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Freiburger Münster
 

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Blick von der Eichhalde in Freiburg-Herdern nach Süden zum Münster, Schönberg (rechts) und Schwabentor (links) am 1.3.2006
Blick von der Eichhalde in Freiburg-Herdern nach Süden zum Münster, Schönberg (rechts) und Schwabentor (links) am 1.3.2006

Ich habe weltweit noch kein schöneres Bauwerk entdecken können als das Freiburger Münster

Als Entschuldigung zu dieser Äußerung alias Statement: Vielleicht liegt's daran, daß ich hier in Freiburg, als die Stadt 1944 äußerst brutal bombardiert worden ist, geboren bin? Ekkehard Kaier, 25.6.2006

Freiburger Münster - Bürgerstiftung - Münsterbauverein

Um 1200 ist mit dem Bau des Freiburger Münsters begonnen worden. 1320 konnte der Hauptturm vollendet werden, im Jahr 1354 folgte die Grundsteinlegung für den Chorneubau. Im Jahr 1510 konnten die Gewölbe geschlossen werden. 1513 wurde der Chor geweiht. Der Münsterturm ist 116 m hoch und wird auch "der schönste Turm der Christenheit" genannt. 333 Stufen führen nach oben.

Das Freiburger Münster befindet sich auch heute noch im Besitz der mittelalterlichen Bürgerstiftung „Fabrica Eclesie“. Die Bauunterhaltung tragen je zu einem Drittel das Land und die Kirche, jeweils ein Sechstel steuern die Stadt Freiburg und der Münsterbauverein bei. Der Verein hat derzeit rund 5000 Mitglieder.

Die Freiburger Münsterbauhütte ist die Steinmetzwerkstatt, die für Erhaltung und Sanierung des Steinbauwerks des Münsters verantwortlich ist: Die Münsterbauhütte beschäftigt derzeit 17 Steinmetze, Bildhauer und Steinrestauratoren, inklusive zweier Lehrlinge

freiburger-muenster.info mit Kinder-Extra jetzt online >Freiburger-muenster2 (12.9.2007)
 

Blick nach Norden zum Münsterturm am 16.1.2007

"Wir bauen mit"

Machen auch Sie mir, der Münsterturm braucht auch Ihre Hilfe!

Blick nach Norden zum Münsterturm am 16.1.2007

 

Freiburger Münster: Modell aus Lindenholz von 1920


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Münster-Fotos
  

Blick vom Greiffenegg nach Westen zum Münster am Rosenmontag 2006

Tele-Blick vom Lorettoberg nach Norden zum Freiburger Münster am 1.3.2006

Blick von Horben über Freiburg samt Münsterturm im Nebel mehr
    
Blick vom Greiffenegg nach Westen zum Münster am Rosenmontag 2006 mehr
 
Tele-Blick vom Lorettoberg nach Norden zum Freiburger Münster am 1.3.2006
  
Blick vom Greiffenegg nach Nordwesten zum Münster am 19.5.2006
Das Münster im Jahre 1925 Blick vom Greiffenegg nach Nordwesten zum Münster am 19.5.2006 mehr Münster mit der Altstadt 1936
  
     
Blick nach Westen zum Münsterturm am 5.3.2006
Blick nach Westen zum Münsterturm am 5.3.2006 - mehr    
Blick vom Jesuitenschloß nach Norden zu Lorettoberg und Freiburger Münster am 24.5.2006 Zwei Apostel-Nachbildungen in der Südwestecke des Münster Jörg Nadeschdin, einer der "Münsterführer" am 6.7.2006
Tele-Blick vom Jesuitenschloß nach Norden zu Lorettoberg und Freiburger Münster am 24.5.2006 Zwei Apostel-Nachbildungen in der Südwestecke des Münster
 
Jörg Nadeschdin, einer der "Münsterführer" am 6.7.2006 -    joergnadeschdin at aol.com
  
Blick nach Ostenm im Chorumgang am 13.7.2006 Blick nach Norden im Chorumgang am 13.7.2006 Alexander Ehrath an der Südweite des Münsters bei 33 Grad am 25..2006
Blick nach Osten im Chorumgang am 13.7.2006 Blick nach Norden im Chorumgang am 13.7.2006 Restaurator Alexander Ehrath von Fa Grether an der Südweite des Münsters am 25..2006 bei 33 Grad
Blick nach Nordosten auf das Freiburger Münster am 3.4.2005 Blick nach Westen an der Südseite des Freiburger Münsters am 25.8.2006 Modell des Freiburger Münsters mit den Bauarbeiten um 1270/80 im Wentzingerhaus
Graffiti am Münster - mehr Blick nach Westen an der Südseite des Freiburger Münsters am 25.8.2006 Modell des Freiburger Münsters mit den Bauarbeiten um 1270/80 im Wentzingerhaus
Blick nach Norden zum Freiburger Münster am 1.11.2006 - vor dem Regenschauer Blick vom Greiffenegg nach Nordwesten über die Konviktstrasse und Oberstadt zum Münster am 2.2.2007Blick vom Greiffenegg nach Nordwesten über die Konviktstrasse und Oberstadt zum Münster am 2.2.2007 Blick nach Süden durchs Kopfgäßle (links der Rappen) zum Münster am 15.8.2007
Blick nach Norden zum Freiburger Münster am 1.11.2006 - vor dem Regenschauer Blick vom Greiffenegg nach Nordwesten über die Konviktstrasse und Oberstadt zum Münster am 2.2.2007 Blick nach Süden durchs Kopfgäßle (links der Rappen) zum Münster am 15.8.2007
Alter Bischofstuhl neben dem Hochaltar Blick nach Norden über den Münsterplatz zum Fischerbrunnen, Kornhaus, Hotel Rappen und Stadtbibliothek (von links) am 15.8.2007
Hochaltar von Baldur Grien am 21.2.2007 Alter Bischofstuhl neben dem Hochaltar Blick nach Norden über den Münsterplatz zum Fischerbrunnen, Kornhaus, Hotel Rappen und Stadtbibliothek (von links) am 15.8.2007
Erzbischof Oskar Saier aus Wagensteig - Gruft unter dem Münster am 15.1.2008 Die schöne Sakristei an der Südseite des Münsters am 15.1.2008 Meditation zu Mittag am 6.2.2008 im Freiburger Münster
Erzbischof Oskar Saier aus Wagensteig - Gruft unter dem Münster am 15.1.2008 Die schöne Sakristei an der Südseite des Münsters am 15.1.2008 Meditation zu Mittag am 6.2.2008 im Freiburger Münster - mehr
Tele-Blick vom Fuß des Hildaturms nach Norden übers Freiburger Münster zur Eichhalde ob Herdern am 17.10.2008 Blick vom Greiffenegg nach Westen zum Münster am 14.2.2009 bei Schneetreiben Blick vom Greiffenegg nach Westen zu Schwabentor und Münster am 14.2.2009 bei Schneetreiben
Tele-Blick vom Fuß des Hildaturms nach Norden übers Freiburger Münster zur Eichhalde ob Herdern am 17.10.2008 Blick vom Greiffenegg nach Westen zum Münster am 14.2.2009 bei Schneetreiben
   
