Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Stiftungen im südlichen Hochschwarzwald und Breisgau
 

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Infos zu Stiftung, Bürgergesellschaft, Gemeinnützigkeit, ...

Blick nach Nordosten vom Langbauernhof über den Schütterlehof ins Dreisamtal nach Stegen am 3.11.2007
Blick nach Nordosten vom Langbauernhof am Pfeiferberg über den Schütterlehof ins Dreisamtal nach Stegen am 3.11.2007.

 

Rita-Schneider-Stiftung: 8500 Euro für Südwind, Tafel und Vabe

Die in Freiburg ansässige Rita-Schneider-Stiftung bedenkt drei soziale Einrichtungen der Stadt mit ihrer Hilfe. Insgesamt 8500 Euro wurden gestern in Form eines Schecks an den Verein Südwind (2000 Euro), an den Verein zur Förderung kommunaler Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen (VABE, 3000 Euro) sowie an die Freiburger Tafel (3500 Euro) überreicht. Zur feierlichen Übergabe hatten sich Ingmar Roth von der Rita-Schneider-Stiftung, Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der geförderten Einrichtungen im Bilderzimmer des Rathauses eingefunden.  29.12.2010

 


10 Jahre ECO-Stiftung für Energie-Klima-Umwelt in der Region

Auf sein 10-jähriges Bestehen blickt Ende Dezember 2010 der Stiftungsfonds ECO-Stiftung für Energie-Klima-Umwelt zurück. Dieser Stiftungsfonds wirkt in der Region Freiburg und auch grenzüberschreitend am südlichen Oberrhein vor allem durch Ideen und Förderung von gemeinnützigen Vorhaben mit Multiplikatoreffekt.

Für die von der ECO-Stiftung
initiierten und geförderten „Zwei Sonnen-Energie-Wege“ im Eurodistrikt Region Freiburg / Zentral- und Südelsass wurden grenzüberschreitend 50 Vorbildobjekte zu erneuerbaren Energien und Energiesparen ausfindig gemacht und für Bildung, Ausflüge von Familien und Schulklassen sowie Ökotourismus beschrieben. Die Stationen, die mehrere 100 Anlagen umfassen, wurden bei zweisprachigen Vereine-Treffen vorbereitet, besucht, fotografiert und auf deutsch und französisch fürs Internet und für eine 64-Seiten-Farb-Broschüre beschrieben, deren Druck von der Sparkasse Freiburg und vom Agenda 21 Büro Freiburg unterstützt wurde.

Das Vorhaben ist hervorgegangen aus dem ebenfalls von der ECO-Stiftung geförderten zweisprachigen Ideenwettbewerb für Bürger- und Vereine „Nachhaltigkeit rheinüberschreitend für Energie-Klima und Wasser-Gewässer“ am südlichen Oberrhein samt gut besuchtem „1. Öko-Gipfel im Eurodistrikt“ im Oktober 2005 in der Breisacher Spitalkirche. Die Sonnen-Energie-Wege sollen ab 2011 um weitere Stationen und Wege ergänzt werden. Hierzu sucht die Stiftung weitere finanzielle Förderung. Beide Projekte sind beim gemeinnützigen Freiburger Verein ECOtrinova als ausführendem Träger ansiedelt, der damit 2005 und 2007 beim Wettbewerb des Umweltministeriums zur Lokalen Agenda 21 die Hauptfinanzierung gewann.
Für die ökologische Energiewende am südlichen Oberrhein und als Vorläufer der Sonnen-Energie-Wege hatte die ECO-Stiftung in 2002 das Vereine- und Bürger-Netzwerk „Energie-3Regio“ gestartet, dies im Rahmen des EU-geförderten Interreg-III-A-Programms „Begegnungen am Oberrhein“. Durchgeführt wurden Aktionen zu Klimaschutz, erneuerbaren Energien, Energieeinsparung sowie der 1. Energie-Gipfel-3Regio in der Spitalkirche in Breisach Mitte 2003. Träger ist der gemeinnützige Förderverein Zukunftsenergien SolarRegio Kaiserstuhl e.V. aus Wyhl am Rhein. Das ehrenamtliche Netzwerk Energie-3Regio umfasst an die 30 Partner aus der trinationalen Region und ist zweisprachig im Internet unter www.energie-3Regio.de vertreten mit Infos, deutsch-französischem Energie-Wörterbuch und der gemeinsame Deklaration für eine Energie-Modellregion. Diese stand 2006 Modell für diejenige der offiziellen Deutsch-Französisch-Schweizerischen Oberrheinkonferenz. Zuvor in 2002 war für die ECO-Stiftung bereits eine Vision für eine trinationale Energiewende notiert worden. Über 21 000 € wurden 2002-2004 als freiwillige Sachleistung eingebracht. Projektleiter war Dr. Georg Löser, Gundelfingen i.Br., Gründer der ECO-Stiftung, der das Netzwerk ehrenamtlich weiter betreut.

Großen Publikumszuspruch findet unter dem Motto <Klimaschutz: Neue Energien verstehen-erleben-mitmachen> das gemeinschaftliche Samstags-Forum Regio Freiburg, eine einzigartige Zusammenarbeit von Vereinen mit Studierenden und Universität. Die ECO-Stiftung ist mit Ihrem Gründer Initiatorin und seit Beginn im Herbst 2006 finanzieller Förderer neben dem Agenda 21 Büro der Stadt Freiburg. Diese „alternative Samstags-Universität“ wendet sich an die Bürgerschaft, auch an fachlich Interessierte aus Universität, planenden Berufen sowie Städten und Gemeinden. Führende Fachleute und Pioniere der Region berichten samstags vormittags populärwissenschaftlich in der Universität Freiburg. Vor Ort erläutern anschließend Projektpioniere herausragende Vorbildobjekte zur Nutzung erneuerbarer Energien bzw. zum Klimaschutz. Bis Ende 2010 fanden oft mehrteilig 86 Vortragsveranstaltungen oder Podien und 56 Führungen statt mit über über 10.700 TeilnehmerInnen. Beim Projektträger ECOtrinova e.V. sind unter www.ecotrinova.de / Samstags-Forum über 150 Vortragsdateien, Kurzberichte und Dokumente mit Fotos und Links zum Weiter- und Selbststudium für alle Interessierten eingestellt, eine große Schatzkiste für die Energiewende. „Hauptförderer“ sind die i.d.R. ehrenamtlich wirkenden vielen Referenten und Unterstützer.

