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Aktuelles zu (Ausser-)Kirchlichem ab 25.11.2007
  
  

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Blick nach Nordosten vom Langbauernhof über den Schütterlehof ins Dreisamtal nach Stegen am 3.11.2007
Blick nach Nordosten vom Langbauernhof am Pfeiferberg über den Schütterlehof ins Dreisamtal nach Stegen am 3.11.2007

 

 

Jüdische Gemeinde Freiburg: Der Rabbi und die schwarzen Kassen

Eklat in der jüdischen Gemeinde Freiburg: Rabbiner Benjamin Soussan, der auch Landesrabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden ist, sowie die Sekretärin der Gemeinde sind, wie jetzt bekannt wurde, Ende 2010 fristlos entlassen worden. Es geht um Bargeldentnahmen aus der Kasse, Überweisungen an Unbekannte in Algerien und einen Vorstand, der sich unter massiven Druck gesetzt sah.
Alles von 22.1.2011 von Mechthild Blum bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/der-rabbi-und-die-schwarzen-kassen--40320578.html

Querelen lähmen das Gemeindeleben
Querelen um Wahlverfahren sowie Entlassungen machen in der jüdischen Gemeinde den etwa 800 Mitgliedern das tägliche Gemeindeleben schwer. Die Probleme haben weitreichende Folgen: Die geplante Übergabe der Synagoge von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden an die Freiburger Gemeinde im Herbst war unterschriftsreif vorbereitet – dann aber fehlten legitimierte Vertragspartner seitens der Gemeinde.
Alles von Julia Littmann vom 22.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/querelen-laehmen-das-gemeindeleben--40316926.html

 

Kirchliche Strukturdebatten und Seelsorgeeinheiten - paradox

Das Ganze ist beispielhaft paradox: Die römisch-katholischen Seelsorgeeinheiten sollen nach dem Willen der Bistumsleitung verringert werden, indem sie vergrößert werden. Als Grund wird der sich mehrende Priestermangel (noch so ein Paradox) angeführt. In einer auf ehelose, geweihte Männer festgelegte Kirche hat das zur Folge: Die ehedem selbständigen Pfarrgemeinden werden aufgelöst, verschwinden in einem großen Gebilde. Was wörtlich zu nehmen ist. Denn sie werden nicht mehr wahrnehmbar als Gemeinde mit einem Pfarrer als Nachbarn, der Zeit hat für Freuden und Sorgen von Menschen.
Alles von Gerhard M. Kirk vom 30.10.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-paradox-von-oben-bis-unten--37210618.html

 

St.Albert Betzenhausen: Kirchenvolk wird nicht gefragt - Ordinariat selbstherrlich

Zum Bericht "Wir sind empört! Unverständnis in der Pfarrei St. Albert wegen der Versetzung ihres Pfarrers Peter von Zedtwitz" (BZ vom 1. Juli).
http://www.badische-zeitung.de/freiburg-west/wir-sind-empoert--32823009.html

Leider ist das nicht das erste Mal, dass eine Kirchengemeinde von oben zerstört wird. Hier wird jetzt ein Pfarrer versetzt, dort wird eine Kirche geschlossen (St. Elisabeth, Offenburger Straße), und das Kirchenvolk wird nicht gefragt. Im gleichen Stil wie auch vor etwa zehn Jahren entscheidet das Ordinariat selbstherrlich, ohne zwingende Beteiligung der Basis. Das kennt man von totalitären Staatssystemen, die man vergangen glaubte. Da kann so ein Kirchensprecher erzählen, was er will, die Lippenbekenntnisse des Ordinariats sind deshalb nicht überzeugend. Ein jeder will ja nur als guter Hirte vor seinen Schafen herlaufen, von denen kein Widerstand zu erwarten ist, auch wenn die Herde immer kleiner wird. Hier wünsche ich der Kirchengemeinde St. Albert viel Erfolg im Kampf gegen den großen Hirten. Insbesondere rate ich, sich schon jetzt für den Erhalt der schönen Kirche St. Albert zu interessieren. Wir haben auch blauäugig von einer Zukunft in einer Doppelgemeinde geträumt (mit St. Konrad, die Red.). Jetzt soll die Elisabethkirche, lange geschlossen und obwohl denkmalgeschützt, abgerissen werden. Wen interessieren da die Interessen der Gemeindemitglieder, die ja nur brav die Kirchensteuer entrichten, die längst abgeschafft gehört, und weitgehend ohne Mitspracherecht sind.
Auf die Idee, den Kirchenstab im Zentrum zu verjüngen, das Ordinariat oder Teile davon zu veräußern, sich von dem riesigen Immobilienbesitz zu trennen und nicht immer nur am Kirchenvolk zu operieren, kommen die "Unfehlbaren" ja nicht. Heute ist es, Gott sei Dank, ein leichtes, der Kirche den Rücken zu kehren. Irgendwann werden dann auch die hochbezahlten Bischöfe wieder mit der Basis zusammenarbeiten müssen, bei der eigentlich die demokratische Mitentscheidung in solchen Fragen, auch bei der Wahl der Bischöfe, liegen sollte.
6.7.2010, Franz-J. Gädker, Haslach (einst letzter Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Elisabeth)  

 

