Schulzentrum Dreisamtal ist 40

Optimale Bildungschancen im ländlichen Raum – das Schulzentrum Dreisamtal in Kirchzarten feiert am 18./19. Juli 2014 sein vierzigjähriges Bestehen. „Verantwortung gegenüber unseren jungen Bürgern und der Mut, diese Verantwortung zu tragen, gehörten dazu, sich für den Bau eines Bildungszentrums zu entscheiden.“ Mit diesen Worten unterstrich der damalige Kirchzartener Bürgermeister Erich Rieder vor vierzig Jahren die Motivation der Kommunalpolitik, über 17 Mio. D-Mark in ein großes Schulgebäude für Haupt- und Realschule sowie Gymnasium zu investieren. Und mit seiner Einschätzung, dass nicht die Baukosten, „sondern auch die Folgelasten“ immer wieder Kosten auf Kommune und Landkreis bringen würde, lag er angesichts der inzwischen geplanten 10. Sanierungsbauphase nicht verkehrt. „Trotzdem erhielt diese Einrichtung für die Bildung“, stellt Rieder deutlich fest, „uneingeschränkte Priorität.“ 1.000 Schüler nahmen vor vierzig Jahren den Schulbetrieb am Bildungszentrum auf. Die ersten Schulleiter waren Adolf Schmid (Gymnasium), Bernhard Klaus (Realschule) und Gerhard Denzel (Hauptschule).

Heute, nach vierzig Jahren schulischer Bildung am Schulzentrum Dreisamtal, bestätigen die aktuellen Schulleiter Franz-Jürgen Zeiser (Marie-Curie-Gymnasium), Ulrich Denzel (Realschule am Giersberg) und Manfred Löffler (Werkrealschule Dreisamtal) uneingeschränkt, dass sich sowohl die finanziellen als auch persönlichen Investitionen mehr als gelohnt haben. Wenn auch die drei Schultypen eigenständig arbeiteten, habe doch die räumliche Nähe manche Gemeinsamkeit im Lehrplan und Schulalltag ermöglicht. Löffler, seit 1992 an der damals noch Hauptschule genannten Werkrealschule tätig, erinnert daran, dass den Planern von Gemeinde – Träger für Werkrealschule und Realschule – und Landkreis – er ist fürs Gymnasium sowie weitere sieben Kreisgymnasien zuständig – damals ein Gesamtschulmodell in Markdorf am Bodensee vorgeschwebt habe. Aus 24 Entwürfen bekam damals das Architekturbüro Wolf aus Stegen den Zuschlag. Zum Schuljahr 1974/75 zogen die Schüler ein. Im Frühjahr 1976 war dann auch die Dreifachturnhalle fertig. Das geplante Hallenschwimmbad wurde aus finanziellen Gründen und sicher auch aus Furcht vor den Unterhaltungskosten nicht gebaut. 1978 erhielt das Gymnasium einen Erweiterungsbau.
Manche Bildungsreform, mancher neue Schulentwicklungsplan hat die drei Schultypen unterschiedlich getroffen. Immer war es ihr Anliegen, die differenzierten Bildungsziele zu schulartspezifischen Abschlüssen zu führen. Größtmögliche Durchlässigkeit sollte immer gegeben sein – und jetzt, nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung erst recht. Die kurzen Wege zwischen den Lehrerzimmern helfen dabei.

Die „Werkrealschule Dreisamtal“ schaut auf eine dornenreiche Entwicklung von der Hauptschule bis heute zurück. Sie kämpft mit sinkenden Schülerzahlen. Dabei bietet sie gerade mit ihrer berufsorientierenden Ausrichtung und dem eingeführten 10. Schuljahr jungen Menschen, die sich etwas schwerer im Schulalltag tun, beste Aussichten, ein Leben mitten im Beruf und in der Welt zu meistern. 170 Schüler werden heute in Kirchzarten und den Außenstellen Stegen und Buchenbach von 26 Lehrern unterrichtet. Die „Realschule am Giersberg“ betreut aktuell 600 Schüler durch 52 Lehrer. Rektor Ulrich Denzel beschreibt ihren Auftrag so: „Aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft befindet sich auch unsere Schule in einem starken Umbruch. Wir wollen unseren Schülern die Instrumente an die Hand geben, dass sie ihr künftiges Leben eigenverantwortlich bewältigen können. Dazu wollen wir bei unseren Schülern fachliche, aber auch methodische, personale und soziale Kompetenzen fördern und von ihnen einfordern.“ Diese Schule ebnet neben guten beruflichen Startchancen auch den Weg zum Abitur.

Seit Juli 1995 trägt das als Progymnasium 1974 eingerichtete Kreisgymnasium den Namen der zweimaligen polnischen Physik- und Chemie-Nobelpreisträgerin Marie Curry. 75 Lehrer unterrichten 850 Schüler. Seit September 1991 ist an diesem Gymnasium das Abitur nach acht Jahren möglich. Im pädagogischen Leitbild werden so wichtige Ziele wie „engagierte Schulgemeinschaft“, „Vermittlung von Werten“, „Förderung besonderer Begabungen“ oder interkultureller Austausch“ genannt. Gute Arbeit leisten an allen drei Schulen mehrere Schulsozialarbeiter. Und das „Schülerhaus Dreisamtal“, 2006 durch Elterninitiative entstanden, ist mit seinen Angeboten wie Mittagstisch oder Hausaufgabenbetreuung nicht mehr aus dem Schulzentrum wegzudenken.

Beim Blick in die Zukunft liegt für die drei Schulleiter angesichts der bildungspolitischen Landschaft manches im Nebel. Aus dem bisher eigentlich bewährten Drei-Säulen-Modell werde wohl über kurz oder lang doch ein „Zwei-Säulen-Modell“. Dabei sieht gerade Manfred Löffler unter dem wachsenden Druck der Inklusion – „das ist ein Thema der Zukunft“ – ein gute Zukunft der Werkrealschule: „Wir pflegen seit einiger Zeit eine gute Kooperation mit der Zardunaschule in Zarten.“ Franz-Jürgen Zeiser glaubt, dass durch den Wegfall der Grundschulempfehlung die Schulklassen noch heterogener werden. Dem stimmt Ulrich Denzel zu und fordert, dass die Kooperation zwischen den Schulen noch verstärkt werde: „Die Durchlässigkeit sollte verbessert werden.“

Nach einem offiziellen Festakt zum Vierzigjährigen am Freitagnachmittag beginnt um 18 Uhr ein großes Schulfest für alle drei Schulen mit vielen Attraktionen: dem 24-Stunden-Lauf (Start: Freitag 18 Uhr), einem Spiel-Spaß-und-Showprogramm, dem 24-Stunden-Lauf-Finale (Zieleinlauf Samstag 18 Uhr) und anschließendem Hock bis Samstagabend.

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Sie sind die aktuellen Leiter der drei Schulen im Schulzentrum: Manfred Löffler (Werkrealschule Dreisamtal), Ulrich Denzel (Realschule am Giersberg) und Franz-Jürgen Zeiser (Marie-Curie-Gymnasium).

17.7.2014, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

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