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 Blick über den Rodelhang am Schauinsland nach Osten zum Feldberg am 28.12.2008
Blick über den Rodelhang am Schauinsland nach Osten zum Feldberg am 28.12.2008

 

Auslandsadoptionen

Im ersten Artikel ist von Auslandsadoptionen die Rede, die mit einem Pizzabringdienst verglichen werden und amerikanischen Vermittlungsstellen. Ich glaube aber, dass es wesentlich interessanter ist zu wissen, wie so etwas in Deutschland vor sich geht.
Bei uns kann man nur über eine staatlich anerkannte Vermittlungsstelle aus dem Ausland adoptieren. Dies beinhaltet zuerst einer Überprüfung der angehenden Adoptiveltern durch das örtliche Jugendamt (Seminare, Hausbesuche, Gespräche
) Danach wendet man sich an eine anerkannte Vermittlungsstelle, bei der man an mehrtägigen Seminaren teilnimmt. Hat man sich danach für eine Adoption aus dem Ausland entschieden, kommen die Einzelgespräche (drei bis vier an der Zahl), in denen die Vermittlungsstelle noch einmal die Eignung der Bewerber prüft und sie über alle Risiken (etwaige Krankheiten, seelische und körperliche Verletzungen etc. des Kindes) einer solchen Adoption aufklärt. Man hat auch keine Möglichkeit, sich das Alter, das Geschlecht oder den Gesundheitszustand des Kindes auszusuchen.
Nach diesen Gesprächen ist nun zirka ein Jahr vergangen und man kann beginnen, die erforderlichen Papiere zu sammeln, was weitere vier bis sechs Monate dauert. Diese werden dann in das jeweilige Land geschickt. Nach einem weiteren Jahr bekommt man dann einen Kindervorschlag. Stimmen die Adoptivbewerber dem Kindervorschlag zu, können sie nach ein bis zwei Monaten in das Land reisen, das Kind kennenlernen und die nötigen gerichtlichen Schritte im Land einleiten. Nach weiteren zwei Monaten kann man erneut in das Land reisen und sein Kind nach Deutschland mitnehmen.
Ein solcher Prozess dauert insgesamt — wenn man Glück hat — zwei bis drei Jahre. Ich glaube, die oben erwähnte Pizza dürfte da schon längst kalt sein. Danach beginnt aber erst die eigentliche Aufgabe, nämlich das häufig seelisch und körperlich verletzte, hospitalisierte und von Krankheiten gezeichnete Kind an ein "normales" Familienleben zu gewöhnen.

In Ihrem zweiten Artikel wird von illegalen Adoptionen in Deutschland gesprochen. Mir ist so etwas nicht bekannt. Die Kinder bekommen nur ein Einreisevisum nach Deutschland, wenn die deutschen Behörden eine Einreiseerlaubnis nach Prüfung aller Unterlagen erteilen.
Die in Ihren Artikeln genannten Kosten von 20 000 bis 50 000 Euro sind sehr hoch angesetzt und klingen so, als ob man im Land, aus welchem die Kinder stammen, das Geld jemandem in die Hände drücken müsste. Dies bedarf aber einer genaueren Betrachtung:
Die Kosten in Deutschland selbst für Sozialberichte, Papiere, Beglaubigungen, Überbeglaubigungen, Übersetzungen und Vermittlungsstellengebühren belaufen sich auf vier- bis sechstausend Euro. Die zwei Reisen in das jeweilige Land liegen zwischen drei- und fünftausend Euro. Die Kosten, die im Land der Kinder anfallen, sind nicht höher als die Kosten in Deutschland, meistens liegen sie sogar viel niedriger.
Meine Frau und ich sind trotz aller Unstände sehr dankbar darüber, dass wir Kinder aus dem Ausland bei uns aufnehmen und ihnen eine Chance geben durften.
BZ-Leserbrief vom 7.12.2007 von Peter und Michéle Zimmermann, Riegel

 

Kinderängste: Soziale Nachbarschaft stärken

Die Ende Oktober 2007 veröffentlichte "Word Vision Kinderstudie" berücksichtigt nur Kinder im Alter von acht bis elf Jahren, was nur im Kleingedruckten der Studie erwähnt wird. Da Kleingedrucktes oft überlesen wird, täuscht die Berichterstattung vor, dass auch Kleinkinder bei berufsbedingter Abwesenheit der Eltern glücklich seien. Das bezweifle ich jedoch. Denn die Erkenntnisse der Bindungsforschung zeigen, dass Kleinkinder mindestens eine feste Bezugsperson brauchen, zu der ständig und möglichst sofort Körperkontakt möglich ist. Das können statt der Eltern auch mal eng vertraute Verwandte/Bekannte oder eine Tagesmutter sein. Aber Kinderkrippen/-gärten mit zu viel Kindern pro Erzieher und Erzieherin sind keine Lösung, sondern dienen nur den Verdienstmöglichkeiten der Eltern und den Arbeitskräftebedürfnissen der Wirtschaft — aber nicht dem Kindeswohl. Sinnvollere Lösungen wären die Stärkung der sozialen Nachbarschaft, sowohl in der traditionellen Dorfgemeinschaft oder im Stadtteil, zum Beispiel durch wieder mehr Arbeitsplätze vor Ort in Landwirtschaft, Handwerk, Läden, und dass man Schule und Kirche im Dorf lässt Sowie die Förderung neuer, größerer Wahlfamilien wie etwa Ökodörfer, Mehrgenerationenhäuser. Diese gibt es zwar schon zahlreich — auch in Deutschland — , sie werden als familienpolitische Alternative von Politik und Medien aber noch stiefmütterlich behandelt.
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Meyer, Ökodorf-Institut, Herrischried

AD(H)S als Krankheit: Regeln geben, Stärken fördern

Im Rahmen des Pädagogischen Forums des Bildungszentrums Bonndorf und auf Initiative des Elternbeirates fand kürzlich in der Mensa der Lernstation Logofit ein Vortrag über das Thema AD(H)S bei Kindern und Jugendlichen statt. Referentin war Lotte Fehrle, Lehrerin am Droste Hülshoff Gymnasium in Freiburg, die sich mit diesem Thema schon lange befasst.

Zahlreiche Lehrkräfte und Erzieher sowie Eltern betroffener Kinder waren gekommen, um sich Informationen und Hilfen zu holen. "Man muss diesem Thema echte Aufmerksamkeit schenken und es ist wichtig, dass Lehrer etwas von dieser Krankheit verstehen" , so Fehrle in ihrer Begrüßung. Aber was ist AD(H)S? Wo kommt es her, gab es das schon früher und was kann man tun? Solche Fragen standen im Mittelpunkt des Abends.

AD(H)S ist die Abkürzung für das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS), das "H" steht für Hyperaktivität. Kinder mit dieser Krankheit haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit bei "uninteressanten" Dingen über längere Zeit zu halten, sind impulsiv und hyperaktiv oder träumerisch. Diese Symptome sind nicht neu, es gab sie schon früher. Wer kennt ihn nicht, den "Zappelphilipp" oder den "Hans Guck in die Luft" ? Ein Paradebeispiel ist auch der "Michel von Lönneberga" , ein Buch aus dem Jahre 1846, geschrieben von einem Kinder- und Jugendpsychologen. Heute glauben immer noch viele Leute, es läge an der falschen Erziehung, es würden keine Grenzen gesetzt, man schiebt den Eltern den schwarzen Peter zu. "Doch dem ist nicht so" , erklärt Lotte Fehrle. Auch käme die Krankheit nicht vom vielen Fernsehen schauen oder Computer spielen, noch läge es an der Ernährung. AD(H)S ist eine angeborene, genetische Störung des Stoffwechsels im Gehirn. Neurotransmitter (Botenstoffe), die von Zelle zu Zelle Nachrichten chemisch weiterleiten, werden bei der Abgabe wie ein Staubsauger wieder angezogen und können so die Nachricht nicht richtig übermitteln. Es spricht vieles dafür, dass AD(H)S vererbt wird. Um die Krankheit feststellen zu können, ist ein langes Verfahren aus Tests bei einem Kinder- und Jugendpsychologen von Nöten. Außerdem müssen mindestens sechs von neun Symptomen für ein halbes Jahr in zwei Lebensbereichen (zu Hause und in der Schule) beobachtet werden, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können.
"Steht eine Erkrankung fest, ist für Eltern und Lehrer eine positive Grundeinstellung wichtig im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen" , so Fehrle. Lob, Zuwendung und viel Geduld seien das A und O und man müsse immer bereit für einen Neuanfang sein. Ebenso unabdingbar sind nach den Worten der Referentin Routine und Struktur. Regeln und Grenzen müssen gesetzt werden, freundlich aber bestimmt. Die neuen, freien Unterrichtsformen hält die Pädagogin für ungünstig für solche Kinder, aufgrund der Reizüberflutung. Lehrer sollten klare, direkte Anforderungen stellen, die Stärken fördern, Humor zeigen, Kleinigkeiten ignorieren sowie Bewegung erlauben, etwa durch Blätter austeilen. Klare Regeln und ein enger Kontakt mit den Eltern sind überaus wichtig. Bei allem sollte man auch auf keinen Fall die positiven Seiten solcher Kinder vergessen. Sie sind kreativ, fantasievoll, nicht nachtragend, hilfsbereit und engagiert und haben einen starken Gerechtigkeitssinn.