Immer größere Seelsorgeeinheiten: Priester heiraten - Pfarrerinnen

Die zunehmend größeren Seelsorgeeinheiten sind für die katholische Kirche und damit für jeden einzelnen Katholiken ein großer Nachteil. ... Es ist geradezu frustrierend, dass bis dato bei den Kirchenoberen noch keine Tendenz zur Behebung dieses Mangels zu erkennen ist.
Warum läßt man katholische Priester nicht heiraten? Was soll Schlechtes daran sein?
Warum dürfen Frauen nicht Pfarrer werden, obwohl sie von Natur aus beste Eigenschaften dafür mitbringen? Das ist völlig untverständlich.
Die Probleme wären zumindest zum Teil auf diesem Wege zu lösen, ohne dasss der christliche Glaube auch nur den geringsten Schaden nähme.
BZ-Leserbrief vom 9.11.2009 von Werner Brockhaus, Horben

 

Kirchenaustritte: Kopfschütteln ob solcher Ahnungs- und Hilflosigkeit

In dem Artikel ist zu unterstreichen, dass die Kirche ihr Erscheinungsbild reflektieren muss, will sie ihrer immensen Probleme Herr werden. Wenn der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch die Hintergründe für den Anstieg der Kirchenaustritte als "noch ungeklärt" bezeichnet, so kann man ob solcher Ahnungs- und Hilflosigkeit nur den Kopf schütteln. Die katholische Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte riesige Besitztümer in Form von Land, Produktionsmitteln, Immobilien und barem Geld an sich gebracht. Zwar wurden die Erträge auch für soziale Maßnahmen und Einrichtungen verwendet, immer eingeschlossen aber auch zum Ausbau ihrer Machtposition, die Jahrhunderte lang nicht zu erschüttern war. Seit ihren Anfängen ist die "heilige katholische Kirche" mit allen Mitteln gegen jede Form einer liberaleren Sexualität zu Felde gezogen – mit nicht sehr überzeugenden Erfolgen, wie uns die Geschichte lehrt. Nur: Es läuft seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr so rund. Die Menschen lassen sich nicht mehr an die Leine legen, einschüchtern mit Hölle, Tod und Teufel. Zudem müssen sie, wie dereinst Martin Luther, feststellen, dass die Kirche "ein weltlich Ding" ist und nicht selten eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen den Anforderungen der Hirten an ihre Schäfchen und deren eigener Lebens-Amtsführung besteht. Das Kernproblem der Kirche besteht darin, Glaubwürdigkeit zu gewinnen dadurch, dass sie alle dogmatischen Hindernisse aus dem Weg der Menschen zueinander räumt, ihren Nöten und Schwächen mit Nachsicht und Barmherzigkeit begegnet, eine glaubbare Lehre ohne mystisch-mythischen Schnickschnack vermittelt und zum anderen im moralisch-ethischen Bereich ein unantastbares Vorbild gibt.  
BZ-Leserbrief von Ludwig Loerwald, Mahlberg, vom 16.10.2009

 

Haus der evangelischen Kirche in der KaJo 269

Also Suche nach einem anderen Gebäude, in dem die übergemeindlichen Einrichtungen unterkommen sollen: Dekanat, Schuldekanat, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Evangelische Erwachsenenbildung, Evangelische Jugendarbeit, Kirchenverwaltungsamt, Medienstelle. "Eine solche zentrale Verortung", erklärt Dekan Markus Engelhardt, "soll auch identitätsstiftend wirken." Und in der Kaiser-Joseph-Straße 269, "da könnte ganz schön was entstehen", meint Reinhard Schelkes vom Bau- und Planungsausschuss des evangelischen Kirchenbezirks Freiburg. "Hier in der Innenstadt den zentralen Anlaufpunkt zu haben, hat eine hohe Qualität." Freilich müsse die aus einem Vorder- und Rückgebäude bestehende Immobilie zuerst aufwändig "ertüchtigt" werden, ehe sie als barrierefreies Haus der Kirche zu nutzen ist: mit einem Zugangsraum, mit einem Raum der Stille und einem Versammlungsraum im vorderen, mit Büros im hinteren Teil, mit einer lichten Verbindung dazwischen und mit neuen Aufzügen. Um wie viel Geld es dabei geht, können die Verantwortlichen nicht sagen. Doch das ist auch nicht ihre Sache. ....
Alles von Gerhard M. Kirk und  vom 29.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/ein-haus-der-kirche-aber-wo

Leuchtturm am Freiburger Weg
.... Ausgerechnet da ist die Angst vor dem Verlust des Eigenen im Kleinen zu spüren, obwohl alle gleichzeitig für ein solches Haus als eine Art evangelischer Leuchtturm sind – ob der gefühlten katholischen Dominanz in der Stadt. Die Evangelische Kirche hier ist jedenfalls auf ihrem "Freiburger Weg" auch nach dessen Erprobungsphase noch lange nicht "angekommen".  
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-leuchtturm-am-freiburger-weg--18878201.html

 

Martinsumzüge in Freiburg zwischen 7. und 16. November

In den kommenden Tagen leuchten im katholischen Stadtdekanat Freiburg wieder bunte Laternen. In einigen Kirchengemeinden wird der Umzug von einem echten Pferd begleitet. Auch für Musik ist dank der Unterstützung durch Musikvereine gesorgt. Das traditionelle Datum, der 11. November, gilt aber nicht für alle Umzüge. Wer seine Laterne also mehrfach ausführen möchte, hat dazu von Freitag, 7. November, bis Sonntag, 16. November, mehrmals die Gelegenheit. Im Durchschnitt nehmen etwa 200 Kinder an den jeweiligen Umzügen statt, die von jeweils etwa 20 Helfern vorbereitet und begleitet werden.

