Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles ab August 2007
zur Schwarzwaldmetropole Freiburg im Breisgau

   

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Blick nach Südwesten vom Stadtgarten zum Freiburger Münster am 15.8.2007
Blick nach Südwesten vom Stadtgarten zum Freiburger Münster am 15.8.2007

 

Nix Pensionopolis: Freiburg hat jüngste Bevölkerung, höchsten Geburtenüberschuß

Freiburg hat den höchsten Geburtenüberschuss in Deutschland. Im vergangenen Jahr haben Freiburgerinnen so viele Kinder wie noch nie zur Welt gebracht. Gleichzeitig ist die Zahl der Sterbefälle gesunken. Das geht aus dem statistischen Jahrbuch 2011 hervor, das Finanzbürgermeister Otto Neideck gestern vorgestellt hat. Der Wälzer wartet mit weiteren Superlativen auf: Freiburg wächst landesweit am stärksten, hat die jüngste Bevölkerung und die niedrigste Kaufkraft. Und er räumt mit der Mär vom Pensionopolis auf.
Alles vom 27.10.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/boomtown-im-breisgau--51037041.html

 

Du bist Freiburger, wenn ... Liebeserklärungen per Facebook an Freiburg

Der 21-jährige Patrik Powalowski und der 30-jährige Benedikt Böckenförde haben seit 12.8.2011 eine Seite bei Facebook geschaltet, über die Freiburgerinnen und Freiburger eine Liebeserklärung an ihre Stadt abgeben können: "Du weißt Du bist Freiburger, wenn..."  >Den Rekord einer solchen Website hält Bochum mit über 4000 Sprüchen - und den wollen sie brechen.
18.8.2011
http://www.facebook.com/DubistFreiburger

 

Sea Of Love am Tunisee: 2011 war ein Reinfall

Es sollte eine ganz besondere Jubiläumsveranstaltung werden. Doch die zehnte Ausgabe der „Sea of love" war ein Reinfall. Drangvolle Enge, Verschmutzungen, Staus, wütende Fans, die nicht in die Messe- alle kamen, und überforderte Ordner: Na  prima. Verwunderlich erscheint, dass die Veranstalter nicht schon beim Vorverkauf gemerkt haben, dass deutlich mehr Besucher kommen als erwartet. Das Konzept, so die Veranstalter auf der Homepage, habe nicht gegriffen. Das ist verharmlosend. Zudem sei eine Auflage der Stadt erst drei Tage vor dem Festival verhängt worden. Das ist zu untersuchen. Der Vorwurf, die Veranstalter seien angesichts der 25.000 Besucher überfordert gewesen, scheint trotzdem mehr als gerechtfertigt.
Alle Beteiligten haben großes Glück gehabt, dass beispielsweise in dem Tunnel unter der Autobahn kein schlimmeres Unglück geschehen  ist. Nicht nur, aber vor allem hier sind Parallelen zu der Katastrophe in Duisburg bei der Love Parade im letzten Jahr sichtbar. Es stellt sich die  Frage, warum die Stadt nicht genauer auf die Einhaltung ihrer Auflagen geachtet hat. Ebenso muss überlegt werden, in welcher Form der Veranstalter zur  Verantwortung gezogen wird. Denn eine weitere Parallele zur Love Parade gibt es: Ein Fest, das zunächst ein Geheimtipp war, wurde immer weiter kommerzialisiert, bis der Gewinn den gesunden Menschenverstand überstieg...
Nils Kickert, 21.7.2011, www.stadtkurier.de

"Wir, die MEHR SEEN Festival GmbH, Veranstalter des Sea Of Love Festivals 2011, bedauern zutiefst die Vorkommnisse bei den Nachtveranstaltungen der diesjährigen SEA OF LOVE."
Eintrag vom 17.7.2011 auf www.seaoflove.de

Sea of Love: So kann und darf man ein solches Festival nicht aufziehen
Was sich da in Hochdorf und Umgebung abspielte, davon machen sich viele keine Vorstellung. Auch die sehr kritischen Zeitungsberichte können das nicht ganz so realistisch wiedergeben, wie viele Festivalbesucher oder etwa der Rettungsdienst und die Polizei vor Ort es erlebt haben. Man muss kein Mediziner sein, um zu erahnen, wie viel Flüssigkeit an so einem Sommerwochenende – beim Abtanzen über zwei Tage – ein menschlicher Organismus benötigt. Der Veranstalter wurde rechtzeitig bei der Planung vom ärztlichen Leiter Rettungsdienst Frank Koberne auf die Notwendigkeit, fließendes Wasser für die Besucher am Tunisee und an der Neuen Messe gut zugänglich und ausreichend zur Verfügung zu stellen, aufmerksam gemacht. Entsprechend fand sich diese Forderung auch so in den Auflagen wieder. Seltsamerweise wusste der Veranstalter dann aber offenbar nichts mehr davon – streng nach dem Motto "Papier ist geduldig….", oder schob andere Argumente entschuldigend vor. Ich habe mit mehreren jungen Festivalteilnehmern gesprochen und bekam schon am ersten Tag den Eindruck, dass der Veranstalter nicht nur mit den Eintrittsgeldern, sondern gerade auch mit den Getränken vor Ort den großen Reibach machen wollte. Teure Getränke, teilweise verzögerter Nachschub und fehlendes Leitungswasser. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, hat es am Sonntag geregnet. Bei strahlendem Wetter und sommerlichen Temperaturen hätte der Rettungsdienst sicherlich eine Vielzahl kollabierter Besucher zu versorgen gehabt. Insgesamt grenzt das meines Erachtens schon an fahrlässige Körperverletzung. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Staatsanwaltschaft die Ereignisse um das Festival akribisch aufarbeiten wird. Auch das Anbringen von Sperrgittern im Bereich von Notausgängen ist ein absolutes "no go". Es darf auch nicht sein, dass Besucher wegen Ordnermangels und schlechter Beschilderung über Fahrbahnen irren und sich und andere Verkehrsteilnehmer massiv gefährden oder auch nachts orientierungslos nach Parkplätzen oder Unterkünften suchen müssen.
Verzeihung: So kann und darf man ein solches Festival nicht aufziehen – gerade auch, wenn es dabei um die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit von 25 000 Menschen geht.
1.8.2011, Dr. Armin Hartmann,
Notarzt und Leitender Notarzt Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Heitersheim

Konsequenzen?

Die Landwirtschaft in Freiburg ist vielseitig

Die Landwirtschaft in Freiburg ist vielseitig. Mit Kappel liegt die Stadt im Schwarzwald, mit St. Georgen in der Vorbergzone und mit Waltershofen, Tiengen, Opfingen und Munzingen am Tuniberg. Ein Achtel der Agrarflächen gehört der Stadt selbst. Sie sind an Landwirte verpachtet und dienen als Reservoir für die Stadtentwicklung. Davon beeinflusst ist der Wettbewerb um Flächen intensiv.
Wer hätte das gedacht? Die Stadt Freiburg ist Eigentümerin von 456 Hektar landwirtschaftlicher Flächen. Das sind knapp 13 Prozent oder ein Achtel der gesamten Agrarflächen auf der Gemarkung. Die Stadtratsfraktion der Grünen wollte wissen, wie die Äcker, Wiesen und Reben genutzt und ob Bio-Betriebe bei der Verpachtung bevorzugt werden. Diese Wirtschaftsweise sei besser für "Mensch und Umwelt", vor allem, weil Mineraldünger und chemische Pflanzenschutzmittel verboten sind. Ein Blick auf die Agrarstruktur Freiburgs zeigt: Ackerbau und Weinbau überwiegen, dennoch ist die Vielfalt groß und der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche liegt mit gut acht Prozent über dem Landesdurchschnitt (6,9 Prozent). Überaus intensiv ist der Wettbewerb um Boden, bei dem die Stadt als Planungsträger mitmischt – neuerdings auch die Badenova als Nachfrager von Energiepflanzen für ihre Biogaswerke. Er drückt sich in Pacht- und Kaufpreisen aus, die in Bezug zum landwirtschaftlichen Produktionswert sehr hoch sind. 2009 sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Freiburg knapp 28000 Euro je Hektar bezahlt worden. Im Regierungsbezirk war das der höchste Wert. Die Stadt erzeugt nicht selbst Getreide oder Milch. 2008 hat sie sich mit der Verpachtung der Mundenhofflächen davon verabschiedet. Sie benötigt ihre Flächen für die Baulandentwicklung – für die Bebauung an sich und für den ökologischen Ausgleich. Dabei fallen die Flächen meist aus der landwirtschaftlichen Produktion. In Opfingen beispielsweise wurden Ende der 1990er Jahren 15 Hektar Acker deswegen aufgeforstet, 2008 weitere zwölf Hektar auf der Gemarkung Umkirch.
Die Agrarflächen werden an Landwirte verpachtet. Nach Auskunft des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen bestehen derzeit 943 Pachtverträge, wobei 424 Verträge auf Ackerflächen (180 Hektar), 488 Verträge auf Wiesen (265 Hektar) und 31 Verträge (10,7 Hektar) auf Dauerkulturen wie Reben, Spargel oder Obstwiesen entfallen. Besitzerin von Agrarflächen wurde die Stadt vor allem durch die Eingemeindungen der äußeren Stadtteile. Im Vorjahr hat sie rund 61000 Euro aus Pachten erlöst. Stehen Neuverpachtungen an, werden Bio-Betriebe bevorzugt – die Ausschreibung des Mundenhofs etwa war an diese Wirtschaftsweise gebunden. Ansonsten wird von den Pächtern verlangt, die Regeln der ordnungsgemäßen Landwirtschaft (siehe Text unten) zu befolgen. Daneben enthalten Pachtverträge über Ausgleichsflächen gewisse Auflagen. Arno Fünfgelt aus Opfingen muss beispielsweise einen Acker, den er von der Stadt gepachtet hat, in eine Wiese umwandeln; Otmar Kiefer aus St. Georgen wird auf einem gepachteten Feld künftig wechselnde Stellen unbearbeitet lassen, damit Singvögel einen Lebensraum finden.
Flächen braucht die Stadt auch zum Tauschen. Denn Haupterwerbslandwirte haben oft kein Interesse an einer Baulandentwicklung. Sie müssen die Entnahme aus dem Betriebsvermögen und den Mehrwert durch das Baurecht versteuern, haben unterm Strich also nicht viel davon. Andererseits verlieren sie mit dem Boden unwiederbringlich Einkommenspotenzial sowie das Recht, EU-und Landesförderprämien zu beantragen. Das gilt auch bei Pachtflächen. Eigentümer, die nicht mehr Landwirtschaft betreiben – angesichts einer Pachtquote von 70 Prozent bei den Haupterwerbsbetrieben stellen sie die Mehrheit im Stadtgebiet – erhalten den Planungsgewinn ungeschmälert von Forderungen der Finanzbehörde. Auch wenn die Stadt nicht selbst Land in Plangebieten besitzt, profitiert die Allgemeinheit von Bebauungsplanverfahren, denn bei bebauten Flächen kann die Kämmerei ein Vielfaches mehr an Grundsteuer einfordern als bei Agrarflächen, bei Gewerbeansiedlungen kommt noch die Gewerbesteuer dazu, durch Einwohnerzuwächse ergeben sich höhere Einkommenssteuerzuweisungen und natürlich löst die Bautätigkeit Umsätze bei Planern, Bauunternehmen, Handwerksbetrieben, Finanzdienstleistern und Immobilienmaklern aus, was wiederum Steuereinnahmen bewirkt. Von 1979 bis 2010 hat sich die Agrarfläche im Stadtgebiet um 395 Hektar oder zehn Prozent verringert. Weitere potenzielle Entwicklungsgebiete im agrarisch genutzten Außenbereich mit 131 Hektar weist der Flächennutzungsplan 2020 aus sowie ein entsprechendes Maß an Ausgleichsflächen. Nach Angaben des Vermessungsamts beträgt die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Freiburg derzeit 3391 Hektar oder 24 Prozent der Gemarkungsfläche.  
13.4.2011, Silvia Faller

