"Could this be the world's greenest city?" - BBC-Moderator Steve Rosenberg in Freiburg, July 2007


Green City
on the road to a sustainable Freiburg

   

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Green City, Sustainability, Renewable Energy, FWTM, Solarregion, ...

Blick vom Schauinsland nach Westen über Eduardshöhe, Hohbühl, Horben (von links) zu Schönberg und Vogesen am 28.12.08
Blick vom Schauinsland nach Westen über Horben und Hexental zu Schönberg, Rheintal und Vogesen am 28.12.2008


"Could this be the world's greenest city?"
- BBC-Moderator Steve Rosenberg in Freiburg, July 2007

 


Green City Freiburg
City of Freiburg, Office for Sustainability
Stadt Freiburg, Büro für Nachhaltigkeit, Green-City-Büro
Information, Q&A, Program for visitors
Referat für Internationale Kontakte Green City-Büro, Frau Ute Tröscher
Tel 0761/ 201-1025, Fax0761/ 201-1098

www.freiburg.de/umwelt, Mail ob-buero@stadt.freiburg.de, freencity@stadt.freiburg.de
http://www.freiburg.de/servlet/PB/menu/1182949_l1/index.html

Green City Freiburg
FWTM - Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG
Rathausgasse 33, 79098 Freiburg
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
c/o Frau Nicole Horstkötter, Tel 0761/3881-842
www.fwtm.freiburg.de,. Mail Nicole.Horstkoetter@fwtm.freiburg.de

Seit dem G8-Gipfel im Juni 2007  zum Klimaschutz in Heiligendamm erlebte Freiburg einen Boom an Anfragen internationaler Medien. Deshalb hat die Stadt Freiburg Ende 2007 im Referat für Internationale Kontakte das "Büro für Nachhaltigkeit" eingerichtet, das heute "Green-City-Büro" heißt. Zweck: Anfragen zentral koordinieren, politisch relevante Besuche führen
Die FWTM) hat ein eigenes "Green-City-Büro". Dieses übernimmt Besucher, die in den Bereich der klassischen Wirtschaftsförderung fallen
Die externen Partner "Freiburg Futour" und "Innovation Academy" sind für Fachtouristen zuständig.

  

 

Greencity-Cluster.de: 52-Firmen-Netz der Umweltwirtschaft Freiburg

"Seit Anfang August 2010 ist das zweisprachige Portal greencity-cluster.de online. Es entsteht eine Plattform, die Unternehmen der Umwelt- und Energiewirtschaft die Möglichkeit bietet, ihre Angebote und Produkte als Mitglieder des Regionalclusters Freiburg Green City zu präsentieren. Das Regionalcluster Freiburg Green City wird von der FWTM koordiniert. Das Projekt hat ein Budget von 600.000 Euro und läuft über drei Jahre. Es wird im Rahmen des Programms "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" (RWB) vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union und vom Land Baden-Württemberg mit maximal 57,5% gefördert. Den Kofinanzierungsanteil finanziert die FWTM aus ihrem Budget."
www.greencity-cluster.de 

Cluster (auf Deutsch Klumpen oder Haufen) bezeichnet ein gelenktes Netzwerk bzw. einen Verband von Firmen. Diesen Horrorbegriff hat die Universität erfunden mit ihrer Cluster-Forschungsnetzwerk - Excellenzinitiative. Nun darf gestritten werden, wer der eigentliche Cluster wohl sei. Ist Microtec Südwest nicht DER Cluster im Raum Freiburg? Es darf weiter geclustert werden ....

Drei Bereiche des Internetportals Greencity-cluster.de: 1. Firmennetz (Anfang August machen 52 Unternehmen und Institutionen), 2. Informationsanlaufstelle für alle Öko-Touristen bzw. Fachbesucher im Bereich Umwelt und Energie, 3. Presseinfos.
Kosten der Website: 345.000 Euro Steuermittel sowie 255.000 Euro FWTM, also Stadt Freiburg.

Grünstadt mit Haufen >Greencity1 (19.8.2010)

 

Ein Ziel verfehlt, das nächste im Blick

Bis zum Jahr 2030 will die Stadt 40 Prozent Kohlendioxid einsparen — ob das gelingt, ist ungewiss

Ihr erstes Klimaschutzziel hat die Stadt glatt verfehlt: 1996 hatte der Gemeinderat beschlossen, 25 Prozent Kohlendioxid bis 2010 einzusparen. Das hat nicht geklappt. Und nun, was tun? Paradoxerweise ein noch ehrgeizigeres Ziel formulieren — das aber erst 2030 erreicht sein muss: Bis dahin soll die CO-Emission um 40 Prozent sinken. Allerdings ist schon jetzt klar, dass die Stadt auch das nicht aus eigener Kraft schaffen wird. Maximal 26 Prozent könnte sie unter größten Anstrengungen selbst einsparen, auf 39 Prozent kommt sie nur, wenn Bundesregierung und Europäische Union ihre Standards zum Klimaschutz verschärfen. Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik fasst das so zusammen: "Wir müssten uns nicht so anstrengen, wenn zum Beispiel Stand-by verboten wäre." Dennoch gilt das Motto: "Global denken, lokal handeln" . Um wenigstens ihre zwei Drittel Anteil an den 40 Prozent Einsparungen zu liefern, ist Klimaschutz ein Dauerthema, und zwar überall. So werden zum Beispiel bis 2010 zusätzlich 1,2 Millionen Euro pro Jahr, die Badenova an die Stadt abführt, für Klimaschutzprojekte verwendet und weitere 2 Millionen Euro pro Jahr für die energetische Sanierung städtischer Gebäude und für Passivhausstandard bei städtischen Neubauten eingesetzt. Dazu gehört:

Verkehr: Mit insgesamt 1,25 Millionen Euro errichtet die Freiburger Verkehrs-AG (VAG) "Solar-Haltestellen" , im Stadtgebiet werden Radwege neu angelegt, die Straßenbeleuchtung wird auf energiesparende Natriumdampflampen umgerüstet.
Gebäudemanagement: 1,35 Millionen Euro Mehrkosten für Passivbauweise werden in die Wentzinger-Schulen, die Feyelschule in Ebnet und die Dreisamhalle investiert.
Städtische Wohnungen: In der Schönbergstraße werden Wohnungen für insgesamt 550 000 Euro energetisch saniert.
Kraft-Wärme-Kopplung: Für ein städtisches Förderprogramm sind 100 000 Euro eingeplant.
Pilotprojekt Erdgasbus: Die VAG testet für 50 000 Euro einen Erdgasbus.
Öffentlichkeitsarbeit: Um Haushalte, Gewerbe, Handel und Industrie zum Klimaschutz zu motivieren, wird die 300 000 Euro teure PR-Kampagne "Prima Klima" gestartet.

