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Blick vom Grüblesattel am feldberg nach Süden über das Herzogenhorn und den Hochrhein-Nebel zu den Alpen am 8.1.2013
- Papst-Besuch in Ungarn: „Wer wagt, gewinnt” (1.5.2023)
- Drewermann über Benedikt XVI (21.1.2023)
- Signore, ti amo (14.1.2023)
- ZDF-Journalist verhöhnt toten Papst (6.1.2023)
- Zu Papst Benedikts XVI Tod mit 95 Jahren am 31.12.2022 (2.1.2023)
- FAZ: Franziskus ist „Putin-Papst“ (29.8.2022)
- Papst mit Emiren – eine Welt ganz ohne Frauen (19.2.2019)
- https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/papst-relativiert-islam-gewalt/ (2.8.2016)
- Kardinal Bertone bezieht 600qm-Luxuswohnung im Vatikan (21.4.2014)
- Bei Franziskus sehe ich noch kein Wagnis (26.1.2014)
- Sterbehilfe als letztmögliche Lebenshilfe >Sterbehilfe (10.12.2013)
- Papst könnte das Zölibat abschaffen (10.12.2013)
- Das ist doch merkwürdig (17.5.2013)
- Franziskus soll die realen Probleme der Welt angehen (6.4.2013)
- Sie werden sich noch wundern (18.3.2013)
- Ein Guter (16.3.2013)
- Papst Franziskus – Militärjunta-Vorwürfe sind haltlos (14.3.2013
- Christenverfolgung
„Die große Gefahr der Welt von heute ist eine individualistische Traurigkeit,
die aus einem bequemen, begehrlichen Herzen hervorgeht.“
Papst Franziskus in „Evangelium Gaudii“, November 2013
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Papst-Besuch in Ungarn: „Wer wagt, gewinnt”
Für die Gläubigen war es ein spirituelles Erlebnis, aber auch politisch geriet der Besuch spektakulär. Der Papst sagte Dinge, die Ungarns Regierung auch oft und gerne sagt, und damit regelmässig Abscheu und Entsetzen auslöst in diversen Medien sowie bei mitteilungsbedürftigen Europa-Parlamentariern. So nannte Franziskus gleich nach seiner Ankunft am Freitag die „sogenannte Gender-Theorie” eine Form „ideologischer Kolonisierung”. Ideologische Kolonisatoren seien auch jene, „die das sinnlose „Recht auf Abtreibung” als Fortschritt preisen” – dabei sei Abtreibung stets „eine tragische Niederlage”.
…
Was Orbáns Kritiker in der EU ganz besonders schmerzen dürfte: Franziskus zitierte Ungarns Verfassung, die in Brüssel oft heftig kritisiert wird, als richtungsweisend für die EU: „Wir glauben, dass unsere nationale Kultur ein reicher Beitrag ist zur Diversität der Europäschen Einheit.” In einer Union von 27 Staaten, fuhr Franziskus fort, dürfe „das Ganze nicht die Teile überwältigen”.
.. Alles vom 1.5.2023 von Boris Kálnoky bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/wer-wagt-gewinnt/
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Vor seiner Tätigkeit als Leiter der Medienschule am regierungsnahen Mathias Corvinus Collegium in Budapest war Boris Kálnoky als langjähriger Auslandskorrespondent für deutschsprachige Medien wie WELT, die Schweizer Weltwoche oder die österreichische Presse tätig.
Zu Papst Benedikts XVI Tod mit 95 Jahren am 31.12.2022
„Selten wurde ein zeitgenössischer Papst so verleumdet. (…) Benedikt XVI. hatte weder das Charisma von Johannes Paul II. noch das Temperament von Franziskus, aber die Nachwelt wird sich an diesen großen Papst mit seinem sanften Lächeln erinnern müssen, der von einer Welt ohne Kultur und ohne Hoffnung geplagt wurde, der er ein wenig von seinem Glauben an Jesus Christus vermitteln wollte.“
2.1.2023, https://www.lefigaro.fr
„Als ’bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn’ stellte sich Ratzinger vor, als er zum Papst gewählt wurde. Eine Arbeit, die er knapp acht Jahre leistete. Eine eher bleierne Zeit einer Kirche, die – das zeigte sich auch unter seinem zunächst veränderungsbereiten Nachfolger Franziskus – in ihrem Kern, dem Vatikan, von massiven Kräften der Beharrung geprägt wird. Sie sind offensichtlich so stark, dass auch Reformwillige dagegen schwer ankommen. Die gibt es allerdings vor allem in Deutschland, wo die Austrittswelle gerade die Katholiken trifft.“
2.1.2023, http://www.nuernberger-nachrichten.de
ZDF-Journalist verhöhnt toten Papst
Der aufgebahrte Benedikt XVI wird als „vergammeltes Pausenbrot“ bezeichnet.