Blick vom Greiffenegg nach Westen zu Schwabentor und Münster am 14.2.2009 bei Schneetreiben
18.10 Uhr abends am 18.8.2009 am Freiburger Münster
18.8.2009 18.8.2009 18.10 Uhr abends am 18.8.2009 am Freiburger Münster
Blick vom Kanonenplatz nach Westen zum Münster am 31.10.2009 Tele-Blick vom Dattler auf dem Schloßberg am 12.2.2010 nach Südwesten zum Münster Tele-Blick nach Südwesten vom Dattler zum Münsterturm am 12.2.2010
Blick vom Kanonenplatz nach Westen zum Münster am 31.10.2009 Tele-Blick vom Dattler auf dem Schloßberg am 12.2.2010 nach Südwesten zum Münster Tele-Blick nach Südwesten vom Dattler zum Münsterturm am 12.2.2010
 
Blick vom Kanonenplatz nach Westen zum Münster am16.1.2011 bei 13 Grad PLUS Blick vom Kanonenplatz nach Westen zum Münster am16.1.2011 bei 13 Grad PLUS
Jesuitenschloss am 4.11.2010: Tele-Blick nach Nordosten zum Freiburger Münster Blick vom Kanonenplatz nach Westen zum Münster am16.1.2011 bei 13 Grad PLUS Blick vom Schloßberg nach Westen zum Münster am16.1.2011 bei 13 Grad PLUS
Zerstörung am 27.11.1944 - Tafel an Münster-Westseite Klassische Musik an Münstersüdseite: Gerüstabbau am 20.7.2007  Blick vom Stadtgarten über die Fußgängerbrücke zum Münster am 8.4.2011 - Frühlingsblumen
Zerstörung Freiburgs am 27.11.1944 - Tafel an Münster-Westseite   Blick vom Stadtgarten über die Fußgängerbrücke zum Münster am 8.4.2011 - Frühlingsblumen
Blick vom Solitaire am 11.4.2011 nach Osten zum Münster Blick nach Westen von der Herrenstrasse zum Münster und C-Punkt (links) am 10.8.2011
Blick vom Solitaire am 11.4.2011 nach Osten zum Münster Blick nach Westen von der Herrenstrasse zum Münster und C-Punkt (links) am 10.8.2011  
   
Kerzen im Freiburger Münster 3.1.2012 - Hände


 

 

Abendmahl an der Nordseite vorne
 

"Das letzte Abendmahl"

von Franz X. Hauser, 1806

     


 

Fenster im Münster
 
Fenster Nordseite
  
   
Fenster der Schneider-Zunft
Fenster der Schneider-Zunft 1. Fenster von vorne an der Südseite 2. Fenster an der Südseite
Fenster Nordseite vorne am Eingang der Gebetskapelle  
Fenster Nordseite vorne am Eingang der Gebetskapelle Fenster Südseite am 22.1.2011  

Scherben, Scheiben, Münsterfenster >Freiburg-Muenster2 (16.1.2007)

 


 

Neues Fenster im Freiburger Münster ist Edith Stein gewidmet

Für Kardinal Karl Lehmann ist es ein „einmaliges Geschenk an die Kirche in unserem Land“: das neue Edith-Stein-Fenster im Freiburger Münster. Die Kathedrale ist die erste in Deutschland mit einem Fenster, das die Ordensfrau darstellt.

In mehr als 100 deutschen Orten sind Häuser, Kirchen, Schulen, Straßen oder Plätze nach ihr benannt. Bildhauer haben sie in Statuen verewigt, Maler in Bildern. An die Jüdin, Philosophin, Karmelitin und Heilige Edith Stein, die 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, erinnert jetzt auch ein vier Quadratmeter großes Kirchenfenster. Der Freiburger Maler und Bildhauer Hans-Günther van Look hat es für das Münster seiner Heimatstadt geschaffen. Im Vorraum der Sakristei am Beginn des Chorumgangs hat es seinen Platz bekommen.
Dass das Bild der Heiligen ausgerechnet das Freiburger Münster schmückt, ist kein Zufall. In der Stadt hat Edith Stein von 1918 bis 1920 gelebt. Der dort lehrende Philosoph Edmund Husserl machte die am 12. Oktober 1891 in Breslau geborene Tochter jüdischer Eltern zu seiner Assistentin. Sie war damit die erste Frau in einer solchen Funktion an einem philosophischen Lehrstuhl in Deutschland. Weil Husserl in seiner hochintelligenten Schülerin, die den Doktortitel mit der Bestnote „summa cum laude“ erworben hatte, eher eine Hilfskraft sah, kündigte sie enttäuscht und arbeitete privat weiter.
In derselben Wohnung in der Freiburger Lorettostraße, in der Husserl wohnte und wo ihn seine Schülerin regelmäßig besuchte, lebt Hans-Günther van Look seit seiner Geburt im Jahr 1939. Der Schüler des 1990 in Köln gestorbenen Malers und Grafikers Georg Meistermann war schon früh fasziniert von Edith Stein, in der er eine „Revolutionärin“ sieht. Van Look bekennt, die Ermordung der Ordensfrau sei eine Tragödie, über die er oft nachdenke. „Man hätte sie von der Rampe holen und retten können“, sagt der Künstler, dessen Eltern jüdischen Familien ihr Leben verdanken. An einige Begegnungen mit der Gestapo kann sich van Look noch gut erinnern, etwa an die Männer in ihren schwarzen Ledermänteln, die sich nach dem gegenüber wohnenden Dichter Reinhold Schneider erkundigten.

Freiburg – wichtige Wegstation der Heiligen
Die Idee, Edith Stein ein Fenster zu widmen, schoss van Look bereits vor zwei Jahren „wie ein Blitz“ durch den Kopf. Beim Pontifikalamt mit dem Freiburger Erzbischof Oskar Saier im Münster anlässlich der Heiligsprechung der Ordensfrau habe er zu den Fenstern hochgeschaut und gespürt: „Ich muss ein Edith-Stein-Fenster machen.“ In einem Brief schilderte van Look dem Erzbischof sein Anliegen und bekam schließlich den Auftrag. Der Künstler: „Das Fenster soll die respektvolle Erinnerung an Edith Stein und ihre geistige Leistung nachhaltig wach halten, die Erinnerung an eine Frau jüdischer Herkunft mit hoher wissenschaftlicher Kompetenz, die im katholischen Glauben und als Nonne ihre geistige Heimat fand.“
Die Ordensfrau in van Looks Entwurf hält ein Buch in der Hand. Auf ihre philosophische Heimat verweist das Kreuz, das er ihr gegenübergestellt hat und das von einer grünen Zypresse „beschützt“ wird – dem Baum, der laut van Look in der Vorstellung vieler Menschen ihre Gebete direkt zu Gott leitet. Mit dem Kreuz war Edith Stein schicksalhaft verbunden: Als sie am 15. Oktober 1933 als 42-Jährige in das Karmelitinnenkloster in Köln-Lindenthal eintrat, wählte sie den Ordensnamen Schwester Teresia Benedicta a cruce, „die vom Kreuz Gesegnete“. Elf Jahre zuvor war sie „nach langer Suche nach der Wahrheit“ zum Christentum übergetreten. Das Kreuz spielte auch eine Rolle in ihrer „Kreuzeswissenschaft“, einer Studie über Johannes vom Kreuz, die unvollendet blieb. Das persönlich gehaltene Manuskript ließ Edith Stein bei ihrer Verhaftung durch die Nazis 1942 in den Niederlanden zurück.