Neben diesen Sonderausgaben gibt es das bereits laufende Zwölf-Punkte-Programm zum Klimaschutz. Darin geht es unter anderem um Energiekonzepte in neuen Baugebieten, finanzielle Förderung von sanierungswilligen Hausbesitzern und Werbung in der Öffentlichkeit für die Klimaschutzziele. "Eine Querschnittsaufgabe" nennt die Umweltbürgermeisterin diesen Kampf an allen Fronten. Was heute viel Geld kostet, wird sich allerdings irgendwann auch finanziell lohnen — energetisch sanierte Schulen etwa haben deutlich niedrigere Betriebskosten. Das haben auch andere erkannt: In der "Strategischen Partnerschaft Klimaschutz am Oberrhein" sind zwei Drittel der Städte und Gemeinden am Südlichen Oberrhein vereint, alle mit dem gleichen Ziel: Klimaschutz.
24.10.2008, BZ

 

 

 

Wirtschaftsvergleich 50 größte Städte: Freiburg rutscht auf Rang 28 ab

Der Abwärtstrend hält an. Im wirtschaftlichen Vergleich der 50 größten Städte Deutschlands landet Freiburg auf Rang 28 und hat damit sieben Plätze verloren. Das geht aus der Studie von Wirtschaftswoche und "Initiative Soziale Marktwirtschaft" hervor, die gestern vorgestellt wurde. Der Einschätzung liegen 104 ökonomische und strukturelle Indikatoren zugrunde, wie Bruttoinlandsprodukt, Arbeitseinkommen und Investitionen. Vor drei Jahren tauchte Freiburg noch in den Top Ten auf. Spitze ist wie immer München, ganz hinten rangiert wie immer Berlin. Das Ranking basiert auf zwei Säulen: Zum einen wird das aktuelle Niveau verglichen (Daten meist aus 2007), zum anderen geht es um die wirtschaftliche Dynamik, die die Entwicklung seit dem Jahr 2002 berücksichtigt. Das Niveau-Ranking sieht Freiburg auf dem 25. Platz (Vorjahr: 24), das Dynamik-Ranking weist Rang 28 (2007: 16, 2006: 7).
Einige Details: Stark ist Freiburg bei der Ausbildungsplatzdichte (Rang 4), bei der niedrigen Arbeitslosenquote (6), weshalb die Stadt vergleichsweise wenig Hartz-IV-Empfänger hat (5). Die Zahl der Einwohner wächst dynamisch (5) ebenso wie die der Arbeitsplätze (2). Als Standort liegt Freiburg auf Rang 6. Schwach ist die Stadt bei der Einkommenshöhe (37): Durchschnittlich verdienten die Beschäftigten 25 663 Euro. Bundesdurchschnitt sind 27 245 Euro. Bei Steuerkraft und Wohlstand reicht es nur zu Platz 37, bei der Produktivität gar ist Freiburg Letzter.
6.9.2008, www.badische-zeitung.de , www.insm-wiwo-staedteranking.de

 

FWTM in 2007: Umsatz steigt, Defizit sinkt 

Die allgemein gute Konjunktur und gestiegene Einnahmen bescherten dem städtischen Tochterunternehmen Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) im Geschäftsjahr 2007 das beste Ergebnis seiner Geschichte — und das in allen Geschäftsbereichen. Die Umsätze stiegen auf 12 Millionen Euro und lagen um 1,2 Millionen Euro über Plan. Gesunken ist gegenüber dem Jahr davor das Defizit von 5,4 auf 4,9 Millionen Euro — das ist die Summe, welche die Stadtkasse der FWTM zuschießen muss.

Marketing und Management bietet die FWTM nun im 20. Jahr für die Stadt. Das kleine Jubiläum nutzte Geschäftsführer Bernd Dallmann zu einer Zwischenbilanz: "Freiburg hat aus wirtschaftlicher Sicht in den letzten 20 Jahren eine einzigartig positive Entwicklung durchlaufen." Dallmann belegte dies mit Zahlen. So habe die Zahl der Arbeitsplätze in Freiburg in den vergangenen zehn Jahren um 15 912 oder um 19,4 Prozent zugenommen — das sei Platz eins im Land. Top-Branche in Freiburg ist übrigens das Gesundheitswesen. Dort arbeiten 14 Prozent aller Beschäftigten in der Stadt. Insgesamt hält Freiburg 145 000 Arbeitsplätze vor. Auch der Tourismus boomt — bei den Übernachtungszahlen hat sich Freiburg in der Gruppe der Großstädte über 200 000 Einwohner bundesweit auf Platz fünf vorgearbeitet und längst den Konkurrenten Heidelberg überflügelt. Unter der Marke "Green City" zieht Freiburg zudem immer mehr Fachbesucher aus aller Welt in die Stadt. FWTM-Chef Dallmann will am Ball bleiben — die FWTM bildet Rückstellungen, um den Auftritt der Stadt bei der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai mitzufinanzieren. Schon im Jahr 2007 ist das Messegeschäft gewachsen, wie FWTM-Geschäftsführer Klaus W. Seilnacht berichtete. Die Messe habe vom Flächenzuwachs durch die Rothaus-Arena profitiert. Fanden 2006 noch 67 Messeveranstaltungem statt, waren es 2007 bereits 100. Der Messe-Umsatz hat sich um 17 Prozent auf 7,9 Millionen Euro erhöht. Die Umwegrentabilität — das ist das Geld, das hochgerechnet alle Messebesucher in Freiburg ausgeben — stieg auf 55 Millionen Euro. Im Jahr 2001 lag diese Zahl noch bei 19 Millionen Euro. "Der Fokus liegt auf dem Ausbau neuer Messen" , sagt Messechef Seilnacht. Investiert wird auch. So werden für die Rothaus-Arena 400 neue Polsterstühle angeschafft, damit die alten Holzschalensitze ausgemustert werden können. Die Messe rechnet auch damit, dass das 2008er-Ergebnis noch besser ausfällt. Die FWTM als Veranstalter punktete in diesem Jahr außerhalb von Freiburg — bei der nach München ausgelagerten Intersolar und bei der Premiere der Intersolar North America in San Francisco. Ein zuverlässiger Quotenbringer ist weiterhin auch die Bürstenfachmesse Interbrush. "Ich kenne keinen Messeplatz, der zwei internationale Leitmessen im Portfolio hat" , sagt Klaus Seilnacht. Das Konzerthaus entwickelt sich nach Aussage der FWTM-Führung zufriedenstellend. 427 Veranstaltungen haben dort im Jahr 2007 stattgefunden. Kongresse und Kulturveranstaltungen haben zugelegt, die gesellschaftlichen Veranstaltungen sind dagegen deutlich zurückgegangen. Unter der Rubrik "Besondere Veranstaltungen" wurde der Weihnachtsmarkt erwähnt — der sich im vergangenen Jahr auf den Kartoffelmarkt ausdehnte. Prompt wurden in der benachbarten Einkaufspassage Schwarzwald-City, wo die Frequenz gemessen wird, im Weihnachtsmarktmonat 100 000 Besucher mehr gezählt. Trotz aller Erfolgsmeldungen: Schwarze Zahlen in einer Jahresbilanz werde die FWTM nie erreichen können — das sei aber bei allen Messegesellschaften so, erklärte Bernd Dallmann. In diesem Jahr belasten die hohen Energiepreise auch die städtische Gesellschaft, zudem bedeutet der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, dass die Personalkosten in diesem Jahr um 210 000 Euro und im kommenden Jahr um 375 000 Euro steigen werden. Insgesamt beschäftigt die FWTM 113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und weil beim Bürgerhaushalt die FWTM ganz oben auf der Könnte-eigentlich-wegfallen-Liste steht, hat die FWTM ihr Defizit einmal in den großen Zusammenhang gesetzt: Die 4,9 Millionen entsprächen 0,7 Prozent des Gesamtvolumen des städtischen Haushaltes.
Joachim Röderer , 8.8.2008, BZ

