Wohnen in Freiburg

Das Bevölkerungswachstum in Freiburg erfordert Neubauwohnungen: Bis 2026 werden 230 000 Menschen in Freiburg leben, also 16 000 mehr als heute. Entgegen dem Bundestrend wird Freiburgs Wachstum bis 2040 anhalten. Allein bis 2020 müssen 5000 Wohnungen neu gebaut werden. Aber wo – zum Beispiel an der Wonnhalde? Und wie – so dicht und eng wie am Brielmann-Gelände im Mooswald? Und wann – nach jahrelangen Planungen und Einsprüchen?

Wo wohnen in Freiburg?
Über dieses Thema diskutieren heute 19.9.2012 um 19.30 Uhr im BZ-Haus in der Bertoldstraße 7 Baubürgermeister Martin Haag, Ernst Lavori von der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine, Axel Mayer vom BUND Freiburg und Sören Werner vom Amt für Bürgerservice. Die Diskussion leitet Uwe Mauch, Chef der BZ-Stadtredaktion. https://www.badische-zeitung.de/freiburg/wie-schnell-kann-freiburg-einen-neuen-stadtteil-bekommen–63862973.html 

Brielmann-Gelände und Gutleutmatten: Nicht so
„Wenn Bauen heutzutage so aussieht wie auf dem Brielmann-Gelände, dann ist aber auch jede Kritik gerechtfertigt“, sagte Ernst Lavori, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine. Dort, im Stadtteil Mooswald, entstehen derzeit mehr als 300 Wohnungen auf dichtestem Raum. Damit neue Gebäude in der Bevölkerung akzeptiert werden, müssten sie auch architektonisch anspruchsvoller sein, forderte Axel Mayer vom Regionalverband Südlicher Oberrhein der Umweltschutzorganisation BUND. Dem pflichtete Baubürgermeister Haag bei. Auch die Bebauung des Brielmann-Areals hält er durchaus für problematisch. Fehler räumte Haag auch bei den Gutleutmatten ein. Auf dem Areal im Stadtteil Haslach sollen 530 neue Wohnungen entstehen, doch der Zeitplan hinkt gehörig hinterher. Die Kleingärtner, deren Lauben vor zwei Jahren geräumt wurden, hätten eigentlich viel länger bleiben können. … Alles vom 21.9.2012 auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/baubuergermeister-haag-kritisiert-brielmann-bebauung–63910638.html 

Liebevoll geplante Baugebiete wachsen zu einem Siedlungsbrei zusammen
Die zahlreichen Zuhörer bei der Podiumsdiskussion im BZ-Haus wie auch die vielen anschließenden Fragen aus dem Publikum zeigten wieder einmal eindeutig, wo in Freiburg der Schuh drückt. Die Veranstaltung war für die Anwesenden sehr informativ und hat das komplexe Wohnungsbauproblem ausführlich dargestellt. Baubürgermeister Haag hat dabei die städtische Sicht verständlich dargelegt. Es besteht die Hoffnung, dass die Zeiten, in denen ein Jurist, also ein Laie, für die Baubelange einer Großstadt maßgeblich verantwortlich war, endgültig der Vergangenheit angehören. Bemerkenswert, und von den Anwesenden eindeutig mit dem meisten Zuspruch bedacht, waren die Ausführungen des BUND-Vertreters Axel Mayer. Man konnte den Eindruck gewinnen, auch Haag hatten diese Worte beeindruckt. Nachdenklich hat das Gesagte zum Freiburger Wachstum gemacht. Hier einiges davon sinngemäß als Konzentrat: Der größte Teil des Freiburger Wachstums findet bereits jetzt in den Landkreisen Emmendingen und Breisgau Hochschwarzwald statt, und zwar teilweise explosionsartig entlang der Breisgau S-Bahn. Dort wachsen liebevoll geplante Baugebiete zu einem Siedlungsbrei zusammen und verscheußlichen so ganze Landstriche. Das Wachsen Freiburgs hat die Entleerung von Schwarzwaldtälern zur Folge, was Axel Mayer mit „innerdeutschem Kannibalismus“ treffend umschreibt. Genauso zutreffend war seine Bemerkung, wie widersinnig der Werbeslogan von der „Green City“ ist, der immer mehr gut betuchte Ruheständler nach Freiburg lockt, Baupreise zur Freude von Projektentwicklern in die Höhe treibt und den Einheimischen den Wohnraum streitig macht. Es wäre zu begrüßen würde die BZ zu diesem Thema Axel Mayer mal „Die dritte Seite“ zur Verfügung stellen, die Leser würden es danken.
2.10.2012 Helmut Stolz , Freiburg

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