Der erste Martinsumzug findet am Freitag, 7. November um 17 Uhr in Hochdorf statt. Begleitet durch den Musikverein Hochdorf geht es beim Pfarrer-Meybrunn-Haus mit Martinsspiel und Martinsreitern los. Danach gibt es ein gemütliches Beisammensein bei Martinsgänsen, Kinderpunsch und Glühwein.

Zum Martinsumzug am Waldspielplatz Wolfswinkel laden der Kindergarten Heilige Familie in Freiburg Mooswald und die Siedlergemeinschaft Freiburg-Mooswald e.V. am 8. November um 17.30 Uhr ein.

Die Pfarrgemeinde St. Cyriak und Perpetua veranstaltet am Sonntag, 9. November, den Martinsumzug rund ums „Annakirchle“ in der Wiehre. Die Kinder treffen sich um 17 Uhr in der Kirche zu einer kurzen Martinsfeier. Danach erwartet sie auf dem Annaplatz der „Heilige Martin“ mit seinem Pferd, der Umzug beginnt um 17.30 Uhr. Auch dieses Jahr wird die Rotkreuzkapelle den Zug beim Singen begleiten. Nach dem Umzug gibt es Glühwein und Kinderpunsch im Feuerwehrhaus in der Kirchstraße.

In der Seelsorgeeinheit Tuniberg beginnt der Umzug in Opfingen am Montag, 10. November, um 18 Uhr mit dem Martinsspiel in der St. Nikolaus-Kirche. Den Abschluss bildet das große Martinsfeuer bei der St. Nikolaus-Kirche.

Im Kindergarten St. Elisabeth der Seelsorgeeinheit Nord findet der Martinsumzug am 10.11.2008 bereits um 17.30 Uhr statt.

In St. Albert in Bischofslinde beginnt der Umzug am Dienstag, 11. November, um 17 Uhr mit einem kurzen Gottesdienst in der St. Albert-Kirche. Anschließend führt der gemeinsame Martinsumzug mit den Kindergartenkindern durch den Seepark. Auf der Pfarrwiese von St. Albert wird dann rund um das Feuer mit Musikern der Orchestergemeinschaft Seepark gesungen.

Der Martinsumzug der Herz Jesu-Kirche mit allen Kindergärten der Pfarrei im Stühlinger findet am Dienstag, 11. November, um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist in der Kirche, danach folgen der Umzug durch den Stadtteil, das Martinsspiel vor der Kirche und dann gibt es Weckmänner.

In St. Martin im Rieselfeld veranstaltet die Gemeinde den Umzug am Dienstag, 11. November, gemeinsam mit der Grundschule. Um 17 Uhr treffen sich die Kinder der 1. und 2. Klasse in der Kirche zu einer St. Martins-Feier, die von den Kindern der Grundschule und dem Ökumenischen Kinderchor gestaltet wird. Danach führt der Umzug durch die Straßen des Stadtteils mit auf dem Platz vor der Kirche. Es werden rund 1000 Teilnehmer erwartet.

Der Katholische Kindergarten St. Barbara in Littenweiler gestaltet den Umzug am Dienstag, 11. November, gemeinsam mit dem Littenweiler Bürgerverein, dem Musikverein Littenweiler sowie den Ministranten. Gemeinsam mit Pferd und Musik geht es um 17.30 Uhr los.

Der Martinsumzug von St. Hilarius in Ebnet findet am Dienstag, 11. November, um 17.30 Uhr statt. Treffpunkt ist die Ebneter Schule. Musikalisch wird der Umzug von der Jugendkapelle Ebnet begleitet. Nach dem Umzug findet eine Martinsfeier im Hof des Kindergartens statt. Kinderpunsch, Glühwein und heiße Würste werden verkauft.

In Waltershofen beginnt am Dienstag, 11. November, um 17.30 Uhr die Martinsfeier auf dem Schulhof mit anschließendem Laternenumzug, veranstaltet vom Förderkreis der Hofackerschule.

In der Seelsorgeeinheit Nord findet der Martinsumzug des Kindergartens St. Konrad am 11.11.2008 um 17.30 Uhr statt. Treffpunkt ist vor der Kirche St. Konrad und Elisabeth mit Pferd und Reiter.

Beim Kindergarten St. Bernhard geht es am Dienstag, 11. November, um 18 Uhr los.

In Munzingen findet am Dienstag, 11. November,um 18 Uhr das Martinsspiel auf dem Schlossbuck statt. Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung der Ortsverwaltung Munzingen, der beiden Kindergärten und der Kirchengemeinde.

Der Martinsumzug in Wittnau wird vom kommunalen Kindergarten und Elternbeirat veranstaltet. Dort geht am Dienstag, 11. November, es um 18 Uhr vor der Kirche mit einem Martinsspiel mit Pferd und einem „urigen“ Martin los. Der Umzug durchs Dorf wird von einigen Jung-Musikern des Musikvereins begleitet, zum Abschluss gibt es einen Umtrunk vor dem Gallushaus.

