Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 9/2005 zu Wald und Forst
 

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Wald, Bäume, Holzkette, Waldpilze, Rodung, Stadtwald, ....

Blick nach Nordwesten über den Steigweg bis St.Peter - rechts das Rufenhäusle am 5.8.2005


Heute sind 80 Prozent der Fläche im Schwarzwald bewaldet, 20 Prozent freie Landschaft.
Früher es genau umgekehrt.

 

Der Wald als Kohlenstoffspeicher

Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung gilt Kohlendioxid (CO2) als wichtigstes Treibhausgas. Mit Blick auf die geforderte Verringerung der CO2-Emissionen spielt der Wald als wichtigster natürlicher Kohlenstoff-Speicher eine zentrale Rolle. Nachfolgend eine Bewertung auf Grundlage der 2. Bundeswaldinventur.

Alle Lebewesen benötigen Kohlenstoff, um körpereigene Substanz aufzubauen. Die grünen Pflanzen entziehen bei der Photosynthese den Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid (CO2) der Luft und bauen ihn in körpereigene Verbindungen ein, wobei sie Sauerstoff abgeben. Umgekehrt wird CO2 durch die Verbindung von Kohlenstoff und Sauerstoff bei der Atmung und dem Stoffwechsel der Lebewesen
gebildet und wieder in die Atmosphäre abgegeben. CO2 kommt zwar in vergleichsweise geringen Konzentrationen in der Luft vor, sein Anteil hat aber seit Beginn der Industrialisierung, vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erheblich zugenommen. Die Zunahme resultiert vor allem aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die aus umgewandelten pflanzlichen Stoffen entstanden sind. Bäume, insbesondere ihr Holz, bestehen in Form von Zellulose zu einem großen Teil aus Kohlenstoff: Rund die Hälfte der Trockenmasse der Bäume ist Kohlenstoff. Wälder bilden daher als langlebige und großflächige Vegetationsform die größten pflanzlichen Kohlenstoffspeicher zu Lande und spielen so im globalen Kohlenstoffkreislauf eine wichtige Rolle.

Vom Holzvolumen zum Kohlenstoffgehalt
Nationale Waldinventuren wie die Bundeswaldinventur werden durchgeführt, um sich einen großräumigen Überblick über den Waldzustand und die forstlichen Produktionsmöglichkeiten zu verschaffen. Die notwendigen Informationen lassen sich mit Hilfe von Stichprobeninventuren kostengünstig gewinnen. Sie liefern Daten für größere Regionen wie Bundesländer oder Wuchsgebiete und können nach Waldeigentumsarten differenziert werden. Für die Beurteilung der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung sind seit jeher der Holzvorrat und seine Veränderung durch Zuwachs und Nutzung entscheidende Größen. Traditionell wird der Vorrat als Holzvolumen in Kubikmeter (m3) -- im forstlichen Sprachgebrauch Festmeter -- gemessen. Es wird dabei allerdings nicht der gesamte Holzkörper berücksichtigt, sondern nur das Holz mit einem Mindestdurchmesser von 7 cm in Rinde, das so genannte "Derbholz". Will man nun den im Wald gespeicherten Kohlenstoff ermitteln, müssen mit Hilfe spezieller Berechnungsverfahren die Holzvorräte in Trockenmasse (kg), die so genannte Biomasse der ganzen Bäume, umgerechnet werden. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) mit Sitz in Freiburg hat sich intensiv mit diesen Verfahren befasst und entsprechende Berechnungen durchgeführt. Die Holzdichte, beispielsweise die Holzmasse in kg/m3, variiert nach Baumarten. So ist das Holz der Laubbäume, mit Ausnahme der Weichlaubhölzer wie Pappel oder Weide, im Allgemeinen dichter als das der Nadelbäume. Beispielsweise hat eine 35 m hohe Fichte mit einem Durchmesser von 50 cm (in 1,3 m Höhe über dem Boden gemessen) ein Derbholzvolumen von 2,9 m3; bezieht man auch alle Äste mit ein, so nimmt das gesamte Baumvolumen auf 3,4 m3 zu, und die darin enthaltene gesamte Biomasse - ohne Wurzeln - hat ein Trockengewicht von knapp 1,4 Tonnen; die Hälfte davon, also 0,7 Tonnen, besteht aus Kohlenstoff. Eine Buche mit demselben Baumholzvolumen übertrifft mit einem Trockengewicht von 1,9 Tonnen -- davon 0,95 Tonnen Kohlenstoff -- den Wert der Fichte deutlich.

Wer ist Waldmeister: Fichte oder Buche?
Anhand der Inventurdaten lässt sich auch der jährliche Holzzuwachs berechnen, zumindest für den zurückliegenden Zeitraum von 1987 bis 2002. Durchschnittlich wuchs in den Wäldern Baden-Württembergs in dieser Periode eine oberirdische Baumbiomasse von rund 8,0 Tonnen je Jahr und Hektar zu, dies entspricht 4,0 Tonnen Kohlenstoff bzw. 14,7 Tonnen CO2. Interessant ist der Vergleich zwischen den Baumarten einerseits und der Vergleich von Volumen- und Massenzuwachs andererseits. Die Fichte gilt gemeinhin als zuwachskräftige Baumart, sie wird lediglich von der Douglasie übertroffen, die aber flächenmäßig in Baden-Württemberg keine so große Rolle spielt. Der Volumenzuwachs der Fichte erreichte im Zeitraum 1987 bis 2002 im Gesamtwald Baden-Württembergs durchschnittlich 16,9 m3 pro Hektar und Jahr (Volumen des oberirdischen Derbholzes mit Rinde), während die Buche 12,9 m3 leistete -- übrigens ein überraschend hoher Wert. Berechnet man aber den durchschnittlichen jährlichen Zuwachs an oberirdischer Biomasse, erreicht die Fichte einen Wert von 8,1 Tonnen Trockenmasse je Hektar und Jahr, die Buche hingegen 9,6 Tonnen pro Hektar. Die Buche produzierte im Durchschnitt der Periode 1987 bis 2002 pro Jahr und Hektar fast ein Viertel mehr Masse als die Fichte!

