In Deutschland würde das Abstimmungsergebnis zur Einwanderung ähnlich lauten. Wir sind Gott sei Dank nicht Mitglied der EU (über 80 Prozent der Schweizer lehnen die EU ab), und das Volk kann in Abstimmungen noch selber entscheiden, ohne fremden Richter! Wir haben eine der größten Einwanderungsquoten (23,4 Prozent) in Europa – viel höher als zum Beispiel Deutschland mit 8,2 Prozent. Der Kriminaltourismus in der Schweiz hat massiv zugenommen. Der Anteil der ausländischen Gefängnisinsassen ist auf 74,3 Prozent angestiegen. *)
Könnten die Deutschen, und insbesondere die Süddeutschen, wie wir abstimmen (direkte Demokratie), würde das Ergebnis wahrscheinlich in etwa gleich lauten.
Es würde wahrscheinlich auch aufdecken, dass in einigen EU-Ländern die Regierungen neben dem Volk vorbei politisieren. Böse Kommentare, wie zum Beispiel von Ralf Stegner („Die spinnen, die Schweizer“) werden in der Schweiz sehr schlecht aufgenommen und belasten die freundschaftlich-nachbarschaftlichen Beziehungen. Auch Herr Steinbrück wollte die Kavallerie schicken; und wer liegt jetzt vom eigenen Volk zerstört am Boden? Nein, liebe Deutsche, wir haben auch unsere Stärken und unseren Stolz, so geht es nicht! Die Folge: Wir werden uns verstärkt weltweit andere aufstrebende Freunde suchen als die kränkelnde EU, die es nur auf unseren selbsterschaffenen Wohlstand abgesehen hat.
Wussten Sie übrigens, dass Schweizer Firmen in Deutschland 300 000 Deutschen Arbeit geben? Dass wir unsere Alpentransversalen zu günstigsten Bedingungen der EU zur Verfügung stellen? Dass unser Bundesrat 770 Millionen Euro für die Alpen-Zugverbindungen für Anschlussbauten im Ausland zur Verfügung gestellt hat? Mit Baden-Württemberg funktioniert der gegenseitige Handel seit Jahrhunderten, ob es in Deutschland Königreiche, Demokratien oder Diktaturen gab, wir hatten immer die direkte Demokratie!
Wir sind dankbar, dass der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin einen neutralen Überblick behält. Wenn mit weniger Arroganz gepoltert würde und das Verständnis größer wäre, könnte vernünftig miteinander geredet und nach Lösungen gesucht werden.
28.2.2014, Samuel Gugger, CH-Heimenschwand-Bern
*) Zur Ausländerquote von 74,3% in Schweizer Haftanstalten: Diese entsprechende Zahl für Deutschland darf nicht veröffentlicht werden – aus welchen Gründen auch immer.
Ist volle Freizügigkeit sinnvoll bei ökonomisch so unterschiedlichen EU-Mitgliedsländern?
Die vier Grundpfeiler der EU sind: Personenfreizügigkeit, Freier Warenverkehr, Dienstleistungsfreiheit und Freier Kapital- und Zahlungsverkehr.
Sollen wir den Türken, die ähnliche Handelsprivilegien in der EU genießen wie die Schweiz, diese Freizügigkeit auch einräumen?
Würden die Deutschen die Freizügigkeit auch dann befürworten, wenn damit wie in der Schweiz (in 2013 wanderten 80000 zu 8 Mio ein) Jahr für Jahr 1% der Gesamtbevölkerung neu ins D-Land strömen würde, wodurch sich die Mehrheitsverhältnisse so ändern würden, dass ein hier geborener Mensch am Ende seines Lebens eine Minderheit im eigenen Land ist, und die Mehrheit von Menschen gebildet wird, die aus anderen Ländern kommen bzw. anderen Völkern angehören?
Kann man Europa mit einer Freizügigkeit aufbauen, die man wie eine Monstranz vor sich herträgt und an der jegliche Kritik und jede Änderung ein Sakrileg darstellt? Wäre nicht vielleicht doch ein wenig mehr Maß in dieser Frage nützlich, damit die Menschen dieses Europa nicht als Bedrohung, sondern als Chance wahrnehmen?