Das Samstags-Forum ist eine Folge erster Zusammenarbeit mit dem Umweltreferat des u-asta an der Universität im Rahmen der „Agenda21 Aktionsbibliothek Klimaschutz & Umwelt Regio Freiburg“, ein in 2003/2004 vom Umweltministerium Baden-Württemberg, der ECO-Stiftung und vom Agenda 21-Büro Freiburg gefördertes Vorhaben. Diese „Fachbibliothek“, die auch seltene Bestände aus der Pionierzeit des modernen Umweltschutzes in der hiesigen Region umfasst, wird als Umweltarchiv weiterhin von der ECO-Stiftung unterstützt und vom Stifter betreut.

Weitere Initiativen der ECO-Stiftung galten 2002 einer Initiative Biogas-Düngewirtschaft, die Jahre später in der Biogas-Strategie der badenova AG einen Niederschlag fand, der Stromeinsparung mit einer geförderten bundesweiten Broschüre, Energie-Gesprächen in der Region dem Strahlenschutz und der Mitfinanzierung der Anzeigetafel der Bürger-Solarstromanlage der SolarRegio Kaiserstuhl auf der Gemeindehalle in Wyhl, in der 1974 die Atomkraftgegner unter großem Protest den Erörterungstermin zum Atomkraftwerk Wyhl verließen. 2005, 2008 und insbesondere im November 2010 im Vorfeld ihres Jubiläums wirkte die ECO-Stiftung aktiv bei Stiftungstagen in Freiburg mit.

Die nicht rechtsfähige ECO-Stiftung wurde Ende Dezember 2000 vom Physiker und Energie-Ökologen Dr. Georg Löser, Gundelfingen i.Br., gegründet. Sie ist Teil der „Dachstiftung individuelles Schenken“ der GLS Treuhand e.V., Bochum. Der Kapitalstock hat sich bis 2010 durch Zustiftungen auf rund 100.000 Euro erhöht. Darüber hinaus erhielt die Stiftung eine Reihe freier Zuwendungen. Die Mittel sind angelegt bei ökologisch-sozialen Projekten der GLS Treuhand. Die Mittel wirken also mehrfach: erstens durch die Geldanlage, zweitens durch den Einsatz des jährlichen Ertrags, drittens durch Multiplikatoreffekte der von der ECO-Stiftung geförderten Maßnahmen. Der Stifter arbeitet für die Stiftung ehrenamtlich.

Die Teilförderung der in diesem Bericht erläuterten Projekte durch die ECO-Stiftung hat bei weiteren Förderern rund 100.000 Euro hinzugewonnen und damit ein Mehrfaches der Zuwendungen der ECO-Stiftung und hat sehr umfangreiche ehrenamtliche Arbeiten für die Region mit noch deutlich höherem Wert mobilisiert.
29.12.2010

Nähere Informationen sind enthalten im 12-seitigen mit Fotos bebilderten Bericht „10 Jahre ECO-Stiftung 2000-2010" - über die ECO-Stiftung.

 

Zweiter Freiburger Stiftungstag am 10.11.2010 im Kaufhaus

2. Freiburger Stiftungstag am Mittwoch, 10. November, im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Infos unter http://www.freiburg.de/stiftungstag
Folgende Aussteller sind anwesend:

Umwelt
Canopus Stiftung
ECO-Stiftung für Energie-Klima-Umwelt
Freiburger Kant-Stiftung/Europas Erbe als Auftrag
Stiftung Naturschutzzentrum Südschwarzwald
Stiftung WaldHaus Freiburg
Stiftung Zukunftserbe

Soziales und Gesundheit
Blinden- und Sehbehinderten Stiftung – Südbaden
Breisgauer Katholischer Religionsfond
Bürgerschaftsstiftung Soziales Freiburg
Deutsches Rotes Kreuz Stiftung Freiburg
Elfriede-Dietrich-Stiftung
Erzbischof Hermann Stiftung
Freiburger Bürgerstiftung
Geschwister Stäb Stiftung
Heiliggeistspitalstiftung
Hergt-Weidmann-Stiftung
Maria Würth Stiftung
Reimann-Roller-Stiftung
Stiftung Blindenheim Freiburg
Stiftung viamedica
St. Nikolai-Spitalfonds
Wilhelm Oberle-Stiftung

Jugend und Bildung
Adelhausenstiftung
Dr. Leo-Ricker-Stiftung
Evangelische Jugendhilfe Freiburg-Zähringen
Familie-Bretz-Stiftung
Franz-Xaver-und-Emma-Seiler-Stiftung
Hans-Peter Schlatterer-Stiftung
Ida-und-Otto-Chelius-Stiftung
Internatsstiftung für das Deutsch-Französische Gymnasium Freiburg
Michael-Denzlinger-Stiftung
Neue Universitätsstiftung Freiburg
step stiftung
Stiftung für die Bürgerschaft
Stiftung für Kinder
Stiftung zur Förderung der Jugend
Thomas Staebe-Stiftung
Waisenhausstiftung

Kunst und Sport
Achim Stocker Stiftung
Dr. Rolf Böhme-Stiftung
E.T.A. Hoffmann Stiftung
messmer foundation
Stiftung Augustinermuseum
Waldkircher Orgelstiftung

28.10.2010, www.freiburg.de/stiftungstag

 

