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Fribourg - Freiburg
Capitale de la Foret Noire
   

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Blick nach Südwesten vom Stadtgarten zum Freiburger Münster am 15.8.2007
Blick nach Südwesten vom Stadtgarten zum Freiburger Münster am 15.8.2007

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Freiburg und die Franzosen

Freiburg und die Franzosen - dahinter steht eine jahrhundertelange Geschichte. 1677 ist die damals vorderösterreichische Stadt erstmals von Truppen aus dem Nachbarland erobert worden. 20 Jahre später, nachdem General Sébastien Le Prestre de Vauban die Stadt in eine Festung verwandelt hatte, zogen die Truppen wieder ab. Zwischen 1713 und 1715 war Freiburg erneut in französischer Hand und 1744/45 ein drittes Mal. Vor dem Abzug schleiften die Franzosen noch jene Festung, die des Sonnenkönigs Festungsbaumeister nach der ersten Eroberung errichtet hatte. Viel unkomplizierter war dann jene vierte Franzosenzeit, die mit Ende des Zweiten Weltkriegs begonnen hatte und die vor 15 Jahren zu Ende gegangen ist. Die einstigen Besatzer verließen Freiburg als Freunde. Zum fast wehmütigen Abschied versprach man sich damals, dass Freiburg die französische Kultur pflegen und zum Drehpunkt für die Weiterentwicklung der Beziehungen werden wolle. Freiburg, so die Vision von 1992, könnte einmal im Zentrum einer zweisprachigen Zone liegen. Nun, soweit ist es nicht gekommen. Dabei ist längst die Franzosenzeit Nummer fünf angebrochen. Eine, die ganz ohne Uniformen auskommt und als Grundausrüstung lediglich Einkaufstüten verlangt. An manchen Tagen ist Französisch fast schon die dominierende Sprache in den Geschäften auf und nahe der Kaiser-Joseph-Straße. Freiburg ist eine deutsch-französische Einkaufsstadt, die - trotz einiger übersetzter Hinweisschilder - als "Zone der Zweisprachigkeit" noch viel Nachholbedarf hat.

 

"Franzosenzeit" endete vor 15 Jahren mit Übergabe der Vauban-Kaserne

Es war eine Schlüsselszene für die Freiburger Stadtgeschichte: Am 25. August 1992, heute vor genau 15 Jahren, haben die französischen Streitkräfte die Schlüssel für die Vauban-Kaserne an den damaligen Oberbürgermeister Rolf Böhme übergeben. Der symbolische Akt markierte das offizielle Ende der "Franzosenzeit" und damit auch der Nachkriegszeit in Freiburg. Die französischen Soldaten gehörten 47 Jahre lang in Freiburg zum Alltagsbild in der Stadt.

Die Garnisonsstadt. Bei der kurzen Zeremonie damals vor dem Kasernentor überreichte OB Böhme die rot-weiße Freiburger Fahne an Capitain Christian Marchal und Lieutnant-Colonel Bernard Würtz. Seit am 21. April 1945 kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs französische Panzer in Freiburg eingerollt waren, hatten die Forces Françaises en Allemagne (FFA), wie die Streitkräfte später hießen, in Freiburg einen Stützpunkt. "Freiburg war die beliebteste Garnisonsstadt überhaupt - sowohl innerhalb als auch außerhalb Frankreichs" , hatte Jean Ulm, langjähriger Verbindungsoffizier in einem Interview 1992 gesagt. Anfangs waren 7000, später dann 5000 Franzosen in Freiburg stationiert: 1000 Berufssoldaten, 2500 Wehrpflichtige und 1500 Zivilisten - in erster Linie Familienangehörige und Beamte. Freiburg gehörte zu den größten Garnisonsstädten in der Besatzungszone. Mehr als 50 Einrichtungen waren im Stadtgebiet verteilt.

Die Kaserne und der Panzerkreuzer.  Das Quartier Vauban, eine frühere Wehrmachtskaserne an der Merzhauser Straße, beherbergte das 53. Fernmelde- und das 3. Stabs- und Versorgungsregiment mit insgesamt 1100 Offizieren und Soldaten sowie 500 Miltitärfahrzeuge. Die rund 1500 Zivilfahrzeuge trugen alle ein blaues Nummernschild. Das Quartier Vauban hatte eine eigene Gendarmerie. Das Oberkommando für das südliche Stationierungsgebiet und das Hauptquartier der traditionsreichen 3. Panzerdivision saß im 1955 bezogenen so genannten "Panzerkreuzer" am Fahnenbergplatz, dem heutigen Uni-Rektorat.

Die Stadt in der Stadt. "Franzosenwohnungen" der Offiziere und Zivilangestellten gab es in vielen Stadtteilen: in der Unterwiehre (Langemarkstraße), in der Oberau (Runz- und Hindenburgstraße), in der Innenstadt (Rhein- und Merianstraße) oder im Stühlinger (Colmarer Straße). Die Franzosen hatten eigene Geschäfte, die Economats, wie etwa in der Rheinstraße. Hier konnte man nur mit der Carte-FFA einkaufen. Weil keine Steuern anfielen, wurden hier Lebensmittel, Zigaretten und Benzin deutlich günstiger verkauft als in deutschen Geschäften. Es gab ein eigenes Militärhospital "Alain Limouzin" an der Engelbergerstraße im Stühlinger. Die Franzosen verfügten über eine Ecole Maternelle (Vorschule), vier Grundschulen und ein Gymnasium mit Internat, das Lycée Turenne. Dass sich Franzosen und Deutsche auf dem Gebiet der Kultur näher kamen, dafür sorgte schon seit Oktober 1946 das Institut Français, Vorgänger des heutigen Centre Culturel. Treffpunkte waren die Offizierskasinos, etwa das Hotel Turenne, das am Platz des heutigen Konzerthauses stand. Das "Grand Hotel" am Fahnenbergplatz nutzten auch die Freiburger für gesellschaftliche Ereignisse wie den Kripoball, wo — wie sich Gäste erinnern — die weißen Hemden der Offiziere im UV-Licht leuchteten. Als Tramper standen oft junge Männer mit Kurzhaarschnitt an der Merzhauser Straße — und ließen sich Richtung Innenstadt mitnehmen. Dort saßen die Soldaten in Kneipen wie Rauchfang (heute UC-Café), dem Wienerwald (Wiener) oder im "Elefant" (Maria’s) bei einem Bier — weil der schmale Sold mehr nicht zuließ. Ab und an wurden sie von Studenten dann zu einem zweiten Glas eingeladen.

Welche Erinnerungen haben Sie an die "Franzosenzeit"? Schreiben Sie uns! Mail: lokalred@badische-zeitung.de, Fax 0761/496-5219 oder per Post: BZ-Stadtredaktion, Bertoldstr. 7, 79098 Freiburg.
Joachim Röderer, BZ, 25.8.2007

©  by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 25.08.07