28.2.2014
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Mit einem Ausländeranteil von 25 Prozent war die Toleranzgrenze überschritten
Ich mag Blocher und die SVP so wenig wie Seehofer und die CSU. Trotzdem ist das kein Grund, sich mit deren Forderungen nicht ernsthaft auseinanderzusetzen. Der Mensch hat dort seine Heimat, wo er von Menschen umgeben ist, die seinen Lebensgewohnheiten und der Kultur, in der er aufgewachsen ist, weitgehend entsprechen. Gegen eine begrenzte Anzahl Zuwanderer, die bereit sind, sich zu integrieren und zu assimilieren, ist nichts einzuwenden. Aber wenn in einem Land wie der Schweiz sich der Ausländeranteil im Landesschnitt auf 25 Prozent zubewegt, ist die Toleranzgrenze wohl überschritten. Wenn man da nicht eingreift, werden die Schweizer sich in ihrem eigenen Land bald nicht mehr zu Hause fühlen.
Die Wirtschaft will immer expandieren. Aber die Wirtschaft ist für den Menschen da, nicht umgekehrt. Das heißt für die Schweiz: Wenn die Wirtschaft im eigenen Land so stark wächst, dass man sie nur mit einem übermäßig großen Ausländeranteil betreiben kann, muss man sich fragen, was wichtiger ist: die Wirtschaft oder das, was die Schweiz zur Schweiz macht, und das ist weit mehr als nur die Alpen. Das gleiche Problem wird auch Deutschland erreichen. Nur leben alle deutschen Parteien im Multikultiwahn. Deswegen können wir uns gegen diese Problematik nicht wehren, weil die CDU Volksentscheide auf Bundesebene bisher verhindert.
26.3.2014, Udo Terjung, Rickenbach
Besser wäre es, die EU würde sich die Schweiz zum Vorbild nehmen
Als Schweizer Staatsbürger und Abonnent Ihrer Zeitung haben mich die Stellungnahmen der zwei selbsternannten Schriftstellerinnen geradezu schockiert. Auch wenn ich bei der Abstimmung zu den Verlierern zählte, habe ich das Verdikt meines Volkes respektiert und akzeptiert. Ich war der Ansicht, dass Kontingente keine Lösung für ein durchaus bestehendes Problem darstellen.
Es darf nicht sein, dass zwei Verliererinnen ihren Frust auf zwei Doppelfrontseiten Ihrer Zeitung völlig unsachlich und mit beleidigenden Tatsachenverdrehungen ausleben können! Offensichtlich gibt es in Europa zunehmend mehr Demokraten, welche erkannt haben, dass gerade der Bundesstaat Schweiz mit seinen 26 angegliederten autonomen Staaten das Vorbild für die Bildung eines „Bundesstaates Europa“ darstellt. Vor mehr als 150 Jahren hat man im Raume der heutigen Schweiz erkannt, dass man erfolgreicher wird, wenn unter direkter Demokratie Grenzen verschwinden, die zahlreichen Währungen durch eine ersetzt werden und man eine gemeinsame Verfassung aufstellt, die vier Kulturen zusammenhält.Diese Verfassung ist die absolute Voraussetzung, damit eine Freizügigkeit in allen Belangen gewährt werden kann. Und wenn diese Verfassung mit der Präambel „Im Namen Gottes des Allmächtigen“ beginnt, so ist das gut so und hat nur insofern mit dem Iran etwas zu tun, als beide Länder natürlich vom gleichen und einzigen Gott sprechen.
Heute ist die Schweizer Volkswirtschaft führend in ganz Europa, hat den höchsten Lebensstandard und die Währung ist die wohl zurzeit erfolgreichste der Welt, ob das den beiden Damen passt oder nicht. Und wenn direktdemokratische Bürger/innen sich Änderungen wünschen, dann weil etwa an der Grundschule mit 24 Schülern nur ein einziger Deutsch spricht. Dies ist kein Einzelfall, sondern in den größeren Städten der Schweiz Normalität. Man macht sich natürlich Sorgen, wenn in Genf 40 Prozent der Bevölkerung aus fremden Kulturkreisen stammen. Man stelle sich einmal solche Verhältnisse in Frankfurt vor! Besser wäre, wenn man in der EU versuchte, die richtigen Schlüsse aus dem Abstimmungsresultat der Schweiz zu ziehen. Kränkelnder Euro, gigantische Staatsverschuldungen und riesige Arbeitslosenzahlen sprechen für sich. Also weg vom Zentralismus, föderalistische Strukturen schaffen, direkte Demokratie einführen und Vertrauen in die Regierungen schaffen. Jetzt wäre die Einführung einer europäischen Verfassung möglich. Nehmt (auch die beiden Damen) die Schweiz als Vorbild!
26.3.2014, Arnold Husy, CH-Lottstetten