Wie viel Kohlenstoff speichert der Wald?
Innerhalb des Waldes werden verschiedene Kohlenstoffspeicher unterschieden: die Bäume als lebende Speicher, wobei nach ober- und unterirdischer Biomasse unterschieden wird, das Totholz, die Streu und der Boden sowie die Bodenvegetation. Im Folgenden beschränken wir uns auf die in den Waldbäumen gespeicherte Biomasse und den darin enthaltenen Kohlenstoff. Der Waldboden ist ebenfalls ein bedeutsamer Kohlenstoffspeicher, der in unseren Breiten mindestens so viel Kohlenstoff enthält wie die Biomasse der Bäume. Allerdings ist die Größe dieses Speichers noch schwieriger zu bestimmen, vor allem die Frage, ob dieser Speicher zu- oder abnimmt, kann zurzeit nicht klar beantwortet werden.
Nach den Zahlen der 2. Bundeswaldinventur hat der Wald in Deutschland 2002 einen Gesamtvorrat von zirka 3,4 Milliarden Kubikmeter - damit verfügt Deutschland über mehr Holz als beispielsweise Schweden mit rund 3,0 Milliarden m3. Dieser Holzvorrat entspricht einer oberirdischen Biomasse von knapp 2,0 Milliarden Tonnen, nimmt man die Wurzeln hinzu, sind es sogar fast 2,4 Milliarden Tonnen. Rund die Hälfte, also etwa 1,2 Milliarden Tonnen, ist reiner Kohlenstoff. Auf den Hektar Wald bezogen ist das eine Masse von ungefähr 112 Tonnen Kohlenstoff. Der Wald in Baden-Württemberg weist für das Jahr 2002 einen gesamten Derbholzvorrat von rund 485 Millionen m3 auf. Dieser Holzvorrat enthält eine oberirdische Biomasse von rund 281 Millionen Tonnen, von denen rund 140 Millionen auf reinen Kohlenstoff entfallen. Auf den Hektar bezogen entspricht diese Menge einem durchschnittlichen Kohlenstoffvorrat von 106 Tonnen. Der in den Wurzeln zusätzlich gespeicherte Kohlenstoff lässt sich nur grob mit etwa 21 Tonnen je Hektar abschätzen, so dass landesweit die Bäume im Wald in ihrer gesamten Biomasse einschließlich Wurzeln rund 127 Tonnen je Hektar enthalten. Dies entspricht etwa 466 Tonnen Kohlendioxid je Hektar, für den gesamten Waldbaumbestand des Landes ergibt sich ein Wert von 618 Millionen Tonnen CO2. Die Umrechnung in CO2 erfolgt deshalb, weil man dann einen direkten Vergleich mit den CO2-Emissionen vornehmen kann. Stellt man diese Zahlen den aktuellen jährlichen Emissionen an CO2 gegenüber, so zeigt sich Folgendes: In den letzten Jahren wurden in Baden-Württemberg jährlich 80 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben - pro Kopf sind das 7,6 Tonnen.

18,7 Mio. t CO2 pro Jahr in Bäumen gebunden
Im Zusammenhang mit dem durch unsere Aktivitäten verursachten CO2-Ausstoß ist die durch den jährlichen Holzzuwachs gebundene CO2-Menge von besonderem Interesse: Insgesamt wurden in den letzten 20 Jahren durchschnittlich 18,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in den Bäumen gebunden, das sind rund 23 % der jährlichen Emissionen von 80 Millionen Tonnen CO2. Bei dieser Betrachtung sind der Zuwachs an Wurzelbiomasse, eine Zunahme der Totholzvorräte und der Streu sowie eine eventuelle zunehmende Kohlenstoff-Speicherung im Boden nicht berücksichtigt. Tatsächlich könnten daher im gesamten Wald als Ökosystem mehr als 18,7 Millionen Tonnen je Jahr gebunden worden sein. Diese Betrachtung des Waldes als so genannte "Kohlenstoffsenke" ist allerdings nach den Vorgaben des Kyoto-Protokolls, des internationalen Abkommens über die Verminderung der Treibhausgase, nicht zulässig, denn der Kohlenstoffaufnahme muss der Kohlenstoffentzug durch die Nutzung des Waldes gegenübergestellt werden. Und nur die Differenz aus Kohlenstoffbindung durch Zuwachs und Kohlenstoffabgabe durch Nutzung entscheidet, ob der Wald
- eine Senke ist, also netto Kohlenstoff aufnimmt, oder
- eine Quelle, also netto Kohlenstoff abgibt.
Der Wald wirkt daher nach den Berechnungsverfahren des Kyoto-Protokolls nur dann als CO2-emissionsmindernd, wenn sein Gesamtvorrat zunimmt.

Kann der Wald zum Klimaschutz beitragen?
Die Zahlen belegen, dass der Wald in Baden-Württemberg ein bedeutsamer Kohlenstoffspeicher ist. Die Vorratszunahme im kleinen und mittleren Privatwald hat dazu beigetragen, dass trotz der Holzverluste durch die Sturmkatastrophe Lothar im Staats- und Körperschaftswald der Gesamtvorrat und die Kohlenstoffspeicherung von 1987 bis 2002 zugenommen hat und damit -- im Sinne des Kyoto-Protokolls als CO2-Senke gewirkt hat. Der Wald leistet aber auch darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der klimaschädlichen CO2-Emissionen, indem er den nachwachsenden Rohstoff Holz liefert. Zum einen wird durch die Erzeugung langlebiger Güter aus Holz -- zum Beispiel Dachstühle oder gar komplette Holzhäuser -- der Gesamtkohlenstoffspeicher vergrößert. Zum anderen ersetzt Holz Materialien, zu deren Herstellung fossile Energieträger verbraucht werden, oder es wird direkt als Energieträger verbraucht, wodurch CO2-Emissionen vermieden werden. Nicht nur der Wald an sich, sondern auch eine nachhaltige Holznutzung dient folglich dem Klimaschutz.

Alles von Dr. Gerald Kändler, FVA Freiburg, 8.7.2006 auf www.badische-bauern-zeitung.de lesen

 

Staatswaldplanung für Landkreis erstellt: Laubholzanteil erhöhen

Zum ersten Mal wird für den gesamten Staatswald im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ein einheitlicher gemeinsamer Wirtschaftsplan für zehn Jahre aufgestellt. Dieses Konzept tritt an die Stelle der abgelaufenen Pläne der früher sieben selbstständigen Forstämter im Kreis.

