Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Branchenbuch 
Sägewerke und Sägen
  

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Sägewerke, Sägen, Holzsägen, Holzwerke, Sägemühlen, ...

Blick vom Bildstöckli übers Wiiwegli nach Norden auf Blansingen am 20.11.2006


 

 

Zu viele Bretter am Markt - kleine Betriebe in Existenznot

"Ich weiß nicht, was nächste Woche kommt", mit dieser Aussage kennzeichnet ein Sägewerksinhaber aus der Region die derzeitige Situation. Nach guten Jahren mit Spitzenpreisen erwischt die US-Immobilienkrise, verbunden mit der flauen Baukonjunktur und wettbewerbsverzerrenden Subventionen, die kleinen Sägewerke im Hochschwarzwald. Die Nachfrage nach Schnittholz im In- und Ausland ist stark zurückgegangen. Gleichzeitig müssen die Säger in Baden-Württemberg deutlich höhere Preise für den Rohstoff Holz an die Waldbesitzer zahlen als in anderen Bundesländern.

"Das Problem ist sehr massiv", sagt der Eisenbacher Säger Andreas Zipfel, der als Vorstandsmitglied des Verbandes der Baden-Württembergischen Säge- und Holzindustrie (VSH) gestern eine Versammlung der Sägewerksbetreiber aus dem Südwesten in Donaueschingen leitete. Mehrere Betriebe in der Region sind nach der Einschätzung Zipfels "sehr stark existenziell bedroht" . Einige Sägen, unter anderem in Glottertal, Marzell oder Todtmoos hätten schon selbst kurz vor Toresschluss aufgegeben. Alle Sägewerke in der Region lebten derzeit von der Substanz, sagt der VSH-Regionalvertreter Südwest und fordert von der Politik mehr Aufmerksamkeit für die Nöte der Holzindustrie. Schließlich, so Andreas Zipfel, müsse man berücksichtigen, dass die Holzindustrie mehr Arbeitsplätze bereitstelle als der Metallbereich. "Stimmt", meinte der Leiter des Kreisforstamtes Karl-Ludwig Gerecke, wenn man alle Arbeitsplätze einbeziehe, die auch im Entferntesten mit dem Rohstoff Holz zu tun haben: "Dazu gehört dann auch die Technocell." So gesehen hänge dann jeder vierte Arbeitsplatz im Hochschwarzwald vom Holz ab. Im Kreisforstamt sieht man die Nöte der Sägewerke, Probleme, dass das Holz aus dem Staats- und Gemeindewald nicht mehr abgenommen wird, werden jedoch im Moment nicht befürchtet. Im Gegenteil: Derzeit müsse man sich sogar anstrengen, den Lieferverpflichtungen nachzukommen. "Die Sägewerke sind zum Sägen verdammt, sie können sich Stillstand nicht leisten" , meint Gerecke. "Der Holzverkauf läuft, unsere Kunden nehmen uns das Holz auch ab" , bestätigt auch Stadtförster Dierk Weißpfennig für den Bereich Titisee-Neustadt als eine der waldreichsten Kommunen des Landes. Allerdings liefen die Sägen in der Region nicht auf Hochtouren. "Wir verarbeiten unsere Vorräte" , klärt Erwin Ketterer von der Hölzlebrucker Ketterer-Säge den vermeintlichen Widerspruch zwischen Holzabnahme und Krisenwarnung. Obwohl die Lagerhaltung teuer ist, werde auf Vorrat produziert. "Wir versuchen in Nischen zu produzieren, andere Märkte zu erobern" , sagt Ketterer, um die mangelnde Nachfrage auf dem Bau auszugleichen.
Dem Hölzlebrucker Betrieb kommt zugute, dass er verschiedene Holzarten und Produkte verarbeiten, flexibel auf die Nachfrage reagieren kann. Ketterer: "Wir können Produkte machen, die die Großen nicht können." Ihn ärgert aber ebenso wie seine Hochschwarzwälder Kollegen, dass die Krise auch durch indirekte staatliche Subventionen gefördert wird. So können zum Beispiel Sägewerke aus Bayern ihr Holz billiger in Baden-Württemberg anbieten als die Säger vor Ort. Ein Grund dafür ist, dass der bayerische Staatswald seine Bäume deutlich unter dem allgemeinen Marktpreis an die bayerischen Sägewerke abgibt. "Die Politik schaut bei wettbewerbsverzerrenden Rundholzverträgen weg" , kritisiert der Baden-Württembergische Verband der Sägeindustrie und hat, wie Andreas Zipfel erläutert, vor kurzem in einem langen Brief an Ministerpräsident Günther Oettinger die Unterstützung des Landes eingefordert. "Die Sägeindustrie kann sich den Rohstoff Holz bald nicht mehr leisten" , warnt der Verband. In der Zwickmühle zwischen hohen Holzpreisen und mangelnder Nachfrage seien die Preise nicht mehr auskömmlich, sagt Erwin Ketterer. Das bestätigt Stefan Straub von der Unterwirtssäge in Langenordnach: "Man kriegt nicht die Preise, die man gerne hätte." Die Großindustrien überfüllten den Markt. Im Moment habe der kleine Betrieb im Langenordnach, der viel Bauholz "nach Liste" sägt, "noch gut zu tun" , Zukunftsprognosen wagt aber aufgrund des extremen Preisdruckes auch Stefan Straub nicht. "Im Hochschwarzwald sind nicht viele Kräne zu sehen" , weiß Andreas Zipfel und schildert noch ein weiteres Problem: Statt massivem Holz, werde auf dem Bau zunehmend billigeres so genanntes Konstruktionsvollholz verwendet. Das sind Balken, die aus keilverzinkten Einzelstücken zusammengeklebt werden. Damit überschwemmten die Großindustrien den Markt.

