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St. Georgen, Uffhausen, Wendlingen, Schönberg, ...

Blick nach Osten über Spargelfelder und Mengen zu Schönberg (links), Batzenberg (Mitte) und Schauinsland am 11.4.2011
Blick nach Osten über Spargelfelder und Mengen zu Schönberg (links), Batzenberg (Mitte) und Schauinsland am 11.4.2011

Blick vom Steinler nach Westen über Waldorf-Kindergarten auf St.Georgen bei Nebel um 11 Uhr am 7.11.2006

Blick vom Steinler nach Westen über Waldorf-Kindergarten auf St.Georgen bei Nebel um 11 Uhr am 7.11.2006

 

 

Freiburg blüht auf: Baumscheiben in St.Georgen begrünt

Eine bunte Blütenpracht sieht man derzeit an der Vinzenz-Zahn-Straße: Vor etwa einem Jahr wurde dort auf mehreren Baumscheiben – so heißen die unversiegelten Bereiche um Straßenbäume – eine spezielle Kräutermischung ausgesät. Seitdem sind dort farbenfrohe Blumeninseln entstanden, die auch Insekten eine Heimat bieten und so die Artenvielfalt in der Stadt fördern. Zudem freuen sich die Anwohner über die neu entstandenen Ökoinseln. Baumscheiben haben schon deshalb eine wichtige Funktion, weil sie den Boden vor Verdichtung schützen. "Leider fristen viele von ihnen aber ein trostloses Dasein", sagt Ralf Hufnagel von der Ökostation. Im April 2010 wurde daher der Versuch unternommen, sieben Baumscheiben in der Vinzenz-Zahn-Straße zu begrünen, die damals gerade frisch angelegt waren: "Auf ihnen wurde mit Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner eine regionale Kräutermischung eingesät", erläutert der Biologe. Dabei habe es sich um ein gemeinsames Pilotprojekt mit der Stadt Freiburg gehandelt, die den Pflanzensamen finanziert hatte. "Fachlich begleitet wurde das Ganze dann von der Ökostation", so Hufnagel. Nachdem im vergangenen Sommer bereits Pionierpflanzen wie der Klatschmohn erblüht waren, fand am Donnerstag eine neuerliche Begutachtung statt. "Hier sind ja kleine botanische Gärten entstanden", zeigte sich Fritz Thier von der Ökostation erfreut: Rund 20 Arten konnte der Gärtnermeister gemeinsam mit einigen Anwohnern bestimmen – etwa die Kornblume, den Wundklee und die Färberkamille. "Es handelt sich um Trockenheit liebende Pflanzen, die mit den standörtlichen Verhältnissen gut zurechtkommen", so Thier. Sie seien wiederum Lebensgrundlage für Schmetterlinge und andere Insekten – etwa den Blattlaus vertilgenden Siebenpunkt-Marienkäfer, den Anwohnerin Antje Bechtold prompt fand. "Es ist schon toll, was sich hier entwickelt hat", freut sich Nachbarin Martina Lienhard über die kleinen Ökoinseln vor ihrer Haustür. Fachmann Thier gab den beiden Frauen Tipps, wie sie den Artenreichtum erhalten können: "Manche Pflanzen müssen entfernt werden, weil sie sich zu breitmachen und andere verdrängen – etwa das Kanadische Berufkraut oder der Weißklee", empfahl der Gärtner. Inzwischen ist die Verschönerung von Baumscheiben unter dem Namen "Freiburg blüht auf" ein fester Bestandteil von "Freiburg packt an". Interessierte Bürger können die Kräutermischung seit vergangenem Herbst kostenlos von der Stadt beziehen und erhalten auf Wunsch eine fachliche Begleitung. "Es sind schon mehrere hundert Päckchen abgegeben worden", zieht Monika Borodko-Schmidt vom Garten- und Tiefbauamt eine erste Bilanz. Die Nachfrage sei vor allem im Stadtteil Rieselfeld groß, wo es viele junge Baumscheiben gebe.  
7.5.2011, Andreas Braun