In einer hochrangig besetzten Besprechung im Landratsamt einigten sich Vertreter des Ministeriums, der Forstdirektion beim Regierungspräsidium und des Kreisforstamtes beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald auf die Grundzüge des Waldpflegeplans. Auf dieser Basis werden jetzt Detailentwürfe erarbeitet. Das Hauptziel der Überlegungen richtet sich darauf, die Zukunftsfähigkeit des Staatswaldes durch eine naturnahe Waldpflege zu erhalten und den Wert dieses Waldes zu steigern. Mit welchen Einzelaktivitäten diese Absichten zu erreichen sind, kann bei der Unterschiedlichkeit der Waldverhältnisse vom Kaiserstuhl bis zum Schluchsee, von Neuenburg bis zum Belchen nur vor Ort für jeden Waldkomplex festgelegt werden. Als große Linie gilt dabei: Der Anteil der Laubbäume (bisher 35 Prozent) soll vergrößert, der Anteil der Fichtenfläche (aktuell 47 Prozent) verringert werden. Außerdem sollen Wälder, die in den vergangenen zwanzig Jahren unter Stürmen und Borkenkäfern zu leiden hatten, mit Pflanzungen und Pflegehieben stabiler und widerstandsfähiger gemacht werden. Fördern wollen die Forstleute auch die Verjüngung des Waldes. In einem Viertel der Waldfläche geschieht dies bereits auf natürlichem Wege, besonders bei Tannen, aber auch bei Buche, Eiche und Ahorn. In der Besprechung im Landratsamt waren sich die Fachleute einig, dass beim Holzeinschlag der kommenden Jahre klar auf Naturverträglichkeit gesetzt wird. Der festgelegte Holzeinschlag von etwa 110 000 Kubikmetern pro Jahr liegt deutlich unter dem gleichzeitigen Zuwachs von gut 130 000 Kubikmetern. Damit unterstützt der aus einer exakten und umfangreichen Waldinventur ermittelte Umfang der Holzernte das Prinzip der Nachhaltigkeit. Die Leistungen für den Schutz der Natur, der auf 73 Prozent der Staatswaldfläche besonders wichtig ist, wollen die Forstleute dadurch verbessern, dass mehr Flächen sich selbst und ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Davon verspricht man sich eine weitere Steigerung der jetzt schon hohen Vielfalt des Staatswaldes. Auch für die Fauna des Waldes soll gesorgt werden. Aktivitäten sollen grundsätzlich mit Rücksicht auf die Ansprüche seltener Arten wie des Auerhuhns, der Hirsche und des gesamten Rotwildes geschehen. Bei dem zur Verfügung stehenden geringeren Personal- und Finanzbudget des Landes sehen sich die Förster mit der Vielzahl von Aufgaben vor eine große Herausforderung gestellt.

7.7.2006, kompletter Beitrag auf www.badische-zeitung.de lesen


 

 

Feldberg: Forsteinrichtungserneuerung 2006 bis 2015

Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn stehen als die vier Baumarten in der Forsteinrichtung / 30 Prozent Laubbäume angestrebt

Das Innenleben ihrer Sparbüchse lernten die Gemeinderäte jüngst beim Waldbegang kennen und erfuhren in der Abschlussbesprechung vor der einstimmigen Beschlussfassung der Forsteinrichtungserneuerung 2006 bis 2015 nochmals im Schnelldurchlauf, wie die Sparbüchse in dieser Zeitspanne kontinuierlich mit rund 1,5 Millionen Euro gefüllt werden soll.
Einen Eindruck von der gut gefüllten Sparbüchse vermittelten Forsteinrichter Marco Sellenmerten und Revierleiter Günther Faller den Gemeinderäten im Revier Schwarzenbach, wo rund 120 Jahre alte Fichten stehen. Förster Faller informierte, dass hier rund 700 Festmeter entnommen werden sollen. Für rund 400 Festmeter starkes Stammholz könnten dafür 68,50 Euro erlöst werden. Die durchschnittliche Einnahme würde sich auf rund 60 Euro belaufen. Die Holzerntekosten belaufen sich auf 19 Euro pro Festmeter, so das es rund 40 Euro Reinerlös geben könnte. In den nächsten zehn Jahren ist geplant von dieser Holzqualität rund 5000 Festmeter zu ernten. In der Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus stellte Bürgermeister Stefan Wirbser voran, dass die Gemeinde Feldberg zwei Betriebe habe, die Erträge einbringen: Dies seien die Skilifte und der Forst. Was den Wald angehe, fühle man sich gut aufgehoben, auch unter der neuen Struktur. In den nächsten zehn Jahren könne die Gemeinde aus dem Wald mit rund einer halben Million Euro Gewinn rechnen. Das Thema Jagd werde die Gemeinde gesondert von der Forstwirtschaft behandeln und versuchen einen Interessenausgleich zwischen Forstwirtschaft und Jagdpächtern zu erzielen.
In der Planung zur Forsteinrichtung 2006 bis 2015 vermisste Hubertus Knoblauch einige markante Aussagen, auf die der Gemeinderat großen Wert lege. So wollte er die vier Baumarten Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn festgeschrieben haben. Beim vorherigen Waldbegang war ihm etwas zu viel die Rede von der Eber esche, auch als Vogelbeerbaum oder als die Buche des kleinen Mannes im Volksmund bekannt. Aussagen sollte das Planungswerk auch zu Waldflächen und Wegenetzen sowie dem Totholz enthalten. Außerdem fehlte ihm ein Hinweis auf Brennholz. Holz sei ein wichtiger Energieträger. Laubhölzer spielen in der gerade beschlossenen Forsteinrichtung eine große Rolle.

97 Prozent des Gemeindewaldes bestehen derzeit aus Nadelhölzern. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren auf 70 Prozent gesenkt werden. Und dabei spiele auch die Vogelbeere eine Rolle, erläuterte Referatsleiter Egon Fischer von der höheren Forstbehörde im Regierungspräsidium Freiburg. Bei diesem Baum stelle sich ein Umdenken ein. Die Thematik Waldsterben schnitt Bernhard Andris an, nach dem er zwar beim Waldbegang etwas vom sauren Boden gehört hatte, aber nicht von geplanten Düngungsmaßnahmen. Die mineralische Behandlung von Waldböden sei kein Thema der Forsteinrichtung, erwiderte Marco Sellenmerten. Um diese Thematik kümmere sich die Forstliche Versuchsanstalt. Den Wunsch nehme er aber gerne auf, so Sellenmerten. Walter Wochner lobte den für einen "Hobby-Waldmenschen" gut verständlichen Bericht und die unproblematische Zusammenarbeit vor Ort mit Revierförster Günther Faller. In Nassgebieten wie im Bereich Rotmeer regte Wochner an, vermehrt auf die rasch wachsende Birke als Baum zu setzen. Gerade als Brennholz könnte dieser Baum interessant sein. Vor der einstimmigen Beschlussfassung des neuen Forsteinrichtungswerkes wies Bürgermeister Wirbser auf den hohen Stellenwert von Holz in der Gemeinde hin. Das Feuerwehrhaus sei ein Beispiel dafür.

