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Martin Kuhn aus
Ebnet, freier Fachjournalist und ständiger redaktioneller Mitarbeiter von DREISAMTÄLER und Badischer Zeitung, ist vielgelesenen
Berichterstatter zum aktuellen Geschehen im Dreisamtal. Dabei gelingt es ihm
immer wieder, den Bezug zur Historie herzustellen.
Textbeiträge von Martin Kuhn auf unseren Webseiten:
Vom hübschen „Aussichtsbänkle ins Dreisamtal" unterhalb des Ottengipfels. Dreisamtal/Breitnau (ma). Sie starten zu einem der schönsten Naturerlebnisse in unserer Region bei der Kirche in Breitnau. Sie können dorthin mit dem eigenen Wagen anreisen; dann führe ich Sie nach einer äußerst erlebnisreichen gemütlichen Halbtages-Rundwanderung mit herrlichen Blicken nach Süden zum jetzt schon schneebedeckten Feldberg, nach Südosten beim jetzigen Wetter zu den Alpen, nach Norden St. Peter und zum Kandel und nach Nordosten nach St. Märgen und nach dem Tageserlebnis, dem herrlichsten Blick übers Dreisamtal hinweg wieder zu ihrem Auto zurück. Oder Sie fahren gemütlich mit dem SBG-Bus Linie 7216 von Kirchzarten oder Eschbach über St. Peter, St. Märgen, Turner nach Breitnau. Für beide Varianten geht’s bei der Kirche Breitnau los. Ganz sachte ansteigend wandern Sie am Roßberg hoch zum Gasthaus Oberes Schanzenhäusle auf 1074 Meter Höhe. Sie folgen dabei der blauen Raute, die später zur Nessellache und nach Himmelreich führt oder auf der ersten Etappe dem grünen Punkt, der über den Otten und dann durch den Dietzendobel ebenfalls zur Nessellache führt. Sie glauben es kaum, aber es ist so: Sie wandern auf einem Teilstück des Wanderweges "Rund um den Feldberg" bis zum Hohwart auf 1123 Metern Höhe mit einem hübschen Blick gen Süden mit Feldberg- und Alpensicht, beides weiß und schneebedeckt. Den allerschönsten Dreisamrundblick haben Sie, wenn Sie vom Otten etwas abwärts in Richtung Dietzendobel - Nesselachen wandern zur Aussichtsbank mit dem in Holz eingeschnitzten hübschen Titel „Aussichtsbänkle ins Dreisamtal". Von der Nessellachen nach einer Einkehr im Gasthaus Rössle auf 950 Meter Höhe können Sie zum 2. herrlichen Aussichtspunkt übers Dreisamtal hinweg gelangen, wenn Sie 3,5 Kilometer nach Westen der rotweißen Raute auf gelbem Grund, ein Teilstück des Querweges Bodensee-Freiburg, zum Frauensteigfelsen hoch über Himmelreich folgen und dann zum Bahnhof Himmelreich vom Frauensteigfelsen in einer Stunde absteigen; alles in einem halben Tag. Vom Gasthaus und Pension Rössle Nessellachen können Sie auch über den Pikettfelsen hoch überm Höllental und dann die obere Ravennaschlucht querend nach Breitnau zu Ihrem Auto zurückwandern, wenn Sie ebenfalls der rotweißen Raute auf gelbem Grund jetzt aber nach Osten folgen. Bis zum Pikettfelsen mit Aussicht ins Höllental sind es von der Nessellachen 6 Kilometer. Viel Spaß und Freude wünscht Ihnen
Martin Kuhn vom „Aussichtsbänkle ins Dreisamtal" oder vom
Frauensteigfelsen den schönsten Rundumblick übers Dreisamtal zu genießen,
auch wenn eine dünne Schneedecke die Landschaft rund um Breitnau zur Zeit weiß
verzaubert und verzuckert, aber bei Aufklaren mit herrlichen Weitsichten.
