Vandalismus

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Dreisamlauf über 6 km am 29.5.2014 im Rahmen des Landesturnfestes in Freiburg

Dreisamlauf über 6 km am 29.5.2014 im Rahmen des Landesturnfestes in Freiburg

Für Zerstörungswut wird oft der Begriff „Vandalismus“ verwendet – in Anlehnung an den ostgermanischen Stamm.  Im Jahr 455 nach Christus plünderten die Vandalen Rom.

Der im 18. Jahrhundert aus dieser Begebenheit hergeleitete Begriff Vandalismus als Bezeichnung für „fanatisches Zerstören um seiner selbst willen“ ist laut  Wikipedia aber falsch. Die Vandalen plünderten die Stadt Rom zwar gründlich und nicht ohne Brutalität, doch ohne blinde Zerstörungswut. Vielmehr wurden systematisch Wertgegenstände geraubt.

 

kirchhofen4b-070128                     dreisamradweg-bank071004                    einkaufswagen-waldsee110417
(1) Kreuz                            (2) Bank                                                 (3) Einkaufswagen

baum-umgeknickt,seepark140530          ebnet3vandalismus-galgenberg151110      
(4) Am Seepark 30.5.2014     (5) Vandalismus-Sicherung Ebnet   (6) Breisgau-s-Bahn

 

(1) „Moderne Kunst“ im Kirchhofener Weinberg am 28.1.2007
(2) Vandalismus: Bank zwischen Kartaus und Jugendherberge am 4.10.2007 am Dreisamuferradweg
(3) Einkaufswagen-Sammlung am 17.4.2011 Überführung Hammerschmidstrasse in FR-Waldsee
(4) Erst im Frühjahr 2014 waren die Kirschbäumchen im Seepark zwischen dem Restaurant „Lago“ am Westufer und dem Tempelchen gepflanzt worden, als Ersatz für morsche Kugelrobinien. Bis zu 50 Jahre sollten sie an dieser Stelle stehen. Ende Mai 2014 sind sieben Stück mutwillig umgeknickt worden – einfach so aus Spaß an der Freude, Frust oder Langeweile oder als „junger Wutbürger“.

Letzte Generation besprüht Unibibliothek Freiburg am 16.10.2023

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Vandalismus: Sich ärgern, auf ein wenig Einsicht hoffen und weitermachen
Die Klage ist so alt wie fruchtlos. Was im öffentlichen Raum herumsteht, ist ein potenzielles Ziel von „Idioten_innen“, wie Sportbürgermeister Stefan Breiter auf Facebook genderte. Was tun?
Auslöser für Breiters Unmut waren Schmierereien auf der neuesten Sportbox, sodass sie sich vorübergehend nicht öffnen ließ. Na und, möchte man meinen und zur Normalität übergehen, denn die ist ja voll von Beschädigungen, Schmierereien, Zerstörung. Vor einigen Jahren resignierte die Badenova AG und gab ihren Wasserlehrpfad auf, weil die Infotafeln ständig demoliert wurden. Das gleiche Schicksal ereilte den Planetenweg, mit dem Schüler des Internationalen Bundes das Sonnensystem nachgebildet hatten. Beim Open-Art-Festival vor gut einem Jahr war kurz nach der Eröffnung nicht mehr viel übrig von der Installation „Bananenpassion“. Und frisch gepflanzte Bäumchen werden halbiert, als handle es sich um ein Naturgesetz. Ganz zu schweigen von vollgestopften Toiletten, vollgeschmierten Häuserfassaden und demolierten Grillplätzen. Diese Art von Vandalismus gibt es seit Ewigkeiten und wird es in alle Ewigkeit geben. Der Ruf nach härteren Strafen ist so alt wie fruchtlos. Es bleibt nur, was leichter geschrieben ist als getan: sich ärgern, wie der Bürgermeister, auf die eine oder andere Einsicht hoffen – und weitermachen.
… Alles vom 11.10.2023 von Uwe Mauch bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/sich-aergern-auf-ein-wenig-einsicht-hoffen-und-weitermachen

 