 

Wie Freiburg noch grüner werden könnte

Eicke R. Weber möchte den Spitzenplatz der Umweltstadt erhalten und macht dazu Vorschläge

Vor drei Wochen konnte man in San Francisco überall in der Innenstadt Passanten mit Tragetaschen sehen. Auf der einen Seite das Bild der Intersolar-Ausstellung, auf der anderen in großen Lettern "Green City Freiburg" . Der amerikanische Fernsehsender Fox, der den Republikanern nahesteht, strahlte vor zwei Wochen in seinen Abendnachrichten eine sehr positive Würdigung der Umweltleistungen Freiburgs aus. Und vergangene Woche kam der japanische Innenminister nach Freiburg. Er berichtete, dass sein Premierminister ihm klargemacht habe, dass es weltweit nur sechs Städte gebe, die man unbedingt besuchen sollte; Freiburg sei eine davon. Diese Erfahrungen aus nur den vergangenen drei Wochen zeigen, dass es Freiburg gelungen ist, weltweit einen guten Ruf als eine Stadt zu erlangen, in der Umweltschutz und nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen beispielhaft vorgelebt werden. Dazu haben sicher viele Leistungen und Initiativen von Bürgern sowie auch der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters entscheidend beigetragen. Auch die nun weltweit bekannte Intersolar, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, die Universität und zahlreiche weitere Organisationen und Institute haben sicher Wichtiges zu diesem Ruf beigetragen. Ganz besonders erwähnen möchte ich dabei den Architekten Rolf Disch. Er hat in Freiburg mit beispielhafter Architektur Niedrig- und Nullenergiehäuser gebaut und sogar Positiv-Energiehäuser, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen. Damit hat er wichtige und weltweit beachtete Beispiele solarer Architektur geschaffen. Die Frage ist aber, wird dieser Ruf erhalten bleiben? In den vergangenen Monaten konnte man häufig auch von anderen Städten wie Marburg und Tübingen hören, die sich mit innovativen, auch kontroversen Maßnahmen im Feld der nachhaltigen Energieverwendung zu profilieren versuchen. Wir sollte darüber nachdenken, wie Freiburg bei dieser Konkurrenz seinen einmaligen Ruf erhalten kann. Die Leivision sollte Freiburg als Niedrig- und später Nullenergie-Stadt sein, jedenfalls was fossile Energien angeht. Derartige Konzepte werden bereits für Retortenstädte in Abu Dhabi oder auch in Asien geplant. Aber eine bereits bestehende Stadt in diese Richtung zu entwickeln, ist eine neue Herausforderung. Dafür gibt es wohl keine bessere Stadt als Freiburg. Start könnte eine Energieanalyse sein, die den augenblicklichen Energieverbrauch bestimmt und dann jährlich den Fortschritt beim Energiesparen publiziert. Der zweite Schritt müsste ein Masterplan sein, in dem Vorschläge zu effizienterer Energienutzung sowie zur Erzeugung der noch erforderlichen Energie aus erneuerbaren Quellen zusammengestellt werden. Dazu gehört auch ein Zeitplan. Als Ziel wären zehn Jahre oder das Jahr 2020 sehr attraktiv.
Dazu einige Vorschläge: Beginnen sollte man mit einer Kampagne zur energetischen Sanierung des jetzigen Gebäudebestandes. Es sollte darüber nachgedacht werden, wie durch finanzielle Anreize den Hausbesitzern wie auch Mietern eine entsprechende Sanierung attraktiv gemacht werden kann. Durch das Vergeben vielleicht sichtbar angebrachter grüner, gelber und roter Plaketten könnte sozialer Druck erzeugt werden. Die Vorschriften für Neubauten sollten in Richtung auf Nullenergiehäuser entwickelt werden. Zusätzlich könnte sich die Stadt stärker auf dem Gebiet der Erzeugung erneuerbarer Energien engagieren. Alle Möglichkeiten der Nutzung von Wasserkraft und Solarenergie im Stadtgebiet wie auch außerhalb sollten genutzt werden. Ein interessantes Nahziel könnte eine Solaranlage sein, welche die Freiburger Straßenbahn zu 100 Prozent mit Solarstrom versorgt. In den kommenden Jahren werden wir auch die Einführung von sogenannten Plug-in-Hybridautos erleben, die elektrische und Verbrennungsmotoren haben und Batterien, die 20 bis 50 Kilometer elektrische Fahrt erlauben. Mit solchen Autos könnten wir in Freiburg sicher einen großen Teil des täglichen Berufsverkehrs rein elektrisch fahren, und wenn im Stadtgebiet Solartankstellen das Aufladen erlauben, wäre wenigstens der Verkehr Montag bis Freitag rein elektrisch möglich. Wenn solche Autos allgemein erhältlich werden, könnte auch die Innenstadt solchen Elektro- beziehungsweise Hybridautos vorbehalten werden. Die Umsetzung einer solchen Vision wird viele weitere Ideen erzeugen. Damit könnte die Rolle Freiburgs als führende Green City erhalten bleiben.
Eicke R. Weber, 2.8.2008, BZ

Der Autor leitet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg.


 

Schwarzenegger lobt Freiburg: Intersolar in San Francisco

Die Intersolar in den USA, die von der städtischen Gesellschaft "Freiburg, Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH" und der Pforzheimer "Solarpromotion" getragen und nach San Francisco exportiert wurde, hat zur Premiere die Erwartungen übertroffen. 13 000 Fachbesucher kamen am Dienstag, 3000 mehr als kalkuliert. In einer Grußbotschaft habe Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Klimaschutzpolitik Freiburgs gelobt, teilte die Stadtverwaltung gestern mit. Mit 220 Ausstellern, darunter 41 aus Deutschland, hat die "Intersolar" die bisher einzige US-Fachmesse "Solarpower" leicht überrundet. 900 000 Euro hat die FWTM in die Expedition investiert, Geschäftsführer Bernd Dallmann rechnet mit einem Nullsummenspiel. "Beeindruckend" sei der Auftakt gewesen, den auch Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne), die Stadträte Hans Essmann (SPD), Atai Keller (Unabhängige Listen) und Gerolf Staschull (Freie Wähler) als Aufsichtsräte miterlebten. Der US-Ableger soll an den Erfolg der "Intersolar" in Freiburg anknüpfen, die wegen des Booms nach München verlegt wurde.
17.7.2008, BZ

 

Freiburg für 400000 Euro auf Expo 2010 in Schanghai?