Spricht man mit den Sägern, tauchen immer wieder Namen wie Klenk oder Klausner auf. Vor allem das österreichische Holzimperium Klausner ist für die kleinen und mittleren Betriebe in der Region ein rotes Tuch. Mit staatlicher Unterstützung bauten die Österreicher auch in Deutschland riesige Sägewerke auf und spekulierten auf den Absatz im Export. Nun ist mit der Immobilienkrise in den USA dieser Markt zusammengebrochen und die Großbetriebe versuchen ihr Schnittholz in den deutschen und europäischen Markt zu drücken. "Klausner sitzt auf gigantischen Schnittholzmengen", weiß Kreisforst amtsleiter Karl-Ludwig Gerecke. "Der einzig richtige Weg ist Produktion vom Markt zu nehmen", drängt Carl Roth vom Holzwerk Rötenbach. Auch er beklagt die Wettbewerbsverzerrung, die trotz vieler Warnungen der Verbände durch jahrzehntelange Subventionen des Staates in den Aufbau neuer Sägeindustrien entstanden ist. "Die Quittung dafür erhalten wir alle, aber leider nicht die Politik" , sagt Roth, der auch Vizevorsitzender der Holzkette Hochschwarzwald ist. Die Säger im Hochschwarzwald säßen nun in der Schere zwischen den Preisvorstellungen der Privatwaldbesitzer und Kommunen, die möglichst viel für ihr Rundholz erlösen wollen und dem Preisdruck der Abnehmer, die vor allem für das Konstruktionsholz möglichst wenig zahlen wollen.
Thomas Winckelmann , 30.10.2008, BZ

 

 

Sägewerk Kapp in Winden in Insolvenz

Das Sägewerk Kapp hat Insolvenz beantragt. Ein Eigenantrag durch Inhaber Dieter Kapp auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens liegt seit Anfang dieser Woche beim Insolvenzgericht in Freiburg. "Ein Eigenantrag liegt vor. Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hängt dann immer von vielen Faktoren ab" , teilte das Insolvenzgericht auf Anfrage der Badischen Zeitung mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Peter Jürges aus Waldkirch bestimmt.