Behandelt werden kann AD(H)S bei eindeutiger Diagnose durch Förderung mittels Ergotherapie, Krankengymnastik, Physiotherapie sowie einem Konzentrationstraining, einer Verhaltenstherapie mit Elterntraining und mit Medikamenten. Diese Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat, gehören zu den Psychostimulanzen und würden bei nicht AD(H)S Betroffenen eine aufputschende Wirkung zeigen. Bei AD(H)S bewirken sie das Gegenteil, die Patienten werden ruhiger. Das bekannteste Medikament, "Ritalin" , gibt es schon seit 50 Jahren. Je nach Grad der Erkrankung ist nach Meinung von Lotte Fehrle eine Kombination aus Medikament und Therapie vorteilhaft. Es ist nachgewiesen, dass eine Nichtbehandlung von AD(H)S zu Angst und Depressionen führen kann. Die Krankheit hat man ein Leben lang, als Erwachsener lernt man aber, besser damit umzugehen. Man kann trotz allem viel erreichen, wie man an John F. Kennedy, Wolfgang Amadeus Mozart oder Albert Einstein sieht, denen man heute AD(H)S diagnostizieren würde, so Lotte Fehrle.
ils, 26.10.2007, BZ

 

Gegen kinderlose Trittbrettfahrer - demographische Nachhaltigkeit

Mit mehr Kindernutzen und höherer Kinderqualität müsse man nach dem Volkswirtschaftler Gunter Steinmann den Bevölkerungsschwund stoppen, vor allem gelte es auch, Frauen aus der Mittelschicht stärker zu fördern. Gesetzliche Familienversicherung gegen kinderlose Trittbrettfahrer. Die Singularisierung destabilisiert die Gesellschaft

Der Trend zur alternden und schrumpfenden Gesellschaft ist ungebrochen: 2006 wurden in Deutschland rund 672.700 Kinder geboren, wie das Statistische Bundesamt Anfang September 2007 mitteilte. Das waren noch einmal 13.100 Geburten weniger als 2005. Vorschläge, wie den Negativfolgen der demographischen Entwicklung zu begegnen sei, gibt es viele. Jetzt hat Gunter Steinmann, Professor für Volkswirtschaft in Halle-Wittenberg, in seinem Buch Kindermangel in Deutschland Lösungsansätze aus bevölkerungsökonomischer Perspektive vorgelegt.
Lesen Sie das Interview von
Christa Tamara Kaul vom 22.10.2007 bitte auf www.telepolis.de

Gunter Steinmann: Kindermangel in Deutschland - Bevölkerungsökonomische Analysen und familienpolitische Lösungen. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2007. 150 S., ISBN 978-3-631-56857-6, 34.00 Euro.

 

Omas Fürsorge und die Kinder

Nach langer Fahrradfahrt: ... endlich schlafen sie am 15.9.2007
1. Nach langer Fahrradfahrt: ... endlich schlafen sie am 15.9.2007 2. Noch eine Decke und ein Kissen gegen die Kälte im Fahrradanhänger 3. Noch ein rotes Tuch gegen die Spätsommersonne

1. Endlich, nach 40 Minuten Extrafahrradfahrt, schlafen sie
2. Zu kalt?
3. Zu sonnig?

 

Freiburg-Puzzle der AIM-Jugend zum Weltkindertag 

Anlässlich des Weltkindertages am 23. September 2007, dessen Thema in diesem Jahr "Bildung auf der ganzen Welt" lautet, hat die AIM.-Jugend eine außergewöhnliche Idee verwirklicht: ein überdimensionales Puzzle, vielleicht das größte, das es je in Freiburg gegeben hat

"Unsere Idee, einen neuen Rekord in Freiburg aufzustellen und damit den Blick der Menschen auf die Wichtigkeit von Bildung für alle auf der Welt und im Besonderen für unser AIM.-Bildungsprojekts in Ghana zu lenken, entstand am Tag der offiziellen Gründung unserer Jugendgruppe", berichtet Johannes
Evers, Jugendgruppenleiter der AIM.-Jugend. Seit Juli 2007 ist die AIM.-Jugend eine eigenständige und unabhängige Jugendgruppe des Freiburger Vereins African Information Movement e.V.. Die Jugendlichen helfen mit eigenen Ideen und verschiedensten Aktionen mit Ihrem Engagement, die Ziele des Vereins - den Aufbau eines Bildungszentrums in Komenda/ Ghana - zu realisieren.  

Beim Weltkindertag im Seeparkgelände am 23. September 2007 - 14:00-18:00 Uhr - wird hierfür gepuzzelt - und zwar im Großformat. Ob Freiburg bereit ist für einen neuen Rekord?  Das wird sich zeigen! Vorbereitet hat die Jugendgruppe ein 3.6x4.5 Meter großes Puzzle. Auf 1000
Puzzelteilen entstand auf einer zunächst großen weißen Fläche ein wunderschönes Puzzlebild. Jeder ist eingeladen an der Entstehung des Riesenbildes am 23. September mitzupuzzeln. Was gepuzzelt wird, davon können Sich die BesucherInnen überraschen lassen.
Freiburg, 12.09.2007, AIM
 



 

 

Misshandlungen: Wird für die Kinder Datenschutz zum Täterschutz?

Sozialdaten dürfen nur mit Zustimmung der Betroffenen weitergegeben werden.
BZ: Wann darf das Amt eingreifen?
Carstensen: Nur bei gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben. Damit sind die Jugendämter überfordert. Anderes Beispiel: Der Kinderschutzbund meldet einen Missbrauchsverdacht ans Jugendamt. Fragt er Wochen später nach, bekommt er keine Auskunft - aus Datenschutzgründen. Absurd!
Interview von Jutta Bissinger mit PM Carstensen vom 3.9.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Pflegekinderfachtag in Denzlingen - Komplexe Lebenslage

Kein leichtes Los haben Pflegekinder, denn sie müssen mit den Besonderheiten von zwei Familien, der Herkunfts- und der Pflegefamilie, leben. Im Rahmen der Landesjugendwochen hatten die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen und die Stadt Freiburg zu einem "Pflegekinderfachtag" ins Denzlinger Kultur- und Bürgerhaus eingeladen.

Der Fachtag diente dem Austausch und der Information sowohl der Pflegeeltern wie auch der Pflegekinder. Gerade auch für die Kinder, so Erich Strecker vom Jugendamt im Landratsamt Emmendingen, sei es wichtig, dass sie den Kontakt zu Kindern mit dem gleichen Schicksal haben und sich austauschen können. Während Elisabeth Helmling, Soziologin beim Deutschen Jugendinstitut in München, sprach, gab es für die Kinder ein eher lockeres Rahmenprogramm. In den beiden Landkreisen und der Stadt Freiburg leben rund 500 Pflegekinder.

Pflegekinder würden sich in einem komplexen Netzwerk verschiedener Systeme und der damit verbundenen Erwartungen befinden, so Elisabeth Helming. In diesen Netzwerken können die Kinder einerseits gut aufgehoben sein, sie können in diesen "Netzen" aber auch gefangen sein. Das Zusammenspiel zwischen den Herkunfts- und Pflegefamilien und Fachkräften der staatlichen Kinder- und Jugendhilfe erfordere durchaus ein hohes Maß an Kreativität, geltes es doch fortlaufend, die verschiedensten Biografien in Einklang zu bringen und dabei die Perspektiven und Hoffnungen der Kinder zu wahren. Konflikte gebe es nicht nur innerhalb und zwischen den Familien, sondern auch in den Beziehungen zur Kinder- und Jugendhilfe. Zu diesem Thema gab es dann beim Fachtag einige Gesprächskreise. Wichtig ist vielen Pflegeeltern beispielsweise, dass sie gegenüber den Ämtern keine Bittstellerfunktion einnehmen müssen. Eines zeigte sich aber auch: Nicht alles ist regelbar.
28.6.2007, www.landesjugendwochen.de und www.landkreis-emmendingen.de

 

Taube Kinder lernen hören: Soiree erbringt 12500 Euro

Christine und Roland Laszig hatten weiche Knie. Ihre literarische Soirée am Samstagabend war Premiere und Experiment: Leckerbissen für Gaumen und Ohren im einmaligen Ambiente des Gewölbekellers im Peterhof — und das alles für 111 Euro pro Karte zugunsten des gemeinnützigen Vereins "Taube Kinder lernen hören" . Diese fast amerikanisch anmutende Variante einer Wohltätigkeitsveranstaltung hat funktioniert. Sie war so gut wie ausverkauft und brachte allein dadurch schon 12 500 Euro. Die fast 120 Gäste, darunter zahlreiche Prominente wie Ehrenbürger Eugen Martin und Uni-Prorektor Mathias Langer, waren so begeistert, dass sie sich von Vereinspräsidentin Freifrau Ilka von Gleichenstein noch einmal zur Kasse bitten ließen. Stolze 17 644 Euro waren es zum Schluss. Roland Laszig, Leiter der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik am Uni-Klinikum, war erleichtert und zufrieden. Mit Unterstützung des Vereins kann er die Arbeit für Hörbehinderte fortführen. Mit dem Cochlear-Implantat, das er mit entwickelt hat, erhalten seine Patienten eine Hightech-Hörprothese für das Innenohr (Cochlea). Jährlich 100 Patienten, vorwiegend Kinder, lernen so wieder zu hören. Mehr als 1000 Menschen werden vom Implant-Zentrum dauerhaft behandelt. Der Professor und seine Frau hatten für die Lesung zwei renommierte Sprecher gewonnen: Patrick Blank, dessen Stimme aus zahlreichen ARD-Dokumentarfilmen bekannt ist, und den SWR 2-Moderator Alfred Marquart, der auch das Programm thematisch passend zusammenstellte. Es ging um Sprache, von der Bibel mit dem Turmbau zu Babel über Kurt Tucholsky ("Wie sprechen Menschen? Aneinander vorbei." ) bis zum Newspeak im Buch "1984" von George Orwell. Mal amüsant, mal nachdenklich, immer kurzweilig. Zielscheibe des Spotts waren bevorzugt Politiker, was CDU-Stadtrat Wendelin von Kageneck ebenso sportlich nahm wie Parteifreund und Staatssekretär Gundolf Fleischer, Vizepräsident des Vereins. Ach ja, die Küche des Colombi-Hotels servierte Zanderfilet und Hummer im Nudelteil gegart auf Courgettenragout und Champagnersauce. Der Premiere wird sicherlich ein zweiter Teil folgen. 
23.6.2007

 

 

Fettleibigkeit im Kindesalter - Adipositas-Akademie gegründet

Die Deutschen zählen zu den Dicksten in Europa. Jeder zweite Erwachsene ist übergewichtig, jeder sechste sogar adipös (fettleibig). Besonders bedenklich ist, dass diese Entwicklung vor allem bei Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen hat. Jedes fünfte Schulkind und jeder dritte Jugendliche in Deutschland sind übergewichtig. Bereits bei vier bis acht Prozent aller Schulkinder liegt eine Adipositas vor. Um dieser Tendenz entgegen zu wirken, hat sich in Freiburg eine "Adipositas-Akademie" gegründet — ein Verein gegen Fettleibigkeit im Kindes- und Jugendalter.