… Alles vom 6.1.2023 bitte lesen auf
https://reitschuster.de/post/zdf-journalist-verhoehnt-toten-papst/
Papst mit Emiren – eine Welt ganz ohne Frauen
Manchmal regen nicht nur Texte einer Zeitung zum Nachdenken und zur Kritik an, sondern auch Fotos – beispielsweise das Titelfoto der Badischen Zeitung vom 5. Februar, auf dem der Papst, der Kronprinz der Vereinten Emirate und weitere Männer zu sehen sind – allerdings keine Frauen.
Da sind also die Herren von hoch autoritären Systemen, in denen Frauen nichts zu melden haben, so richtig gemütlich unter sich, scheinen sich angeregt zu unterhalten und prächtig zu verstehen. Der Papst rief dabei zur Überwindung der Kluft zwischen Freund und Feind auf. Wie wäre es, wenn diese Herren erst einmal ihre Kluft zum anderen Geschlecht, zur anderen Hälfte der Menschheit zur Kenntnis nähmen und diese überwinden würden, indem sie die Frauen mit gleichen Rechten in ihren Herrschaftsgebieten ausstatteten? Erst dann sollten sie gemeinsam mit den Frauen das große Rad der Weltpolitik drehen.
23.2.2019, Heide Langguth, Bad Bellingen, BZ
Papst mit den Herrschern von Abu Dhabi im Februar 2019 – MEN ONLY
Kardinal Bertone bezieht 600qm-Luxuswohnung im Vatikan
Bertones 600qm-Wohnung, die über eine 100 Quadratmeter große Dachterrasse verfügen soll, ist dem Bericht zufolge zehnmal größer als die Gemächer des Papstes. Der für seine bescheidende Lebensweise bekannte Pontifex wohnt anders als seine Vorgänger im vatikanischen Gästehaus und nicht im Apostolischen Palast. Bertone wurde im Oktober vom Papst seines Amtes erhoben. Seine Kritiker hatten ihm einen autoritären Führungsstil und zu enge Beziehungen zur Politik vorgeworfen. Der Kardinal witterte hingegen eine Verschwörung. Er sei ein Opfer von „Maulwürfen und Schlangen“ im Vatikan geworden, sagte er damals….
Alles vom 21.4.2014 bitte lesen auf
https://derstandard.at/1397521167715/Italienischer-Kardinal-bezieht-riesige-Luxuswohnung-im-Vatikan
Bei Franziskus sehe ich noch kein Wagnis
Franziskus zeigt auch, worüber er nicht sprechen und was er nicht tun will: Er tastet die Lehre nicht an. Ein neuer Johannes XXIII. ist er jedenfalls nicht. Johannes hat ein Konzil einberufen. Er hat etwas gewagt. Bei Franziskus sehe ich noch kein Wagnis. Er müsste sich zu den Aussagen der Bibel stellen, dem Prunk des Vatikans eine Absage erteilen. Manchmal tut er, als räumte er in erstarrten Strukturen auf. Da überlagern tausend historisch gewachsene Gewohnheiten den Kern der christlichen Botschaft. … Zum Beispiel beim Zölibat. Er ist erst halb so alt wie die Kirche. Oder bei der Diskriminierung der Frau, die in allen monotheistischen Religionen vorhanden ist. Das müsste er angehen, denn beide haben keine theologische Begründung. …
Alles von Frido Mann vom 26.1.2014 bitte lesen auf
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-12/frido-mann-katholische-kirche
Der Schriftsteller und Theologe Frido Mann ist Enkel von Thomas Mann.
