zog der Bezirksschornsteinfegermeister i.R. im Gespräch mit dem „Dreisamtäler“ eine positive Bilanz: „Das war eine äußerst gelungene Veranstaltung, bei der wir spannenden Sport erlebt haben.“ In Rüffers Rückblick spielen die vielen Zuschauer eine besondere Rolle: „Das war für unsere Region eine Sensation.“ Von der Polizei seien am Samstag, dem „Schwarzwälder Arbeitstag“, bereits rund 1.500 Menschen entlang der Strecke geschätzt worden. Die Schätzungen für den Sonntag, dem Renntag der Elite, bewegen sich zwischen 4.500 und 5.000 Zuschauern. „Das waren so viele wie noch nie“, freut sich der Chef der Bike-Arge St. Märgen. Und die sahen an den zwei Tagen nicht nur heiße Rennen aller Altersklassen von der U15 bis zu den Master. Sie wurden auch mit Speisen und Getränken, erstmals sogar an der Strecke, mit einem Rothaus-Quiz, vom Sportmobil des Badischen Sportbundes und vom Klettergarten der „ActionForest“ verwöhnt. Darüber hinaus spielte auch das Wetter mit. Lediglich die letzte Siegerehrung der Elite-Fahrerinnen und -Fahrer litt unter einem Gewitterschauer – aber nur, weil die hübschen Siegerinnen zuvor zu viel Zeit vorm Spiegel verbracht hatten! Rüffers positive Einschätzung erfuhr jetzt in den Tagen nach der DM mannigfache Bestätigung in vielen eMails. „Das Feedback der Sportler“, freut sich der rüstige Rentner, „sprühte nur so vor positiver Resonanz.“ Bereits während der Renntage hätten sich die Kommissare des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) positiv geäußert, was sie jetzt schriftlich nochmals bestätigt hätten. BDR-Vizepräsident Udo Sprenger, der den in China weilenden BDR-Chef Rudolf Scharping vertrat, sei mit lobenden Dankesworten nach der letzten Siegerehrung heimgefahren. Die schwere Strecke sei inzwischen zu einem Markenzeichen für den Mountainbikesport in St. Märgen geworden. Klar, dass die, die vorne mitführen, das positiver sähen als die auf den hinteren Plätzen einkommenden Biker. Sabine Spitz, die neue Deutsche Meisterin, habe jedenfalls gesagt: „Das hier ist endlich mal wieder ein richtiger Mountainbike-Parcours.“ Mit den insgesamt elf Rennen hatten nicht nur die Organisatoren alle Hände voll zu tun. Auch der souveräne Moderator Jens Wischnewski war am Sonntagabend mehr als geschafft – schließlich war er „immer auf Höhe des Balls“, sprich der Biker!

Bei den verschiedenen Rennen an den beiden Tagen spielten Sportler(innen) aus der Region eine große Rolle. Der SV Kirchzarten entwickelt sich mit seinem „Lexware Racing Team“ immer mehr zur deutschen Spitzenklasse in den Nachwuchsklassen. In der Klasse U15 kam Tim Bölts zu einer Bronzemedaille, Felix Müller wurde Siebter auf Bundesebene. Bei den Mädchen kam Anika Buhl in ihrem ersten Schülerjahr auf einen tollen sechsten Platz. Die U17 brachte dann mit dem zweiten Platz von Matthias Zink, dem 4. Platz von Mike Bölts und dem zehnten Platz von Julian Schelb – er hatte souverän in Führung liegend leider einen Plattfuß – einen weiteren SVK-Erfolg. Den steigerten dann in der U19 nochmals Marcel Fleschhut und Fabian Strecker mit dem Meister- und Vizemeistertitel.

So gut wie lange nicht mehr lief es in St. Märgen für das heimische Rothaus-Cube-Team. Mit dem zweiten und dritten Platz von Felix Euteneuer und Heiko Gutmann im packenden U23-Rennen sowie dem dritten und vierten Platz von Adelheid Morath und Hanna Klein im Eliterennen können Teamchef Patrik Faller und Trainer Toni Uecker mehr als zufrieden sein. Und dass mit Sabine Spitz als Deutscher Meisterin und mit Moritz Milatz als Vizemeister zwei weitere Südbadener auf dem Treppchen standen zeigt, dass Südbaden doch so etwas wie ein Mountainbike-Mekka ist. Reinhard Rüffer ist davon überzeugt. Und so bastelt er bereits an den nächsten MTB-Highlights. Auf die Frage des „Dreisamtälers“, was denn als nächstes anstände, antwortete er geheimnisvoll: „Ich halte mich zurück. Aber es ist was im Petto!“ Nachfrage: „Mehr als ein Bundesligarennen?“ „Ja. Aber mehr lasse ich noch nicht raus!“ Allerdings schränkte Rüffer dann ein: „Ohne die Unterstützung anderer Vereine, der Kommune und des Tourismusverbandes können wir das wohl nicht alleine stemmen.“ Die Neugierde ist geweckt. Der „Dreisamtäler“ bleibt dran!
Gerhard Lück, 1.8.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

Dorf aktuell: Gespräch mit Bürgermeister Josef Waldvogel

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, nach St. Märgen komme ich immer ziemlich ahnungslos, denn in der örtlichen Tagespresse ist kaum etwas über St. Märgen zu lesen.
Waldvogel: Uns in St. Märgen geht es ähnlich, wir erfahren kaum etwas über das Dreisamtal, obwohl es uns ab und zu schon dort hin zieht. Das liegt daran, dass wir hier den Hochschwarzwaldteil haben, sie den Dreisamtalteil.
Dreisamtäler: Da ist die Berichterstattung im Dreisamtäler, speziell Dorf aktuell, ja eine gute Möglichkeit, Wissensdefizite auszugleichen. Welche kommunalpolitischen Themen beschäftigten St. Märgen denn im vergangenen Jahr?
Waldvogel: Auch das letzte Jahr war noch vom Rathaus-Umzug geprägt. Ich darf daran erinnern, dass die Gemeindeverwaltung früher ja im Kloster untergebracht war und im Jahr 2006 zusammen mit der Tourist-Info in die von der Gemeinde erworbenen Räume der Volksbank umzog. Das eröffnete in der Gemeinde ungeahnte Möglichkeiten.
Dreisamtäler: Dazu gehört der Ausbau des Heimatmuseums.
Waldvogel: Richtig! Das kleine Heimatmuseum wurde in den Räumen des früheren Rathauses erweitert und nennt sich  nun Klostermuseum. Im Juni dieses Jahres konnten wir als besonderes Highlight die Dauerausstellung „Die Schwarzwaldengländer“ eröffnen. Für den Museumsbesucher ist das eine Reise ins Uhrenland. Es ist uns gelungen, die Handelswege der Schwarzwälder Uhrenhändler in sämtliche Länder, in denen Schwarzwälder Uhren aufgetaucht sind, darzustellen. Hilfreich war hier das Engagement vieler Bürger, die im Bereich der Ahnenforschung aktiv wurden und erstaunliche Entdeckungen gemacht haben. Viele wussten zuvor gar nicht, wie weit ihre Vorfahren in der Welt herumgekommen sind. Alle zusammengetragenen Informationen wurden und werden wissenschaftlich aufgearbeitet. Es geht uns darum, dass die Inhalte sowohl authentisch als auch didaktisch aufbereitet werden, denn es soll Spaß machen, das Museum zu erleben.
Dreisamtäler: Bedeutend war auch die Matthias-Faller-Ausstellung im vergangenen Jahr.
Waldvogel: Sie war mit über 9000 Besuchern ein grandioser Erfolg! Deshalb sind wir auch unheimlich motiviert, unser Museumskonzept weiterzuentwickeln. Diese Ausstellung fand dankenswerterweise mit vielen Leihgaben verschiedenster Kirchengemeinden statt – das hatte zur Folge, dass dann die jeweiligen Gemeindemitglieder oder Kirchengemeinderäte sich die Ausstellung bei uns auch anschauten. Ein Glücksfall war die Kooperation mit dem Augustinermuseum, das viele Werke von Faller durch die jetzige Umbauphase nicht hätte ausstellen können. Ohne die große Unterstützung durch das erzbischöfliche Ordninariat hätte diese Ausstellung nicht durchgeführt werden können. Dadurch wurde eine absolut hochwertige Ausstellung möglich. St. Märgen war dafür dann der ideale Ort. Matthias Faller arbeitete hier, er starb hier und ist hier auch begraben.
Dreisamtäler: Auch nach Beendigung der Matthias-Faller-Ausstellung sind seine Werke in St. Märgen noch zu sehen.
Waldvogel: Selbstverständlich! Faller ist übrigens nicht nur für den religiösen, sondern auch kunsthistorischen Bereich von Bedeutung. Auch war er bei den Uhrmachern zu Hause und hat für sie viele Holzarbeiten und Lackschilder gefertigt. Ich denke, dass wir mit dieser Art Ausstellung eine Nische im touristischen Bereich erschlossen haben, ähnlich wie Hinterzarten mit seinem Skimuseum.
Dreisamtäler: Mit dem Wegzug des Rathauses aus dem Kloster wurde ja noch über weitere Nutzungen im Kloster nachgedacht. Wie viel wurde davon inzwischen verwirklicht?
Waldvogel: Wir vermieten inzwischen das Erdgeschoss des alten Rathauses an die Kirchengemeinde, die nun die Möglichkeit hat, Pfarrbüro, Bücherei, Archiv und die Hauskapelle des Klosters dort unterzubringen. Damit einher gingen auch der Umbau und die Sanierung von Räumen im Kloster und Pfarrhaus. So wurde es möglich, dass die Paulinerpatres  nun ausreichende Wohnmöglichkeiten haben und gleichzeitig die Pfarrgemeinde zu ihrem lang ersehnten Pfarrsaal kam. Der Pfarrsaal wird intensiv vom Altenwerk und Kirchenchor, für Feiern, Geburtstage und vieles mehr genutzt. Früher musste man sich mit einem kleinen Gemeinschaftsraum im Kellergeschoss des Kindergartens behelfen. Insgesamt muss man sagen, dass dieser Umzug des Rathauses optimale Lösungen sowohl für die politische als auch für die Kirchengemeinde ermöglichte.
Dreisamtäler: Nicht nur bezüglich des Museums, auch im sportlichen Bereich hat St. Märgen eine spezielle Nische besetzt.
Waldvogel: Mit dem Bau der permanenten Mountainbike-Rennstrecke vor vier Jahren haben wir eine Infrastruktur geschaffen, mit der es uns möglich war in den letzten Jahren Bundesligarennen und in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft Mountainbike durchzuführen. St. Märgen ist damit eine inzwischen international bekannte Hochburg des Mountainbike-Sports. Die Deutsche Meisterschaft war eine ganz hervorragende Veranstaltung, die von vielen Bürgern St. Märgens aktiv mitgetragen wurde. In St. Märgen kann immer auf ehrenamtliches Engagement gezählt werden! Unabhängig von den Großveranstaltungen haben wir die Trainingsmöglichkeiten nochmals verbessert und was sehr gut angenommen wird, sind MTB-Wochenend-Lehrgänge.
Dreisamtäler: Das alles fördert im Endeffekt ja auch den Tourismus – wie entwickelten sich denn die Übernachtungszahlen in St. Märgen?
Waldvogel: Wir konnten im Jahr 2007 ein Plus von 3,8 % verzeichnen. Dies zeigt, dass die Hochschwarzwaldgemeinden als Urlaubsregion nach wie vor attraktiv sind, aber Zuwachsraten sind bei weitem nicht selbstverständlich.
Dreisamtäler: Deshalb wird ja demnächst die Tourismus GmbH Hochschwarzwald gegründet. St. Märgen gehört mit dazu.
Waldvogel: Ja, wir sind hier in hohem Maße in Richtung Hochschwarzwald orientiert. Die Tourismus GmbH startet zum 1.1.2009. Im Moment laufen vertragliche Vorbereitungsarbeiten auf vollen Touren!
Dreisamtäler: Was passiert mit der Tourist-Info in St. Märgen, die räumlich ja nun sehr attraktiv untergebracht ist?
Waldvogel: Die einzelnen Tourist-Infos bleiben in den Gemeinden, das ist ganz entscheidend. Im Prinzip vermieten wir die Tourist-Info an die GmbH und die Mitarbeiter der Tourist-Info werden zukünftig Angestellte der Tourismus GmbH.
Dreisamtäler: Was ist das Ziel dieser großen GmbH?
Waldvogel: Wir versprechen uns hier mit einen kompetenten Geschäftsführer ein besseres Außenmarketing und eine verbesserte Vermarktung der Urlaubsdestination Hochschwarzwald.
Dreisamtäler: Wir sprachen viel über die Entwicklung des vergangenen Jahrs. Was bringt die Zukunft?

Waldvogel: In den nächsten Jahren wird uns die demografische Entwicklung beschäftigen. Ziel muss es sein, ein lebenswertes Dorf auch für junge Familien zu erhalten. Um die Grund- und Hauptschule vor Ort zu erhalten, kooperieren wir schon seit längerem mit St. Peter. Was die weiterführenden Schulen angeht, so gehen unsere Kinder zum Teil nach Neustadt und zum Teil ins Dreisamtal. Von Bedeutung sind hier die Busverbindungen. Die bestehenden Verbindungen müssen erhalten und noch besser ausgebaut werden, damit die Schulwege in einem vernünftigen Zeitrahmen zurückgelegt werden können. Das zweite wichtige Thema ist die Betreuung der immer älter werdenden Bevölkerung. Aufgrund unserer Größe werden wir selbst keine stationäre Pflegeeinrichtung vorhalten können, dafür sind wir zu klein. Was wir ausbauen müssen, ist die ambulante Betreuung mit entsprechenden Pflegeangeboten. Klar ist, dass die meisten älteren Menschen Wert darauf legen, so lange wie möglich im eigenen Haus zu leben. Die Frage ist, wie das in einem Ort wie St. Märgen mit welcher Art von Hilfeleistungen gestaltet werden kann. Ziel muss sein, ein noch engeres Netz an Hilfseinrichtungen für älter werdende Menschen zu knüpfen, damit die sie solange wir möglich in ihren eigenen vier Wänden und eigenverantwortlich leben können. Gute Ansätze sind in St. Märgen vorhanden, zum Beispiel mit der Stiftung „Sozialfond St. Märgen“.
Dreisamtäler: Herr Waldvogel, vielen Dank für das Gespräch!