B 31 alt - Geschichte einer Straße durch Dreisamtal und Höllental Auch Straßen können
Geschichte erzählen: Ebnet. Über die Zukunft der alten B 31 wird schon lange diskutiert; in der letzten Zeit aber immer heftiger. Was geschieht mit der alten B 31 durch Ebnet und gen Osten durch die Ebneter Flur, wenn die B 31 Ost neu fertig ist und befahren wird? Soll über den lärmenden Ärger „Gras drüber wachsen" und die „zerschnittenen" Gewann- und Flurstücke zusammengefügt werden, damit die landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge ungehindert von Nord nach Süd fahren können, was die Ebneter Vollerwerbslandwirte sich wünschen, soll sie erhalten werden, etwas abgemagert und mit einem Radweg versehen werden, oder soll die geschichtsträchtige Paradestraße mit einem schönen Schild geehrt werden, wer da in den letzten Jahrhunderten aus königlichem Geschlecht prunkvoll durch Ebnet nach Freiburg gezogen kam, sagen wieder andere. Soll gar die historische Straßengabelung östlich des Ortskerns von Ebnet - nach links die alte Villinger Landstraße nach Stegen, nach rechts die heutige B31 nach Zarten - mit dem landschaftsprägenden Ensemble der vier Linden und dem Annakreuz verschwinden? Die Meinungen im Freiburger Osten und nicht nur in Ebnet gehen da auseinander. Fest steht nur, die B 31 hatte glanzvolle Einzüge in die Stadt Freiburg erlebt. Über 250 Jahre sind vergangen, seit die Franzosen unter König Ludwig XV. Nach der Schlacht am Lorettoberg nochmals die Stadt eroberten. Danach sprengten sie die Festungswerke, da sie mit Recht annehmen mußten, daß Freiburg nach dem Friedensschluß wieder an Österreich abgegeben werden müßte, und sie verhindern wollten, daß nochmals franzäsische Soldaten vor den Bastionen verbluten sollten. So vernichteten französische Sprengkommandos das gewaltige Werk ihres großen Landsmannes Vauban. Maria Theresia und Maria Antonia erlebten und benutzten die Ost-West-Verbindung Unter der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia und ihres Sohnes Joseph brachen für Freiburg wieder ruhigere Zeiten an. Die Stadt sollte nun Zeuge friedvoller und auch glanzvoller Einzüge sein, für die auch schon damals die Ost-West-Verbindung durch das Höllental - Ebnet - Kartäuserstraße von großer Bedeutung war. Durch die Straße zogen wieder Bauernwagen mit Nahrungsmitteln, Kaufleute mit ihren Wagen und Reisende in Kutschen, zu Pferd und zu Fuß. Goethe passierte mit seinen Freunden auf dem Weg in die Schweiz die Stadt Freiburg. Die „Höllentalstraße" wurde schon 1770 verbreitert und ausgebaut Am 4. Mai 1770 trafen über die Höllentalstraße kommend, die man dazu extra verbreitert und ausgebessert hatte, 57 Wagen, 450 Zug- und Reitpferde und 257 Personen in Freiburg ein. Es war der Brautzug der damals 15jährigen Erzherzogin von Österreich, Maria Antonia. Sie verweilte zwei Tage im Hause des Grafen Kageneck in der Stadt Freiburg, ehe sie über Straßburg nach Paris weiterreiste, wo sie als Königin Antoinette bei der Schreckensherrschaft der Revolution später umgebracht wurde. Sieben Jahre später, 1777, zog ihr Bruder Kaiser Joseph II als einfacher Reisender durch das gleiche Tor in Freiburg ein, als er von einem Besuch bei seiner Schwester in Paris zurückkam. Ende des 18. Jahrhunderts, Anfang des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Straßen nach Osten gebaut. Bald schon war die enge Kartäuserstraße dem zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen. Die Stadt plante eine neue Straße südlich der Dreisam bis zur damaligen Gemarkungsgrenze, die beim Gasthaus „Schiff" lag. Die Stadt trat in Verhandlung mit der Gemeinde Littenweiler, damals noch selbständig, um das benötigte Gelände zu erhalten. Nach einer Katastervermessung im 19. Jahrhundert umfaßte die Gemarkung Littenweiler 409 Hektar; sie war also nicht groß. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts ging im Westen die Gemarkung Littenweiler fast bis zum Gasthaus „Schiff", und im Osten ist der schmale Zipfel auffallend, mit dem Littenweiler gleichsam den Ausgang des Kappler Tales absperrt. Dadurch enstand das Kuriosum, daß die ehemalige Bahnstation „Kapplertal" in Littenweiler liegt und der Stadtteil Littenweiler Anfang dieses Jahrhunderts zwei Bahnhöfe auf seinem Gebiet hatte. Als man vor etwa 130 Jahren mit dem Bau der neuen Straße von Westen nach Osten begonnen hatte, teilte sich die Straße am Gasthaus „Schiff" in die heutige Schwarzwaldstraße, die nach dem Strandbad sich auch durch Ebnet zieht, und in den großen „Kappler Weg", die heutige Hansjakobstraße. Die neue Straße nach Osten sollte entlang der Dreisam nach Osten geführt werden. Der Gemeinderat von Ebnet war damals nicht ganz dafür. Aber später brachte der durchfahrende Verkehr der Gemeinde Handel, Geschäfte und eine Belebung der gastronomischen Betriebe. Durch die starke Verkehrsentwicklung und die große Bebauung zwischen dem Gasthaus „Schiff" und der Ebneter Brücke, die in zwei großen Abschnitten, erst nach dem 1. Weltkrieg und dann nach dem 2. Weltkrieg stattfand, sind die ruhmreichen Zeiten dieser Straße längst vorbei. Ein Alptraum, Verkehrsstaus und Schwerlastverkehr, trat an die Stelle glanzvoller Einzüge. Die Flurneuordnung auf der Gemarkung Ebnet Bei der letzten Versammlung der Ebneter Landwirte, ein Personenkreis, der über die Neugestaltung der B 31 alt auf Ebneter Gemarkung sich unterhielt, wurde vom Amt für Flurneuordnung und Landentwicklung Freiburg die „Flurneuordnung" zwischen Ebnet und Stegen und zwischen Ebnet und Zarten vorgestellt. Anlaß der Versammlung im Ebneter Gasthaus Löwen war, daß das Straßenbauamt Freiburg die L 133 zwischen Ebnet und Stegen zum Schutz der Wasserschutzzone I am Hungerbrunnen in Ebnet ausbauen möchte und gleichzeitig entlang der Straße einen Radweg anlegen möchte. In dieser Sitzung sollte über die Lage dieses Radweges in Verbindung mit dem geplanten landwirtschaftlichen Wegenetz der Flurneuordnung auf der Gemarkung Ebnet diskutiert werden. Nach der Begrüßung erläuterte Ortsvorsteher Hermann-Josef Wolf, daß die Rekultivierung der alten B 31 im Planfeststellungsbeschluß der B 31 neu festgelegt und somit zwingend vorgeschrieben ist. Friedrich Borger, leitender Vermessungsdirektor des Amtes für Flurneuordnung und Landentwicklung Freiburg stellte auf der Sitzung in Ebnet den neuen leitenden Flurbereinigungsingenieur, Vermessungsrat Gottlob Holzinger, vor. Vom AFL Freiburg werden zwei Planungsvarianten des neuen Wege- und Gewässerplanes auf der Gemarkung Ebnet den anwesenden Landwirten und den Verpächtern vorgestellt, über die diskutiert wurde. Gottlob Holzinger projizierte auf Folien die zwei Varianten des Wegenetzes und erläuterte insbesondere die Vorteile, die eine komplette Beseitigung der alten B 31 im Ebneter Bereich für die Landwirtschaft bringen könnte. In der anschließenden Diskussion kristallisierten sich zwei unterschiedliche Meinungen heraus. Die Haupterwerbslandwirte erkennen die Vorteile, die in der Beseitigung der alten B 31 liegen und befürworten diese Lösung, vom AFL Freiburg Variante 2 genannt. „Durch die größeren Schlaglängen wird die Bewirtschaftung für sie rationeller", so Flurbereinigungsingenieur Holzinger. Der Radweg an der L 133 wird akzeptiert, der Weg an der Südseite des Gewannes soll jedoch ebenfalls in Asphalt