"Diese Entwicklung ist erschreckend. Um so wichtiger ist es, so früh und umfassend wie möglich nicht nur therapeutisch, sondern auch präventiv einzugreifen — und das von allen Seiten" , sagt Ulrike Korsten Reck und spricht damit nicht nur die Ärzte an, sondern auch Lehrer, Erzieherinnen und Eltern.
Ulrike Korsten-Reck gilt als eine der führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Adipositas. Seit 20 Jahren ist sie in dem Therapieprogramm "Fitoc" für übergewichtige Kinder und deren Eltern tätig. Auf ihre Initiative hin hat sich die Adipositas-Akademie in Freiburg gegründet. Die Akademie richtet sich vor allem an verschiedene Berufsgruppen, die zunehmend mit übergewichtigen Kindern konfrontiert werden — Berufsgruppen wie Kinderärzte, Lehrer, Erzieherinnen, Pädagogen oder Psychologen. Ihnen will die Akademie in Weiterbildungskursen Hintergrundwissen für den Umgang mit der Problematik vermitteln. Die Kursinhalte reichen von medizinischen Grundlagen der Krankheit über Ernährungslehre bis hin zur therapeutischen Behandlung, die Referenten kommen aus dem interdisziplinären Therapieprogramm "Fitoc" . Nach Abschluss aller Kurse darf der Teilnehmer sich Adipositas-Therapeut nennen. Um das Projekt zu finanzieren, arbeitet die Akademie mit der Bertelsmann-Stiftung zusammen. "Und auch einige Krankenkassen haben bereits Interesse gezeigt" , erklärt Korsten-Reck. Die Zukunftsvision von Ulrike Korsten-Reck geht allerdings schon über die Schulungen hinaus. Sie sieht die Aufgabe des Vereins auch darin, Netzwerke zu schaffen, innerhalb derer ein Wissensaustausch stattfinden kann. "Am liebsten wäre es mir, wenn ein Lehrer, der ein übergewichtiges Kind in der Klasse hat, sofort weiß, an welchen Arzt oder Psychologen er sich wenden kann und wie er sich gegenüber den Eltern verhält." Noch ist bei derartigen Anfragen die Akademie der Koordinationsknotenpunkt, der Kontakte zwischen den einzelnen Gruppen herstellt. Und auch die Arbeit mit Eltern soll in der Akademie eine Rolle spielen. "Denn wir wollen, dass von klein auf etwas gegen Adipositas getan wird. Damit es gar nicht erst dazu kommt, dass aus schlanken Kindern dicke werden."
Sandra Grüning, 20.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Hans-Günter Schäfer und Christine Bosch vom SOS-Kinderdorf Sulzburg

Über 100 Experten nahmen in Sulzburg teil an der Fachtagung "Gemeinsam für das Wohl des Kindes", organisiert vom SOS-Kinderdorf Schwarzwald. BZ-Mitarbeiterin Sigrid Umiger sprach mit dem Leiter der Einrichtung, Hans-Günter Schäfer, und Diplompädagogin Christine Bosch über Inhalte und Ziele der Tagung.

BZ: In der jüngsten Zeit sind mehrfach Vernachlässigungen und schlimmere Lebenssituationen von Kindern entdeckt worden. War das Auslöser für die Tagung?
Hans-Günter Schäfer: Nein, aber genau das gehört zu den Themen. Anlass der Tagung war die Weiterentwicklung des Bundesgesetzes der Kinder- und Jugendhilfe (Kick) und dessen Novellierung 2005. Dabei wurde der Schutzauftrag für die öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe konkretisiert mit dem Ziel einer engen Vernetzung. Öffentliche Träger sind die Jugendämter, zu den freien gehören anerkannte Kindergärten, Tagesstätten, Horts, stationäre Jugendeinrichtungen, Beratungsstellen, noch nicht die Schulen, aber die Schulsozialarbeit. Die Bundesländer geben Empfehlungen für Kooperations-Vereinbarungen zwischen öffentlichen und freien Trägern. Das haben wir mit Experten diskutiert.
Christine Bosch: Der zuständige Leiter für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Michael Scherer, hat angekündigt, im Landkreis den Austausch zwischen öffentlichen und freien Trägern zu intensivieren mit dem Ziel der Zusammenarbeit zum Wohle gefährdeter Kinder.
BZ: Werden die freien Träger künftig verstärkt in die Pflicht genommen?
Schäfer: Ja. Und das ist sehr sinnvoll. Es geht um das Wohl des Kindes. Alle, die in der Kinder- und Jugendhilfe engagiert sind, müssen eng vernetzt zusammenarbeiten, fachlich qualifiziert Risiken abschätzen bei allen Hinweisen auf eine Kindeswohlgefährdung und darauf hinwirken, dass betroffene Familien geeignete Hilfen in Anspruch nehmen. Wir betreuen täglich 50 Kinder stationär und weitere 75 ganztags in der Tagesstätte und im Hort, sowie Jugendliche in vier Jugendzentren. Wir arbeiten mit mehreren Jugendämtern zusammen. Vieles, was jetzt Gesetz ist, war schon vorher Bestandteil unserer Arbeit, respektive der Arbeit der freien und öffentlichen Träger, ist aber jetzt konkreter und vom Verfahren her eindeutiger strukturiert.
Bosch: Nicht jede Einrichtungen kann die gesetzlichen Anforderungen an eine fachliche Risikoeinschätzung einlösen. Wenn es in kleineren Einrichtungen Anzeichen von Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch gibt, stehen nicht immer erfahrene Fachkräfte zur Verfügung. Auch hier könnte eine Vernetzung helfen. Jede Einrichtung musste auch bisher Auffälligkeiten dem Jugendamt melden. Neu ist, dass die Einrichtung am Ball bleiben muss und in die Pflicht der Lösung eingebunden wird.
BZ: Werden Jugendämter über diese Vereinbarungen entlastet?
Schäfer: Sie werden zum Wohle der Kinder unterstützt. Jugendämter werden oft als Kontrollorgane erlebt. Freie Träger haben es durch ihren alltäglichen Kontakt leichter, mit belasteten Familien in Kontakt zu kommen. Ämter und Träger müssen ergänzend zusammenarbeiten, um sowohl Schnellschüsse als auch lange Wege zu vermeiden. Fachleute müssen die Situation hinsichtlich der Gefährdung des Kindes qualifiziert einschätzen und darauf basierend gemeinsam entscheiden, um möglichst mit den betroffenen Familien eine Handlung einzuleiten, die geeignet ist, die Situation des Kindes und der Familie zu verbessern. Es geht vor allem um Unterstützung belasteter Familien.
Bosch: Familien ohne ausreichende Unterstützung und Ressourcen sind meistens überfordert und wollen selbst raus aus dem Dilemma. Das erfordert Einfühlungsvermögen statt Druck. Genau deshalb ist eine Schnittstelle zwischen den Ämtern und freien Trägern wichtig. Beide sind Schutzbeauftragte der Jugendhilfe. Durch die Gesetzesnovellierung sind die Aufgaben klar definiert und von einer viel höheren Verbindlichkeit
Schäfer: Dabei gilt auch, dass sich die freien Träger den vorgegebenen Qualitätsstandards anpassen. Nur dann können alle Kräfte in einem Netzwerk gekoppelt werden.
BZ: Warum sind die Schulen nicht mit im Boot?
Bosch: Das soll sich ändern, bedarf aber der Novellierung des Schulgesetzes. An vielen Schulen würde der Ausbau der Schulsozialarbeit eine sinnvolle Ergänzung darstellen. An diesem Thema arbeiten wir mit und wollen künftig in Freiburg im Rahmen unserer Kooperation mit der Freiburger Straßenschule tätig werden.
15.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

 



NaturErlebnisWochenende am 20.5.2007 auf dem Feldberg

Der Faszination Natur auf der Spur: Ein besonderer Tag am Haus der Natur auf dem Feldberg  

Kinder kennen heute mehr Handy-Klingeltöne als Vogelstimmen, viele Erwachsene mehr Automarken als Wildkräuter. Trotz noch nie dagewesener Informationsmöglichkeiten unserer Mediengesellschaft verlieren wir in erschreckendem Maße über Jahrhunderte weitergegebenes Wissen über die Natur, die Landschaft, deren Kultur, aber auch über Ackerbau, Landwirtschaft und Ernährung. Diese Wissenserosion in Sachen Natur, Umwelt und Gesundheit ist eine ernst zu nehmende Gefahr für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Genau hier setzt die Initiative der staatlich getragenen Umweltakademien in Deutschland an. Im Dialog mit Naturschutzzentren, Freilichtmuseen, Heimat- und Wandervereinen, Naturschutzverbänden und Umweltorganisationen, Landfrauen, Fischern, Imkern und vielen anderen Einrichtungen und Akteuren haben die im bundesweiten Arbeitskreis der Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) organisierten Akademien den bundesweiten Naturerlebnistag entwickelt. Ja, es ist sogar ein ganzes Naturerlebnis-Wochenende, welches am 19./20. Mai 2007 überall in Deutschland stattfindet. Mit dabei ist auch das Naturschutzzentrum am Feldberg: Hier werden am Sonntag, 20.05.2007 ab 10:30 Uhr folgende Veranstaltungen angeboten:

  • Bei „Tiere unter der Lupe“ lernen große und kleine Besucher die verborgene Vielfalt der Kleinlebewesen im Waldboden kennen.
  • Das „Junior-Ranger-Abzeichen“ bietet 8-12-jährigen Kids die Möglichkeit, sich über das NSG Feldberg zu informieren und in Kleingruppen verschiedene Aufgaben zu lösen.
  • Im Rahmen einer geführten Wanderung durch das Naturschutzgebiet Feldberg lernen Erwachsene die Vielfalt der Lebensräume und Arten am höchsten Schwarzwaldberg kennen.
  • Die Teilnahme an allen Veranstaltungen kostet an diesem Tag 1,00 € pro Person, eine Anmeldung unter Tel. 07676 / 9336-30 ist erforderlich. Der Eintritt in die Ausstellung und die 3D-Schau im Haus der Natur ist am 20.05.2007 frei.