Holbeinpferdchen: Stadt mit Beschmierung einverstanden
Ich kann den Ärger der Hausbesitzer verstehen. Ich hatte mich auch geärgert, als das Holbeinpferdchen unmittelbar nach der Reinigung und Renovierung gleich wieder beschmiert wurde. In der Folgezeit wurde das Holbeinpferdchen wieder und wieder bemalt und beschmiert. Ich wandte mich deshalb an das Rechtsamt der Stadt Freiburg und erhielt nach einer Erinnerung dann ein Schreiben mit folgendem Inhalt (gekürzt): „Die Stadt erstattet keine Anzeige. Die Stadt als Eigentümerin ist mit der Bemalung einverstanden und begreift sie sogar als Teil des Kunstwerks. Somit liegt keine Sachbeschädigung, weder nach § 303 StGB noch nach § 304 StGB, vor“. Ich war mehr als erstaunt. Da darf man sich nicht wundern, dass der Eindruck entsteht, dass Beschmieren und Sprayen nicht so schlimm sein kann, wenn die Stadt beim Holbeinpferdchen sogar damit einverstanden ist.
5.9.2022, Klaus-Dieter Rink, Denzlingen

 

Schmierereien in Freiburg – Grund zum Wegzug
Ich lebe seit fast 30 Jahren in Freiburg und habe mich nun entschlossen, wegzuziehen. Einer der Hauptgründe für den Wegzug ist, dass ich von der visuellen Verschmutzung durch die Graffiti in der ganzen Stadt immer mehr angewidert wurde. Ich verstehe nicht, warum die Gemeinde Freiburg nichts dagegen unternimmt und nicht einmal weiß (oder wissen will), wer für diese Schmierereien verantwortlich ist. Sie gibt vor, nicht einmal zu wissen, wer ARR oder BDA oder RAUDY oder STACEY sind.
Ganter unternimmt nichts gegen die Graffiti an ihren Wänden. Badenova und die Deutsche Telekom tun nichts gegen die Schmierereien an den Verteilerkästen.
Die Straßenbaubehörde tut nichts dagegen, dass Schilder verschmiert und damit unkenntlich gemacht werden und dann vielleicht gefährlich sein können.
So verabschiede ich mich von Freiburg und seinen verdreckten Wänden und hoffe, dass eines Tages jemand etwas unternimmt, um die Dinge zu korrigieren und Freiburg wieder zu einer schönen Stadt zu machen.
18.5.2021, David Lajrd, Freiburg, BZ

 

Bürgermeisterwahl Badenweiler – Plakate obszön beschmiert
Mit sexistischen Symbolen und pornografisch diffamierenden Worten wurde eine Reihe von Wahlplakaten der Kandidatin überzogen. Christiane Rack selbst bestätigt diese Attacken….
Alles von Alexander Huber vom 9.4.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/buergermeisterwahlkampf-in-badenweiler-obszoene-schmierereien
www.christiane-rack.de

Wahrheit statt journalistischer Selbstzensur – Pressekodex
Bevor hier wieder die Emotionen hochkochen und die übliche Medienkeule geschwungen wird, seien vielleicht zwei, drei Einwürfe aus der Binnenperspektive erlaubt. Zunächst einmal wäre es schön, wenn man uns Journalisten nicht immer sofort die niedersten Instinkte unterstellen würde, sondern auch zur Kenntnis nehmen würde, dass in solchen Fällen intern sehr wohl intensive Diskussionen geführt werden, was die Veröffentlichung solcher oder ähnlicher Bilder betrifft. Das ist immer wieder neu eine schwierige Entscheidung im Einzelfall. Das schließt, dieses Eingeständnis sei gerne gemacht, auch Fehlentscheidungen ein. Irgendwelche „Bezahlschranken“ o. ä. spielen bei diesem Abwägungsprozess aber sicher keine Rolle. Das Problem in diesem konkreten Fall: Schmierereien an Wahlplakaten sind leider inzwischen eigentlich kein wirkliches Thema mehr, hier aber handelte es sich um einen derart krassen Fall von herabwürdigender (und in diesem Fall auch frauenverachtender) Verunglimpfung, dass wir uns zu einer Berichterstattung (übrigens auch auf ausdrückliche Bitte von Lesern) entschlossen haben. Dann müssen wir die Angelegenheit aber auch entsprechend dokumentieren, denn sonst gibt es von anderer Seite wieder den Vorwurf, wir würden künstlich etwas aufbauschen. Kurzum: In solchen Fällen können wir sicher sein, von irgendeiner Seite Schelte zu bekommen.
Was aber wäre die Alternative? Treiben wir die Selbstzensur aufgrund etwaiger (und zum Teil womöglich sogar berechtigter) Befindlichkeiten so weit, dass am Ende bei strittigen und unangenehmen Themen überhaupt keine Öffentlichkeit mehr entsteht? Das wäre der Anfang vom Ende einer offenen Gesellschaft, und das gilt – wie dieses Beispiel zeigt – nicht nur für die große weite Welt, sondern auch vor unserer Haustür.
Wir sollten uns vielleicht von dem Denken verabschieden, dass etwas nicht existiert, solange wir es nur nicht sehen. Die Diskussion weiterbringen würde auch die Einsicht, dass man doch bitte – bei aller berechtigten Kritik an den Medien – die Urheber der schlechten Nachrichten nicht mit den Überbringern derselben in einen Topf werfen möge.
9.4.2015, Alexander Huber, BZ