 

 

Baubürgermeister Haag zur Stadtentwicklung von Freiburg bis 2030

Baubürgermeister Martin Haag - Bild: Nils Kickert

Baubürgermeister Prof. Dr. Martin Haag im Gespräch mit der Immo-Zeitung

Seit Januar ist Prof. Dr. Martin Haag (parteilos) offiziell Baubürgermeister von Freiburg. Der Immo-Zeitung verriet der neue Baubürgermeister nicht nur, warum er sich auf sein Amt freut: „In meinem neuen Amt bin ich für die Stadtentwicklung und damit die Gestaltung der Zukunft und Lebensqualität einer der schönsten Städte Deutschlands, wenn nicht gar  europaweit, mit verantwortlich. Als größtes Problem der Stadt sieht Haag derzeit die typischen Probleme einer wachsenden Großstadt: Flächenknappheit, hohe Grundstücks- und Mietpreise oder Konflikte bei der Bauflächenentwicklung.

IZF: Freiburg hat mit die teuersten Mieten in Deutschland. Wird sich das in ihrer Amtszeit ändern?
Haag: Die hohen Mieten sind ein Ausdruck der enormen Attraktivität dieser Stadt mit ihrer Lebens- und Freizeitqualität, ihren Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie ihren sozialen und kulturellen Angeboten. Ich werde versuchen mit der Baupolitik einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Mieten in Freiburg bezahlbar bleiben. Allerdings ist dies eine Aufgabe, die ein Baubürgermeister und auch die Stadt insgesamt nicht alleine beeinflussen können. Wir können aber als Kommune versuchen, Flächen für preisgünstigen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Zudem haben wir mit der Freiburger Stadtbau eine Gesellschaft, die sich diesen Zielen auch verpflichtet fühlt.

IZF: Haben Sie schon bestimmte Ziele, die Sie in Freiburg erreichen wollen?
Haag: Zunächst ist mein erstes Ziel ein funktionsfähiges Baudezernat aufzubauen. Die Ämter mit ihren  Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind motiviert und bereit für die neuen Herausforderungen. Es ist nun meine Aufgabe, aus den Ämtern die bislang in drei Dezernaten zugeordnet waren, ein gemeinsames Ganzes zu formen. Inhaltlich möchte ich der Stadtentwicklung in Freiburg eine langfristige Perspektive geben. Das Ziel ist eine nachhaltige Stadtentwicklung für Freiburg, bei der es aber nicht nur um Bauflächen, sondern auch um Qualitäten geht.
Wir brauchen einen neuen Stadtentwicklungsplan 2030, der die Weichen für die nächsten Jahre stellt und als Grundgerüst und Richtschnur für stadtentwicklungspolitische Fragestellungen dient. Zudem möchte ich die Kooperation mit den Gemeinden und Kreisen in der Region weiter ausbauen. Der ÖPNV, den ich aus jahrelanger Erfahrung kenne, ist ein guter Anfang und die Erfolge zeigen, dass regionale Zusammenarbeit ein sehr lohnendes Feld ist. Ich bin mir  sicher, dass es noch mehr Themen gibt, die wir gemeinsam zukunftsorientierter voranbringen  können.

IZF: Wie stehen Sie zu großen Investoren?
Haag: Große und kleine Investoren sind wichtig für Freiburg, denn sie geben alle mit ihren Investitionen in Immobilien ein Bekenntnis zur Zukunft dieser Stadt ab. Ich möchte vor allem Planungssicherheit schaffen. Das bedeutet nicht, dass die Stadt die Ideen von großen Investoren 1:1 umsetzt, sondern dass klar Möglichkeiten und Grenzen benannt werden und bei einer Umsetzung ein abgestimmtes und zügiges Verwaltungshandeln folgt.

IZF: Welche Rolle spielen Ihre Erfahrungen als Leiter des GuT?
Haag: In meiner Zeit als Leiter des GuT habe ich Erfahrungen in der Führung und Leitung einer großen Verwaltungsorganisation und insbesondere Erfahrungen in der Personalführung gesammelt. Zudem war die Neugründung des GuT aus Gartenamt und Tiefbauamt ein tiefgreifender Reformprozess, der mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam gestaltet und erfolgreich abgeschlossen wurde. Daher bin ich froh, dass ich auf diese wichtigen Erfahrungen zurückgreifen kann. Zudem habe ich während dieser  Zeit auch Freiburg und seine Bürgerinnen und Bürger sowie viele unterschiedliche Akteure in der Stadtentwicklung kennen gelernt. Auch das wird mir jetzt helfen, den Einstieg zu finden.

IZF: Sie waren auch Geschäftsführer des ZRF und an der TU Kaiserslautern Professor für Mobilität und Verkehr. Wird sich die Rolle des Verkehrs in Freiburg nun ändern? Wenn ja, wie?
Haag: Verkehr ist natürlich eine zentrale Aufgabe im neuen Baudezernat. Meine bisherigen Erfahrungen aus der Beschäftigung mit anderen Städten sind da sicher hilfreich. Aber ich weiß, dass es in der Stadt sehr viel „Know how“ in der Verwaltung, aber auch in der Bürgerschaft bei Verbänden und Organisationen gibt. In der Sache denke ich, dass die Grundrichtung stimmt, es gibt keine echte Alternative zum Ausbau des ÖPNV in Stadt und Region, sowie der Förderung von Fuß- und Radverkehr. Nur so werden wir es in einer wachsenden Stadt schaffen, den notwendigen Verkehr fließend zu halten und damit die Funktionsfähigkeit der Stadt insgesamt zu sichern. Im Detail möchte ich auch  neue Akzente setzen, insbesondere was die Verknüpfung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fuß-, Radverkehr und das Angebot von Car Sharing Firmen anbelangt. Das Stichwort heißt „Seamless mobility“, die nahtlose Mobilität, also die optimale benutzerfreundliche Verknüpfung der Verkehrsmittel. 

20.1.2011, Mit Prof. Dr. Martin Haag sprach Nils Kickert, www.stadtkurier.de



Freiburgs Tunnel und Brücken bröckeln - Sanierungsstau nimmt zu

Mehr als die Hälfte der Freiburger Brücken, Mauern und Tunnel sind so marode, dass sie dringend saniert werden müssen. Vermutlich ist sogar noch mehr kaputt, denn bislang hat die Stadtverwaltung erst rund ein Drittel aller Bauwerke untersucht. Um den weiteren Verfall zu verhindern, müssten jährlich sechs Millionen Euro investiert werden. Bislang sind pro Jahr jedoch nur 1,3 Millionen vorgesehen. Dabei gibt es schon jetzt einen Sanierungsstau von 20 Millionen Euro. Wir erleben nicht nur am Oberrhein und in Freiburg, wie das Land mit einer teuren Infrastruktur, mit Beton und Asphalt überzogen wird, wie der Flächenverbrauch anhält und Natur verschwindet, während gleichzeitig Städte, Land und Bund nicht in der Lage sind, die bestehende Infrastruktur zu unterhalten.
21.12.2010, Bund Freiburg


 



Megasamstag am 2. Oktober:
z´Friburg in der Stadt

Am Samstag, 2. Oktober, ist es wieder soweit: die Einzelhändler in der Freiburger Innenstadt laden ein zum zünftigen Megasamstag mit Mitternachtsshopping. Beim zweiten Megasamstag in diesem Jahr kommt zwischen Leopoldsring, Bahnhof, Dreisam und Schlossbergring bis 24 Uhr Oktoberfeststimmung auf.