5.7.2005, www.badische-zeitung.de

 

 

Holzinfotage Muggenbrunn: Häckselzug, Holzenergie

Großer Andrang herrschte kürzlich in Muggenbrunn bei der gemeinsamen Informationsveranstaltung der Holzenergie-Betreibergesellschaft und des Markgräfler Häckselzuges. Neben der Besichtigung des größten Mobilhackers in Deutschland mit einer Leistung von über 150 Kubikmetern Holzhackschnitzeln pro Stunde, wurde das Thema Holzenergie in einer Vortragsveranstaltung beleuchtet.
Tobias Cremer vom Institut für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft der Universität Freiburg berichtetet über aktuelle Studien zur Bereitstellung von Energieholz in der Region. Insbesondere aus dem Bereich der Landschaftspflege ließen sich in Zukunft erhebliche Mengen Energiehölzer mobilisieren. Zugleich sei es möglich über die Verwertung der Enthurstungshölzer als Hackschnitzel die Kosten für die Landschaftspflegeeinsätze zu verringern.

Emil Mutterer, der Geschäftsführer der Bernauer Energieholz GbR, berichtete über die langjährige Erfahrung die im Raum Bernau mit der Belieferung von Holzheizwerken vorliegt. In Menzenschwand, Bernau und Todtmoos werden durch die Firma SWL zahlreiche Holzheizwerke mit Nahwärmenetzen betrieben, die Holzversorgung dieser Anlagen erfolgt seit vielen Jahren über die Energieholz Bernau GbR. Mittlerweile werden jährlich mehr als 10 000 Kubikmeter Holzhackschnitzel durch die Energieholz Bernau umgeschlagen, Tendenz stark steigend. Josef Pesch, Geschäftsführer der Freiburger fesa GmbH, motivierte die Anwesenden selbst aktiv zu werden. Das Potenzial für Holzenergie im Schwarzwald sei riesig und zu weiten Teilen ungenutzt. Durch einen konsequenten Ausbau des erneuerbaren Energieträgers Holz könne sich Deutschland von Energieimporten unabhängig machen und neue Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze vor Ort initiieren. “Sie müssen die dies selbst in die Hand nehmen, die großen Energieversorger werden dies nicht tun.” Die fesa hat seit ihrer Gründung Investitionen in Erneuerbare Energien mit einer Summe von mehr als 60 Millionen Euro, darunter auch der Windpark in Fröhnd, angeschoben.

Daniel Weiß von der Holzenergie-Betreibergesellschaft in Müllheim machte abschließend deutlich, dass eine fundierte Planung für den erfolgreichen Einsatz des Energieträgers Holz notwendig ist. Am Beispiel des Nahwärmenetzes Zell zeigte Weiß, dass durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommune, privaten Hauseigentümern und dem Betreiber der Heizanlage, der HBG Zell ungeahnte Potenziale realisiert werden können. So ist es der Holzenergie-Betreiber Zell gelungen, den Wärmeabsatz gegenüber der ursprünglichen Planung der Stadt Zell durch den Anschluss einer Reihe von Privathäusern zu verdoppeln.

21.6.2006, www.badische-zeitung.de

 

Erntemaschinen - Zeitsparender Einsatz auch im Privatwald

Große Maschinen für große Wälder — so denken heute noch viele Kleinprivatwaldbesitzer. Tatsächlich wird die Holzernte zumindest im Bauernwald in der Regel durch den Waldbesitzer selbst vorgenommen. Ausgerüstet mit Motorsäge und einem Schlepper mit Seilwinde kann er vom Fällen des Baumes bis zum Rücken an den Abfuhrweg alle Arbeiten ohne fremde Hilfe selbst erledigen. Und dennoch macht sich die Forstverwaltung für den Einsatz von Großmaschinen im Kleinprivatwald stark.

Oberforstrat Helmar Binder, Forstbezirksleiter in Titisee-Neustadt: “Immer mehr Bauern wandern in andere Berufe ab. Ihnen bleibt zu wenig Zeit, ihre Wälder sachgemäß zu bewirtschaften. Während der lukrative Einschlag des Starkholzes gerade noch geschafft wird, unterbleiben in augenfälligem Maße arbeitsintensive Pflegedurchforstungen in den jüngeren Waldbeständen. Und gerade hier liegt die Stärke der Großmaschine, wenn sie richtig eingesetzt wird.”  Wie so ein richtiger Einsatz aussieht, wurde von Forstrevierleiter Martin Bach (Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Feldberg-Hochfirst) kürzlich vor Ort den Waldbesitzern aus dem Hochschwarzwald präsentiert. “Vor Ort” war ein fünf Hektar großes etwa 70 Jahre altes Fichtenwaldstück der Waldgenossenschaft Saig nicht weit vom “Roten Kreuz” . Zunächst musste ein dauerhaftes “Feinerschließungsnetz” eingemessen werden. Dazu wurden senkrecht zu den Abfuhrwegen parallele Rückegassen im Abstand von ca. 40 Metern gekennzeichnet, die dann als erster Schritt des Maschineneinsatzes vom Vollernter auf rund drei Metern Breite von allen Bäumen befreit wurden. Nur auf diesen Gassen spielt sich der weitere Maschineneinsatz ab, der übrige Waldboden bleibt unberührt. Die Bäume zwischen den Gassen wurden vom Revierleiter in zweierlei Farben markiert. Rote Tupfer bekamen die “Zukunftsbäume” (kurz Z-Bäume genannt), die am Ende ihres etwa 130-jährigen Lebens noch stehen sollen. Um ihnen möglichst freie Entwicklung zu ermöglichen, müssen ihre Bedränger Zug um Zug entnommen werden. Hier setzte der Revierleiter die gelbe Sprühdose an und markierte um jeden Z-Baum herum ein oder auch zwei Bäume. Dabei werden aber nur Stämme abgesägt, deren Durchmesser mehr als zwei Drittel des Z-Stammes betrug. Was dünner ist, stellt für einen richtigen Elite-Stamm keine ernst zu nehmende Konkurrenz dar, kostet unverhältnismäßig mehr bei der Aufarbeitung und bringt schlechtere Erlöse als der wirkliche Bedränger. Hier Holz zu hauen, ist also ökologisch unnötig und ökonomisch falsch. Da die Tarife bei größeren Holzmengen günstiger werden, überzeugte Bach bereits im Winter einige Waldbesitzer in der Nachbarschaft, bei der Aktion mit 3500 Kubikmetern mitzumachen und holte dann Angebote von Holzernteunternehmern ein. Der Zuschlag ging an die Firma Lignis aus Neuhausen ob Eck. Geschäftsführer Stefan Bacher erklärte bei der Vorführung, der Kleinprivatwald sei kein Lückenbüßer, sondern ein wichtiger Partner. Seine Firma setze dabei auf die gute Zusammenarbeit mit den Förstern, die in der Regel die aufwändige Koordination der zerstreuten Hiebsmaßnahmen und die Vorbereitung im Auftrag der Waldbesitzer übernehmen. Dabei sei man sich bewusst, dass dieser Service — und mit ihm die günstigen Tarife -— in Gefahr geraten, wenn die Förster sich nicht mehr wie bisher um den Kleinprivatwald kümmern können.