Die schlechte Nachricht aus Oberwinden kam für Außenstehende überraschend, stand doch das Sägewerk Kapp als Beispiel für ein ebenso bodenständiges und solides wie zukunftsorientiertes mittelständisches Unternehmen. Der 1908 gegründete Betrieb wird in vierter Generation von Dieter Kapp geführt und ist mit 30 (Voll- und Teilzeit-)Beschäftigen das mittlerweile größte Sägewerk im Kreis Emmendingen. Was sind die Gründe für den Insolvenzantrag? Inhaber Dieter Kapp gestern gegenüber der Badischen Zeitung:
"Der Schritt war aus kaufmännischer Sicht unvermeidlich, um weitere Verluste zu verhindern. Nach dem Sturm ’Kyrill’ (mit Schwerpunkt im Sauerland im Januar 2007) war die ganze Rundholzsituation im Preis verschoben." Da habe es so ausgesehen, dass im "Sturmbruchgebiet" 40 bis 50 Euro pro Kubikmeter, in Bayern um die 60 Euro, in Baden-Württemberg aber 80 Euro bezahlt werden. "Gleichzeitig sind die Schnittholzpreise durch die schleppende Baukopnkunktur drastisch um 18 Prozent gesunken" , so Kapp weiter. Und während beim Rundholz, also Einkauf, durch den Bedarf großer Sägewerke es Verknappung gebe, die Preise also steigen, könne man dies durch höhere Verkaufspreise nicht mehr ausgleichen. So hat Dieter Kapp die Notbremse gezogen, was "natürlich ein Schock besonders für unsere Mitarbeiter" sei. Ebenfalls von einem "Schock" sprach Windens Bürgermeister Clemens Bieniger auf Anfrage der BZ zum Thema Kapp-Insolvenz: "Das ist ein schwerer Schlag auch für unsere Gemeinde. Es geht immerhin um 30 Arbeitplätze — teilweise auch als Zuerwerb für unsere Landwirte." Clemens Bieniger weiter: "Das ist bedauerlich auch für unsere Waldbesitzer. Das Sägewerk Kapp war auch in schwierigen Zeiten stets ein zuverlässiger Holzabnehmer." Clemens Bieniger sieht den Fall "Kapp-Säge" als trauriges Exempel für die gesamte Branche: "Es gibt einen Verdrängungswettbewerb der Großsägewerke, die solche Familienbetriebe durch ihre überzogene Preispolitik vom Markt eliminieren wollen." Das "Sturmholz" vom Orkan "Kyrill" , so meint auch Clemens Bieniger, hätte die allgemeine Lage dann noch zugespitzt. Der Bürgermeister weiter: "Wir hoffen nun, dass wir im Rahmen des Insolvenzverfahrens für alle Beteiligten verträgliche Lösungen finden. Was im Einzelnen geschieht, kann man momentan noch nicht sagen." "Der Betrieb wird vorläufig fortgeführt. Wir suchen nach einer Perspektive" , teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Peter Jürges aus Waldkrich der Badischen Zeitung am gestrigen Freitag auf Anfrage mit.
Bernd Fackler , 28.1.2008, BZ

 


Holzkette: Von der Klopfsäge bis zur modernen Hochtechniksäge

Zu einer Zeitreise durch die Sägeindustrie von der Klopfsäge bis zur modernen Hochtechniksäge konnte die Tourist-Info Friedenweiler zusammen mit der Holzkette Hochschwarzwald 29 Interessierte begrüßen, welchen der Vizepräsident der Holzkette Carl-Walter Roth, die unterschiedlichen Techniken erläuterte und als Geschäftsführer der Holzwerke Rötenbach alle Fachfragen kompetent beantwortete.