Mit einem breiten Warensortiment und vielen Angeboten in den Geschäften freuen sich die Händler auf Gäste aus Freiburg und der Regio, aus dem Elsass und der Schweiz und auf alle Kunden dies- und jenseits des Weißwurst-Äquators. Alle 644 Ladenlokale der Innenstadt sind dazu aufgerufen, Oktoberfeststimmung zu verbreiten und sich an diesem Samstag mit weiß-blauen Dekorationen zu schmücken. Auch die Schaufensterdekorationen sowie die Auslagen stehen bei vielen Geschäften unter dem Motto Oktoberfeststimmung.

Organisiert wird der Megasamstag wieder von z´Friburg in der Stadt. Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft für Handel und Gewerbe entschieden sich dieses Jahr für ein gemeinsames Motto. "Wir freuen uns auf viele Besucher", so Renate Schelkes, die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft. Für Claudia Warth, die neue Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft, ist es der erste Megasamstag. Dass dieser gleich unter einem zünftigen Motto steht, freut die gebürtige Freiburgerin besonders: "Wir sind sehr gespannt, wie das Motto bei den Kunden ankommt". Beeindruckt zeigt sich die neue Geschäftsführerin auch vom Engagement der Einzelhändler für ihre Innenstadt. "So ein Event ist ja auch immer ein zusätzlicher Kraftakt zum Alltags-Geschäft. Da steckt bei vielen viel Herzblut drin".

Mit Plakaten und Anzeigen in Print- und Funkmedien wirbt die Aktionsgemeinschaft für die Attraktivität der Innenstadt. Die Werbemaßnahmen lassen sich die Einzelhändler einen fünfstelligen Betrag kosten. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", so Claudia Warth. Neben der neuen Plakatierung an Litfasssäulen, die verstärkt im Umland für die Attraktivität der Freiburger Innenstadt werben, geht die Aktionsgemeinschaft auch musikalisch neue Wege: In diesem Jahr ziehen erstmals Musikgruppen durch die Geschäfte und spielen für die richtige Stimmung zünftig auf.

Als Kundenservice von z´Friburg in der Stadt steht der Päcklebus erstmals sogar bis 24 Uhr an der Kaiser-Joseph-Straße beim Regierungspräsidium bereit. Hier können Einkäufe kostenfrei zwischengelagert und nach der finalen Shoppingtour dann abgeholt werden. Auch einige Parkhäuser in der Innenstadt haben länger geöffnet. Die Busse und Bahnen der VAG verkehren bis 00.30 Uhr ab Bertoldsbrunnen.
Auch beim Gewinnspiel hat sich die Aktionsgemeinschaft z´Friburg in der Stadt wieder etwas Besonderes einfallen lassen, denn für SC-Fans und alle die es werden wollen, gibt es ein ganz besonderes Schmanckerl. Verlost werden zwei VIP-Karten sowie jeweils zwei Sitz- und Stehplatzkarten für das nächste Heimspiel des SC-Freiburg gegen den FC Bayern. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, füllt einfach am Megasamstag in einem der Innenstadtgeschäfte eine Gewinnspielkarte aus, wirft diese in die Glücksbox ein und drückt kräftig die Daumen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Die Aktionen im Überblick:
Tabakwaren Meier in der Rathausgasse veranstaltet wieder ein großes Whisky- und Zigarren-Tasting. René Moden in Unterlinden lädt jeweils um 11, 14 und 17 Uhr zu spanisch-orientalischen Tanzvorführungen ein. Zudem berät die Visagistin Sabine Köpfer von 11 bis 20 Uhr Kundinnen in Stilfragen und gibt Schminktipps.
In der Schwarzwaldcity herrscht bayerische Bierzelt-Atmosphäre. Im Erdgeschoss laden die Gastronomen des Hauses zu typisch bayerischen Spezialitäten und frisch gezapftem Bier ein. Von 11 Uhr an können Kinder kostenfrei einige Runden auf einem nostalgischen Kinderkarussell drehen. Von 12 bis 18 Uhr gilt es im Untergeschoss "SandArt" auszuprobieren - eine Technik, um Bilder und Grußkarten aus buntem, feinem Sand zu gestalten. Über 80 Muster und 20 leuchtende Farben stehen zur Auswahl und machen die Sandkunst zu einer kreativen Beschäftigung mit viel Spaß für die ganze Familie. Im Obergeschoss können sich die Kleinen beim Kinderschminken vergnügen. Ein Höhepunkt des Tages ist der Auftritt von Zauberer Michael im Erdgeschoss. Von 12 Uhr an begeistert er sein Publikum mit Zaubershows und Ballonmodellagen. Für den richtigen musikalischen Schwung mit typischen Oktoberfest-Hits sorgen ab 18 Uhr "Die Kirnberger". Perfekt im Sound und abwechslungsreich bei den Showeinlagen mit Interpreten- und Stimmenimitationen ist die Band der ideale Stimmungsmacher. Damit nach so viel guter Unterhaltung der Ausklang des Abends auch stressfrei bleibt, ist die Tiefgarage des Einkaufszentrums bis 00.30 Uhr geöffnet.

Auf dem Kartoffelmarkt gibt es zudem einen Süßigkeitenstand mit Lebkuchenherzen, frisch gebrannten Mandeln und anderen Leckereien, die nicht nur Wiesn-Besuchern das Herzilein höher schlagen lassen und Kinderaugen zum Leuchten bringen.

Auch auf der anderen Seite der Kaiser-Joseph-Straße geht es rund: Breuninger lädt von 12 bis 22 Uhr zur "Hüttengaudi" an der Cocktailbar von G & G Cocktails ein. Böttchehof Destillate und Liköre aus Schallstadt-Wolfenweiler präsentiert im Erdgeschoss edle Liköre und im ganzen Haus trumpft die Breuninger Confiserie mit der Verkostung von Bruchschokolade- und Trüffelverkostung. Um 14 Uhr, 16 Uhr und 18 Uhr lädt im 2. Obergeschoss Damenexquisit zur Modepräsentation von Marc Cain ein. Hier befindet sich auch die Sektbar im Exquisit . Auf der neuen Dachterrasse präsentiert die Freiburger Szenebar Coucou Spezialitäten vom Oktoberfest auf der neuen Dachterrasse im 4. Obergeschoss. Auch das Maskottchen Breuni ist dabei und verteilt Süßes im ganzen Haus. Mit der Breuninger Card gibt es beim Ticketvorverkauf im Kundenservice, 1. UG, zudem 10 Prozent Rabatt auf alle Eintrittskarten für das Varieté am Seepark & Circolo. Wer am Mega-Samstag eine Breuninger Card beantragt, erhält ein edles Präsent aus der Breuninger Confiserie.
Bei Karstadt gibt es einen Kürbis-Schätz-Wettbewerb. Der Erlös der eingesetzten Spenden wird an den Verein Krebskranke Kinder in Freiburg gespendet. Wer richtig tippt kann sich auf Preisen im Wert von 25 bis 100 Euro freuen. Auch im Obergeschoß geht es bayrisch zu: im Le Buffet-Restaurant erwarten die Besucher bayrische Schmankerl und zünftige Musik. Im Untergeschoss lädt die Sektbar zum Verweilen ein und in der Spielwarenabteilung können die Kinder beim Malwettbewerb mit Thema Oktoberfest kreativ werden.
Bei Colline Mode in der Schusterstraße werden die Kunden von Mitarbeiterinnen in Dirndl in Sachen Landhausmode beraten und mit Brezeln beschenkt. Beim Kauf von Artikeln aus der Landhausmoden-Kollektion erhalten Kunden zudem ein exklusives Präsent.
Auch die Freiburger Gastronomen sind aufgerufen, bayrische Schmanckerl anzubieten. So erwartet die Gäste im Grace sowie im Oscar´s südlich des Martinstors eine spezielle Fest-Karte.
Und natürlich ist auch für Brezeln gesorgt. In manchen Geschäften erhalten die Kunden Brezeln als Willkommensgeschenk. Aber auch die Brezelbäcker selber sind an diesem Tag in Aktion: beim 21. Brotmarkt auf dem Rathausplatz wirbt die Bäckerinnung von 10 Uhr an mit einem, auch musikalischen, Programm, für ihre Zunft.
21.9.2010,
z´Friburg in der Stadt

Stadttunnel soll als "Außerortstrecke" geplant werden

... Das RP, das als Landesbehörde sozusagen die Regierung vor Ort vertritt, hat die Federführung und hält sich an das, was vereinbart ist: Der Stadttunnel soll als "Außerortstrecke" geplant werden. Das klingt seltsam für einen Tunnel unter einer Stadt hindurch, hat aber gravierende Folgen. Eine Außerortstrecke, die der Bund bezahlt, ist nicht für innerstädtischen Verkehr gedacht. Deshalb ist ein Vollanschluss an jener Stelle, wo der Stadttunnel an den bestehenden Schützenalleetunnel andockt, nicht vorgesehen. Geplant ist lediglich eine Abfahrt gen Westen und eine Zufahrt gen Osten. Das hieße zum Beispiel, dass der Verkehr von der Autobahn zum SC-Stadion bis nach Kappel fahren müsste. Wollte die Stadt dennoch einen Vollanschluss, müsste sie gleich als Bauherr des Tunnels auftreten und etwa ein Drittel der Kosten tragen. ..... Alles vom 12.7.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/schlechte-nachrichten-fuer-den-stadttunnel