Der Umzug der Gemeinde St. Urban in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten St. Remigius und dem Kindergarten St. Cäcilia findet am Samstag, 15. November, um 16.45 Uhr statt. Treffpunkt ist auf dem Kirchplatz. Nach einer kurzen Einführung geht der Umzug mit echtem Pferd und dem Zähringer Musikverein bis zur Weiherhofschule. Dort findet das Martinsspiel der Ministranten statt. Zur Stärkung gibt es für die Kinder eine Brezel zum Teilen und Kinderpunsch. Für die Großen gibt es Glühwein.

Das Schlusslicht der diesjährigen Umzüge bildet die Seelsorgeeinheit Mitte mit dem Martinsumzug der Pfarrgemeinde St. Martin, Innenstadt, am Sonntag, 16.November. Beginn ist um 18 Uhr. in der Kirche. Mit Martinsreiter, Musikkapelle geht es durch die Innenstadt und zum Abschluss mit dem Martinsspiel auf den Rathausplatz. Voraus geht  das Patrozinium mit Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal ab 15 Uhr.
Claudia Warth, 6.11.2008, www.gkg-freiburg.de


Die Kunst, es möglichst nicht gewesen zu sein - Beichte rückläufig
 

Immer weniger Gläubige gehen zu Bußandachten oder gar zur persönlichen Beichte / Eine Alternative bietet die Internetseelsorge des bischöflichen Seelsorgeamtes

Nun sind es nur noch wenige Tage bis Ostern. Für die Kommunionkinder der katholischen Kirchengemeinden im Breisgau sind die Vorbereitungen für die Erstkommunion am Weißen Sonntag in vollem Gange. Das heißt auch: Das erste Mal im Leben beichten zu gehen. Für manche ist es allerdings auch das letzte Mal. Denn die Zahl der Beichtwilligen hat in den meisten Gemeinden deutlich abgenommen. 50 Besucher kamen vor kurzem zur Bußandacht nach Hugstetten. "Das ist leider nicht viel" , sagt Pfarrer Thomas Schwarz. Das Interesse sei in den vergangenen Jahren sehr zurückgegangen. Noch weniger haben seine Gemeindemitglieder das Bedürfnis, sich ihren Kummer im Beichtstuhl persönlich von der Seele zu reden. Das war nicht immer so, erinnert sich Schwarz. "Als ich junger Vikar im Mittelbadischen war, habe ich noch mehrere Stunden Beichte gehört." Heute ist er froh, wenn sich überhaupt noch jemand für einen Termin zum Beichtgespräch interessiert. So soll’s nicht bleiben. Im Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit ruft Erzbischof Robert Zollitsch die katholischen Christen auf, "es wieder neu mit der persönlichen Beichte zu versuchen". Zudem sollten sich die Pfarreien und Seelsorgeeinheiten vertieft mit der Bußpraxis auseinandersetzen und miteinander ins Gespräch kommen. Genau das hätten die hauptamtlichen Mitarbeiter seiner Kirchengemeinde vor einigen Tagen getan, sagt Pfarrer Thomas Schwarz. Ihre Erfahrungen wollen sie jetzt an die pastoralen Gremien der Erzdiözese weiterleiten. Inwieweit der Fastenhirtenbrief die Katholiken ansprechen wird, bleibt nach Ansicht von Pfarrer Alois Schuler abzuwarten. In dessen Seelsorgeeinheit Pfaffenweiler, Ebringen, Schallstadt lassen sich die Beichtgespräche jedenfalls an einer Hand abzählen. Ein Patentrezept, wie das Interesse an der Beichte geweckt werden könnte, hat auch Veronika Scherzinger nicht. Sie ist Gemeindereferentin in der katholischen Seelsorgeeinheit an der Glotter und betreut die nördlichen Kirchengemeinden Denzlingen, Glottertal, Heuweiler, Reute und Vörstetten. "Wir sind noch auf der Suche" , sagt sie. Bei der Kinder- und Familienarbeit habe sie die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder recht wenig Schuldbewusstsein zeigen. Natürlich gebe es Unterschiede, aber diese Tendenz sei auch in der Gesellschaft zu finden. Denn, der Rat der Eltern laute nicht selten: "Wenn der dir eine knallt, dann schlage zurück!"  Pfarrer Hubert Reichardt von der Seelsorgeeinheit Hexental beschreibt das gesellschaftlich gängige Verhalten ähnlich:

"Heute ist die Kunst gefragt, es möglichst nicht gewesen zu sein", sagt er. Die meisten Menschen spürten den Druck, erfolgreich zu sein. Da wolle man sich ungern die eigenen Fehler eingestehen.