Die historische Klingenhofsäge im Löffeltal bei Hinterzarten war die erste Station der Tour. Etwa 200 Festmeter Holz werden jährlich in der Klopfsäge, die durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wird, verarbeitet. Ein Sägeblatt bearbeitet die eingespannten Stämme, während ein Mechanismus im Keller des Werkes beim Sägen ein Klopfgeräusch erzeugt. Dieses tat dem Säger, der in früheren Jahren nebenbei andere Arbeiten erledigen musste kund, dass die Säge in Betrieb ist.

Schon größer ist die Kapazität der Sägerei Straub in Langenordnach. Dort werden jährlich 2500 Festmeter Holz gesägt. Die Familie Straub betreibt das Gasthaus zum Löwen (unteres Wirtshaus) in Langenordnach, das erstmals 1595 urkundlich erwähnt ist und hat seit 1750 das Wasserrecht für den Sägebetrieb. Mit dem ebenfalls oberschlächtigen Wasserrad wird der gesamte Strom für die Sägerei, in welcher drei Männer tätig sind, und für das Gasthaus erzeugt.

Einen moderneren Betrieb, der mit 15 Mitarbeitern 24 000 Festmeter Holz pro Jahr in verschiedene Brettstärken sägt, lernten die Exkursionsteilnehmer in Neustadt kennen, die seit 1964 bestehende Sägerei Ketterer. Sie brannte 1996 ab, wurde aber wieder aufgebaut und erfreut sich seitdem ständiger Erweiterung.
Den größten und modernsten Sägebetrieb der Region konnten die Teilnehmer der Rundreise in Rötenbach sehen. Dort beschäftigen die Holzwerke Rötenbach auf einem 22 Hektar großen Areal 65 Mitarbeiter, die unterstützt durch modernste technische Anlagen jährlich 150 000 Festmeter Holz bearbeiten.
Liane Schilling, 3.11.2007, BZ

 

 

Kalter Winter legt Sägewerke lahm 

Im Schwarzwald wurde viel weniger Holz gehauen als in den vergangenen Jahren / Den Sägewerken fehlt der Rohstoff

Der lange und vor allem schneereiche Winter ist vorüber. Dennoch sind seine Folgen immer noch spürbar, insbesondere für die Holzwirtschaft. Ihr fehlt schlichtweg das Holz, das normalerweise in den Wintermonaten geschlagen und dann verarbeitet wird. Siegfried Willmann, Sägewerksbesitzer aus dem Urachtal, ist auf das letzte halbe Jahr nur schlecht zu sprechen. “So etwas gab es noch nie” , klagt der Säger. Der zurückliegende Winter brachte die Arbeit in seinem Betrieb fast vollkommen zum Erliegen. Zu normalen Zeiten steuern täglich vier bis fünf Langholzlastwagen sein Werk an. Zur Zeit findet dieselbe Anzahl gerade einmal in der Woche den Weg ins Urachtal. Das begann im Januar und verschärfte sich mit den heftigen Schneefällen im März. “Normalerweise legt man sich für solche Durststrecken Winterpolder an, doch die waren in Null Komma nichts aufgebraucht” , erklärt Willmann, der seine liebe Mühe hatte, den Kunden die winterlichen Lieferengpässe zu erklären: “Die Hälfte des Umsatzes ist mir in diesen Monaten weggebrochen.” Seinen Sägewerkskollegen im Hochschwarzwald geht es nicht besser. Auch deren Werke verarbeiten gegenwärtig Holz auf Sparflamme. Schuld an dieser Situation sind Schnee und Kälte. Sie verhinderten das Schlagen und den Abtransport der Bäume.