Kopf an - Motor aus: Freiburg gewinnt bei Klima-Kampagne

Freiburg gehört neben Berlin, Braunschweig, Herzogenaurach und Kiel zu den Siegern des Kampagnen- Wettbewerbs "Kopf an: Motor aus". Wie das Bundesumweltministerium mitteilte, bekommen diese fünf Städte 2010 aus Mitteln der nationalen Klimaschutzinitiative eine entsprechende Image-Kampagne finanziert. Mit Großflächenplakaten, Anzeigen, Kino- und Radiospots soll dafür geworben werden, auf Kurzstrecken das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Für die Kampagnen stellt das Umweltministerium insgesamt eine Million Euro zur Verfügung. Aktuell läuft die Werbeaktion in Bamberg, Dortmund, Halle (Saale) und Karlsruhe. Die Hälfte aller Autofahrten liege unter sechs Kilometern, sagt das Ministerium. Wegen des überproportionalen Spritverbrauchs könne auf diesen Distanzen besonders viel CO2 eingespart werden. auf Deutschlands Straßen entstehen demnach 160 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) im Jahr, das sind fast 20 Prozent der Gesamtemissionen des Landes.
31.1.2009, www.kopf-an.de

 

Freiburg ist "European City of the Year 2010"

2010 WINNERS ANNOUNCED!
The Academy is delighted to announce the winners of The Urbanism Awards for 2010 as:
The European City of the Year
Freiburg, Germany
The Great Town Award
Scarborough
.....
http://www.academyofurbanism.org.uk/awards/main_awards.html#nominate

 

Stadtplaner-"Nobelpreis" für Freiburg
Für vorbildliche Stadtplanung und Stadtentwicklung ist Freiburg von der Londoner "Academy of Urbanism" mit dem Titel Europäische Stadt des Jahres ("The European City of the Year") ausgezeichnet worden. ...Wie die Badische Zeitung erfuhr, hat Freiburg in einem Dreierfinale in festlichem Rahmen am vergangenen Freitag im Church House im Londoner Regierungsviertel die beiden Mitfavoriten Bordeaux (Frankreich) und Valencia (Spanien) auf die Plätze verwiesen – mit deutlichem Vorsprung, wie es hieß. Abstimmungsberechtigt waren knapp 300 Architekten, Stadtplaner und mit Stadtentwicklung befasste Juristen der Akademie....
24.11.2009, mehr auf
http://www.badische-zeitung.de/stadtplaner-nobelpreis-fuer-freiburg--23093180.html

  Wulf Daseking: Man muss auch spinnen können
"Völlig bewegt" sei er gewesen, als die Stadt Freiburg vergangenen Freitag in London als "European City of the Year 2010", also als europäische Stadt des Jahres, ausgezeichnet wurde, sagt Wulf Daseking. ....
Den Weg an die stadtplanerische Spitze in Europa hat Daseking natürlich nicht allein geschafft. Lange Jahre hat er mit dem damaligen Baubürgermeister Sven von Ungern-Sternberg zusammengearbeitet "und auch wahnsinnige Sachen gestrickt". Dann kam der wenig glückliche Baubürgermeister Matthias Schmelas, "und immer noch gab es den Zusammenhalt eines funktionierenden Planungsamts", so Dasekings Einschätzung. Dann aber wurde der Baubürgermeister abgeschafft und der einst so schlagkräftige Apparat auf verschiedene Dezernate zerteilt. Ein Umstand, den der Planungsamtsleiter für traurig und untragbar hält: "Es ist dringend notwendig, alles wieder zusammenzuführen." Wenn es nach der Wahl des Oberbürgermeisters wieder einen Baubürgermeister geben soll, wäre die Chance dazu – darauf hofft Daseking jetzt. Mit seiner Frau, drei Söhnen und einem Hund, der ihm morgens die Brötchen trägt, wohnt Wulf Daseking in Waldsee/Littenweiler, direkt gegenüber vom Stadion. Als Achim Stocker noch lebte, sah man sich beim Bäcker. Als Daseking jetzt in London war, um den Preis der altehrwürdigen "Academy of Urbanism" entgegenzunehmen – übrigens in beeindruckend historischem Ambiente – war auch seine Frau dabei.
Alles von Simone Lutz vom 25.11.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/man-muss-auch-spinnen-koennen

 

Bundestagswahl 7/2009 in Freiburg - Zweitstimmen

  Wähler Grüne CDU SPD FDP Linke
Littenweiler 2940 von 5228 27,4 26,3 20,7 12,9 8,2
Ebnet 1175 von 1892 21,6 26,7 19,2 14,9 12,4
Kappel 1203 von 2097 23,0 29,4 21,9 13,1 7,2
Freiburg 108806 von 146839 25,3 24,2 21,6 12,8 10,0

mehr auf www.freiburg.de/statistik

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rathausplatz

Angela Merkel - 9/2009 in Freiburg Bild: Gisela Heizler-Ries

Bundeskanzlerin Angela Merkel war am 3.9.2009 auf Wahlkampfbesuch in Freiburg. Auf dem übervollen Rathausplatz drängten sich die Menschen, um die Kanzlerin live zu erleben und diese präsentierte sich sympathisch und offen, aber auch kämpferisch und selbstbewusst. Auf einen Zwischenruf protestierender Milchbauern „Ihr seid schuld“ entgegnete sie souverän „Wenn’s hilft, bin ich auch gern schuld! Aber es geht nicht darum, wer die Schuld trägt, sondern das Wichtigste ist, dass sie mehr Geld für ihre Milch kriegen“ und versprach, sich in Brüssel für die Belange der Milchbauern einzusetzen. Und auch als Ministerpräsident Günther Oettinger in seiner Begrüßungsrede den erfolgreichen SC Freiburg mit seinem aus dem Schwabenland stammenden Trainer Robin Dutt lobend erwähnte konterte die Kanzlerin trocken „Ein Schwabe als Trainer in Baden? Da muss die Not aber groß gewesen sein!“. Zum Schluss ihrer ca. 20-minütigen Wahlkampfrede richtete Angela Merkel an alle Zuhörer den Appell „Geschichte wird von jedem Einzelnen geschrieben, an jedem einzelnen Ort – deshalb bitte ich Sie: Gehen Sie wählen!“
Gisela Heizler-Ries, 11.9.2009, www.dreisamtaeler.de


Tourismusanalyse 2008 der FWTM (Freiburg Wirtschaft Touristik Messe)

  • In 2008 besuchten im Durchschnitt 30000 Menschen die Stadt Freiburg - an Spitzentagen im Sommer sind es bis zu 150000.
  • In 2008 besuchten 12 Mio Touristen die Stadt und gaben 295 Mio Euro aus. Damit lassen sich 6 % der Wertschöpfung von Freiburg dem Tourismus zuordnen - Freiburg ist eine Touristenstadt..
  • Zwei Drittel sind Tagestouristen (z.B. Urlauber im Hochschwarzwald, die zum Einkaufen "runter" nach Freiburg fahren), ein Drittel Übernachtungstouristen.
  • Übernachtet wird zwei bis vier mal - typische Kurzurlauber.
  • 84% der Besucher kommen aus Baden-Württemberg, bei den Ausländern rangiert die SChweiz vor Frankreich.
  • Die meisten Besucher kommen zum Einkaufen und wegen der Sehenswürdigkeiten.
  • Stadtbild und Familienfreundlichkeit werden positiv bewertet - Parkplatzangebot und Barrierefreiheit eher negativ.
     

Atom-Endlager-Erkundung am 18.7.2009 mitten in Freiburg

Wassereinbrüche in Morsleben, Asse und Gorleben machen die dortigen Endlager-Pläne zunichte. Deshalb beginnt nun erneut eine ergebnisoffene Suche, auch an Standorten in Südbaden. Noch ist es nur die Gorlebener "Münchhausen-Gesellschaft für Akzeptanzförderung" (MGfA) die am Samstag den 18.7.2009 das geologische Gestein unterhalb des Freiburger Konzerthauses auf Eignung hin überprüfen wird. Als potenziell geeignet werden Standorte bewertet, an denen mit Atomstrom gehandelt wird* und wo infolgedessen radioaktiver Müll anfällt. Die Münchhausen-Gesellschaft MGfA wird zu diesem Zweck ab 10.00 Uhr ihren Bohrturm aufbauen und das Gespräch mit der Bevölkerung suchen.