Darüber hinaus besteht an über 1.000 Orten in ganz Deutschland für Familien und auch alle anderen Interessenten die Möglichkeit, die ganze Faszination der Natur kennenzulernen, den Geheimnissen der Tiere und Pflanzen in Wald und Flur auf die Spur zu kommen oder auch ökologische Zusammenhänge näher zu ergründen. Auch Natur in der Stadt zu erkunden oder vielfältige Geschmackserlebnisse aus heimischen Landschaften zu entdecken gehört dazu. Überall stehen fachkundige Gesprächspartner und viele freiwillige Helfer zur Verfügung, die ganz ohne erhobenen Zeigefinger ihre Gäste bei den jeweiligen Events mit dem Thema Natur, Landschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit vertraut machen. Bei der Landesumweltakademie, die bundesweit und landesweit die Federführung bei der Koordination übernommen hat, freut man sich über die vielfältigen Aktivitäten, die überall im Land stattfinden. Sie sind so vielfältig wie eben unsere Landschaften in Baden-Württemberg, so Claus-Peter Hutter, der Leiter der Umweltakademie.
Eine Übersicht über die landesweiten Aktivitäten findet man am im Internet unter www.umweltakademie.baden-Wuerttemberg.de. Dort gibt es auch einen digitalen Flyer zum herunterladen. Den bundesweiten Überblick erhält man unter www.naturerlebniswochenende.de und www.deutscher-naturerlebnistag.de.

Haus der Natur, 10.5.2007.

 

Bischof Mixa hat zu Kinderkrippen voll ins Schwarze getroffen

Hätte Bischof Mixa nicht voll ins Schwarze getroffen, würde seine Äußerungen zur Kindererziehung gar nicht registriert werden. Da nun eine Umfrage ergeben hat, dass zirka 70 Prozent der Frauen lieber zu Hause bei ihren Kindern wären, wenn sie das Geld bekommen würden, was ein Krippenplatz kostet, ist das natürlich für ideologiebefrachtete Politiker mehr als ärgerlich.
Weiter ist auch ärgerlich, dass in den Medien in der Regel nur die Frauen zu Wort kommen, welche für den Krippenplatz sind. Dies ist natürlich in einer Demokratie nur rechtens, vorausgesetzt die andere Seite kommt auch zu Wort und wird nicht abqualifiziert als "Heimchen am Herd" . Es ist eindeutig nachgewiesen, dass die Betreuung durch die Mutter in der Regel das Optimum ist für das Kind und damit auch für die Gesellschaft. Auch das gehört zur Realität wie notwendige Krippenplätze und sollte in die notwendige Diskussion einfließen, statt wegen der Wortwahl eines Bischofs, der etwas Richtiges gesagt hat, eine künstliche Aufregung zu erzeugen.

BZ-Leserbrief vom 28.4.2007 von Dr. Thomas Stratz, Bad Säckingen

 

Vorlesewettbewerb: Annika Berg ist die Beste im Kreisentscheid

Mucksmäuschenstill war es jüngst in der Müllheimer Buchhandlung Beidek, als neun Schüler der 6. Klassenstufe sich den Juroren im Kreisentscheid des 48. Vorlesewettbewerbs des deutschen Buchhandels stellten. Siegerin wurde schließlich Annika Berg vom Martin-Schongauer-Gymnasium in Breisach. Sie hat sich für die Teilnahme beim Regionalentscheid, der Ende April in Rottweil stattfinden wird, qualifiziert.

Seit Oktober 2006 lesen rund 700 000 Sechstklässler in 8000 bundesdeutschen Schulen um die Wette. Die Regionalsieger im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald — vier Mädchen und fünf Jungen — kämpften in der Buchhandlung Beidek vor rund 50 Zuhörern um den begehrten Titel des Kreissiegers. Ursula Leisinger (Beidek), die zusammen mit Georg Stenger (Georg-Kerschensteiner-Schule) und BZ-Redakteur Bernd Michaelis die Jury bildete, betonte: "Diese Entscheidung ist uns wirklich sehr schwer gefallen". Die Schüler durften drei bis fünf Minuten aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen und mussten in der zweiten Runde als Pflichttext Abschnitte aus dem Buch: "Das Geheimnis des 12. Kontinents" von Antonia Michaelis vortragen.
Bei der Kür las Annika Berg über den "35. Mai" von Erich Kästner und erzählte vom rollschuhfahrenden Pferd Negro Caballo. Laura Börnert (Kreisgymnasium Neuenburg) zitierte "Laura" , deren Bruder Lukas immer "exakt genau" sagt. Emma-Lou Esper aus (St.-Sebastian-Gymnasium, Stegen) berichtete von "Papavera" , dem Gaugrafen und vielen Verwandlungen.
"Der kleine Vampir" und vor allem Toni, der von seinen Mitschülern gemobbt wird, ist ein Held für Franziska Kauderer (Realschule Heitersheim). Wie schwer es ist, bei Bauer Beckmann — "Viereinhalb Freunde" — ein Huhn zu fangen, erzählte Saskia Reichenbach (Realschule Kirchzarten) und das lustige "Rennschwein Rudi Rüssel" wurde quieklebendig beim Vortrag von Lukas Scheuerle (Gymnasium Titsee-Neustadt).
In mystische Welten der Zwerge um den Stern Saphira ("Eragon" ) entführte Julian Singer (Gymnasium Gundelfingen. Gespenstisch lauerten die Drachen bei Felix Thalheimer (Realschule Neuenburg), der aus "Gwydion" las und bei der Geschichte "Der kleine Hobbit" , aus dem Benjamin Wasmer (Gymnasium Müllheim) von Bilbo und seiner Furcht im hundsgemeinen Stollen erzählte.
Alle Vorleser sind Regionalsieger. Kreisbeste/r kann aber nur eine oder einer werden. Weil jedoch jeder Leser ohnehin ein Gewinner ist, erhielten alle von den Beidek-Chefs Antonia Schule-Hackenesch und Peter Kirsch Urkunden und das Buch: "Den Schmugglern auf der Spur" . Annika Berg erhielt zusätzlich einen Büchergutschein.
Sigrid Umiger , 29.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Kess-Erziehungstraining und Step-Elterntraining, Triple-P

Elternbildung, sagen Experten, ist ein Zeichen von Weitsicht und Reife. Überblick über die Angebote

Am Montagmorgen finden sich im südbadischen Steinen sieben Mütter und ein Vater zum Kess-Elterntraining ein, das die Diplompädagogin Monika Gehlert in einem örtlichen Kindergarten anbietet. Nach fünf Vormittagen sollen alle die Möglichkeiten kennen, ihren Nachwuchs "kess" zu erziehen: "kooperativ, ermutigend, sozial- und situationsorientiert" also, wie die Trainingsziele formuliert werden. Gehlert, selbst Mutter von sechs Kindern zwischen fünf und 18 Jahren, fragt niemanden etwa nach seinen speziellen Schwierigkeiten in der Erziehung. Sie will erst einmal wissen: "Was schätzen Sie an jedem Ihrer Kinder am meisten?" Da müssen die Mutter und Vater nicht lange überlegen: Alle Kinder haben in den Augen ihrer Eltern eine besonders gute Seite — ob sie nun selbstständig, herzlich, offen für Neues, fröhlich, ausgeglichen, anhänglich oder rücksichtsvoll genannt werden.

Kindererziehung ist keine leichte Aufgabe. Etwa 15 Prozent der Elternhäuser ist damit sogar überfordert, ergaben Nachforschungen des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann von der Universität Bielefeld. Der Leiter der 15. Shell-Jugendstudie möchte alle Eltern dazu verpflichten, Erziehungskurse zu besuchen. Er schlug vor, die Kurse an den Besuch des Kindergartens zu koppeln. Sigrid Tschöpe-Scheffler hält es denn auch für ein Zeichen besonderer Reife und Weitsicht, wenn Eltern sich weiterbilden und einen Erziehungskurs belegen. Tschöpe-Scheffler ist Direktorin des Instituts Kindheit, Jugend und Familie an der Fachhochschule Kölner mit dem Forschungsschwerpunkt "Elterliche Erziehungskompetenz" . Die Expertin ist überzeugt, dass "Eltern aller Bildungs- und Sozialschichten für die zufriedenstellende Bewältigung ihrer Erziehungsaufgaben Hilfen, Anregungen, Austausch und Unterstützung benötigen, damit sie und ihre Kinder ohne Stress und ohne Gewalt miteinander auskommen können. Für diese Einsicht, bedauert sie, fehle es noch an öffentlichem Bewusstsein. Sie wünscht sich eine gesellschaftliche Einstellung, in der es normal ist, sich auf die Elternschaft vorzubereiten und dafür weiterhin Unterstützungsangebote anzunehmen." Zwang möchte die Professorin allerdings nicht auf Eltern ausüben, etwa indem die Zahlung von Kindergeld vom Besuch eines Elternkurses abhängig gemacht wird. Zur Elternbildung gehört für sie Freiwiligkeit und die Motivation, sich bilden zu wollen, dazu. Gegen positive Anreize allerdings hat Tschöpe-Schefflerie nichts: Die Zahlung eines "Erziehungsgeldes plus" etwa oder Freizeitgutscheine für die ganze Familie, wie zum Beispiel Jahreskarten fürs Schwimmbad. Und klar ist auch: Kursangebote in Kindergärten oder Familienzentren werden besser besucht als die in der Erwachsenenbildung. In Deutschland gibt es verschiedene Elterntrainings nach standardisierten Konzepten und mit klarer Programmstruktur. Am meisten verbreitet sind das Kess-Erziehungstraining und das Step-Elterntraining. Das Angebot des Kinderschutzbundes "Starke Eltern — Starke Kinder" , das in seinen Anfängen schon seit 1985 besteht und auf einer humanistischen Anschauung basiert, betont die Rechte und Entwicklungsbedürfnisse des Kindes. Wenn ihm vertraut werde, entwickle das Kind seinerseits Vertrauen in die Menschen, die es umgeben, lautet die These.