Dies bestätigen ihm auch die bei der Vorführung anwesenden Forstbeamten. Sie sind seit Januar 2005 dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zugeteilt worden, dessen Leiter bei der Übernahme trotz der Einsparungsauflage von 20 Prozent des Personals die Zusage machte, für den Privatwald in gleichem Umfang wie in den früheren Zeiten zur Verfügung zu stehen. Die Waldbesitzer zeigten sich daher auch weniger besorgt um ihre forstliche Betreuung als um die Zuverlässigkeit der Unternehmer, zumal in der Vergangenheit gelegentlich von “Sauhieben” und “Waldzerstörung durch Maschinen-Dinosaurier” berichtet wurde. Revierleiter Bach betonte, der dreiachsige Vollernter mit seinen Niederdruck-Reifen sei kein Problem, da er sich nur auf den Rücke gassen bewege und diese zusätzlich mit Reisig vor Bodenverdichtung schütze. Das Kurzsägen der Stämme nach dem Abtrennen auf drei bis fünf Metern Länge ermögliche ein schonendes Jonglieren der Stammabschnitte durch die noch stehenden Bäume hindurch, ohne dass die sonst üblichen Rindenverletzungen mit späteren Holzfäulestellen zurückbleiben. Problematischer sei der Einsatz des Rückezuges, der das vom Vollernter sauber an der Rückegasse gestapelte Holz auf seinen Anhänger nimmt und zum Abfuhrweg transportiert. Wenn hierbei überladen wird oder der Boden weich ist, entstünden nicht wieder gut zu machende Schäden, die den Maschineneinsatz zu Recht in Verruf bringen.
Wegen der hohen Arbeitsleistung des Vollernters, der rund 15 Kubikmeter pro Stunde aufarbeiten kann, benötigen Maschinenhiebe nur zehn bis 20 Prozent der Zeit der herkömmlichen “motormanuellen” Aufarbeitung. Aber auch in Biotopen bedeutet die kurze Verweildauer der Maschinen (an denen sich selbst das scheue Auerwild außerhalb der Balz- und Brutzeit kaum stört) ein Plus. Neben all den organisatorischen und ökologischen Feinheiten erhielten die Waldbesitzer auch ausführliche Informationen zur ökonomischen Seite des Maschineneinsatzes. Revierförster Bach informierte über die für den Versuchshieb ausgehandelten Zahlen. Demnach bringt ein “Normalhieb” im Bereich des schwächeren Stammholzes bei derzeitiger Marktlage dem Waldbesitzer einen Reinerlös zwischen 25 und 40 Euro pro Kubikmeter. “Eigentlich doch ein leicht verdientes Geld ohne großes eigenes Zutun” , meinte am Ende der lehrreichen Veranstaltung ein Land- und Forstwirt aus dem Hochschwarzwald, “selbst wenn ich am Schluss noch für die Arbeit vom Förster 1,20 Euro pro Kubikmeter abgeknöpft bekomme.
31.5.2006, Kompletten Text bitte auf  www.badische-zeitung.de lesen

Forstbetriebsgemeinschaften an Minister Hauk: Einheitsforstamt muß bleiben

Die Vorsitzenden der acht Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald setzen sich in einem Schreiben an den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk für die Beibehaltung der Einheitsforstämter ein. Der Verbund von Produktions-, Dienstleistungs- und Behördenaufgaben gewährleiste ein Höchstmaß forstlicher Präsenz in der Fläche und habe zahlreiche Synergieeffekte.

Bis zum Jahresende 2004 wurden die FBGs durch mehrere staatliche Forstämter betreut. Entgegen mancher Befürchtungen, heißt es in dem Schreiben an Hauk, sei nach der Verwaltungsreform keine Verschlechterung des Dienstleistungsangebots eingetreten. Vielmehr habe das neu gebildete Kreisforstamt mit seinen Bezirken die Beratung, Betreuung und insbesondere die Holzvermarktung in vollem Umfang aufrechterhalten. Damit unterstütze der Landkreis die gewachsenen bäuerlichen Strukturen. In dem Schreiben heißt es weiter: “Wir haben damit beste Erfahrungen gemacht.”  Mit Sorge erfülle die FBG-Vorsitzenden daher, dass die Angebote der Forstverwaltung künftig nicht mehr in der gewohnten Weise gewährleistet sein sollen. Besonders beunruhigend sei die von verschiedenen Seiten angestellte Überlegung, den Staatswald in Form eines Landesbetriebs zu organisieren und aus den Landkreisen herauszulösen: “Damit würde das bewährte Prinzip des Einheitsforstamts aufgegeben.” Die FBGs befürchten, dass eine solche Reform zwangsläufig zu einer drastischen Reduzierung des Dienstleistungsangebots und zum Ende der Holzvermarktung für Bauern- und Kleinprivatwald führe. Wo bislang Partnerschaft herrschte, was sich nach Katastrophen wie dem Sturm Lothar bewährte, könne es zu einer Konkurrenzsituation zwischen Privat- und Staatswald beim Einschlag kommen. Kleine und mittlere Betriebsgemeinschaften würden beim Holzverkauf rasch an die Grenzen der stets geforderten “Professionalisierung” stoßen. Auch Fusionen würden nicht helfen, wenn die Übertragung der Wirtschaftsverwaltung auf das Kreisforstamt nicht mehr gegeben sein sollte.

Die FBG-Vorsitzenden
unterzeichneten das Schreiben:
Reinhard Bentler (Gundelfingen-Wildtal-Heuweiler), Markus Riesterer (Hexental), Oskar Faller (St. Märgen), Hansjörg Eckert (Hinterzarten-Titisee), Peter Jehle (Belchen-Neumagen), Alfred Maier (Kirchzarten), Reinhard Feser (Feldberg-Hochfirst) und Hubert Knöpfle (Neustadt-Schollach) .