Die Zahl der Bußgottesdienstbesucher ist auch in seiner Gemeinde entsprechend gering: Von den 4500 katholischen Gläubigen der Gemeinden Merzhausen, Wittnau und Au nahmen in den vergangenen acht Jahren in der Vorosterzeit nicht mehr als hundert Menschen jedes Jahr teil, so Reichardt. Diese Form sei für die jüngeren einfach nicht mehr attraktiv. Gute Erfahrungen habe man in der Seelsorgeeinheit dagegen mit einem mehrwöchigen Glaubenskurs für Einsteiger gemacht: Rund 30 Interessierte im Alter von 25 bis 40 Jahren haben daran teilgenommen. "Es ist erstaunlich, dass wir mit diesem Angebot wohl auf eine Lücke gestoßen sind. Über das Thema Schuld wurde hier auch bereitwillig gesprochen."
Ein Bedürfnis nach Aussprache haben auch die Gläubigen der Seelsorgeeinheit Kirchzarten, Oberried und Hofsgrund, sagt Pfarrer Hubert Mangold. Wer heute zum persönlichen Gespräch komme, sei bereit, sich tiefgehend mit seiner Schuld zu befassen - ganz anders als früher. Oft hätten die Betroffenen jahrzehntelang mit niemandem über ihre Schuldgefühle gesprochen. Jetzt wollten sie es endlich tun, so auch die Erfahrung von Pater Roman aus Stegen: "Es geht nicht darum, den Leuten etwas einzureden. Wenn das Vertrauen zum Seelsorger wächst, ist man auch eher bereit, über seine Probleme zu sprechen."
Deshalb wird auch die Form des Bußgottesdienstes künftig kein Ersatz für das Gespräch unter vier Augen sein. Für die Kirchengemeinden Kirchhofen und Ehrenstetten erwägt Pfarrer Herbert Malzacher eine Alternative zum wenig besuchten Beichtstuhl. In Kirchhofen soll demnächst ein separates Beichtzimmer eingerichtet werden. Denn, so seine Erfahrung, auch junge Menschen hätten das Bedürfnis, sich auszusprechen. Allerdings habe sich der Ort für die Beichte verschoben. Nicht mehr die Kirchengemeinde, sondern Weltjugendtag und Ferienlager böten für Jugendliche einen passenden Ort.

Eine Alternative zum Beichtstuhl bietet auch die Internetseelsorge des bischöflichen Seelsorgeamts Freiburg. Hier kann man sich Tag und Nacht seiner Sorgen und Nöte per Mausklick entledigen. Allerdings gibt es naturgemäß auch Einschränkungen: "Wir können niemanden von seiner Schuld lossprechen" , sagt Norbert Kebekus, der seit fast zehn Jahren die bundesweiten Anfragen via E-Mail beantwortet (Adresse: norbert.kebekus@seelsorgeamt-freiburg.de ). Es könnten aber Kontakte vermittelt werden und ganz einfache Ratschläge. Die würden dringend benötigt, wie Kebekus aus seiner jahrelangen Beratungsarbeit am Computer weiß. Die Ratsuchenden kann man dabei nicht über einen Kamm scheren. "Ich nehme zwei ganz unterschiedliche Trends wahr" , so Norbert Kebekus. "Klar gibt es diejenigen, die sagen, das mit dem Seitensprung, das ist mir halt passiert. Aber es gibt auch Anfragen von Menschen, vor allem in der Lebensmitte, die jahrzehntelang nicht gebeichtet haben, und die jetzt wissen möchten, wie man das eigentlich macht" , sagt Norbert Kebekus.
Christine Spechner, 20.3.2008, BZ

Lateinisches Gebrummel - Alter tridentinischer Ritus feiert Urständ

Raffaele Nogaro, 73-jähriger Bischof im süditalienischen Caserta, brachte es im vergangenen September auf den Punkt: "Lateinisches Gebrummel hilft keinem." Nun soll alle zwei Wochen auch in der Adelhauser Kirche mit dem Segen aus Rom Lateinisch gebrummelt werden. Was Evangelische, denen Martin Luther die Frohe Botschaft auf Deutsch nahe gebracht hat, ebenso verschrecken mag wie Römisch-Katholische, die ihre vom Zweiten Vatikanischen Konzil geförderte Beteiligung am Gottesdienst nicht mehr missen und schon gar nicht unverständliches lateinisches Gebrummel über sich ergehen lassen möchten. Dem Dompfarrer sei deshalb Dank für seine Klarstellung, dass Kirchen-Latein und Menschen den Rücken zukehrende Priester auf keinen Fall die neue "Freiburger Linie" sein werden. Schließlich ist die Kirche auch ohne die "Geheimsprache" Latein längst vielen Menschen unverständlich geworden, die das Gefühl haben, dass sich die Kirchendiener ohnehin von ihnen abgewandt haben. Gleichwohl wird es spannend sein zu sehen, wer sich nun jeden zweiten Sonntag in der Adelhauser Kirche als "Traditionalist" offenbaren wird. Vielleicht findet das Sonderangebot ja aber auch so wenig Widerhall, dass es bald wieder aus dem Sortiment genommen wird. Für Latein als erste Fremdsprache gibt es jedenfalls triftigere Gründe als die "Tridentinische Messe" .

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk, 4.1.2008, www.badische-zeitung.de
 

Voller Empörung äußern sich einige Leserinnen und Leser zu der auch kommentierten Ankündigung, in Freiburg alle zwei Wochen eine Lateinische Messe zu halten ("In der Adelhauser Kirche geht’s wieder lateinisch zu" und "Lateinisches Gebrummel" , BZ vom 4. Januar):

