Im Sprachenkolleg für ausländische Studierende in Littenweiler wird am Freitag, 7. Dezember das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Junge Menschen aus bis zu 50 Ländern treffen gemeinsam am Sprachenkolleg zusammen, um die deutsche Sprache zu erlernen und um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Derzeit 166 Studentinnen und Studenten bereiten sich auf die Aufnahmeprüfung an den Studienkollegs oder auf die Sprachprüfung an den hiesigen Universitäten vor. Viele von ihnen haben bereits in ihren Heimatländern ein Studium absolviert, andere erfüllen bereits durch ihre Abschlüsse die Voraussetzungen für ein Hochschulstudium. Das Sprachenkolleg wiederum arbeitet eng mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zusammen. Begonnen hat die Geschichte des Sprachenkollegs vor 50 Jahren mit etwa 50 Studierenden in angemieteten Kellerräumen der benachbarten Thomas-Morus-Burse. Doch schon bald wuchs die Zahl der interessierten ausländischen Studenten, und so wurde vor 15 Jahren ein neues Gebäude in direkter Nachbarschaft errichtet. Hier wird Wert auf eine klar strukturierte und zügige Vorbereitung der ausländischen Studierenden gelegt. Von qualifizierten und erfahren Lehrern werden die ausländischen Studierenden auf ihre anstehenden Prüfungen vorbereitet. Meistens durchlaufen sie dabei fünf Kurse (ein Kurs dauert elf Wochen). Wöchentlich fallen 20 Stunden Unterricht im Sprachenkolleg an. Denselben Zeitaufwand sollten die Studierenden auch zum Vertiefen des Lehrstoffes einsetzen. Bei den Lehrkräften erwartet man nicht nur hohe pädagogische Qualität, sondern auch ein ausgeprägtes Maß an kultureller Sensibilität. Denn neben der Aufgabe der Sprachvermittlung, braucht jede Lehrkraft ein sensibles Gespür, Geduld und Einfühlungsvermögen dafür, wie es den Studierenden mit ihrem unterschiedlichen kulturellen Hintergrund in der deutschen Umgebung ergeht.
Auch im 50. Jahr des Bestehens sind die Kurse nach wie vor gut ausgelastet. Derzeit wird sogar zusätzlich ein achter Kurs geführt, da neben Studierenden aus Korea, China und Japan vor allem „akademisch ausgebildet junge Menschen aus Spanien und Italien ihre Sprachkenntnisse verbessern wollen“ führt Fachleiter Stefan Ruch aus.
Träger des Sprachenkollegs ist die Erzdiözese Freiburg. Die Finanzierung des Kollegs ruht dabei auf drei Säulen: 60% machen die Studiengebühren aus, den Rest teilen sich das Kultusministerium Baden-Württemberg und das Ordinariat Freiburg. „Im letzten Jahr betrug die Unterstützung des Ordinariats 410.- € pro Student. Dank des Ordinariats sind auch alle Lehrkräfte am Kolleg festangestellte Lehrer, die wie Angestellte im öffentlichen Dienst honoriert werden“ berichtet Direktor Dr. Raimund Sesterhenn.
Am 7. Dezember kann in einer Feierstunde das 50-jährige Jubiläum des Sprachenkollegs begangen werden. Und wie zu seinen Anfängen, beginnt man dieses festliche Programm in der Thomas-Morus-Burse. Der emeritierte Weihbischof Dr. Paul Wehrle, der während seiner Amtszeit dem Sprachenkolleg als Unterstützung und Fürsprecher sehr zugetan war, wird die Grußworte sprechen. Ebenfalls werden ein Vertreter der Stadt Freiburg und des Kultusministeriums dem Sprachenkolleg gratulieren. Das Blechbläser-Quintett aus Kiew wird das Programm zusammen mit einer ehemaligen Schülerin aus der Mongolei, die mongolische Langesänge zu Gehör bringen wird, umrahmen. Die Theatergruppe des Kollegs führt szenische Gedichte auf und der „Schülerchor“ wird deutsche Lieder vortragen. Anschließend gibt es in den Räumen des Sprachenkollegs ein Büfett, das auch durch ein internationales Speisenangebot der Studierenden bereichert wird. Eine Fotoausstellung aus 50 Jahren Sprachenkolleg und aktuelle Schulprojekte wie „Leben auf dem Bauerhof 2012 in Deutschland“ geben einen interessanten Einblick in das vergangene und aktuelle Wirken des Sprachenkollegs. Zum Festakt werden 150 geladene Gäste erwartet, ein Jubiläum, das zeigt, wie viele Menschen sich eng mit dem Sprachenkolleg verbunden fühlen.
18.12.2012, Beate Kierey, Littenweiler Dorfblatt