Papst könnte das Zölibat abschaffen
„Juristisch gesehen hat der Papst eine größere Macht als der Präsident der Vereinigten Staaten. …. Der Papst könnte, wenn er will, von heute auf morgen das im 12. Jahrhundert eingeführte Zölibatsgesetz abschaffen.“
10.12.2013, Hans Küng, „ich hänge nicht an diesem Leben“, DER SPIEGEL 50/2013, S. 122
Das ist doch merkwürdig
Benedikts Deutschland-Besuch wurde von Zollitsch so kommentiert: „wahrhaft historisch“, „mit zahlreichen wertvollen Impulsen“. Angesichts des Nachfolgers musste der Papst hören: „Nun ist es wieder interessant, katholisch zu sein.“ Merkwürdig!
17.5.2013, Karl-Otto Lumpp, Freiburg
Zu: „Versammlung startet mit Rückenwind aus Rom“, Beitrag von Gerhard Kiefer (Politik, 25. April 2013):
Franziskus soll die realen Probleme der Welt angehen
Der neue Papst Franziskus hat mit seiner Herkunft aus Lateinamerika, wie auch mit seiner Namensgebung nach dem Heiligen der Armen und des Umweltschutzes, viele Hoffnungen geweckt. Wir erinnern uns, dass der Besuch von Benedikt XVI. in Freiburg Enttäuschungen hinterließ: Für seinen Besuch in Freiburg, the Green City hätte es sich angeboten, eine Erklärung zur Frage der Bewahrung der Schöpfung, der Tier- und Pflanzenwelt wie aber auch des Erdklimas abzugeben. Stattdessen wählte er als zentrales Thema seiner Ansprache im Konzerthaus seinen Aufruf zur „Entweltlichung der Kirche“.
Von Papst Franziskus erwarten wir eine verstärkte Hinwendung zu den realen Problemen der Welt: Hunger, Armut, Verteilung der Reichtümer der Erde, aber eben auch ganz besonders den Herausforderungen einer ernst genommenen Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung, mit den Reichtümern der Erde nachhaltig umzugehen. Nur so können wir das Überleben der Menschheit in erstrebenswertem Lebensstil auch für kommende Jahrhunderte sichern. Diese Aufgabe erscheint übrigens nicht mehr ganz so hoffnungslos wie gewöhnlich erwartet: Jorgen Randers, der Autor des Berichts 1972 an den Club of Rome mit dem unvergesslichen Titel „Die Grenzen des Wachstums“ hat einen neuen Bericht vorgelegt mit dem Titel: 2052 (siehe https://www.2052.info Er berichtete kürzlich darüber beim zweiten internationalen Treffen der Umweltpreisträger hier in Freiburg. Seit 1972 sind 40 Jahre vergangen. In diesem neuen Bericht an den Club of Rome präsentiert Randers eine Vorschau auf die nächsten 40 Jahre, bis 2052.
Ein wichtiges Detail dieses wichtigen Buchs ist die Fortschreibung der globalen Demographie, der Entwicklung der Weltbevölkerung. Durch den rasanten Fortschritt in der Dritten Welt, besonders auch in Indien und China, sinken die Geburtenraten rascher als bisher abzusehen war. Der Bericht sagt eine maximale Erdbevölkerung von nur knapp über acht Milliarden Menschen voraus, die wir um 2040 erreichen sollen. Dann erwartet er weltweit, was wir bereits in Deutschland und anderen entwickelten Ländern erleben: eine abnehmende Weltbevölkerung in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Als Konsequenz dieser Entwicklung, sollte sie so eintreten, könnten Szenarien zum Anwachsen des CO2-Gehalts der Erdatmosphäre ohne energisches Umschwenken eine Erderwärmung von „nur“ drei Grad ergeben. Dies wäre immer noch zu viel, um katastrophale Veränderungen des Erdklimas zu vermeiden. Klimaforscher haben sich auf einen gerade noch tolerablen Schwellenwert von zwei Grad Erwärmung geeinigt. Eine Erwärmung von drei Grad im schlimmsten Fall wäre aber ein Ausgangswert, von dem ausgehend wir hoffen können, mit einer energisch durchgeführten globalen Energiewende hin zur immer effizienteren Verwendung von schließlich 100 Prozent Erneuerbaren Energien, das Zwei-Grad-Ziel bis 2050 doch noch zu stemmen.