Step und Kess stützen sich beide auf individualpsychologische Konzepte, wie sie Alfred Adler und Rudolf Dreikurs entwickelt haben. Kinder fühlten sich danach zu einer Gemeinschaft zugehörig, wenn sie spüren, dass sie geliebt, respektiert und beachtet werden. Bei Step sollen Kinder Einfluss auf das Miteinander in der Familie nehmen dürfen, aber sie sollen auch lernen, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Step-Kurse passen deswegen zu Eltern, die motiviert seien, sich in der Erziehung mit sich selbst auseinander zu setzen, sagt die Expertin.

Bei Kess liegt der Fokus besonders auf der Wahrnehmung der positiven Eigenschaften des Kindes. Dadurch, so heißt es, werde es in seinem Selbstwertgefühl gestärkt und traue sich mehr zu. Es lerne, Verantwortung zu übernehmen. Renate Dopstadt leitet einen Gemeindekindergarten in Steinen. Und sie hat, aber als Mutter zweier Söhne, einen Kess-Kurs bei Monika Gehlert besucht. "Das Training war für mich eine Insel, auf der ich wieder Kraft tanken konnte für den Alltag" , erzählt sie. Besonders hilfreich und wichtig für sie: die täglichen "Edelsteinmomente" , die sie jetzt mit ihren Kindern erlebt: "Wir übersehen im täglichen Stress leicht die beglückenden Erlebnisse mit unseren Kindern." Und noch etwas hat ihr gut getan: Bei aller Professionalität als Erzieherin hat sie als Mutter den Austausch mit anderen Eltern sehr geschätzt.

Ein weiteres Erziehungskonzept, genannt "Triple P" , gibt feste Verhaltensanweisungen vor und ist deswegen auch umstritten. "Triple P" arbeitet mit einer klaren Orientierung an Lernprinzipien, beispielsweise mit Methoden der Belohnung und des geplanten Ignorierens. Für Tschöpe-Scheffler ist dies allerdings eher ein Konzept für Eltern, "die mit ihren Kindern kaum noch positive Lebenszeit verbringen". In diesen Fällen kann es allerdings erst einmal zu einer großen Entlastung führen.

Ingrid Jennert, 8.1.2007, www.badische-zeitung.de
ingrid.jennert at onlinehome.de

Buch: Tschöpe-Scheffler Sigrid,
"Elternkurse auf dem Prüfstand. Wie Erziehung wieder Freude macht."
Leske + Budrich, 2003, 278 Seiten, 16,90 Euro

www.instep-online.de
www.kinderschutzbund.de
www.kess-erziehen.de

 

 

 

Häusliche Gewalt: Wir brauchen gültige Mindeststandards

Es scheint in immer mehr Familien immer schlimmer zuzugehen. Im Grunde brauchten wir eine öffentliche Kampagne, in der die Grundbedürfnisse eines jeden Kindes in das Bewusstsein aller, die daheim und beruflich mit Kindern zu tun haben, als gültige Mindeststandards so verankert werden, dass jede/jeder, der sich dafür interessiert, über vergleichbare Maßstäbe verfügt.

Besonders sollten alle jene, die über Kinderschicksale zu entscheiden haben, wie z. B. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Berufspädagoginnen und Berufspädagogen, Mediziner und Juristen einen gleichen Informationsstand besitzen. Das, was Kindern zusteht und was die Leerformel vom "Wohl des Kindes" konkret zu füllen vermag, das kann seit mehreren Jahren jedermann aus dem Kapitel von den "Grundbedürfnissen" im Internet www.rumpfs-paed.de abrufen. Auch über alles das, was vorbeugend getan werden kann und sollte, sind dort praxisnahe Hinweise veröffentlicht, die auch von der Fachzeitschrift kindergarten heute und im Handbuch für Erzieherinnen (mvg-Verlag) abgedruckt wurden.
Mir scheint, dass es bei den Akteuren, die ich erwähnte, an gutem Willen fehlt, sich über die längst erforschten und gut nachgewiesenen Mindeststandards für die Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern in Familien und allen anderen Einrichtungen zu verständigen, sie anzuerkennen und einzufordern. Jeder Ihrer Beiträge, der diese Voraussetzungen zu fördern vermag, ist zu begrüßen!
24.11.2006, Dr. Joachim Rumpf, Görwihl

 

Nicht-Eltern als größtes Risiko für die Entwicklung der Kinder

Bei dieser Schlagzeile ist sie mir endlich geplatzt, die Hutschnur. Nachdem ich seit über 21 Jahren Mutter bin, war das sicher auch an der Zeit. Nein, das größte Risiko für die Entwicklung unserer Kinder auf allen Gebieten, die heute Sorge bereiten, sind nicht die Eltern. Ich wage zu behaupten — vielleicht ein bisschen polemisch, ich geb´ s ja zu: Das größte Risiko sind die Nicht-Eltern!

Unsere Kinder sind zu dick, bewegen sich zu wenig, sitzen zu viel vor Fernseher, Computer, Playstation, sind aufmerksamkeitsgestört und hyperaktiv. Ihre Frustrationstoleranz liegt bei null, Disziplin ist unbekannt und Manieren sind schon seit Jahren ausgestorben. Schuld daran sind selbstverständlich die Eltern, denn die haben diese Kinder ja in die Welt gesetzt — und verweigern ihnen dann alles, was Kinder brauchen, angefangen von Ernährung über Bewegung bis zur geistigen Anregung. Nein, sage ich!
Schuld sind nicht die Eltern, schuld sind die Nicht-Eltern oder solche, die ihr Elternsein und erst recht ihr eigenes Kindsein vergessen haben. Die Kindern verbieten, im Hof Ball zu spielen. Die wegen bunter Kreidebilder auf der Straße die Polizei rufen wollen. Die wegen eines nahen Spielplatzes mit Mietminderung drohen. Oder einen Spielplatz mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Die sich über Kindergärten beschweren. Die Unterschriften gegen Spielstraßen sammeln, weil sie Angst um den Autoparkplatz vor der Haustür haben. Die Eltern bei der Geburt des zweiten oder dritten Kindes bedeuten, sie mögen doch lieber ausziehen. Die beim leisesten Getrappel böse Briefe an den Vermieter schreiben. Die bei jedem schrägen Blick oder krummen Wort eines Pubertierenden die Krise der Erziehungsfähigkeit, Pardon, pädagogischen Kompetenz der Eltern ausrufen. Ich war als Pubertierende auch zuweilen rotzfrech. Trotzdem wäre damals niemand auf die Idee gekommen, meiner Mutter vorzuwerfen, sie sei "das größte Risiko" . Wer Kinder auf so aggressive Weise am freien Spielen, also ihrer Entfaltung, hindert, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie zu denselben stumpfsinnigen Methoden der Zerstreuung greifen wie die Erwachsenen auch. Ihr Bewegungsdrang entlädt sich dann beim kleinsten sich bietenden Ventil — meist ist das die Schule. Ihr Geist stumpft genauso ab, wie der der Erwachsenen, die sich darüber empören. Nur viel früher eben. Weil genau diese Erwachsenen den Kindern und Jugendlichen all das absprechen, was sie selber noch ungehindert genossen haben. Wer Kindern permanent ablehnend begegnet, braucht sich über ein gleichermaßen ablehnendes Echo nicht zu wundern. Nein, das größte Risiko sind nicht die Eltern. Das größte Risiko sind die, die in unserer Jugendwahn-Gesellschaft vergessen haben, was es wirklich heißt, jung zu sein!
BZ-Leserbrief vom 15.11.2006 von Astrid Ogbeiwi, Freiburg

 

Neurokinder: Förderverein für Verschönerung in Uniklinik
 
Der "Förderverein Neurokinder Uniklinik Freiburg" will, dass sich kranke Kinder auf der neurologischen Station der Uni-Kinderklinik wohler fühlen....
Myriam Beck aus Gengenbach hat ihn gegründet und - vor allem im Ortenau-Kreis - 80 Mitglieder aufgetan. Jetzt soll der Verein in Freiburg bekannter werden.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Anja Bochtler, 5.10.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Taube-Kinder-lernen-hoeren und echt-gut

Bis zum 15. Oktober fiebert sie mit: Dann erfährt Ilka von Gleichenstein (60), ob für "ihren" Förderverein "Taube Kinder lernen hören" genug Anrufe und Mausklicks kamen. Bis dahin entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, wer beim Wettbewerb "Echt gut - Ehrenamt in Baden-Württemberg" gewinnt. Unter den 50 Initiativen ist der Förderverein, der das Implant-Zentrum der HNO-Uniklinik unterstützt, wo Kinder Innenohr-Prothesen bekommen, der einzige Freiburger Vertreter. Anja Bochtler hat seine Präsidentin gefragt, warum der Verein so erfolgreich ist.