Das ist eine wunderbare Sache
Die Zulassung der "Möglichkeit" des Alten Ritus ist eine wunderbare Sache, versöhnt sie doch die Traditionalisten mit den Modernen, die Römisch-Katholischen mit Millionen von Orthodoxen. So wie man bei einer Familienfeier "das gute Service" aus dem Schrank holt, so kann man als Katholik, wenn man möchte und/oder in Stimmung ist, eben mal eine Messe im Alten Ritus feiern. Die Möglichkeit der Zulassung ist keine Gefahr für den Bestand des Neuen Ritus, vielmehr soll dieser jenen befruchten. Die Entwicklung bei der "evangelischen Konkurrenz" , die sich dem Zeitgeist stets beugte, zeigt ja gerade, dass Kreativität und ausgefallene Gestaltung im Gottesdienst kein Garant für volle Häuser ist. Das wissen Sie auch, dennoch kann sich Ihr Mitarbeiter nicht verkneifen, diese wirklich polemische Formulierung "und dabei dem Volk den Rücken zukehren kann" zu bringen. Niemals kehrt ein Priester der Gemeinde den Rücken zu, um dieser den Rücken zuzukehren. Er wendet sich vielmehr selbst, ebenso wie die Gemeinde, dem Allerheiligsten, dem Altar, Jesus Christus zu. Durch die Hinwendung zum Altar kehrt er zwar naturgemäß der Gemeinde den Rücken zu, aber nicht so, wie Sie es verstanden haben wollen. Das Betrachten des Allerheiligsten von Priester und Gemeinde soll vielmehr beide einigen und verdeutlichen, weshalb sie zusammen gekommen sind.
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Stefan Munz, Mannheim

Tradition von der Urkirche bis heute
Leider hat sich im Kommentar des Herrn Kirk seine gänzliche Unkenntnis des sog. "Alten Ritus" in voller Breite gezeigt. Nicht weniger unprofessionell ist die Meinung von Hw. Pfr. Stoffel. Dass ein Geistlicher sich allerdings so kontraproduktiv gegen den ausdrücklichen Wunsch des Papstes und auch vieler Katholiken stellt, zeigt, wie wenig er wohl in der Tradition der Kirche steht. Auch sind es nicht wenige, die die Messe wünschen, vielmehr zeigen die Erfahrungen, dass insbesondere ein Klientel unter 40 die Messe wünschen/besuchen und die zentrale Hinwendung zu Gott im Gottesdienst als neue positive Erfahrung begrüßen. Der Priester wendet sich nicht mit dem Rücken vom Volk ab wie es unwissend Herr Kirk beschreibt, und brummelt auch kein Latein, sondern wendet sich zu Gott MIT dem Volk hin! Um nicht mehr oder weniger geht es hier! Zentrum des Gottesdienst kann nicht der Mensch sein, sondern nur Gott. Es wird weder im Neuen noch im Alten Ritus eine Messe für den Priester oder das Kirchenvolk, sondern für Gott gefeiert. Wenn das alle verstehen würden, gäbe es auch keine Diskussion. Was der Papst übrigens zu Recht schon früher als Kardinal bemängelte, sind die vielerorts, einschließlich in Freiburg und seiner Bischofskirche, eingerissenen Formen der Neuen Messe, die eben nicht den Vorgaben des Konzils und der Messe Pauls VI. entsprechen. Die Kirche ist eben nicht protestantisch sondern katholisch. Ökumene ohne Wenn und Aber ja, aber dann bitte nicht sich selbst verleugnen und dies auch noch in der Messe nach außen zeigen. Es geht beim Motu Proprio nicht um eine Umkehr oder gar Abwendung vom II. Vatikanischen Konzil sondern darum, dass die Kontinuität der Tradition von der Urkirche bis heute gewahrt wird. Der Neue Messritus Papst Pauls VI. war ein Zugeständnis an die Zeit. Auch Dompfarrer Stoffel sollte sich die entsprechende Dokumente des II. Vatikanischen Konzils genau durchlesen.
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Michael Klug, Freiburg

Er weiß nicht, worüber er schreibt
Herr Kirk kündigt die Feier einer Messe nach tridentinischem Ritus an, die sich seiner Meinung nach durch "lateinisches Gebrummel" auszeichnet und dadurch, dass der Priester dem "Volk" den Rücken zukehrt. Man möge ihm verzeihen, denn er weiß nicht, worüber er schreibt. Seine Polemik in schlechtem journalistischen Stil bedarf keines weiteren Kommentars. Die Adelhauser Kirche war bis auf den letzten Stehplatz gefüllt mit Menschen aller Altersklassen, die offensichtlich über die Bedeutung des Ritus wussten. Mein Tipp für Herrn Kirk: Martin Mosebach: "Die Häresie der Formlosigkeit".Hier kann er gut verständliche Information zum tridentinischen Ritus gepaart mit elegantem Schreibstil studieren.
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Jutta Bauer, Freiburg

Warum nicht mehr Toleranz?
Den Kommentar zur Feier der Tridentinischen Messe, die nun alle 14 Tage in der Adelhauser Kirche gefeiert werden soll, fanden wir etwas befremdlich. Niemand wird gezwungen, dort die Messe zu besuchen, warum diese abfällige Haltung von Herrn Kirk? Sicher ist es auch nicht unsere bevorzugte Feier der Messe, aber warum bedeutet Vielfalt immer nur Vielfalt in eine bestimmte Richtung? Warum nicht mehr Toleranz auch für diese Form der Heiligen Messe? Schon sehr eigentümlich fanden wir den Satz: "Gleichwohl wird es spannend sein zu sehen, wer sich nun jeden zweiten Sonntag in der Adelhauser Kirche als Traditionalist offenbaren wird." Werden nun Sie, Herr Kirk an jedem zweiten Sonntag um 11 Uhr zufällig auf dem Bänkchen vor der Adelhauser Kirche sitzen und Strichlisten machen, um die "Traditionalisten" zu entlarven?
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Monika und Thomas Birkenmaier, Freiburg