„Ich muss ein Edith-Stein-Fenster machen“
Zum Verhängnis wurde Schwester Teresa ihre jüdische Abstammung. Lange bevor sie 1938 im Jahr der Judenverfolgungen ihre ewigen Gelübde abgelegt hatte, sah sie die Gefahr durch den Nationalsozialismus heraufziehen. Um ihre Kölner Mitschwestern nicht zu gefährden, emigrierte sie in der Neujahrsnacht 1938/39 in den niederländischen Karmel Echt. Die jüdischen Wurzeln der Ordensfrau hat van Look in seinem Glasfenster mit einem siebenarmigen Leuchter thematisiert. Im Hintergrund hat er in Blau den Berg Karmel dargestellt, darüber spannen sich zwei kosmische Gewölbe. Diese „Lichtbögen“, durch die hindurch Strahlen auf die Erde dringen, tauchen in den Arbeiten des Künstlers immer wieder auf.
Das Gesicht der Heiligen wollte van Look so exakt wie möglich darstellen. Als Vorlage diente ihm ein kleines Schwarzweiß-Foto. Das Geschenk eines Pfarrers und ehemaligen Nachbarn trägt auf der Rückseite die Aufschrift „Sr. Benedicta A Cruce“. Edith Stein selber hat ihren Ordensnamen mit schwarzer Tinte eigenhändig darauf geschrieben. Von der Fotografie fertigte van Look zunächst eine exakte Bleistiftzeichnung an. Durch die Farbgebung in Schwarz und Weiß erreichte er einen Abstraktionsgrad, mit dem er das Gesicht „in die Zeitlosigkeit hinüberretten“ konnte, ohne es jedoch zu stark zu verändern. Einzige Verfremdung der Gestalt sind die blauen Lichtfugen, die sich auch im Gewand finden.
In einem Glasstudio im Taunus übertrug van Look die Vorlage innerhalb von vier Wochen mit Hilfe eines Lichtkastens auf Glas. Damit sich Glas und Farbe verbinden, wurde das Fenster in Einzelteilen bei einer Temperatur von 600 Grad Celsius gebrannt. Um die feinen Linien des Gesichts deutlich sichtbar zu machen, musste van Look sein Werk immer wieder nachbessern, wie er berichtete. Nach dreimaligem Brennen war er zufrieden. Eine derartige Sorgfalt sei in diesem Fall angebracht: „Wenn man im Chorraum neben Baldung Grien und anderen berühmten Künstlern vertreten ist, muss man schon etwas Besonderes darstellen.“

Elke Blüml im Konradsblatt, 20.8.2005, http://www.konradsblatt.badeniaonline.de

 

Restaurierung des südlichen Hahnenturmes am Münster ist abgeschlossen 

Die Kreuzblume steht. Rosig leuchtet im Licht der Nachmittagssonne der frisch behauene Sandstein. Um dieses Zierstück herum prosten sich Handwerker zu. Anlass dieses „Gipfeltreffens“ 57 Meter über dem Münsterplatz: Die Sanierung des südlichen Hahnenturmes ist fast abgeschlossen. Jetzt fehlen nur noch Metallteile: der Blitzschutz und jener goldschimmernde Gockel, der den beiden Türmen an den Chorflanken des Freiburger Münsters den Hahnennamen beschert hat.

Wie mehrfach berichtet, sind die zwei aus der Spätgotik stammenden Turmhelme bereits vor 50 Jahren sorgsam restauriert worden. Damals jedoch hat die Münsterbauhütte Sandstein eingebaut, der dem sauren Regen keine Widerstandskraft entgegen setzen konnte. Er bröselte und bröckelte, und als am Münsterplatz Steinschlag drohte, sah sich der Münsterbauverein dazu gezwungen, abseits der geplanten Renovierungsarbeiten die „Sonderaktion Hahnentürme“ zu starten. Und dank der Zuschüsse vom Land Baden-Württemberg und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte vor zwei Jahren mit der etwa eine Million Euro kostenden Erneuerung des südlichen Turmes begonnen werden. Mit diesen Arbeiten wurde nach einer Ausschreibung die Auggener Steinmetzfirma Abel betraut. Johannes Abel ist stolz: „Wir sind das erste Privatunternehmen, das seit dem Münsterbaubeginn im Mittelalter einen solchen Auftrag erhalten hat.“ Seine 15 beteiligten Mitarbeiter haben nun 30 Kubikmeter harten, widerstandsfähigen Sandstein aus Kuhbach bei Lahr bearbeitet, um alten, bröckelnden Zierrat am Hahnenturmhelm durch Kopien zu ersetzen, wobei der Denkmalschutz verlangte, alle alten Brocken möglichst unbeschädigt herauszulösen und zu bergen. Nun kann das Stahlgerüst samt den Holzplattformen im Lauf des Spätsommers abgetragen werden. Zuvor freilich gibt der Münsterbauverein allen Freunden des Bauwerks noch einmal Gelegenheit, von der Spitze des südlichen Hahnenturms aus über die Dachlandschaft der Innenstadt zu blicken: Am Samstag, 23. Juli, bietet die Münsterbauhütte von 9.30 bis 15 Uhr für fünf Euro Fahrten im Bauaufzug an.

Badische Zeitung Freiburg
Gesamten Text vom 16.7.2005 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Puzzle vom Tympanon des Münsterportals - interessantes Tüfteln

Probelegen im Selbstversuch? Für einen guten Zweck immer. 500 Puzzleteile einer Ansicht vom Tympanon im Freiburger Münsterportal sollten sich schnell zusammenfügen lassen, denn richtig furchtbar sind für Puzzler nur viele Quadratmeter gleichförmig blauen Himmels, schäumender Meereswogen oder unergründlichen Dschungels. Kein Problem wären da also die Bögen, die Figuren und Zierleisten des frisch renovierten Portal-Reliefs.