Riesenchance oder teure Extratour? Die Fraktionen sehen einen Auftritt in Schanghai zwiespältig

Wie viel ist ein Auftritt Freiburgs auf der Weltausstellung wert? 400 000 Euro soll die Teilnahme der Stadt an der Expo 2010 in Schanghai kosten. Drei Viertel davon soll die städtische Gesellschaft Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) aufbringen — wenn der Gemeinderat zustimmt. Angesichts des städtischen Sparkurses sehen die Fraktionen die teure Extratour durchaus zwiespältig. Aber die Hoffnung überwiegt, dass sich die Werbung in China mittelfristig durch mehr Touristen und wirtschaftliche Zusammenarbeit rentiert. "Better City — Better Life" (Bessere Stadt, besseres Leben) heißt das Motto der Weltausstellung Mai bis Oktober 2010. Dazu passend soll im Mittelpunkt des Freiburger Auftritts der Öko-Stadtteil Vauban stehen. Auf rund 300 Quadratmetern sollen nachhaltige Stadtentwicklung, Energieversorgung, Verkehrswege und und innovative Bauformen präsentiert werden. Dass sich Städte auf der Expo vorstellen dürfen, ist neu. Freiburg ist eine von 55 weltweit, die eingeladen wurden. Aus Deutschland sind noch Bonn, Bremen, Düsseldorf und Hamburg dabei. Die Schweiz ist mit Basel, Zürich und Genf vertreten. Oberbürgermeister Dieter Salomon spricht von einer "Riesenchance". Bereits im Juni 2007 hatte das Koordinationsbüro der Expo die Stadt Freiburg um eine Bewerbung gebeten. Ende April dieses Jahres kam die Nachricht, dass Freiburg als Teilnehmer ausgewählt wurde. "Darauf können wir stolz sein" , sagt FWTM-Chef Bernd Dallmann, der derzeit Freiburg auf der Intersolar in San Francis co repräsentiert. Die Teilnahme an der Expo wäre eine Belohnung für 20 Jahre Stadtpolitik: "Das ist Gold wert." Zunächst einmal würde der Stand auf der Weltausstellung aber 400 000 Euro kosten. Es gilt, die Ausstellungsfläche auszustatten und für ein halbes Jahr lang täglich zehn Stunden lang Personal bereit zu stellen. Ein Viertel der Kosten sollen Firmen übernehmen, die sich am Projekt beteiligen. 300 000 Euro, so Dallmann, würde die FWTM aufbringen. Im Jahr 2007 habe die von der Stadt finanzierte Gesellschaft so gut gewirtschaftet, dass "mehrere 100 000 Euro weniger " ausgegeben wurden als geplant (die Stadt bezuschusst die FWTM jährlich mit über fünf Millionen Euro). So gesehen, reiße die Expo-Teilnahme keine finanziellen Löcher. "Die Investition zahlt sich mittelfristig aus" , sagt Dallmann. Gemeint sind wirtschaftliche Kontakte, die auf der Expo angebahnt werden könnten, Werbung für den Tourismus und Imagepflege. Erwartet werden schließlich 70 Millionen Besucher. Die Stadt Basel übrigens lasse sich ihren Stand gar eine Million Euro kosten. Durchaus kritisch sehen die teure Expo-Teilnahme diejenigen Stadträte, die im Aufsichtsrat der FWTM sitzen. Dort hat man das Projekt zwar erstmal befürwortet. Das heißt aber nicht, dass der Gemeinderat dies auch tut. Angesichts der Kosten sei er "zusammengezuckt" , gibt Wendelin von Kageneck, Vorsitzender der CDU-Fraktion, zu. "Elendsschwer" sei es, dem städtischen Sparkurs zum Trotz, solche Ausgaben zu befürworten. Jedoch ist von Kageneck von der so genannten Umwegrentabilität des Projekts überzeugt. So sieht das auch Eckart Friebis von der Grünen-Fraktion: "China ist ein gigantischer Markt, wenn man da einen Fuß reinkriegen kann, muss man die Chance nutzen." Indes sei in der SPD erstmal Zurückhaltung angesagt, sagt Fraktionsvorsitzende Renate Buchen. "Die Expo ist eine gute Sache, aber eigentlich zu teuer." Am 22. Juli wird der Gemeinderat darüber entscheiden.

Münstereck: Mehr Markt, weniger Stadt - Expo-Teilnahme in China
Keine Frage, die Green City passt schon vom Namen her auf die Weltausstellung nach China, die ja den Titel "Better City — Better Life" trägt. Und Freiburg hat schon Expo-Erfahrung: Im Jahr 2000 in Hannover hatten Stadt und Solarregion das Konzept einer "Solar City" vorgestellt, was man sich übrigens 500 000 Euro kosten ließ. So gesehen sind die 400 000 Euro, die jetzt für Schanghai veranschlagt sind, nicht einmal besonders viel. Aber teuer ist die Image-Pflege in China eben doch, zumal in den vergangenen Jahren beim Sparen im Gemeinderat um 10 000er-Beträge geschachert wurde. Die Drogenberatungsstelle Drobs hat ihre Präventionsarbeit für Jugendliche eingestellt, nachdem ihr städtische Zuschüsse um 30 000 Euro gekürzt wurden. Das auf der Kippe stehende Tanzfestival könnte man mit dem Expo-Geld zehn Jahre lang retten. Dass sich die Investition in China einmal für Freiburg auszahlen wird, ist eine berechtigte Hoffnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Immerhin sind Chinesen inzwischen fast so reisefreudig wie Japaner. Und Kontakte zu Unternehmen in der Region könnten auf der Weltausstellung sicher geknüpft werden. Profitieren würde also in erster Linie die Wirtschaft, die aber offenbar das Investment scheut und nur einen kleinen Teil der Expeditionskosten decken will — das Risiko soll die kommunale Wirtschaftsförderung tragen. Der Gemeinderat aber hat (noch) einen Masterplan mit strikter Haushaltsdisziplin — und viele Baustellen.
Heike Spannagel , 16.7.2008, BZ

 

 

US-Energiemanager auf Erkundungstour in der Solarhauptstadt

Knapp 40 Manager von Energiekonzernen und Politiker aus den USA sind in Freiburg zu Gast, um alles über Freiburgs Erfolge auf dem Feld der Solarenergie zu erfahren. Organisiert wurde "Solar Fact Finding Mission to Germany" , so der Titel der Expedition, vom World Future Council. Die Gäste erfuhren alles über das gerade erst erneuerte Gesetz zun den Erneuerbaren Energien (EEG). Sie trafen in der Solarsiedlung deren Erfinder und Architekt Rolf Disch, Andreas Markowsky, Chef der Ökostromgruppe Freiburg, stellte die beiden Schauinslandwindräder vor. Bei Energieversorger-Badenova waren die US-Energieexperten ebenso zu Gast wie im Rathaus, wo sie vom Ersten Bürgermeister Otto Neideck empfangen wurden. Die Solarfabrik AG präsentierte gestern Morgen Vorstandsvorsitzender Christoph Paradeis. Der Vorstellung des Unternehmens folgte ein Rundgang durch die Produktionshallen. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von den Freiburger Initiativen für den Sonnenstrom, wie David E. Rubin von der Pacific Gas and Electric Company aus San Francisco erklärte. "Gerade in Kalifornien wird die Sonnenenergie immer populärer" , meinte Rubin. Anders als in Deutschland findet sich in den USA die Solaranlagen aber eher großflächig auf dem freien Feld als auf Dächern von Häusern. Heute besichtigt die amerikanische Delegation noch Solaranlagen in Muggensturm, Karlsruhe und Ulm, ehe sie dann zur Fachmesse Intersolar fahren. Die findet ja bekanntlich nicht mehr auf der Neuen Messe in Freiburg, sondern in München statt.
rö, 11.6.2008, www.badische-zeitung.de

 