Dagmar Engesser, 1.8.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Neue Dauerausstellung "Reise ins Uhrenland" im Klostermuseum eröffnet

Mit spannenden Vorträgen und dem Auftritt eines "echten" Uhrenhändlers von anno dazumal wurde am Freitagabend im Kapitelsaal die neue Dauerausstellung "Reise ins Uhrenland" im erweiterten Klostermuseum eröffnet. Neben den Uhren selbst stehen die Handelsnetze und -methoden sowie die Lebensgeschichten der weit gereisten Schwarzwälder im Mittelpunkt.

"Ein ganz besonderer Streich ist uns mit dieser Ausstellung gelungen" , freute sich Bürgermeister Josef Waldvogel. "Wir können alle stolz sein." Verantwortlich für die Umsetzung waren, wie schon bei der großen Matthias-Faller-Ausstellung, Josef Saier vom Förderkreis Kloster-Museum, Kunsthistorikerin Stephanie Zumbrink und Designer Martin Schwer. Dabei konnten sie auf der bisher schon gezeigten Ausstellung "Reise ins Uhrenland" über den Uhrenhändler Andreas Löffler aufbauen. Uhrenkenner Berthold Schaaf aus Gengenbach hat bei Forschungen vor einigen Jahren Briefe und Dokumente von Löffler entdeckt und in einer Ausstellung in Offenburg publik gemacht, bevor sie dann bis zur Museumserweiterung in St. Märgen gezeigt wurden. Zurückgreifen konnten die drei Verantwortlichen auch auf die Sammlung des ehemaligen Ratsschreibers Andreas Schwär, die später von Ehrenbürger Ernst Hug fortgeführt wurde. Inhaltlich stützt sich die Ausstellung maßgeblich auf Forschungsergebnisse von Josef Saier und von Richard Constable aus London. Constable ist der Nachfahre eines "Schwarzwald-Engländers" und wie Saier Liebhaber von Schwarzwalduhren. Waldvogel dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern für ihren tatkräftigen Einsatz und dem Gemeinderat für die Bereitschaft, das Vorhaben voll zu unterstützen. Gekleidet als typischer Uhrenhändler mit der entsprechenden Kleidung und einer voll bepackten Rückentrage, führte Josef Saier durch den Abend. Den Vortragenden gelang es, den rund 90 geladenen Gästen interessante Einblicke in die damalige Zeit zu geben. Berthold Schaaf erklärte, wie die Schwarzwälder Uhrenhändler neue Märkte eroberten, indem sie sich jeweils auf den vorherrschenden Geschmack eines Landes spezialisierten. Für die Uhrenschilder bildeten sie Gestaltungselemente nach, die dort beliebt waren, setzten sie auf ihre preisgünstigen Uhrwerke und stachen damit die einheimischen Konkurrenten aus dem Rennen. In Frankreich waren vor allem in ihrer Grundform rechteckige und ungerahmte Uhrenschilder gefragt, die mit dort heimischen Elementen bemalt wurden, meist dem Hahn, Drachenmotiven oder Blumen. In England hingegen waren runde oder achteckige Uhren beliebt, deren Uhrenschilder verglast und edel eingerahmt waren. Um an neue Kunden zu kommen, schalteten die Schwarzwälder regelmäßig Anzeigen und priesen teils zweisprachig ihre "Cuckoo Clocks" und andere Wunderwerke an. Den Uhrenhandel in England beschrieb sehr anschaulich Richard Constable. Mit Hilfe eines Stadtplans aus dem Jahr 1851 zeigte er, wie geschickt sich die Uhrenhändler aus dem Schwarzwald entlang der wichtigsten Handelsstraßen in London angesiedelt und immer weiter ausgebreitet haben. Waltraut Schüle und Reinhard Hägele lasen Ausschnitte aus den Lebensgeschichten und Reiseberichten mehrerer Uhrenhändler vor. Alexa, Jonathan und Benjamin Hog sagten in Trachten ein Uhrengedicht auf und erinnerten daran, dass auch Kinder in den Uhrenhandel einbezogen wurden. Für die musikalische Umrahmung bei der Eröffnungsfeier sorgte das L’anima- Streichquartett der Jugendmusikschule Furtwangen-St.Georgen. Später konnten die Gäste sich selbst ein Bild von der reich bestückten Ausstellung machen. Ziel ist es, die faszinierende Geschichte der Uhrenhändler hinter dem Stereotyp der Kuckucksuhr und des einsamen Uhrenmachers zu zeigen. Neben diesem neuen Schwerpunkt sind im erweiterten Klostermuseum auch Ausstellungen zur barocken Klosterkirche und dem Klosterareal, zum Bildhauer Matthias Faller, zur Schwarzwälder Hinterglasmalerei und zur sakralen Kunst und Volksfrömmigkeit zu sehen.

Geöffnet ist das Museum jeden Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, jeden Sonn- und Feiertag von 10 Uhr bis 13 Uhr. Führungen sind an Öffnungstagen um elf Uhr, für Gruppen auf Anfrage möglich. Der Eintritt kostet drei Euro, zuzüglich zwei Euro für Führungen, bis zum Alter von 15 Jahren ist der Eintritt frei. Infos und Anmeldung unter Tel 07669/911817 oder www.st-maergen.de

Alexandra Wehrle , 21.7.2008, BZ

 

Jens Wischnewski moderiert die Deutsche Mountainbike-Meisterschaft

Am 19. und 20. Juli finden in St. Märgen die Deutsche Mountainbike-Meisterschaften statt. Eine ganz wichtige Rolle für Veranstalter und Zuschauer spielt dabei der „Mann am Mikrofon“. Jens Wischnewski (38) moderiert alle elf Entscheidungen. Redakteur Gerd Lück stellt den sportlichen Moderator aus Köln im Interview vor. 

glü: Jens, du warst vor zehn Tagen gemeinsam mit Karsten Migels und Sven Simon zum ersten Mal beim „Black Forest ULTRA Bike“ in Kirchzarten als Profisprecher aktiv. Wie hat dir die Veranstaltung gefallen und kommst du wieder?
Wischnewski: In den vergangenen Jahren habe ich immer die Berichte über den „Black Forest“ gelesen und wollte in diesem Jahr eigentlich selbst mitfahren. Ich habe leider nur wenige Wochenenden im Jahr frei, um bei einem Rennen selbst mal aufs Bike zu steigen. Kurz bevor ich mich anmelden wollte, kam dann die Anfrage aus Kirchzarten, diesen Marathon zu moderieren. Somit wurde das zweite aktive Rennwochenende für mich in diesem Jahr gestrichen. Es war zwar ein anstrengendes, aber wirklich schönes Wochenende. Es hat einfach alles gestimmt. Das erfahrene OK um Erhard Eckmann hat ganze Arbeit geleistet. Sogar wir Moderatoren bekamen spezielle Infomappen – das ist auch nicht üblich. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen Sven Simon und Karsten Migels war ebenfalls klasse! Jeder von uns ist Radsportexperte und wir verstehen uns auch privat richtig gut.

glü: In zweieinhalb Wochen finden in St. Märgen die Deutschen Mountainbike-Meisterschaften im Cross Country statt. Du wirst als einziger Sprecher insgesamt elf Meisterrennen zu moderieren haben. Kennst du St. Märgen und wie bereitest du dich auf diese zwei Tage vor?
Wischnewski: Elf Rennen an zwei Tagen, das ist „ein Brett“! Im vergangenen Jahr in Wetter an der Ruhr waren es gerade einmal vier Rennen und da war ich zusammen mit meinem guten Kollegen Stephan Salscheider. Trotzdem freue ich mich auf die Aufgabe und bin stolz darauf, diese Rennen zu kommentieren. Ich werde bereits am Freitag anreisen, um die Strecke selbst mit dem MTB mal abzufahren und mir die Schlüsselstellen genau anzusehen. Die eigentliche Vorbereitung beginnt schon in der Woche vor den Meisterschaften mit viel Arbeit am PC: Infos, Infos, Infos!

glü: Was ist dir das Wichtigste bei der Moderation der MTB-DM? Welche Botschaft willst du den hoffentlich vielen Zuschauern vermitteln?
Wischnewski: Das Wichtigste sind die Fahrerinnen und Fahrer und der MTB-Sport im Allgemeinen. Dabei ist es meine Aufgabe, dem Publikum diese Sportart aus der Sicht des Sportlers zu vermitteln. Als ehemaliger Fahrer kann ich nachvollziehen, was im jeweiligen Athleten vorgeht, wenn Beine und Lunge brennen; einem übel ist vor Erschöpfung; der Puls bis in den Kopf hämmert und man trotzdem am letzten Berg überholt wird. Momente, die man nur kennt, wenn man sie mal selbst erlebt hat. Diese Sportart hat mehr Aufmerksamkeit und mehr Medienpräsenz verdient. Das fachkundige Publikum in St. Märgen weiß die Leistung der Athleten und das harte Training, das dahinter steckt, sicher zu schätzen. Der Schwarzwald ist doch die MTB- Hochburg schlechthin und deshalb glaube ich fest daran, dass viele begeisterte Zuschauer den Weg nach St. Märgen finden und für eine unglaubliche Stimmung sorgen. Das wird ein MTB- Fest, da bin ich mir sicher!

glü: Du moderierst nicht nur Mountainbikerennen. Welche Events gehören sonst noch zu deinem beruflichen Alltag?
Wischnewski: Richtig, und das ist auch gut so! Auf eine Sparte möchte ich mich gar nicht festlegen, wobei ich mittlerweile für den Radsport im Sommer fast jedes Wochenende unterwegs bin. Ich glaube, ich habe in den fünfzehn Jahren Moderation schon beinahe alles moderiert. Angefangen von Shows und Autogrammstunden von Sängern oder Schauspielern über Automobilpräsentationen und Kaufhauseröffnungen bis zu Talkrunden und Verkaufsschulungen. Sogar eine „feierliche“ Parkplatzeröffnung war dabei. An diesem Abend durfte ich fünf Sätze sagen und die restliche Zeit den Politikern und Offiziellen beim gegenseitigen „Schulterklopfen“ zusehen!

glü: Was war für dich das bisher größte und beeindruckendste Event, das du als Moderator begleitet hast?
Wischnewski: Schwer zu sagen. Da müsste ich mal in meine Vita oder auf meine Website schauen. Da gab es in den vergangenen Jahren einige. Ich erinnere mich aber an die Veranstaltung eines großen französischen Automobilherstellers in Berlin. Der Event fand in der Nikolaikirche statt, in der vorher noch nie eine Veranstaltung ähnlicher Art stattfinden durfte. Es war die Europapremiere eines Fahrzeugs und zu dieser waren ca. 600 Großkundenbetreuer mit ihren Kunden aus ganz Europa geladen. Für PREMIERE durfte ich in der Vergangenheit schon einige Prominente interviewen. Sehr positiv ist mir dabei Cora Schumacher im Gedächtnis geblieben. Sie sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch unglaublich locker, sympathisch und völlig unkompliziert! Auch Marc Surer, ehemaliger Formel1 Pilot und jetziger Experte bei PREMIERE, ist einer der sympathischsten Interviewpartner, die ich kenne. Aber auch beim Mountainbike gibt es viele, mit denen man stundenlang quatschen könnte. Neben vielen deutschen Fahrerinnen und Fahrern sind Irina Kalentieva und José Antonio Hermida zwei, die mir dazu spontan einfallen.

glü: Toll, lieber Jens, und danke für deine informativen Antworten. Ich hoffe, dass du auf meine letzte Frage in Zukunft immer „die DM in St. Märgen“ antwortest. Wir freuen uns schon jetzt auf deine Stimme aus dem Lautsprecher in St. Märgen. Und übrigens: im Internet bist du unter www.jw-moderation.de zu finden!
Gerhard Lück, 3.7.2008, www.dreisamtaeler.de

 


Ausstellung "weltweiter Handel mit Schwarzwälder Uhren": Helfer gesucht

"Lebensgeschichten sind immer interessant" , begründet Josef Saier das neue Konzept für die Ausstellung über den weltweiten Handel von Schwarzwälder Uhren. Sie soll im Juli als Fortsetzung der erfolgreichen Ausstellung über den Schwarzwaldengländer Andreas Löffler im Klostermuseum St. Märgen neu eröffnet werden. Geplant ist, den Uhrenhandel anhand von Einzelschicksalen ausgewanderter Uhrenhändler aus der Region und ihrer Familien darzustellen. Nicht wenige dürften hier auf ihre eigenen Vorfahren stoßen, glaubt Saier.

"Es gibt keinen Kontinent, auf dem nicht eine Schwarzwalduhr verkauft worden ist" , weiß Josef Saier, der seit Jahren über den Verbleib der Uhren forscht und so manche Stücke wieder ausfindig gemacht und sie ihren Herstellern zugeordnet hat. Die Schwarzwälder haben ihre Wunderwerke der Zeitmessung bis nach Nordafrika, Amerika oder China gebracht. Meist waren sämtliche Söhne von Bauernhöfen oder Uhrenmachern unterwegs, besonders im 19. Jahrhundert. Die Höfe daheim führten oft allein die Frauen weiter. Die meisten der Händler sind aber wieder zurückgekehrt und haben einen Hof gekauft, hat Saier festgestellt. Die einen blieben nur kurz auf den Handelswegen, andere eröffneten ein Geschäft in der Fremde, etwa in England, und kamen erst im Alter zurück. Manche sind geblieben. Die Exportuhren sind heute beliebte Sammlerstücke, die über Uhrenbörsen und Antiquitätenmärkte nach und nach in den Schwarzwald zurückkommen. "Es gibt teilweise deutliche Hinweise an den Uhren, in welchem Land sie waren", berichtet Saier, etwa die Signatur eines englischen oder italienischen Uhrenmachers, der in seiner Landessprache auf die Uhr schrieb, wann er sie geölt und gereinigt hatte. Blieb eine Uhr innerhalb Deutschlands, findet sich meist kein Name darauf. Ging aber eine Uhr außer Landes, wurde sie vom Händler mit seinem Namen versehen, damit die Käufer einen Ansprechpartner hatten. So verewigt hat sich Andreas Schwär vom Schönbachhof in St. Peter, der mit seinen Söhnen in London ein Geschäft betrieb und auf Hausierhandel ging. Von ihm liegt Saier eine Uhr mit der Aufschrift "Schwar & Co. / 19 East Street / Walworth" vor. Besondere Glücksfälle sind Uhren, auf denen mehrere Namen stehen. Etwa eine mit den Signaturen von Uhrenmacher Ferdinand Hummel, Schildermaler Augustin Albert und Händler Paul Wehrle. Anhand der Machart können die Sammler und Forscher weitere Uhren mit großer Wahrscheinlichkeit zuordnen. "Das ist Detektivarbeit", so Saier. Die meisten der gezeigten Uhren stammen aus der klassischen Schwarzwalduhrregion um Neukirch, Furtwangen, Waldau und St. Märgen.