ausgebaut werden. Auch zwei Nebenerwerbslandwirte schlossen sich dieser Meinung an mit dem Argument, daß die zukünftigen Hofnachfolger nur dann weiter betreiben werden, wenn gut bewirtschaftbare Flächen mit großen Schlägen zur Verfügung stünden. Demgegenüber lehnen die Eigentümer kleiner Flächen, die sie zumeist verpachtet haben, das Entfernen der B 31 alt und eine Rekultivierung ab. Sie wollen, daß die Straße zu einem Wirtschaftsweg zurückgebaut werde, in ihrer Lage jedoch unverändert bleibt. Der Radweg sei ihrer Meinung nach nicht nötig, da es schon andere Radwegverbindungen in Ost-West-Richtung gebe. Mehrfach wurde erfragt, wie die Eigentümer abgefunden werden oder wie die Grundstücke zukünftig aussehen werden. Der leitende
Vermessungsdirektor Friedrich Borger erklärte, daß an der
Eigentumsstruktur in dem diskutierten Ebneter Bereich, ohne Zustimmung des
Eigentümers keine wesentlichen Veränderungen stattfinden werden. Er
verwies auch auf den „Wunschtermin", als Besprechungstermin, den
jeder Eigentümer wahrnehmen könnte. Die Rekultivierung werde für die
Teilnehmer kostenlos sein, sagte er weiter. Der Rad- und Wirtschaftsweg
entlang der L 133 werde teilweise durch die Straßenbauverwaltung
finanziert werden. Die Neugestaltung der B 31 alt auf Ebneter Gemarkung
war mit dieser Sitzung noch nicht ausgestanden. Dreisamtal
bei Kirchzarten neu vermessen mit GPS-Technik Dreisamtal (ma) Im Zuge des „Flurneuordnungsverfahren Kirchzarten B31" werden zur Zeit 45 neue Vermessungspunkte millimetergenau in ihrer neuen Lage mittels GPS (Globales Positionierungs System) festgelegt. Insgesamt müssen dann aber auf 92 Punkten GPS-Messungen durchgeführt werden, damit die Einpassung in das vorhandem Feld der Festpunkte möglich ist. Das alte Festpunktnetz muß verdichtet werden mit mehreren Punkten dazwischen. Alle 92 neu zu bestimmenden Vermessungspunkte im gesamten Dreisamtal zwischen Kirchzarten und Freiburg wurden vor kurzem, als Vorarbeit der jetzigen Aktion, vom Vermessungsamtmann und ausführender Flubereinigungsingenieur Thomas Scheidt (auf unserem Bild rechts im Bild) vom Amt für Flurneuordnung und Landesentwicklung Freiburg einenteils mit Granitsteinen im Feld oder den kleinen Vermessungsrohren in Asphaltwegen (unser Bild) andernteils vermarkt und zusätzlich versichert. Jetzt, dieser Tage, werden die ins Ackerland, Feld oder auf den Wegen gesetzten neue Punkte millimetergenau! mittels GPS vermessen und ersetzen alte, die zum Teil wegfallen oder unter der neuen Trasse der B31 verschwinden, neu eingemessen und in die Lagepläne eingezeichnet werden. Die neuen Vermessungspunkte dienen beispielsweise bei der Neuverteilung der 2002 Flur- und Grundstücke, die durch den Neubau der B31 wegfallen oder verschoben werden und so nach dem Anordnungsbeschluß von 1992 und dem Gesetz der „Flurneuordnung Kirchzarten B31", nach der Wahl des Vorstandsvorsitzenden der Flurneuordnung Kirchzarten B31 Wilhelm Steinhart aus Zarten, nach der Ermittlung der Bodenwerte sämtlicher Flurstücke im Jahr 1994 und der Einweisung des Unternehmensträgers in die Flächen für den Neubau der B31 1996 auf alle Flurstückbesitzer gerecht und gleichmäsig verteilt. Nach der Aktion jetzt 1998, der katastergenauen Vermessung der Gebietsgrenzen und der Aufstellung des Planes vom neuen Wege- und Gewässernetz und der Vermessung der neuen Lagepunkt mittel des neuen GPS-Verfahrens können 1999 die neuen Wegebaumaßnahmen in Angriff genommen werden. Die Flurneuordnung Kirchzarten B31 verfolgt fünf Ziele
Das Globale Positionierungs-System