High-Tech und Hochlandrind: Solarzellen auf dem Mundenhof

Da sind die findigen Experten der städtische Bauabteilung aber mal richtig fündig geworden. Der einzige Fleck auf der 153 Quadratkilometer großen Freiburger Gemarkung, der einen Solarzellenhain vertrage, sei der Mundenhof, das beliebte städtische Tiergehege. Genauer: die ungarische Koppel, dort wo heute Rinder grasen. Möglicherweise hatten die Planer die Vision, dass eine Großanlage auf der grünen Wiese nicht nur naturnahen Strom produzieren, sondern auch naturnah gehaltenen Viechern als Unterstand dienen könnte. Sozusagen das Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie friedlich unter einem Dach. Oben High-Tech, unten Hochlandrinder. Nun ist es tatsächlich kaum vorstellbar, dass es in der einstigen Solar City, die sich heute Green City nennt, nicht mehr und bessere Areale gibt. Doch die Bauverwaltung hatte beim Flächennutzungsplan abzuwägen, ob Landschaftsbild und Flächenverbrauch höher zu gewichten sind als die Produktion kleiner Mengen regenerativer Energie. Herausgekommen ist ein Angebot, das wohl kaum jemand annehmen wird. Immerhin ein verwaltungsinterner Abwägungsprozess mit klarem Ergebnis. Dem könnte jetzt eine politischer folgen - ergebnisoffen.
Uwe Mauch, 7.6.2008 Münstereck

 

 

Freiburg erhält am 1.4.2008 grüne Ortsschilder: April, April, ...

Schilderparty um 11 Uhr am Rathaus: Das Medieninteresse an Green City ist riesig. Südwest 3, SWR4 sowie die britische BBC werden die Übergabe heute ab 10.55 Uhr live übertragen.
 

Grün-Schwarz für Freiburg: Alt-Rektor Wolfgang Jäger übergibt heute die neuen Ortsschilder an OB Dieter Salomon.
Foto: Ingo Schneider

Aus Berlin gab es gestern grünes Licht, am Abend hat dann auch der Ältestenrat des Gemeinderates zugestimmt: Freiburg bekommt neue Ortsschilder - als erste und einzige Stadt in Deutschland in modisch grüner Farbe. Der bisherige Zusatz "Universitätsstadt" wird durch das internationalere "Green City" ersetzt. Die neuen Schilder werden heute um 11 Uhr bei einem "Green-City-Schilderfest" auf dem Rathausplatz offiziell präsentiert. Es gibt - so lange der Vorrat reicht - Freibier, Butterbrezeln, Waldmeisterbowle und anderes Grünzeug. "Die Verhandlungen waren schwierig, aber gestern Morgen ist uns der Durchbruch gelungen" , jubelt Oberbürgermeister Dieter Salomon, der am Rande der Tarifverhandlungen in Potsdam mehrfach mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zusammen getroffen war. Tiefensees Ministerium hat sich lange gegen den Freiburger Wunsch nach grünen Ortsschildern gesträubt, weil es keinen Präzedenzfall schaffen wollte. Am Ende lenkte Tiefensee jedoch ein: "Freiburg ist auf dem Umweltsektor eine weltweit so starke Marke, dass man auch ein äußeres Zeichen setzen muss" , so der Minister. Letztlich hatte sich auch die Universität für die neuen Schilder in Grün eingesetzt und generös auf die "Universitätsstadt" verzichtet. Der gestern aus dem Amt geschiedene Rektor Wolfgang Jäger hat dies mit seinem Nachfolger Andreas Voßkuhle so abgesprochen. "Die Elite-Universität ist so bekannt, wir brauchen den Schilderzusatz nicht mehr" , meinte Jäger, der gemeinsam mit Voßkuhle heute an der Schilderübergabe teilnehmen wird. Als Geschenk an die Stadt wird die Uni die Ortsschild-Umfärbeaktion auch finanzieren. OB Salomon zeigte sich gerührt. Gestern Abend haben in einer Sondersitzung auch die Vorsitzenden der Ratsfraktionen den neuen Schildern zugestimmt. Die CDU - die ursprünglich gegen "Green City" war - hat sich überzeugen lassen. "Die Schrift bleibt ja weiterhin schwarz", meinte Fraktionschef Wendelin Graf von Kageneck. Gegen die Schilder stimmte allein Atai Keller von den Unabhängigen Listen. Ihm gefällt der ausgewählte leuchtende Grünton nicht: "Das tut ja den Augen weh." Er fordert, der Gemeinderat solle zur Farbfindung eine Kommission des Kulturrats einsetzen.
1.4.2008, rö, BZ

Ich bin hereingefallen - April, April

April, April, ..: Joachim Röderer, Ingo Schneider und BZ-Mitarbeiterinnen 1.4.2008 am Rathaus  
SWR-Fernsehteam Vis-a-Vis am 1.4.2008 am Freiburger Rathausplatz um 11 Uhr
 
April, April, ..: Joachim Röderer, Ingo Schneider und BZ-Mitarbeiterinnen 1.4.2008 am Rathaus  

Zunächst bin auch ich hereingefallen: Großartig, diese neuen Ortsschilder "Green City Freiburg".  Dazu noch "Green City" auf greenem Untergrund, also corporate identity-mäßig farblich abgestimmt. Und dann dieses Foto mit Neu-OB und Alt-Unirektor, die so glücklich dreinblickend das grüne Ortsschild präsentieren. Endlich Schluß mit der "Universitätsstadt Freiburg", schließlich reichts es mir nach 6 Jahren "Universitätsstadt Tübingen" und 35 Jahren "Universitätsstadt Heidelberg". Also radelte ich los von Littenweiler in die City, um die Schilderparty um 11 Uhr nicht zu verpassen. Dann der Schock am leeren Rathausplatz -sie hatten mich in den April geschickt. Zwar drehte um 11 Uhr tatsächlich ein TV-Team, aber "nur" für die SWR-Sendung Vis-a-Vis. Und vor dem Rathaus feixten sie mich an: Joachim Röderer, der den schönen BZ-Text geschrieben und dabei (angeblich) sogar bis nach Berlin recherchiert hat. Und Ingo Schneider, der nicht nur seinen Fotoapparat beherrscht, sondern auch das Grafikprogramm zur perfekten Green-Fälschung.
Aber Spaß und 1.April beiseite: Die Idee mit dem grünen Ortsschild hat etwas - wie wäre es mit dem Kompromiß "Green University City Freiburg"?
Ekke, 1.4.2008

 

 

Rieselfeld: Ugly - Vauban: OK

Freiburg hatte wieder einmal internationalen Pressebesuch. Der britische Observer fragte in seiner Osterausgabe: Is this the greenest city in the world - ist das die grünste Stadt der Welt? Reporter Andrew Purvis forschte nach Antworten im Rieselfeld und in Vauban. Das Rieselfeld hat dem Besucher nicht so behagt - nicht zuletzt, weil er dort im Restaurant ein komplett ungenießbares "Vegetarian Curry" serviert bekam. Kritisch äußerte sich auch Stadtplaner Wulf Daseking gegenüber dem Oberserver zum Rieselfeld: Das Rieselfeld sei "ugly" also scheußlich, pflichtet er dem Urteil des Reporters bei. Der Stadtteil sei das erste Projekt, der erste Test gewesen, wird der Stadtplaner weiter zitiert. Der Journalist reist dann auch noch ins Vauban, wo er viel Staunenswertes präsentiert bekommt. Sein Fazit: Was Nachhaltigkeit anbelangt, sei Deutschland den Engländern Jahrzehnte voraus. Auch in England soll es nun Öko-Städte geben, etwa in Cambridgeshire. "Vielleicht ist es Zeit, dass wir von der Stadt lernen, die wir einst zerstört haben".
28.3.2008, BZ

Die grünen Leitideen zu Neubaugebieten und Energie fehlen

Podiumsdiskussion in der Universität: Freiburg droht, seine Vorreiterrolle in Sachen Klima- und Umweltschutz zu verlieren

"Die Schleuse muss endlich geöffnet werden, sonst verkommt Freiburg zum Museum." Die drastischen Worte, die Rainer Schüle am Samstag bei der Podiumsdiskussion zum Thema "Neubaugebiete und Energie in Freiburg" wählte, fanden bei den rund 60 Zuhörern uneingeschränkte Zustimmung. Der Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg hatte zum Schluss der anderthalbstündigen Veranstaltung die Quintessenz dessen formuliert, was Referenten und Publikum gleichermaßen umtrieb: Freiburg ruht sich auf seinen Öko-Lorbeeren aus.