 

 

Freiburg – Hausbesitzer geben Kampf gegen Graffiti auf
Für die einen Kunst, für die anderen Schmiererei: Graffiti prägen das Freiburger Stadtbild. Viele Hausbesitzer haben den Kampf gegen den Lack aufgegeben. Ist das der richtige Weg?…. Alles vom 21.2.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg-die-bunt-angespruehte-stadt

Gratfiti sind Scheiße
Ich spreche mal das aus, was sich viele nicht direkt trauen und doch denken: Graffiti sind Scheiße! Die Strafen müssten deutlich erhöht oder zumindest das jetzt mögliche Strafmaß voll ausgenutzt werden, wenn man mit solchen Schmierereien anderer Leute Eigentum beschädigt. Es kann doch keiner behaupten, dass der Mist, den man in dem Bild im Artikel sieht, Kunst und schön sei, selbst wenn es legal sein sollte. Von den ganzen im Vorbeigehen gesprühten Strichen an Hauswänden mal gar nicht zu sprechen. Eine Beleidigung der Augen für jeden Passanten, der dort durch muss. Eine kleine Anzahl von Personen, die aus pubertärer Langeweile aus tausende anderer belästigt. Anscheinend gibt es für diese keine sinnvolle Freizeitbeschäftigung mehr, die cool genug oder unterhaltsam ist, um dem Gruppenzwang zu genügen.
21.2.2015, Michael Berner

Busfahrpläne versprühen
In dem Artikel kommt Graffiti immer noch zu gut weg. Es hat doch nichts mit Graffiti zu tun, wenn Busfahrpläne versprüht und so verschmiert sind, dass ich die Busverbindungen nicht mehr lesen kann? Das ist Sachbeschädigung. Und nicht umsonst gibt es keinen Artikel, der mal informiert, wie viele Dreckfinken gefasst wurden, verurteilt wurden und für den Schaden, den sie angerichtet haben, auch tatsächlich aufgekommen sind.
Traurig, diese Sudelei. Universitaetsstaedte sind am schlimmsten, das sagt viel ueber die sogenannten „Bildenten“ Immer wenn wir Deutschland besuchen und an diesen fuerchterlichen beschmierten Gebaeuden vorbei fahren, schaemen wir uns ueber die Respektlosigkeit der Schmierenden. Gaeste die wir des oefteren (jaehrlich) nach Deutschland bringen schleusen wir so schnell wie moeglich an dem Zeug vorbei. Die Verteidiger solcher Sudelei sollen ihre eigenen Waende zur Verfuegung stellen. Traurig, traurig!
21.2.2015, Emil Rinderlin

 

 

Schmierereien an der Schul-Eingangstüre

Eine recht eigenwillige und in den Folgen kostspielige Form des Dialogs wählten in der Nacht von Montag auf Dienstag Unbekannte am Marie-Curie-Gymnasium in Kirchzarten. Türen, Fenster und Wände wurden besprüht. Die Schulleitung hat zur Aufklärung die Polizei eingeschaltet. Wie Schulleiter Rolf Merkel dem Dreisamtäler sagte, vermutet er hinter den Schmierereien eine eigenwillige Form der Auseinandersetzung mit derzeit laufenden Regelungsbemühungen an der Schule. Aus Gründen der Sicherheit und besserer Organisationsabläufe sei es beispielsweise notwendig, gerade in den Pausen bestimmte Stellen im Außenbereich, aber auch im Schulinneren als freie Räume zu erhalten. Als erstes Zeichen sei vor einer Türe eine grüne Linie gezogen worden.