Bio-Landbau Otmar Kiefer in St.Georgen
Laut Landesstatistik haben sich in Freiburg 15 Landwirte dem Bio-Landbau verschrieben. Kernstück ist der Verzicht auf industriell hergestellten Mineraldünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Unter ihnen ist Otmar Kiefer, der in St. Georgen einen 40 Hektar großen Bioland-Betrieb führt. Auf den Weizenfeldern leistet er in diesen Tagen einen entscheidenden Arbeitsgang, damit das Anbausystem funktioniert: Mit einem Striegel – das ist eine Art Egge mit flexiblen Zinken – fährt er über die Bestände. Damit lockert er den Boden, was Gräser eingehen lässt, Nährstoffe mobilisiert, vor dem Austrocknen schützt und die im Oktober gesäten Getreidepflänzchen anregt viele Halme zu bilden. Der Weizen ist Teil einer viergliedrigen Fruchtfolge. Er wird nach Kleegras gesät. Denn an den Kleewurzeln entwickeln sich spezielle Bakterien, die Stickstoff aus der Luft sammeln, den der Weizen dann aufnehmen kann. Ansonsten bringt Kiefer Nährstoffe über den Dung seiner Rinder, Schweine und Legehennen aus. Außer Saatgut wird von außen kein Produktionsfaktor zugeführt. Zentrale Aspekte bei der Tierhaltung sind geringe Besatzdichten, und dass Medikamente nur eingeschränkt erlaubt sind. Seine Erzeugnisse verkauft Otmar Kiefer nahezu vollständig im Hofladen.
13.4.2011, Silvia Faller

 

Nest am Strommast - Storchenleben unter Hochspannung

Storch zu sein ist vor allem eins: gefährlich. "Etwa 70 von 100 Jungtieren sterben bereits im ersten Lebensjahr aufgrund von Unfällen mit Strommasten" , sagt Hagen Späth, der einen Großteil seiner Freizeit dem Verein "SOS Weißstorch" widmet. Besonders gefährlich ist das Leben der drei St. Georgener Jungstörche, denn deren Nest befindet sich direkt auf einem Strommasten am Rankackerweg. Dorthin sind die Storcheneltern gezogen, weil es ihnen in ihrem angestammten Nest auf der St. Georgener Georgskirche partout nicht mehr gefiel. Späth hat die Situation akzeptiert, da daran eh nichts zu ändern sei, so lange die jungen Störche noch nicht flügge sind. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, der Besitzerin des Mastes, hat er den Storchennachwuchs nun beringen lassen. Wenn die Tiere sich im Herbst auf den Weg nach Afrika gemacht haben, will er den Horst von dem gefährlichen Standort entfernen und an einen neuen Platz versetzen lassen. Die Hoffnung, dass die Storcheneltern wieder auf die Georgskirche ziehen, hat Späth aber aufgegeben: Dort seien sie einfach nicht erwünscht. Pfarrer Franz Wehrle habe nämlich zugelassen, dass das Storchennest auf dem Kirchenschiff zu Beginn des Jahres massiv durch Beleuchtung, Bau- und Renovierungsarbeiten gestört worden sei. Nach Einschätzung von SOS Weißstorch möchte die Kirchengemeinde durch dieses Verhalten ein erneutes Nisten der Störche verhindern. Dem widerspricht Pfarrer Franz Wehrle entschieden: "Ich bin doch kein Storchenfeind." Nachdem im Frühjahr das Nest aus Sicherheitsgründen von einem Sandsteinkreuz auf dem Turm der Georgskirche entfernt worden sei, habe man sich ein erneutes Nisten der Störche auf dem Kirchendach erhofft. Und die vorangegangenen Renovierungsarbeiten am Kirchengebäude seien unumgänglich gewesen. Hagen Späth will sich nun bald mit seiner Wünschelrute auf den Weg machen, um einen passenden Nistplatz zu suchen. Dann will er mit Grundstückseigentümern in St. Georgen über einen möglichen sicheren Standort verhandeln, an dem ein mehr als 20 Meter hoher, im Boden verankerter Baumstamm für das Nest aufgestellt werden kann. "Douglasien wären für diese Aufgabe ideal," so Späth, der bereits in Ebnet einen ähnlichen Horst errichtet hat.
Alexander Preker , 9.7.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Zaunammer als Zankapfel - Naturschützer für größeres Vogelschutzgebiet