Thomas-Staebe-Stiftung: Selbstbestätigung für Kinder durch Sport

"Der Freund meiner Mutter hat gesagt: Fußball ist nichts für Mädchen - aber ich will Fußball spielen" , sagt die zwölfjährige Italienerin Roberta Latino. "Mir war langweilig, deshalb mache ich hier mit" , sagt die elfjährige Serbin Ljiljana Hrsum. "Fußball macht mir einfach Spaß" , sagt die gleichaltrige Deutsche Jacqueline Schillinger. "Schon als ich klein war, hatte ich Lust, Fußball zu spielen" , sagt die zwölfjährige Kurdin Yasemin Bozkurt. "Mein Vater wollte nicht, dass ich Fußball spiele, hier kann ich es" , sagt die gleich alte Kroatin Ilijana Juros (natürlich im kroatischen Nationaltrikot mit der Aufschrift "Rakitic" ). All diese Mädchen und einige andere mehr spielen jeden Freitagnachmittag eineinhalb Stunden lang Fußball in der Sporthalle der Pestalozzi-Schule, trainiert von Gymnasial-Referendar Jani Funk.
Die Gelegenheit dazu gibt ihnen die noch junge Thomas Staebe-Stiftung. Sie nämlich, erklärt der Freiburger Rechtsanwalt, will genau dazu beitragen: "Kinder und Jugendliche, die zu Hause nicht gefördert werden, sollen beim Sport Selbstbestätigung erleben." Vor gut eineinhalb Jahren hat Thomas Staebe seine Stiftung gegründet, weil er als Anwalt immer wieder mitbekommt, "dass Kinder bei Trennungen und Scheidungen zerrieben werden und wie aus unauffälligen plötzlich auffällige Kinder werden" . Statt "verloren zu Hause rumzuhängen" , sollen Sport und Kultur sie zu neuem Selbstbewusstsein bewegen. Also trainieren die Mädchen in der Pestalozzi-Sporthalle unter pädagogisch-sportlicher Anleitung Dribbeln und Torschüsse mit "Europass" -Bällen, die die Aufschrift "Staestift" tragen. Denn sie werden ebenso von der Stiftung finanziert wie Trikots und der Pädagoge. 13 000 Euro Zinsen stehen jährlich aus dem Stiftungsvermögen in Höhe von 520 000 Euro zur Verfügung. Damit unterstützt die Thomas Staebe-Stiftung auch ein heilpädagogisch-kunsttherapeutisches Förderprojekt zur Persönlichkeitserziehung, bei dem die Vigelius-Grundschule, die Jugendbegegnungsstätte Haslach und die Katholische Fachhochschule zusammenarbeiten . Hier zeigt sich nach einem Jahr deutlich: Künstlerisch-ästhetische Angebote tragen dazu bei, das Selbstwertgefühl der Kinder zu festigen und sie bei Problemen zu entspannen. Ähnliches gilt für das dritte von der Thomas Staebe-Stiftung geförderte Projekt: Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble haben zusammen mit ihrem Leiter Thomas Hengelbrock drei Hauptschulklassen in Waldkirch und Münstertal an die Oper "Der Barbier von Sevilla" herangeführt. Über Monate hinweg begleiteten Musiker, Schauspielerinnen und Theaterpädagogen als Paten die Jugendlichen bis hin zur Aufführung im Festspielhaus Baden-Baden. Und dabei klangen die Beweggründe Thomas Staebes und Thomas Hengelbrocks ganz harmonisch zusammen, der überzeugt ist: "Kultur ist nicht, wie manche meinen, ein bisweilen verzichtbarer Luxusartikel. Kultur ist Grundlage und Nährboden einer humanen, aufgeklärten und leistungsfähigen Gesellschaft."
 

Waiserhausstiftung: Früher Waisen, heute Sozialwaisen

Über Barbara Hagenunger, die im 16. Jahrhundert lebte, wissen wir nur, dass sie eine mitfühlende Frau gewesen sein muss: Im Jahr 1550 stiftete sie 50 Gulden an das "Findelhaus" in der Vorstadt, in dem Waisen und Findelkinder versorgt wurden. Sie war nicht die Einzige. Im Laufe der Jahrhunderte hat es in Freiburg immer wieder Menschen gegeben — etwa 1775 die Kaufmannswitwe Maria Agatha Chaquin oder 1825 den Ehrenbürger Philipp Merian — , die mit Spenden geholfen haben, mittellosen Kindern eine Überlebensperspektive zu bieten. Aus diesem zeitenübergreifenden Engagement erwuchs die Waisenhausstiftung, eine der größten und traditionsreichsten Stiftungen Freiburgs. Noch immer erfüllt sie ihren eigentlichen Zweck, nämlich Kindern in Not zu helfen. Doch die Nöte von Kindern sind heute andere als damals. "Früher Waisen, heute Sozialwaisen", so prägnant fasst Stiftungsdirektor Lothar Böhler den Wandel zusammen. Heute hilft die Waisenhausstiftung kaum noch elternlosen Kindern. Es sind eher Schulabbrecher, misshandelte Mädchen, Migrantenkinder mit Sprachproblemen oder Schulkinder mit Verhaltensauffälligkeiten, um die sich die rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung kümmern. Die Kinder lernen, spielen, manche wohnen sogar in einer der fünf Einrichtungen der Stiftung, die wie familienähnliche Wohngruppen funktionieren und über die ganze Stadt verteilt sind. Das sind, wie Helmut Roemer, der Leiter der Jugendhilfe, aufzählt, der Heilpädagogische Hort am Sandfangweg für Schulkinder von sieben Jahren an, die Erziehungshilfe brauchen, die Zuflucht für Mädchen, die Gewalt erfahren haben, sozialpädagogische Wohngruppen nur für Mädchen wie in Waltershofen oder für Mädchen und Jungen in Günterstal, Betreutes Wohnen für Jugendliche und die Schule mit sozialpädagogischer Betreuung, ebenfalls in Günterstal. Auch das war früher anders: Da war das Findelhaus oder Waisenhaus mal in der Vorstadt Neuburg, gegenüber dem Johanniterkloster, in der Löwengasse, am Münsterplatz oder im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Günterstal. Und: In der Anfangszeit wurden nur katholische Waisen versorgt, erst durch eine Zustiftung Merians wurden 1841 auch protestantische Kinder aufgenommen und schließlich, nach der Gründung eines Israelitischen Waisenfonds 1869, auch Kinder jüdischen Glaubens. "Ich bin froh, dass unsere Stiftungen nicht mehr nach Konfession, Rasse oder Geschlecht fragen" , sagt Lothar Böhler — auch das ein Wandel. Die Waisenhausstiftung hat im Laufe der Jahrhunderte Stiftungsgeld und Immobilien wie kaum eine andere angesammelt; sie ist die zweitgrößte operative Stiftung in Freiburg. "Wir pflegen eine konservative Anlagepolitik" , sagt Böhler, "in der Finanzkrise haben wir kein Geld verloren." Die jährlich insgesamt eine Million Euro Erträge aus den Zinsen werden für stiftungseigene Einrichtungen und andere Projekte der Jugendhilfe ausgegeben. Und es werden neue Projekte angestoßen: Etwa ein Theaterprojekt im Marienbad gemeinsam mit der Turnsee- und der Vigeliusschule, die beide einen hohen Migrationsanteil haben. Dort können Schüler mit Mitteln der Theaterpädagogik einfacher Deutsch lernen. Oder Erziehung und Orientierung für gewalttätige Mädchen — zur Bewältigung eines Problems, das immer mehr zunimmt. Damit die Waisenhausstiftung ihre Arbeit ausweiten kann, hofft Stiftungsdirektor Böhler auch in Zukunft auf Spenden und Zustiftungen: "Wir brauchen die stolzen Stifterinnen und Stifter, die Hagenungers, Chaquins und Merians."
si, 23.10.2008, BZ