Schon bisher gab es im Klostermuseum eine Dauerausstellung zum Thema Uhrenhandel. Das Schicksal von Andreas Löffler war schon bisher anhand seiner persönlichen Gegenstände, Briefe und Fotografien dargestellt und hat die Besucher immer besonders gefesselt, sagt Saier. "Lebensgeschichten sind immer interessant." Dies sei Motivation für ihn gewesen, weiter zu forschen. Dadurch gewonnene Erkenntnisse haben inzwischen ein neues Gesamtbild ergeben. "Das möchten wir beleuchten." Nicht anhand trockener Aufzählung von Fakten, sondern durch lebendige Erzählungen. "Zum Teil sind’s auch traurige Geschichten", so Saier. Etwa die von Pechvögeln wie Peter Fehrenbach von der Goldenen Krone in St. Märgen, der sein Geld nicht bekommen hat, oder von Josef Merz aus Neustadt, dem ein früherer Kunde bei einem Raubüberfall die Einnahmen einer ganzen Woche abgenommen hat. Es gibt aber auch Geschichten wie die von Josef Kirner aus Furtwangen, der 1769 nach Amerika gegangen ist. "Der hat dickes Geld gemacht", neben dem Uhrenhandel eine Post, ein Wirtshaus und eine Maschinenfabrik betrieben und Sklaven beschäftigt. Sogar eine Stadt hat er gegründet, die noch heute seinen Namen trägt: Kernersville. Interessant sind auch Geschichten wie die von Andreas Schurhammer, der quer durch Russland gereist ist, und manche Zollgeschichten. Saiers Interesse rührt daher, dass seine eigenen Vorfahren vom Pfändlerhanisenhof Uhrenhändler waren. Etwa die Uhrenmacher, Juweliere und Silberschmiede Andreas und Paul Wehrle, deren Nachfahren bis 1970 in Cambridge mehrere Geschäfte hatten. Mit diesen Nachfahren hat Saier noch Kontakt. Seit drei Jahren hat er zudem Kontakt zum englischen Uhrensammler, Richard Constable, der ein Nachfahre ausgewanderter Schwarzwälder ist. "Ich bin ein Nachkomme von denen, die zurückgekommen sind, und er einer von denen, die dort geblieben sind." Man habe sich "auf der Jagd getroffen" , bei den Recherchen für das Theaterstück über die "Schwarzwaldengländer". Für die Ausstellung tragen neben Josef Saier vor allem Ahnenforscher Adolf Saier und Experte Richard Constable historische Fakten bei. Kunsthistorikerin Stephanie Zumbrink ist für das Konzept und die Saaltexte zuständig, Designer Martin Schwer für die Gestaltung. Ein Buch soll vorerst nicht entstehen, denn die Forschungen sind längst nicht abgeschlossen. Die Ausstellung soll einen Überblick über den Forschungsstand geben. Weitere Hinweise wie mündliche oder schriftliche Erzählungen, Dokumente, Briefe, Fotografien oder sogar Uhren sind sehr willkommen, egal, ob nur zu Forschungszwecken oder auch als Leihgaben für die Ausstellung. "Wir möchten das nur auswerten dürfen", so Saier. Erst kürzlich hat er ein Tagebuch samt Händlerausweis von Severin Weber vom Doldenseppenhof in Breitnau erhalten. Für Saier ist dies "ein Top-Fund, den wir auf alle Fälle mit reinarbeiten wollen."
Alexandra Wehrle , 7.6.2008, BZ

Geplante Ausstellung über weltweiten Handel mit Schwarzwälder Uhren: Wer etwas zur Ausstellung oder zur Forschung beitragen möchte, melde sich bitte bei Josef Saier unter Tel 07669/279.

 

Rudi Kynast - engagierter Forstmann ist Ruheständler

Oberforstrat Gerrit Müller wechselt als Bereichsleiter Waldökologie/Naturschutz ins Kreisforstamt. Diese Personalie ist aber nicht die einzige Veränderung im Forst. Sein Kollege Rudi Kynast, vormals Leiter des Forstamts St. Märgen, zuletzt des Bezirksforstamts Kirchzarten, wurde aus gesundheitlichen Gründen zum 1. Juni vorzeitig in den Ruhestand verabschiedet.

Im Café am 5.10.2006: Rudi Kynast und Noriaki Ikeda von der Holzkette Schwarzwald Goldene Krone am 5.10.2006: Rudi Kynast und Noriaki Ikeda von der Holzkette Schwarzwald

Der Forstdirektor verabschiedete sich still, zumindest, was den offiziellen Rahmen betrifft. Landrat Jochen Glaeser und Forstpräsident Meinrad Joos gaben ihm die Ehre. Langjährige Wegbegleiter, beruflich wie privat, lud er Anfang November zu einem Ausstand ein, der unter anderem einen kommentierten Spaziergang durch den Pfisterwald und den Vortrag des salzburgischen Landesforstdirektors Franz Zaunbauer über die österreichische Forstorganisation umfasste. Umrahmt wurde die Feier vom "Försterchor" der Kollegen vom Forstbezirk Kirchzarten. Als Abschiedsgeschenk durften Rudi und Beate Kynast eine Fahrt mit dem Heißluftballon über die Stätten seines Wirkens entgegennehmen — der Wald von oben als neue Perspektive, verbunden mit den besten Wünschen für den Ruhestand. Kreisforstamtsleiter Karl-Ludwig Gerecke würdigte Kynasts berufliches Wirken mit persönlichen Worten: Er sei immer außerordentlich engagiert, begeistert und begeisterungsfähig gewesen — ein "Kommunikator" und "Motivator" , Typ eher Klinsmann als Löw. Sportlich und mit der Lebenseinstellung "Sportsmann" , Vorsitzender des Komitees Europäische Forstliche Skimeisterschaften und im Forstsportverein engagiert. Dank "ungeheurer Willensanstrengungen" sei es ihm gelungen, nach dem schweren Unfall mit einem ausgebrochenen Gehege-Hirsch seine Dienstfähigkeit wieder zu erreichen. Kynast sei ein "homo politicus" , der viele Verbindungen gepflegt und eng mit dem früheren Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser zusammengearbeitet habe. Sein Verhältnis zum Dienstherrn sei durch "kritische Loyalität" geprägt gewesen: Kynast habe sich immer zu Wort gemeldet. Im Kollegenkreis sei er beliebt, bei Vorgesetzten als "profilierter Forstamtsleiter" anerkannt.
Als besondere dienstliche Anliegen Kynasts beschrieb Gerecke die Referendarausbildung , das sehr erfolgreiche Engagement für den Bauernwald und die Bildung einer schlagkräftigen Forstbetriebsgemeinschaft St. Märgen. In der naturgemäßen Waldwirtschaft habe der Plenterwald-Gedanke im Mittelpunkt gestanden, überdies habe sich Kynast besonders für die Erhaltung der Weißtanne als Charakterbaumart des Schwarzwalds eingesetzt. Kynast sei ein Verfechter des Einheitsforstamts gewesen. Als Vorsitzender des Badischen Familien-Ferienwerks habe er das Ziel verfolgt, den Menschen Wald und Natur über das "Erlebnis Waldhütten" mit einem einfachen Leben näherzubringen. Gerecke erwähnte auch das Engagement der Eheleute Kynast für die "Goldene Krone" in St. Märgen als preisgekröntes Kulturzentrum im Ländlichen Raum. Gerecke: Kynast sei schwer zu ersetzen. Kynasts Nachfolge hat Norbert von Staden übernommen, in Personalunion, da er stellvertretender Leiter des Kreisforstamts und für den Staatswald im Landkreis zuständig ist. Mit dem planmäßigen Ausscheiden von Frank Siebenbürger (früher Forstchef in Breisach) in den Ruhestand und der Wahl von Christoph Hoffmann vom Forstbezirk Staufen zum Bürgermeister von Bad Bellingen hat der Landkreis drei Beamte des Höheren Diensts verloren, ohne dass das Ministerium Ersatz zugewiesen hätte. Erst bei einem weiteren Abschied wäre der zu erwarten. Falls nicht, wäre aus Gereckes Sicht die kreisweite Organisation gefährdet.
Der vom Bodensee stammende Kynast studierte in Freiburg. Der Promotion 1977 folgten Stationen bei der Forstdirektion Freiburg und beim Ernährungsministerium (EM) Baden-Württemberg unter gleichzeitiger Abordnung an die Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Bonn. In dieser Zeit war er unter anderem persönlicher Referent des damaligen Landwirtschaftsministers Gerhard Weiser. Von 1984 bis 1995 war Kynast beim Staatlichen Forstamt St. Blasien. 1995 wurde er zum Forstdirektor ernannt, 1996 an das Forstamt Rottenburg zur Unterstützung der Lehrer an der Fachhochschule Rottenburg abgeordnet. Seit 1998 bis zu seiner Versetzung zum Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zum 2005 leitete er das Forstamt St. Märgen, seither den Forstbezirk Kirchzarten.
pes, 21.11.2007, BZ


Wiedersehen mit einer alten Hütte am Wolfsberg

Zwei ältere Herren vom Wormser Gymnasium am Ort ihrer Jugend / BZ-Leser halfen bei der Suche nach dem Haus mit

So wie Walter Zimdal die Hütte im Schwarzwald in Erinnerung hatte und auf einem alten Foto zeigte, war sie kaum zu finden. Aber nach längerer Suche, bei der auch BZ-Leser halfen, hat er das Haus gefunden, in dem vor 50 Jahren die Abitursklasse aus Worms unvergessliche Tage verbracht hatte. Im Sommer hatte sich Walter Zimdal an die Badische Zeitung gewandt mit der Bitte, Auskunft über den Standort eines kleine Schwarzwaldhauses zu geben. Es solle irgendwo zwischen dem Dreisamtal, St. Peter und dem Feldberg stehen, denn die Klasse hatte auch einmal eine Wanderung auf den Höchsten unternommen. Die Veröffentlichung eines alten Schwarz-Weiß-Bildes regte zahlreiche Leser an, Hinweise auf mögliche Standorte zu geben. Diese reichten vom Hinterwaldkopf bis zum Kandel und in ein enges Tal in Buchenbach. Jetzt berichtete Walter Zimdal, dass er inzwischen mit seinem Freund Rolf Kilian in den Schwarzwald gereist war und sich von St. Märgen aus auf die Suche machte. In der Tourist-Info besorgten sie sich eine Wanderkarte und zeigten der jungen Dame das Foto. Sie holte den Leiter des Hauptamts, Fehrenbach, und dieser telefonierte mit seinem Chef, Bürgermeister Waldvogel, herbei. Der brachte seine Sekretärin mit und meint zur Begrüßung: "Nun haben Sie aber fast die gesamte Wissensmacht der Gemeinde vor sich." Alle rätselten über dem Foto. Plötzlich kam dem Hauptamtsleiter Fehrenbach die rettende Idee: "Führen wir doch die Herren aus Worms zum Albert Hog, der gleich neben dem Rathaus wohnt. Das ist ein Heimatforscher, der kennt sich super gut aus."

Albert Hog dachte nur kurz nach, nahm eines seiner unzähligen Fotoalben aus dem Regal und deutete auf einige Postkarten vom "Freizeitheim auf dem Wolfsberg" . Die beiden ließen sich den Weg erklären: nach Neuhäusle, dann in Richtung Hinterstraß und zu Fuß hinauf zum Haus Wolfsberg. Rasch waren sie sich dort einig, dass sie vor dem Haus ihrer Jugenderlebnisse standen. Warum es so schwierig gewesen war, es zu finden, wurde ihnen rasch klar: In 50 Jahren waren kleine Fichten zu einem stattlichen Wald rings um das Haus herangewachsen. Einige der Abiklasse wollen übrigens im nächsten Sommer jetzt auch zu ihrer Hütte fahren.
Karlheinz Scherfling , 13.11.2007, www.badische-zeitung.de

 

Starke Leistung der Kirchzartener bei MTB-Bundesliga

SVKler David Hofmann und Julian Schelb auf dem Podium - Stefanie Andris vom Rothaus-Cube-Team Zweite bei den Juniorinnen

Kirchzarten/St. Märgen (glü.) Beim 5. Lauf zur MTB-Bundesliga in St. Märgen zeigten die Mountainbiker aus dem Dreisamtal ein weiteres Mal in dieser Saison hervorragende Leistungen. Trotz der schwierigen Streckenverhältnisse mit tiefem Boden und regennassen Abfahrten überzeugten alle Fahrer. In der Jugendklasse erzielten Julian Schelb als Dritter und Matthias Zink mit dem 4. Platz hervorragende Resultate und mussten sich nur den beiden Erstplatzierten der Deutschen Jugendmeisterschaft, Markus Schulte-Lünzum (ATV Haltern) und Martin Gluth (FC Wüstenselbitz) geschlagen geben. Im Rennen der Herren B-Klasse erkämpfte sich David Hofmann mit dem dritten Rang seinen ersten Podiumsplatz bei einem Bundesliga-Rennen in dieser Saison.
Mit Fabian Strecker (4.), Marcel Fleschhut (5.) und Daniel Gottschall (8.) behaupteten sich gleich drei „Blaue“ vom Bad Dürrheimer-Team im Rennen der Junioren bestens gegen nationale Konkurrenz. Gegen den Sieger, den amtierenden Europameister Thomas Litscher (Scott Allianz Suisse) aus der Schweiz, hatten die deutschen Junioren allerdings keine Chance. Fabian Strecker war ständig in der Verfolgergruppe um Andy Eyring (Hai Bike Racing Team) und Markus Bauer (RV Viktoria Wombach) zu finden und musste erst in der letzten Runde abreißen lassen. Marcel Fleschhut behauptete souverän seinen fünften Platz. Sascha Knöpfle und Simon Stiebjahn vom Rothuas-Cube-Team wurden Zehnter und Elfter. Bei den Juniorinnen kam Stefanie Andris (Rothaus-Cube) als Zweite ins Ziel. Hanna Walter (SVK) platzierte sich auf Platz 6.