Baden-Württemberg hat der Europäischen Union (EU) ein 69 Hektar großes europäisches Vogelschutzgebiet am nördlichen Schönberg gemeldet. Es sichert das Vorkommen bedrohter Vogelarten wie Wendehals, Neuntöter und Zaunammer. Von der Zaunammer gibt es in Baden-Württemberg nur noch rund 30 Brutpaare. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) beklagt aber die Herausnahme zweier potenzieller Zaunammerlebensräume aus dem Entwurf: Die Stadt möchte diese Flächen bebauen.

"Wer sich Green City nennen möchte, darf wirtschaftlichen Profit nicht vor ökologische Interessen setzen" , ärgert sich Felix Bergmann vom Nabu-Bezirksverband Südbaden über die Stadt Freiburg. Zwar freue man sich über das neue Schutzgebiet, welches der Nabu gemeinsam mit dem "Verein zum Erhalt der Schönbergwiesen" vorgeschlagen habe. Allerdings sei man mit den Grenzen nicht einverstanden: "Mögliche Zaunammerlebensräume wurden auf Druck der Stadt ausgeklammert" , bemängelt Bergmann.
Da dies nach den Vorgaben der Vogelschutzrichtlinie nicht zulässig sei, habe man bei der EU Beschwerde eingelegt. Jürgen Marx von der für die Schutzgebietserfassung zuständigen Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe bestätigt auf BZ-Anfrage, dass zwei insgesamt 0,7 Hektar (7000 Quadratmeter) große Flächen am Zwiegeracker und in der Lettgrube auf Bitten der Stadt Freiburg aus dem Erstentwurf herausgenommen worden sind: "Es ging dabei um Planungssicherheit, da die beiden Grundstücke als Wohnbauflächen vorgesehen sind" , so Marx. Letztlich habe man auf diese Parzellen verzichtet, da sie zum Erhalt der Zaunammerpopulation am Schönberg nicht wesentlich seien. Marx beruft sich dabei ebenso wie die Stadt Freiburg auf das Ergebnis zweier Gutachten aus den Jahren 2006 und 2007. "Diese stellen fest, dass die am Zwiegeracker geplante Bebauungsfläche kein geeigneter Zaunammerlebensraum mehr ist" , erläutert Rathaussprecherin Martina Schickle. Das dortige Grundstück sei verwildert und besitze keine Heckenstruktur mehr, welche für die Zaunammer grundlegend sei. Man halte es sogar für möglich, dass sich die Situation für die Zaunammer durch die geplante Bebauung verbessern würde: "Gärten mit dichten Hecken könnten wieder geeignete Strukturen schaffen", heißt es aus dem Rathaus. Nabu-Fachleute halten die Argumentation für falsch: "Es wäre kaum möglich, den Leuten vorzuschreiben, wie sie ihre Gärten gestalten müssen" , meint Felix Bergmann. Zudem, so der Freiburger Nabu-Vorsitzende Dirk Niethammer, könnte die scheue Zaunammer durch Spaziergänger und Haustiere gestört werden und ganz verschwinden. Man plädiere daher dafür, das verwilderte Zwiegeracker-Grundstück durch Pflegemaßnahmen für die Zaunammer attraktiver zu machen. Ob die Nabu-Beschwerde in Brüssel Erfolg haben wird, ist noch offen. Die Vogelschützer haben aus ihrer Sicht jedoch noch einen weiteren Trumpf in der Hand: "Sollte der Nachweis gelingen, dass die Zaunammerreviere auf den umstrittenen Flächen derzeit besetzt sind, könnte dadurch ein so genanntes faktisches Vogelschutzgebiet begründet werden" , so Bergmann. In ein solches dürfte dann nicht ohne weiteres eingegriffen werden. Erste Zaunammern sollen dort bereits gesehen worden sein.