BZ: Können Sie eigentlich die Gebärdensprache?
Gleichenstein: Nein, die brauchen wir ja nicht mehr, wenn die Kinder ihr Implantat bekommen haben und dann Schritt für Schritt hören lernen. Das gelingt am besten, wenn sie ganz klein sind, am besten mit einem Jahr. Manchmal werden auch Erwachsene behandelt, die zum Beispiel durch einen Unfall ihr Gehör verloren haben. Da klappt die Verständigung bis zur Operation mit Zeichensprache oder schriftlich.

BZ: In Freiburg engagieren sich viele Initiativen für Kinder und bekommen sehr unterschiedlich starke Unterstützung. Warum ist Ihr Verein so erfolgreich, haben Sie einfach die "richtigen" Kontakte zu einflussreichen Menschen?
Gleichenstein: Wir haben tatsächlich ein gutes Netzwerk aufgebaut. Beim Palazzo Colombino gibt es eine Benefizveranstaltung für uns, andere organisieren Flohmärkte, Matinees, Konzerte für den Verein. Das dauernde Kontakte-Knüpfen macht natürlich viel Arbeit, aber auch Spaß. Wenn der Palazzo Colombino ansteht, sitze ich zwölf Stunden täglich am Schreibtisch. Bei mir zu Hause ist die Geschäftsstelle.

BZ: Der Verein unterstützt den Ausbau des Implant-Zentrums seit elf Jahren. Ist es nicht langsam fertig ausgebaut?
Gleichenstein: Nein, im Gegenteil. Wir haben es zwar geschafft, dass das Implant-Zentrum keine Klinik-Atmosphäre ausstrahlt, aber unser Zentrum, das zweitgrößte von bundesweit zehn, wird immer bekannter und die HNO-Uniklinik ist das Kompetenzzentrum für ganz Baden-Württemberg. Es kommen immer mehr Patienten, darum müssen wir anbauen. Und auch die "alten" Patienten kommen ja immer wieder zur Kontrolle und Einstellung.

Info: www.echt-gut-bw.de ,http://www.taube-kinder-lernen-hoeren.de 0761/8889494

 

Tag der offenen Türe im SOS-Kinderdorf Sulzburg

Sein persönliches Schicksal sensibilisierte Hermann Gmeiner für die Bedürftigkeit der Waisen des Zweiten Weltkrieges. Gmeiner, geboren am 23. Juni 1919 in Alberschwende (Vorarlberg), gibt als 30jähriger sein Medizinstudium auf und richtet sein Leben völlig auf die Unterstützung notleidender Kinder aus. Sehr früh verliert der Bauernjunge Hermann Gmeiner seine Mutter; die älteste Schwester wird zur mütterlichen Bezugsperson für ihn und sieben weitere Geschwister. Die Erfahrungen seiner Kindheit werden zum Modell der weltweiten SOS-Kinderdorf-Organisation. Aus Mitleid und Mitfühlen wird Mithelfen. Gmeiner wird zum Botschafter der Kinder in aller Welt. Mehr als 47.000 Kinder und Jugendliche und über 500.000 Menschen auf der ganzen Erde finden in den Einrichtungen von SOS-Kinderdorf eine Zuflucht, ein Zuhause. Viele seiner Zeitgenossen und Freunde konnte er von seiner großartigen Idee überzeugen. Hermann Gmeiner stirbt am 26. April 1986 in Innsbruck. Nach seinem Tod führen immer mehr Menschen sein Lebenswerk fort - heute und auch morgen. Das erste SOS-Kinderdorf mit 15 Familienhäuser entstand 1949 im Tiroler Imst / Österreich. Das erste SOS-Kinderdorf auf deutschem Boden wurde in Diessen am Ammersee gebaut, gefolgt vom SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg. Heute gibt es in 131 Staaten 439 SOS-Kinderdörfer und über 1.000 ergänzende Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, Ausbildungsprojekte, Sozialzentren und Krankenhäuser. In der Bundesrepublik sind es 14 Kinderdörfer, das vorerst letzte Projekt in Deutschland, das SOS-Kinder- und Familienzentrum Berlin, feierte 2004 Richtfest.

Unter der Leitung von Pfarrer Dr. Erwin Hegel aus Badenweiler treffen sich 1957 Freunde und Förderer der SOS-Kinderdorf-Idee, werben in ihrem Umfeld um Spenden und bitten um Unterstützung. Durch die Vermittlung von Bürgermeister Eugen Hochstatter wird in der Kleinstadt Sulzburg ein geeignetes Baugrundstück gefunden. Am 29. September 1958 legt Hermann Gmeiner den Grundstein zum SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg. Die ersten Bewohner ziehen am 20. August 1959 mit ihren Kinderdorfmüttern in drei fertiggestellte Familienhäuser ein, die durch eine großzügige Spende von Wanda Gerdes finanziert wurden. Am 13. September 1959 feiert ganz Sulzburg die offizielle Einweihung. Seitdem sind mehr als 300 Kinder und Jugendliche in Sulzburg im SOS-Kinderdorf Schwarzwald aufgewachsen. 1968, zehn Jahre nach der Grundsteinlegung stehen fünfzehn Familienhäuser, ein Gemeindehaus und verschiedene Wirtschaftsgebäude, 1984 wird der „Jugendtreff“, ein Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche aus der Stadt Sulzburg und dem SOS-Kinderdorf, eingeweiht, 1999 folgt die neugebaute SOS-Kindertagesstätte. Das SOS-Kinderdorf Schwarzwald ist ein Ort nicht nur für die Mädchen und Jungen der Kinderdorffamilien, sondern auch für Kinder und Jugendliche aus der Stadt Sulzburg. Viele verbringen einen Teil ihres Tages in der Kindertagesstätte, kommen als Tageskinder in Wohngruppen, engagieren sich im Jugendtreff um gemeinsam zu lernen, zu spielen und Spaß zu haben. Hier finden sich immer Altersgenossen für die verschiedensten Aktivitäten.

Mit dem 50. Geburtstag des SOS-Kinderdorf e.V. Deutschland wird in Sulzburg auch das Ende einer umfassenden Bautätigkeit im SOS-Kinderdorf Schwarzwald gefeiert. Aus diesem Anlass lädt das traditionsreichen SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg, Bugginger Gasse 15, am Sonntag, dem 25. September von 11 bis 19 Uhr zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. „Wir freuen uns, endlich das ‚neue‘ Kinderdorf präsentieren zu können,“ meint Hans-Günter Schäfer, Leiter des SOS-Kinderdorfs Schwarzwald. Familien, Nachbarn, Neugierige und Interessierten können einmal hinter die Kulissen einer SOS-Kinderdorf-Gemeinschaft schauen, lernen eventuell eine für sie bis dahin fremde Kinderdorf-Welt kennen, dürfen sich auf einen unterhaltsamen Nachmittag mit viel Spaß, Abwechslung und interessanten Informationen freuen. Um 11 Uhr beginnt der Tag der offenen Tür mit einem gemeinsamen Festgottesdienst im Festzelt. Im Anschluss öffnen der Bürgermeister der Stadt Sulzburg, Peter Wehrle, so wie Prof. Dr. Hajo Sauer, Vorsitzender des Verwaltungsrates des SOS-Kinderdorf e.V. und Dorfleiter Hans-Günter Schäfer die Türen des SOS-Kinderdorfs Schwarzwald, begleitet von der Stadtmusik Sulzburg. Nach dem offiziellen Festakt startet um 13.30 Uhr das bunte Programm für Groß und Klein. Neben zahlreichen Attraktionen wie Bull-Riding, Kasperletheater und Kinderschminken erwartet die Gäste ein Kinderkarussell und jede Menge Kletterspaß. Und falls es dabei etwas zu hitzig wird, verspricht eine Feuerwehrmannschaft mit ihrem Spritzenwagen Abkühlung. Auf der Bühne sorgen das Handharmonikajugendorchester Sulzburg und der Chor Concordia Nova für ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Ein besonderer Höhepunkt wird dabei sicherlich um 18 Uhr der Auftritt der Musikclowns Gogol und Mäx sein. Während eines Rundgangs über das Kinderdorfgelände, bei dem Besuch einer Wohngruppe oder einer Kinderdorffamilie gewinnen die Gäste Einblick in die vielfältige Arbeit im SOS-Kinderdorf, können sie sich durch eine Präsentation über das Leben der Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter informieren. Selbstverständlich kommt während des gesamten Tages auch das leibliche Wohl der Besucher nicht zu kurz, muss kein Magen knurren. Die örtlichen Sulzburger Vereine, sowie die Firma Kraft Foods sorgen für frischen Kuchen, leckere Grillköstlichkeiten, kühle Getränke, Eis und Schokolade.

Ohne Spenden wäre die Arbeit für und in den SOS-Kinderdörfer nicht möglich. 1,9 Millionen Freunde und Förderer aus allen Bereichen unterstützen mit ihren Beiträgen und Spenden die Einrichtung, nur ein Drittel der laufenden Kosten wird durch Behörden, die öffentliche Hand, gedeckt. Weitere Infos, auch zum Tag der offenen Tür in Sulzburg, unter der Tel. 07634 - 56 09 0, SOS-Kinderdorf, unter www.sos-kinderdorf.de unter anderem die Spendenkonten.

Reiner W. Schlebach, 22.9.2006, www.markgraefler-buergerblatt.de

 

 

50 Gründe - Hatten denn alle eine so miese Kindheit? 

Als Eltern von drei Kindern haben wir Ihre Meinungsumfrage mit großem Interesse gelesen und waren hinterher sehr enttäuscht. Wenn man die Gründe gegen das Kinderkriegen liest, hat man den Eindruck, als wären Kinder nur eine lästige Plage, eine Zumutung, die man sich nicht antun muss.
Was wäre denn gewesen, wenn die Eltern der Gefragten auch so gedacht hätten? Oder hatten alle eine so miese Kindheit, dass sie zu solchen Äußerungen kommen? Die Gründe sind so egozentrisch und niveaulos, und dass Sie sich als BZ-Redakteurinnen und Redakteure so repräsentieren, das hat mich sehr betroffen gemacht und verärgert.
Für uns sind Kinder ein wunderschönes Geschenk von Gott, sie bereichern so unser Leben. Trotz vieler Arbeit und mancherlei Herausforderungen geben sie so viel, was mit Geld überhaupt nicht aufzuwiegen ist. Wo wird unsere Gesellschaft enden, wenn für Kinder darin kein Platz mehr ist?