Badische Zeitung Freiburg
Dieter Maurer, 27.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Forstpräsident i.R. Erwin Lauterwasser wurde 75

Der ehemalige Forstpräsident setzt sich weiter für umweltfreundlichen Skisport ein

Kirchzarten (glü.) Erwin Lauterwasser, der langjährige südbadische Forstpräsident und Kirchzartener Bürger, wurde vor wenigen Tagen 75 Jahre alt. Bei guter Gesundheit kann er voll Zuversicht in die Zukunft blicken. Es sind besonders zwei Karrieren, auf die der engagierte Forstwirtschaftler, der 1930 in Titisee-Neustadt geboren wurde, zurück blicken kann. Nach Abitur und Studium der Forstwissenschaften in Freiburg leitete er von 1966 bis 1972 das Forstamt in Todtnau. Er setzte sich für den Gleichklang von Landschaft, Gemeindewald und Höhenlandwirtschaft ein und initiierte die Gründung einer der ersten Forstbetriebsgemeinschaften in Baden-Württemberg. 1973 war er kurz Referent in der ersten Umweltabteilung im Landwirtschaftsministerium in Stuttgart und wurde dann für 22 Jahre Präsident der Forstdirektion Freiburg. Seine Schwerpunkte lagen in den Bereichen Ökologie, Forstpolitik und Erholungswesen. Bei den alljährlichen vorweihnachtlichen Pressefahrten von Forstdirektion und Bauernverband war Lauterwasser immer ein begehrter Interviewpartner.

 Neben vielen anderen Ehrenämtern machte sich Erwin Lauterwasser besonders im Deutschen Skiverband verdient. So ist er seit 1985 DSV-Vizepräsident und Vorsitzender des Umweltbeirates, seit 1990 Vorsitzender der „Freunde des Skisports (FdS)“. Er leitet die Umweltgruppe im Internationalen Skiverband (FIS) und ist Vorsitzender des Beirates „Umwelt und Sport“ beim Bundesumweltministerium. Lauterwasser wollte als großer Freund des Skisports immer ein gesundes Miteinander von Wintersport und Natur. Er setzte sich für die Lenkung der Skilangläufer ein und half dem Schutz der Natur durch ökologische Maßnahmen wie Schutz und Entwicklung von Auerhuhn-Habitaten. Die seit 1969 alljährlich national und international stattfindenden forstlichen Skiwettkämpfe gehen auf seine Initiative zurück.

Gehard Lück am 22.12.2005 im DREISAMTÄLER

 

 

Ehrenkirchen - Geschichte von Wald und Jagd

Von Sägen, Schwarzwild und Schätzen / Der Wald früher, heute und in Zukunft war Thema beim ersten Erzählcafé der Agendagruppe „Lebendiges Ehrenkirchen“

Ein voller Erfolg war die Auftaktveranstaltung des lokalen Agenda-Arbeitskreises „Lebendiges Ehrenkirchen“. Fast mehr Zuhörer als Plätze gab es, als im Ehrenstetter Schützenhaus Wissenswertes zum Thema „Unser Wald – gestern, heute und in Zukunft“ berichtet wurde. Unter dem Motto „Erzähl doch mal“ solle die Geschichte Ehrenkirchens lebendig bleiben, erklärte Sabine Dietsche vom Agenda-Arbeitskreis das Ziel der Veranstaltungen.

Mit Dias zeigte Forstwart Erwin Steinle den Anwesenden, wie sich die Arbeit im Wald im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Standen die Waldarbeiter früher noch hemdsärmelig und nur mit einer Mütze bekleidet im Wald, so wird heute keine noch so ungefährliche Arbeit ohne die entsprechende Schutzkleidung ausgeführt. Rund 14 000 Festmeter Holz werden heute jährlich im Ehrenkirchener Wald gehauen. Früher, so Steinle, habe man das gefällte Holz am Wegrand gelagert und schnell verkauft. Aufgrund der schlechten Marktlage werde heute nur noch auf Bestellung gefällt. Allerdings immer nur so viel wie jährlich im 1664 Hektar großen Wald nachwächst, erklärt Steinle. Der Forstwart und seine Waldarbeiter fällen aber nicht nur, sondern setzen auch Jungpflanzen, im vergangenen Jahr allein 14000.

„Wald und Jagd gehören zusammen“, kommentierte Alt-Forstwart Hans Schweizer die Symbiose zwischen Jägern und Förstern. Schon immer erlegten die Jäger auch im Auftrag der Forstwarte Schwarz- und Rehwild, wenn der Verbiss an den Bäumen Überhand nahm. Heiner Herbster, Jäger und Hegeringleiter aus Kirchhofen, begann auch seinen Vortrag mit eindrucksvollen Bildern, die bis ins Jahr 1926 zurückreichten. Mit 3000 Hektar Jagdfläche ist Ehrenkirchen das größte Jagdgebiet im Hexental. Viel habe sich in der Jagd verändert, so Herbster. So sei die Zahl des Niederwilds, vor allem der Fasane und Hasen, zurückgegangen und werde daher kaum noch gejagt. Dafür schieße man im Jahr zwischen 60 bis 80 Stück Schwarzwild und 140 bis 160 Stück Rehwild. Durch die Flurbereinigung stünden die Chancen auf einen Anstieg der Niederwildbevölkerung allerdings recht gut, prognostizierte Herbster. Wegen der enormen Schäden durch Wild zahlen die Jäger zuzüglich zur Pacht etwa 3000 bis 4000 Euro Wildschadenersatz jährlich an die Landwirtschaft.
Den Charakter einer gemütlichen Stammtischrunde erhielt der Abend als Alt-Forstwart Hans Schweizer von so manch schauriger Begebenheit im Ehrenkirchener Wald berichtete. Da gab es zum Beispiel Josef Bollinger, der letzte in Staufen zum Tode verurteilte Mörder, der sein Opfer in eines der 50 Meter tiefen „Linglelöcher“ im Wald geworfen hat. Diese Löcher, so erzählte Schweizer, dienten den Bergleuten des Erz- und Silberbergwerks als Luftzufuhr. Nach der Bergung der Leiche wurde Bollinger anno 1827 im Gewann Galgen zwischen Oberkrozingen und Staufen geköpft. Auch von einem sagenumwobenen Goldschatz, der Ende des 19. Jahrhunderts beim Norsinger Grund gefunden wurde, wusste Schweizer zu berichten.
Sabine Dietsche war überwältig vom Erfolg des Abends: „Man merkt einfach, dass die Leute ein Bedürfnis haben, informiert zu werden“. Nun werde man an diese erste gelungene Veranstaltung anknüpfen. Den nächsten „Erzählabend“ gebe es wohl im Januar oder Februar. Interessantes zu berichten gibt es genug: Mühlen, Landwirtschaft und Weinbau oder die Nachkriegszeit in Ehrenkirchen sind nur eine Auswahl der Themen, die der Arbeitskreis so aufbereiten möchte.
Alles von
Heike Westermann vom 30.11.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Pellets gewinnen im Wettbewerb mit Heizöl - Gemeindewald Oberried

Oberried verfügt über einen guten Gemeindewald, der sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Aufgaben erfüllt. Dies bescheinigte der Leiter des Forststützpunktes Kirchzarten, Rudi Kynast, dem Gemeinderat bei der Beratung der aktuellen Situation im Gemeindewald.