“Wir sind ein bis zwei Monate hintendran” , gibt Forstpräsident Meinrad Joos zu. Seine Behörde, die Forstdirektion Freiburg, ist für rund 740 000 Hektar Staatsforst, Kommunal- und Privatwald zuständig. Dort wurden in dieser Holzsaison etwa zweieinhalb Millionen Festmeter Holz eingeschlagen. “Drei Millionen wären das Optimum” , sagt Joos, und fügt optimistisch hinzu, dass das Defizit in den kommenden Monaten wieder aufgeholt werde. “Wir werden auch im Sommer verstärkt Bäume fällen, jetzt bereits sind alle verfügbaren Waldarbeiter im Einsatz.” “Die Aufforstarbeiten werden derzeit auf ein Minimum verkürzt” , erläutert der Pressereferent der Forstdirektion Andreas Schabel eine weitere Methode, die verlorene Zeit wieder aufzuholen.
Die privaten Waldbauern werden dabei schwerlich helfen, denn die gehen bereits wieder ihrer Hauptberufen nach oder sind den Feldern. So auch Berthold Nopper aus Oberspitzenbach. Er bewirtschaftet außer seinen Ackerflächen im Elztal 36 Hektar Wald. Eine Arbeit, die ausschließlich im Winter anfällt. “Ich bin für diese Saison im Wald fertig” , meint Nopper. Daran ändert für ihn auch der Holzpreis nichts. Mit bis zu 75 Euro für den Festmeter ist der so gut wie lange nicht mehr. Am zweiten Weihnachtsfeiertag vor sechs Jahren hatte Orkan “Lothar” den Spitzenpreis von fast 200 Mark mit einem Stoß hinweggefegt. Erst in diesem Jahr scheint sich der Holzmarkt wieder zu berappeln: nach dem Überfluss an Sturm- und Borkenkäferholz der vergangenen Jahre zieht das knappe Angebot die Preise nach oben. Die hohe Holznachfrage im Ausland hilft dabei. Seit zwei Jahren legt der Export von deutschem Nadelholz kräftig zu.

Hauptimporteure sind die USA und Frankreich” , erläutert Klaus Schwarz vom Verband Deutscher Holzhandel. Dort boome die Bauindustrie. Von 2,4 Millionen Festmetern gehobeltem Nadelholz gingen allein 1,85 Millionen Festmetern nach Übersee. Das kann Siegfried Willmann kaum trösten. Die Konkurrenz habe seine Lieferengpässe genutzt, um die Geschäfte zu machen. Doch er werde sich die Aufträge wieder zurückholen, meint er. Wie? Mit Qualität, das habe er sich fest vorgenommen.

Badische Zeitung Freiburg
Reiner Fritz, 8.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

56 Sägewerke im Ortenaukreis - waldreichster Landkreis

Der Ortenaukreis ist mit 88 000 Hektar der waldreichste Landkreis Baden-Württembergs, er hat mit 56 Firmen auch die meisten Sägewerke. Bei diesen droht jetzt durch den langen Winter das Holz knapp zu werden. Seit einigen Wochen ist vor allem in den höheren Lagen kaum mehr Holzeinschlag möglich.

Dieses Holz fehlt den Sägewerken. Dank der intensiven Anstrengungen der Waldbesitzer ist aber die Versorgung der Werke sicher gestellt. Dies teilte das Landratsamt mit. Die starke Nachfrage der Sägewerke habe seine Ursache vor allem in den derzeit sehr guten Exportchancen ins mitteleuropäische Ausland. Landrat Klaus Brodbeck appelliert daher an die Waldbesitzer, die derzeit guten Vermarktungschancen zu nutzen und verstärkt Nadelholz einzuschlagen. Unabhängig von der aktuellen kritischen Versorgungslage benötigen die 56 Ortenauer Sägewerke weit mehr Holz als im waldreichen Ortenaukreis "zuwächst". Rund 1,2 Millionen Festmeter Stammholzbedarf der Ortenauer Säger stehen maximal 600 000 Festmeter nachhaltige Einschlagsmöglichkeiten gegenüber. Die Werke des Ortenaukreises müssen daher rund die Hälfte ihres Bedarfs aus benachbarten Regionen "importieren".
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Trotz "Lothar" anno 1999 stünden nach den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen der Bundeswaldinventur vor allem im bäuerlichen Privatwald hohe Holzvorräte. Diese gelte es nun zu nutzen, so Landrat Brodbeck, zumal die Ertragslage im Wald sehr kritisch sei. Viele Gemeindewälder schrieben in diesem Jahr rote Zahlen, der Privatwald komme nur dank familiärer Mithilfe und öffentlicher Ausgleichsleistungen über die Runden. Landrat Brodbeck betonte, dass der Ortenaukreis seine Möglichkeiten ausschöpfen werden, den Privatwaldbesitzern zu helfen. Er werde sich für die Beibehaltung der Waldausgleichszulage einsetzen. Notwendige Einsparungen aufgrund der Verwaltungsreform würden außerdem nicht den Privatwald treffen. Der bäuerliche Privatwald, so Brodbeck, "benötigt die kostengünstige Dienstleistung durch den örtlichen Förster". Diese zähle nicht zu den Sparplänen.