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Merkel sieht in den Grafittis zwar eine Sachbeschädigung, aber auch eine Chance, den begonnenen Dialog mit der Schülermitvertretung nun intensiv fortzusetzen.
14.1.2015, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

Bänke in Littenweiler zerstört
In der Nacht von Sonntag, 6. auf Montag, 7. April, wurde eine der beiden Bänke am Kreuz vor dem Bürgersaal in Littenweiler mutwillig zerstört. Die Bänke wurden vom Bürgerverein Littenweiler und einem privaten Spender finanziert und erst Mitte des letzten Jahres aufgestellt. Wer dazu sachdienliche Hinweise geben kann, möge sich bei dem Polizeiposten Littenweiler, Tel.: 0761 / 61 11 60 melden. Der Bürgerverein hat das Garten- und Tiefbauamt informiert und bei der Polizei Anzeige erstattet.

bank-littenweiler140413      Foto: Bürgerverein Littenweiler 4/2014

16.4.2014, Gisela Heizler-Ries, www.dreisamtaeler.de

 

Planetenweg an der Dreisam zerstört
Merkur, Venus, Erde und Mars sind weg: Unbekannte haben die vier Metallplaneten samt ihren 1,20 Meter hohen Infotafeln aus den Verankerungen des Planetenwegs an der Dreisam in Ebnet gerissen. „Ich war ganz schön gefrustet“, sagt Armin Keller, Mitarbeiter des IB-Bildungszentrums. 2008 hatte der Gartenbau-Ausbilder den Weg mit Schülern geplant und gebaut. Seither werden Teile immer wieder von Unbekannten zerstört. …
Alles vom 8.4.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/attacke-aufs-sonnensystem–82911704.html