Die Vorreiterrolle, die die Stadt in Sachen Klima- und Umweltschutz viele Jahre lang eingenommen hat, ist in Gefahr. "Wenn wir Freiburg als Marke verkaufen wollen, brauchen wir Vorzeigbares und neue Projekte, keine Standards", sagte der Architekt Rolf Disch. Und genau daran mangele es zurzeit in der einstigen Vorzeigestadt. "Wir sollten das alles mehr als Chance statt als Problem sehen und die Herausforderung mit Spaß annehmen."  Auch der freie Architekt Matthias Betz, Vorstandsmitglied der Architektenkammer BW-Gruppe Freiburg, sieht dringend Handlungsbedarf: "Es gibt Überlegungen des Bundes, 2012 den Passivhaus standard für alle verbindlich festzuschreiben." Dann wäre Freiburg nur noch eine unter vielen. Eine "Green City" , so Betz, müsse mit grünen Leitideen aufwarten.
Insgesamt 106 Neubaugebiete entstehen bis 2020 in Freiburg auf 260 Hektar, die bebaute Fläche der Stadt vergrößert sich damit um acht Prozent. Jeder Neubau, dem kein Abriss gegenüberstehe, führe zu mehr Verbrauch, erläuterte Moderator Georg Löser, Vorsitzender des Hauptveranstalters Ecotrinova. Und das könne die von der Stadt gesteckten Klimaschutzziele gefährden, wenn nicht sinnvolle Energiestandards für die Neubauten festgelegt würden.
Momentan arbeitet die Stadtverwaltung eine entsprechende Vorlage aus, die der Gemeinderat voraussichtlich im Juli diskutieren wird. Die Hoffnung, dass dann die Latte höher gehängt werden wird, ist nicht sonderlich groß. Zu gering sei das Interesse an der Problematik bislang, sagte Eckart Friebis von den Grünen, der als einziger Stadtrat im Hörsaal saß. "Ich vermisse eine gesellschaftliche Mehrheit für neue Energiesparkonzepte." Dass Unwissen zu teilweise fatalen Fehlentscheidungen führen kann, zeigte Wolfgang Roos vom Arbeitskreis Energie und Umwelt in Freiburg am Beispiel des Baugebiets "Innere Elben" in St. Georgen. Hier wurde trotz ausführlicher Begutachtung der alternativen Versorgungsvarianten eine gewählt, die zwar kurzfristig günstiger scheint, auf lange Sicht jedoch nicht so effektiv sein wird wie das favorisierte Holzhackschnitzel-Heizwerk. Bei Häuslebauern und Entscheidungsträgern müsse transparenter gemacht werden, dass die beim Neubau entstehenden Mehrkosten sich langfristig rechnen, forderte Schüle. "Der Satz ,Wir können es uns nicht leisten' darf nicht mehr fallen." Auch der Energieversorger Badenova will sich an der Suche nach zukunftsträchtigen Modellen beteiligen. "Wir würden allerdings gerne von Anfang an mit befragt werden" , zieht Klaus Rhode vom Geschäftsbereich Kommunales und Wasser das Fazit aus bisherigen Erfahrungen. Ein klarer Beschluss seitens des Gemeinderates im Juli könnte dem Unternehmen Planungssicherheit schaffen.
Claudia Füßler , 3.3.2008, BZ

 

Slogan Green City: Es soll nur ein Lebensgefühl wiedergeben

Bei einem solch neutralen Slogan braucht sich eigentlich keine Partei auf den Schlips getreten zu fühlen, da es ja nicht als politische Färberei herhalten soll, sondern nur ein Lebensgefühl wiedergibt. Und Lebensgefühle leiten sich ja bekanntlich vom Wohlbefinden ab und nicht von Parteien jedweder Couleur.

BZ-Leserbrief vom 3.3.2008 von Peter Hinkel, Stegen


 

Umfrage zum Slogan unter Experten aus Werbung und Tourismus

Freiburg will die "Green City" sein. An dem neuen Slogan fürs internationale Stadtmarketing scheiden sich die Geister. Wir haben heute Experten aus dem Tourismus Hotellerie und von Werbeagenturen um ihre Meinung gefragt.

Simone Bohny, Werbeagentur S & K Grey: "Wir haben uns ein bisschen amüsiert. Warum muss es immer gleich auf Englisch sein? Was spricht denn gegen ,grüne Stadt’? Und Freiburg ist ja nun wirklich Grün in jeglicher Hinsicht."

Caterina Mesina, Foresta Nera Tours Freiburg: "Es ist erstaunlich, wie schnell das über die Bühne ging. Ich finde den Slogan sehr positiv. Es gibt in Freiburg mehr als Münster und Bächle. Das Interesse an Freiburg als grüner Stadt ist da. Ich bekomme von italienischen Schülergruppen auch immer Anfragen, dass sie das Vauban besichtigen wollen, weil sie darüber in Italien im Fernsehen Berichte gesehen haben."

Roland Burtsche, Direktor Colombi-Hotel: "Wer hat sich denn so etwas einfallen lassen? Der Slogan passt nicht, weil Freiburg mehr ist als Green City. Alles andere kommt zu kurz, etwa die Menschen und die Kultur. Und dann auch noch ein Slogan auf Englisch — was soll der Krampf? Wenn ich mit meinen Gästen rede, muss ich sagen: Die finden ,Green City’ absurd und halten das für eine Lachnummer."

Fernando Schüber, Freiburg aktiv: "Ich persönlich kann mich mit dem Namen Green City anfreunden. Unter diesem Begriff ,versteckt’ sich nicht nur die Freiburger Politik, Wirtschaft, sondern auch die Natur. Aber warum sollen nicht die Bürger entscheiden? Vielleicht gibt es noch einen besseren Vorschlag. Aber bitte nicht wieder mit so etwas wie "Freiburg — die Stadt des Waldes, der Gotik und des Weins" oder "Freiburg hat, was alle suchen" werben, denn dass hört sich an wie Werbung aus den 60er-Jahren.

Dietrich Roeschmann, Agentur Text und Partner: "Ich finde es gut, weil es ein internationales Label ist. ,Green’ ist auch europaweit mit Öko verbunden Es klingt auch sehr griffig. ,Grüne Stadt’ hört sich doch sehr nach ,Naherholung’ an."