BZ-Leserbrief vom 19.8.2006 von Familie Reimund Roth, Lenzkirch

 

Kinder kriegen oder nicht? 50 Gründe für Kinder - und 50 dagegen

Deutschland braucht mehr Kinder, hören wir ständig. Die Politik ruft auf zum Gebären. Doch was gut für die Demographie ist, muss noch lange nicht der Wunsch aller sein. Die Entscheidung für ein Kind ist eine sehr individuelle. Die eines jeden Paares. Was spricht für Kinder, was dagegen? Wir haben unter Redakteurinnen und Redakteuren der Badischen Zeitung eine Umfrage gemacht. Heraus kamen 50 Gründe für und 50 gegen das Kinderkriegen - nachdenkliche, schöne, böse, lustige.

1. weil man dann öfter Babybrei essen kann
2. weil die Liebe zu einem Kind etwas Unvergleichbares ist
3. weil man wunderbare Kinderbücher und -filme entdeckt
4. weil man auf den Kinderspielplätzen mit hübschen Muttis flirten kann
5. weil es eine Herausforderung ist, die Erziehung besser zu gestalten als die eigenen Eltern
6. weil Kinder jede Planung über den Haufen werfen und man von Neuem lernt, den Moment zu genießen
7. weil man die Freude an kleinen Dingen wiederfindet
8. weil man im Alter nicht allein ist
9. weil man beim Metzger ein Scheibchen Wurst umsonst bekommt
10. weil die Entscheidung für Kinder sehr mutig ist
11. weil Kinder kleine Anarchos sind
12. weil man ohne Kinder viele zwischenmenschliche Auseinandersetzungen verpasst
13. weil man durch Kinder auch seine eigenen Eltern glücklich macht
14. weil man sich die Torschlusspanik erspart
15. weil wildfremde Menschen auf der Straße glücklich lächeln, wenn sie Kinder sehen
16. weil man den Geruch eines kleinen Kindes niemals vergisst
17. weil man immer weiß, was cool und uncool ist
18. weil es ein unvergleichliches Vergnügen ist, jemanden dabei begleiten zu können, in dieser Welt anzukommen und sich darin zurechtzufinden
19. weil erwachsene Männer wieder das Micky-Maus-Magazin abonnieren können
20. weil einem spätestens Kinder klarmachen, dass man selbst allmählich erwachsen werden muss
21. weil Kinder Geschwindigkeit aus dem Alltag nehmen
22. weil man den Kindern etwas von dem zurückgeben kann, was man selbst von den Eltern bekommen hat
23. weil Kinder ein Nach-mir-die-Sintflut-Denken unmöglich machen
24. weil man spätestens beim Zweiten gelassener wird
25. weil man bei jeder Autofahrt tolle Kinderliederkassetten hören kann
26. weil man die Welt erklären lernt: Mama, was sind Wolken?
27. weil man Sandburgen bauen kann
28. weil man seine Digitalkamera vermehrt zum Einsatz bringt
29. weil man jemanden hat, der im Haushalt hilft — mehr oder weniger freiwillig
30. weil eine Geburt ein so unglaubliches Ereignis ist, dass man einfach bei einer dabei gewesen sein muss
31. weil es ohne die Hoffnung, dass es irgendeiner auf diesem Planeten mal besser hinbekommt als wir, ja erst recht trostlos wäre
32. weil ohne Kinder das Leben nicht weiterginge
33. weil sie dafür sorgen, dass der Alltag nie grau wird
34. weil man mit einem Kind entdeckt, was am frühen Morgen in der Welt passiert
35. weil man sich wieder an seine Jugendsünden erinnert
36. weil Kinder eine schöne Gelegenheit sind, doch noch all die Elternsprüche loszuwerden, die man nie sagen wollte
37. weil man die zukünftigen Freunde der Tochter beim "Kennenlernen" mal so richtig schön auflaufen lassen kann
38. weil man endlich wieder im Kinderspielzeugladen begeistert einkaufen kann, ohne schief angekuckt zu werden
39. weil man live dabei ist, wie aus einem Kind ein toller Erwachsener wird
40. weil von uns nach dem Tod sonst nichts übrig bleibt
41. weil es die genetische Verschmelzung der beiden tollsten Menschen ist
42. weil endlich Leben im Haus ist
43. weil sie ein guter Grund für ein größeres Auto sind
44. weil man gezwungen ist, sich endlich einmal nicht mehr nur mit sich selber zu beschäftigen
45. weil Kinderkriegen die Sinnkrise verschiebt
46. weil man ohne Kinder keine Enkelkinder bekommt
47. weil Kinder alles in Frage stellen — vor allem ihre Eltern
48. weil man überhaupt nicht gegen Kinder sein kann
49. weil die Spaziergänge kürzer werden, aber länger dauern
50. weil Kinder das Tollste sind, was man im Leben auf die Beine stellen kann



1. weil Kinder immer an einem hochklettern, wenn man gerade ein wichtiges Telefonat führt
2. weil man nichts anderes mehr sieht als Spielplätze
3. weil ich akzeptieren musste, dass wir keines bekommen können
4. weil man jede Autofahrt tolle Kinderliederkassetten hören muss
5. weil Kindergeschrei nervt
6. weil man keine Minute mehr für sich hat
7. weil Kinderwagen so schlecht in Cabrios passen
8. weil eine Geburt höllisch wehtut
9. weil man Kind und Beruf nicht unter einen Hut bekommen kann
10. weil keine Großeltern zur Stelle sind — und ohne die geht so was nicht
11. weil Pubertierende für Eltern jede Menge Zumutungen bereithalten, die man normalerweise nur seinem ärgsten Feind wünscht
12. weil die 500 000 Euro, die ein Kind kostet bis es vielleicht selber Geld verdient, in sehr sehr viel Urlaub investiert werden kann
13. weil ich mir keinen Opel Zafira kaufen will
14. weil Probleme mit Kindergartenplätzen und Schulen beängstigend sind
15. weil sie ständig von der Toilette rufen: "Mama, ich bin fertig"
16. weil ich Angst vor dem Kriegen hab´
17. weil das zu viel Verantwortung und Gebundensein bedeutet — mindestens 18 Jahre lang
18. weil: Bausparvertrag, Eigenheim, Rasenmähen, Kinder — wer verträgt schon so viel Spießigkeit?
19. weil ich mich mit meinen Eltern nicht über Kindererziehung streiten will
20. weil es keine gesicherten Hinweise darauf gibt, dass die Kinder, die heute geboren werden, morgen einen Arbeitsplatz finden und auch noch übermorgen in einer einigermaßen intakten Umwelt leben werden
21. weil Eltern so was sagen wie "Torben, du musst Tabea verstehen lernen"
22. weil man im Leben etwas verpassen könnte
23. weil man als junge Mutter kein anderes Gesprächsthema mehr kennt als Babymilch und Stuhlgang
24. weil sich in meiner Umgebung zur Zeit sehr viele Paare nach dem zweiten Kind trennen
25. weil man Kinder einer Gesellschaft aussetzt, in der Kindergeschrei eher als Lärm denn als Musik empfunden wird
26. weil man die Katze im Sack kauft
27. weil selbst wechselnde Windeln noch nicht erfunden worden sind.
28. weil Babysitter teuer sind
29. weil mein Feund gesagt hat: "Also ICH will keine Babypause machen"
30. weil man nicht mehr so leicht verreisen oder auswandern kann
31. weil die Welt dann auch am Wochenende morgens um sechs beginnt
32. weil einem spätestens Kinder klarmachen, dass man selbst allmählich erwachsen werden muss
33. weil ich Autoaufkleber wie "Anja und Lukas an Bord" nicht ertragen kann
34. weil Eltern mit Kindern angeben wie mit Dingen
35. weil es immer schwieriger wird, finanziell zurecht zukommen
36. weil man dann irgendwann einmal Sachen sagt wie: "Komm erst mal in mein Alter" , oder "So lange du bei uns wohnst"
37. weil sich zwar das Klima auf der Erde erwärmt, aber die Kälte untereinander so rapide zunimmt
38. weil eine Schwangerschaft die Figur ruiniert
39. weil man von seinen Kindern abhängig wird und es einem nur gut geht, wenn es auch ihnen gut geht
40. weil man Hobbys aufgeben muss
41. weil man nicht ganz sicher ist, ob man wirklich den perfekten Partner gefunden hat
42. weil sich Eltern, die Babysprache sprechen, bescheuert anhören
43. weil es nie den richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen gibt
44. weil man als Vorbild auf vieles verzichten muss
45. weil Kinder das Sexleben der Eltern lahm legen
46. weil man verlernt, sich über andere Dinge zu unterhalten
47. weil sie kleine Tyrannen sind
48. weil Kinderwagen inzwischen schon Statussymbole geworden sind
49. weil die Politik versucht, die Folgen langjähriger Fehlentscheidungen den Kinderlosen anzulasten
50. weil es genügend Kinder gibt — global betrachtet


Badische Zeitung Freiburg
Michael Neubauer und Mitarbeit: Felix Lorenzen vom 7.8.2006 auf www.badische-zeitung.de

Mehr auf: www.badische-zeitung.de/demographie




 

Familienunterstützenden Dienst (FuD) für behinderte Kinder

Mehr Möglichkeiten für Familien mit behinderten Kindern: Schon 30 Familien nehmen FuD-Angebot der Lebenshilfe Freiburg in Anspruch

Einfach mal ausspannen, ins Kino gehen und den Nachwuchs beim Babysitter wohlbehütet wissen. Für Eltern gesunder Kinder kein Problem. Für Familien mit geistig behinderten Kindern war das bislang fast unmöglich. Das hat sich nun geändert. Max ist fünf Jahre alt und geistig schwer behindert. Gemeinsam mit seinem Bruder Lukas (8 Jahre) und seiner Mutter Sandra (35 Jahre) lebt er in Lehen. Max braucht rund um die Uhr Betreuung. Er kann kaum alleine essen und trinken und manchmal, wenn er eine seiner unruhigen Phasen hat, schläft er sehr wenig und schreit sehr viel. Für seine Mutter ist das natürlich eine große Belastung, doch eine stationäre Unterbringung käme für sie nicht in Frage: "Den Max wegzugeben, würde mir das Herz brechen — wir sind uns sehr nahe." Seit Anfang des Jahres bietet die Lebenshilfe Freiburg in der Lörracher Straße 29 Familien mit behinderten Kindern eine neue Art der Unterstützung an: Mit dem familienunterstützenden Dienst (FuD) können sich Eltern mehr Freiräume schaffen. Dazu vermittelt die Lebenshilfe kompetente Betreuer, die zunächst Kontakt zu den Behinderten und ihren Familien aufbauen und später bei Bedarf gebucht werden können. Das können nur ein paar Stunden sein oder aber einige Tage. Auch die Kinder profitieren von dem neuen Ansprechpartner, der sie gezielt fördert.