Ein aktueller Lichtblick für die Forstwirtschaft seien gestiegene Holzpreise im Laubholzbereich. Auf einer vom Amt für Waldwirtschaft des Landratsamtes durchgeführten Laubholzsubmission wurden auf vier zentralen Plätzen 2500 Festmeter Laubstammholz angeboten. Insgesamt 33 Bieter hatten sich an dieser Ausschreibung beteiligt. Die erzielten Preise lagen im Durchschnitt um zehn Prozent über dem Vorjahr. Vor allem der Eichenpreis hat zugelegt (plus 15 Prozent). In diesem Jahr lag der durchschnittliche Eichenpreis bei 270 Euro pro Festmeter (Vorjahr: 235 Euro). Den Spitzenerlös bei der Submission erzielte ein 1,54 Festmeter starker Nussbaum aus dem Privatwald des Kinzigtals mit 5482 Euro.
Alles vom 12.3.2005 auf www.bzol.de

  

Elztäler Sägewerke suchen dringend Holz

In der Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Winden richteten der örtliche Revierförster Robert Reichenbach und Forstdirektor Ortgies Heider vom Forstbezirk Waldkirch die dringende Bitte an die Privatwaldbesitzer, jetzt Holz einzuschlagen. Angesichts des Schnees sei die Holzhauerei auch im Staatswald mit mehreren Wochen im Verzug. Händeringend suchen die Sägewerke Holz, da keine Vorratshaltung mehr praktiziert werde.
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Auch die Elztäler Säger spüren den Engpass. Vom Windener Sägewerk Josef Kapp, dem größten des Landkreises, sagt Geschäftsführer Dieter Kapp "die Anlagen laufen eben langsamer und wir arbeiten zu 60 Prozent auf Lager". Wenn die Situation noch länger anhalte, fahre man von 16 auf 12 Stunden zurück "mit enormen Unkosten für den Betrieb". Das Sägewerk Fischer in Oberwinden musste Aufträge absagen, weil nicht geliefert werden kann, war vom Sägewerksbesitzer Bernhard Fischer zu erfahren. "Wir haben noch Holz in höheren Lagen liegen, können es aber nicht abtransportieren", klagt er. "Wir arbeiten trotzdem voll, wir weichen auf Paletten aus", so Fischer, "früher hat man in solchen Zeiten auf das Nasslager zurück gegriffen". Das Sägewerk Läufer in Elzach Oberprechtal war auf die Situation vorbereitet, "wir sind es gewohnt in unseren Höhen ein Winterlager anzulegen", sagt der Chef Ludwig Läufer, der sich im Spätjahr eingedeckt hat. Der Aufruf an die Waldbesitzer werde nicht viel Erfolg zeigen, meint er, "noch ist Einschlagen nicht möglich, denn es hat auch extrem viel Schnee in den unteren Lagen". Wenn es noch lang weiter gehe, könnte es auch bei ihm eng werden. Wegen Schnittholzes aus Schweden sieht er aber für sich "keine große Gefahr". Nicht betroffen ist die Stadtsäge Waldkirch, da hier hauptsächlich Laubholz verarbeitet wird.
BZ vom 8.3.2005

  

 

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