Joachim Scheck, Vistatours: "Ich finde Green City grundsätzlich okay. Es trifft’s mehr, als dass es nicht trifft. Es ist natürlich auch schwer, den richtigen Slogan zu finden. Es gibt schlechtere als Green City."

Astrid Späth, Direktorin Victoria Hotel: "Green City finde ich in Ordnung, auch wenn ich mich sonst immer bemühe, nicht so viele Anglizismen zu verwenden. Aber wir sind auch als ,Green Hoteliers’ ausgezeichnet worden. Wir bewegen uns eben in einem Weltmarkt. Die Hälfte unserer Gäste kommt aus dem Ausland und wird von uns hier auch auf Englisch angesprochen."

Jens Vogel, Agentur Kultwerk: "Green City ist sehr plakativ und ,Grün’ ist auch schon ein bisschen abgelutscht. Es müssten noch andere Begriffe unterlegt werden — dass die Stadt zukunftsorientiert ist, dass sie weiter denkt, dass sie die Themen intelligent löst."

Hartmut Stiller, Historix Tours: "Green City ist gar nicht schlecht, weil es international gut verständlich ist. Und auch in Deutschland kann es jeder verstehen. Zwar verweist der Slogan nur auf eine Seite der Stadt, aber das Thema scheint ja sehr im Kommen zu sein."

Weitere Berichte und eine Video -Straßenumfrage sowie eine Slogan-Vorschlagsliste unter www.badische-zeitung.de, Joachim Röderer, 1.3.2008, BZ

 

 

Touristenboom 2007 in FR - Green City als neuer Slogan

Freiburg hat einen neuen Slogan: Die Stadt nennt sich fortan im Untertitel "Green City" , weil Freiburg bei den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit weltweit großes Interesse weckt. Im Jahr 2007 hat der Freiburg-Tourismus die beste Bilanz aller Zeiten hingelegt. Bei den Übernachtungen wurde durch ein Plus von 14,5 Prozent erstmals die Ein-Millionen-Grenze geknackt. Damit liegt Freiburg deutlich über dem Landesschnitt von plus 3,8 Prozent.

Durch die Klimaschutz-Debatte ist Freiburg international mehr in den Fokus gerückt. Etliche Fachtouristen und politische Delegationen aus aller Herren und Frauen Länder informierten sich vor Ort über Solarenergie, Mülltrennung, Vauban und Co: "Wir werden überrannt", meinte Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne). Bei der Suche nach dem neuen Öko-Slogan musste die Stadt keine Köpfe in Werbeagenturen rauchen lassen: Internationale Medien tauften Freiburg als grünste Stadt in Europa, auf einer kanadischen Homepage fand sich die Bezeichnung "Green City", berichtet Bernd Dallmann, der Chef der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM). Die Bezeichnung trifft für die Freiburger Verantwortlichen den Nagel auf den Kopf: "Green City" sei weltweit gut verständlich und fasse auch den ganzheitlich-philosophischen Aspekt der Freiburger Bemühungen, so der Oberbürgermeister: "Die ganze Stadt steht unter der Überschrift Nachhaltigkeit."  Nachhaltig erfolgreich ist die Stadt auch bei den Touristen: Mit 1 095 000 Übernachtungen sei Freiburg in den illustren Kreis der "Übernachtungsmillionäre" gerückt, so Dallmann glücklich: "Das war kein Sprung, das war ein Hochsprung." Was die Tourismusintensität (Übernachtungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl) anbelangt, liegt Freiburg bei den Großstädten mittlerweile auf Rang 5 hinter Frankfurt, München, Dresden und Rostock. 598 825 Gästeankünfte (ein Plus von 12,9 Prozent) wurden in Freiburg gezählt, durchschnittlich bleibt ein Gast 1,9 Tage in der Stadt. Knapp 70 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland. Bei den ausländischen Besuchern stellen nach wie vor die Gäste aus der Schweiz die größte Gruppe, gefolgt von Niederländern und Italienern. Stark zugelegt hat Freiburg bei den österreichischen Besuchern und bei Spaniern und Briten. Erstmals schafften es die Gäste aus China unter die Top Ten der Freiburg-Reisenden. Freiburgs Hotellerie konnte sich über eine Auslastung von 49 Prozent freuen. Die Branche bekommt Zuwachs: Die internationale Kette "Holiday Inn" plant an der Friedrichstraße eine Dependance in der "Green City" .

Münstereck: Verschärftes Öko-Profil
"Freiburg - die Stadt des Waldes, der Gotik und des Weins", der Slogan klingt schwer nach "So waren die 70er Jahre". Und der spätere Werbespruch "Freiburg hat, was alle suchen" wurde oft und gern verballhornt. Dazu brauchte es nur eine leicht veränderte Kommasetzung: "Freiburg hat was, alle suchen". Gefunden wurde nun ein neues Motto, das zeitgemäß und mutig in der Weltsprache in Englisch das Öko-Profil schärft. Freiburg, kein Zweifel, ist "Green City", nur an Wochenenden abends im gefürchteten Bermuda-Dreieck geht’s manchmal mehr in Richtung blau statt grün. Das werden auch die Touristen merken. Und dennoch: Freiburg hat eine wachsende Anziehungskraft und jedes internationale Fernsehteam, das hier dreht, mehrt den Ruhm der grünen Hauptstadt. Niemand soll nun denken, irgendjemand hat sich die Rekordzahlen schön gerechnet. Die Bilanz stammt aus dem neutralen Statistischen Landesamt. Eine Million Übernachtungen sind ein Erfolg und eine stolze Zahl. Freiburg hat was. Alle suchen. Und die meisten haben offensichtlich in der "Green City" auch was gefunden.

Joachim Röderer , 20.2.2008, www.badische-zeitung.de

 

Nachhaltige Stadt - Büro für Nachhaltigkeit

Die Stadt will ihr umweltpolitisches Image international vermarkten / "Büro für Nachhaltigkeit" als zentrale Anlaufstelle

Seit Freiburg weltweit als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gilt, können sich Stadtverwaltung und Unternehmen vor Anfragen nach Informationen und Wirtschaftskontakten kaum retten. Ein neues "Büro für Nachhaltigkeit" im Rathaus ist seit kurzem Anlaufstelle für alle Interessierten. Allerdings: Mit der Marke "Green City" (gemeint ist: "Nachhaltige Stadt" ), mit der Freiburg
international vermarktet werden soll, können sich die Freiburger Solar-Aktivisten nicht anfreunden.