Die Idee, das Tympanon als Puzzle aufzulegen, ist in zweierlei Hinsicht gut: Erstens nimmt man beim Puzzle-Legen jedes Detail in die Hand - und man nimmt es so auch richtig wahr. Und: man tut quasi nebenher Gutes, denn mit dem Kauf des Tympanon-Puzzles unterstützt man die Freiburger Münsterbauhütte (Verkaufsstellen und Preise: siehe unten). Kunst- und sinnvoll - das motiviert zu puzzeligen Höchstleistungen. ....
Allmählich schärft sich der Puzzle-Blick und die Anordnung von Bögen und Verzierungen, kleinen und großen Figuren wird klarer. Am Ende eines Puzzleabends sind alle 500 Puzzleteile zusammengefügt - und der einzige Mangel dieses Geduldspiels wird immer offensichtlicher: gerne nämlich hätte der Puzzler eine Legende, eine Lesehilfe zu dem spielerisch erschlossenen Kunstwerk. Wer und was ist dargestellt? Dazu gibt es zwar wunderbare Lektüre (am simpelsten: ein Faltblatt für 2 Euro), die aber hat der Puzzler nicht unbedingt zur Hand. So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass solch ein mittelalterlicher Bilderreigen nach Puzzlermaßstäben fast die Schwierigkeit von Himmel, Meer und Dschungel erreicht - jedoch wesentlich erlebnisreicheres Schauen beschert.

Das Puzzle ist bereits als "Freiburger Münster-Rolle" zu haben, zusammen mit einem großformatigen Foto des Münsters. Von 15 Euro Kaufpreis gehen 5 Euro an die Münsterbauhütte. Wer mehr für die Bauhütte tun will, ersteht ein Puzzle aus der Sonderauflage: Die Badische Zeitung verkauft ab Freitag 500 Puzzles plus Vorlage - ohne Rolle und ohne Poster - für 10 Euro - und die gehen komplett an den Münsterbauverein.
Alles von Julia Littmann am 19.5.2005 auf www.bzol.de

Puzzle "Münsterrolle": ab sofort für 15 Euro im C-Punkt, Herrenstraße 30, ab Freitag auch im BZ-Haus, Bertoldstraße 7. Dort gibt's auch die Sonderedition für 10 Euro

  

 

Yvonne Faller, die neue Münsterbaumeisterin

"Als ältestes Kind in einem Handwerker-Haushalt darf man nicht zimperlich sein." Die das sagt, ist alles andere: Yvonne Faller, 44-jährige Architektin und vom kommenden Freitag an die Chefin der Münsterbauhütte in Freiburg, ist eher eine, die zupackt. Und dies schon seit den Kindertagen im elterlichen Bäckereibetrieb und seit den vielen Aufenthalten im Haus des Großvaters, einem Holz- und Steinbildhauer. Bei ihm hat Yvonne Faller mit 14 Jahren auch ihr erstes Werk aus einem Porphyr gehauen: eine Vogeltränke mit Eidechse.

Der Hang zur Praxis und zur Dynamik zieht sich leitmotivisch durch Yvonne Fallers Biografie. Deshalb ist sie als junge Frau auch von der Kunstgeschichte zur Architektur gewechselt. Die Architektur verbindet aber auch Yvonne Fallers Neigung zur Philosophie mit der Sehnsucht nach dem Konkreten: "Ein Wahnsinnsberuf!" Den studierte sie in Stuttgart, lehrte ihn dort auch und machte sich dann selbständig. Die Aufträge kamen aus der Region, nachdem sie mit einer Studienarbeit das Freiburger Haus ihrer Mutter umgebaut und einen Architekturpreis damit gewonnen hatte. Zu ihren prominentesten Bauten zählt die Kuppelhalle im Bad Krozinger Bad Vita Classica. Doch nun wird sie über eine Baustelle wachen, die noch viel prominenter ist. Denn von Freitag an ist Yvonne Faller die Hüterin des Freiburger Münsters. Um der Zerstörung an dem mehr als 800 Jahre zählenden "schönsten Turm der Christenheit" entgegenzuwirken, steht ihr ein Team von 17 Steinmetzen zur Verfügung. Und sie muss absolut schwindelfrei sein. "Schließlich klettere ich auf den höchsten Gerüsten herum," sagt die in Haltingen bei Weil am Rhein geborene Hüttenmeisterin. Dass ihr Weg durchaus Gemeinsamkeiten mit dem ihres Vorgängers Manfred Sass aufweist, sei zufällig, betont sie immer wieder. 1997 stieg sie mit ein im Freiburger Architektenbüro F 70, zu dem auch Manfred Sass gehörte. Und sie assistierte ihm, als er drauf und dran war, seine Arbeit als Münsterbaumeister aus Altersgründen aufzugeben. Längst war Yvonne Faller da auch schon Mitglied im Münsterbauverein und sogar in dessen Präsidium gewählt. Von dort aus wurde sie schließlich 2004 berufen, die Nachfolge von Manfred Saß anzutreten.
"Große Fussstapfen sind das, die er mir hinterlässt", sagt sie lachend, "und ich werde schauen, dass ich sie ausfülle." Liebe und Begeisterung für das Münster seien dabei unabdingbare Voraussetzung: "Und wo dann was zu tun ist, diktiert das Bauwerk." Da sie von Littenweiler kommend sich immer von Osten her dem Münster nähert, liegt ihr der Chor besonders am Herzen. Da fehlen etliche Strebepfeileraufsätze, und es gilt, die wunderbaren Fenster im Hochchor ins rechte Licht zu rücken. Aber ist das Münster tatsächlich das Maß aller Dinge für eine Architektin aus der Region? Natürlich ist es atemberaubend, sagt Yvonne Faller, zumal, wenn man die Gelegenheit hat, quasi auf Augenhöhe mit dem Maßwerk zu sein. Allerdings lässt sie der gesamten Region "Gerechtigkeit" widerfahren: "Die Romanik hier, das Archaische, die vielen Siedlungen mit uralter Identität - ich wollte nirgendwo anders leben oder arbeiten." Yvonne Faller kennt keinen Baustil ohne Reiz: "Wenn ich vor den Pyramiden stehe, kriege ich Gänsehaut, der Barock mit seiner Beschwingtheit, rührt einen körperlich an." Und dafür hat sie eine Schwäche - für Rhythmik und Dynamik, fürs Reisen und fürs Segeln, gerne auch am Wochenende mit ihrem Architekten-Gatten auf dem Bodensee: "Da plätschert's und windet's und das tut gut." Kein Wunder: das ist das Kontrastprogramm zu ihren geerdeten Bauten.
Julia Littmann, 26.2.2005, www.badische-zeitung.de

 

Freiburger Münsterturm frühestens 2011 gerüstfrei

Freiburgs herausragendes Wahrzeichen bleibt eine Dauerbaustelle. "Unser Fahrplan für die Sanierung des Münsters reicht weit ins nächste Jahrzehnt hinein", erklärte Werkmeister Christian Leuschner gestern. Der berühmte Hauptturm werde wohl frühestens anno 2011 gerüstfrei sein.