Die alternative Endlager-Erkundung ist Teil des Programms der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V., die vom 5.Juli bis 3. August mit ihrem BI-Bus auf Deutschland-Tour ist. Vor der energiepolitischen Richtungswahl am 27. September will sie den Menschen ins Gedächtnis rufen, dass 70 Jahre nach Entdeckung der Kernspaltung noch immer nicht geklärt ist, wie man den hochradioaktiven Abfall lagern müsste, damit er nicht zur Gefahr für Mensch und Umwelt wird - geschweige denn, wo. Außerdem möchten die Wendländer für die große Anti-Atom-Demonstration http://www.anti-atom-treck.de "Mal richtig abschalten" am 5. September in Berlin mobilisieren. Mit Straßentheater und Musik will die Reisegesellschaft auf den Gorleben-Komplex und die Anti-Atom-Manifestation aufmerksam machen. Mit an Bord sind die 'Kritische Masse Gorleben' mit dem brandaktuellen Premierenprogramm, das 'Wendländische Hau-drauf-Theater' und die Frauen-a-cappella-Band 'Direkt'. Die Gorlebener BI freut sich auf viele neugierige Menschen, gute Gespräche, sonnige Stimmung und eine tolle Show am Endlager-Suchgerät auf dem Freiburger Konrad-Adenauer-Platz. Vor Ort gibt es außerdem Infomaterial der Schönauer Wrack-Ab!-Kampagne www.100-gute-gruende.de. Weitere Infos zur BI on Tour:
http://www.bi-luechow-dannenberg.de/bi-aktiv/aktionen/bi-on-tour
13.7.2009

www.anti-atom-treck.de am 18.7.2009 vor dem Konzerthaus in Freiburg:

Mit einer satirischen Atom-Endlager-Erkundung waren Aktivisten der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg bei ihrer derzeitigen Deutschlandtour am Samstag zu Gast in Freiburg. Sie prüften mit Beteiligung etlicher Freiburger und unter Einsatz eines riesigen, aber funktionslosen Endlagererkundungsgerätes den Konzerthausvorplatz auf seine vermeintliche Eignung als atomares Endlager (ein solches will die Initiative in Gorleben verhindern).

 

Unruhiger Jahresbeginn - Der Wahnsinn ganz normal

Die Betriebsleitstelle der VAG hat’s bei ihrem Rund-um-die-Uhr-Straßenbahneinsatz zum Jahreswechsel auf den Punkt gebracht. "Der ganz normale Wahnsinn wie jede Samstagnacht – noch garniert mit Feuerwerkskörpern". 
Alles von Joachim Röderer vom 2.1.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-der-wahnsinn-ganz-normal

Ein Dachstuhlbrand in Weingarten, Auto-Randalierer in Haslach, Schlägereien in der Altstadt: Freiburg erlebte einen unruhigen Jahreswechsel.
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/unruhiger-jahresbeginn

 

Demonstration am Samstag 13.12.2008 am Weihnachtsmarkt

Blick nach Südwesten zum Kanonenplatz am 8.6.2006

Blick nach Südwesten zum Kanonenplatz am 8.6.2006

Polizeiwagen mit Funkantennen, um den Funkverkehr bei der Demonstration in den engen Gassen der Altstadt zu gewährleisten

Autonome dürfen nicht auf dem Weihnachtsmarkt demonstrieren
Keine Verkleidung, keine Lastwagen – und keine Demo auf dem Weihnachtsmarkt! Die Polizei hat die Spielregeln für die Demo der Autonomen am Adventssamstag festgelegt. .....
Beitrag vom 11.12.2008 bitte lesen auf:
http://www.badische-zeitung.de/autonome-duerfen-nicht-auf-dem-weihnachtsmarkt-demonstrieren

Ein Meilenstein für Demonstrationskultur?
Zeitpunkt und Route des Demonstrationszuges am Samstag , 13. Dezember hätten leicht zu provozierenden Situationen führen können. Ein Funke der politischen Auseinandersetzungen in Griechenland hätte überspringen können. Doch dadurch, dass beide Seiten, Demonstrierende und Polizei, vor der Aktion miteinander geredet haben, gibt es keine Eskalationen. Polizisten setzen ihre Helme ab, leihen den Demonstrierenden ihr Megaphon aus, damit deren Sprecher gehört werden kann. Der Redner richtet sich klar gegen das neue Versammlungsgesetz, der berechtigte Protest verzichtet jedoch auf aufpeitschende Sentenzen. Gute Voraussetzungen für eine Demonstration, die auch die weihnachtlich einkaufende Bevölkerung aufwecken und wenigstens zum Zuhören und vielleicht auch zum Nachdenken gewinnen kann. Samstag, der 13. Dezember 2008, ein Meilenstein für Freiburgs Demonstrationskultur. 
Renate Bert, Unabhängige Frauen Freiburg, 17.12.2008

Warum waren so wenige Ältere dabei?"
Als Teilnehmer an der Demonstration habe ich diesen Artikel gelesen und finde, Anliegen und Atmosphäre sind wirklich gut berichtet und geschildert: 2000 gingen am Samstag gegen weitere Einschränkungen des Versammlungsrechts auf die Straße. Das sind nicht wenige. Frappierend allerdings: Etwa 1800 von ihnen dürften nicht älter als 25 Jahre alt gewesen sein. Ich – nicht mehr zu dieser Gruppe gehörend – frage mich: Wie kommt es, dass so wenige andere dabei waren? Immerhin geht es um eines der fundamentalen liberalen demokratischen Rechte. Mein politischer Weihnachtswunsch wäre deshalb: Dass in zehn Jahren Artikel 8 der Grundrechte im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland lautet: "(1) Alle Menschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis ohne Waffen zu versammeln. (2) Jede Einschränkung dieses Grundrechts durch Bundes-, Landes- oder Kommunalgesetze oder administrative Anordnungen und Maßnahmen ist verboten." Und dass in der kommenden Vorweihnachtszeit in Freiburg 20 000 für diese – dann wirklich liberale – Fassung des Versammlungsartikels demonstrieren. Bunt altersgemischt. Begleitet von 20 PolizistInnen.
22.12.2008, Frank Winter, Basel

Wird Hausfriedensbruch so salonfähig?
2000 Menschen demonstrieren friedlich in der Freiburger Innenstadt. Die BZ illustriert diese Nachricht in ihrer Leserbriefsparte vom 22. Dezember mit dem Bild zweier Clowns und dem Untertitel.: "Überwiegend junge Leute waren es, die am dritten Advent für ein uneingeschränktes Versammlungsrecht demonstrierten". Wenige Wochen zuvor war eine ähnliche Clownsgruppe aktiv daran beteiligt, eine Versammlung an der Universität, in der es um die Berufschancen von Politologen bei der NATO gehen sollte, zu verhindern. Was ist von Demonstranten zu halten, die für uneingeschränkte Versammlungsfreiheit demonstrieren aber kein Problem damit haben, genehmigte Versammlungen zu sprengen, wenn diese nicht in ihr Weltbild passen? Wird Hausfriedensbruch salonfähig, wenn man als Clown verkleidet ist? Schon bei den Demonstrationen zum G-8 Gipfel in Heiligendamm lieferten "lustige Clownstruppen" den Fotografen bunte Bilder, die militante Demonstranten, Gewalttäter und Steinewerfer, harmlos erscheinen ließen. Die vermummten Gestalten des "schwarzen Blocks" wirkten bei der Freiburger Demonstration denn auch weniger friedlich als die abgebildeten Clowns. Problematisch wird die Forderung nach einem "uneingeschränkten" Versammlungsrecht immer dann, wenn es von demokratiefeindlichen und/oder gewaltbereiten Gruppen in Anspruch genommen wird. Das gilt gleichermaßen für rechtsextreme Gruppierungen wie für linksextreme Strömungen.

5.1.2009, Thomas Wolf, Oberried

 

Rückkauf Badenova - Thüga über einen Bürger-ÖkoEnergie-Fonds

Klimabündnis Freiburg fordert Rückkauf der badenova-Anteile der Thüga AG durch Stadt, weitere Kommunen der Region und Bürger aus Stadt und Region / Bürger-ÖkoEnergie-Fonds vorgeschlagen

Die im Klimabündnis Freiburg aktiven Klima- und Umweltschutzvereine und  -Gruppen fordern in einem offenen Brief an den Freiburger Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon und an die Gemeinderats­fraktionen, dass die badenova-Anteile der Thüga AG von der Stadt, von weiteren Kommunen der Region und von Bürgern, ggf. mit geeigneten Partnern aus der Region rückgekauft werden. Das Klimabündnis sieht darin hervorragende Chancen für die erhöhte Selbstbestimmung der Stadt und Region in Energiefragen, für mehr regionale Kaufkraft und Wertschöpfung, mehr Ertrag für kommunale Zwecke und insbesondere für viel stärkere, schnellere Maßnahmen für Klimaschutz und Energieeinsparung. Die Klimaschützer fordern, dazu einen Bürger-ÖkoEnergie-Fonds zu bilden, bei dem Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Region sich finanziell für den Thüga-Rückkauf engagieren können. Mit der Einrichtung eines Treuhandkontos könnte dieser Prozess zügig gestartet werden. Geschätzt wird, dass in Freiburg von den hier aufzubringenden etwa 200 Millionen Euro, ca. 1000 Euro pro Einwohner im Durchschnitt, ein erheblicher Anteil aus der Bürgerschaft und von badenova-Mitarbeitern mobilisierbar ist, bevorzugt mit Mitspracherecht.

Im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise seien viele Anleger froh, in ein Projekt investieren zu können, dessen Sinnhaftigkeit und Nutzen sie selbst erleben können, so die Klimabündnis-Sprecher Jürgen Wieland und Hannes Linck. "Bis 2050 muß der Treibhausgas-Ausstoß um rund 80% gesenkt werden. Dies erfordert erhebliche Investitionen in Energieeffizienz, in Kraftwärmekopplung und in erneuerbare Energien." Diese Investitionen müssten teils von Bürgern und Firmen aufgebracht werden, teils von badenova als Energiedienstleister und natürlich auch von der Stadt Freiburg. Eine Abwanderung von unzufriedenen Kunden, wie sie badenova in den letzten Jahren erlebt habe, könne durch eine real neue Geschäftspolitik zu einer Umkehrung führen: Nicht nur in der Region, sondern auch bundesweit würden zahlreiche Strom- und Wärmekunden auf einen glaubwürdigen und potenten Anbieter mit nachhaltiger ökologisch-ökonomischer und sozialer Ausrichtung warten.