GPS Das Meßprinzip beruht darauf, daß aus den Signalen, die ein GPS-Empfänger aufnimmt, mittels technisch aufwendiger Code- und Phasenbestimmungen, bei der eine hochgenaue Zeitbestimmung über das Ergebnis entscheidet, die Strecke zwischen Satellit und GPS-Empfänger abgeleitet. Aus der Strecke und Zeit können durch mathematische Berechnungen am PC die Koordinatenunterschiede zu einer Basisstation bestimmt werden. Mit den bekannten Koordinaten von Bezugspunkten, die in die Messung einzubeziehen sind, werden schließlich die Koordinaten der neuen Punkte ermittelt. Die neuen Vermessungspunkte überziehen das ganze Flurneuordnungsgebiet Kirchzarten B31 Die neuen Vermessungspunkte überziehen das gesamte „Flurneuordnungsgebiet Kirchzarten B31" und bilden so das Netz der neuen Lagepunkte - die Grundlage für alle nachfolgenden Katastervermessungen. GPS-Vermessungen bieten nicht nur der Flurneuordnung im Dreisamtal mehrere Vorteile wie:
Schön und interessant waren die Informationen, die unserer Dreisamtäler-Redaktion das Vermessungsteam zur Flurneuordnung zwischen Kirchzarten und Freiburg gaben. Auf unserem Bild sind von links nach rechts der Vermessungstechniker Thomas Hartman vom Landesamt für Flurneuordnung und Landentwicklung Kornwestheim, zur Verstärkung der Crew in Freiburg während des aktuellen Projektes B31, Obervermessungsrat Werner Voss vom Freiburger Amt und rechts der ausführende Flurbereinigungsingenieur und Vermessungsamtmann Thomas Scheidt auch vom Freiburger Amt. Natürlich sind noch Hilfen im ganzen Dreisamtal mit ihren orangenen Messwagen und in ihren orangenen Jacken zur Unterstützung des Projektes „Flurbereinigung Kirchzarten B31" dieser Tage unterwegs, das im Moment zügig vorangetrieben wird. Unsere Redaktion bedankt sich ganz herzlich für die ausführliche Information, die guten Unterlagen und für die exclusive Einladung zum Orts- und Fototermin in Zarten. Martin Kuhn Dreisamtäler, 10.12.1998
Wußten Sie, daß Johann Wolfgang Goethe zweimal,
1774 und 1779, im "Gasthof unter der
Steig" übernachtete? Die traditionelle Vergangenheit des Hofgut Sternen, früher als "Wirtshaus unter der Steig" bezeichnet, worin Johann Wolfgang v. Goethe 1774 und 1779 übernachtete, und nicht nur er sondern auch Marie-Antoinette, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, Halt machte oder auch Napoleon III dort abstieg, ist sehr eng mit der Erschließung des Höllentales als Weg zum Schwarzwald verbunden. Die "Alte Steige", wie der mittelalterliche Verbindungsweg zwischen Bodensee und dem Breisgau, zwischen Oberschwaben und dem Oberrhein genannt wurde, zog durch das "Falkensteiner Tal" und hatte früher schon die hochwassergefährdete Engstelle, das Löffeltal, umgangen. Die seit 1148 bestehende St. Oswald Kapelle läßt zur damaligen Zeit einen alten Weg durch das "Falkensteiner Tal", das spätere Höllental, vermuten. Über Jahrhunderte war dies sicher nicht mehr als ein Saumpfad oder Karrenweg, auch mit Pferdegespanne durchfahren, aber nie ganz ungefährlich war. Im Jahre 1734 versuchte die Stadt Freiburg bei der vorderösterreichischen Regierung eine Verbesserung des Höllentalweges zu erreichen. Erst 1753 wurde die Herrichtung der "Falkensteige" zu einem "guten und wandelbaren Güter- und Postweg" beschlossen. In den Jahren 1754 bis 1755 wurden die Arbeiten ausgeführt. Im Mai 1770 schlug die große Stunde des "Hofgut Sternen, Marie-Antoinette, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, war auf dem Weg nach Paris, um den französischen König Ludwig XVI zu heiraten. Der Brautzug bestehend aus 21 Prachtkarossen, 36 Wagen und 450 Pferden machte Halt am alten Gasthaus und bot in dieser Kulisse sicher ein herrliches Schauspiel barocker Prachtentfaltung (unser Bild).