Wie berichtet, soll die 43-jährige Freiburger Architektin Yvonne Faller im April ihr Amt als Münsterbaumeisterin antreten und damit den nun 71-jährigen Manfred Saß ablösen. In der Bauhütte freilich bleibt die personelle Kontinuität gewahrt: Chef des Teams ist auch künftig der 55-jährige Christian Leuschner. Der Bildhauermeister, der für die staatliche Denkmalspflege in Dresden gearbeitet hatte, bevor er im Mai 1985 die Leitung der Freiburger Bauhütte übernahm, betrachtet inzwischen das Münster als seine "Lebensaufgabe".



Als er die Verantwortung vor fast 20 Jahren übernahm, standen ihm neun Mitarbeiter zur Seite. Inzwischen ist das Bauhüttenteam gewachsen: Drei Bildhauer, zwei Steinrestauratoren, sieben Steinmetze und drei Steinmetz-Auszubildende gehören zur Mannschaft, wobei der Begriff "Mannschaft" ungenau ist. Vier der 15 nämlich sind Damen. Dass das Team so vergrößert werden konnte, sei "den erfolgreichen Werbebemühungen der Münsterbaumeister" zu verdanken, erklärt Leuschner. So seien in den zurückliegenden elf Jahren unter der Regie von Manfred Saß "erfreulich viele Sponsoren und neue Mitglieder des Münsterbauvereins" gewonnen worden, "die zur Finanzierung beitragen".
Freilich: Der Zeitplan, den Leuschner 1985 vorgefunden hatte, konnte nicht eingehalten werden. Einst war beabsichtigt worden, für die Erneuerung jedes der zwölf maroden Langhaus-Strebepfeiler allenfalls anderthalb bis zwei Jahre aufzuwenden. Inzwischen aber zeichne sich ab, dass dieses Programm frühestens in acht Jahren abgeschlossen werden könne. An der Südseite stehe das Gerüst wohl noch bis 2009, an der Nordseite bis 2013. "Wenn nichts dazwischen kommt. . ."
....
Gestern jedoch gab's in der Münsterbauhütte mal Entspannendes: Bei einer kleinen Nachfeier freute sich das Team über die gelungene Sanierung der Renaissancevorhalle. Und beim Werkstattfest feierte auch jene Freiburgerin mit, die für das im Juni 2004 beendete Werk etwa 500 000 Euro gespendet hatte.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Reinhard Lessner vom 16.2.2005 auf www.badische-zeitung.de 

 

Portalhalle des Münsters - Die Kirche, ein offenes Buch

Ein historisches Lehrstück über den Umgang mit Bildern: Die Skulpturen der Portalhalle im Freiburger Münsterturm

Hier stehen wir nun. Stehen und sind überwältigt und überfordert auch irgendwie. Die Portalhalle unten im Freiburger Münsterturm, frisch konserviert und vielfarbig leuchtend, ist ein geballtes Ereignis in bildplastischer Form. "Die wohl reichste Bildpredigt eines gotischen Portals", hatte sie der Erzbischof Oskar Saier einmal genannt. Bibelillustration, Mahnung und Lehrstück christlicher Tugend, das alles ist dieses Werk aus dem späten 13. Jahrhundert, in dem der Turm zu wachsen anfing. Viel ist da zusammengedrängt und fast atemlos gesagt. Wer in der christlichen Lehre nicht ganz zu Haus ist, findet nur schwer hindurch. Und den Augen ist es ja auch gar nicht leicht, da in der Höhe über der Kirchenpforte jede Einzelheit zu finden. Über vierhundert Figuren in dieser Vorhalle, die einem alle etwas sagen wollen. Die Kirche - ein offenes Buch! Man muss nur darin zu lesen verstehen.

Doch um zu begreifen, welches Sinngewicht dem Gang ins Gotteshaus zukommt, reicht schon ein summarischer Blick. Und das ist es ja eben: Die Kirche will als das gebaute Sinnbild des "Reichs der Seligkeit", des himmlischen Jerusalem gelten, und dies ist die "Porta coeli" - die Himmelspforte. Da sollte es nun in der Tat der Einweisung und Einstimmung bedürfen. Und was sich an dieser hervorgehobenen Stelle bildkünstlerisch ausspricht, erklärt auch die unerhörte Bereitschaft zur Anstrengung: eine solche Pfarrkirche überhaupt hinzustellen in so eine Stadt von damals kaum 6000 Seelen. Mit dem Bau schließt sich Freiburg der großen Bewegung an, mit der sich die Gemeinschaft der Gläubigen zum Kathedralenbau aufschwang. Gottesdienst als Bauarbeit. In Freiburg konnte man dabei hinüber zum Straßburger Münster schauen. In der Bildwelt im Sockelgeschoss des Freiburger Turmes schafft sich die Macht und Intensität des Glaubens selbst ihr Bildnis. Dass dies eine Marienkirche, ein "unserer lieben Frau" gewidmetes Haus ist, ist außen am Turm und dann gleich eingangs zum Ausdruck gebracht, am Pfeiler zwischen den Türöffnungen. Hier am Trumeau hält die zur Himmelskönigin gekrönte Mutter den Sohn auf dem Arm, den Heiland, der den Apfel der Paradiesgeschichte umfasst. Sie hat eine Rose in der Rechten, das Sinnbild der Liebe. Und aus dem schlafenden Mann am Postament ihr zu Füßen wachsen Akanthusranke und Rosenstrauch, die dann das Bildfeld rahmen. Der in Schlaf versunkene Alte ist Jesse, Vater Davids und irdischer Stammvater Christi. Aus dem Thema der "Wurzel Jesse" entwickelt sich die Geschichte des verheißenen Messias. Die Figuren der Könige im Gewände des Kircheneingangs stehen für den Augenblick, in dem sich die Ankunft des Erlösers der Welt offenbart. Die Geburt selbst ist im Bogenfeld über der Tür, im Tympanon, dessen Erzählung sich in horizontalen Streifen entwickelt, eng mit der Passion, dem Kreuztod und Christus als Weltenrichter verknüpft - mit der heilsgeschichtlichen Konsequenz im Ganzen. Man sieht immer gleich weiter, erkennt den großen Plan und findet Christus doch zuallererst in dem anrührend intimen Bild des Neugeborenen.