Überflüssige und selten gelesene Häme
Nach Auffassung von Herrn Dompfarrer Stoffel sind es nur einige wenige, die wieder in eine alte Messe gehen wollen, das mag sein. Umso unverständlicher ist aber dann sein missionarischer Eifer, mit der er sich von dieser Form der Messe distanziert sowie Herrn Kirks überflüssige und selten gelesene Häme, mit der er diese Messe überzieht. Das oberflächliche und abgeleierte Argument, der Priester kehre dem Volk den Rücken zu, liest man auch hier wieder. Dabei wird übersehen, dass der Priester, der bei der alten Messe zum Hochaltar zelebriert, nicht den Gläubigen missbilligend den Rücken zukehrt; vielmehr steht er an der Spitze derjenigen, die nach Osten schauen, von wo der auferstandene Christus kommen soll. Der Priester ist hier nicht Mittelpunkt des Geschehens, wie im heutigen Gottesdienst, sondern nur Erster unter Gleichen. Hinzu kommt, dass Gott der Angebetete ist und dass die Messe eine Brücke der Menschen zu Gott ist. Worin der Fortschritt bestehen soll, wenn der Priester beim Beten seine Gemeinde anschaut, bleibt unerfindlich. Diese Praxis ist weltweit einmalig; kein Vorbeter, welcher Konfession auch immer, tut es ihm nach — kein Imam und kein Rabbi. Abschließend sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass der Priester auch in der alten Messe das Kirchenvolk anschaut, allerdings nur, wenn er zu ihm spricht und nicht, wenn er betet.
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Johannes Boedecker, Günterstal

Man muss nicht Latein studiert haben
Die Beiträge von Gerhard Kirk in der Badischen Zeitung lese ich in der Regel mit Interesse und meist mit Zustimmung. Mit seinem Beitrag "Lateinisches Gebrummel" am 4. Januar verletzt er jedoch nicht nur die Gefühle von Gläubigen,die den größten Teil ihres Lebens hindurch im tridentinischen Ritus die Messe gefeiert haben, sondern auch das Gebot journalistischer Sorgfalt. Die süffisante und herablassende Art, wie er Gläubige, die sich im Einvernehmen mit dem Oberhaupt der Kirche gelegentlich von oft selbst gestrickten und beliebig gestalteten Gottesdiensten erholen wollen, in die Ecke von "Traditionalisten" und damit in die Nähe von Sektenanhängern stellt, ist anstößig. Priestern, die mit dem Gesicht zum Altar die Messe feiern, wird schlicht unterstellt, den Menschen den Rücken zu kehren. Es trifft den Kern der Sache wohl eher, wenn man aus der ständig abnehmenden Teilnahme am Gottesdienst darauf schließt, dass nicht die Priester den Menschen den Rücken kehren, sondern die Menschen der Kirche trotz den zweifellos durchdachten und wohlbegründeten Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es ist nicht recht einzusehen, warum — auch im Zeichen einer universellen Kirche — nicht gelegentlich ein altehrwürdiger Ritus angeboten wird. Man muss nicht Latein studiert haben, um zu verstehen, worum es in der Heiligen Messe geht. Die Art und Weise,wie der Dompfarrer — auf der selben Seite Ihrer Zeitung — die tridentinischen Gottesdienste in der Adelhauser Kirche ankündigt und kommentiert, ist gleichfalls anstößig und lässt mangelnden Respekt für die Motive, die den Papst zu einer Ausnahmeregelung bewegten, erkennen.
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Franz Freiherr von Mentzingen, March - Hugstetten

Steht der Blockwart vor der Kirche?
In diesem Kommentar offenbart sich die Intoleranz der selbsternannten Toleranten. Niemand muss die lateinische Messe besuchen, aber warum wird abwertend, ja verächtlich von "lateinischem Gebrummel" gesprochen? In jeder anderen Sprache kann auch gebrummelt werden. Der Höhepunkt jedoch ist der Satz: "Gleichwohl wird es spannend sein, zu sehen, wer sich nun jeden zweiten Sonntag in der Adelhauser Kirche als ’Traditionalist’ offenbaren wird." Steht der Blockwart von der Badischen Zeitung vor der Kirche? Werden die "Traditionalisten" der Gedankenpolizei gemeldet oder in der BZ genannt?
BZ-Leserbrief vom 14.1.2008 von Barbara Gerspacher, Elzach

Es mutet grotesk an
Acht Leserbriefe nur zu einem Thema! Aber es geht weder um Klimawandel noch um atomare und terroristische Gefahren, auch nicht um Antisemitismus und Ausländerhass, geschweige denn um Kinderarmut, — ausbeutung und — schändung und auch nicht um Aids, an deren seuchenartiger Verbreitung die Päpste seit Beginn der 80er Jahre nicht ganz unschuldig sind. Nein, es geht um die Banalität des Tridentinischen Ritus. Es mutet schon grotesk, um nicht zu sagen, fast schizophren an, wie Menschen, deren IQ deutlich über dem Durchschnitt liegen dürfte, reagieren, wenn von Religion und Glauben die Rede ist. Mir fällt dazu nur der Satz einer Berliner Diplom-Psychologin ein, den ich in einem Leserbrief in einer Zeitschrift fand: "Glaube gibt den Menschen keinen Sinn, er raubt ihnen die Sinne" .
BZ-Leserbrief vom 21.1.2008 von Walter Beisswenger, Stegen