Vogelschutzrichtlinie
Im Jahr 1979 hat die Europäische Union (EU) eine Vogelschutzrichtlinie in Kraft gesetzt, die alle heimischen Vogelarten unter Schutz stellt. Die Länder sind außerdem dazu verpflichtet, spezielle Schutzgebiete auszuweisen. Baden-Württemberg hatte bis 2001 nur knapp fünf Prozent der Landesfläche als Vogelschutzgebiet gemeldet, was von der zuständigen EU-Kommission als zu wenig befunden wurde. In einem Nachmeldeverfahren wurden daher weitere Gebiete gemeldet. In Freiburg gibt es drei Vogelschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 2979 Hektar (knapp drei Millionen Quadratmeter): Außer dem nördlichen Schönberg sind dies der Mooswald mit dem angrenzenden Rieselfeld sowie einige Flächen am Schauinsland.

Andreas Braun , 27.6.208, www.badische-zeitung.de

 

 

Egon Vögele - Organisationstalent für die dörfliche Gemeinschaft 

Egon Vögele (69) sorgt im Hintergrund dafür, dass in St. Georgen ganz viel "rund" läuft

Was treibt einen Menschen an, der sich seit mehr als 20 Jahren für andere einsetzt? Egon Vögele antwortet ohne lange zu überlegen: "Es macht mir Spaß." Die Liste dessen, was dem 69-Jährigen alles Spaß macht und was für viele andere harte Arbeit wäre, ist lang: Er managt die Nutzung der Festhalle durch die Vereine, sorgt dafür, dass die sanitären Anlagen und die Küche gereinigt werden, rechnet die Verbrauchsgebühren für die Vereinsräume im Gasthaus "Stube" ab, beraumt Großputzaktionen an, leitet die Sitzungen der Vereinsgemeinschaft im Vorfeld der Weintage und des fasnächtlichen Gemeinschaftsabend, koordiniert beim Patrozinium der Pfarrgemeinde St. Georg mit der Reiterprozession kirchliche und weltliche Belange und leistet zudem Hausmeistertätigkeiten im Pfarrzentrum. Er kümmert sich also im Hintergrund darum, dass gemeinschaftliche Aktivitäten in St. Georgen rund laufen. Nach eigener Einschätzung bringt er es im Jahresschnitt auf zehn Stunden in der Woche, oft sind es weit mehr. Viel zu tun gab es etwa, als es darum ging, dass die Stadt im "Stube" -Gebäude und im alten Spritzenhaus an der Blumenstraße die neuen Vereinsräume zur Verfügung stellt. Er selbst hat knapp 200 Stunden für die Renovierung und Einrichtung der Büros des Bürgervereins und des Turnvereins (TV) aufgewandt. Im TV spielt Vögele Faustball, und im Bürgerverein ist er seit 1999 ganz offiziell als "Vereinsbeauftragter" Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes. Faktisch hatte er diese Aufgabe ohne entsprechenden Titel schon seit 1986 übernommen. Damals feierte der Stadtteil sein 1200-jähriges Bestehen und Egon Vögele vertrat den Gesangverein Eintracht — er singt Tenor und war lange Zeit Vorsitzender — im Festkomitee. "Danach hat sich eins aus dem anderen ergeben" , erzählt er.
In jüngerer Zeit war die Renovierung der Festhalle das größte Einzelprojekt: Vögele organisierte die Arbeitseinsätze der Vereine. Undenkbar wäre diese Organisationsleistung ohne moderne Bürotechnik. Und die beherrscht Egon Vögele: Zu jeder Aufgabe gibt es Helferteams und Checklisten, die er nur abzurufen braucht. Vor fünf Jahren hat er begonnen, Arbeiten abzugeben. "Ich spüre Grenzen und will nicht warten, bis gar nichts mehr geht. Dann würde ja alles in der Luft hängen" , sagt er. Sein Büro öffnet sich auf einen hübschen und recht großen Garten, den man in der dicht bebauten Blumenstraße nicht vermutet hätte. Egon Vögeles Großvater hatte dort einst Landwirtschaft betrieben. Er selbst war Glaser von Beruf. Bei der Rückschau erschließt sich der eigentliche innere Motor für sein außergewöhnliches Engagement. "Mein Vater war ein Vorbild für mich — wie er sich für die Vereine, für unsere Nachbarn und Verwandten eingesetzt hat" , erzählt er. Und als der Vater plötzlich starb — Egon Vögele war damals erst 13 — hatte seine Mutter all das und noch viel mehr für sich und ihre vier Kinder zurückbekommen. Die eigene Familie profitiert natürlich auch von Egon Vögeles Fürsorge und Schaffensfreude. Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkel. Und diese beiden Jungs hat er gern und häufig um sich.
Silvia Faller , 30.5.2008, BZ


