Stadt-Sozialwohnungen fehlen

(1) In deutschen Städten fehlen vier Millionen Sozialwohnungen, so das Prestel-Institut aus Hannover: Auf eine Wohnung kommen in den Großstädten im Schnitt fünf Wohnungsberechtigte. Ursache ist auch, dass in den 1990er Jahren viele Sozialwohnungen verkauft wurden – in Köln ging der Bestand von 100000 auf 42000 Wohnungen zurück.
(2) Schrittweiser Prozess der Gentrifizierung ganzer Stadtteile: KSK-ler –  so Soziologen  für  „Künstler, Studenten und Kreative“ – entdecken ein Quartier mit günstigen Mieten, machen es über Jahre hinweg immer mehr „in“, bis die Luxussanierung teure ETWs entstehen läßt und KSK verdrängt.
(3) Die Mietpreise in der City werden weiter ansteigen. Städte wie Berlin, München, Frankfurt haben noch lange nicht das Niveau europäischer Metropolen wie Paris, Brüssel und London erreicht. Bei Uni-Städten sieht es nicht anders aus – in Sevilla kostet eine „Bude“ nicht weniger als in Freiburg oder Heidelberg.
(4) In Hamburg stiegen die Mietpreise zwischen 2007 und 2012 um 23%, die Kaufpreise von Bestandswohnungen sogar um 42%, also fast doppelt so stark. Auch eine Folge der Eurokrise.
(5) Von 1948 bis 1985 galt sozialer Wohnungsbau als „nationale Aufgabe“. In 2011 gab der Bund nur 1,1 Mrd Euro für preiswerten Wohnraum aus, für den Autobahnbau fast das Fünffache.
(6) Die Einführung von Mietobergrenzen oder eine Meldepflicht für Wohnungsleerstand kurieren nur die Symptome, beseitigen aber nicht die Ursache des Wohnungsmangels: Fehlende bezahlbare Wohnungen.
(7) Private Bauträger sind für den Sozialwohnungsbau kaum zu gewinnen. Beispiel: In Köln haben sie von 35 Mio Euro überhaupt keinen Cent abgerufen, da die Baukosten bei Luxus- gegenüber Sozialwohnungen nur unwesentlich, die Mieterträge hingegen um ein Vielfaches höher liegen.
(8 Fazit: Sozialwohnungsbau entweder über kommunale Bauträger oder über neue pfiffige Initiativen wie Bauherren-modelle, Wohnbau-Genossenschaften, …
www.pestel-institut.de/
Mehr auch „Stadtluft macht arm – Gebaut werden meist Luxusobjekte, bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware“ vom 19.11.2012 auf  www.spiegel.de

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