Beim Damenrennen kam Hanna Klein (Rothaus-Cube) auf einen guten neunten Platz. Im Herren-Eliterennen musste Benjamin Rudiger sein Bundesliga-Comeback wegen einer Magen-Darm-Grippe nach einer Runde beenden.
Gerhard Lück, 5.8.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

Dorf aktuell - Gespräch mit Bürgermeister Josef Waldvogel

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, nachdem es längere Zeit ruhig um das Thema Erlebnistherme im Schwarzwald war, geht die Diskussion nun in eine neue Runde. St. Peter wird, wie es aussieht, sich nicht an der Therme beteiligen. Der St.  Märgener Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen. Waldvogel: Richtig! Die Therme trägt den Arbeitstitel „Badeparadies Hochschwarzwald“ und St. Märgen beteiligt sich finanziell daran. Vor über drei Jahren hat sich der Gemeinderat bereits mehrheitlich für eine Beteiligung ausgesprochen. Ein Bürgerentscheid hatte jedoch verhindert, dass dieser Beschluss zum Tragen kam. Drei Jahre später hat der Gemeinderat St. Märgen erneut beschlossen - dieses mal einstimmig -, sich an dem Bad zu beteiligen, und zwar zu für St. Märgen günstigeren Bedingungen. Die Vorteile, die die Gemeinde St. Märgen an dieser Beteiligung sieht, sind so groß, dass auch die Bevölkerung dieser Entscheidung positiv gegenüber steht und kein Bürgerbegehren mehr gegen diesen Beschluss erfolgt ist.

Dreisamtäler: Was hat sich verändert im Vergleich von vor drei Jahren?
Waldvogel: Die Gemeinde beteiligt sich an dem Badeparadies entweder mit einem einmaligen Betrag von 242.000,- Euro oder umgerechnet zweiundzwanzig Jahre lang mit 19.000,- Euro pro Jahr. Vor drei Jahren waren es deutlich höhere Zahlen, nämlich 350.000,- Euro als einmaliger Betrag oder 28.000,- pro Jahr. Diese neuen Zahlen kommen dadurch zustande, dass die Entfernung zum Bad noch einmal zugunsten der entfernter liegenden Gemeinden gewichtet worden ist. Die Gemeinden, die näher dran liegen, müssen nun mehr bezahlen. Das wird so akzeptiert und ist auch gerecht.

Dreisamtäler: Wie wird St. Märgen das finanzieren?
Waldvogel
: Hier sind mehrere Lösungen denkbar. Wollen wir den Betrag in jährlichen Raten abbezahlen, müsste die Kurtaxe um zwanzig bis dreißig Cent erhöht werden. Wollten wir den Gesamtbetrag bezahlen, könnte das über ein Kommunaldarlehen erfolgen. Vorstellbar wäre aber auch eine Mischlösung: die Hälfte des Geldes – also 121.000,- Euro -  wird über den Haushalt finanziert. Um die andere Hälfte in jährlichen Raten abzubezahlen, müsste die Kurtaxe dann nur um zehn Cent erhöht werden. Diese Entscheidung bleibt jedoch der Haushaltsberatung 2008 / 2009 vorbehalten, sofern das Bad an Weihnachten 2009 in Betrieb gehen wird. Im übrigen werden die Gemeinden erst zur Zahlung herangezogen, wenn das Bad eröffnet wird.

Dreisamtäler: Nehmen die Touristen eine Kurtaxeerhöhung so einfach hin, immerhin wurde sie für KONUS ja schon erhöht?
Waldvogel: Auf jeden Fall, denn sie erhalten einen Gegenwert!

Dreisamtäler: Wie sieht der aus?
Waldvogel: Grundsätzlich besteht Einigkeit, dass Gäste und Einwohner eine Ermäßigung von 2,- Euro auf den regulären Eintritt erhalten. An Wochenenden wird die Ermäßigung einen Euro betragen. Dies ist bei einem Eintrittspreis von deutlich unter 10,- Euro – der Betreiber sieht 8,- Euro als realistische Größe an – ein attraktives Angebot!

Dreisamtäler: Die Dreisamtal-Gemeinden haben wie auch St. Peter eine Beteiligung an der Therme abgelehnt, weil ihnen die Entfernung zu groß war. Orientieren Sie sich mit dieser Entscheidung touristisch gesehen verstärkt in Richtung Hochschwarzwald?
Waldvogel: So ist es! Im Gemeinderat St. Märgens besteht Einigkeit darüber, dass die touristische Ausrichtung in den Hochschwarzwald erfolgen soll und zwar mit der Option, Mitglied im Zweckverband Hochschwarzwald zu werden. Dieser Zweckverband soll die gesamten touristischen Interessen der zehn am Bad beteiligten Gemeinden bündeln und vermarkten.  

Dreisamtäler: Derzeit kooperieren Sie touristisch gesehen mit St. Peter. Stoßen Sie mit Ihrer Entscheidung St. Peter nicht ein bisschen vor den Kopf?
Waldvogel: Ich hoffe nicht. Aber für St. Märgen ist klar, dass solch eine wetterunabhängige Freizeiteinrichtung wie dieses Badeparadies für den Hochschwarzwald unbedingt nötig ist, das ist auch gutachterlich abgesichert. Und wenn heute ein Investor bereit ist, ein 30-Millionen-Projekt zu realisieren, wobei er selbst mit 16 Millionen ins Obligo geht, dann wäre es für die strukturschwache Region Hochschwarzwald geradezu befremdlich, dieses Angebot nicht anzunehmen.

Dreisamtäler: Wird die derzeitige Kooperation, die mit St. Peter besteht, denn weitergeführt?
Waldvogel: Seit einem Jahr haben die Gäste aus St. Märgen mit ihrer Gästekarte das Hallenbad St. Peter kostenlos zu nutzen. Die Gäste aus St. Peter wiederum haben freien Eintritt im Naturbad Pfisterwald sowie im Klostermuseum. Darüber hinaus geben wir schon seit längerem Prospekt und Gastgeberverzeichnis gemeinsam heraus. Für uns ist klar, dass wir als einzelne Gemeinde unserer Größenordnung die touristischen Herausforderungen der Zukunft nicht bewältigen werden können. In der heutigen Zeit ist es erforderlich, sich klar zu positionieren und zu kooperieren. Deshalb schließen wir uns dem Zweckverband Hochschwarzwald an. Was die Zusammenarbeit mit St. Peter angeht, so steigen wir aus der nicht von heute auf morgen aus, es gibt sicherlich Übergangszeiten. Wünschenswert wäre aus meiner Sicht aber auf jeden Fall, wenn St. Peter – in welcher Konstellation auch immer - eine Kooperation mit der Region Hochschwarzwald eingehen würde.

Dreisamtäler: Auch wenn Sie touristisch noch nicht groß vernetzt sind – kulturell läuft in St. Märgen ja jetzt schon eine ganze Menge. Im Dreisamtal werben eigentlich ständig Plakate für Veranstaltungen in der Weißtannenhalle.
Waldvogel: Die Weißtannenhalle wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt und wie Sie richtig bemerkt haben, fanden schon sehr viele Veranstaltungen statt.  2007 ist das Jahr der Feste und Jubiläen. Sportverein und Trachtenkapelle haben ihre Jubiläen schon gefeiert. Am vergangenen Wochenende fand das Bundesliga Mountainbikerennen statt, das traditionell ein sportliches Highlight für St. Märgen darstellt. Und ein Anfang September findet der Tag des Schwarzwälder Pferdes, genannt Rossfest, statt. Für einen kleinen Ort wie St. Märgen sind solche Veranstaltungen immer wieder eine riesige Herausforderung. Aber hier dürfen wir in St. Märgen immer wieder auf einen bewundernswerten Gemeinsinn und großes ehrenamtliches Engagement vieler Bürger zählen.

Dreisamtäler: Doch St. Märgen hat noch mehr zu bieten!
Waldvogel: Dank des Fördervereins Klosterkonzerte, der sich neu konstituiert hat, können wir ein hochwertiges Konzert-Programm anbieten. Die Konzerte können entweder im Kapitelsaal des Klosters, in der Klosterkirche oder im Jugendstilsaal der Goldenen Krone stattfinden. Dann läuft momentan anlässlich des Gedenkens an den 300. Geburtstag des Barockbildhauers Matthias Faller eine Sonderausstellung im Klostermuseum. Inzwischen konnten wir annähernd 4000 Besucher zählen!

Dreisamtäler: Herr Waldvogel, vielen Dank für das Gespräch!

Dagmar Engesser, 2.8.2007, www.dreisamtaeler.de

 

MTB-Lauf: 150 freiwillige Helfer sorgen für eine freie Fahrt

Radsportverein Bike Arge St. Märgen richtet internationales Rennen zur Mountainbike-Bundesliga aus

Dem sportbegeisterten Luftkurort St. Märgen steht das nächste Glanzlicht ins Haus. Am Wochenende richtet der Radsportverein Bike Arge den fünften Lauf der internationalen Mountain-Bike-Bundesliga aus. Dazu haben Spitzenfahrer wie der Olympiazweite von Athen und frisch gekürte Europameister José Hermida (Spanien) und die Weltcup-Führende Irina Kalentieva gemeldet.

Das Herz des seit 1984 amtierenden RSV-Vorsitzenden Reinhard Rüffer schlägt für das Bergradfahren: "Die Leistungen werden in der Öffentlichkeit nicht richtig anerkannt. Viele schauen lieber auf das Straßenradfahren." Dies könnte sich nach dem Doping-Desaster bei der Tour de France ändern. Der Bezirks-Kaminfegermeister hofft jedenfalls auf viele Zuschauer: "Wir bieten Weltklasse-Sport." Zudem ist der 4,2 Kilometer lange Rundkurs zuschauerfreundlich: "Er ist weithin einsehbar. Viele Streckenteile verlaufen parallel." Auch in St. Märgen ist die Union Cycliste Internationale (UCI) durch Thierry Numminger aus Frankreich vertreten. Die Doping-Kontrollen finden im Vereinsheim des Tennisclubs statt.
Das Organisations-Team ist seit einem Jahr mit den Vorbereitungen beschäftigt: "Wir haben alles noch professioneller angegangen." Dazu gehört das Aufbringen von 200 Tonnen Forstmischung, um den Trail flüssiger zu gestalten und einige spitze Steine abzudecken. Mit dabei ist auch Lokalmatador Moritz Milatz aus Freiburg sowie der genesene Benjamin Rudiger vom Team Rothaus-Cube. "Gerade für ihn freut es mich sehr, dass er wieder dabei sein kann" , strahlt Rüffer. Der zweifache deutsche U-23-Meister sieht St. Märgen zwar nur als einen "Qualitäts-Check" an, weiß er doch genau, dass ihm die Härte für ein zweistündiges Rennen noch fehlt. Rudiger ist aber nicht nur sportlich aktiv, sondern gehört zusammen mit dem ehemaligen Langläufer Markus Löffler und Herbert Dold der technischen Leitung an. Bei den Vorbereitungen ebenfalls besonders engagiert waren der stellvertretende Vorsitzende Franz Faller, Schriftführer Wolfgang Waldvogel, Pressereferentin Brigitte Rudiger und Festwirt Siegfried Brender. Streckenpatin ist übrigens Sabine Spitz, MTB-Weltmeisterin 2003. Während die Mountainbiker sich an der spektakulären Rennstrecke mit Rüffer-Kamin, Zäpflegraben oder Dold-Steg messen, gibt es für die Kinder eine Hüpfburg sowie ein Bungee-Trampolin und einen Mini-Klettergarten. Interessant ist auch ein Rundgang auf dem Sportplatz, wo die großen Team-Fahrzeuge stehen und sich die Fahrer auf Rollen aufwärmen. Bei Regen steht die Weißtannenhalle zur Verfügung; hier findet auch die Siegerehrung statt. Insgesamt sind an beiden Tagen 150 Helfer im Einsatz. Sie kommen nicht nur aus der Bike-Arge, sondern auch aus dem Sportverein, der Trachtenkapelle und den Landfrauen. Rüffer: "Es freut mich immer sehr, dass selbst Privatpersonen mitarbeiten wollen. Allein könnte unser Verein die Veranstaltung nicht bewerkstelligen." Hinzu kommen Bergwacht und DRK sowie die Feuerwehr, die für Parkplatzdienst zuständig
28.7.2007

 

Kindersommer 2007 der Tourist-Infos St. Peter und St. Märgen gemeinsam

Brezeln, Märchen und Ziegenmilch werden demnächst rund um St. Peter und St. Märgen eine große Rolle spielen. Die Tourist-Informationen beider Gemeinden sowie die Touristische Arbeitsgemeinschaft St. Peter haben sich für den "Kindersommer 2007" erstmals zusammengeschlossen und allerlei Aktionen einfallen lassen. Zusätzlich zum Programm bieten die drei Veranstalter auch noch allerlei regelmäßig stattfindende Aktionen an.

Die kleine Maus Peterle ist das Maskottchen der der Veranstaltungen der Tourist-Information St. Peter. Unter ihrem Zeichen können Kinder ab sechs Jahren beispielsweise am 4. Juli sowie am 23. August bei unterschiedlichen Bäckern der Region ihre eigenen Brezeln mit backen. Eine große Rolle spielt die Natur bei den Veranstaltungen von Peterle: Am 11. Juli sowie am 6. September können Kinder einen Nachmittag lang einem Imker über die Schulter schauen.

Heilpraktikerin und Pflanzenexpertin Astrid Fiebich geht am 18. Juli mit den Kindern zum Kräuter sammeln. Ein altes Sieb, eine weiße Schüssel und eine Lupe brauchen diejenigen, die am 8. August den Elzbach entdecken wollen. Den Wasserkreislauf wiederum wird am 15. August Bürgermeister Gottfried Rohrer erklären. Reiten, striegeln und sich um Pferde kümmern ist am 1. August zusammen mit Reitern aus St. Peter und Umgebung möglich.

Weitere Veranstaltungen der Tourist-Info St. Peter sind ein Besuch bei der Feuerwehr (25. Juli) sowie ein Tag mit Musik und Spielen bei der Musicosophia (30. August). Alle Veranstaltungen der Tourist-Information St. Peter sind für Kinder ab sechs Jahren, beginnen um 14 Uhr und dauern voraussichtlich drei Stunden, Treffpunkt ist die Tourist-Info. Anmeldungen sind unter Telefon 07660/910224 möglich.

Auch die Tourist-Information St. Märgen hat sich ein Maskottchen aus dem Tierreich geholt: das Pferd Märgi. Und natürlich bietet Märgi den Kindern auch Reitnachmittage an (29. Mai und 17. August). Ein Rossfest mit Kindernachmittag ist am 8. September geplant. Wem echte Tiere nicht so ganz geheuer sind, der kann bei "So ein Zirkus!?" am 2. August selber mal in die Rolle eines Tieres aber auch Clowns oder Akrobaten schlüpfen. Zu Beginn des Nachmittags wird geprobt und am Ende des Tages ist auch eine Zirkusaufführung geplant. Das olympische Motto "Höher, schneller, weiter" wird am 29. August bei der "Fun-Olympiade" noch um "Lauter, bunter, lustiger" ergänzt. Abenteuerlich wird es am 5. September: Mit einem Förster können die Kinder durch den Wald streifen, können Tiere beobachten und lernen Spuren lesen. Am 9. August ist bei der Feuerwehr Kindernachmittag, dabei ist es nicht nur möglich im Feuerwehrauto mitzufahren, sondern auch bei einer Löschübung teilzunehmen.

Gemeinsam mit den Landfrauen können am 14. August leckere Kuchen gebacken und am Ende des Tages natürlich auch verspeist werden. Darüber hinaus bietet Märgi noch zwei Termine zum Nordic Walking für Kinder an (19. und 26. Juli) sowie einen Besuch des Marionettenspiels "Die verzauberte Prinzessin" (22. August). Die Veranstaltungen der Tourist-Info St. Märgen können unter Telefon 07669/911817 gebucht werden, Kosten und Beginn der einzelnen Aktionen können dort ebenso erfragt werden. Auch die Touristische Arbeitsgemeinschaft St. Peter (TAG) hat sich einige Sommeraktionen einfallen lassen. Zauberhafte Märchenwanderungen werden am 5. Juni sowie am 21. August angeboten. Die Möglichkeit, Ziegen zu melken, haben die Kids am 5. Juli auf dem Scherzingerhof. Am 19. Juli gibt es die Möglichkeit, mit dem Förster durch den Wald zu streifen und am 23. Oktober ist es sowohl für Kinder als auch Eltern möglich, sich mit einem Jäger auf Spurensuche zu begeben. Darüber hinaus bietet TAG noch einige Bastelnachmittage (30. Juli, 13. und 27. August) sowie Kürbisschnitzen (11. Oktober) an. Die Veranstaltungen der Touristischen Arbeitsgemeinschaft St. Peter können über Telefon 0160/96954482 gebucht werden. Die Treffpunkte und Kosten für die einzelnen Veranstaltungen variieren.
22.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Matthias-Faller-Ausstellung bei Eröffnung der erweiterten Museumsräume im Kloster

Mit einer Überraschung begann die feierliche Eröffnung der Matthias-Faller-Ausstellung am Mittwochabend in der Pfarrkirche: Matthias Faller alias Michael Willmann durchschritt höchstpersönlich das gut besuchte Gotteshaus, begutachtete seine eigenen Werke und sinnierte über St. Märgen. Bernd Mathias Kremer vom Erzbischöflichen Ordinariat, der die Festrede hielt, überreichte Bürgermeister Josef Waldvogel zwei Wallfahrtsmedaillen von St. Märgen als Dauerleihgabe. Nach der Eröffnungszeremonie strömten die neugierigen Besucher ins Klostermuseum.

Feste Schritte erklangen nach der musikalischen Eröffnung in der Kirche. Erstaunt wandten sich die Besucher um. Michael Willmann, der den Bildhauer schon im Theaterstück der Laienspielgruppe "Mathias Faller und seine Zeit" verkörpert hat, spielte eine Szene aus dem Stück. Langsam schritt er nach vorne, sah sich aufmerksam um und kommentierte seine Werke, bevor er im Altarraum verschwand. Bürgermeister Josef Waldvogel begrüßte nach dieser gelungenen Einstimmung seine erwartungsvollen Gäste. Bernd Mathias Kremer würdigte in seiner Festrede die Verdienste des Schwarzwälder Holzbildhauers, beschrieb die Zeitumstände, in denen er lebte, ordnete sein Werk in die einheimische Kunstgeschichte ein und dankte den Forschern, namentlich Pfarrer Manfred Hermann aus Ebringen, für ihre Leistungen. Kremer erinnerte auch an den verheerenden Großbrand der Kirche von 1907 und daran, wie die Bürger einen wesentlichen Teil der Kunstschätze teils unter Lebensgefahr gerettet haben. "Ohne den damaligen Einsatz der Bevölkerung St. Märgens hätte im Gesamtwerk von Matthias Faller eine große Lücke geklafft." Nach Wiederherstellung der Kirche konnten die geretteten Skulpturen des Bildhauers wieder aufgestellt werden. "Es ist ein Glücksfall, dass diese Ausstellung zusammengekommen ist" , freute sich Kremer, der sie selbst initiiert und nach längerer Suche St. Märgen als passenden Partner entdeckt hat. Es sei schön, dass das erweiterte Museum gerade mit der Faller-Ausstellung eröffnet werden könne und die ehemaligen Klosterräume nun öffentlich zugänglich seien. Er lobte das Team, das die Ausstellung und den Katalog konzipiert hat. "Die Vorbereitung lief sehr glücklich. Selten habe ich eine so gute und einvernehmliche Zusammenarbeit erlebt." Als Dank überreichte er Bürgermeister Waldvogel zwei Wallfahrtsmedaillen St. Märgens aus dem Fundus des Erzbischöflichen Ordinariats als Dauerleihgabe. "Hier in St. Märgen sind sie sicher besser aufgehoben als in unserem Tresor." Kunsthistorikerin Stephanie Zumbrink, verantwortlich für das Konzept, führte kurz in die Ausstellung ein. Verleger Josef Fink, in dessen Verlag der Ausstellungskatalog erschienen ist, dankte der Gemeinde, den Autoren, Stephanie Zumbrink sowie Mesner Klaus Hog für ihr Engagement und hob die Rolle Manfred Hermanns als ausgewiesenen Matthias-Faller-Kenner hervor. Alle Autoren erhielten ein Exemplar des Katalogs. Bürgermeister Waldvogel dankte nochmals allen Beteiligten, Sponsoren und Leihgebern. Letztere hätten der Gemeinde "einen großen Vertrauensvorschuss gegeben" . Er gab auch eine Anekdote zum Besten, wie er auf der Leiter am Hochaltar in einer Kirche am Kaiserstuhl stand und dabei war, eine Faller-Figur abzumontieren, als die Alarmanlage aufheulte und misstrauische Bürger nach dem Rechten sahen. Während der Vorbereitungszeit habe er mehrere "wunderschöne Begegnungen gehabt" . Stephanie Zumbrink und Designer Martin Schwer, der die Ausstellung gestaltete, überreichte er ein Präsent. Nach der Feier strömten die begeisterten Besucher ins Klostermuseum, um einen Rundgang durch die Ausstellung im ersten Stock zu machen und sich rege auf den Fluren zu unterhalten. Schnell war kein Durchkommen mehr. Im Erdgeschoss konnten sie sich in den neuen Räumen der Pfarrgemeinde bei einem Umtrunk stärken. Unübersehbar waren die strahlenden Gesichter der ehrenamtlichen Helfer. Gerade rechtzeitig war alles noch fertig geworden.

"Das Leben des Matthias Faller — von ihm selbst erzählt" , so heißt eine fünfteilige Kurzhörspiel-Serie, für die auch Aufnahmen in St. Märgen gemacht wurden. Mitglieder der dortigen Theatergruppe haben kleine Rollen in der Produktion von SWR4 Radio Südbaden übernommen. Martin Wangler tritt als Matthias Faller auf. Der Text wurde von Klaus Gülker geschrieben und erzählt das Leben des Holzbildhauers Matthias Faller (1707-1791) sehr unterhaltsam aus einer etwas anderen Perspektive. Die Serie wird begleitend zur Ausstellung in St. Märgen "Der Barockbildhauer aus dem Schwarzwald" ab Dienstag, 22. Mai, in SWR4 zu hören sein, jeweils gegen 8.45 Uhr im Morgenmagazin von Radio Südbaden aus dem Studio Freiburg. Die Rolle des Matthias Faller übernimmt der Schauspieler und Kabarettist Martin Wangler. Die jeweiligen Folgen können auch nach ihrer Ausstrahlung in SWR4 in der Ausstellung nochmals komplett von Besuchern angehört werden.
Alexandra Wehrle , 19.5.2007, www.badische-zeitung.de

Öffnungszeiten der bis 2. September dauernden Ausstellung im Kloster St.Märgen
Dienstag bis Sonntag, 10 Uhr bis 13 Uhr,14 Uhr bis 17 Uhr; donnerstags 10 Uhr bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 20 Uhr; montags ist geschlossen.

 

Klostermuseum: Jugendliche renovieren ehrenamtlich mit

Seit Monaten arbeiten zahlreiche Freiwillige ehrenamtlich im Klostermuseum. Es wird renoviert, erweitert und für die große Matthias-Faller-Ausstellung von Mai bis September vorbereitet. Josef Saier vom Förderkreis Klostermuseum freut sich besonders über den Einsatz von rund zehn Jugendlichen, die sich den ehemaligen Speicher vorgenommen haben.

Es ist Montagabend und die Baustelle erwacht nun erst richtig zum Leben. Im Dachspeicher, der später je nach Bedarf als Ausstellungsraum oder Lager des Museums genutzt werden soll, haben sich Florian Hog, Tobias Hummel, Lukas Löffler, Benjamin Pfändler, Benedikt Schlegel und Rüdiger Waldvogel getroffen, um Spalten zwischen Gipskartonplatten abzukleben und andere Arbeiten zu erledigen, die vor dem Streichen noch anstehen. Seit Sommer sind sie und rund vier weitere junge Leute jeden Montag zwischen 18 und 21 Uhr im Einsatz, in den Ferien oft bis 22 Uhr oder noch länger. Sie gehören der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) oder den Ministranten an und arbeiten im Rahmen des Projekts "Jugend tut was" .

Dieses Projekt haben die St. Märgener Jugendvereine initiiert, "dass die Jugend wieder ins Gespräch kommt" , erklärt Lukas Löffler. Begonnen haben die Jugendlichen ihre Aktion im Sommer mit drei vollen Tagen Arbeit. Es galt, den Speicher zu entrümpeln und zu entstauben, Rohrschellen, Kabelbinder und Nägel zu entfernen und die Balken, die sichtbar bleiben sollen, mit Drahtbürsten von Putzresten und Schmutz zu befreien. Danach kamen Dachlatten und Dämmfolie an die Dachschrägen, darüber Gipskartonplatten, die gestrichen werden. Der alte Dielenboden wurde unter der fachmännischen Anleitung von Zimmerer Thomas Waldvogel umgedreht und geschliffen. Balken und Boden werden am Ende mit Leinöl behandelt. Die jungen Leute hätten Enormes geleistet, lobt Josef Saier. Sie seien sehr tüchtig, hätten Ehrgeiz und Ausdauer. Mehr als 1000 Stunden haben sie schon geleistet, schätzt Florian Hog.

Saier selbst ist seit dem Umzug der Verwaltung ins neue Rathaus im Februar 2006 mit mehreren Helfern des Förderkreises Klostermuseum und des Herrenturnens im Erdgeschoss und im ersten Stock regelmäßig bei der Arbeit. Die Stuckwände und -decken haben Löcher, die Wände sind staubig, von den gewohnten Bildern an den Wänden ist nichts zu sehen. Die ehemaligen Rathausräume sind leer geräumt, teilweise stehen Werkzeug, Leitern und Baumaterialien herum. Entsprechend ihren Möglichkeiten engagieren sich bis zu 40 Helfer, schätzt Saier, der eine mehr, der andere weniger. Jeder Einsatz sei gleich viel wert, jeder Handgriff gleich willkommen, betont er, denn auch kleinere Arbeiten erledigten sich nicht von selbst.
Zum harten Kern gehören neben ihm selbst Klaus Hog, Thomas Hummel, Franz Wagner, Edgar Ketterer, Ernst Schuler, Wilfried und Waltraud Walter sowie Thomas Simon. Allein die Verlegung aller Kabel für die Brandschutz- und Einbruchmeldeanlage durch ehrenamtliche Helfer hat der Gemeinde Ausgaben für 250 bis 300 Arbeitsstunden erspart, so Saier. Besonders hebt er das Engagement von Bürgermeister Josef Waldvogel hervor, der ständig "kommt und guckt und macht, auch in Schaffkleidern, auch am Sonntag. Es ist toll, dass er so dahinter steht". Auch wenn schon viel getan ist: Es liegt immer noch viel Arbeit vor den Helfern, bevor das erweiterte Museum im Mai eröffnen kann: Die Löcher in den Wänden müssen wieder geschlossen, die Böden geschliffen und die Decken sowie Wände neu gestrichen werden. Dann heißt es aufräumen, putzen und die Ausstellung aufbauen. Und wenn Anfang September die Matthias-Faller-Ausstellung wieder abgebaut ist, "dann geht’s erst nochmal richtig für uns los" , lacht Saier. Denn dann erst wird das eigentliche Museum mit neuem Konzept eingerichtet. Das Konzept steht zu 90 Prozent. Es geht auf die Sammlertätigkeit von Alt-Ratsschreiber Andreas Schwär zurück, der seit den 1930er-Jahren mit Schwerpunkt St. Märgen, typische Schwarzwaldkunst, Heimatgeschichtliches, Uhren, Hinterglasmalereien und Elemente der Volksfrömmigkeit gesammelt hat. "Das neue Konzept ist sein Sammlerziel gewesen" , erklärt Saier. Eine Dokumentation über Schwarzwälder Fuchs soll Platz finden.

Und wie bewältigen die Helfer neben ihrem Beruf und anderen Verpflichtungen die ständige Zusatzbelastung? "Wir haben Ehrgeiz ohne Ende und es macht Spaß" , versichert Saier glaubwürdig. Man sieht, dass die Helfer ihre Arbeit gern machen und das historische Gebäude zu schätzen wissen. "Für die Region ist das schon ein tolles Museum" , meint Saier. Welche Gemeinde könne ihre Ausstellungsstücke in originalgetreu restaurierten Räumen zeigen? "Das hat ja kaum ein Museum."

Alexandra Wehrle , 28.3.2007, BZ

 

Die dritte Halbzeit beim Sportverein - Gratulanten

"Es war immer schön im Fußballverein" , so oder so ähnlich äußerten sich fast alle Redner beim Festbankett des Sportvereins anlässlich dessen 50-jährigen Bestehens am Samstagabend in der Schwarzwaldhalle. Nostalgisch und mit Witz erinnerten sie an gemeinsame Erlebnisse, besonders in der berühmtem "dritten Halbzeit" .

"Ich weiß noch, wie ich als kleiner Bub da oben gestanden bin und die großen Fußballer von St. Märgen angehimmelt habe" , erzählte etwa Bürgermeister Josef Waldvogel. Er rief "die heißen Kämpfe" zwischen den Mannschaften im Hochschwarzwald ins Gedächtnis zurück und das tatkräftige Engagement der früheren Vorstände und Mitglieder, auf das der heutige Verein aufbauen könne. Der Idealismus der Anfangsjahre habe sich fortgesetzt, die Mitglieder hätten viele Herausforderungen angenommen und bestanden. Peter Becker, stellvertretender Bezirksvorsitzender des Südbadischen Fußballverbandes, erinnerte sich an sein Debüt als Schiedsrichter auf dem St. Märgener Sportplatz 1984. "Was, der Seicher will is pfife?" , habe Ali Goldschmidt vor Beginn des Spiels über ihn gesagt. Aber hinterher habe er ihn eingeladen, wieder zu kommen. Er blicke gern auf seine zwei Jahre Schiedsrichtertätigkeit für den Verein zurück, so Becker. "Auf St. Märgen haben schon immer viele neidisch geschaut. Welcher Verein hat schon zwei Rasenplätze?" Neben dem Ehrenbrief des Verbandes überreichte er dem ersten Vorsitzenden, Andreas Lickert, auch eine Ehrentafel des Deutschen Fußballbundes.
Ebenfalls launige Glückwünsche und kleine Präsente überbrachten Michael Eckert vom SV Titisee, Rainer Rohrer vom SV Hinterzarten, Günter Fehr vom FSV Ro-Weiß Stegen, Stefan Bartle von den Sportfreunden Neukirch und Clemens Löffler von der Spielvereinigung Buchenbach. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie wichtig neben den sportlichen Wettkämpfen die "dritte Halbzeit" ist. Die Treffen"waren immer wieder hart, aber fair, und sehr nass" , meinte Eckert. "Ich freu mich schon aufs nächste Lokalderby" , kündigte Rohrer deswegen an. Die Kameradschaft in St. Märgen sei vorbildlich, lobte Bartle.
Offenbar spontan wagten sich auch die Gründungsmitglieder Rudi Stigler und Walter Faller nacheinander ans Rednerpult. Stigler verblüffte Andreas Lickert mit der Frage: "Weißt du, dass du den zweiten SV führst?" Es habe zuvor schon einen anderen geben: "Rot-Weiß St. Märgen" . Für diesen Namen hätten die Jungen unter den Gründern plädiert, da Rot-Weiß Essen ihr großes Vorbild gewesen sei. Doch der erste Verein "dauerte nur eine halbe Stunde, dann haben sich die Vernünftigen durchgesetzt: Es wurde nochmal abgestimmt." In den ersten drei Jahren hätten die St. Märgener dann sehr viele Tore geschossen, "der SV war sehr gefürchtet" . Mit Genugtuung berichtete er vom höchsten Sieg der St. Märgener mit 17:0 Toren gegen Hammereisenbach.
Walter Faller behauptete: "Das, was vor 50 Jahren passiert ist, weiß ich noch ganz genau." Nostalgisch erzählte er vom Sportplatzbau, für den die Fußballer mit Spaten, Pickeln und Schaufeln angerückt sind. Er stellte außerdem fest, dass bisher genau elf Vorsitzende den Verein geleitet haben. Manfred Herrmann sprach für 25 der örtlichen Vereine. Er vermutete, die Betzitglunkt-Zunft sei als SV-Ableger für die Wintersaison gegründet worden.
Für gute Stimmung sorgten nicht nur die Reden, sondern auch die Glasbachtaler Dorfmusikanten sowie die B- und C-Mädchen mit einer Tanzvorführung. In einem Theaterstück nahmen die Altherren die Fußballer selber auf die Schippe. Bernhard Wehrle beeindruckte dabei als sexy Fußballerfrau, die es ihren recht einfach gestrickten Männern an nichts fehlen ließ.
20.3.2007, BZ


 

Trachtenkapelle Glashütte - Jahresversammlung

"Mit einem lachenden und einem weinenden Auge" blickte Wilfried Löffler, Vorsitzender der Trachtenkapelle Glashütte, bei der Jahresversammlung am Samstagabend im Vereinslokal auf das vergangene Jahr zurück: Das Frühlingsfest ist buchstäblich ins Wasser gefallen, dafür war der Adventsbasar der Jungmusiker ein voller Erfolg. Dieses Jahr warten viele Termine und Arbeitseinsätze auf die Musikanten. Bürgermeister Josef Waldvogel nahm im Musikerkreis Stellung zum Musikpavillon im Äußeren Klosterhof.

Wilfried Löffler und Schriftführer Siegfried Schwär berichteten über die Aktivitäten. Musikalische Höhepunkte waren die Doppelkonzerte mit dem Musikverein Utzenfeld in Neukirch und beim Musikverein Hammereisenbach. Die Konzerte seien gut angekommen, sagte Löffler, "die musikalische Darstellung war gelungen" . Mitgestaltet hat die Kapelle auch das Kreistrachtenfest in Obersimonswald und das Winzerfest in Auggen. Das verregnete Frühlingsfest bescherte ein Minus bei den Einnahmen von rund 1500 Euro, so dass Kassierer Hansjörg Rießle bei Gesamteinnahmen von 15 200 Euro und Gesamtausgaben von 15 900 Euro von einem leichten Verlust berichten musste. Der Adventsbasar, "eine gute Idee der Jungmusiker und der Ausbilder", sei hingegen gut verlaufen, lobte Löffler. Der Erlös kommt den Zöglingen zugute. Neben vielen Terminen und Einsätzen fand der Verein Zeit und Geld, die obere Einfahrt am Probelokal zu pflastern. Löffler hofft, dass dieses Jahr ein weiteres Bauprojekt umgesetzt werden kann, etwa die Renovierung der Küche oder die Erneuerung der oberen Fenster.

Insgesamt haben sich die Aktiven 2006 zu 20 Auftritten getroffen, dazu kamen ein Auftritt der Bläsergruppe und sechs eigene Veranstaltungen. Die 54 gerechneten Proben wurden zu 89 Prozent besucht, die Auftritte zu 94 Prozent. Mit dem Schnitt von 90,2 Prozent zeigte sich Dirigent Klaus Simon zufrieden. Für fleißigen Probenbesuch geehrt wurden Simon Kaltenbach, Hansjörg Rießle, Klaus Simon (nie gefehlt), Josef Brugger, Klaus Löffler, Wilfried Löffler (einmal gefehlt), Harald Brugger, Johann Fischer, Wolfgang Löffler, Hans-Peter Pfaff und Christian Schwär (zweimal gefehlt). Ende 2006 hatte die Trachtenkapelle 33 aktive und 116 passive Mitglieder. Mit Wolfgang Schwär und Reinhold Kaltenbach sind zwei neue Ehrenmitglieder hinzugekommen. Zwei Ehrenmitglieder, Adolf Schwär und Alfred Löffler, sind verstorben. Schriftführer Siegfried Schwär erinnerte in kurzen Nachrufen an sie. Johann Fischer ist mit der großen goldenen Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände ausgezeichnet worden.

13 Jugendliche sind derzeit in Ausbildung. Die stellvertretende Vorsitzende Manuela Rießle besuchte einen Jugendleiterkurs. Ausbilder sind derzeit Klaus Simon, Hans-Peter Pfaff, Manuela Rießle, Claudia Brugger, Siegfried Schwär, Christian Schwär und Daniel Wehrle. Sie haben 285 Zöglingsproben abgehalten. Das Juniorabzeichen haben im Februar 2007 Sabrina Burger, Sarah Rießle, Svenja Rombach, Stefan Simon und Philipp Thielicke abgelegt. Stefan Löffler hat im Frühjahr 2006 das Juniorabzeichen bestanden und im November 2006 das Jungmusikerabzeichen in Bronze bestanden. Dirigent Klaus Simon berichtete von einer interessanten Erfahrung. Das Doppel-Wunschkonzert in Hammereisenbach sei "mal was anderes gewesen". Er dankte den Aktiven für ihre Einsatzbereitschaft, "obwohl bei einigen doch noch ausbaufähige Leistungen schlummern" . Auch den Ausbildern dankte er: "Ihr seid Vorbilder." Er wies darauf hin, dass die Zöglinge nicht auf die Jugendmusikschule geschickt werden, denn "das ist nicht immer das Nonplusultra". Für 2007 sind viele Einsätze geplant. Das Festbankett der Trachtenkapelle St. Märgen zu ihrem 125-jährigen Bestehen "liegt mir ein bissle im Magen" , sagte Simon, da es nicht leicht sei, passende Noten für alle Beteiligten zu finden. Derzeit würde einiges umgeschrieben.

Pater Roman, ehemaliger Pfarrer in St. Märgen, wünsche sich von der Kapelle die musikalische Umrahmung eines Gottesdienstes in Stegen, "vielleicht Ende Mai" . Nach Ostern muss die Kapelle auf zwei Aktive verzichten, "das ist schmerzlich, aber leider nicht zu ändern" . Simon dankte Vizedirigent Hans-Peter Pfaff und dem Vorstand: "Es war immer eine sachliche und harmonische Zusammenarbeit."
Der Vorsitzende Wilfried Löffler dankte allen Engagierten, Helfern, Spendern und sonstigen Gönnern des Vereins. Großes Lob erhielt Manuela Rießle, die erst seit 2006 stellvertretende Vorsitzende ist: "Wir sind zufrieden mit der Arbeit, du hast dich gut integriert in den Vorstand." Bürgermeister Josef Waldvogel stellte fest: "Das Vereinsjahr ist so vielfältig gewesen." Der Einsatz der Musiker für die Gemeinde sei hoch anzurechnen. "Ihr macht Musik zur Freude der Bevölkerung und habt großen Zuspruch." Man merke, "da ist Herz dabei" . Er bat den Verein, bei den Jubiläen von Trachtenkapelle St. Märgen und Sportverein sowie beim Rossfest kräftig mit anzupacken. Auf Bitte von Hans-Peter Pfaff nahm Waldvogel Stellung zum Musikpavillon, der bei der Erneuerung des Klosterhofs abgerissen werden soll. Es seien mehrere Anträge von Vereinen eingegangen, dass ein Ersatz für den alten geschaffen werde. Unter freiem Himmel zu spielen sei aus akustischen Gründen offenbar nicht möglich. Hier müsse man sich dem Sachverstand der Musiker beugen. "Bloß, es muss sich in einem Kostenrahmen bewegen, wo das Ganze auch Sinn macht." Auch sei zu klären, wo und wie man ihn aufstelle. Hier gelte es, noch zu diskutieren. Bis Herbst bleibe der alte Pavillon noch stehen.
28.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

Linden am Friedhof werden nicht gefällt

Blick nach Süden zur schönen Baumreihe an der Friedhofmauer am 5.10.2006 mehr

Zum dritten Mal hatten die Gemeinderäte über die Fällung der vier Linden am Friedhof abzustimmen. Alle fünf Gemeinderäte, die bisher schon für die Fällung votiert hatten, bekräftigten ihre frühere Entscheidung. Da diesmal aber auch Herbert Mark und damit alle Räte anwesend waren, kam eine Gegenstimme hinzu, so dass mit fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung die Fällung abgelehnt wurde.

Bürgermeister Josef Waldvogel rekapitulierte, wie es zur dritten Abstimmung gekommen war. Er habe Ende Oktober gegen den Beschluss, die Bäume zu fällen, sein Veto zum Wohle der Gemeinde eingesetzt. Während der Vorbereitung des Zuschussantrages für die Neugestaltung des Rathausplatzes sei er von der Naturschutzbehörde darauf hingewiesen worden, dass die vier Linden ortsbildprägend seien. "Deshalb hab ich den Beschluss nicht vollzogen" , erklärte er auf Nachfrage von Christoph Löffler. Dieser hatte die Fällung, die erstmals im November 2005 beschlossen worden war, im September 2006 angemahnt. Die Naturschutzbehörde wolle die Bäume in die Liste der Naturdenkmale aufnehmen und ihre Pflege über die Landschaftspflege-Richtlinie finanziell fördern, so Waldvogel. Er bat die Gemeinderäte, die Entscheidung unter diesen neuen Gesichtspunkten zu treffen. Dennoch stimmten Christoph Löffler, Thomas Simon Lydia Hog, Hansjörg Löffler und Peter Schwär wie bisher für die Fällung. Hansjörg Löffler fragte: "Wer kommt für die Schäden auf, wenn die Wurzeln in die Straße und in die Friefhofsmauer gehen? Könnte das eintreten?" Waldvogel sagte: "Schäden entstehen immer." Natürlich dürfe man auch Naturdenkmale fällen, wenn sie krank seien oder eine Gefahr darstellten. Herbert Mark kritisierte die erneute Entscheidung seiner fünf Kollegen für die Fällung. "Man kann seine Meinung ändern als Gemeinderat", fand er.
18.12.2006

 

Weihnachtsmarkt im Klosterhof

Herbert Mark mit seinen wunderschönen Landschaftsfotos am 3.12.2006 in St.Märgen
Gastronomisches Angebot aus dem Holzschlag  Viele viele Besucher im Klosterhof um 14 Uhr am 3.12.2006 Herbert Mark mit seinen wunderschönen Landschaftsfotos am 3.12.2006
Holzbildhauermeister Klemens Schwär vom Steinbachhof am 3.12.2006 auf dem Weihnachtsmarkt St.Märgen
Schmuck und Accessoirs von ..?...
 
 
Trotz warmen Wetter - selbstgestrickte Socken gehen immer gut
  
Holzbildhauermeister Klemens Schwär vom Steinbachhof am 3.12.2006 auf dem Weihnachtsmarkt St.Märgen
Blick nach Nordosten am 3.12.2006 - man konnte gemütlich in der Sonne sitzen    
Blick nach Nordosten am 3.12.2006 - man konnte gemütlich in der Sonne sitzen    

Wind, Sonne, angenehme 10 Grad (plus!) - viele Besucher kamen zum kunsthandwerklichen Weihnachtsmarkt in den Klosterhof. Um 11 Uhr spielte die trompetenklasse der Jugendmusikschule Dreisamtal. Um 15 Uhr kam der Nikolaus mit Knecht Ruprecht und Esel. Um 18 Uhr gaben die Turmbläser der Trachtenkapelle St.Märgen das Signal zum Ende des schönen Marktes.
Ekke, 3.12.2006

Der neue Markt kommt an
Einen etwas anderen Weihnachtsmarkt als sonst erlebten die zahlreichen Besucher am Sonntag in St. Märgen. Zum ersten Mal waren die Stände innerhalb des Klosterhofs aufgebaut, was viele zwar als eng, aber auch als gemütlich empfanden. Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen mochte nicht bei allen Weihnachtsstimmung aufkommen, dem traditionellen Glühwein und den anderen Köstlichkeiten wurde dennoch kräftig zugesprochen. "Wir sind extra hergelaufen aus Waldau" , berichtet Franz Beha mit Grillwurst und Weckle in der Hand, "zum schönsten Weihnachtsmarkt in der Gegend" . Seine Frau Christa empfindet wie viele der Befragten den neuen Standort als "ä weng eng" . Hubert Willmann aus St. Märgen findet das "gar nicht so schlimm. Es darf ä weng eng si beim Weihnachtsmarkt." Ilka van Lengen schlägt vor, nicht zwei Essenstände einander gegenüberzustellen, da durch die Wartenden ein Nadelöhr entsteht. "Ansonsten find´ ich´ s viel gemüt licher." Auch Maria Rombach aus Waldau meint: "Die Enge hat etwas Heimeliges." Allerdings fehle der Schnee und die Kälte. Das wiederum kommt den Anbietern, die trotz Wärme und grüner Wiesen unverdrossen ihre Stände mit Reisig und Weihnachtsschmuck ausgekleidet haben, sehr entgegen. Elisabeth Helmle aus Breitnau ist jedenfalls zufrieden mit diesen Bedingungen: "Ich find´ s dieses Jahr gut. Für uns ist der Platz optimal." Ihre Kundin Anni Stratz hingegen meint, "es zieht mehr" . An die Enge könne man sich vielleicht gewöhnen. Als ideal für einen Weihnachtsmarkt sieht die Verkäuferin am Keramikstand von Reinhard Hägele den inneren Klosterhof. Hier sei "eine ganz andere Atmosphäre" , die wohl auch mehr Besucher angelockt habe. Auch Lydia Saier vom Imkerverein meint, "es ist mehr Betrieb" . Entsprechend sieht Hauptamtsleiter Heinrich Fehrenbach, der sich mit Fotoapparat durch die Besucherströme kämpft, "nichts als Leute" , worüber er "sehr zufrieden" ist. Er findet nicht nur das Ambiente schöner, sondern glaubt, "das Angebot ist größer". ......
Kompletten Text von Alexandra Wehrle vom 5.12.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Uhrenausstellung im Kloster

Museumsführer Franz Wagner mit einigen "seiner" Kuckucksuhren am 3.12.2006 im Kloster St.Märgen
Kunstvoll bemalte Uhrenschilder
 
 
Schottuhren mit Tannenzapfen oder Figuren (für den russischen Markt) als Gewichte Museumsführer Franz Wagner mit einigen "seiner" Kuckucksuhren am 3.12.2006 im Kloster St.Märgen

In der Uhrenausstellung erklärt Museumsführer Franz Wagner, dass hier Uhrwerke früher Uhrwerke ganz aus Holz hergestellt wurden und die Zahnräder aus Birnenholz auch nach über 300 Jahren noch voll intakt waren. Die Uhren aus dem Schwarzwald wurden in alle Welt verkauft - nach Rußland mit Fabelwesen als Gewichte (anstelle der Tannenzapfen) wie auch nach England. So reiste vor fast 200 Jahren Andreas Löffler aus St. Märgen nach Cambridge, um dort Damen der Cambridger Gesellschaft zu Kaffeekränzchen einzuladen, um ihnen sein Uhrenprogramm vorzustellen.

 

Weihnachtskrippenausstellung von Adolf Peitz im Kapitelsaal des Klosters

Krippe aus Wurzelholz am 3.12.2006 im Kapitelsaal St.Märgen
Adolf Peitz mit einer seiner selbstgemachten Krippen Krippe ganz in Weiß
 
Krippe aus Wurzelholz am 3.12.2006 im Kapitelsaal St.Märgen
 
Krippenfiguren aus Baumästen von Adolf Peitz Vier Hirten in gebückter Haltung
 
 

Der Kapitelsaal des Klosters St.Märgen gab den gebührenden Rahmen: Adolf Peitz aus Freiburg zeigt über 40 Krippen, eine Vielzahl von Engeln, kunstvoll geschriebene Karten, das "Wiehnächtsevangelium nach Lukas in Friburger Alemannisch" und Fotos mit weihnachtlichen Motiven aus dem verschneiten Winterwald.

Die Ausstellung ist vom 3.-17.12.2006 jeweils Mi, Sa und So zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet - bei freiem Eintritt. Führung für Gruppen und Schulklassen nach telef. Anfrage.
Kontakt: Dipl.-Ing Adolf Peitz, Egonstrasse 93, 79106 Freiburg, Tel 0761/276781

Krippenbauer aus tiefer Überzeugung: Adolf Peitz >AltesHandwrk2 (4.12.2006)

 

Führungswechsel in der Forstbetriebsgemeinschaft St. Märgen

Zur Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) St. Märgen sind fast alle privaten Waldbesitzer und die Gemeinden der Gemarkungen Glottertal, St. Peter, St. Märgen, Breitnau und Buchenbach zusammengeschlossen. Der Vorstand setzt sich aus je einem Privatwald-Vertreter jeder Gemeinde, Bürgermeister, Geschäftsführer und einem Vertreter des Forstamtes zusammen. Der Jahreshauptversammlung in "Kritzwirt´ s Schiere" , zu der Vorsitzender Oskar Faller nach St. Peter geladen hatte, folgten etwa 100 Mitglieder.
 

Forstbetriebsgemeinschaft St.Märgen im November 2006

Zum Generationenwechsel kam es in der FBG St. Märgen (von links):
Josef Kapp, Glottertal, und Richard Eckmann, Buchenbach, sind neu gewählt; Oskar Faller, St. Märgen, bisheriger Vorsitzender; Stefan Lehmann, Geschäftsführer; Markus Weber St. Peter, neu gewählt; Erwin Reichenbach, Glottertal, Bernhard Wangler, Breitnau und Oskar Willmann Buchenbach scheiden aus dem Vorstand.

Foto: Elmar Klein

 

Dem Tag kommt eigentlich historische Bedeutung zu. Denn als Aktive wollen sich "Libdinger" und demnächst den Hof Übergebende nicht mehr betätigen. Sie fühlen sich im Tagesgeschäft nicht mehr verankert. Sowohl Oskar Faller, wie auch Erwin Reichenbach, Glottertal, Bernhard Wangler Breitnau und Oskar Willmann, Buchenbach wollen zurücktreten und suchten Nachfolger. Jetzt soll die nächste Generation in die Pflicht genommen werden. Damit scheiden sehr verdiente Funktionäre des Privatwaldes aus dem Vorstand aus, die die Entwicklung der gemeinsamen Vermarktung des bäuerlichen Privatwaldes von Anfang an, Reichenbach und Wangler sogar als Vorsitzende, mitgetragen haben.

In den Jahren nach 1960 gründeten sich zunächst örtliche Holzverkaufsvereine und verkauften gemeinsam Papierholz. Vorher verkaufte jeder einzelne Hof seine Schichtholzbeigen an Händler oder Vertreter von Zellstofffirmen. Das schwierig zu sortierende Laubstammholz gewann an Bedeutung. Sägewerke mit Profilspanertechnik etablierten sich. Mit der Zeit schnitten diese bis zu einer Million Festmeter jährlich ein. Papierholz wurde in langer Form nachgefragt und nach Gewicht bezahlt. Man kaufte gemeinsam Maschinen wie Winden, Wegepfleggeräte, Spalter oder Hacker und betrieb sie. Die Holzverkaufsvereine wandelten sich in wirtschaftliche Vereine, in Forstbetriebsgemeinschaften um. Sie verkauften nun alle Holzsorten der Mitglieder. Sie haben eine wichtige Bündelungsfunktion, da ein Werk, das eine Million Raummeter einschneidet, lange Zeit bräuchte, um im Kleinprivatwald dieses Holz Lkw-weise zu besichtigen und zu sammeln. Weiter bauten sie viele neue Waldwege und unterhielten sie. Schließlich kam der Zusammenschluss zu einer gemeinsamen FBG auf etwa 6000 Hektar, was Büro-Konzentration und die Beschäftigung einer Fachkraft für Holzrechnen und Kassenwesen ermöglichte.

Ob die unter der Leitung von Josef Waldvogel neu gewählten Vorstände ebenfalls einen so weiten und oft an Hindernissen reichen Weg gehen werden, wird für Phillip Faller, St. Märgen, Markus Weber, St. Peter, Josef Kapp, Glottertal und Richard Eckmann, Buchenbach, die Zeit aufzeigen. Die Geschäftsführung übernimmt das Kreisforstamt in Person von Stefan Lehmann. Vertreter der Gemeinden ist Bürgermeister Waldvogel, des Forstamtes Kirchzarten Rudi Kynast. Den Vorsitzenden wird der Vorstand aus seinen Reihen noch wählen. Die Revierleiter sind die Schnittstelle zwischen Waldbesitzer, Geschäftsführer und Holzbüro, wie Oskar Faller hervorhob. Dies illustrierte auch der Bericht von Hansjörg Bockstaller. Sie beraten über gängige Nachfrage, zeichnen aus, kontrollieren das Holz oder nehmen es auf, senden Maße und Qualität an das Holzbüro. Heuer verkaufte Stefan Lehmann 35 000 Raummeter für rund zwei Millionen Euro an 35 Firmen. Das sind 20 Prozent mehr Holz als im Vorjahr. Auch über seine Sorgen wegen des Einheitsforstamtes berichtete Faller. Es sei eine Diskussion entstanden, ob sich der Forst aus der Betreuung des Privatwaldes zurückziehen solle, was einer Katastrophe für den Kleinprivatwald gleichgekommen wäre. Dies stehe jedoch nicht bevor. Kassenprüfer waren Thomas Mark und Oskar Böhringer. Da Letzterer amtsmüde war, wurde Bernhard Maier, Ibental, neu berufen. Insgesamt gab der Vorstand die Devise aus: Der Markt ist fest, die Holzpreise ordentlich, jeder solle kräftig Holz hauen.
Elmar Klein , 24.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

100 Jahre Ortsverein St. Märgen im Schwarzwaldverein

Ja, dem Vorstand und seinen vielen Helfern und Mitwirkenden gelang es, in der vollen Schwarzwaldhalle einen fröhlichen Festabend anlässlich des 100. Geburtstages der Ortsgruppe im Schwarzwaldverein zu gestalten. Nach munteren Eröffnungsstücken durch Jagdhornbläser und Kirchenchor St. Märgens, erfreute das elfjährige Trachtenmädchen Anna Löffler mit einem Gedicht. Danach begrüßte der Vorsitzende Adelbert Heitzmann der Ortsgruppe die Gäste. Es gelang ihm, einerseits die Bedeutung des Festes zu unterstreichen, andererseits launige und humorvolle Worte zu finden.


Auf diese Tonlage gingen dann Festredner und Gratulanten ein, womit sie sehr zur Unterhaltung des vollen Saales beitrugen. Adelbert Heitzmann blieb in Bewegung, musste er doch nach jeder Rede erneut die steile Bühnentreppe erklimmen, um Geschenke entgegenzunehmen. Zunächst war dies die Eichendorff-Plakette, die der Bundespräsident an besonders verdienstvolle Wander- und Naturschutzvereine verleihen kann. Voraussetzung ist allerdings eine Bewährungszeit von mindestens 100 Jahren neben nachgewiesenen Leistungen für die Allgemeinheit. Den Landrat vertretend überreichte Regierungsdirektor Lögler diese Auszeichnung und erläuterte, warum und dass der Schwarzwaldverein St. Märgen diese Ehrung verdient habe. Seiner Auffassung trat auch der Vorsitzende überzeugt bei. Edgar Ketterer gab einen Bericht über die besonderen Ereignisse aus der Geschichte des Vereins. Anschließend nahm Heitzmann zwei Ruhebänke und zahlreiche, gefüllte Briefumschläge in Empfang. Die erste Ruhebank überreichte der Präsident des Gesamtvereins, Eugen Dieterle einschließlich anzubringendem Bronze-Täfelchen. Die zweite Bank stammte von der Nachbar-Ortsgruppe Buchenbach. Wanderfreund Ketterer überreichte sie zusammen mit dem Vorschlag, die Bank in Grenznähe an stillem, idyllischen Ort aufzustellen. Der Landtagsabgeordnete Klaus Schüle gab den Rat, doch gleich den Bundespräsidenten nach St. Märgen einzuladen, wenn er schon durch seine Auszeichnung so gute Beziehungen herstelle. Er könne sich würdig unter viele berühmte Besucher einreihen. Der Stellvertreter des Bürgermeisters, Gerhard Dold, dankte für ein 100-jähriges Wirken in der Gemeinde. Die Gründer hätten auf solides Fundament gebaut, wenn es 100 Jahre gehalten habe. Der Bezirksvorsitzende der Schwarzwaldvereine des Hochschwarzwaldes, Harald Fritsche, überreichte, nachdem er sich erkundigt hatte, wie viele Minuten er reden dürfe, gleich zehn Briefumschläge. Ein als besonders gewichtig bezeichneter stamme vom Bezirk, die restlichen neun von den anwesenden Ortsgruppen des Hochschwarzwaldes, von St. Peter bis Löffingen und von Eisenbach bis Schluchsee. Wanderfreund Kammerer von Neukirch überreichte ebenfalls einen Umschlag, betonte jedoch, er könne ihn auch wieder mitnehmen, wenn der Vorsitzende als Bänker ihn nicht benötige. Schließlich beendete im Namen aller örtlichen Vereine St. Märgens, Wolfgang Herrmann, den Reigen der Gratulanten ebenfalls mit einem dicken Briefumschlag. Er hatte das Motto des Abends, das man mit "Kürze und Würze" bezeichnen könnte, verstanden und zeigte, dass man mit einem einzigen, kurzen Satz auskommen könne. Doch führte er weiter aus, ein so gelungenen Abend sei geradezu typisch für den Zusammenhalt aller Vereine des Ortes. So wurden die Gratulanten zu unterhaltsamen Darstellern des Abends. Umrahmend und auflockernd wirkte der ausgezeichnete und viel gelobte Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Badura mit passenden Volksliedern. Etwa trotzdem vom Schlaf übermannte Anwesende wurden spätestens von Rudolf Schwär und seinen Jagdhornbläsern mit flotten Märschen zu strammerer Haltung aufgeweckt. Peter Simon hatte mit vielen großformatige Schmetterlingsfotos nebst Erläuterungen zur feierlichen Ausschmückung der Schwarzwaldhalle beigetragen. Hanspeter Pfaff mit seinen Glasbachtaler Dorfmusikanten fiel am Ende die undankbarere und ungewohnte Aufgabe zu, die zunehmend sich lichtenden Reihen des Saales weiter bei fröhlicher Feierlaune zu halten.