 

Erster Freiburger Stiftungstag im Kaufhaus

Mehr als 30 Stiftungen aus der Region präsentieren sich und ihre Arbeit beim ersten Freiburger Stiftungstag am Freitag, 24. Oktober, von 10 bis 17 Uhr im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz. Besucherinnen und Besucher können sich bei Vorträgen, Diskussionen und Informationsforen über das regionale Stiftungswesen informieren und Kontakt aufnehmen. Veranstalter sind die Stadt Freiburg, die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau und der Initiativkreis Regionaler Stiftungen. Der Stiftungstag soll künftig alle zwei bis drei Jahre stattfinden und so ein Stiftungs-Netzwerk schaffen.
Rund 30 Stiftungen stellen sich morgen, Freitag, 24. Oktober, auf dem ersten Freiburger Stiftungstag vor. Im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz gibt es von 10 bis 17 Uhr nicht nur die Informationsstände der Stiftungen, sondern auch Vorträge und Gesprächsforen zu besuchen. So werden um 10.30 Uhr fünf Stiftungsexpertinnen und -experten zu einer Talkrunde zusammenkommen. Die Foren mit Vorträgen über das Stiftungswesen beginnen um 11.45 Uhr (Vermögensmanagement), 13.45 Uhr (steuerliche Rahmenbedingungen), 14.15 Uhr (Stiftungsgründung, Stiftungsaufsicht) und 14.45 Uhr (Wie Stiftungen ticken). An einem Expertentisch werden Interessierte von 14 bis 15.15 Uhr beraten. Anschließend haben Stifter und solche, die es werden wollen, Gelegenheit zu Gesprächen und Gedankenaustausch im "Vernetzungscafé" . Zwei Foren um 16 Uhr (Kommunale Stiftungen als soziale und kulturelle Klimafaktoren) und 16.30 Uhr (Stiften - zustiften) beschließen das Programm.

Eröffnung des Stiftungstages im Historischen Kaufhaus am 24.10.2008 um 10.30 Uhr durch Ulrich von Kirchbach Zwei engagierte Freiburger "Stifterinnen" beim Stiftungstag 24.10.2008: Beate Hagel (Chelius-Stiftung) links und Karin Staebe (Thomas-Staebe-Stiftung) Dr. Wolfgang Klumb, einer der Gründer der Freiburger Bürgerstiftung, am 24.10.2008 auf dem Stiftungstag im Kaufhaus
Eröffnung des Stiftungstages im Historischen Kaufhaus am 24.10.2008 um 10.30 Uhr durch Ulrich von Kirchbach
 
Zwei engagierte Freiburger "Stifterinnen" beim Stiftungstag 24.10.2008: Beate Hagel (Chelius-Stiftung) links und Karin Staebe (Thomas-Staebe-Stiftung) Dr. Wolfgang Klumb, einer der Gründer der Freiburger Bürgerstiftung, am 24.10.2008 auf dem Stiftungstag im Kaufhaus
 
StiftungsexpertInnen bei der Talkrunde am 24.10.2008 beim 1. Stiftungstag    
StiftungsexpertInnen bei der Talkrunde am 24.10.2008 beim 1. Stiftungstag    
 

Mehr als 30 Stiftungen stellten sich vor

Wer gestern mit einem dicken Packen Papier unterm Arm aus dem Historischen Kaufhaus kam, hatte sich mit ziemlicher Sicherheit beim ersten Freiburger Stiftungstag umgeschaut. Dort nämlich stellten sich mehr als 30 Stiftungen aus der Region vor, verteilten ihre Prospekte und lernten sich auch untereinander kennen. Felix Stilz verbrachte praktisch den ganzen Freitag an einem Stand im Historischen Kaufhaus - ausgemacht hat es ihm nichts. Denn gestern stellte der ehemalige Schatzmeister des Münsterbauvereins die Stiftung Freiburger Münster vor, und das war ihm eine Herzensangelegenheit. Seine Erfahrung in Sachen Stiftungsarbeit: "Von sich aus kommt niemand, Sie müssen die Leute ansprechen." Das war nicht schwierig. Bereits vormittags erklommen Besucher die Treppe zum Kaisersaal, um sich an den Ständen zu informieren, bei der Talkrunde zuzuhören oder eines der Informationsforen zu besuchen. "450 Interessierte waren über den ganzen Tag verteilt da", schätzt Gerhard Rieger, der den Stiftungstag für die Stadtverwaltung mitorganisierte. Die Kosten von rund 15 000 Euro hatte zum allergrößten Teil die Sparkasse "gestiftet" , die Stadt hatte sich mit der Miete des Historischen Kaufhauses beteiligt. "Stiftungen geben Energie" hatte Stifter Harald Schützeichel während der Talkrunde gesagt, und "es gibt so viel Kapital, Ideen, Zeit und Menschen, die sich einbringen wollen", wusste auch Hanna Lehmann von der Freiburger Bürgerstiftung. Das alles zusammenzubringen und viele Initialzündungen zu schaffen, war ein Ziel des Stiftungstages. Ein anderes war Zusammenarbeit: "Wir können uns miteinander vernetzen und auch mit Unternehmen" , sagte Cathrin von Essen von der Wilhelm Oberle-Stiftung. Stifter Berthold Lange verwies noch auf einen anderen Aspekt: "Zivilgesellschaftliche Stiftungen können der Demokratie auf die Beine helfen." Und Stifterin Barbara Mayer erzählte, was für eine kleine Stiftung mit Projekten im Ausland wichtig ist: "Kooperation mit Leuten vor Ort." Viel Informationen also - und nicht nur das: Neben aller Theorie gab’s gleich noch ein schlagendes Beispiel für praktisches Engagement. Die Freiburger Bürgerstiftung verkaufte am ersten Freiburger Stiftungstag Kaffee, Kuchen und Suppe für die Freiburger Tafel: 855 Euro kamen zusammen.
Simone Lutz, 25.10.2008, BZ


 

Immer mehr neue Stiftungen in Freiburg und der Region

Freiburg war schon immer eine Stiftungsstadt - immerhin gehen die Ursprünge der Heiliggeistspitalstiftung auf das Jahr 1255 zurück. Allerdings: So viele Stiftungen wie seit dem Jahr 2000 wurden noch nie gegründet. Nun soll der erste Freiburger Stiftungstag noch viel mehr Menschen auf diese spezielle Form des bürgerschaftlichen Engagements aufmerksam machen. Vor allem bestehende Stiftungen hoffen auf "Zustifter" : Menschen, die mit ihrem Geld die Stiftungen stärken.