Weitere Sternstunden folgten, in dem es unter anderem auch den deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang v. Goethe gleich zweimal ins Höllental, 1774 und am 29. September 1779, zog. – Übrigens dieses Jahr ist das "Goethe-Jahr 99". Johann Wolfgang v. Goethe wurde vor 250 Jahren, am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Überhaupt bewirtete das Gasthaus "Hofgut Sternen" durch seine überragende Rolle im damaligen internationalen Reiseverkehr als Pferdeumspannstation beispielsweise viele Gäste. Seit Daimler und Benz ihre "Benzinkutschen" in Fahrt gebracht haben, sind die Entfernungen geschrumpft und die gefährlichen Steigungen im Höllental haben ihren Schrecken verloren. Von der beschaulichen Art des Reisens in der Biedermeierzeit ist auf unseren Straßen allerdings nicht viel übriggeblieben. Damals hatte der Postkutscher auf die Frage nach der Fahrtzeit im Höllental gemeint: "Wenn nichts reißt und bricht, können wir wohl in zwei Stunden da sein, außer der Herr wünschen, unterwegs einige Male einzukehren". Die Familie Drubba empfiehlt auch heute die Ratschläge des alten Kutschers. © Martin Kuhn, Ebnet
Das Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor Schaurig ist’s übers Moor zu gehen? Nein, schaurig ist es ganz und gar nicht, wenn Sie auf dem Holzsteg übers Hinterzartener Moor gehen - vielmehr spannend! Hier, im größten Moor des Schwarzwaldes, gibt es nämlich eine ganze Menge zu entdecken. Eine wunderschöne Winterstimmung herrscht zur Zeit im „Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor" neben ausgefallenen Pflanzen im Winterkleid und einer seltenen Tierwelt und vieles mehr. Extrem sind die Lebensbedingungen im Hochmoor wahrhaftig. Vor allem die Nährstoffarmut und der hohe Säuregehalt stellen an die hier lebenden Tier- und Pflanzenarten hohe Anforderungen. Nur Spezialisten der Pflanzen und Tiere sind es, die in der rauhen Welt des Hochmoors leben können. Dieses Jahr, vor wenigen Wochen, wurden von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg sehr informative Schautafeln neben den zahlreichen kleineren und schön gestalteten einzelnen Tafeln an besonderen interessanten Bäumen beispielsweise und Teilbereichen des Moores aufgestellt. Da gibt es hübsche Holztafeln, die über die Moor-Kiefer, die Moor-Birke, die Waldkiefer, die Kräuter der Nieder- und Übergangsmoore, die Torfmoose, die Ohr-Weide, die 350 Jahre alte Königsfichte, die Streuwiese und vieles mehr informieren. Zwei sehr ansprechend gestaltete Schautafeln stehen am gut begehbaren Moorquerweg vom Bahnhof Hinterzarten zum Gasthaus Lafette. Dort erfahren Sie auch einiges über die Entstehung und die Geschichte des interessanten Moores. „Das Hinterzartener Moor ist mit einer Gesamtfläche von 70 Hektar der größte Moorkomplex des Schwarzwaldes und gilt als eines der besterhaltenen Moore in Mitteleuropa. Es ist - wie die meisten Moore - vom Menschen beeinflußt und zum Teil stark beeinträchtigt, aber dennoch aufgrund seiner typischen Vegetation und Tierwelt eines der wertvollsten Moore. Bemerkenswert für das Hinterzartener Moor ist nicht nur seine charakteristische Pflanzen- und Tierwelt, sondern auch seine Lage auf einer Wasserscheide. Das Wasser aus dem Moor fließt einerseits nach Westen in den Rotbach ins Höllental und dann in die Dreisam und andererseits nach Osten in die Gutach. Die Besonderheit und Schutzwürdigkeit des Hinterzartener Moores wurde schon früh erkannt und schließlich 1941 mit dem Status eines Naturschutzgebietes