Planetenweg eröffnet: United Planet als Hauptsponsor des „Freiburger Planetenwegs“
Der Freiburger Planetenweg wurde vergangene Woche offiziell eröffnet. Das Projekt des IB-Bildungszentrums bildet die Planeten und ihre Abstände maßstabsgetreu entlang der Dreisam anhand von Modellen ab. Von anderen Planetenwegen unterscheidet sich dieser dadurch, dass er als Erster nur acht Planeten zeigt. Ein neunter Planet kommt aber als Hauptsponsor hinzu: das Freiburger Softwareunternehmen United Planet. Es ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt, dem die vier handwerklichen Fachwerkerausbildungsgänge des IB-Bildungszentrums Freiburg momentan Leben einhauchen. Die angehenden Gartenbaufachwerker, Holzbearbeiter, Metallfeinbearbeiter, Bau- und Metallmaler haben es sich in den Kopf gesetzt, die Planeten unseres Sonnensystems nach Freiburg zu holen. Allerdings in erheblich verkleinertem Maßstab. Entlang der Dreisam wurden von den Auszubildenden alle acht großen Planeten unseres Sonnensystems nachgebildet, um den Freiburgern einmal ein Gefühl dafür zu geben, wie gewaltig die Entfernungen im Weltall tatsächlich sind. Beginnend bei der Dreisambrücke an der alten B31 führt der Weg entlang des Rad- und Fußweges am Strandbad und am badenova-Stadion vorbei, bevor er schließlich nach 2,8 Kilometern an der Fabrikstraße hinter der Ganter-Brauerei endet. Seit 11. Oktober ist der Planetenweg öffentlich zugänglich. Acht Planeten sind es deshalb, weil Pluto im Jahr 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde. So bildet bereits Neptun den Abschluss des Weges. Aus diesem Grund war es für Geschäftsführer Axel Wessendorf überhaupt keine Frage, dass United Planet Hauptsponsor des Projekts werden solle. „Damit“, fügt Wessendorf mit einem Augenzwinkern hinzu, „machen wir unserem Namen so wirklich alle Ehre.“ Weitergehende Informationen zum Freiburger Planetenweg finden Sie unter https://www.freiburger-planetenweg.de.
16.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Sachbeschädigungen und Diebstahl in St. Nikolaus Lenzkirch
Zerstörungen in der katholischen Kirche / Pfarrer spricht von einigen Verrückten in Lenzkirch
Muss die katholische Kirche künftig auch tagsüber abgeschlossen werden? Was niemand ernsthaft möchte, könnte bald schon Realität sein. Pfarrer Johannes Buchmüller, Leiter der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald, scheut künftig nicht mehr vor dieser sicher unpopulären Maßnahme zurück. Der Grund sind zerstörerische und sinnlose Sachbeschädigungen. Zuletzt wurden selbst die Altardecken heruntergerissen und sämtliche Glasschalen zertrümmert. Pfarrer Johannes Buchmüller ist zu Recht empört und richtiggehend wütend. In seiner ersten Aufgeregtheit spricht er von „einigen Verrückten, die es in Lenzkirch gibt, die Spuren der Zerstörung in der St.-Nikolaus-Kirche hinterlassen.“ Am Tag nach dem letzten üblen Vorfall hat sich sein spontaner Ärger dann wieder etwas gelegt. Dennoch hält er fest: „Es nervt schon, dass solche Sachen immer nur in Lenzkirch passieren. In den anderen 17 Kirchen und Kapellen für die ich in der Seelsorgeeinheit zuständig bin, passiert nichts.“ Tatsache ist, dass Sachbeschädigungen und Diebstahl in der katholischen Pfarrkirche in den vergangenen eineinhalb Jahren erschreckend zugenommen haben. So wurde die Osterkerze gestohlen und das Fürbittbuch beschmiert sowie mit üblen Beschimpfungen beschrieben. Regelmäßig werden die Kerzen im Gotteshaus entwendet. Sobald der Schaden behoben ist und wieder neue Kerzen aufgestellt sind, sind diese auch schon wieder weg. Der Täterkreis ist bisher völlig unklar. Harmlos sei das alles längst nicht mehr, so Buchmüller. Als Pfarrer habe er die Verantwortung, habe für Ordnung und die „Heiligkeit der Kirche“ zu sorgen und darauf zu achten, dass nicht „Hinz und Kunz“ bis in den Altarraum eindringe und dort randaliere. Wenn sich nicht bald etwas ändere, werde er zum letzten Mittel greifen, und einfach die Kirchenportale abschließen. Konsequenzen wurden bereits beim Fürbittbuch gezogen. Nachdem sich die Schmierereien wiederholt haben, wurde es zum Leidwesen aller, die diese Einrichtung schätzen, entfernt. Das Fürbittbuch ist es auch, das den Pfarrer glauben lässt, dass es sich um „mindestens zwei Übeltäter handeln muss.“ Das Schriftbild der Beschimpfungen lasse diese Vermutung zu. „Es gibt diese Verrückten in Lenzkirch und das ist einfach schade“ , bestärkt er an dieser Stelle noch einmal. Noch hofft man, dass St. Nikolaus nicht zugesperrt werden muss. Denn diese Maßnahme würde zuallererst die Falschen treffen, all jene, die die Kirche auch außerhalb der Gottesdienstzeiten als Gebetsraum und als Rückzug zur Besinnung und Andacht schätzen. Außerdem wäre diese Reaktion im Hochschwarzwald bisher einmalig. Vorerst soll aber bei jedem Vorfall konsequent Anzeige erstattet werden, zumal der Lenzkircher Polizeiposten auf die einschlägige Szene ein waches Auge hat. Lange habe man von Strafanzeige abgesehen. „Ich habe gedacht, die Polizei hat eigentlich Wichtigeres zu tun. Inzwischen denke ich, solche Zerstörungen in einer Kirche sind eigentlich wichtig genug.“ Außerdem könnte sich Buchmüller vorstellen, dass sich in der Gemeinde ein paar Freiwillige finden, die sich auf die „Lauer legen“ und die Täter identifizieren. „In einer anderen Gemeinde, in der ich früher tätig war, hat sich so eine Initiative gefunden und die Täter konnten geschnappt werden“, erzählt er. Es gäbe auch noch ein paar andere Maßnahmen, den Vandalismus aufzuhalten oder die Frevler zu entlarven. Gedacht ist beispielsweise an Alarmanlagen. Doch solche Investitionen sind nicht ganz billig. Auch unzugängliche Beobachtungskameras könnten unter Umständen wirksame Abhilfe schaffen. Ohnehin wird die Pfarrkirche spätestens wenn die Kirchenrenovation realisiert wird, zur Sicherung mit Alarmanlagen ausgestattet werden.
Manfred-G. Haderer, 16.9.2008, BZ