Maria ruht im Kindbett, umfasst die Schulter des in einer geflochtenen Krippe liegenden Kleinen und hält zwischen Daumen und Zeigefinger zärtlich seinen Kopf. Nahebei bringt ein Engel einem Hirten die frohe Botschaft, dass Christus gekommen ist; der Hirte blickt zum Himmel auf, während Alltägliches unten weiter seinen Lauf nimmt. Ziegen knabbern Blätter von einem Baum, Schafe grasen . . . Das Wunder der Heiligen Nacht vollzieht sich sichtbar "hienieden", inmitten der Welt. Aber die Zeichen des Übersinnlichen sind klar und unmissverständlich. Engel sind gleich zu mehreren da und die gekrönte Ekklesia steht bei Maria und hält ein Licht in den Raum. Dass die personifizierte Kirche in die Bethlehem-Szene eine Altarkerze hineinträgt, damit ist Christi Bedeutung als "Licht der Welt" angesprochen (Hans Baldung Grien am Freiburger Hochaltar und Hans Holbein d. J. am Oberriedaltar haben in der Weihnachtsgeschichte das Kind ja dann selbst zur hellen Lichtquelle werden lassen).
Es wird hier erzählt, erklärt und kräftig ausgemalt. Das Passionsgeschehen ist in der skulpturalen Bilderbibel des Tympanons ganz so entwickelt, dass es sich mitleidender Einfühlung aufschließt. Ihm fügt sich ein drastisches Bild des gestraften Verräters an.
Judas findet ein Ende als Selbstmörder. Teufel haben sich schon der Seele des Erhängten bemächtigt, und sein aufgeplatzter Bauch, aus dem das Innere wie eine große Traube heraushängt, bietet einen Anblick von monströser Hässlichkeit, wie das aufgerissene Höllenmaul, in das auf dem mittleren Bildstreifen ein Teufel die Verdammten zerrt.
Das Zentrum des Bogenfelds nimmt der Gekreuzigte ein. Er scheidet die Sünder von den Seligen. Er ist es, der den mit dem Sündenfall in die Welt gebrachten Tod überwindet. Unten am Kreuz ist der Schädel des alten Adam zu sehen. Die an den Kreuzbalken gehefteten Arme und Christi Haupt reichen über ein Wolkenband hinaus schon in die himmlische Sphäre. Dort zuoberst erscheint der Gottessohn noch einmal. Auf dem Thron des Weltenrichters - doch nicht unnahbar. Mit seinen Wunden kehrt er seine Menschenseite hervor; Maria und Johannes der Täufer sind als Fürbitter bei ihm. Und es ist weniger Schrecken, den er verbreitet, als Hoffnung auf das Paradies, das kommt.

"Die Qualität des Freiburger Tympanonprogramms" liege "in der Vermittlung des Christusbildes" seiner Entstehungszeit "und vor allem in seiner seelsorgerlichen Umsetzung", sagt Dieter Gerhard Morsch, der über das Thema der Portalhalle geforscht hat. Der Glaubensinhalt erschließt sich hier bildsinnlich durch "Anteilnahme". Ein erfahrungs- und empfindungsnaher Bericht löst die Symbolsprache abstrakter Gewissheit ab. Gott und der Himmel werden erzählend nahe gebracht. Ein Hunger nach Anschauung, eine "liebende Frömmigkeit" (Hans Sedlmayr) findet Nahrung.
Jesus, der "Bräutigam der Seele", ist überhaupt das Sehnsuchtsziel. In den Figuren der "klugen Jungfrauen" beschreibt und erklärt sich, nach einem neutestamentlichen Gleichnis, ein Weg zu Christus hin. Die "klugen" - an der Nordwand der Halle zwischen den Giebeln der fein gebildeten Blendarkaden - halten ihre Lampen, den "törichten" Jungfrauen ist auf der Gegenseite das Licht ausgegangen, und sie sind im Dunkeln verloren. So ist hier wie beim Jüngsten Gericht unterschieden zwischen den Seligen und den Verdammten. Und den Weg zu Gott zu suchen, mit Herz und Hirn, stellt sich wortlos eindringlich als wahre Klugheit dar. Im Bild einer anderen Frauengruppe, den "sieben freien Künsten", ist die Bildung des Verstandes der des Herzens noch einmal mit Deutlichkeit gleichgesetzt. In den Symbolfiguren des mittelalterlichen Bildungssystems, denen die Grammatik voransteht - "Mutter der Artes liberales", Nonne und strenge Zuchtmeisterin -, verbildlicht sich die Suche nach der Erkenntnis Gottes. Dies Bild der Lehre und Forschung sagt unmissverständlich, dass menschliche Weisheit gar nicht anders denn als christlich zu denken sei. Verstand und Gefühl sind gleichermaßen in die Perspektive frommer Schau eingezeichnet. Die heilige Katharina von Alexandrien am Ende der langen Figurenreihe, die Nothelferin gegen die Gehemmtheit der Zunge, die Patronin der Universitäten, ist unter all den Märtyrern, die für ihren Glauben ihr Leben hingaben und die hier bildlich herbeizitiert sind, das glänzendste Beispiel dafür, was ein geschliffener Verstand bewirken kann, der sich in den Dienst der rechten Sache stellt. Katharina, die Schöne und Kluge, die den Kaisersohn abweist und sich als Verlobte Christi empfindet, soll ja nicht weniger als 50 Philosophen widerlegt und kraft ihres Wortes bekehrt haben.

Von plastischen Exempeln der Anfechtung wie auch von Musterbeispielen des gottesfürchtigen Lebenswandels ist der Weg in die Kirche und aus der Kirche heraus gesäumt - ein sittlich-moralischer Kommentar zur illustrierten Christusgeschichte im Tympanon. Am Ausgang des Münsters, der Katharina an der Westwand gerade gegenüber, wird dem Besucher des Gotteshauses dann noch eine starke Warnung mitgegeben. Sie ist in die Gestalt des "mundus" und der "voluptas", des "Fürsten der Welt" und der Wollust, der "Frau Welt" gefasst. Ein Paar, in dem sich die Verführungskraft des bloß Vergänglichen verkörpert. Er - eine lächelnde Fassade, die den Abgrund seiner wahren Natur verbirgt: Ein Gewimmel von Schlangen, Kröten und Echsen lässt diesen erahnen. Und sie daneben, die herausfordernd schaut, rahmt ihre Nacktheit mit einem Bocksfell, das ihr das finstere Innere einer Hexe bescheinigt. Sinnlichkeit, die sich in der Gottesminne veredelt - und die ja in der schönen Anschaulichkeit des Skulpturen-Portals einen Triumph feiert -, sie zeigt sich nun hier buchstäblich von allen guten Geistern verlassen und zum Inbild der Verirrung degradiert. Die nackte Schönheit will als Verkehrung des in der Muttergottes verehrten Frauenbilds erscheinen. Und die Blume, die der kokett grinsende "Fürst der Welt" als Lockmittel hält, ist das anrüchige Gegenbild der Rose, die in der Hand der gekrönten Madonna die Macht der Liebe bedeutet. Morsch entdeckt im Gestus des tändelnden Lebemanns eine bösartige Imitation der "klugen Jungfrauen". Die folgen dem "sponsus", dem herrlichen Bräutigam, und leiten den Gläubigen damit ins Kircheninnere. Dieser hier, der seine Blume hält wie sie ihre Lichtlein, weist in die heillose Gegenrichtung - und spielt also, könnte man sagen, auch die Rolle des verkehrten Bräutigams, des Antichristen. Ein Engel kommt herbei und hält auf einem Spruchband das erklärende Wort bereit. Denn dies soll gewiss sein: Dem ist die Welt ein Übel, der sich ihr hingibt und nicht ihre Erklärung in Gott sucht.