Als ein Beispiel, wie Bürgerfonds sehr schnell und mit großem Erfolg durchgeführt worden seien, nennt das Klimabündnis den Hertenfonds der Stadtwerke Herten von 2002: In dieser Mittelstadt wurden binnen
kürzester Zeit 10 Mio. Euro von Bürgern und Mitarbeitern aufgebracht. 2008 wurde in Herten ein zweiter Bürgerfonds erfolgreich aufgelegt, diesmal für ökologische Zwecke. Infos auf www.hertener-stadtwerke.de/content/hertenfonds.php

1.12.2008, BUND Freiburg

 

Chance zur Rekommunalisierung: Stadt soll Badenova über Thüga kaufen

47% unseres Energieversorgers Badenova gehören der Thüga, einer Tochter des Eon-Konzerns. Nach übereinstimmenden Berichten aus den Medien (s. Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 7.11.2008), wird Eon in der kommenden Woche (ab dem 10.11.2008) den Verkaufsprozess der Thüga einleiten. Derzeit ist nicht bekannt, ob Eon eine Veräußerung im Block favorisiert oder auch zur Abgabe von einzelnen Teilen der Thüga bereit ist. 32,76% der Anteile der Badenova werden von der Stadt Freiburg gehalten. Die Badenova-Beteiligung der Stadt Freiburg ist sehr profitabel. OB Dr. Salomon teilte während der Auseinandersetzung zum Verkauf der FSB mit, dass die Stadt zusätzliche Anteile an der Badenova erwerben sollte. Dies würde auch trotz seinerzeit schwieriger Finanzlage der Stadt durch das Regierungspräsidium genehmigt werden, weil die Einnahmen aus der Badenova-Beteiligungen den Schuldzins deutlich übertreffen würden. Die finanzielle Situation ist  zur Zeit sehr entspannt. Zahlreich vorhandenes Geld sollte gewinnbringend und sinnvoll regional angelegt werden. Mit dem Verkauf der Thüga durch die Eon ( im Block oder in Einzelteilen) erschließt sich für Freiburg in einer Zeit gefüllter Kassen die Chance, einen zusätzlichen Anteil des gewinnbringenden Energieversorgers zu erwerben. Der SPD-Kreisverband Freiburg fordert Gemeinderat und Stadtverwaltung auf, die Chance zur Rekommunalisierung der Energieversorgung zu nutzen.

Für den Fall des Verkaufs der Thüga in einzelnen Teilen, fordern wir den Oberbürgermeister der Stadt Freiburg auf, den Konsortialvertrag soweit erforderlich, in Verhandlungen mit den anderen Badenova-Partnern dahingehend anzupassen, dass der Kauf von Anteilen des Partners Thüga durch den Partner Stadt Freiburg und /oder weiterer in der Region Südlicher Oberrhein ansässiger Interessenten möglich wird und die entsprechende Möglichkeit zur Rekommunalisierung beherzt ergriffen wird.
Für den Fall des Verkaufs im Block wird der Oberbürgermeister in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Badenova aufgefordert, sich dem Konsortium kommunaler Energieversorger aus Köln, Mannheim, München, Nürnberg, Frankfurt und Hannover anzuschließen, das die Thüga als Ganzes erwerben möchte. Für den Fall des Erwerbs der gesamten Thüga durch das kommunale Konsortium fordern wir den Oberbürgermeister der Stadt Freiburg auf, in Verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, zusätzliche Anteile aus dem Besitz der Thüga an der Badenova, bspw. durch die Einräumung eines Vorkaufsrechts im Rahmen von Change-of-Control-Klauseln, wie dies bei Wiesbaden, Karlsruhe und Darmstadt der Fall ist, zu erwerben.
9.11.2008, SPD Freiburg, walter.kroegner at online.de

 

Rathaus: Vor 450 Jahren bunt bemalt, jetzt einheitlich rot 

Vor 450 Jahren entstand das Alte Rathaus auf den Grundstücken mehrerer früherer Gebäude / Bei der Fassade gab es eine Reihe von Umgestaltungen

Ende des 13. Jahrhunderts erwarb die Stadt ein Haus am Franziskanerplatz, um dort die Arbeitsräume des Stadtschreibers einzurichten. Bereits im 14. Jahrhundert, nachdem der Verwaltungsaufwand und der damit verbundene Raumbedarf mehr und mehr zugenommen hatten, wurden zwei angrenzende Gebäude dazugekauft. Der auf dem Gelände im 16. Jahrhundert errichtete Neubau ist heute als das Alte Rathaus bekannt. 1557 beauftragte der Rat den Baumeister Dietrich Neeb und den Maurermeister Barthlin Rees mit dem Abbruch der alten Gebäude und dem Neubau der Ratskanzlei, der 1558 weitgehend abgeschlossen war. Der langgestreckte Baukörper lässt noch gut den 450 Jahre alten Kernbau erkennen, dessen seitliche Brandmauern mit Treppengiebeln die Dachfläche durchstoßen. Zum Hof hin liegt der achteckige Turm mit dem "Rathausschneck" , einer besonders schönen Wendeltreppe. Daneben verband eine hölzerne Galerie die Kanzlei mit der Ratsstube in der Gerichtslaube. Das 1558
datierte Hauptportal am damaligen Franziskanerplatz (heute: Rathausplatz) zeigt Renaissanceformen mit einer pilastergetragenen Attika, auf der zwei Löwen das Stadtwappen und den österreichischen Bindenschild halten. Beide Wappen zieren auch die kleine, noch spätgotisch gerahmte Tür links daneben, die 1557 datiert ist. 1561 wurden das nördlich angrenzende Haus der Schwestern "Zum Lämmlein" , 1599 das Haus "Zum Roteneck" an der Gerbergasse (Turmstraße) hinzuerworben und dem Neubau angepasst. Säulen tragen den Überbau des großen Bogens mit der einstigen Durchfahrt zum Rathaushof. Dieser Gebäudeteil erhielt einen großen, volutengeschmückten Uhrengiebel. Einheitliche Fensterformen und durchlaufende Horizontalgesimse fassen die verschiedenen Bauteile zusammen.  Die Gestaltung der Schauseite hatte 1559 der Maler Galienus Entringer übernommen. Er versah die Fassade mit Szenen aus dem Totentanz, die jedoch offensichtlich keinen Anklang fanden, so dass der Rat Entringer erneut beauftragen musste: "Das Gemälde am Rathus, des Todten, widerumb hinweg zu thundt und anstatt desselben die Histori des Königs Philippi Macedonie ze molen . . ." . Im 19. Jahrhundert ersetzte man die Renaissancemalerei durch eine neue Gestaltung, die von Simon Göser entworfen und al fresco ausgeführt wurde. Göser, 1735 im oberschwäbischen Gospoltshofen geboren, war der bedeutendste Maler des Spätbarock im Freiburger Raum. Seit 1774 besaß er das Bürgerrecht der Stadt Freiburg, wo er 1860 im Alter von 81 Jahren starb. Der bemerkenswerte, durch eine Zeichnung von 1811 überlieferte Entwurf Gösers zeigte eine illusionistisch gemalte neugotische Architekturgliederung mit wenigen figürlichen Elementen.

In der Zeit des strengen Historismus zum Ende des 19. Jahrhunderts geriet die zierliche Architekturmalerei Gösers als zu wenig kraftvolle "Zuckerbäckergotik" in die Kritik der Experten. Fritz Geiges entwarf deshalb 1881 ein neues Programm im Stil der Renaissance, das in einer Scheinarchitektur Schrifttafeln zur Stadtgeschichte, Porträtmedaillons bedeutender Freiburger Persönlichkeiten, historische Szenen und eine Fülle von heraldischen Darstellungen zeigt. Den Uhrengiebel schmückte der (preußische) Adler des Zweiten Kaiserreichs. Das bald danach aufgenommene historische Foto von Gottlieb Theodor Hase zeigt diese Malerei, die — bedingt durch schlechtes Material und Schäden aufgrund von Reparaturarbeiten am Gebäude — schon 1886 wiederum nach einem Entwurf von Fritz Geiges erneuert und neu gestaltet wurde. Wenige Jahre später kaufte die Stadt der Universität das benachbarte Alte Kollegium ab und baute es bis 1901 zum Neuen Rathaus um. Mit einer Brücke über die Turmstraße sind Altes und Neues Rathaus seither verbunden. Beim Brand des Alten Rathauses im November 1944 blieben nur die Außenmauern stehen. Die Fassadenmalerei, unter Ruß- und Brandflecken noch sichtbar, wurde beim Wiederaufbau 1952 bis 1954 nicht erneuert. Die Fassade selbst zeigt sich, abgesehen von Portal- und Fensterrahmen, in jenem einheitlichen roten Farbton, den man auch schon in den 1920er-Jahren für das ursprünglich ebenfalls mit Malereien geschmückte Historische Kaufhaus ausgewählt hatte. Lediglich am wieder errichteten Giebel prangen noch farbige Wappen und über der Uhr der kaiserliche Doppeladler des Heiligen Römischen Reichs. Die jüngste Restaurierung folgte 2000 dem Konzept der Wiederaufbauzeit.
Peter Kalchthaler, 1.6.2008, BZ
 
Blick nach Westen zum Freiburger Rathaus am 6.6.2007 - mittlerer Eingangzur Tourist Info
Das historische Foto aus der Zeit nach 1881 (links) zeigt das Alte Rathaus mit den Malereien von Fritz Geiges. Heute ist die Fassade in Ochsenblutrot gehalten. Links ist jeweils der Giebel des einstigen Alten Kollegiums der Uni zu sehen (heute: Neues Rathaus). Blick  West zum neuen Freiburger Rathaus am 6.6.2007 - Die Tourist Info befindet sich im alten Rathaus (rotes Gebäude rechts)
 
 

 

 

Utopie Leben: Aktionswoche ab 17.5.2008

Über 20 Initiativen und Gruppen machen mit. Start ist am Samstag, 11 Uhr, in der Freiburger Innenstadt: Brunch am Platz der alten Synagoge, Infos am Siegesdenkmal zum Thema "Eine Welt ohne Krieg" . Treffen an der Stefan-Meier-Straße beim Tierversuchlabor zum Thema Nie wieder Tierversuche".