Tina ist Studentin der Heilpädagogik. Mindestens alle zwei Wochen kümmert sie sich für ein paar Stunden um Max. Währenddessen kann Sandra ihre ganze Aufmerksamkeit Lukas widmen. Manchmal kommt ihr ältester Sohn etwas zu kurz. Oder sie nimmt sich ein paar Stunden für sich, geht einkaufen oder joggen. "Wenn Tina bei Max ist, bin ich ganz beruhigt. Die beiden verstehen sich ausgezeichnet."
270 Mitarbeiter engagieren sich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung für den familienunterstützenden Dienst. Dabei handelt es sich häufig um Studierende der Sonder- und Sozialpädagogik, die Praxiserfahrung sammeln möchten: "Manchmal entwickeln sich auch richtige Freundschaften, die weit über den Job hinausgehen" , sagt Raimund Cimander, Geschäftsführer der Lebenshilfe Freiburg. Obwohl für das neue Angebot bislang keine Werbung gemacht worden ist, werden die Helfer schon jetzt von 30 Familien in Anspruch genommen. Fast immer übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten.
Neben dem familienunterstützenden Dienst bietet die Lebenshilfe zahlreiche Freizeitangebote und sogar Urlaubsreisen an, darunter Kanu fahren, Wandern oder Ski laufen. Ab Herbst dieses Jahres plant die Lebenshilfe noch weitere Projekte. Dann soll es auch unterstütztes Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung geben. Bei Interesse am Angebot oder an einer Mitarbeit: Infos bei Koordinatorin Susanne Dengler,
0761-4537726, e-mail: dengler@lebenshilfe-freiburg.de 

Badische Zeitung Freiburg
Heike Schröder, 12.7.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

Naturerfahrung für Kinder: Vortrag der Naturschule Freiburg

Ist Naturerfahrung für Kinder nötig? Ja, sagt Dr. Armin Held, Lehrer und Vater von fünf Kindern. Spielerisches, kreatives Lernen hat Einfluss auf die körperliche, emotionale und intellektuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dazu gehört auch eine umfassende Sinnesschulung sowie die Förderung feinmotorischer Bewegungsabläufe. Lernen die Kinder dies von klein auf, hat das positive Auswirkungen beim Heranwachsen. Dr. Armin Held hält ein intensives Naturerleben für besonders wichtig, gerade wenn es um Körpergefühl und Gehirnentwicklung geht. Ökologische Erlebnisse fördern selbstverständlich auch eine achtsame Haltung gegenüber der Natur. Der Mitbegründer der Naturschule Freiburg spricht zu diesem Thema am Donnerstag, 29. Juni, 19.30 Uhr, im Haus der Natur auf dem Feldberg. Zu diesem Vortrag laden das Haus der Natur und der Waldkindergarten Todtnau ein. (Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro)
mehr über www.todtnau.net/waldkindergarten

12.6.2006

 

Osterhase des AKIK besuchte Kinder in den Kliniken

Der Osterhase vergisst in Freiburg niemanden, schon gar nicht die Kinder im Krankenhaus. Im Rahmen einer Aktion des “Aktionskomitees Kind im Krankenhaus” verteilte er Süßigkeiten und kleine Geschenke an die Kinder. Für die war es das Highlight des Tages und eine Abwechslung im Klinikalltag.

Cornelia Divora kämpft. Mit ihren Ohren. Die sind nämlich lang und unförmig, und wollen nicht da halten, wo sie hingehören: auf den Kopf. Cornelia Divora ist einen Tag lang Osterhäsin ehrenhalber und trägt deshalb ein flauschig-graues Kostüm. Im Rahmen eines Projekts des “Aktionskomitees Kind im Krankenhaus” besucht sie die Kinderstationen der Unikliniken und verteilt dort Osternester, Spielzeug und Malsachen. Denn Kranksein, das weiß jeder, macht überhaupt keinen Spaß, erst recht nicht an Tagen wie Ostern. Während andere Kinder sich auf Eiersuche begeben, kommt der Osterhase zu den kleinen Patienten in der Uniklinik persönlich und überreicht ihnen kleine Geschenke. Zum Beispiel zu Lisa. Die Sechsjährige aus Bad Säckingen ist zwar erst seit einem Tag im Krankenhaus, aber über den Besuch hat sie sich trotzdem sehr gefreut. Vor allem, weil sie sogar ein Osternest in ihrer Lieblingsfarbe bekommen hat: pink. “Aber die Schokolade isst du erst nach dem Frühstück” , mahnt die Mutter, Anja Emmerich. Selbst im Krankenhaus werden anscheinend nicht alle pädagogischen Regeln außer Kraft gesetzt. Sie findet die Aktion aber “ganz toll” . “Das bringt ein bisschen Leben hier rein.”
Osterhäsin Cornelia ist mittlerweile schon wieder auf dem Weg zur nächsten Station. Um die 40 Osternester hat sie noch in ihrem Körbchen, die sie alle loswerden möchte. Die Geschenke stammen aus Spenden, die der Verein erhalten hat. “Wir machen alles ehrenamtlich, deswegen ist es toll, dass wir so viel geschenkt bekommen haben” , betont die Landes-Vorsitzende Rita Bernhard. Hauptanliegen des Vereins ist es, die Rechte von Kindern in Krankenhäusern, zu stärken.
“Wir engagieren uns auf politischer Ebene, aber sind auch Ansprechpartner für die Eltern, organisieren Besuchsdienste oder spielen eben auch mal Osterhase” , beschreibt Bernhard das Aufgabenspektrum. “Solche Aktionen machen richtig Spaß, man merkt, wie sich die Leute freuen” , erzählt sie. Das kann auch Frau Lampe alias Cornelia Divora bestätigen: “Seit zehn Jahren mache ich das nun schon, es ist einfach immer wieder schön” . Sagt´s und überreicht das nächste Geschenk, diesmal an eine kleine Dreijährige. Ihre Mutter erzählt, dass sie orthodox seien und deswegen eigentlich erst eine Woche später feiern würden. Ihre Tochter scheint das aber gar nicht zu stören, im Gegenteil. Und während die Kinder begeistert ihre Geschenke begutachten und auspacken, sind auch die Krankenschwestern begeistert: “Jede Form von Abwechslung ist gut” , so Tanja Kupferschmid. “Ich habe eben auch schon mitbekommen, wie ein Junge ganz begeistert seine Eltern angerufen hat, um ihnen zu erzählen, was passiert ist.” Badische Zeitung Freiburg
Meike Riebau, 18.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Kinderschutzbund EM kämpft mit immer mehr Verwaltungsaufgaben

Beatrix Meurer, Geschäftsführerin vom Orts- und Kreisverband des Kinderschutzbundes, bilanzierte ein arbeitsreiches, interessantes und vielseitiges Jahr. Doch die Anforderungen an die Verwaltung steigen ständig.

Es müssen immer mehr Formulare und Statistiken für Land, Landratsamt und Regierungspräsidium ausgefüllt werden, um an Zuschüsse zu kommen. Zugleich seien immer mehr Familien und Kinder in Not auf Hilfe angewiesen. Zugenommen haben vor allem Anfrage wegen familiärer Probleme, Schwierigkeiten mit Vermietern und Mitmietern, Scheidungsproblemen, Misshandlungen, Vernachlässigung und Schulproblemen. Oft sind die Eltern selbst so belastet, dass sie die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder nicht mehr richtig wahrnehmen. Vermehrt hatten sich die größtenteils ehrenamtlichen Helferinnen auch mit finanziellen Nöten und Wohnungsverlust auseinander zu setzen.
Die Anzahl der betreuten Kinder in der Spielgruppe stieg gegenüber 2004 von 133 auf 238 Kinder. 34 Kinder in Emmendingen und 15 Kinder in Teningen sind auf der Warteliste. Bei der Babysittervermittlung ist ein Rückgang von fast 30 Prozent zu verzeichnen, laut Meurer, weil den Familien das Geld dafür fehle. 91 Vermittlungen von Tagesmüttern erfolgten zwischen Freiburg und Ringsheim. Die Kartei umfasst 103 Tagesmütter mit zirka 200 Betreuungsplätzen. Im betreuten Umgangsrecht waren 32 Familien. Besonders intensiv betreut werden junge Mütter, deren Kinder in Pflegefamilien oder Heimen fremd versorgt werden.

210 Mitglieder, Finanzierung: Beiträge, Spenden, Bußgelder, öffentliche Zuschüsse, Zuschuss der Stadt.

Kinderschutzbund, 79312 Emmendingen, Rosenweg 3 ,
Tel 07641/6033;
Mo. bis Do. 9 bis 13, Fr. 9 bis 11 Uhr; ksbem@gmx.de

Badische Zeitung Freiburg
10.4.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

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