Daher sollten wir den Randers-Bericht 2052 als Aufforderung verstehen, unsere Energiewende zur nahe 100 Prozent erneuerbarer Energienutzung beispielhaft für die Welt beherzt durchzuziehen. Dafür müssen wir die erforderlichen Techniken entwickeln: von Energieeffizienz in Gebäuden, Transport und Produktion, der Nutzung erneuerbarer Energien von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse aus Abfall wie auch in der Entwicklung preisgünstiger Energiespeicher und dem für ein nachhaltiges Energiesystem erforderlichen Ausbau von Netzen. Damit werden wir in der Lage sein, auch für andere Länder geeignete Lösungen anzubieten, was letztendlich zu positiven Beschäftigungseffekten auch in Deutschland führen wird.
So schließt sich der Kreis mit dem ethisch und moralisch Richtigen, mit dem globalen kategorischen Imperativ: Handele so, dass das Gesetz deines Handelns Grundlage des Handelns der heute wie auch in Zukunft lebenden Menschen sein kann. Das kann auch als christlicher Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gesehen werden. Wir erwarten vom neuen Papst deutliche Worte dazu. Auf der anderen Seite bietet sich derartiges Handeln, eine von uns entschlossen aufgenommene Umstellung auf Nachhaltigkeit an, um unsere technologische Führungsposition auf vielen Gebieten der Energiewende zu erhalten. Es wird in den nächsten Monaten des Bundestagswahlkampfs interessant sein zu beobachten, welche Parteien diese Botschaft verstehen und versprechen, ihre Umsetzung beherzt in Angriff zu nehmen.
6.4.2013, Eicke R. Weber , Direktor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg
Sie werden sich noch wundern
„Er ist jetzt Papst. Er kann alles. Sie werden sich noch wundern, was Franziskus ausrichtet. Dazu braucht es einen Bruch der Traditionen. Weg von der krrupten Kurie des Vatikans, hin zu einer Universalkirche. Und zu neuen, zentralen Themen: dem Gefälle von Arm und Reich, der Gerechtigkeitslücke. Es ist revolutionär, was da in Rom passiert ist: ein Ordensmann aus Lateinamerika wird auf den Stuhl Petri gewählt. “
Leornardo Boff, Brasilianischer Träger des Alternativen Nobelpreises , 18.3.2012, DER SPIEGEL
Ein Guter
Ein schöner Artikel über einen sympathisch auftretenden Mann. Den Eindruck von Papst Franziskus hatte ich schon bei seinen ersten Worte auf der Loggia, als er wie jeder Mensch erst einmal freundlich und zugewandt „buena sera“wünschte. Und ein Papst, der sich für ein paar nette Witzchen nicht zu schade ist – das hat was. Und ich glaube auch als Protestant je länger je mehr. „Das ist schon ein Guter, und das wird noch ein viel Besserer.“
off topic (aber bitte nicht streichen): Ich habe heute irgendwo gelesen, was es mit dem Kardinal Touran auf sich, der das „Habemus papam“ gesprochen hat und in Wort und Gestik ein bisschen merkwürdig wirkte. Der Mann leidet seid langem unter Parkinson, und seine Gestik und Mimik sind seiner schweren Erkrankung geschuldet. Es tut mir von Herzen leid, dass ich mich beim ersten Sehen innerlich ein bisschen über ihn lustig gemacht habe und später in irgendeinem Post auch. Vielleicht kann man seinen Auftritt auch als ein Zeichen verstehen, etwa so: „Wir brauchen nicht nur die Gesunden und Starken, sondern auch die Schwachen und Kranken sind uns wichtig“. Wie auch immer; das musste ich auch mal loswerden
16.3.2013, to58, www.spiegel.de
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/audienz-von-papst-franziskus-in-rom-a-889301.html
Papst Franziskus – Militärjunta-Vorwürfe sind haltlos
Friedensnobelpreisträger und Bürgerrechtler Adolfo Perez Esquivel dementiert Vorwürfe gegen den Papst