Utopie Leben c/o Minirasthaus
A
dlerstr. 12, 79098 Freiburg
Tel 0
761 – 20 88 408 (AB)
info at utopie-leben.de , www.utopie-leben.de

 

FWTM setzt auf die Öko-Karte: The Green City

Freiburgs Wirtschaftsförderer sehen sich selbst auf Erfolgskurs und wollen den Standort vor allem als Umwelt-Stadt vermarkten

Bernd Dallmann, einer der beiden Geschäftsführer bei der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft FWTM, spricht gern und oft von der "Marke Freiburg" . Er meint damit, dass ganz klar sein muss, wofür die Stadt steht — ähnlich wie bei einem beliebigen Markenprodukt aus dem Supermarkt. In Zukunft soll, so Dallmanns Wunsch, wer Freiburg sagt, sofort auch "The Green City" sagen. Die Umweltorientierung sei das Pfund, mit dem die Stadt am wirkungsvollsten wuchern könne. Dallmann und sein Kollege Klaus Seilnacht, die gemeinsam bei der Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH & Co. KG — so der volle Firmenname — die Zügel in Händen halten, stellten gestern vor der Presse das neue FWTM-Unternehmensprofil vor. Dass die FWTM, die heute rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, genau vor 20 Jahren ihren Anfang nahm (siehe Infobox), nutzten die beiden Geschäftsführer als Anlass für eine Bilanz und einen Ausblick in die Zukunft. Nach Darstellung Dallmanns ist die Arbeit der FWTM eine Erfolgsgeschichte. Er verwies auf Zuwächse bei den Übernachtungszahlen (Dallmann: "Wir haben Heidelberg überholt." ), die Dynamik der regionalen Wirtschaft und die günstigen Arbeitsmarktzahlen. Vor 20 Jahren hätten die Arbeitslosenquoten von Baden-Württemberg insgesamt und der Stadt Freiburg noch um 6,3 Prozentpunkte auseinandergeklafft. Heute sei die Stadt bis auf 3,2 Prozentpunkte herangekommen.
Dallmann verteidigte die umstrittenen Investitionen ins Freiburger Konzerthaus und die Messe. "Ohne diese Infrastruktur würden wir beim Tourismus und bei der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt deutlich schlechter abschneiden." Im Hinblick auf den Messebetrieb erklärte Klaus Seilnacht, dass das laufende Jahr mit knapp 7,5 Millionen Euro einen neuen Rekorderlös bringen werde. 2006 waren es 6,7 Millionen. Der Messebetrieb werfe einen Gewinn im "starken sechsstelligen Bereich" ab, so Seilnacht. Dabei sind allerdings die Kosten für die Gebäude nicht eingerechnet. Die Zukunft soll sich, so das Konzept der FWTM, Freiburg vor allem als Stadt des Umweltschutzes verkaufen. "Hier haben wir schon einen weltweiten Ruf, ein glaubwürdiges Image, eine Verankerung in der Bevölkerung und Kompetenzen in Wirtschaft, Forschung und Politik" , so Dallmann. "The Green City" (die grüne Stadt) soll darum künftig die "Marke Freiburg" beschreiben.
Holger Schindler, 7.12.2007, BZ

"Could this be the world's greenest city?" - BBC-Moderator Steve Rosenberg in Freiburg, July 2007


 

Nikolaus-Fun-Lauf am 8.12.2007 für Kinderschutzbund

Bahn frei für den "Nikolaus-Fun-Lauf" : Zum fünften Mal wird Freiburg am kommenden Samstag, 8. Dezember, zu einer laufenden Nikolaus-Hochburg. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus der Regio, sondern auch von weit oben aus Lappland, wo die Winter lang und kalt und dunkel sind. Inzwischen sind viele Läufer auch als Weihnachtsbäume, Rentiere, Schlitten, Elfen und Engelchen und Teufelchen verkleidet. Da zeigt sich, dass den Fantasien keine Grenzen gesetzt sind. Bei diesem Nikolaus-Lauf gewinnt nämlich nicht nur der Schnellste. Hier gewinnt der am schönsten Verkleidete einen Freistart für den fünften Freiburg (Halb)- Marathon im Jahr 2008. Dazu gibt es eine Tombola mit weiteren Preisen. Wer zu den Glücklichen gehört, kann auch ein Lauftraining mit Laufcoach Fernando Schüber oder einen Strandurlaub auf Korfu oder "leckere" Gutscheine gewinnen.
Treffpunkt ist die Blaue Brücke (Fahrradstation "mobile" ) im Stühlinger. In einem gemütlichen Tempo verläuft die Strecke durch das geschmückte Freiburg über den Weihnachtsmarkt am Rathausplatz, Unterlinden, Kartoffelmarkt und den Münstermarkt. Nach fünf Kilometern erreichen die laufenden Nikoläuse das "Paradies" auf Erden. In der gleichnamigen Gaststätte im Stühlinger gibt es das wohlverdiente Frühstück, Getränke und die spannende Tombola.
Der Erlös dieses fünften Nikolauslaufs kommt dem Freiburger Kinderschutzbund e.V. zugute: Mit der Spende wird die Vigeliusschule in Freiburg-Weingarten unterstützt. Schirmherr der Nikolausveranstaltung ist Sozial- und Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach.

Nikoläuse laufen für einen guten Zweck: Information 0761/202 34 26. Anmeldung ab sofort: www.freiburg-aktiv.de
Samstag, 8. Dezember. Start um 9 Uhr an der Fahrradstation "mobile" (Blaue Brücke). Ziel um 9.45 Uhr im Restaurant "Paradies" im Stühlinger. Strecke: fünf Kilometer (kein Wettkampf).

4.12.2007

 

Bundeshauptstadt im Naturschutz: Freiburg ist Nummer drei 

Die Stadt Freiburg hat in der Klasse der Städte über 100 000 Einwohner hinter Heidelberg und Hannover den dritten Platz des bundesweiten Wettbewerbs "Bundeshauptstadt im Naturschutz" errungen. Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik ist damit "hochzufrieden" : "Unser jahrelanges städtisches Engagement im Naturschutz wird jetzt belohnt." Insgesamt 34 Städte über 100 000 Einwohner hatten am Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe teilgenommen.

Gewürdigt wurden unter anderem die guten Einzelplatzierungen Freiburgs bei den Themen "Forst- und Landwirtschaft" sowie "Kooperation" . Eine hohe Bewertung erhielten zum Beispiel die Bachpatenschaften, die seit 1986 bestehen: Mittlerweile engagieren sich mehr als 1000 Menschen in 50 verschiedenen Bachpatengruppen für den Erhalt von Naturgewässern und helfen bei Renaturierungsmaßnahmen.
Positiv bewertet wurde auch das neue Projekt "Bio for Kids" , das den Mittagstisch an Schulen mit Bio-Produkten aus der Region verbessern soll. Unter anderem mit dem Modellprojekt "Regionale Tafelrunde" für Großküchen hat Freiburg im Bereich Forst- und Landwirtschaft die zweitbeste Bewertung des Wettbewerbs erreicht. So auch im Themenfeld "Kooperation" : Alle zwei Jahre vergibt Freiburg einen Umweltpreis für Jugendliche. Die Teilnehmer sollen sich mit heimischen Tier- und Pflanzenarten, Naturdenkmalen, Schutzgebieten oder Biotopen der Region beschäftigen und diese digital aufzeichnen. Als gemeinsames Projekt der Städte Mulhouse und Freiburg konnten sich Jugendliche auf beiden Seiten des Rheins an dem Wettbewerb "Natur ins Netz" beteiligen. Dieses breite Themenspektrum wurde nun von der Deutschen Umwelthilfe gewürdigt.
30.10.2007


