Sozialpsychiatrischer Dienst FR

Freiburg. Edith Sitzmann, MdL, Fraktionsvorsitzende aus Freiburg, sowie Manfred Lucha, MdL, Vorsitzender des sozialpolitischen Arbeitskreises der grünen Landtagsfraktion, besuchten heute auch den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) in Freiburg. Jochen Pfisterer, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Freiburg, erläuterte der Besuchergruppe die Entwicklung und derzeitige Situation des Dienstes. Sozialarbeiterin Ruth Waldvogel und Teamleiter Ferdinand Holyba gingen auf die Inhalte und Arbeitsweise des Dienstes ein. So wird neben der niedrigschwelligen Beratungsstelle für psychisch erkrankte Menschen auch die ambulante Soziotherapie sowie zusätzlich Betreutes Wohnen für psychisch erkrankte Menschen in Freiburg angeboten. Ebenso berichtete Ingo Schlotter, der als psychiatrieerfahrener Genesungsbegleiter beim SpDi mitarbeitet, über seine Tätigkeit. Der Sozialpsychiatrische Dienst wird in Trägerkooperation des Diakonischen Werkes Freiburg sowie des Caritasverbandes Freiburg-Stadt angeboten.
29.10.2012

Dienste für seelische Gesundheit
Sozialpsychiatrischer Dienst Freiburg – Ambulantes Betreutes Wohnen
Gemeinschaftsprojekt von Diakonie und Caritas Freiburg
Holzmarkt 8, 79098 Freiburg, Tel 0761/36894-0
www.spdi-freiburg.de

Der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi) in Freiburg
Der SpDi Freiburg kümmert sich seit 1989 um schwer und chronisch psychisch erkrankte Bürger. Durch aufsuchende-nachgehende Betreuung und Beratung werden betroffene Menschen z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen in der Bewältigung ihres Alltags und der Erkrankung unterstützt und begleitet.
Psychische Erkrankungen können dazu führen, dass die Anforderungen des Alltages nur noch unter größten Anstrengungen oder kaum noch bewältigt werden können. Daraus können Ängste, Ohnmachtsgefühle und dauerhafte Überforderung entstehen, die zu Krisensituationen führen oder nach einer Krankenhausbehandlung die Genesung erschweren.
Die vom SpDi betreuten Menschen, die vielfach unter schizophrenen Psychosen oder Depressionen leiden, benötigen oft praktischen und menschlichen Beistand, sowie fachkundige Beratung und Unterstützung, um die Herausforderungen des Alltages wieder zu meistern und am Leben in der Gemeinschaft teil zu haben. In den Beratungen des SpDi Freiburg geht es oft um „handfeste“ soziale Probleme wie z.B. der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung, dem Leiden an Einsamkeit, der Bearbeitung finanzieller Probleme und der Unterstützung beim Kontakt zu Behörden. Immer wieder sind es auch Wohnungsprobleme, wie Kündigungen, Mietrückstände oder gar Wohnungslosigkeit, die die kranken Menschen zusätzlich belasten. Auch das Leben mit der Erkrankung sowie die Bewältigung der damit verbundenen Beeinträchtigungen und Belastungen sind häufige Themen in der Begleitung der Menschen. Die bestehenden Arbeitskontakte des SpDi zu den niedergelassenen Fachärzten und den psychiatrischen Kliniken in der Region erleichtern und ermöglichen den Zugang zu medizinischen-psychiatrischen  Hilfen auch für Menschen, die zu einer psychiatrischen Behandlung bislang keinen Zugang gefunden haben.

Hilfesuchende Menschen sowie Angehörige und andere Bezugspersonen können zu Beratungsgesprächen vorbeikommen. Die Mitarbeitenden des SpDis besuchen die Menschen aber auch zu Hause und begleiten sie zu Ämtern, zum Arztbesuch oder besuchen sie im Krankenhaus.
Ein wichtiger Arbeitsbereich des SpDi war in den letzten Jahren die aufsuchende Betreuung von wohnungslosen psychisch kranken Menschen. Im Rahmen eines von der Aktion Mensch und mit Hilfe von Spendenmitteln der Initiative „Freunde von der Straße e.V“ geförderten Projektes suchte der SpDi psychisch erkrankte Menschen in den Tagesstätten für wohnungslose Menschen auf. Außerdem konnten dort Sprechstunden von Psychiatern und einer Fachkrankenpflegerin der Psychiatrischen Universitätsklinik Freiburg eingerichtet werden. Weiterhin wurden die in den Freiburger Kirchengemeinden regelmäßig von den „Freunden von der Straße“ organisierten „Sonntagstreffs“ für Menschen in Wohnungsnot sozialarbeiterisch begleitet. Durch das Projekt konnte psychisch kranken wohnungslosen Menschen der Zugang ins sozialpsychiatrische Hilfesystem ermöglicht werden und die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und der Psychiatrie verbessert werden. Nach Ende des Projektzeitraumes wird derzeit versucht, eine Weiterfinanzierung der Projektarbeit mit der in Aussicht gestellten Hilfe der Stadt Freiburg zu erreichen.
Im Rahmen der Entwicklungen in Freiburg hin zu einem Gemeindepsychiatrischen Verbundsystem ist der SpDi mit anderen Diensten und Einrichtungen der Hilfen für psychisch kranke Menschen verknüpft.
Der Dienst wird in gemeinsamer Trägerschaft ökumenisch vom Caritasverband-Freiburg-Stadt e.V. und dem Diakonischen Werk Freiburg bereitgestellt. Der SpDi erhält öffentliche Zuschüsse (Stadt Freiburg und Land Baden-Württemberg) für 4,5 „Leistungskontingente“ = Stellendeputate. (Sozialarbeiter/Sozialpädagoginnen).
2011 wurde der Dienst von 668 rat- und hilfesuchenden Menschen angefragt, davon wurden 262 längerfristig betreut. Die Landesregierung hat jetzt die Verdoppelung der Landesförderung für die SpDis beschlossen. Dadurch werden die Kürzungen der Vorgängerregierungen wieder zurückgenommen, die in den letzen Jahren zu einer Schwächung der Betreuungs- und Beratungsarbeit für psychisch kranke Menschen geführt haben. Mit der Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Dienste kann nun die aufsuchende Betreuung für psychisch kranke Menschen wieder deutlich verbessert werden.
Freiburg, den 26.10.2012, Teamleiter Ferdinand Holyba

Dieser Beitrag wurde unter Caritas, Diakonie, Freiwillig, Gesund, Psyche, Soziales veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar