Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 10.10.2008 zu Wald und Forst
 

 Home >Natur >Wald >Wald5                                                                                         Ihr Beitrag

 Wald, Holz, Bäume, Holzkette, Waldpilze, Forst, Rodung, Stadtwald, Waldsterben, ....

Blick nach Norden über den Schniederlihof zum Schauinsland-Massiv am 24.8.2008
Blick nach Norden über den Schniederlihof zum Schauinsland-Massiv am 24.8.2008

 


 

Internationales Jahr der Wälder 2011: UN-Kampagne

„Ohne Wald keine Zeitung“ ist eine der Botschaften, die eine Plakataktion zum „Internationalen Jahr des Waldes 2011“ – von Freiburgs Forstpräsident Meinrad Joos vorgestellt – verkündet. So betrachtet, könnte der „Dreisamtäler“ 2011 kein 25jähriges Bestehen feiern … .
Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten/Nordrach (glü.) Der Schwarzwald steht im kommenden Jahr in einem internationalen Fokus. Schließlich haben die Vereinten Nationen 2011 das „Internationale Jahr der Wälder“ ausgerufen. „Und damit ist 2011 das Jahr der Forstleute und Waldbesitzer, der Naturbegeisterten und Umweltpädagogen, der Holzrücker, Sägewerker und Zimmerleute“, sagte der Freiburger Forstpräsident Meinrad Joos jetzt in Nordrach vor der Presse, als er das Internationale Jahr für Baden-Württemberg mit der Präsentation der Kampagnenplakate eröffnete. „Wälder sind lebenswichtig für das Überleben und Wohlergehen von uns allen“, so Joos, „und das heißt, von fast sieben Milliarden Menschen weltweit.“ Auch für das Ländle – und vor allem das waldreiche Südbaden – sei die Waldkampagne ein guter Anlass, den Wald in den Blickpunkt des medialen, öffentlichen und politischen Interesses zu rücken. „Wälder und Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung werden zur Lösung drängender Zukunftsfragen benötigt“, so Joos vor der Presse, „insbesondere in den Bereichen Klimaänderung und Energieversorgung.“ Die Wälder seien für viele Tier- und Pflanzenarten wichtiger Lebens- und Rückzugsraum und nicht zuletzt friedvoller Erholungsraum für die Menschen. Bundespräsident Christian Wulff habe bundesweit die Schirmherrschaft übernommen, für Baden-Württemberg dessen Ministerpräsident Stefan Mappus. Als wichtigste Botschaften der Waldkampagne stellte Meinrad Joos fünf Aussagen vor:

„Wälder sind wichtig für uns Menschen.
Die Produkte und Leistungen der Wälder sichern Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit.
Nachhaltige Waldwirtschaft arbeitet mit der Natur
Waldbesitzer, Forstwirtschaft, Staat und Gesellschaft tragen Verantwortung für die Wälder und
Jeder kann etwas für den Wald tun!“


Mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen sollen diese Botschaften 2011 landesweit vertieft werden. Mehr zum „Internationalen Jahr des Waldes 2011“ ist im Internet unter www.wald2011.de  zu finden.
Gerhard Lück, 23.12.2010, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Holzkette Schwarzwald gehört zur Clusterinitiative Forst in BW

Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Holzstandorte in Deutschland. Die Bundeswaldinventur II hat dies deutlich belegt. Mit einem Gesamtvorrat von 483 Millionen Kubikmetern Holz liegt Baden-Württemberg auf einem Spitzenplatz. Vor diesem Hintergrund besuchte Ministerialdirektor Albrecht Rittmann vom baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, die Holzkette Schwarzwald. Das Treffen fand im Betrieb des Holzkette-Mitgliedes Schwarzwald-Abbund Herbert Riegger in VS-Tannheim statt. "Der baden-württembergische Cluster Forst & Holz stellt mit einem Jahresumsatz von 31 Milliarden Euro, mit den 29 000 überwiegend kleineren und mittelgroßen Unternehmen, sowie insgesamt rund 200 000 Beschäftigten im strukturell sehr vielseitig geprägten Land ein wirtschaftliches Schwergewicht dar", sagte Rittmann. "Das Waldland Baden-Württemberg biete mit seinen ausgedehnten, leistungsfähigen und naturnah bewirtschafteten Wäldern ein hervorragendes Potenzial zur wirtschaftlich sinnvollen und nachhaltigen Nutzung des Rohstoffs Holz". Ziel der Akteure entlang der Produktkette Holz müsse es sein, die Wertschöpfung der geernteten Hölzer in der Region kontinuierlich weiterzuentwickeln. Diesen Aspekt würden die Clusterinitiativen und die darin vereinten Unternehmen in vorbildlicher Art und Weise umsetzen. Herbert Riegger führte die Besucherrunde durch seinen Betrieb in Tannheim. Derzeit sei die Auftragslage sehr gut und zeitweilig wird sogar im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Das Unternehmen besteht seit 1873. Zum Leistungsspektrum von Schwarzwald Abbund Riegger gehört der Blockhausbau, der Rundholzbau, der Rahmenwandbau und der Holzelementebau. Schwarzwald-Abbund hat Referenzen vom kleinen Vordach über das Wohnhaus und Industrieanlagen bis hin zur Fußgänger- und Radbrücke. Herbert Riegger arbeitet regional, überregional und europa- und weltweit. Bis nach Singapur gelangten schon Arbeiten von Riegger.

Es gilt die Wertschöpfungskette Forst und Holz ausbauen
Uwe André Kohler, Clustermanager für die Clusterinitiative Forst und Holz Baden-Württemberg, informierte über die Vernetzung der Clusterinitiative und verwies auf die Vorstellung am Freitag, 12. November, in Stuttgart. Kohler bekräftigte, dass die verstärkte Holznutzung und –verwendung von zentraler Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung sei und, dass seine Arbeit im Cluster die Wettbewerbsfähigkeit aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz stabilisieren und ausbauen möchte. Sein Clustermanagement sieht er vorwiegend als operative Ebene. Das heißt, er hat die übergeordneten Aufgaben Netzwerksteuerung, Koordination und Moderation von Clusteraktivitäten sowie die Vernetzung nach innen und außen. Die Zusammenarbeit mit der Holzkette Schwarzwald sei sehr intensiv und erfolgreich. Anette Pfaff berichtete über die Entstehungsgeschichte der Holzkette Schwarzwald. Laut einer Studie "Standortinitiative Hochschwarzwald" war bereits 1997 jeder vierte Arbeitsplatz vom Holz abhängig. Eine gute Basis, die Holzkette damals zu gründen. Mittlerweile gehören zur Holzkette 200 Mitglieder aus allen Bereichen des Werkstoffs Holz, darunter auch 13 Gemeinden aus der Region. Bislang fanden in zweijährigem Rhythmus siebenmal die Holztage stattfinden. Diese Plattform für Mitglieder der Holzkette ist inzwischen eine feste Größe in der Branche. Allein in 2010 in Friedenweiler-Rötenbach besuchten 12000 Menschen die Holztage. Im August 2010 wurde die Holzkette Schwarzwald UG gegründet. Diese Gesellschaft stellt 30 baugleiche Schwarzwald-Markthütten her, die erstmalig am ersten Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht zu Einsatz kommen. Für diesen Weihnachtsmarkt sind die Hütten von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH für drei Adventswochenenden gebucht. Ansonsten können die Hütten für andere Veranstaltungen bei Anette Pfaff angemietet werden. Anette Pfaff gab einen Einblick in das neu gegründete BiomasseZentrum Hochschwarzwald, das als GmbH mit den Gesellschaftern Holzkette Schwarzwald UG, Heizungstechnik Binkert GmbH, Maschinenring Schwarzwald-Baar und Holzrecycling Wolfgang Doser im September gegründet wurde. Als Einstiegsreferenz informierte Anette Pfaff über die vereinbarte Hackschnitzelbelieferung des Badeparadieses Titisee. Weitere Projekte sind angestrebt.

Holzkette Schwarzwald gehört jetzt zur Clusterinitiative
Damit bewarb sich die Holzkette Schwarzwald als Initiative in das Clusterverzeichnis Baden- Württemberg und ist mit ihren Aktionen und Tätigkeiten ein Netzwerk in Sachen Holz geworden. In einem gemeinsamen Gedankenaustausch hob Ministerialdirektor Rittmann die Wichtigkeit der Verwendung von Holz hervor. "Durch seine einzigartige positive Ökobilanz spiele der Bau- und Rohstoff Holz bei der Verwirklichung der Klimaschutzziele eine wichtige Rolle." So werde bei der Verwendung von Holz als Baustoff im Vergleich zu anderen Baustoffen wie Beton, Stahl oder Glas praktisch kein Kohlendioxid emittiert. Die Clusterinitiative diene somit auch einem zeitgemäßen Klimaschutz.
5.11.2010, Holzkette

 

Kleine Kulturgeschichte des Waldes: Vom Mythos bis zur Forstwirtschaft

Am Anfang des Verhältnisses zwischen Mensch und Baum, zwischen Gesellschaft und Wald steht der Mythos – die Weltesche Yggdrasil. Der schönste und heiligste aller Bäume, der Lebens- und Schicksalsbaum, das Sinnbild göttlicher Unendlichkeit. Seine Krone diente den Nornen als luftiger Sitz. Und seiner Wurzel entstammt, dem Mythos nach, das Menschengeschlecht. Wie der griechische Dichter Hesiod berichtet, schuf Zeus Mann und Frau aus der Esche. Das galt mehr oder weniger auch im germanischen Volksglauben, mit dem kleinen, botanisch betrachtet etwas fragwürdigen Unterschied, dass nämlich nur der Mann aus der Esche, die Frau dagegen aus der Ulme wuchs. Auf die vielerlei Verbindungen zwischen Wald und Mensch weist auch die Tatsache hin, dass das Motiv von Stamm und Kronendach aus den heiligen Hainen und Wäldern in der Säulenarchitektur antiker Tempel und christlicher Kirchen wieder aufgenommen wurde. Belege dafür sind unschwer zu finden; sei es der kraftvolle Säulenwald romanischer Basiliken oder das filigrane Netzwerk floral gestalteter Rippengewölbe spätgotischer Hallenkirchen. Immer wieder findet die Beziehung zum Wald durch den Kultur schaffenden Menschen ihren bildhaften Ausdruck.

Einen Höhepunkt hat diese Beziehung ganz sicher in der Romantik erreicht. Dabei drängt sich bisweilen aber der Eindruck auf, als wären vor allem die Traum- und Zerrbilder jener Zeit so langlebig, dass sie noch heute die Gefühlswelt vieler Waldfreunde bestimmen. Das Stichwort Bambi mag an dieser Stelle genügen. Wald- oder Naturerfahrung lässt sich aber jenseits von Kunst und Kultur auch als reine grüne Lebensfreude definieren, bietet uns doch der Wald eine Zuflucht vor den Belastungen des Alltags. Wie oft glauben wir, diesen Belastungen kaum noch gewachsen zu sein. Und wie oft suchen wir den Ausgleich in der Natur. Für die meisten von uns ist Natur gleichbedeutend mit Wald. Und Wald verbinden wir mit Stille und Kontemplation, ruhigem, freiem Atmen, mit der Lösung vom Alltagszwang und damit häufig mit einer tiefgreifenden Erholung: In einer neueren Umfrage hat der weit überwiegende Teil der Befragten angegeben, sie würden in den Wald gehen, um der Natur nahe zu sein. Im Wald entdecken wir die biologische Vielfalt der Erscheinungen und erkennen das Wirken natürlicher Systeme. Denken wir an den Wasserkreislauf, das Klima, ja selbst an den Boden- und Luftchemismus: Immer fällt dem Wald eine entscheidende Rolle zu, denn der Wald kühlt im Sommer und wärmt im Winter, er liefert Trinkwasser und reinigt die Luft, der Wald schützt vor Lärm und Wind, bremst Lawinen und verhindert die Erosion – Leistungen, die uns bekannt sind und die wir für selbstverständlich erachten. Denken wir heute an die Erzeugnisse des Waldes, dann sehen wir vor allem das Holz, einen vielseitig einsetzbaren Roh- und Werkstoff, der uns gleichsam von der Wiege bis zum Sarg begleitet, der fast uneingeschränkt verfügbar zu sein scheint, und dessen Ernte im Wald dennoch immer wieder auf Unverständnis in der Bevölkerung stößt. Rund 60 Millionen Kubikmeter Holz liefert die deutsche Forstwirtschaft Jahr für Jahr, ohne dass eine Erschöpfung der Vorräte eintritt. Denn der Wald speichert den Rohstoff Holz, ohne auf diesen Speicher angewiesen zu sein. Das heißt, wir können den größten Teil dieses Speichers regelmäßig ernten, ohne dass dies den dauerhaften Bestand des Waldes gefährdet. Ein ausgewogenes Verhältnis von Verjüngung und Ernte des Waldes ist daher heute der Inbegriff von Nachhaltigkeit geworden. Allerdings hat man nicht immer so gehandelt.
Aus historischer Sicht ist die Bedeutung des Holzes vergleichsweise jung. Jahrhundertelang waren andere Produkte des Waldes von sehr viel größerer Bedeutung für die Bevölkerung. Zuvorderst war der Wald ein Nährwald – für Schweine, Rinder und Pferde ebenso wie für Ziegen und Schafe. Seit den ersten bäuerlichen Niederlassungen der Jüngeren Steinzeit und bis weit über das Mittelalter hinaus herrschte in unseren waldreichen Gebieten ein Mangel an Weideflächen. Fast jeder ortsnah erreichbare und bearbeitbare Boden wurde unter Hacke und Pflug genommen. Für Wiesen und Weiden war da kein Raum. Also trieb man das Vieh in den Wald. Das Schwein fand dort die Ober- und Untermast, also Eicheln und Bucheckern aus dem Kronendach der Bäume sowie Pilze, Wurzeln und Insektenlarven im Boden. Das übrige Vieh wurde ebenfalls in den Wald getrieben; je lichter der Wald und je grüner sein Boden, desto besser für das Vieh.
Aus einem Bericht von 1434 wissen wir, dass im Karlsruher Hardtwald jährlich rund 20 000 Schweine zur Mast getrieben wurden. Kein Wunder, dass viele Waldbesitzer hiervon profitieren wollten und ihre Wälder nur gegen Gebühr für den Schweine-Eintrieb öffneten. So wurde aus dem anfänglichen Schweinepfennig sehr bald der Schweinegulden beziehungsweise das heute noch gut bekannte, aber in übertragenem Sinne verwandte "Schweinegeld".

Diese bedeutungsvolle Form der Waldnutzung wurde erst im 17. Jahrhundert aufgegeben, nachdem sich die Kartoffel nicht nur als anspruchslose Ackerfrucht, sondern fast überall zur Ernährung von Mensch und Tier durchgesetzt hatte. Für den Wald war dieser Siegeszug der Kartoffel allerdings weniger glücklich. Denn wo die Schweine Platz machten, da konnten nun verstärkt Rinder und Pferde, Schafe und Ziegen zur Weide getrieben werden. Diese aber beschränkten sich, anders als die Schweine, nicht auf das Durchwühlen der Laub- und Oberbodenschicht, sondern fraßen Blätter und Knospen, vor allem der jungen Bäume. Die Folge war, dass der Baumnachwuchs keine Chancen hatte und deshalb die natürliche Verjüngung des Waldes fast ausgeschlossen war.

Als der Kleeanbau es ermöglichte, die Tiere auch im Sommer im Stall zu füttern, ging zwar die Waldweide zurück. Dafür fehlte aber nun das Stroh für die Einstreu der Ställe. Es begann die Zeit der unseligen Nutzung der Waldstreu. Noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die Bauern Jahr für Jahr in den Wald, um Nadeln, Blätter und Zweige zusammenzurechen. Damit wurde dem Wald eine lange Zeit hindurch die natürliche Zufuhr von Nährstoffen genommen. Der Boden unter den Bäumen verhagerte, verarmte und war als Keimbett für den Samen vor allem von Laubholz nicht mehr geeignet. Neben dem Vieheintrieb und dem Streusammeln war es die Jagd, die dem Wald zu schaffen machte. In abgelegenen Gebieten übertraf sie die Bedeutung der übrigen Waldnutzungen bei weitem. Hohe Wildbestände garantierten zwar das Jagdvergnügen, führten aber gleichzeitig zu unvorstellbaren Schäden am Wald. Wieder waren es vor allem Laubbäume, die gefressen wurden. Glaubt man zeitgenössischen Schilderungen, dann gab es zum Ende des 18. Jahrhunderts kaum mehr geschlossene Wälder; und die verbliebenen bestanden meist nur aus Nadelbäumen.

Mit der Industrialisierung und der aufstrebenden Wirtschaft wurden die Wälder zu Brennstofflieferanten in großem Stil. Fast alle aufblühenden Gewerbezweige benötigten sehr viel Holz. Berg- und Hüttenwerke, Salinen und Glashütten: Sie alle verbrauchten Brennholz und Holzkohle in riesigen Mengen. Allein um einen einzigen gläsernen Weinkelch herzustellen, mussten etwa drei Kubikmeter Holz verfeuert werden – und zwar vor allem für die in der Glasproduktion unverzichtbare Pottasche. Aber es waren nicht nur die Köhler und Aschenbrenner, die dem Wald zu Leibe rückten, sondern eine Vielzahl von Handwerkern, die ihren Bedarf an Bau- und Werkholz decken wollten. Da waren die Löffler und Sieber, die Schäftler und Spindler, die Holzschuhmacher und Böttcher, die Schüssler und Rechenmacher, und daneben natürlich auch die Schreiner und Zimmerleute, denn man baute mit Holz; nur wer "steinreich" war, konnte sein Haus aus Stein bauen. Dazu kam ein blühender Holzhandel mit waldarmen Ländern wie Holland und England. Sie hatten ihre eigenen Wälder längst dem Flottenbau geopfert, und waren nun auf immense Holzimporte angewiesen, um ihre großen Hafenanlagen oder ganze Seestädte auf Holzpfählen gründen zu können. Holzfloß für Holzfloß trieb etwa aus dem Schwarzwald über den Rhein und seine Nebenflüsse der Nordsee zu. Zurück blieben kahle, baumlose Hänge. In Anbetracht derartiger Landschaftsbilder und vielfach trostloser forstlicher Verhältnisse konnte vor 200 Jahren von einem, wie auch immer geartetem Gleichgewicht zwischen Wald und Mensch nicht mehr gesprochen werden – obwohl es die Dichter der Romantik gern und hingebungsvoll taten. Hilfreicher war da ein rationalistisches Denken, das den Ausweg aus der Krise der Waldnutzung fand. Es war kein einfacher Ausweg, sondern ein Bündel von Vorkehrungen. Dazu bedurfte es einer forstwissenschaftlichen Forschung und Lehre, die von Staats wegen ausgebaut und gefördert wurde, neuer umfassender Forstgesetze sowie einer funktionierenden Forstverwaltung. In Baden hatte dies ein flächendeckendes Netz staatlicher und kommunaler Forstämter zur Folge; entsprechend wurde vor 175 Jahren auch das städtische Forstamt Freiburg gegründet. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist als eine große Aufbauleistung landauf landab zu besichtigen. Auch wenn nicht überall alles gelungen ist: In der Summe leben wir heute mit naturnahen, gemischten Wäldern, deren Nachhaltigkeit nicht nur die ökonomische, sondern auch die ökologische und soziale Dimension berücksichtigt. Und wir haben erkannt, dass es zum nachhaltig erzeugten Rohstoff Holz keine ökologisch sinnvolle Alternative gibt.

Klimaregulator und Wirtschaftsfaktor
Wer allerdings meint, mit dem Ende der ungeregelten Plünderung der Wälder sei auch der Druck von ihnen genommen, der täuscht sich. Denn die ambivalente Beziehung zwischen Wald und Mensch. zwischen Wald und Gesellschaft besteht auch heute noch fort. Allerdings hat sich der Charakter dieser Beziehung geändert. Früher war jeder einzelne abhängig vom Wald und seinen Produkten – das ist heute nicht mehr der Fall. Aber heute sind wir nicht weniger existenziell, wenngleich eher mittelbar abhängig vom Wald und dessen Funktionen. Der Wald als Klimaregulator, als Kohlenstoffspeicher, als Wassersammler und Wasserfilter, als Landschaftselement und Erholungsraum, als Artenreservoir und Genpool, das alles und vieles mehr sind unverzichtbare Eigenschaften des Waldes, die sich mit den Leistungen einer modernen Forstwirtschaft verbinden. Dennoch sind unserem Bewusstsein beide, die Eigenschaften des Waldes und die Leistungen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, fern gerückt. Aber an der tatsächlichen Bedeutung des Waldes für jeden von uns ändert dies nichts.  
24. Juli 2010, Karl-Reinhard Volz

Karl-Reinhard Volz, 1947 in Freiburg geboren, hat Forstwissenschaft studiert. Nach beruflichen Stationen außerhalb der Hochschulen hat er sich 1990 an der Universität München habilitiert. Seit 1994 leitet er das Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg, deren Prorektor er von 2003 bis 2008 war. Der hier abgedruckte Text ist die gekürzte Fassung eines Vortrags zum 175-jährigen Bestehen des städtischen Forstamts Freiburg.
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Autors

Prof. Dr. Karl- Reinhard Volz
Institut für Forst- und Umweltpolitik
Tennenbacherstraße 4, 79106 Freiburg, Tel (07 61) 2 03- 37 12
eMail: Karl-Reinhard.Volz@ifp.uni-freiburg.de
http://portal.uni-freiburg.de/ifp
http://portal.uni-freiburg.de/ifp/FuU-de/employees-de/volzkarlreinhard

 

Zirbelkiefer bzw. Zirbe - Überlebenskünstlerin, Königin der Alpen

Die Zirbe ist ein Baum der Extreme: Keine andere wagt sich so hoch hinauf wie sie, keine trotzt der Kälte so wie sie, keine hält so heiße, trockene Sommer aus und solch hohe UV-Strahlung. Und trotzdem ist sie selten geworden. Fast hätte der Mensch die Königin der Berge ausgerottet. Ihr schönes Holz ist leicht zu bearbeiten und seit Langem so begehrt, dass nur noch wenige Zirben in den Alpen stehen. Dabei ist die Zirbelkiefer (Pinus cembra L.) extrem wichtig im Bergwald: Sie kann keimen, wo kaum ein anderer Baum eine Chance hat, und schützt so die Täler vor Erosionen, Lawinen und Geröllmassen. Stefan Mayr vom Botanischen Institut der Universität Innsbruck untersucht die Zirbe. Er hat herausgefunden, dass sie die Trockenheit im Winter sehr viel besser überlebt als Fichte oder Tanne. Auch an der Waldgrenze, wo die UV-Strahlung extrem hoch ist und den Bäumen Wasser aus den Nadeln zieht, punktet die Kiefernart. Unter diesen Umständen bilden sich in den Wasserleitungen der Fichte Luftbläschen. Die Zirbe hingegen hat eine bessere Schutzschicht auf ihren Nadeln, ihre Nadelbüschel kann sie zusätzlich an die Achsen anlegen, um sich selbst Schatten zu spenden und sie hat kleine, aber viele Gefäße in ihrem Holz. Und falls doch Störungen auftreten, bleiben diese auf kleine Bereiche beschränkt, erklärt Stefan Mayr. Wenn also ein Baum den Klimawandel überlebt, dann ist es wohl die Zirbe.
Die Königin der Berge hat einen besonders treuen Freund: den Tannenhäher. Ihre Samen sind so schwer, dass der Wind sie nicht nach oben treiben könnte. Der Tannenhäher aber sammelt ihre Samen und versteckt sie bis zu 15 Kilometer weit weg an sonnigen Hängen. Bis zu 100.000 Samen versteckt er in einem guten Jahr, von denen er ein Viertel wieder vergisst. So entstehen Zirben-Jungwüchse an steilen Hängen und Lawinenstrichen.
Alles vom 25.6.2010 (viele Links nach Mittenwald) bitte lesen auf
http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/unkraut/unkraut-natur-und-tiere-zirbe-ID1246619967443.xml

Zirbenholzprodukte aus Eisenbach im Schwarzwald:
www.holznaturladen.de 

 

Rotwild-Konzept für Gebiet Schluchsee/Oberer Habsberg

Unter dem Motto: "Der Weg ist das Ziel" hatte die Arbeitsgemeinschaft Rotwild Südschwarzwald die interessierte Öffentlichkeit in den kleinen Kursaal Schluchsee eingeladen, um über die Umsetzung der Rotwild-Konzeption zu informieren. Vertreter der verschiedenen Interessengruppen, wie Jäger und Waldbesitzer, waren ebenso zahlreich erschienen wie Gemeinderäte und Bürger. Der Leiter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg, Rudi Suchant, veranschaulichte die Grundlagen und unterschiedlichen Sichtweisen, die im Abstimmungsprozess zur Konzeption führten. Die Rotwildgebiete in Baden-Württemberg zeichnen sich durch hohen Waldanteil, kaltes Klima, viele Niederschläge, wenig Straßen und dünne Besiedlung aus. In diesen Gebieten sei das Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Wild gering. Verschiedene Gegebenheiten, wie Nadelwald-, Offenland- und Erholungswaldanteil, durchschnittliche Schneehöhe und Waldbesitzverteilung im Rotwildgebiet Südschwarzwald führen zu einer Konzentration des Rotwildes im Staatswald zwischen Schluchsee und Oberem Habsberg, wo nur wenig gejagt wird. Den Waldbesitzern ist das Rotwild wegen der Baumrindenäsung wenig willkommen. Laut Suchant seien die Schälschäden aus verschiedenen Gründen zurückgegangen. Wichtig sei es, zu begreifen, dass sich Natur nicht mit einfachen Erklärungsmustern verstehen lasse, sondern stets unterschiedliche Faktoren von Bedeutung seien. Natur lasse sich nicht mit monokausalem Denken erfassen.

Erklärtes Ziel der Arbeitsgemeinschaft sei es, die Interessen der Jäger, Wald- und Landwirte, Naturschützer, Spaziergänger und Touristiker einzubeziehen. Die räumliche Konzeption im Rotwildgebiet sieht eine Aufteilung in Kernbereich, Fütterungsbereiche, Wildruhebereiche, Wildbeobachtungsbereiche, Übergangs- und Randbereiche vor, in denen für Waldwirtschaft, Kirrung, Jagd, Fütterung, Habitatpflege und Tourismus Regeln gelten, die für das Rotwild-Management von zentraler Bedeutung sind. Durch die Einbeziehung aller Betroffenen hoffe man auf Akzeptanz und lokale Identifikation. Man brauche keine Miesmacher, sondern dialogbereite Gesprächspartner und engagierte Anpacker, betonte Suchant. Karl-Ludwig Gerecke vom Kreisforstamt gab einen Überblick über den Rotwildbestand, Abschusszahlen und neue Jagdmethoden. Nachdem es in den 1970er Jahren Abschusszahlen über 250 Stück gab, sanken die Zahlen in den 1990ern unter 150 Stück. Erst um die Jahrtausendwende stiegen die Abschusszahlen auf mehr als 300 Tiere. Die Bestandserfassung erfolgt durch Kameraüberwachung der Fütterungsstellen und Fährtenkartierung. Zur Verbesserung des Lebensraumes seien rund 200 Hektar bearbeitet worden, um dem Rotwild ein Äsungsangebot zu schaffen, was sich auch auf die Auerwildpopulation positiv auswirken werde. Aber es sei nicht zu vermeiden, dass die Hirsche das Gras einer gedüngten Wiese schmackhafter finden und sich bevorzugt auf Blasiwalds Sommerseite aufhalten, wenn ringsherum noch Schnee liegt. Neben der Jagd vom Hochsitz aus, habe die Drückjagd wachsende Bedeutung. 30 Prozent des Abschusses könne in nur drei Tagen erledigt und die Jagd freien Phasen dadurch verlängert werden. Es gelte die Jagd für bisher Außenstehende zu öffnen. Gerecke hob hervor, dass die Fütterungs- und Wildruhebereiche im Staatswald liegen, wodurch die Wald-Erträge zugunsten des Rotwildes gemindert würden. Naturschutz habe eben seinen Preis. Bürgermeister Thomas Kaiser aus Häusern erinnerte als Vorsitzender der AG Rotwild an die erfolgreichen "Rothirschtage 2008", an die geführten Wildtierwanderungen und die gastronomische Vermarktung, die den Bezug der Bevölkerung zum Rotwild verbessert hätten.

15 Rothirsche tragen einen Peilsender spazieren

Neue Erkenntnisse aus der Rotwildforschung stellte Friedrich Burghardt vor. 15 Tiere tragen einen Sender und können via Satellit verfolgt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Tiere bevorzugt in dem Gebiet aufhalten, in dem sie sich sicher fühlen. Rotwild darf in Baden-Württemberg nur auf vier Prozent der Landesfläche leben. Dieses Gebiet wird nur zu 30 Prozent von Rotwild genutzt und schrumpft im Winter auf wenige Hektar rund um die Fütterungsbereiche. Burghardt erläuterte ferner die Auswirkungen des Wintertourismus auf das Rotwild. Die Tiere vermindern im Winter Körpertemperatur und Energiehaushalt und sind dadurch nur eingeschränkt fluchtfähig. Diese Winterruhe darf nicht gestört werden. Andernfalls würden die Schälschäden steigen, weil die Tiere mehr Nahrung benötigen und diese abseits der Futterstellen suchen müssten. Mit Kameras an den Zugängen zu den Ruhebereichen und an den Futterplätzen konnte das Verhalten der Tiere auf Störungen dokumentiert werden. Werden die Hirsche durch äußere Einflüsse zur Flucht getrieben, sind sie den ganzen Tag unterwegs und kehren entkräftet an den Futterplatz zurück. Während die Tiere an den Fütterungsstellen Gaisbächle, Bötzberg und Rauhalde recht unbehelligt blieben, seien die Störungen am Wüstengraben gravierend.

Die Reduktion des Bestandes sei zur Verminderung von Wildschäden notwendig. Die Erhöhung des Jagddrucks sei aber kontraproduktiv, da dies zur Großrudelbildung führe, die fast nicht bejagbar seien. Man müsse sich an Regeln halten, die das Zusammenleben von Mensch und Hirsch ermöglichten. Auf ausgewiesenen Wegen und Loipen sei der Mensch für die Tiere berechenbar und unproblematisch. Man müsse den Besucher zur Rücksichtnahme bewegen und eine effektive Besucherlenkung erarbeiten. Als beispielhafte Kampagne nannte Burghardt die Aktion "RespekTIERE Deine Grenzen" der Vorarlberger Landesregierung, die durch intensive Aufklärung, Medienarbeit und einheitliche Beschilderung erfolgreich die Spaziergänger und Wintersportler sensibilisierte. Das Kernstück der Rotwildkonzeption sähe Ruhebereiche für Wildtiere und Aktivitätsgebiete für Menschen vor. Diese Konzeption müsse von allen verinnerlicht und nach Außen kommuniziert werden. Nach den umfangreichen Informationen entwickelte sich eine Diskussion, die von Thomas Kaiser moderiert wurde. Das Mitglied der Arbeitsgruppe Spitz sprach die finanziellen Auswirkungen an. Für viele Waldbesitzer sei der Forstbetrieb Lebensgrundlage und für die erheblichen Schäden durch das Rotwild, die die Verjüngung des Waldes und die Begleitflora beträfen, gäbe es keine staatlichen Entschädigungen. Die Einnahmen aus der Jagd böten keinen ausreichenden Ausgleich. Die durch das Grundgesetz geschützte Freiheit des Eigentums dürfe nicht durch Partikularinteressen eingeschränkt werden. Schadensbegrenzung müsse das oberste Gebot sein.

Gerecke wies auf die Entschädigungen hin, für die laut Jagdgesetz zweimal jährlich Meldung gemacht werden könne und die meist zu gütlichen Regelungen führe. Ein Waldbesitzer beschwerte sich darüber, dass ihm der Schaden zugemutet würde und er der Entschädigung hinterher rennen müsse. Hubert Kapp vom Forstrevier Schluchsee kommentierte dies lapidar: "Der Hirsch geht halt nicht zum Rathaus". Spitz sprach sich für eine von den Waldbesitzern favorisierte pauschale Flächenentschädigung aus. Gerecke wies nochmals darauf hin, dass jeder Anspruch auf Entschädigung habe und führte die Widerstände, die Regelung entsprechend zu nutzen, auf das Prozedere vergangener Jahre zurück, das oft nicht ordnungsgemäß abgelaufen sei.

Freiheit des Eigentums darf nicht eingeschränkt werden

Martin Morath aus Blasiwald berichtete von Klagen, die ihm von Gastronomen zugetragen worden seien, die nicht genug Wild bekämen. Gerecke erklärte, dass durch die Drückjagden eine große Menge in kürzester Zeit zur Verfügung stünde und sich die Schmidts-Märkte als zuverlässige Abnehmer erwiesen hätten. Er glaube aber nicht, dass die einheimischen Gastronomen leer ausgehen müssten. Förster Werner Weber berichtete, dass er selten Wirteanfragen habe, sondern meist anrufe, um das Wild zu verkaufen
23.11.2009, Ute Aschendorf

 

Thomas Rees aus Freiburg-Kappel - Waldmensch mit Tiefgang

Thomas Rees macht aus alten Bäumen Skulpturen - je knorriger und verwachsener das Holz desto besser. Dabei kommen skurrile, nachdenkliche, manchmal schaurige oder einfach nur humorvolle Werke heraus, die nicht immer Jedem gefallen.

Was muss dieser Baum schon alles gesehen haben? Irgendwann im 18. Jahrhundert ist die junge Eiche aus dem Boden gesprießt. Rund 250 Jahre sah sie die Menschen kommen und gehen. Liebespaare ritzten ihre Initialen in die Rinde, mit Nägeln schlug man Hinweisschilder in ihren Stamm. Unwetter fegten über ihre Krone hinweg, in ihren schwärzesten Augenblicken hat sie sogar Kriege und Zerstörung miterlebt. Die Eiche  hat das alles überlebt. Erst Anfang des 21. Jahrhunderts wurden ihre Wurzeln schwach, Krankheiten und Parasiten kamen hinzu. Im August 2008 war das Gewicht ihrer mächtigen Baumkrone dann zu schwer, um von ihr gehalten zu werden. Sie fiel einfach um. Jetzt steht der rund 230 Jahre alte Baum wieder dort, wo er hingehört. Im Wald. Nicht im Freiburger Stadtteil Zähringen, wo der Zahn der Zeit an ihm nagte und ihn schlussendlich zu Fall brachte, sondern dort, wo Thomas Rees ihn hingestellt hat, nachdem er dem Baum ein neues Leben schenkte. Das Interesse der Menschen, die jetzt an der alten Eiche vorbei gehen, reicht von Staunen über Bewunderung bis hin zu Ehrfurcht vor ihrem Alter. Sie steht am Eingang des Skulpturenpfades, den Thomas Rees „WaldMenschen“ getauft hat und der direkt neben dem Waldhaus in Freiburg liegt.

Die Eiche blickt den Besuchern nun aus einem menschlichen Antlitz entgegen, das den Namen Waldmensch verdient. „Mir war es wichtig, die Beziehung der Menschen zu ihrer Umwelt und besonders dem Wald zu zeigen. Dazu gehören natürlich auch Mythen und Ängste.“, erklärt der Künstler aus Freiburg-Kappel. Zu erklären gibt es viel an seinen Skulpturen. Sie stehen nicht nur am Waldhaus in Freiburg-Wiehre, sondern auch auf dem Schauinsland, im Mundenhofgehege, am Castellberg in Ballrechten-Dottingen und an vielen anderen Orten in den Wäldern um Freiburg herum. Auf den ersten Blick erschließt sich nicht Allen, welche Botschaft Rees den Betrachtern mit auf den Weg geben will. Spricht man mit ihm persönlich über seine Intention, versteht man ihn und erkennt, wie tiefgründig dieser Mensch denkt. So tiefgründig, dass manch einer nicht mitkommt und sich provoziert fühlt. Auch das ist schon passiert, nicht nur einmal. Der Grund mag darin liegen, dass Thomas Rees das Gute und das Böse buchstäblich aus einem Holz schnitzt. Mit Vorliebe bringt er so scheinbare Gegensätze zusammen. „Ich neige nicht dazu, die Dinge in meinen Werken einseitig zu verklären. Viel lieber stelle ich Freude und Ängste gegenüber und würze das ganze mit etwas Humor.“  Und genau das macht seine Skulpturen einerseits so besonders, andererseits aber hier und da zu einem Reizthema. Die hölzerne unbekleidete Regenfrau, die einst zum beliebten Skulpturenpfad auf dem Schauinsland gehörte, kann ein Lied davon singen. Sie erregte aufgrund ihrer „offenherzigen Art“ vereinzelte Gemüter und wurde trotz ihrer Beliebtheit auf eine sprichwörtliche Odyssee geschickt. Auch „Des Lehrers Traum“, eine Skulptur zu Ehren einer Schule in Ballrechten-Dottingen, entfachte eine hitzige Diskussion. „Darin habe ich das traditionelle Bildungswesen aus meiner Sicht wiedergegeben. Dazu gehören eben auch autoritäre Lehrer, überfrachtete Lehrpläne und der Teufel, der sich den einen oder anderen jungen Menschen angelt“, so Rees mit einem Lächeln auf den Lippen.

Doch der Reihe nach: Der Pfeiferberg zwischen Kirchzarten und Kappel ist der Ort, an dem die Geschichte von Thomas Rees, dem Holzkünstler, beginnt. Seit 2002 baut er dort alle zwei Jahre ein Krippenspiel aus Holz auf, das dann von tausenden Menschen besucht wird. „Der Ort ist nicht zufällig gewählt.“, erinnert sich Rees. „Hier gab es vor knapp zehn Jahren so viel Holz, dass ich es quasi für meine Skulpturen verwenden musste.“ Den Grund dafür kann man mit einem Blick auf den Südwest-Hang des Berges noch heute ausmachen. Orkan Lothar schlug hier 1999 mit Windgeschwindigkeiten von über 200  KM/h eine Bresche in den Wald, die für reichlich Rohstoff sorgte.

Die Heiligen drei Könige, die auf einem Holz-Nashorn dem Jesuskind entgegen reiten und heute im Mundenhof stehen, sind hier entstanden. Und auch das Kamel, dem der Berg seinen inoffiziellen Namen verdankt, trug an dieser Stelle seinen Reiter über Jahre hinweg gewissenhaft auf seinem hölzernen Rücken, bis es vor kurzem kapitulierte und Lothars Ruf folgte. „Das ist der Weg, den meine Figuren gehen sollen. Die Zeit soll sie verändern und formen, bis sich die Natur das Holz wiederholt.“, sagt der 49-Jährige, dem der Zugang zum Holz fast schon in die Wiege gelegt wurde.

Sein Vater war Mitarbeiter der forstlichen Versuchsanstalt. Die Natur war für ihn schon immer fast wie ein zweites Zuhause. Das Handwerk lernte er im Handumdrehen und so selbstverständlich, dass sein Umgang damit heutzutage fast schon wie angeboren erscheint. Wenn Rees Hammer und Stechbeitel in die Hand nimmt, um dem Holz seine Form zu geben, wirkt es fast mühelos. Doch das ist es nicht. Der Weg vom alten umgefallenen Baum zur Skulptur ist ein langer. „Ein Kubikmeter Eichenholz wiegt rund eine Tonne. Versuchen Sie mal, in einen solche massiven Klotz ein menschliches Gesicht zu schnitzen!“ Deshalb rückt Rees dem Holz manchmal mit schwerem Gerät auf den Leib: Kettensäge, Schleifmaschine und Co. sind für die ersten Arbeitsschritte genau so unverzichtbar wie der Mumm in den Oberarmen. „30 bis 40 Quadratmeter Fläche habe ich zu beackern, wenn ich einen Sechs-Meter-Stamm mit 1,5 Meter Durchmesser bearbeite.“ Kein Wunder also, dass sich Rees als Kind unzählige Male mit dem Taschenmesser in die Finger geschnitten hat. Wo gehobelt wird, fallen bekanntermaßen eben auch Späne. Für die langwierigen Arbeiten nimmt sich Thomas Rees, der eigentlich als Techniker für ein großes Unternehmen arbeitet, manchmal wochenlang unbezahlten Urlaub. Sind die Skulpturen dann geschnitzt, ist die Arbeit aber noch lange nicht erledigt: Die Rees`schen Figuren wiegen nicht selten mehrere Tonnen und sind einige Meter hoch und breit. Wenn er sie nicht dort schnitzt, wo sie hinterher auch stehen sollen, dann müssen die Skulpturen transportiert werden. Mit LKW und Kran werden die Schwergewichte dann an ihren finalen Ort gebracht. Bei einem dieser Transporte erwischte es den nach oben heraus stehenden Holzkopf einer Skulptur. Die vier Meter hohe Unterführung war eben zu niedrig für das kolossale Werk.

Doch anspruchsvolles Kunsthandwerk hin oder her: Kritiker werfen Rees häufig vor, durch die unverhohlenen Darstellungen in seinen Skulpturen Kinder zu gefährden. Doch schaut man beispielsweise einem Vierjährigen zu, wie er auf den zähnefletschenden, fünf Meter hohen und blutrünstig drein schauenden Holz-Drachen am Waldhaus reagiert und ihn förmlich untersucht, mag man das nur schwer glauben. Was die Erwachsenen polarisiert, finden Kinder häufig umso spannender. Dass der Drache eine treusorgende Mutter ist, die ein großes Holz-Ei in ihrem Nest bewacht, ist den Erwachsenen entgangen. Der Vierjährige hat es gesehen und hilft der Drachenmutter beim Bewachen.
Robin Grey, 4.7.2009, Meine Energie Juli/2009, Kundenzeitschrift der badenova

 

 

Douglasien: Ich seh’ ihn schon vor mir, den Wald von morgen

Nun ist es also amtlich, die Douglasie ist der Retter des Waldes. "Die" Douglasie gibt es übrigens nicht, denn die Douglasie, die die Forstverwaltung als "im Verlauf der Eiszeiten ausgestorben" nun wieder einführt, sind eine ganz andere Art als die ausgestorbene. Sie gehören zwar der gleichen Gattung an, sind aber nicht die nordamerikanische Art! Da wird also eine fremde Baumart eingeführt, aber natürlich nicht auf den Flächen, wo ihre Konkurrenzkraft zu groß ist, so Forstpräsident Joos. Versprochen? Bei allem Wohlwollen, das mag ich nicht glauben, dass genau auf den Standorten auf eine Baumart verzichtet wird, auf denen sie am besten wächst. Und: Es seien ja nur drei Prozent der Waldfläche, die die Douglasie derzeit einnimmt, wird dann beschwichtigend angemerkt. Aber wird das so bleiben, wenn erst einmal die neun Millionen Pflanzen des Zapfenjahrgangs 2008 und die Abermillionen der folgenden Zapfenjahrgänge herangezogen sind? Das Bundeskabinett fordert in seiner Strategie zur biologischen Vielfalt, vermehrt auf heimische Baumarten zu setzen, Minister Peter Hauk naturnahe Waldwirtschaft. Dem läuft der forcierte Anbau der Douglasie aber diametral entgegen.

Ich seh’ ihn schon vor mir, den Wald von morgen: In der Krautschicht rupfen eifrige Naturschützer Indisches Springkraut (wegen des sonst drohenden Verlusts der heimischen Pflanzengesellschaft!) und Ambrosie (wegen ihrer Allergien auslösenden Wirkung!), während in der Baumschicht Douglasie, Roteiche und andere Baumarten fröhlich den deutschen Wald zu einer bunten Multikultiwaldgesellschaft umformen.
23.1.2009, Dipl. Forstwirt Hubertus Knoblauch, Naturschutzzentrum Südschwarzwald, Feldberg

 

Waldsterben-Buch von Elmar Klein - Rehessen

Nikolaus von Gayling-Westphal , Hans-Dieter Stürmer und Dr. Elmar Klein

Nikolaus von Gayling-Westphal , Hans-Dieter Stürmer und Dr. Elmar Klein (von links) - Januar 2009

Bild: Dagmar Engesser

Kurz vor Weihnachten lud Nikolaus von Gayling-Westphal in den Adler nach Buchenbach zum traditionellen Rehessen ein. Geladen waren Mitarbeiter, Pächter, Partner, Nachbarn und Freunde. Das Reh, das allerdings Wildschwein war, mundete den über 100 Gästen als Teil eines dreigängigen Menüs ganz hervorragend. Gewürzt war der Abend außerdem mit einem Vortrag von Dr. Elmar Klein, dem ehemaligen Forstamtsleiter aus St. Märgen. Seine Zeit im Ruhestand hatte er für das Schreiben seines Buches „Das war das Waldsterben“, das jetzt veröffentlicht wurde, genutzt.

Warum schreibt jemand ein Buch? Zwei Gründe nannte Klein: um zu unterhalten oder weil man meint, mehr zu wissen. Er maße sich nicht an, schlauer zu sein als andere. Aber beim Thema Waldsterben sei ihm Wissen regelrecht zugeflogen, das er jetzt habe  veröffentlichen müssen. Er wirft ehemaligen Kollegen vor, dass sie in der Hochphase des sogenannten Waldsterbens einen Tunnelblick entwickelt und die wirklichen Ursachen ignoriert hätten. Für alle kranken oder toten Bäume sei damals die Luftverschmutzung verantwortlich gemacht worden – er habe aber anhand von vielen Einzelbeobachtungen Frostschäden, Läusebefall oder extreme Witterungssituationen als wahre Ursachen ausgemacht. So habe er in seiner langen Laufbahn als Förster zwei extreme Witterungslagen erlebt: stürmische Winde von Osten her, Sonnenschein mit hoher Strahlungsintensität kombiniert mit extremer Kälte – und zwar in den Wintern 1956 und 1986. Danach sei der Wald in beiden Fällen völlig entnadelt gewesen. Sein Fazit aus diesen Beobachtungen sei deshalb klar: Luftschadstoffe seien auf keinen Fall für die Waldschäden verantwortlich, zumal der Schwarzwald ein Reinluftgebiet sei.

In der anschließenden Diskussion bescheinigte der Umweltchemiker Hans-Dieter Stürmer Klein die Korrektheit seiner Beobachtungen. Gängige Theorie sei jedoch, dass die Bäume aufgrund der Luftschadstoffe in ihrem Immunsystem geschwächt und deshalb anfälliger für Frostschäden oder Schädlinge seien. Außerdem sei der Schwarzwald schon lange keine Reinluftzone mehr, was wissenschaftlich auch belegt sei. Sicherlich hätten Umweltschützer vor 25 Jahren in manchem übertrieben, „hätten sie aber nicht so laut Krach geschlagen, wie sie es taten“, so Stürmer, „hätten wir heute weder bleifreies Benzin noch Katalysatoren für Pkws.“ Wolf Hockenjos, langjähriger Forstamtsleiter in Villingen-Schwenningen, der übrigens auch ein Buch über die Weißtanne veröffentlichte, sah das ähnlich. Kleins Betrachtungen seien exakte Einzeldiagnosen. Aber die enormen Ausmaße der Schäden damals könne man nicht auf einzelne Frostereignisse reduzieren. Er belegte das anhand der Jahrringesentwicklung der Weißtanne. Die Weißtanne reagiert sehr sensibel auf Stressoren und ein solcher Stressor sei das Schwefeldioxid, das vorrangig bei der Energieerzeugung und dem Hausbrand entstehe und für den sauren Regen verantwortlich sei. Schwefeldioxid nahm seit 1880 ständig zu und es sei zu beobachten, dass die Jahresringe der Weißtanne seitdem immer kleiner wurden. Seit die Schwefeldioxid-Belastung aber abnimmt – und das ist seit 1980 aufgrund vielfältiger Luftreinhaltemaßnahmen der Fall – würden die Ringe wieder größer werden. Das Jahresringwachstum bei der Weißtanne weise also eine exakt gegenläufige Entwicklung zur Schwefeldioxid-Belastung auf und heute gehe es der Weißtanne so gut wie vor 100 Jahren nicht mehr. Sie habe sich regeneriert.

Von Gayling, selbst Forstwirt, neigt eher den Thesen Dr. Kleins zu, die in den 80er Jahren beschriebenen Schäden seien medial übertrieben gewesen und hätten für seinen Wald nicht zugetroffen. Es sei  normal, dass Bäume auch sterben, dann müsse man sie eben schlagen. Ein Wald müsse gepflegt werden – und da konnten die meisten Gäste, die überwiegend Waldfachleute waren, zustimmen!
Dagmar Engesser, 16.1.2009, www.dreisamtaeler.de

 

 

200 Jahre Arbeit für den Wald - Ausstellung mit Hellmut Vinnai

Ein Bilderbuch voll Kirchzartener Wald- und Forstgeschichte / Im Freiburger Landratsamt belegt eine Ausstellung 200 Jahre Kontinuität und Wandel beim Forstamt Kirchzarten

200 Jahre Arbeit für den Wald

Sie sind stolz auf die Ausstellung „200 Jahre Arbeit für den Wald“: Karl-Ludwig Gerecke, Kreisforstmann im Landratsamt, Forstdirektor i.R. Hellmut Vinnai und Norbert von Staden (v.l.), der an drei Tagen die Außenstelle in Kirchzarten leitet und zwei Tage im Landratsamt seinen Schreibtisch hat.

Foto: Gerhard Lück

Freiburg (glü.) Zwischen den Zeilen war am Dienstagnachmittag bei der Eröffnung einer Ausstellung über „200 Jahre Arbeit für den Wald“ viel Erinnerung an alte Zeiten, mit einem Hauch Wehmut gemischt, zu spüren. Schließlich hat die Verwaltungsreform 2005 den Staatlichen Forstämtern viel von ihrer Freiheit und Eigenständigkeit genommen. So ist beispielsweise das 1807 in Oberried gegründete Forstrevier, das 1844 als Forstamt nach Kirchzarten kam, seit 2005 nur noch eine Außenstelle des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald. Zwar betonte der Stellvertreter der Landrätin, Helmut Unseld, dass sich die Forstverwaltung bestens ins Landratsamt integriert hätte, zeigte jedoch auch Verständnis für den in der Ausstellung deutlichen nostalgischen Blick. Die Ausstellung sei eher ein Zufallsprodukt, erklärte einführend ihr Mitinitiator, der ehemalige Kirchzartener Forstamtsleiter Hellmut Vinnai. Einmal jährlich würden sich alle pensionierten Förster und Waldarbeiter des Forstamtes Kirchzarten auf einer Schwarzwaldhütte treffen. Dabei sei die Idee entstanden, sich einmal alte Fotos anzuschauen und daraus ein Fotoalbum zu entwickeln. Der Fundus war gewaltig. „Über 2.000 Fotos kamen aus den Schatztruhen der Ehemaligen so zusammen“, erklärte Vinnai, „aus denen traf dann der ehehmalige Zastlerförster Rees zunächst einmal eine Vorauswahl.“ Die wurde dann nach Schwerpunkten geordnet und mit erläuternden Texten versehen. „Im Mittelpunkt unserer Ausstellung steht der im Walde arbeitende Mensch“, freute sich der von 1988 bis 2000 für das Forstamt Kirchzarten verantwortliche Forstdirektor. Der Wald habe in der Region des Dreisamtals und Hochschwarzwaldes eine wichtige Rolle auch für das wirtschaftliche Überleben der Menschen gespielt. So habe es Zeiten gegeben, in denen in Oberried fast aus jeder Familie einer im Wald beschäftigt gewesen sei.

Und diese Bedeutung des Menschen für den Wald bringt die Ausstellung wunderbar rüber. Nach einem geschichtlichen Überblick und den Portraits fast aller Forstamtsleiter gibt es Bilder und Texte zu den Themen Förster und Forsthäuser, Waldarbeiter und Waldarbeit, Wegebau und Jagd. Dabei stehen immer die Menschen bei ihrer oft schweren und gefährlichen Arbeit im Mittelpunkt. Jedoch sei die Rationalisierung auch an der Waldarbeit nicht vorüber gegangen. Habe das Forstamt Kirchzarten zu Hochzeiten rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, seien das heute nur noch knapp 25. Die Ausstellung wolle kein Familienalbum sein, so Vinnai, sondern mit seinen geschichtlichen Darstellungen auch zum Nachdenken über den Wandel anregen. Ein großes Lob sprach Hellmut Vinnai an Johannes Schmitt von der Forstabteilung im Landratsamt aus. Er habe sich intensiv um die technische Umsetzung der Ausstellung bemüht. „200 Jahre Arbeit für den Wald“ sind noch bis zum 21. November zu den üblichen Öffnungszeiten im Landratsamt an der Stadtstraße in Freiburg zu bestaunen. Zur Ausstellung erschienen zwei Begleitbildbände, die bei Hellmut Vinnai unter der Telefonnummer 07661 62210 zum Preis von 30 Euro bestellt werden können.
> Gerhard Lück, 6.11.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Das war das Waldsterben - Buch von Elmar Klein
 
Als Ende der 70er Jahre ganze Bergkuppen im Bayerischen Wald nur noch dürre Stämme zeigten, am Westrand des Schwarzwaldes immer mehr Bäume grau wurden, fand sich rasch ein Begriff für das bis dahin unerklärliche Phänomen: "Waldsterben". Umweltschützer liefen Sturm, Bilder von kahlen Baumwüsten prägten die Medien. Der frühere St. Märgener Forstamtsleiter Elmar Klein sagt: "Das Waldsterben hat es nicht gegeben." Am Sonntag präsentiert er sein Buch mit jahrzehntelangen Beobachtungen zu diesem Thema.

Das "Waldsterben", die schwere Schädigung der südwestdeutschen Wälder um 1983, sei nicht ausschließlich von Luftschadstoffen verursacht worden, sagt Klein und versucht in seinem neuen Buch zu belegen, dass ein Zusammentreffen natürlicher Waldkrankheiten damals zu jenem miserablen Aussehen der Bäume geführt habe. "Das war das Waldsterben" ist heißt das Buches, in dem er akribisch genau seine jahrzehntelangen Beobachtungen zusammenfasst und auch damit argumentiert, dass die wenigen Forschungsinstitute, die sich intensiv mit dem Phänomen befasst haben, oft die ältere Literatur über Walderkrakungen außer Acht gelassen hätten. Die Meinung, es habe sich um "neuartige Waldschäden" gehandelt, sei ein falscher Ansatz gewesen. Bereits in der Einleitung zu seinem Buch verweist Klein auf Untersuchungen, wonach das "Waldsterben" vor allem ein Medienereignis war. Er verdeutlicht, wie sehr der Mensch dazu neigt, natürliche, jedoch noch unverstandene Phänomene zu Angstszenarien zu stilisieren, und wie über die Medien die öffentliche Meinung daraus politisch hoch wirksame Umweltthemen aufbauen kann. In jahrelangen Beobachtungen und Untersuchungen, auf vielen Reisen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich, intensiven Gesprächen mit Kollegen und genauen Besichtigungen von betroffenen Waldungen, sammelte der St. Märgener Forstdirektor das Material für seine Argumentation. Das Buch beschreibt erstmals die Zusammenhänge im Wald, die Wechselwirkungen von Waldkrankheiten, Standortbedingungen und Witterungseinflüssen in einfacher, übersichtlicher und leicht verständlicher Weise. Dabei lernt der Leser, die natürlichen Bedrohungen der Waldbäume mit ihren potenziellen Gefährdungen in den verschiedenen Jahreszeiten zu verstehen. In teilweise sehr persönlicher Darstellung versucht der Autor zu motivieren, im Wald genauer hinzusehen. Er habe das Buch vor allem für Waldbesitzer und Förster geschrieben, meint der Autor, für Waldfreunde sei das Buch "eine angenehme Kür".
Elmar Klein (75), Forstdirektor a.D., studierte in Freiburg und München. Er hatte verschiedene Funktionen in Nordwürttemberg und Südbaden bei Forstämtern, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt und der Forstdirektion Stuttgart. Von 1975 bis 1998 war er Leiter des Staatlichen Forstamts St. Märgen. Klein verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zu Waldkrankheiten und Forstpathologie. Das Buch "Das war das Waldsterben" wird am Sonntag, 12. Oktober, um 11 Uhr im Kapitelsaal des Klostermuseums in St. Märgen offiziell vorgestellt.
Thomas Winckelmann , 10.10.2008, www.badische-zeitung.de

Elmar Klein: "Das war das Waldsterben",
erschienen in der Reihe Ökologie, Band 8, im Rombach-Verlag Freiburg, 160 S., 79 Abb.,
ISBN 978-3-7930-9526-2

    © by  freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 22.01.12