gewürdigt. Über den Moorquerweg mit seinem Holzsteg ist das Hinterzartener Moor bis in sein Zentrum gut zugänglich auch jetzt im wunderschön verschneiten Zustand. Jeder Besucher kann somit die Schönheit und Einmaligkeit von Mooren an diesem Beispiel entdecken. Gleichzeitig stellt dies aber auch eine Gefahr dar, denn durch Unachtsamkeit und Unwissenheit der Besucher kann dieser äußerst empfindliche Lebensraum beeinträchtigt werden. Es wird daher an die Besucher appelliert, im Naturschutzgebiet Rücksicht auf die Natur zu nehmen. Ein Lehrpfad quert den westlichen Moorkomplex und umgreift ihn im Osten und Norden", steht alles auf der ersten Schautafel am Moorquerweg zu lesen. Eine bebilderte Broschüre, die
über die Besonderheiten des Hinterzartener Moores über die Lehrpfad-Tafeln
hinaus informiert, ist bei der Hinterzartener Tourist-Information gegenüber dem
Bahnhof gegen eine Schutzgebühr erhältlich. Darin sind auch drei
Wandervorschläge erwähnt, um das Moor kennenzulernen, den „Heimatpfad-Wanderweg"
mit 2,4 Kilometer Länge, den „Moor-Wanderweg" mit 3,6 Kilometer Länge
und den „Lafette-Wanderweg" mit 4 Kilometer Länge und einem Abstecher
zum Gasthaus Lafette. Höllsteig - Wandertips vom Bahnhof aus Vier Züge halten dort am Wochenende auf
Bestellung; wir geben Ihnen ein paar Wandertips von dort aus Künftig gilt nun die folgende Regelung. Auf Anforderung halten die Züge, die ab Freiburg Hauptbahnhof um 7.43 Uhr und um 9.10 Uhr losfahren in Höllsteig vor der Ravennabrücke 30 Minuten später. Die zwei Gegenzüge, die um 8.01 Uhr und 9.31 Uhr in Neustadt abfahren halten im Haltepunkt Höllsteig etwa 20 Minuten später. Die Bahn AG muß neben der ganz neuen Anlage eines Bahnsteiges auch zusätzlich zum Zugbegleiter eine weitere Begleitperson mitfahren lassen, die für den geregelten Ausstieg künftig zuständig sein wird. Notwendig zu diesem begrüßenswerten neuen Service der Bahn ist eine Anmeldung vier Tage vor Antritt der Fahrt eine Anmeldung bei der DB Regio, bei Herrn Martin Weßbecher, Lammstraße 19 in 16133 Karlsruhe unter dem Telefon/Telfeax 0721/938492 nötig. Die Wandergruppe sollte mindestens 20 Personen umfassen. "Hauptgründe für die Öffnung dieses Bahnhofes zu gewissen Zeiten sind zwei Gegebenheiten", heißt es im Heft 2/1999 "Der Schwarzwald", Zeitschrift des Schwarzwaldvereins. "Zum einen ist es der Zugang zur bekannten Ravennaschlucht, die an Wochenenden von hunderten von Wanderern aufgesucht wird und zum zweiten ist es der Zugang zum "Heimatpfad Hochschwarzwald‘, der von hier aus ebenfalls leicht erreicht werden kann. Dann liegen unterhalb des Bahnhofs die 850 Jahre alte St.-Oswald-Kapelle und das alte Sternenwirtshaus, das schon im Mittelalter als "Pferdeumspannstation an der Steige" eine bedeutende Rolle spielte". Es gibt von Höllsteig einige Wandermöglichkeiten, von denen wir Ihnen einige vorstellen werden, die wir freundlicher Weise aus der Mitgliedszeitschrift "Der Schwarzwald" erhielten. Dazu gibt es auch Wanderkarten, wie die Nr. 25 des Schwarzwaldvereins "Feldberg, Belchen und Schluchsee", "Auf Schusters Rappen rund um Hinterzarten, zwischen Höllental und Titisee" und die "Wanderkarte Breitnau", wovon es die beiden letzten auch in den Kurverwaltungen Hinterzarten und Breitnau gibt. Vom Bahnhof Höllsteig aus führt eine 14
Kilometer lange interessante Wanderung übers Hofgut Sternen, die
Ravennaschlucht hoch nach Breitnau, am BASF-Erholungsheim vorbei, über
Hinterdorf und Birklehof zum Bahnhof Hinterzarten. Eine zweite führt ebenfalls