 

 

Nestbau auf Kirchturmspitze: Wackelige Sache

Den Nestbau des St. Georgener Storchenpaares auf der Kirchturmspitze der St. Georgs-Kirche (BZ von gestern) hält Hagen Späth vom Verein "SOS Weißstorch" für äußerst bedenklich. "Der Sandstein des Kreuzes auf der Kirchturmspitze ist nicht hinreichend belastbar, um so ein schweres Nest dauerhaft zu tragen" , sagt Späth: "Wenn die Störche das wirklich beziehen, besteht Absturzgefahr." Einen ähnlichen Fall habe es in Eichstetten bereits gegeben. Kurz bevor die Störche Mitte März mit dem Brüten beginnen, müsse das neue Nest deshalb entfernt werden, damit die beiden Störche in dem bestehenden — stabilen — Nest auf dem Dach des Kirchenschiffes bleiben. "Zu früh darf die Aktion nicht stattfinden" , sagt Späth, "sonst fängt der Storch gleich wieder an, neu zu bauen." Wie das Nest ganz praktisch entfernt werden soll, ist für Späth noch unklar: "Mit normalen Feuerwehrleitern kommt man da gar nicht hoch, da bräuchte man einen speziellen Kranwagen oder einen Hubschrauber." Doch so ein Einsatz gehe schnell "richtig ins Geld" . Ein Verein, der auf Spenden angewiesen sei, könne das nicht so leicht stemmen. Späth will der Kirchengemeinde zudem vorschlagen, über dem Kreuz ein kleines Kupferdach oder etwas ähnliches anzubringen, damit die Störche für weitere Bauaktionen keinen Halt mehr finden. Bislang habe es mit der Gemeinde aber noch keine Gespräche gegeben. Vor etlichen Jahren, so Späth, habe es in St. Georgen schon einmal einen Bauversuch am Spitzenkreuz gegeben. Damals sei es aber gelungen, die Störche rechtzeitig wieder in ihr "richtiges" Nest zu locken.
tj, 27.2.2008, BZ


 

Das Aus für die Selbstständigkeit vor 70 Jahren

Im Nationalsozialismus verlor die Gemeinde St. Georgen vor 70 Jahren ihre Unabhängigkeit und wurde zu einem Freiburger Stadtteil

Es war ein Verwaltungsakt, der St. Georgen vor 70 Jahren zu einem Stadtteil Freiburgs machte. "Ein Grund zum Feiern ist das nicht" , sagt Theo Herold, stellvertretender Vorsitzender des örtlichen Bürgervereins. "Aber es ist ein historisches Ereignis, das wir nicht übergehen werden." Es sei daran gedacht bei der Herbstausstellung des Bürgervereins über alte Handwerksberufe im Albertus-Magnus-Haus darüber zu informieren, was der nationalsoziallistische Gauleiter Robert Wagner in seiner Eigenschaft als "Reichsstatthalter" im November 1937 eingeleitet hatte und dann am 2. Feb ruar 1938 verfügte.