Badische Zeitung Freiburg
Elmar Klein, 5.10.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Das ökologische Energiekonzept der Goldenen Krone

Architekten und Bau-Ingenieure aus Japan lassen sich von Willi Sutter das ökologische Energiekonzept der Goldenen Krone erläutern

Über das ökologische Energiekonzept, das in der Goldenen Krone verwirklicht worden ist, und über Altbausanierung im Allgemeinen, informierten sich kürzlich vier Architekten und Bauingenieure aus Japan. Dank ausgeklügelter Dämmung und dem Einbau einer Holzpelletsheizung liegt die Krone unterhalb des Standards für Neubauten. Fasziniert lassen sich Hiromi Watanabe, Iwaoka Shigeki, Keijiro Hayashi und Takekoma Hiroyuki von Willi Sutter, der mit seiner Firma Domiziel die Sanierung betreut hat, durch die Goldene Krone führen. In Japan werden alte Gebäude selten renoviert, sondern wegen mangelndem Fachwissen und Gleichgültigkeit gegenüber Kulturdenkmälern meistens abgerissen, wie Noriaki Ikeda, Pressereferent der Holzkette Schwarzwald erklärt. Über ihn ist der Besuch zustande gekommen.

Besonders interessieren sich die vier für die Holzpelletsheizung. Begeistert bestaunen sie das Kellergewölbe und vor allem den großen Pufferspeicher der Heizung. Das energetische Gesamtkonzept haben die Bauherren vom Förderkreis Lebendiges Dorf zusammen mit ihrem Heizungsbauer selbst erarbeitet. Mehrere Maßnahmen greifen ineinander. Die Wände und das Dach sind dick mit Isofloc gedämmt, der Boden zum Keller mit Styrodur. Fenster und Außen- sowie Balkontüren sind selbst aus Isolierglas oder, wie etwa bei der Gartentür im Landfrauen-Café, mit einer zusätzlichen Isolierglastür versehen. So konnten die alten Türen erhalten werden. Alles zusammen ergibt einen rechnerischen Wärmebedarf von 65 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Ein normaler Neubau hat einen Bedarf von 75 Kilowattstunden. Enorm verringert werden konnten die CO2-Emissionen, wie Sutter erklärt. Vor der Sanierung lagen sie in der Krone bei 237 Tonnen pro Jahr, nun liegen sie noch bei 30 Tonnen. Eine Minderung von 207 Tonnen "ist schon ne eindrückliche Zahl" . Im Jugendstilsaal entdeckt einer der japanischen Gäste die alten, restaurierten Heizkörper. "Die funktionieren", erklärt Sutter. Früher seien sie mittels einer Dampfheizung erwärmt worden, heute über einen normalen Wasserspeicher. Den Kachelofen im Café betrachten die vier besonders lange. Er wird ebenfalls von der Pelletsheizung gespeist. Die Heizung hat eine Leistung von 99 Kilowattstunden bei einer Wohnfläche von 1500 Quadratmetern inklusive Café und Jugendstilsaal. Beim Einbau konnte die alte Kaminanlage genutzt werden, wie Sutter sagt. Sie musste im Keller nur verlängert werden. Der Lagerraum kann 20 Kubikmeter Pellets aufnehmen. Er wird zweimal im Jahr gefüllt.

Beeindruckt meint einer der japanischen Ingenieure, der Austausch zwischen Japan und Deutschland im Bereich der Ökologie müsse auf jeden Fall ausgebaut werden. Denn in ihrem Land haben die vier noch viel zu tun. Pelletsheizungen seien rar, so Ikeda. Meist werde mit Öl geheizt, und zwar dezentral, so dass fast jedes Zimmer eine eigene Heizung habe. Das sei sehr umständlich, räumt er ein, "deswegen heizen die Japaner wenig" und nur die Räume, die oft genutzt werden. Das verursache in den Häusern große Temperaturunterschiede und in der Folge oft Schimmelbefall. "Holz gibt es schon" , sagt Forstwirt Ikeda, Japan besitze doppelt so viel Wald wie Deutschland, "aber die japanische Forstwirtschaft funktioniert nicht so wie hier." Nur 50 Prozent der teils sehr steilen Waldflächen, auf denen vor allem Zedern, Zypressen, Kiefern und Lärchen wachsen, würden genutzt. Deshalb kaufen die Japaner Holz zu. "Aber eigentlich könnte man sich selber versorgen" , so Ikeda. Er selbst arbeite beruflich daran. Es sei ein grundlegendes Problem in Japan, dass zwar die Technologie vorhanden sei, aber das Bewusstsein für umweltschonendes Bauen und Heizen fehle. "Die Verbraucher haben keine Ahnung" , Firmen wollten nur viel Geld verdienen. Deshalb werde zum Beispiel nicht so dick gedämmt wie in Deutschland: statt 30 Zentimeter nur zehn bis 15 Zentimeter. Es fehle an Konzepten. Wohl deshalb sind die vier Ingenieure so beeindruckt von der Goldenen Krone. Gern nehmen sie das Angebot Sutters an und besichtigen noch die Birkenhofscheune in Kirchzarten-Burg, die für Wohnzwecke saniert und umgebaut wird. Sie soll einen Energiestandard von nur 40 Kilowattstunden erreichen.
 
Alexandra Wehrle , 2.10.2006, www.badische-zeitung.de
 

 

 

 

Kloster Mariazell St.Märgen wurde 1806 aufgelöst

Heute vor 200 Jahren wurde das Kloster Mariazell aufgelöst / Mesner Klaus Hog hat die schwere Zeit in seiner Broschüre beschrieben

"So ist nun in St. Märgen gar alles zerrissen, zerstört, zerstückelt" , klagte ein Zeitzeuge über die Auflösung des Klosters Mariazell auf dem Schwarzwald im Rahmen der Säkularisation. Vor 200 Jahren, am 28. August 1806, hatte der Gemeine Referendar Karl Maximilian Maler das Augustiner Chorherrenstift aufgehoben. Die Folgen für die Chorherren, ihre Bediensteten und die Bevölkerung waren teils gravierend. Ausgerechnet am Fest ihres Ordensheiligen, des Heiligen Augustinus, besiegelte Kommissar Maler das Schicksal der Chorherren, wie in der Broschüre "Im Gedenken an die Säkularisation des Klosters Mariazell auf dem Schwarzwald, 1806-2006" von Mesner Klaus Hog nachzulesen ist. Malers Organisations-Protokoll umfasst 53 Seiten und gibt Auskunft über das gesamte Kirchengut. Abt Ignaz Speckle vom noch bestehenden Kloster St. Peter war anwesend und schrieb später: "Ich fand in St. Märgen niemanden bestürzt, alles war munter und zufrieden" . Das lag vermutlich zum einen daran, dass die Chorherren schon länger mit der Aufhebung ihres Stifts gerechnet hatten, zum anderen daran, dass Maler freundlich gesinnt war und die örtlichen Gegebenheiten mit berücksichtigte. Bevor er wieder abreiste, wies er Abt Joseph Kurz an, sich für dessen Wohnung in Freiburg "anständiges Meublement" auszusuchen, denn er hatte den Eindruck, dass Kurz "schüchtern war und sich nicht getraute" .

Wie war es zur Auflösung des Klosters gekommen? Im Februar 1803 war als Folge der Aufklärung und der Napoleonischen Kriege in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet worden, wonach fast alle Klöster, Stifte und geistlichen Territorien säkularisiert, das heißt enteignet und verweltlicht, werden sollten. Für das St. Märgener Klosterleben bedeutete dies das Ende einer fast 700-jährigen Geschichte. Schon vor der eigentlichen Säkularisation hatten sich die Chorherren der aufklärerischen Klosterkritik und aufgrund der Kriege einem gewaltigen Strom von Flüchtlingen und Emigranten sowie den vorrückenden Franzosen zu stellen. Für die Auflösung hatten Beamte Finanzen, Kirchenschätze, Kunstgegenstände, alte Handschriften, Bücher und Alltagsgegenstände des Klosters akribisch aufgelistet. "Was wertvoll schien, wurde konfisziert, mitgenommen oder veräußert" , schreibt Hog. Der Gesamtwert des St. Märgener Stifts wurde auf fast 362 600 Gulden geschätzt, der jährliche Ertrag auf rund 15 200 Gulden und die Ausgaben auf 3 500 Gulden. Vom geplanten Teilabbau der Gebäude sah die neue Obrigkeit, das Herrscherhaus Baden, aufgrund der Kosten ab. Statt dessen wurden sie an Bauern aus der Umgebung für insgesamt 14 500 Gulden versteigert. Ebenso versteigert wurden das Vieh und die Lebensmittelvorräte. "Wovon wir leben werden darüber wird nichts geredet" , klagt ein Betroffener. Die Bücher wurden aufgeteilt zwischen der Hofbibliothek in Karlsruhe und der Universitätsbibliothek in Freiburg, der Rest war Grundstock für die Pfarrbücherei. Der Verkauf und die Verpachtung der Matten, Äcker und Gebäude des Klosters zogen sich noch über Jahre hin. Den Stiftbewohnern selbst wurde nicht nur die bisherige Lebensgrundlage, "sondern auch ein gutes Stück ihrer Lebensperspektive geraubt" , glaubt Hog. Dem Konvent gehörten bei der Auflösung 13 Priestermönche und zwei Subdiakone an. Hog stellt sie in Kurzbiografien vor; sogar ihre Unterschriften sind abgedruckt. Die Chorherren, die in den auswärtigen Klosterpfarreien ihren Dienst taten, sollten auf Bitten Malers dort bleiben. Die anderen konnten entscheiden, ob sie im Kloster bleiben oder St. Märgen verlassen wollten. Aufgrund ihres "guten Benehmens" wurden sie mit großzügigen Pensionen entschädigt. Weniger gut erging es den 35 weltlichen Bediensteten. Sie führten die klösterliche Ökonomie noch bis Sommer 1807 fort, danach wurden sie entlassen. Hog veröffentlicht erstmals ihre Namen. Sie hatten etwa als Konventsdiener, Mesner, Kutscher, Handwerker, Näherin, Köchin, Küchenmagd, Knecht oder Hirtenbub gearbeitet. Manche von ihnen wurden mit einer jährlichen Pension verabschiedet, die meisten aber nur mit einem geringen Geldbetrag oder einem Bett. Die Fassmalerin und Uhrenschildmalerin Maria Faller, Tochter des hochgeschätzten Bildhauers Matthias Faller, erhielt Wohnrecht im Kloster bis zu ihrer Heirat. Was die Säkularisierung für das Bewusstsein der Bevölkerung bedeutete, ist noch nicht abschließend erforscht, wie es im Ausstellungskatalog "Alte Klöster - neue Herren" zur Landesausstellung in Bad Schussenried im Jahr 2003 heißt. Eine weitreichende Folge war den Autoren zufolge die Verunsicherung der Gläubigen, denn die neuen Herren schränkten das Wallfahrtswesen ein oder verboten es mancherorts. Im sehr alten Wallfahrtsort St. Märgen allerdings hatte Maler laut Hog empfohlen, es aus "religiöser und politischer Rücksicht" weiterzuführen. Drei der damals nur zehn Häuser in St. Märgen waren Wirtshäuser: das Rössle, der Hirschen und das nicht mehr existierende Schwitzerlewirtshaus. Sie lebten von den Wallfahrern wie die 25 Einwohner, die "Krämerei" betrieben. Maler hatte mit seiner Bitte bei der Obrigkeit um 100 Gulden für das Pfarramt dafür gesorgt, dass das ehemalige Kloster seinen bisherigen sozialen Aufgaben nachgehen konnte. Es galt, 16 "hausarme Familien" im Kirchensprengel mit Brot zu versorgen sowie den Einheimischen, Handwerksburschen und Fremden zu helfen, die täglich an der Klosterpforte bettelten. Was der Wechsel zu einem neuen Herrschaftssystem mit neuen Denkweisen in den Köpfen der Menschen bewegte, kann nur vermutet werden. Es dürfte ihr Weltbild maßgeblich verändert haben. Allgemein schlug die aufklärerische Klosterkritik in eine Klosterromantik um, die bis heute anhält.
So kann die heutige Gemeinde ihr Kleinod für touristische, kulturelle und religiöse Zwecke nutzen - zur Freude der Einheimischen und Gäste.

Klaus Hog:
Im Gedenken an die Säkularisation des Klosters Mariazell auf dem Schwarzwald,
1806-2006. St. Märgen 2005.

Erhältlich für fünf Euro bei der Tourist Information, bei Mesner Hog und im Roten Haus in Neustadt.

Alexandra Wehrle , 26.8.2006, www.badische-zeitung.de
 

©  by freiburg-schwarzwald.de, Update 06.04.12