Platz der Alten Synagoge als Forum der Bürgerschaft

Diese Erfahrungen im Umgang mit dem Holocaust waren aber wichtig und gaben uns später im Rathaus den Impetus, über das Engagement für die Jüdische Gemeinde hinaus auch allgemein gegen Rassenwahn und Fremdenfeindlichkeit aufzutreten. Anlass dazu gaben Übergriffe und Anschläge von Neonazis auf Ausländer und Minderheitengruppen, die sich damals und später in Deutschland ereigneten (Solingen, Hoyerswerda, Rostock). Deshalb hatte der Gemeinderat im September 1989 in einer Resolution erklärt: "Wir wenden uns gegen alle Versuche, eine ausländerfeindliche Stimmung zu erzeugen und setzen uns für ein freundschaftliches Miteinander aller in Freiburg lebenden Menschen ein". Diese politische Haltung gab den Ausschlag für einen Schweigemarsch am 9. November 1992. Unter dem Motto "Hand in Hand - Stadt gegen Ausländerfeindlichkeit" hatten die Stadt und zahlreiche kirchliche, politische und gewerkschaftliche Gruppen zu einem Schweigemarsch gegen den zunehmenden Rassismus in Deutschland aufgerufen. Zu dieser bis dahin größten Demonstration der Freiburger Nachkriegsgeschichte versammelten sich rund 25 000 Menschen. In einem kilometerlangen Zug bewegte sich die Menschenmenge zum Standort der ehemaligen Synagoge vor der Universität. Diese Aktion wurde fortgesetzt, als im September 2002 die NPD einen "Aufmarsch" in Freiburg plante. Dagegen organisierten der DGB und viele soziale, kirchliche und kulturelle Gruppen in Zusammenarbeit mit dem Rathaus einen Aktionstag unter dem Motto "Freiburg steht auf: Gegen Fremdenhass und Rassenwahn". Er fand seinen Höhepunkt in einer großen Demonstration am 14. September 2002, die wiederum mit einer Kundgebung am Platz der Alten Synagoge endete und über 20 000 Menschen vereinte. So hat der Platz der Alten Synagoge sich zu einem Forum entwickelt, an dem die Bürgerschaft von Freiburg Zeugnis ablegt von ihrem politischen Einsatz für Demokratie, Rechtsstaat, Humanität und Toleranz.
Rolf Böhme , 20.10.2007, www.badische-zeitung.de

Rolf Böhme war von 1982 bis 2002 Freiburgs Oberbürgermeister. Er wurde 1934 in Konstanz geboren, hat Jura studiert und in Freiburg promoviert. Von 1972 bis 1982 saß der Sozialdemokrat im Bundestag, von 1978 bis 1982 war er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Heute arbeitet er in Freiburg wieder als Anwalt.
Das Buch "Orte der Erinnerung — Wege der Versöhnung. Vom Umgang mit dem Holocaust in einer deutschen Stadt nach 1945" . Herder- Verlag, Freiburg 2007.
128 Seiten, 14,90 Euro

Die Generation der "Täter" saß vor mir und schwieg >Juden1 (20.10.2007)

 

Erkerfigur am Rathaus - Öffentlichste Nase wieder weg

Jetzt hat sie bestimmt endgültig die Nase voll, die Erkerfigur an der Südostecke des Neuen Rathauses. Schon wieder hat irgendein Lastwagen beim Rangieren zwischen Rathausplatz, Rathausgasse und Universitätsstraße das Renaissancerelief aus dem Jahr 1545 gestreift. Und schon wieder ist dabei der Gesichtserker des Sandsteinkopfes abgehobelt worden. Man sollte die fehlende Nase zur offiziellen historischen Dauerbaustelle der Stadt erklären, denn in den letzten Jahren war immer wieder das gleiche passiert. Immer wieder hatten hochaufragende Laster die Nase mitgenommen, unabsichtlich zwar, aber trotzdem. Dabei war das Relief doch erst kürzlich restauriert und Ende September heil angebracht worden — zur Abwechslung hatte der Sandsteinkopf da mal die Nase vorn. Und jetzt das! Alle Versuche, die Nasenrasur zu unterbinden, waren bislang vergeblich: ein Poller unter dem Relief geht nicht wegen Starkstromleitungen im Boden, Blumenkübel werden weggeräumt, Fahrräder ebenfalls. Kein Wunder, dass das Lächeln des Sandsteinkopfes inzwischen eher einem Zähnefletschen gleicht — wo man ihm doch immer wieder auf der Nase herumtanzt.
6.10.2007, BZ

 

Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau - neues Buch im Promo Verlag
 

Wie Ritter Georg, Bischof Lambert von Lüttich und Märtyrer Alexander zu Schutzheiligen Freiburgs wurden

Es gibt sie seit vielen Jahrhunderten. Rund ums Münster stehen sie sogar ziemlich gehäuft herum. Und dennoch kennt sie kaum jemand. Die Stadtpatrone Freiburgs sind weitgehend unbekannte Wesen. Kein Wunder, dass auf den abzuarbeitenden Fragebogen von Schulklassen bei Stadt-Rallyes die Frage nach ihnen meist unbeantwortet bleibt. Obwohl sie bemerkenswerte Menschen waren - sofern sie überhaupt gelebt haben, diese drei Heiligen: der Ritter Georg, der Bischof Lambert von Lüttich und der Märtyrer Alexander. Die immer wieder schmerzlich beklagte Wissenslücke hat jetzt endlich ein Freiburger geschlossen. Hans Georg Wehrens fasst in einem übersichtlichen Bändchen zusammen, wie und wann die drei Männer zu Stadtpatronen wurden, wer sie waren, ob es in Freiburg Reliquien von ihnen gibt, wo sie heute noch dargestellt sind. Und das war gar nicht so leicht herauszufinden.

Denn, sagt der 75-Jährige zum Beispiel mit Blick auf St. Georg: "Es gibt weder Urkunden noch eine gefestigte Überlieferung dafür, wann und aus welchem Anlass der heilige Georg zum Stadtpatron von Freiburg erhoben wurde." Drei Erklärungsversuche zählt der promovierte Jurist auf. Er hält es etwa für denkbar, dass Bürgerschaft und Rat Freiburgs schon Mitte des 12. Jahrhunderts Georg zum Stadtpatron erkoren. Denn nach den Predigten des Bernhard von Clairvaux Anfang Dezember 1146 waren viele Freiburger dem Aufruf zum zweiten Kreuzzug gefolgt und hatten sich dem Schutz des Patrons der Ritterschaft und der Kreuzfahrer anvertraut. Zweite Möglichkeit: Mit der Übernahme der Stadtherrschaft durch Österreich 1368 wurde die von Georg getragene Fahne mit dem roten Kreuz im weißen Feld auch als Zeichen und Wappen der Stadt Freiburg gewählt — und Georg zum Stadtpatron erhoben. Die dritte Erklärung: Viele Freiburger kämpften auf Seiten Österreichs gegen die Eidgenossen und verloren nicht nur die Schlacht bei Sempach 1386, sondern dabei auch das städtische Banner mit dem roten Kreuz im weißen Feld. Dieses Datum ist laut Hans Georg Wehrens "demnach der späteste Zeitpunkt, zu dem das Georgskreuz als offizielles Stadtwappen übernommen und der heilige Georg als Schutzpatron der Stadt Freiburg verehrt worden ist" . Dessen Lebensbeschreibung beruht allerdings weitgehend auf Legenden und frei erfundenen Geschichten. Danach soll Georg um 270 in Kappadokien zur Welt gekommen sein, sich als römischer Offizier zum Christentum bekannt haben und deshalb um 305 unter Kaiser Diokletian enthauptet worden sein. Die fehlenden zuverlässigen Lebensdaten hinderten das Kirchenvolk aber nicht daran, ihn seit dem 15. Jahrhundert als einen der Vierzehn Nothelfer zu verehren.

Etwas gesicherter ist die Datenlage beim um 635 in Maastricht geborenen Lambert, der 670 zum Bischof von Lüttich ernannt und wahrscheinlich 705 ermordet wurde, weil er die Immunitätsrechte der Kirche konsequent gegenüber der Staatsgewalt verteidigt hatte. Sein Weg nach Freiburg führte über Rudolf von Zähringen, der 1368 Bischof von Lüttich wurde. Er kehrte schwer krank vom dritten Kreuzzug (mit Kaiser Friedrich Barbarossa, 1189 bis 1191) zurück und starb am 5. August 1191 auf seinem Eigengut in Herdern. In seinem Nachlass fand sich eine Schädelreliquie des ermordeten Lambert, die Rudolf als Schutz während des Kreuzzugs im Gepäck hatte. Diese Reliquie kam 1366 nach der Zerstörung der Burg auf dem Schlossberg ins Münster. Und spätestens zu dieser Zeit, vermutet Hans Georg Wehrens aufgrund etlicher Urkunden, wurde der heilige Lambert neben Georg zum zweiten Patron der Stadt erhoben.

Zu ihrem dritten Schutzheiligen kam die Stadt dank der Freiburger Brüder Schächtelin. Bei einem Rom-Besuch im Jubeljahr 1650 nämlich ließ Papst Innozenz X. dem Pater Raphael Schächtelin und seinem Bruder Georg, der Stadtrat war, die Reliquien des römischen Martyrers Alexander übergeben. Auch von ihm gibt es keine Lebensdaten. Angeblich bekannte er sich als römischer Soldat zum Christentum, wurde während der ersten Christenverfolgung in Rom hingerichtet und in einem unterirdischen Friedhof zusammen mit vielen anderen christlichen Martyrern beigesetzt. Diese "Priscilla-Katakombe" wurde anfangs des 17. Jahrhunderts wiederentdeckt, die menschlichen Überreste wurden eingekleidet, um sie verehren zu können. So kamen die einem Alexander zugeschriebenen Reliquien nach Freiburg — und der "Katakomben-Heilige" wurde 1651 dritter Stadtpatron.
Maria dagegen war zwar von Anfang an Hauptpatronin des gotischen Münsters und wurde damit auch als Beschützerin der Stadt angesehen und verehrt. Indes, macht Hans Georg Wehrens deutlich: Sie war "zu keiner Zeit offizielle Stadtpatronin von Freiburg" .
gmk, 20.8.2007, www.badische-zeitung.de

Hand Georg Wehrens: "Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau"
Erste Broschüre in einer neuen Reihe des Promo Verlags zur Stadt Freiburg
52 Seiten, reich und in guter Qualität bebildert, 6,90 Euro.

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