"Die Gemeinde St. Georgen wird auf Grund des Paragraphen 15, Absatz 1 DGO (Deutsche Gemeindeordnung) in die Stadt Freiburg im Breisgau eingegliedert. Die gegenseitigen Gemarkungsgrenzen werden aufgehoben" , so der Wortlaut der Verfügung. St. Georgen zählte damals 3000 Einwohner und war mit einer Gemarkungsfläche von 1620 Hektar neben der Stadt die größte Gemeinde im damaligen Landkreis Freiburg. Sie erstreckte sich vom Mooswald bis zum Lorettoberg und vom Schönberg bis nach Haslach, zu ihr gehörten auch die Gebiete der heutigen Stadtteile Rieselfeld und Vauban. Die Eingemeindung hatte eine lange Vorgeschichte. Freiburgs nationalsozialistischer Oberbürgermeister Franz Kerber betrieb sie von 1934 an, wie Dokumente aus dem Stadtarchiv belegen. In einem Schreiben vom 10. September an das Badische Bezirksamt beklagte er, dass sich die St. Georgener Gemarkung "wie eine Kette um die Stadt" lege und "jeden Fortschritt und jede organische Weiterbebauung des Gebietes" verhindere. Im August 1935 beantragte Kerber beim Karlsruher NS-Gauleiter die Eingemeindung von St. Georgen, Merzhausen, Ebnet, Horben und Lehen, wobei er sich auf die neue Gemeindeordnung bezog, die "die Frage von Gemarkungsänderungen und Eingemeindungen den kleinlichen Einzelinteressen der Beteiligten entziehen" sollte. Dieser Antrag wurde zunächst abgelehnt. Unterdessen war die Wehrmacht in Freiburg eingezogen, genau genommen auf die St. Georgener Gemeindewiesen in die 1937 neu errichtete "Schlageterkaserne" , weil die Stadt keine Flächen für Kasernen-, Exerzier- und Schießübungsplätze zur Verfügung stellen konnte. Das war für Kerber der Anlass, seinen Antrag zu wiederholen, zumal die Stadt den kommunalen Anteil der Erschließungskosten bezahlt hatte. "Derartige militärische Angelegenheiten" würden noch weitere gemeindliche Aufgaben mit sich bringen, denen "die kleinen bäuerlichen Nachbargemeinden" nicht gewachsen seien, argumentierte er. Seinem Antrag wurde für St. Georgen stattgegeben, die anderen Gemeinden blieben selbstständig. Im November 1937 verfasste der Gauleiter einen Entwurf über die Eingliederung des Ortes, der vom Freiburger Gemeinderat bejaht, vom St. Georgener Gemeinderat hingegen abgelehnt wurde, was jedoch ungehört blieb. Die Ohnmacht der St. Georgener lässt sich daran ablesen: Im Februar 1938 reisten der NSDAP-Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Hermann Heer und zwei Gemeinderäte nach Berlin, um im Reichsinnenministerium Einspruch einzulegen. Dort erfuhr die Delegation, dass allein der Gauleiter Robert Wagner die Angelegenheit entschieden habe. Auf der Rückfahrt wollten die drei Männer bei ihm vorstellig werden, sie wurden jedoch nicht einmal vorgelassen. Tags darauf lasen sie in der damaligen Freiburger Zeitung: "Wie wir soeben erfahren haben, hat die Staatsaufsichtsbehörde dem Antrag des Oberbürgermeisters von Freiburg auf Eingemeindung stattgegeben und die Zusammenlegung genehmigt." Am 1. April 1938 trat die Eingemeindung in Kraft. Genau genommen hatte die Gemeinde St. Georgen ihre Souveränität schon 1933 verloren als ihr Bürgermeister Adolf Keller abgesetzt wurde. Die Parteikreisleitung bestimmte ein Mitglied der Haslacher NSDAP-Ortsgruppe zum kommissarischen Bürgermeister und setzte neue Gemeinderäte ein, womit die Gleichschaltung vollzogen war. 1933 zählte die Partei in St. Georgen selbst erst 15 Mitglieder. Dazu gehörten auch der Ratsschreiber Karl Vögele, der später Bürgermeister, 1937 jedoch wegen "Unbotmäßigkeiten gegen die Gemeindepolitik" wieder abgesetzt wurde, und Hermann Heer, der zunächst als Stellvertreter fungierte und letztlich die Eingemeindung als Bürgermeister vollziehen musste.
Silvia Faller , 2.1.2008, BZ

 

 