Frank Herr zum Beispiel. Frank Herr ist Mitglied der Bürger schaftsstiftung und hat mit 1000 Euro Patenschaftsgeld die Fotoausstellung der Stadtfotografin Astis Krause möglich gemacht. Ein kleines Mosaiksteinchen, das zusammen mit vielen anderen ein Bild der Stiftungslandschaft in Freiburg ergibt: 89 Stiftungen sind hier registriert, 1990 waren es erst 27. Das Regierungspräsidium als zuständige Behörde hat inzwischen 414 Stiftungen im Regierungsbezirk anerkannt, Tendenz steigend. "Daraus schließen wir, dass die Erbengeneration Geld verantwortungsvoll einsetzen möchte und dass es inzwischen steuerlich günstiger ist, Stiftungen zu gründen" , so Hartmut Scherer vom Regierungspräsidium. "Wer stiftet, denkt über die eigene Lebensspanne hinaus" , hat Bundespräsident Horst Köhler die Stifter gewürdigt. Wer stiftet, legt einen bestimmten Betrag — sinnvollerweise ab 50 000 Euro — als Stiftungskapital an; Geld, das übrigens nicht mehr zurückgeholt werden kann. Von den Zinsen und Erträgen dieses Kapitals werden dann die Stiftungszwecke finanziert. Bei großen, über die Jahre gewachsenen Stiftungen wie der Heiliggeistspitalstiftung werden damit Alten- und Pflegeheime betrieben, kleinere wie etwa die Step Stiftung unterstützen Sportprojekte für Kinder in Thailand. Ob Eugen-Martin-Stiftung (Spielplätze), Michael-Denzlinger-Stiftung (bedürftige ältere Bürger in Hochdorf) oder Hanns-Langendorff-Stiftung (Strahlenschutz) — die Bandbreite ist riesig. Relativ neu sind Bürgerstiftungen: Da gibt nicht ein Mäzen viel Geld, sondern viele Menschen bringen etwas Geld, etwas Zeit und einige Ideen ein. Ein attraktives Prinzip: Das Gesamtkapital aller Bürgerstiftungen in Deutschland ist inzwischen auf 100 Millionen Euro angewachsen. "Die Leute wollen sich für ihre Stadt verantwortlich fühlen" , glaubt auch Reinhild Dettmer-Finke, Gründungsmitglied der Freiburger Bürgerstiftung. Lothar Böhler, Direktor der Stiftungsverwaltung, in der die sechs kommunalen Stiftungen zusammengefasst sind, sieht die neuen Mitstreiter nicht als Konkurrenz: "Die Bürgerstiftung erschließt andere Zielgruppen als wir." Was allen Stiftungen gemeinsam ist: Sie wollen Menschen finden, die ihre Arbeit unterstützen — gerne mit Zustiftungen, die das Kapital vergrößern und so die Zinsen mehren. Dazu findet am Freitag, 24. Oktober, der erste Freiburger Stiftungstag von 10 bis 17 Uhr im Historischen Kaufhaus statt. Er soll Stiftungskapital für die Region erhalten und eine Botschaft aussenden: Jeder kann sich für die Allgemeinheit engagieren.
Simone Lutz, 16.10.2008, BZ

 

 

Mode geht stiften im Barockgarten von Ebnet 

Blick nach Südwesten zu den Ebneter Störchen am 13.7.2008 um 11 Uhr
(1) Blick nach Südwesten zu den Ebneter Störchen am 13.7.2008 um 11 Uhr - drei oben, eine(r) unten
 
Blick nach Südosten zu den Ebneter Störchen am 13.7.2008 um 12 Uhr - drei oben, eine(r) auch oben
 
(3) Blick nach Südosten zur Ebneter Reithalle am 13.7.2008 um 12 Uhr
  - links von Bürgermeister Kirchbach
 
Blick von der Storchenschule in die Reithalle am 13.7.2008 - beaucoup de monde
(4) Blick von der Storchenschule in die Reithalle am 13.7.2008 - beaucoup de monde a midi ... um ihn ging es: Spendenkoffer der Freiburger Bürgerstiftung
 
.... auch Nikolaus von Gayling fotografiert
 
 
Brita Kuck von der BZ interviewt Volker Finke
(7) Gut angelegtes Geld: Im Spendenkoffer der Bürgerstiftung (8) Jörg Pippig, Reinhild Dettmer-Finke, Eva Korte und Wolfgang Klumb (von links) (9) In der Pause am 13.7.2008: Brita Kuck von der BZ interviewt Volker Finke

Der Ebneter Schlossherr Nikolaus von Gayling öffnete am Sonntag um 11 Uhr seinen Park für eine ungewöhnliche Aktion: Exklusive Kleidungsstücke der Designerinnen Heide Ost und Barbara Fenenmann sowie Stoffe von Etoffe & Tessuti, Schmuck von Etcetera, Brillen von Jörg Pippig und weitere Accessoirs wurden zugunsten der Freiburger Bürgerstiftung versteigert. Fast professionell moderierte Jörg Pippig das Spektakel, das wegen des Regenwetters kurzfristig vom Barockgarten östlich des Storchennestes (1) in die Reithalle südlich des Nestes (3) verlegt wurde. Unterstützt wurde er dabei von Gründungsstifterin und SWR-Filmemacherin Reinhild Dettmer-Finke - beide führten pfiffig durch ein interessantes Programm:
1. Mode von Barbara Fennenmann (10-13). Models flanierten ehrenamtlich über den Laufsteg.
2. Salsa-Einlage von Tanzpaar Elena und José (13)
3. Pause 11.45-12 Uhr - Getränke und leckere Brötchen und viele Gespräche (4)
4. Petra Gack und "Das kleine Schwarze" (15)
5. Bürgerstiftung stellt die Projekte Spring (16 soziale Integration) und Faustlos (17 Prävention).
6. Mode von Heide Ost, Max Tessutti (18-20)
7. Stoffe "von der Insel" (21)
8. Versteigerung - mit einer Handtasche und (Designer-)Modeschmuckkette gins los.
9. Verkauf und Anprobe im Zelt. 