übers Hofgut Sternen zur Unterführung der B 31 nach rechts zum Jägerpfad,
Hirschsprung nach Himmelreich in 11 Kilometern. Eine dritte interessante Tour
führt ebenfalls von Höllsteig übers Hofgut Sternen zur Unterführung der B 31
und dann dem blauen Punkt aufwärts nach Alpersbach, Dr.-Ludwig-Thomas-Weg und
dann roter Punkt bis Dr.-Ganter- Weg, Hanselehof, Gasthaus Esche und weiter
abwärts zum Dr.-Thomas-Weg nach Hinterzarten in 12 Kilometern. Eine weitere
schöne Tour führt vom Bahnhof Höllsteig über das Hofgut Sternen, das
Löffeltal hoch über die Kingenhofsäge zur Katholischen Kirche Hinterzarten
und dann auf dem Querweg Freiburg-Bodensee durch die Sickingenstraße zum
Scheibenfelsen, über Campingplatz, Bankenhof, Südufer des Titisee, zum Bahnhof
Titisee in 10 Kilometern oder bei der Kirche Titisee vorbei, Eisweiher,
Jockelshofsäge zum Bahnhof Hinterzarten in 14 Kilometern. Eine weitere
Wanderung führt von Höllsteig über Alpersbach, Lochrütte, Spänplatz, Rinken,
Baldenweger Hütte und Baldenweger Buck zum Feldberger Hof und der
Bushaltestelle dort in 14 Kilometern. Und eine letzte wunderschöne
aussichtsreiche Tour führt vom Bahnhof Höllsteig dem blauen Punkt folgend nach
links aufwärts zum Querweg Freiburg-Bodensee nach links zur Nessellachen,
Frauensteigfelsen zum Bahnhof Himmelreich in 12 Kilometern.
Wie wär’s mit einem „Aromaausflug"
oder einer aromatischen Wanderung? Von der Bushaltestelle der SBG Linie 7216 Freiburg - St. Peter - St. Märgen- Hinterzarten und auch Kandel können Sie von der Haltestelle Eschbach-Steurental nach 200 Metern Fußweg das Landgasthaus und Hotel Reckenberg erreichen. Vor dem Hoteleingang links befindet sich der kleine hübsche halbrunde „Reckenberg’s Kräutergarten". Einiges ist sebstverständlich jetzt verblüht aber die gepflegten Pflanzen mit einigen kleinen Schildchen sind noch da. Lavendel riecht auch noch aromatisch wenn er nicht mehr blüht beispielsweise. Zwischen den Parkflächen blüht zur Zeit aber der hohe Topinambur. Wenn Sie nach dem Blick zum Kräutergarten dem blauen Punkt folgend, wenige Meter etwas steil hinter dem Hotel ansteigend aber dann gemütlich in Richtung des 866 Meter hohen Flaunser wandern, immer noch blauer Punkt bis dort, treffen Sie, nach rechts abbiegend, auf den Kandelhöhenweg, von Freiburg nach St. Peter. Den Flaunsergipfel lassen Sie links liegen. Der Weg bis zum Kandelhöhenweg (dann weißes K in roter Raute) eröffnet Ihnen wunderschöne Ausblicke anfangs über Eschbach hinweg nach Kirchzarten und dann ins beschauliche ruhige Steurental. Die ganze Wanderung erfordert nicht ganz vier Stunden und läßt in St. Peter noch Zeit zum Einkehren, um nach der Halbtageswanderung wieder mit dem SBG Bus nach Eschbach oder Reckenberg, Abzweigung Steurental, oder nach Kirchzarten Bahnhof zurückzufahren. Das Ganze geht natürlich auch umgekehrt; erst nach St. Peter zu fahren und dann immer abwärts über das Teilstück Kandelhöhenweg und vor dem Flaunser abzweigen und nach Reckenberg wandern. Martin Kuhn
Lehrpfad „Energie und Natur" im
Dreisamtal Die drei Vereine Initiative
Schau-ins-Land, Oberried, Förderverein Energiesparen und Solarenergienutzung,
Kirchzarten, und Energiespar- und Solaragentur Regio Freiburg, kurz FESA
genannt, luden zu einer hochinteressanten Wanderung entlang
eines „Lehrpfades" im reizvollen Dreisamtal, in historischer
Kulturlandschaft von Kirchzarten nach Oberried interessierte Bürger der Region
Dreisamtal ein. © by www.freiburg-dreisamtal.de, Last Update 26.02.07 |