Winzer und Bürgerverein schaffen einen Weinlehrpfad am Schönberg

Seit langem gab es in St. Georgen die Idee, einen Weinlehrpfad einzurichten. Letztlich hat Achim Hehne aus dem Bürgerverein die Initiative ergriffen. Seit wenigen Tagen informieren nun 26 Tafeln am Schönberg unter dem Motto "Wein und Geschichte in St. Georgen" über Rebsorten, über den Weinbau im Allgemeinen und über markante historische Gegebenheiten in der Entwicklung des Ortes, der seit 1938 ein Stadtteil Freiburgs ist.
Eingangstafeln an der Annahmestation der ehemaligen Winzergenossenschaft (WG) Freiburg-St. Georgen an der Wendlinger Straße und am Regio-S-Bahnhof bieten einen Überblick über die Route. Wer vom Bahnhof aus dem Zechenweg folgt, stößt beim Übergang in den Ebringer Weg auf den Rundkurs durch die Einzellage "Steinler" . Initiator Achim Hehne ist davon überzeugt, dass ein solcher Lehrpfad die Identität der St. Georgener und den Zusammenhalt der Winzer stärken und auch dazu beitragen kann, den Geschmack von Feriengästen und Weinfreunden auf die hiesigen Erzeugnisse zu lenken. Der 67-Jährige wohnt seit drei Jahrzehnten im Stadtteil und schätzt hier das "selbstverständliche Nebeneinander" von städtischen und ländlichen Strukturen. Um den Pfad zu realisieren, gründete sich der "Arbeitskreis Wein- und Geschichtslehrpfad" . Ihm gehören außer Hehne die Winzer Martin Faber, Friedrich Hanser und Manfred Meier sowie Paul Philippi an, der sich bei der Industrie- und Handelskammer Trier zum Wein- und Erlebnisbegleiter hat ausbilden lassen. Er wird künftig Weinfreunde auf dem Lehrpfad führen und dabei mit den Weingütern, der Genossenschaft sowie den Hotel- und Gastronomiebetrieben zusammenarbeiten, die — gemeinsam mit zahlreichen anderen Spendern — mithelfen, die Kosten zu tragen. An die 5000 Euro hat der Bürgerverein für das Projekt aufgewandt, wobei hiesige Firmen unentgeltlich Mitarbeiter und Maschinen für die Installation der Tafeln zur Verfügung gestellt haben. D
er den Pfad entlang wandert, erfährt unter anderem, dass der Schönberg vor vielen Millionen Jahren beim Einbruch des Rheingrabens als so genannte Randscholle stehen geblieben war, dass Kalkstein im Untergrund den Boden bestimmt, dass die Römer die Rebe nach Mitteleuropa brachten, der "Steinler" die nördlichste Einzellage des Bereiches Markgräflerland ist und der Weinbau hier bereits im 9. Jahrhundert belegt ist. Informationen gibt es auch über die Hauptsorte Gutedel (1870 hier eingeführt), Rebkrankheiten und den Arbeitsalltag: Schließlich war der Weinbau bis vor wenigen Jahrzehnten noch schwere Knochenarbeit. Daneben werden die Geschichte des Erzbergbaus am Schönberg sowie des am Zechenweg liegenden Albertus-Magnus-Hauses dargestellt. Weitere Tafeln erzählen von der Heilpflanzenschule, von der Bedeutung der Kleinbrennerei für den Erhalt von ökologisch wertvollen Obstgärten und die Arbeit des Staatlichen Weinbauinstituts. Auf einer Parzelle des Winzers Karl Keller haben dessen Mitarbeiter 50 Rebstöcke aus dem Versuchsanbau des Instituts gepflanzt.

Offiziell eingeweiht wird der Lehrpfad "Wein und Geschichte St. Georgen" am Samstag, 30. Juni, 16 Uhr, mit Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Anschließend laden Winzer und Landfrauenverein zum Hock auf dem Platz der Winzergenossenschaft in der Wendlinger Straße. Es spielt die Rentnerband des Musikvereins.

Silvia Faler, 27.6.2007, BZ



 
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