Sich zu besinnen, wird angemahnt. Wer diesem geweihten Ort der Kirche den Rücken kehrt, soll doch innerlich dableiben. "Gerade die gotische Kathedrale mit ihrem reichen Aufwand an Bildkünsten kann . . . als eine summa alles dessen, was der Mensch jener Epoche zu wissen und zu glauben nötig hatte, bezeichnet werden", resümiert der Gotikforscher Hans Jantzen. Dies gilt auch für die alte Freiburger Pfarr- und spätere Bischofskirche, für deren Portalhalle zumal. Die Gewalt ihrer Bilderflut macht deutlich, dass es um nicht weniger als ums Ganze geht. Um jeden einzelnen, wie um den Lauf der Dinge vom Anfang bis zum Ende. Schlechterdings jeder ist angesprochen. Und es gibt nichts, das von Bedeutung schien, das hier nicht angesprochen wäre. Das darf man nun in der Tat, mit dem Dichter Reinhold Schneider, eine "glaubensmächtige Zeit" nennen, die so etwas ins Werk setzt. Eine geschlossene Bildwelt, die in ihrer Bindung an eine Glaubensbotschaft jedes Belieben und jede Beliebigkeit ausschließt.

Bilder, die sich zum Monument fügen. Zur großen Erklärung, dass alles im Weltgefüge feststeht. Vorstellbar ist solches überhaupt nur noch vor einem solchen kunstgeschichtlichen Relikt - heute, da Bilder im alltäglichen Gebrauch nachgerade inflationär geworden, vom wechselnden Bedürfnis angeregt und vom schnellen Verfall bestimmt sind. Im künstlerisch produktiven Fall mögen sie Tast- übung im Unbekannten sein, seismographische Aufzeichnung, Entwurf. Die Freiburger Portalhalle ist da ein historisches Lehrstück über einen Umgang mit Bildern auf einer ganz anderen Basis. Ein so vollkommen gerundeter weltanschaulicher Sichtkreis lässt uns empfinden, wie weit wir davon entfernt sind. Und aus der Distanz der Bildverbraucher doch auch etwas wie Anziehung spüren.

Badische Zeitung Freiburg
Volker Bauermeister am 24.12.2004 in der BZ, www.badische-zeitung.de

  

 

 

Erzbischof Zollitsch - Botschaft der Bilderwelt in der restaurierten Portalhalle des Münsters

Eines der bedeutendsten sakralen Kunstwerke in Freiburg erstrahlt in altem Glanz: Nach etwa fünf Jahre währenden Restaurierungsarbeiten wurde gestern die Wiedereröffnung der Portalvorhalle unter dem Hauptturm des Münsters im Beisein der baden-württembergischen Kultusministerin Annette Schavan festlich gefeiert.

In einem Gottesdienst, zu dem Repräsentanten der regionalen Politik und der Kultur, der Wissenschaft und Wirtschaft ins Münster gekommen waren, erinnerte Erzbischof Robert Zollitsch daran, dass in den zurückliegenden Wochen einige tausend Menschen die Gelegenheit wahrgenommen hatten, den von Staubkrusten befreiten farbigen Skulpturen auf einem Besuchergerüst in Augenhöhe zu begegnen. Die Botschaft der gut 700 Jahre alten Bilderwelt, die das geschriebene und gesprochene Wort anschaulich mache, spreche nun auch und gerade junge Menschen unserer Zeit an. Eine Botschaft, in deren Mittelpunkt Christus als Erlöser stehe. Als Anfang und Ende.

In einer Feierstunde im Collegium Borromaeum wertete Weihbischof Paul Wehrle als Domprobst das unerwartete öffentliche Interesse am Skulpturenzyklus der Portalvorhalle als Ausdruck der Suche nach der Botschaft des Glaubens. Diese Portalvorhalle, nach Wehrles Deutung ein Raum des Übergangs zwischen den Bereichen von Welt und Kirche, wurde nun Kultusministerin Annette Schavan als "Tor zum Leben" gewürdigt. Als ein Portal, das wohl klar mache, dass der Tod nicht weggeschoben werden könne, dass aber das Tor zum Leben geöffnet sei. Und sie bezeichnete den über dem Portal aufragenden Turm als "Zeichen der Dauer und Verlässlichkeit für diese Stadt und unser Land". Dass das als Bürgerkirche erbaute Münster und das Leben dieser Stadt seit Jahrhunderten eng zusammengehörten, daran erinnerte OB Dieter Salomon. Immerhin habe diese Portalvorhalle, deren besondere Symbolkraft jetzt nach der Restaurierung deutlich vor Augen trete, einst ja auch sehr profanen Zwecken im städtischen Leben gedient: als Gerichtsstätte.

Indes appellierte Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg als Vorsitzender des Münsterbauvereins eindringlich ans bürgerschaftliche Engagement. Er verwies darauf, dass neben dem Erzbischöflichen Ordinariat auch das Land einen bedeutenden Anteil der zwei Millionen Euro teuren Restaurierung getragen habe. Zur Erhaltung des Münsters, das für die ganze Region von überragender Bedeutung sei, bedürfe es jetzt freilich wachsender Spendenbereitschaft.
BZ vom 30.11.2004

  

Oberkirch - Weinstube und Gasthaus am Münsterplatz

Blick nach Süden zu Oberkirch Weinstuben am 15.6.2006 - links das Kaufhaus Blick nach Nordwesten am 15.7.2006
Oktober 2005
 
Blick nach Süden zu Oberkirch Weinstuben am 15.6.2006 - links das Kaufhaus Blick nach Nordwesten am 15.7.2006
Blick nach Osten über Oberkirchs Weinstuben und Kaufhaus zum Schloßberg am 25.8.2006 Samstag 16.12.2006 vor 3.Advent: Vesper um 13 Uhr im Freien bei plus 15 Grad. Nur der Baum erinnert an Weihnachten
Blick nach Nordosten am 15.7.2006
 
  
Blick nach Osten über Oberkirchs Weinstuben und Kaufhaus zum Schloßberg am 25.8.2006 Samstag 16.12.2006 vor 3.Advent: Vesper um 13 Uhr im Freien bei plus 15 Grad. Nur der Baum erinnert an Weihnachten
Blick nach Südwesten zum Historischen Kaufhaus am Münsterplatz am 14.6.2007  
Blick nach Südwesten zum Historischen Kaufhaus am Münsterplatz am 14.6.2007 Blick nach Süden am 14.2.2009 zu Oberkirch, Kaufhaus,   (von rechts)  

Beim Oberkirch abends noch ein Viertele trinken - für viele Freiburger seit Jahrzehnten eine schöne Gewohnheit.