Alle Designerstücke sind Spenden, der Erlös aus Versteigerung und Verkauf kommt den von der Bürgerstiftung geförderten Projekten SPRINT und FAUSTLOS zugute. Als die Zeitspender mit gelben Rosen geehrte wurden (23,24), kam lange anhaltender Beifall auf. Zu Beginn der Versteigerung gab sich das Publikum leider etwas genant zurückhaltend, beim anschließenden "Verkauf mit Anprobe" im Zelt aber lief es dann prima.

(10) - (13) Mode von Barbara Fennemann mit dem Label "Barbara Baudon"
   
(11)
 
 
(12)

   
"Das kleine Schwarze" (Petra Gack links) und der unverhoffte Nachwuchs (rechts)
(13) Salsa mit Elena und José
 
 
(14) Mike Schweizer und Jörgen Welander bliesen großartig
 
(15) "Das kleine Schwarze" (Petra Gack links) und der unverhoffte "rote" Nachwuchs (rechts)
(16) Rene Kunder stellt das Projekt SPRINT vor Wolfgang Klump stellt das Projekt FAUSTLOS vor (18) - (20) Mode von Heide Ost
 
(19)
 
(20)
 
 
(21) Stoffe von Pilar Mejda und Gudrun (von rechts)
    
Gudrun von Kalckreuth, Maureen Winterhager, Barbara Fennemann, Heide Ost, Pino Seneraro von Stilissimo und Jörg Pippig (von links)
(22) Auch dieser Stoff von Gudrun von Kalkreuth wurde versteigert bzw. verkauft
 
 
(23) Gelbe Rosen für alle Zeitspender - in der Mitte Reinhild Dettmer-Finke
 
 
(24) Gudrun von Kalckreuth, Maureen Winterhager, Barbara Fennemann, Heide Ost, Pino Seneraro von Stilissimo und Jörg Pippig (von links)

Zum guten Gelingen dieser Veranstaltung im Rahmen des Ebneter Kultursommers trugen viele Zeit- und Geldspender bei, u.a.: Die Schauspielerin Petra Gack ("Das kleine Schwarze", auch mit Piccoloflöte), die Blasmusiker Mike Schweizer und Jörgen Welander (Sax, Tuba), das Unternehmen Stilissimo (Frisuren und Make-up), Lisa Crone (Tanz-Choreographie), Salsa-Tanzpaar Elena und José. Dazu Snacks und Getränke von Schülerinnen der Familienpflegeschule. Das ganze bei freiem Eintritt, dafür wartete am Ausgang der Spendenkoffer der Bürgerstiftung - hoffentlich platzte er nach dieser tollen Veranstaltung aus allen Scharnieren.

"Mode geht stiften"-Team am 13.7.2008 um 13.30 Uhr (von links):

(25) "Mode geht stiften"-Team am 13.7.2008 um 13.30 Uhr (von links):

Jörg Pippig, Moderation
Reinhild Dettmer-Finke, Bürgerstiftung, Moderation
Hubert Werber, Bürgerstiftung
Eva Korte, Bürgerstiftung
Nikolaus von Gayling, Schlossherr
Wolfgang Klump, Bürgerstiftung

Kontakt:
Maureen Winterhager, Modeschmuck
Grünwälderstr. 10, 79098 Freiburg, 0761 3839923, www.etceterantik.com
Stilissimo, Sabine Semeraro, Konradstrasse 5, 79100 Freiburg, Tel 0761-78303
Reinhild Dettmer-Finke, reidefi at online.de
Eva Korte, emkorte at gmx.de
Heide Ost, Urachstrasse 1, www.heideost.de , info at heideost.de
Barbara Vennemann mit Label "Barbara Baudon", barbara.baudon at t-online.de
Jörg Pippig, www.pippig.de

Pippig's Brillen + Contactlinsen GmbH, Kandelstr. 2, 79194 Gundelfingen, Tel. 0761/5 93 14 10

Gudrun von Kalckreuth, www.etoffe-tessuti.de, Stoffe von Etoffe

Fehler, Tips, Hinweise und Ergänzungen bitte einfach mailen. Danke
Ekke, 13.7.2008


Designermode für einen guten Zweck 

Was passiert, wenn Mode "stiften geht", präsentierte gestern die Freiburger Bürgerstiftung gemeinsam mit drei Freiburger Modeschöpferinnen: In der Reithalle beim Ebneter Schloss wurden Outfits der Designerinnen Barbara Baudon, Heide Ost und Gudrun von Kalkreuth zu Gunsten der Bürgestiftung versteigert und verkauft. Rund 500 Besucher kamen. Ziel der Modenschau war es, die vor zwei Jahren gegründete Stiftung bekannter zu machen. Insgesamt wurden mit "Mode geht stiften" rund 6000 Euro eingenommen, sie fließen in drei Projekte der Stiftung. Nach der Modenschau von Barbara Baudon, Heide Ost und Gudrun von Kalkreuth versteigerte der Moderator der Show, Jörg Pippig, hauptsächlich Mode-Accessoires. Evelyn Grill war die Erste, die zuschlug. Die Freiburgerin ersteigerte eine Tasche für 60 Euro. "Die ist aus einem ganz besonderen Material, aus dem früher Radios hergestellt wurden" , sagte die stolze neue Besitzerin. Die schwarz-graue Tasche sieht aus wie ein glänzender ovaler Mini-Hartschalenkoffer mit goldenem Verschluss und Tragegriff. "Passt perfekt zu meinem tollen roten Kleid" , fand Grill, die sich für die Idee hinter der Versteigerung begeisterte: "Da bin ich besonders motiviert, mitzusteigern." Die Freiburgerin Monika Temme ging leer aus. "Ehrlich gesagt, bin ich zur Modenschau gekommen, weil meine Nichte hier modelt" , erzählt Temme. Doch die Outfits der Designerinnen kamen auch bei ihr gut an. Ein schlichtes weißes Kleid mit passendem Schal, das ihre Nichte bei der Schau präsentiert, hatte es ihr besonders angetan. "Die Stücke von Barbara Baudon sind sehr französisch: diese verspielten Röckchen." Anders als die Modemacherinnen Ost und von Kalkreuth verkauft Baudon ihre Ware, die nach eigener Aussage "figurbetont" und auf Französinnen zugeschnitten ist, ausschließlich in Frankreich. Baudon war es auch, die an die Freiburger Bürgerstiftung herangetreten war mit dem Vorschlag, ihre Mode für einen guten Zweck zu versteigern. Outfits, die nicht versteigert wurden, konnten im Modezelt in der Reithalle anprobiert und gekauft werden. Die drei Projekte der Bürgerstiftung, in die der gesamte Erlös fließen wird, stellte Wolfgang Klumb, der Stiftungsvorsitzende, während der Modenschau kurz vor: "Faustlos" ist ein Projekt zur Gewaltprävention an Schulen, "Kinder erklären erneuerbare Energien" fördert einen Schulprojekttag für acht- bis 13-Jährige und bei "SPRINT" geht es um die sprachliche und soziale Integration von Migrantenkindern.
Britta Kuck, 14.7.2008, www.badische-zeitung.de