Nicht die einzig richtige Form
Über den Stil des Kommentars von Herrn Kirk kann man sicher geteilter Meinung sein, ich fand ihn auch nicht besonders tolerant. Dass jedoch (allein) die lateinischer Messe in der Tradition der Urkirche steht, ist ganz bestimmt nicht richtig. Jesus hat mit seinen Getreuen um einen Tisch gesessen und als Zeichen dafür, dass er der Gastgeber war, das Brot gebrochen (stand übrigens gerade erst am Samstag im Magazin, dass dies seit Jahrtausenden im Orient üblich ist). Genauso taten es die ersten Hausgemeinden, die ja sehr klein waren und deshalb sicher gemeinsam um eine Mitte herum saßen. Gastgeber beziehungsweise war dann der oder die jeweilige Hausherr/in, die jeweils die Zusammenkunft leiteten. Sie schreiben selbst, dass Gott beziehungsweise Christus das Zentrum einer Messe sein sollte. Ein Zentrum ist aber in der Mitte, logischerweise müssten sich alle darum herum versammeln und nicht gegenüber. Jesus hat Aramäisch gesprochen und bestimmt kein Latein. Als Mensch, der unter der römischen Besatzung gelitten hat, dürfte er diese Sprache wohl eher nicht gemocht haben. Die ersten Gemeinden entstanden in dem Land, in dem auch Jesus gelebt hat, danach gab es griechisch sprechende Gemeinden und erst später wurden die biblischen Texte auf Latein übersetzt. Abgesehen davon gibt es sicher noch viele andere Dinge in den Messriten, die eigentlich nicht in der Tradition der Urgemeinden oder gar der von Jesus selbst stehen: vermutlich hatten diese Gemeinden weder goldene Schalen und Kelche noch goldbestickte Messgewänder noch sonstigen Prunk. Wem es ein Bedürfnis ist, die Messe in diesem Ritus zu feiern, der hat bestimmt jedes Recht dazu. Aber tun Sie bitte nicht so, als wäre dies die einzig richtige, direkt von Gott gewollte Form!
BZ-Leserbrief vom 21.1.2008 von Iris Friedmann, Freiburg

Intoleranz und teilweise Ignoranz
Mit Befremden habe ich die abfälligen Leserbriefe zu Bericht und Glosse von Gerhard Kirk über lateinische Messfeiern nach dem tridentinischen Ritus in der Adelhauser-Kirche gelesen. Die Intoleranz und teilweise Ignoranz, die darin Kirk vorgeworfen wird, habe ich eher in besagten Leserbriefen entdeckt! Wenn der Papst (was zu begrüßen ist) die Messfeier nach dem alten Ritus wieder zulässt, dann sollte von dem Befürwortern daraus nicht das Recht abgeleitet werden, die neue Messliturgie des Vatikanum II zu verunglimpfen. Dies war das eigentliche Ziel der Kritik, auch wenn es vordergründig um die Art der Berichterstattung ging. Vielleicht kann ein Hinweis auf den Märtyrer Max Josef Metzger, für den zur Zeit in Freiburg der Seligsprechungsprozess läuft, die Wogen etwas glätten. Dieser Priester hat schon in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Meitingen die Messe zum Volk hin zelebriert (bis es ihm vom Augsburger Ordinariat verboten wurde). Sein Motiv war zutiefst pastoral begründet: Ihn hat gestört, dass damals der Priester, weit vom Volk abgerückt und mit dem Rücken zu ihm gekehrt, einsam seine lateinischen Gebete sprach, während die Gläubigen oft ihre privaten Gebete verrichteten und von dem zentralen Geschehen am Altar kaum etwas mitbekamen. Metzgers Anliegen und das der Liturgiereform des von ihm angeregten Vaticanum II war es, das Volk mitten in dieses Geschehen hineinzunehmen. Während seiner zweiten Gefangenschaft Ende 1939 schrieb Metzger in einer Besinnung für Priester: "Die große Eucharistia des einmaligen Blutopfers Christi am Kreuz (1, Petr 3,18), wirklich gegenwärtig gesetzt im unblutigen Opfer auf dem Altar, steht im Mittelpunkt unserer priesterlichen Frömmigkeit. Alle geistliche Betrachtung kreist um dieses unausschöpfbare Geheimnis des Erlösungswerkes Christi, das in der heiligen Messe stets neue Wirklichkeit wird." Ob dieses Geheimnis durch die alte oder neue Messliturgie besser vermittelt wird, sollte man dem mündigen Gläubigen nicht vorschreiben. Das Problem liegt meines Erachtens auf einer anderen Ebene: Heute wird in der heiligen Messe der Mahlcharakter absolut in den Vordergrund gestellt, während die Opfer-Dimension im Bewusstsein kaum noch präsent ist. Dieses Ungleichgewicht kann nicht durch die alte oder neue Liturgie, sondern nur durch Wissensvermittlung beseitigt werden.
BZ-Leserbrief vom 21.1.2008 von Hans Lipp, Freiburg

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