 

 

Im Hotzenwald macht sich verstärkt Zerstörungswut bemerkbar
Im Hotzenwald nehmen Zerstörungen von Schneezielern, Schildern und Wegkreuzen zu / Carsten Quednow rät: Anzeige erstatten
Im Hotzenwald wird es zum Sport, etwas kaputt zu machen. Wegkreuze, Wanderschilder, sogar Straßenhinweisschilder werden von Unbekannten abgeschlagen oder ausgerissen. Die Kosten tragen die Gemeinden oder die Schwarzwaldvereine. Harald Scheuble, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Görwihl, sieht dies mit Sorge. Denn mittlerweile gehen nicht nur Blumenkübel oder Schneezieler zu Bruch, sondern auch Kreuze. Die wurden im Hotzenwald bislang meist verschont. Laut Scheuble wurden unlängst zwei Kreuze abgeschlagen: ein gusseisernes Kreuz am alten Weg zwischen Görwihl und Rüßwihl beim Humbach (wo sogar der Steinsockel ausgewuchtet wurde), ein weiteres Kreuz in Oberwihls Mitte. Die Reparatur zahlt der Schwarzwaldverein. „Wer soll es sonst bezahlen?“ , fragt der Altbürgermeister, der nicht alles auf die Gemeinde abwälzen will. Marc Wilhelm, Kunstschmied aus Burg-Rotzingen, hat in seiner Werkstatt ein neues, feuerverzinktes Kreuz aus Stahl angefertigt. Das alte Kreuz wurde mit einem kräftigen Schlag vom Sockel getrennt, ist er sich sicher: „Das war kein Unfall“ . Auch an anderen Orten werden Kreuze abgeschlagen — so in der Gemeinde Herrischried. Bürgermeister Christof Berger spricht von „sinnloser Zerstörung“ . Laut Berger wurden in den vergangenen zwei Jahren vermehrt Kreuze zerstört. Damit nicht genug, geht es dort wie in Görwihl und Rickenbach auch vermehrt Wander- wegschildern an den Kragen. Oskar Sandmann, Wegewart vom Schwarzwaldverein Herrischried, kommt auf zehn Schilder, die 2006 auf der Gemarkung Herrischried repariert werden mussten. Ein besonderer Fall ereignet sich an der Nordic-Walking-Strecke bei der Maria-Kapelle in Niedergebisbach, wo an derselben Stelle bereits sechs Schilder entfernt wurden. Sandmann bezeichnet den Akt als „fachmännisch klauen“ . Denn die Schilder müssen mit Werkzeugen abgeschraubt werden. Obwohl sie höher gehängt wurden, verschwinden sie wieder. Für Sandmann entstehen dadurch „unnötige Kosten für die Allgemeinheit“ . Kürzlich wurde bei Wehrhalden sogar ein Straßenhinweisschild mit zugehörigem Betonklotz aus dem Boden gewuchtet.
Wer dahinter steckt? Harald Scheuble, Christof Berger und Oskar Sandmann glauben, dass es Jugendliche sind, die ihr Unwesen treiben. „Das ist eine Modeerscheinung“ , meint Sandmann. Harald Scheuble hat das Gefühl, „dass es den Jugendlichen zum Sport wird, etwas kaputt zu machen“ . Gerade Kreuze seien aber oft so alt, dass sie nicht wieder hergestellt werden könnten. Görwihls Bürgermeister Carsten Quednow sieht als grundsätzliches Problem an, dass das Eigentum anderer nicht mehr geschätzt wird. Er kann auch von der Zerstörung von Hundetoiletten und Geräten auf öffentlichen Spielplätzen berichten. „Das sind nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene“ , ist er überzeugt. Sein Rat: In jedem Fall Anzeige erstatten. Die Ermittlungsquote sei gut. Zwei Jugendliche konnten bereits zur Rechenschaft gezogen werden.
Peter Schütz , 26.3.2007, www.suedkurier.de

 

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