Heute wird Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux und ehemaliger Premierminister Frankreichs, übers Rieselfeld spazieren und sich dessen städtebauliches Konzept erklären lassen. Nächste Woche wird der Chef der Nationalen Baubehörde von Südkorea das verkehrsberuhigte Vauban begutachten. Von wissbegierigen Umwelt- und Fachtouristen profitieren auch Unternehmen wie Freiburg Futour, die Führungen und Seminare zum Thema anbieten oder Institutionen wie die Fesa, die sich für erneuerbare Energien einsetzen und nun weitere Kontakte knüpfen können. Nicole Horstkötter allerdings dürfte sich ob der vielen Anfragen ab und zu vorkommen wie eine Jongleurin, die mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft hält. Die einzige Mitarbeiterin des "Büros für Nachhaltigkeit" betreut bereits Interessierte aus aller Welt und leitet sie an die richtige Adresse in Freiburg weiter; gleichzeitig soll sie dafür sorgen, dass bis zum Frühjahr ein Gesamtkonzept für den professionellen Auftritt der "Green City" Freiburg vorliegt. Dafür ist noch einiges zu tun. Bis dahin muss die Internetseite www.freiburg.de überarbeitet sein — bereits jetzt sind dort alle Nachhaltigkeitsinfos unter "Umwelt" gebündelt; Webseiten auf Englisch und Französisch sollen folgen. Bis dahin sollen einheitliche Broschüren entworfen werden. Bis dahin wird die
Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) einen Messestand konzipieren, der auch auf der Messe Intersolar in San Francisco aufgebaut wird. Bis dahin soll ein Seminarraum in der Innenstadt angemietet werden, in dem das Nachhaltigkeitsbüro Veranstaltungen anbietet. Und bis dahin sollen "strategische Partnerschaften" mit anderen Kommunen angestoßen werden, von denen auch Freiburg lernen kann — wie zum Beispiel vom schwedischen Malmö. Noch ganz schön viel zu tun also. Damit alles klappt, arbeitet Nicole Horstkötter mit mehreren Referaten und der FWTM zusammen. Vergangene Woche nun stellte die Stadtverwaltung das vorläufige Konzept für "Green City" den anderen Akteuren vor, die es mittragen sollen, vor allem Firmen und Institutionen rund um die Solarbranche wie die Solarfabrik oder das Solar Info Center. Doch die fremdeln noch. In den vergangenen Jahren haben sie unter dem Label "Solarregion Freiburg" emsig und erfolgreich allein gearbeitet, hätten wohl auch nichts dagegen, das Geschäft gemeinsam mit der Stadt auszuweiten. Doch "Green City" ?

"Zu beliebig und ein absoluter Rückschritt", findet Jürgen Hartwig, Geschäftsführer von Freiburg Futour. "Da würde der regionale Aspekt wegfallen", fürchtet auch Björn Slawik, Geschäftsführer der Fesa. "Außerdem ist Freiburg nur im Solarbereich top." Für Ärger sorgte auch, dass die FWTM trotz aller Bedenken kurz darauf mit dem Namen "Green City" an die Öffentlichkeit ging: "Mit Transparenz bei der Diskussion ums Gesamtkonzept hat das nichts zu tun" , so Hartwig. Die Stadtverwaltung allerdings hat sich entschlossen. "Wir haben den Namen lange diskutiert", so Oberbürgermeister Dieter Salomon. ",Solar City’ hätte zu kurz gegriffen, obwohl unsere Stärke im Solarbereich liegt. ,Green’ dagegen bezieht sich auf alle Aspekte der Nachhaltigkeit — und gibt vor allem auch das Lebensgefühl Freiburgs wieder."
15.12.2007, BZ

Presseberichte

So muss das grüne Paradies aussehen
Vor jeder Veranda, hübsch parzelliert, breitet sich ein Vorgarten samt Bäumchen und Topfpflanzen aus; daneben Tonnen, die Regenwasser auffangen, auf den Dächern Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen, drinnen Hackschnitzelheizungen und auch sonst viel, viel Holz. Über den Balkonen hängt Wäsche, in den Straßen tollen Kinder. (& ) Diese Astrid-Lindgren-Welt, dieses kunterbunte Bullerbü, liegt auf dem Areal einer ehemaligen Kaserne der französischen Besatzungsmacht in Vauban, einer Modellsiedlung am Rande Freiburgs im Schwarzwald. Die Einwohner der traditionsreichen Universitätsstadt halten sich einiges darauf zugute, etwas anders zu sein als der Rest Deutschlands — und die Menschen in Vauban tun das ganz besonders. Sie sind gebildeter, verfügen über ein hohes Einkommen — und sind überwiegend Grün-Wähler. Bei Wahlen erzielt die Öko-Partei hier regelmäßig an die 70 Prozent. Klar, dass der Name des Kindergartens gewissermaßen Programm ist: "Immergrün" .
28.6.2008, Die österreichische Tageszeitung "Die Presse"

Gleichwohl verblüffend
Fahrradfahren ist einer der Kernbestandteile des Freiburger Transportsystems. In den letzten 30 Jahren ist das Fahrradwegenetz von 29 auf über 500 km Länge gewachsen. Die Freiburger lieben es zu betonen, dass es in ihrer Stadt je zwei Einwohner drei Fahrräder gibt — eine beeindruckende, gleichwohl verblüffende Statistik! Der Schlüssel zum Erfolg des Verkehrsnetzes ist, dass die verschiedenen Verkehrsmittel effektiv miteinander verbunden sind. So gibt es beispielsweise am Hauptbahnhof sowohl Bus- als auch Straßenbahnhaltestellen sowie eine ganze Bandbreite an Fahrradeinrichtungen inklusive mehr als 1000 Fahrradparkplätzen. Das ausgedehnte Fahrradwege- und Straßenbahnnetz sowie "park-and-ride" - und "bike-and-ride" -Initiativen machen den öffentlichen Nahverkehr nicht nur effizient, sondern auch attraktiv. Kritiker machen sich über die Szene lächerlich, es wird gewitzelt, dass Passivhaus-Besitzer ihre eigenen Cornflakes herstellen, kaufbare Markenartikel meiden. Andere merken voller Ironie an, dass Solarzellen vom Dach einer Parkgarage glänzen. Doch trotz aller Witze hat sich unter den Freiburgerinnen und Freiburgern Umweltbewusstsein entwickelt.
4.11.2005, Das europäische Online-Magazin cafébabel.com

Nicht einfach kopieren

In der Sonne zu braten und ein Eis zu genießen, während Kinder umhertollen, ohne nervenden Verkehrslärm im Hintergrund, ist eine wirklich wunderbare Erfahrung. Andere britische Journalisten, die bereits zu Besuch waren, sagen, Freiburg sei zu restriktiv und die Menschen seien gar davon besessen, grün zu sein. Doch ich denke anders. Freiburgs Stadtplaner Wulf Daseking sagt: "Ihr könnt uns besuchen kommen, doch es macht keinen Sinn, das, was wir gemacht haben, einfach zu kopieren. Ihr müsst es an eure eigene Kultur anpassen." Das heißt, falls Öko-Städte funktionieren, können wir uns das Freiburger Modell zum Vorbild nehmen, aber wir müssen uns selber hinsetzen und ausarbeiten, was wir uns von dieser Entwicklung erhoffen.
13.6.2008, Britischer Sender BBC

Erinnert an den Ostblock
Es ist eine tapfere utopische Vision — doch seltsamerweise ist das Rieselfeld der letzte Ort, an dem ich leben möchte. Seine in einheitlicher Höhe gebauten Wohnblöcke (normal vier Stockwerke) erinnern an den Ostblock. Da die Gebäude alle dasselbe Alter haben, fehlt dem Stadtteil Charakter und Charme. Auf dem Weg zu meinem Hotel gehe ich an einem geräumten Abfallgebiet vorbei, dem Platz der letzten Ausbauphase des Rieselfelds, das auf die Kräne und Bagger wartet, die jeden Bauprozess begleiten. Es mag ja das "Tor zum Schwarzwald" sein (wie es ein Einheimischer beschreibt), doch dem Viertel fehlt einiges dessen, was man normalerweise von einer kleinen Provinzstadt erwarten würde.
23.3.2008,
Die britische Tageszeitung "The Observer"


 

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