Finke zwischen Georgien und Schloss Ebnet
Während der ehemalige Sportclub-Trainer Volker Finke sich noch nicht hundertprozentig sicher ist, ob ihn der neue Job tatsächlich als Nationalcoach nach Georgien führt (siehe BZ-Sport, Seite 11), hat er sich gestern - frisch zurück von Sondierungsgesprächen in Tiflis - in der Reithalle bei Schloss Ebnet erst einmal schicke Designer-Mode angesehen. Aber wohl weniger, weil er sich einen Überblick über die neuesten Modetrends verschaffen wollte. Vielmehr engagiert sich Volker Finke ebenso wie seine Frau, die Filmemacherin und Gründungsstifterin Reinhild Dettmer-Finke, seit langem für die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Freiburger Bürgerstiftung. Man erinnere sich: Auch die Erlöse aus der Versteigerung seines legendären Strandkorbs gingen seinerzeit an die
Bürgerstiftung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Engagement und Hilfe zur Selbsthilfe in der Region zu fördern.
fz, 14.7.2008, BZ

    Helmut Engler leitet die Stiftung "Humanismus heute"

Ex-Wissenschaftsminister Helmut Engler (81) kämpft für Latein

Meine Hauptbeschäftigung ist die Stiftung "Humanismus heute", die ich ehrenamtlich leite. Das ist eine Landesstiftung, die sich den alten Sprachen und der klassischen Kultur widmet. Wenn ich keine auswärtigen Termine habe, bin ich jeden Vormittag in der Stiftung. Als braver, bescheidener Mensch fahre ich selbstverständlich mit der Straßenbahn von meiner Wohnung oben bei der Stadthalle in die Innenstadt und schaue, was sich in der Stiftung tut. Dort mache ich mit Hilfe eines Herrn, der lange an der Universität tätig war, das meiste selbst; wir haben nur eine halbe Stelle für eine Mitarbeiterin, unser Personalaufwand ist also sehr gering. Ich verwalte die relativ bescheidenen Stiftungseinkünfte, stelle meinen Haushaltsplan auf, beantworte Anfragen. Es gehen viele Anträge bei uns ein von Menschen, die Geld von uns wollen. Wir geben zum Beispiel Zuschüsse zu Reisen von Oberstufenklassen nach Griechenland oder Rom, zu Exkursionen von Studenten, zu Vorträgen und Tagungen, und wir veranstalten Schülerseminare und Wettbewerbe. Vor fast 29 Jahren habe ich als Wissenschaftsminister die Stiftung mitbegründet — aus der Überzeugung heraus, dass die klassische Kultur und die alten Sprachen die Grundlage unserer europäischen Geistesgeschichte darstellen. Ich könnte zum Spaß sagen, wer Latein und Griechisch kann, der hat bei Günther Jauch schon die Hälfte der Fragen aus der Hosentasche beantwortet. Ich bin der Meinung, die ehrenamtliche Arbeit für die Stiftung muss gemacht werden — und ich selbst habe auch etwas davon: eine Aufgabe und einen Rhythmus in meinem Leben. Aber auch ohne die Stiftung wäre ich gut beschäftigt. Ich habe noch einige weitere Ehrenämter. Zum Beispiel bin ich Mitglied des Präsidiums des Münsterbauvereins, ich bin in einem Beirat für das Augustinermuseum und habe bis vor kurzem den Förderverein für die Schlosskonzerte in Bad Krozingen geleitet. Außerdem war ich Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität — eine sehr interessante Sache, weil man dort immer wieder mit neuen Medikamenten, Operationsmethoden und dergleichen zu tun hat. Parteipolitisch bin ich heute allerdings nicht mehr aktiv, ich habe ja auch damals keine Parteikarriere gemacht. Ich lese von Politik nur noch in der Zeitung und ärgere mich über vieles.
Nach wie vor bin ich aber als Autor und als so genannter Redaktor für den Kommentar von Staudinger zum Bürgerlichen Gesetzbuch tätig. Kürzlich habe ich einen Brief vom Verleger bekommen: Er habe bemerkt, dass ich jetzt im März genau seit 50 Jahren Mitarbeiter des Staudinger bin. Sie sehen, ich habe noch immer ein interessantes, farbiges Leben. Das hat mich einigermaßen munter gehalten während der 17 Jahre, die ich nicht mehr im Amt bin.

Helmut Engler, 10.3.2008, BZ, aufgezeichnet von Thomas Goebel


 

 

 

 

Paul-Mathis-Stiftung restauriert Tympanonmalerei über Münster-Nordportal

Es ist leicht zu übersehen, zwischen den Wurstbuden, den Gemüseständen und dem Gewusel der Einheimischen und Touristen auf dem Münstermarkt. Doch wer genauer hinschaut, wird an der Nordseite des Münsters, oberhalb einer kleinen Pforte, ein Kleinod entdecken: Eine Mariendarstellung, die nun dank einer fünfstelligen Spende vor dem Verfall gerettet wurde und gestern von Erich Wittner, dem früheren Dompfarrer, gesegnet wurde.