Natürlich könnten die wirtschaftlichen Ergebnisse noch besser sein, doch sie seien derzeit bestimmt nicht schlecht, meinte Kynast. Das treffe insbesondere auf die am Markt erzielten Holzpreise zu. Als interessant bezeichnet er die Marktlage bei Pellets, sie werde durch die steigenden Heizölpreise noch begünstigt. Auf Nachfrage im Gemeinderat stellte Kynast fest, dass sich der Import von Holz aus Osteuropa in letzter Zeit beruhigt habe. Der Wettbewerb sei geringer geworden. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Keine größeren Probleme habe man zur Zeit mit dem sonst sehr gefürchteten Borkenkäfer. Anders sei die Situation bei Naturereignissen, die völlig unerwartet eintreten, wie man beim Sturm „Lothar“ 1999 erlebt habe. Stürme werden auch in Zukunft ein Problem für uns sein, sagte Kynast. Die im Gemeindewald Oberried tätigen Förster ergänzten diese Ausführungen. Sie gingen konkret auf die Situation im Oberrieder Gemeindewald ein und belegten dies auch mit Zahlen. Beim Vortrag des Planes 2006 sprachen sie die Erwartung aus, dass aufgrund der aktuellen Marktlage mit noch etwas höheren Holzpreisen zu rechnen ist.

Wie bisher werde man den Markt genau beobachten und reagieren, wenn man den Zeitpunkt für Verkäufe für günstig halte. Dass im Gemeindewald in 2004 ein Überschuss von 58000 Euro eingefahren wurde, war für den Gemeinderat eine frohe Botschaft, die im Übrigen bestätigte, dass der Wald immer noch eine, wenn auch bescheidene, Sparkasse für die Waldbesitzer ist. Für die privaten Waldbesitzer dankte Erich Jautz den Förstern für ihre umsichtige und insgesamt erfolgreiche Arbeit. Für die Gemeinde tat dies Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter. Eugen Schreiner empfahl beim Einschlag Zurückhaltung. Man solle immer auch an die Bildung von Reserven denken. Die Zustimmung des Gemeinderats sowohl zum Vollzug 2004 als auch zum Plan 2006 war einstimmig.
BZ vom 29.9.2005

  

 

Sturm „Gerrit“ in Münstertäler Waldungen - 20000 Festmeter Holz am Boden

Ohne Seilkran geht am Steilhang nichts / 20000 Festmeter Sturmholz liegen auf rund 100 Hektar derzeit am Boden / Holzabsatz ist gut, der Preis bescheiden / Wiederaufforstung erfordert Zeit und Geduld

So brutal und unberechenbar der Sturm „Gerrit“ in den Münstertäler Waldungen auch zugeschlagen hat – Oberforstrat Herbert Stiefvater vom zuständigen Forstbezirk Staufen hegt durchaus berechtigten Optimismus, dass die ökologischen und ökonomischen Schäden in absehbarer Zeit verkraftet werden können – sofern nicht erneut ein solches Naturereignis eintritt. Der Holzabsatz sei derzeit gut – leider auf niedrigem, wenn auch stabilem Preisniveau.
Die Logistik hinsichtlich der Schadensbeseitigung liegt beim Leiter des Forstbezirks Staufen. Hier wurden von Stiefvater und seinen Verwaltungsfachleuten alle Vorkehrungen getroffen, um die Sturmschäden sowohl in den staatlichen und kommunalen Waldungen wie im Klosterwald von St. Trudpert rasch in den Griff zu bekommen. Konkret bedeutet das, dass innerhalb von etwa acht bis zehn Wochen rund 20000 Festmeter (fm) Sturmholz im Münstertäler Wald aufzuarbeiten sind – oder rund eintausend Langholz-Lkws beladen und zu den Sägereien gefahren werden. Wichtige Kunden und Abnehmer sind derzeit ein großer Sägebetrieb beim elsässischen Neu-Breisach sowie eine Sägerei in Buchenbach.

Rund ein Drittel des Sturmholzes, so Stiefvater, ist in den vergangenen vier Wochen bereits aufbereitet und teilweise auch schon an die Sägereien geliefert worden. Ohne Seilkraneinsatz geht an den Steilhängen mit bis zu 45 Grad Neigung gar nichts, sagt Stiefvater. Kreuz und quer liegende mächtige Stämme lassen sich nur mit modernster Maschinentechnik, mit Seilkran, Prozessor, Vollernter, Schlepper und Bagger mit Greifarm aus den für Laien unzugänglichen Steilhängen holen. Die Handmotorsäge muss zum Ansägen und Fällen von Bäumen beziehungsweise abgedrehten Baumstümpfen zwar immer noch griffbereit sein, doch Schwerstarbeit beim Hochziehen tonnenschwerer Baumstämme verrichten dann funkgesteuerte Spezialforstmaschinen. „An insgesamt acht Einsatzplätzen sind wir gegenwärtig tätig“, so Herbert Stiefvater. Im Einsatz sind fünf Seilkräne (drei staatliche und zwei von Privatunternehmen), sechs Schlepper und ein so genannter Vollernter – alles bedient von rund 30 Forstleuten, darunter ein Dutzend Waldarbeiter aus dem benachbarten Forstbezirk Kirchzarten.

Gleich an der ersten Einsatzstelle im Pfaffenbach hat „Gerrit“ an einem Steilhang rund 5000 fm Sturmholz im Staatswald und etwa 500 fm im Klosterwald hinterlassen. Eine 300 (bei Bedarf 500 oder gar 700) Meter lange Seilkrantrasse wurde aufgebaut – Arbeit für einen halben oder gar ganzen Tag, sagt Stiefvater. Ähnliche Verhältnisse an den übrigen Einsatzorten im Schindlerwald beim Bergwerk, im Hockenbrunn, beim Limberg und Schlossberg, im Rammersbach und bei der Kälbelescheuer sowie an der Sirnitz. Es ist genau die „Straße der Verwüstung“, die der Tornado am 30. Juli genommen hat. Stiefvater ist mit dem Personal- und Maschineneinsatz vollauf zufrieden. Gute Arbeit leisteten nicht nur die einheimischen Kräfte, sondern auch die beiden Privatunternehmer, die von der Forstverwaltung Staufen vermittelt wurden und mit ihren Spezialforstmaschinen einschließlich Seilkran für einige Wochen ins Münstertal „eilten“. Mit einer bis zu 800 Meter langen Seilkrantrasse inklusive „Sattel“ (Mittelstütze) wird das südbayrische Forstunternehmen Kerschbaumer aus Eberberg in den nächsten vier Wochen die schlimmsten Sturmschäden im Schindlerwald beseitigen.

Derweil ist das vortrefflich ausgerüstete Markgräfler Forstunternehmen Götschin mit seinem Bagger-Prozessor im Bereich Limberg/Schlossberg mitten drin in der Aufbereitung von Hunderten von Festmetern Nadel- und Laubholz. Damit es von den großen Sägereien abgenommen wird, muss es eine Mindestlänge von fünf Metern haben, erklärt Stiefvater. Kürzere Holzreste werden zur Brennholzverwertung beziehungsweise als Hackschnitzel vorgesehen. Wenn es ökologisch vertretbar ist, dann spricht sich der Forstfachmann auch für ein „punktuelles Liegenlassen“ von Sturmhölzern aus, damit letztlich die Ökonomie nicht allzu sehr in Schieflage gerät. „Unterm Strich“ rechnet Stiefvater damit, dass durch den Verkauf des Stammholzes zumindest die Aufbereitungskosten gedeckt werden können – Verwaltungskosten und Nachfolgekosten für Wiederaufforstung noch nicht eingerechnet. Bei allem Einsatz und Engagement seiner Leute plädiert Stiefvater stets an die allererste Pflicht des Forstmannes, Vorsicht walten zu lassen, damit keine Personenschäden eintreten. Zufrieden äußert sich Stiefvater auch über die Wanderer, welche die deutlich markierten Schadensgebiete mit den dort laufenden Forstarbeiten meiden, um sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben.

Der gesetzte Arbeitszeitrahmen (bis etwa Mitte Oktober) werde nach derzeitigem Stand eingehalten, und erfreulicherweise halte sich der Borkenkäfer angesichts nasser und kühler Temperaturen zurück. Und im übrigen fordere der Wald – und dessen Naturverjüngung – von uns Menschen vor allem eines: „Viel Geduld.
alles von Manfred Lange vom 5.9.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

  
 

Borkenkäfer im Kohlenbachtal bei Waldkirch

Das Kohlenbachtal ist runde 600 Hektar groß und besteht fast zur Hälfte aus Wald. Völlig untypisch, nämlich während der Erntearbeiten und nicht im Winter, hört man täglich die Motorsägen auf Volltouren laufen. Der Borkenkäfer hat sich eingenistet.

Nicht ganz freiwillig gehen die Bauern in den Wald, sondern weil sie in einem Wettlauf mit der Zeit versuchen der Borkenkäferplage Herr zu werden. „Runde 2.500 Festmeter mussten im Kohlenbach bereits geschlagen werden“, weiß Revierleiter Ulrich Volk. Das Übental ist am stärksten betroffen. Ernst Baier (72 Jahre alt) vom Spitzhof und Thomas Wernet (36) vom Übenhof haben bereits jeweils 500 Festmeter Fichten schlagen müssen. „Das sind zehn Langholzwagen“, sagt Baier und bei der Waldbegehung wird das Ausmaß des Schadens erst richtig sichtbar. Große Kahlflächen haben das Gesicht des Kohlenbachtales verändert. „Und das waren Bilderbuchwälder mit starkem Holz und sauber aufgearbeitet und gepflegt“, bedauert auch Georg Fischer, Vorsitzender der Ortsgruppe des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands.

Der Buchdrucker, so heißt der Käfer, verbreitet sich rasant schnell. Je nach Writterung braucht eine Generation nur sechs bis zehn Tage. „Am 5. Juni habe ich die ersten Bohrlöcher und Holzmehl bei 15 Fichten in einem Umkreis von 20 Metern gesehen und sofort mit dem Einschlagen begonnen“, erzählt Thomas Wernet. Und obwohl die geschlagenen Bäume sofort gespritzt und so die Maden getötet wurden ging der Befall weiter. Das Käferholz wird von den Holzkäufern schlechter bezahlt. „Bei 500 Festmetern ist das ein Mindererlös von 10.000 Euro“, so Förster Volk. Inzwischen müssen wieder Nasslager eingerichtet werden, da der Markt übersättigt ist. Für Thomas Wernet ist der Käferbefall ganz besonders bitter. Erst im Sommer hat er den Hof vom Vater übernommen, zu dem 52 Hektar Wald gehören. „Der Großwald ist jetzt weg. Davon gibt es weder für mich noch für meinen Sohn mehr was zum verkaufen“, zieht Wernet Bilanz. Auch wenn er jetzt gleich wieder neu bepflanzt, braucht der Wald 100 Jahre bis es wieder Großholz gibt. „Es ist sowieso eine Schande, dass ein Bauer heutzutage nicht mehr von so einem großen Hof leben kann, sondern einer Arbeit nachgehen muss“, findet Georg Fischer klare Worte.

Ernst Baier hat genauso großen Käferbefall. Auch er muss das Holz zügig schlagen. „In meinem Alter kann ich das nicht mehr alleine“, sagt er. Deshalb hat er die Arbeit an einen Unternehmen vergeben, auch das kostet nochmal Geld. „Und die anderen, ebenfalls notwendigen Arbeiten bleiben liegen“, ärgert sich Baier. „Die Ursache für diesen starken Käferbefall ist ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren“, findet der Förster. Einmal hat 1999 der Orkan „Lothar“ viele Bäume geschwächt und die Wurzeln teilweise beschädigt. Dann kamen 2003 Trockenschäden dazu und der saure Regen tue ein Übriges. „Die Fichte ist ein Flachwurzler und kann mit Klimaschwankungen nicht gut umgehen. Außerdem brechen die Wurzeln relativ schnell“, sagt Volk. Seiner Meinung nach ist die Monokultur der schnell wachsenden Fichte mit ein Grund. Künftig sollte ein reichhaltiger Mischwald angepflanzt werden. Doch eine Garantie kann auch der nicht geben. „Nur wenn sich im Frühjahr Wärme und Frost öfter abwechseln, kann die Brut des Buchdrückers geschädigt werden. Sonst bietet die Natur keine Möglichkeiten zur Bekämpfung“, bedauert der Revierleiter.
Alles von Gerda Oswald vom 1.9.2005 bitte auf www.bzol.de anschauen