Hotel Oberkirch's Weinstuben 
Münsterplatz 22, 79098 Freiburg, Tel 0049 761 - 2026868
www.hotel-oberkirch.de , eMail
info@hotel-oberkirch.de

  

 

Münstervorhalle - Gerichtslaube und Himmelspforte

Ursprünglich war die Münstervorhalle als Gerichtslaube geplant, darauf weisen die steinernen Sitzbänke für die 24 Schöffen hin. Theologisch weist die Freiburger Portalvorhalle in die Tradition der basilikalen, älteren Vorhallen: Der Besucher durchschreitet die Himmelspforte  - Ort des Lernens, Erkennens und Verstehens. Hier werden die Grundlagen des christlichen Glaubens dargestellt: Propheten und Königes des Alten Testaments, Heilsgeschichte des Neuen Testaments, Vorbild der Heiligen, Hinweis auf das jüngste Gericht, Göttliche Ordnung in Gestalt der sieben Künste, ....

Bis zum 13.11.2004 bietet das aufgebaute Stahlgerüst die Möglichkeit, die wunderbar restaurierte Vorhalle von ganz nah zu betrachten:

Eine der fünf törichten Jungfrauen
an der Südseite
Maria mit Jesuskind an der Hauptpforte Osteingang Zwei der Hl. drei Könige
Nordostseite
Eva als alttestamentl. Figur an der Nordseite der Münstervorhalle
Astronomie, Margaretha und Katharina (von links) an der Südwestseite Eva als alttestamentl. Figur an der Nordseite der Münstervorhalle Leidensgeschichte Jesu
  
Jesu Kreuzigung,
darüber Christus als Weltenrichter
Synagoge
Südostseite
Geburt Jesu,
 links darüber "betender" Teufel
Heimsuchung
an der Südostseite
Reihe der Seligen links und Reihe der Verdammten rechts von Jesu am Kreuz Maria mit Jesuskind (nochmals)
  

Mehr Infos ab Dezember 2004:
Die Turmvorhalle des Freiburger Münsters
Arbeitsheft 17 Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 2004
ISBN 3-8062-1944-3, 25 Euro
Konrad Theiss Verlag Stuttgart, www.theiss.de

20 Fotos des Münsterportals von Manfred Rausch vom Nov 2004
http://manfred.rausch.free.fr/staedte/freiburg/freiburg.html bzw. www.m-rausch.de.vu
eMail mgr55de@yahoo.de

  
 

Mittelalterliche Figuren in der Münstervorhalle fantastisch restauriert

Unglaublich! Fantastisch! Einzigartig!" So viel spontanes Lob wird Künstlern eher selten zuteil. Gestern galt diese Begeisterung den mittelalterlichen Schöpfern der Figuren in der Münstervorhalle - und den Restauratoren, die fünf Jahre damit beschäftigt waren, Taubenkot und Dreck von den Skulpturen zu entfernen. Zum ersten Mal konnten nun die Engel, Teufel und Heiligen von einer Besucherplattform aus betrachtet werden: schon in den ersten fünf Minuten nach Eröffnung drängten sich dort rund 80 Neugierige

  Viele Besucher am 10.11.2004 - und alle waren fasziniert!

Dass der Ansturm auf die Vorhalle groß werden würde, hat Gebietskonservator Frank Leusch vom Landesdenkmalamt geahnt. Möglicherweise müsse man mehr Führungen anbieten, vermutete er mit Blick auf die vielen Interessierten in der Vorhalle. Die ist vorerst nur über die Seiteneingänge zugänglich, wie ein Schild am Hauptportal erklärt: Noch fehlen die Taubengitter, die die für zwei Millionen Euro gesäuberten Figuren vor allzu schneller Neuverschmutzung schützen sollen. Und dieser Schutz, so erläuterte Leusch, kann erst angebracht werden, wenn die Empore nach sechs Wochen wieder abgebaut ist. Bis dahin wird noch mancher Neufreiburger das sakrale Kunstwerk, das zwischen 1260 und 1290 entstanden ist, zum ersten Mal sehen. Dieses Aha-Erlebnis hatte gestern Christian Botzke: "Fünf Jahre stand hier ein Gerüst und ich hab mich gefragt: ,Was steckt dahinter'?" Was er nun zu sehen bekam, fand er "unglaublich". Doch auch Alt-Freiburger wie Gabriele Giesel staunten: "Unfassbar, was hier in fünf Jahren geleistet wurde", erklärte die Grundschullehrerin, die schon bald mit ihren vierten Klassen die Münstervorhalle besichtigen will - um die Kinder an ihrer Begeisterung teilhaben zu lassen: "Wenn man den Heiligen so nahe gegenüber steht, werden deren Gesichter lebendig."

Die Plattform ist bis 15. November 2004 werktags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 13 bis 17 Uhr zugänglich. Termine und Karten für Führungen unter Tel 0761/2853711.
BZ vom 2.10.2004


 

Erzbischöfliches Bauamt Freiburg

Nachdem die Zähringer ausgestorben waren, ging die Bauleitung des Freiburger Münsters an die Stadt über. Diese gründet die Münsterfabrik als unabhängige Gesellschaft mit eigenem Vermögen. Die Münsterfabrik ist auch heute noch für den baulichen Erhalt des Münsters zuständig. Ihr unterstellt ist z.B. der Münsterbauverein mit Münsterbauhütte.

Erzb. Bauamt Freiburg, Hildastr. 65, 79102 Freiburg
Tel. 0761/79094-0 Fax 0761/79094-20
kontakt@erzb-bauamt-freiburg.de,
http://www.ordinariat-freiburg.de/15.0.html , http://www.erzb-bauamt-freiburg.de

Treppenhaus von Jeblinger im erzbischöflichen Ordinariat >Treppen


 

Links

Offizielle "Homepage" des Freiburger Münsters
www.freiburger-muenster.info verweist auf www.erzbistum-freiburg.de/296.0.html

www.zum.de/Faecher/PRO/MUENSTER/index.shtml 
Das Freiburger Münster im Internet

Infos und viele schöne Bilder zum Freiburger Münster
http://www.adler-breisach.de/ah-freiburg-sub-2.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Freiburger_M%C3%BCnster

Mittelalterliche Figuren in der Münstervorhalle fantastisch restauriert >Freiburg1 (2.10.2004)

Freiburger Münsterturm - Infos von Manfred Hofert
http://www.mhoefert.de/Freiburger_Muenster.htm

Geschichte des Münsters
http://theorie.physik.uni-wuerzburg.de/~ardornei/muenster/muenster.htm

Gemeinschaft Christlicher Künstler in der Erzdiözese Freiburg
http://www.gck-freiburg.de/

  

©  by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 11.01.12