Wittner, der Dompfarrer Claudius Stoffel vertrat, bezeichnete die Pforte als bislang "etwas vernachlässigten Teil des Münsters" und freute sich deshalb umso mehr, dass dank einer Spende der Merdinger Paul-Mathis-Stiftung die Sanierung des Nordportals und die Restaurierung der Tympanonmalerei möglich wurde. Über die Entstehung des Bildes ist fast nichts bekannt. Es fanden sich allerdings Farbreste der ersten Bemalung, die darauf schließen lassen, dass es um das Jahr 1200 erstellt worden sein könnte. Seither wurde es mehrfach überarbeitet, restauriert und sogar übermalt. Das Gemälde, wie es nun zu sehen ist, zeigt Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Ein Bischof ist erkennbar an Mitra, Krummstab und seinen liturgischen Gewändern. An Marias Seite steht der Evangelist Johannes — er trägt in der linken Hand, mit der er auch sein Gewand zusammenrafft, einen Palmwedel.
Interessant: am rechten und linken Bildrand ist jeweils eine betende Person zu erkennen — Stifter aus früheren Jahrhunderten, die zum Dank für ihre Gaben verewigt worden sind. So weit würde heute kein Stifter oder Restaurator mehr gehen — ganz im Gegenteil: Restaurierung bedeutet heutzutage eher, den derzeitigen Stand des Kunstwerks zu erhalten und es vor dem weiteren Verfall zu schützen, als es auszubessern oder gar zu übermalen. Doch zeigt die Verewigung der Stifter auch, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement von jeher war und auch heute noch ist. Dies betonten bei der Segnungszeremonie gestern auch Münsterbaumeisterin Yvonne Faller und Sven von Ungern-Sternberg, Vorsitzender des Münsterbauvereins, dessen Arbeit dringend auf Spenden angewiesen ist.
Katharina Fraunhofer , 16.1.2008, BZ

Universitätsstiftung: Von der Schande, reich zu sterben 

Mit einer Million Euro hat das Ehepaar Marlis und Horst Weitzmann die Neue Universitätsstiftung Freiburg auf den Weg gebracht

Horst Weitzmann zitiert gerne den Amerikaner Andrew Carnegie, "meinen verehrten Stahlkollegen" : "Es ist keine Schande, reich zu werden, aber es ist eine Schande, reich zu sterben." Diesen Satz hatte er in seine Rede eingebaut, die er im Sommer beim Festakt zur 550-Jahr-Feier der Universität hielt — gleichsam als Vorwort zur Ankündigung, er und seine Frau Marlis stifteten der Universität eine Million Euro. Ein Raunen ging damals durch den Saal. Seit gestern steht endlich der Rahmen für diese großzügige Spende, die Neue Universitätsstiftung Freiburg. Weitzmann, Vorsitzender des Universitätsrates, belässt es aber nicht bei der Geldüberweisung: Er übernimmt auch gleich den Vorsitz in der Stiftung. Warum engagieren sich ein Unternehmer und seine Frau derart für die Freiburger Universität? In ihrer Biographie verbindet sie nichts mit Freiburg. Und Weitzmanns Unternehmen, die Badischen Stahlwerke in Kehl, entspricht wenig der südbadischen Wein- und Waldseligkeit: Das ist ein kleines Stück Ruhrgebiet, ein sauberes freilich. Das Ruhrgebiet: Dort sind beide Weitzmanns in ihren Beruf gestartet. Seine Familie stammt aus Schwaben (er selbst wird aber in den Kriegsjahren im sächsischen Riesa geboren), sie ist gebürtige Berlinerin. Er ging als Diplomingenieur ins Stahlwerk, sie als ausgebildete Fotografin, die noch heute fasziniert ist von der Arbeitswelt an den Hochöfen.

1967 haben sie geheiratet. Zwölf Jahre später folgen sie dem Lockruf des "Stahlmagnaten" Willy Korf nach Kehl. Doch die Blüte der Stahlindustrie ist bald vorbei: 1983 bricht Korfs Konzern zusammen. Dann wagt Weitzmann mit Hans E. Seizinger den Sprung vom Manager zum Firmeninhaber: Beide übernehmen das Kehler Stahlwerk und retten damit das Werk und die damals 1000 Arbeitsplätze, aus denen heute 2600 geworden sind. Während die Branche zu wenigen Konzernen zusammengeschmolzen ist, bewahren die Kehler ihre Eigenständigkeit. Das wird so bleiben: In den Badischen Stahlwerken werden demnächst eine Seizinger- und eine Weitzmann-Tochter das Sagen haben, nachdem sich Weitzmann vor acht Jahren aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Dieser Übergang, sagt Weitzmann, ist seit Langem vorbereitet. Denn ein Unternehmen sei ein Generationenprojekt — und nicht die Chance, schnell Kasse zu machen.

Das vertrüge sich auch nicht mit seiner Überzeugung, dass Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung haben, der sie auch gerecht werden müssen. Wer viel Geld verdient, soll anderen helfen: Diese Forderung Carnegies versuchen die Weitzmanns zu leben. Marlis Weitzmann managt heute den deutsch-polnisch-russischen Freundeskreis, eine Hilfsorganisation in der Ortenau, die Hilfsgüter und Hilfsleistungen für die Menschen in den östlichen Nachbarstaaten beschafft. Horst Weitzmanns Engagement geht stärker in Richtung Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Wobei gilt: Einmal Chef, immer Chef. Wo sich Horst Weitzmann einmischt, tut er dies meist an der Spitze, in verantwortlicher Position. Er war im Hochschulrat der Fachhochschule Offenburg, der er auch einen Lehrstuhl gestiftet hat, er hat den Technologiepark Offenburg mitgegründet, war Präsident der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, ist Vorstandsvorsitzender der Baden-Badener Unternehmergespräche. Über dieses Engagement hat sich das Ehepaar immer stärker der Region Südbaden zugewandt. Am sichtbarsten wird dies in ihrer Kunstsammlung. Deren rund 500 Werke stammen in der Mehrzahl von heutigen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. "Uns ist es wichtig" , sagt Marlis Heitzmann, "mit den Künstlern Kontakt zu halten." Mit der Stiftung, die das Festspielhaus in Baden-Baden trägt, hat der Wagner-Fan Weitzmann, der auch im Vorstand der Freunde der Bayreuther Festspiele sitzt, sein ehrenamtliches Meisterstück geliefert. Von diesem Ziel, allein von den Erträgen der Stiftung leben zu können, ist die Universität Freiburg noch sehr weit entfernt. Aber Weitzmann setzt darauf, dass andere seinem Beispiel folgen und das Stiftungskapital bald auf einen zweistelligen Millionenbetrag wächst. Dafür wird er vermutlich noch oft Carnegie zitieren.
Wulf Rüskamp, 18.12.2007, www.badische-zeitung.de

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