In einer Stellungnahme, die dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, zeigt sich Pater Jalics mit Papst Franziskus und den Geschehnissen zu Zeiten der Militärjunta in Argentinien versöhnt. …. Der heutige Papst Franziskus beteuerte 2010 in einem Interview, er habe sich während der Diktatur in Gesprächen mit Junta-Führern für mehrere bedrohte Seminaristen und Priester eingesetzt. In einer Zeugenaussage in einem Prozess wiederholte er diese Angaben. Der argentinische Bürgerrechtler Adolfo Perez Esquivel, der 1980 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, hat die Vorwürfe gegen den neuen Papst kategorisch dementiert. Zwischen Bergoglio und der Diktatur gebe es keinerlei Verbindung, sagte der argentinische Bürgerrechtler am Donnerstag (14.03.13) dem spanischen Dienst der BBC: „Es gab Bischöfe, die Komplizen der Diktatur waren, aber Bergoglio nicht.“ ….. Mehr vom 14.3.2013 auf
https://www.br.de/nachrichten/oberfranken/franz-jalics-wilhelmsthal-100.html
Erklärung von Pater Franz Jalics SJ
Seit 1957 lebte ich in Buenos Aires. Im Jahre 1974, vom inneren Wunsch bewegt das Evangelium zu leben und auf die schreckliche Armut aufmerksam zu machen, und mit der Erlaubnis von Erzbischof Aramburu und den damaligen Provinzial P. Jorge Mario Bergoglio bin ich gemeinsam mit einen Mitbruder in eine „Favela“, ein Elendsviertel der Stadt, gezogen. Von dort aus haben wir unsere Lehrtätigkeit an der Universität fortgesetzt. In der damaligen bürgerkriegsähnlichen Situation wurden von der Militärjunta binnen ein bis zwei Jahren ungefähr 30.000 Menschen, linksgerichtete Guerillas wie auch unschuldige Zivilisten, umgebracht. Wir zwei im Elendsviertel hatten weder mit der Junta noch mit den Guerilla Kontakt. Durch den damaligen Informationsmangel bedingt und durch gezielte Fehlinformationen war jedoch unsere Lage auch innerkirchlich missverständlich. In dieser Zeit haben wir die Verbindung zu einem unserer Laienmitarbeiter verloren, als die Person sich den Guerillas angeschlossen hatte. Nachdem er neun Monate später von den Soldaten der Junta gefangengenommen und verhört wurde, haben diese erfahren, dass er mit uns in Verbindung stand. In der Annahme, dass auch wir mit den Guerilla zu tun haben, wurden wir verhaftet. Nach einem fünftägigen Verhör hat uns der Offizier, der die Befragung geleitet hat, mit diesen Worten entlassen: „Patres, Sie hatten keine Schuld. Ich werde dafür sorgen, dass Sie ins Armenviertel zurückkehren können.“ Dieser Zusage zum Trotz wurden wir dann, auf eine für uns unerklärliche Weise fünf Monate lang mit verbundenen Augen und gefesselt in Haft gehalten. Ich kann keine Stellung zur Rolle von P. Bergoglio in diesen Vorgängen nehmen Nach unserer Befreiung habe ich Argentinien verlassen. Erst Jahre später hatten wir die Gelegenheit mit P. Bergoglio, der inzwischen zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt worden war, die Geschehnisse zu besprechen. Danach haben wir gemeinsam öffentlich Messe gefeiert und wir haben uns feierlich umarmt. Ich bin mit den Geschehnissen versöhnt und betrachte sie meinerseits als abgeschlossen.
https://www.jesuiten.org/aktuelles/details/article/erklarung-von-pater-franz-jalics-sj.html, 15.3.2013
Heute lebt der inzwischen 85-jährige geborene Ungar in Wilhelmstal bei Kronach und lehrt dort im Haus Gries kontemplative Exerzitien.
Kritiker entlasten den Papst
Die Vorwürfe gegen Papst Franziskus verlieren sich. Selbst seine Gegner in Argentinien loben sein Verhalten während der Zeit der Junta. …. Alles vom 1.3.2013 bitte lesen auf
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/argentinien-papst-franziskus?
Wohlfeile und selbstgerechte Kritik
Keiner derjenigen, die hier schreiben, kann nachempfinden, wie es ist, unter einem Terrorregime tätig zu sein. Aus der sicheren Situation eines demokratischen Rechtsstaates heraus, wie es Deutschland bei aller Kritik ja wohl ist, finde ich die hier geäußerte Kritik zum Teil wohlfeil und selbstgerecht. Ich bin nun wahrlich kein Katholik und kein Papstanhänger, aber ich maße mir als deutscher „saturierter Wohlstandsbürger“ nicht an, jemanden zu beurteilen und zu verurteilen, der sich tagtäglich in dem lebensbedrohlichen Rahmen einem terroristischen Willkürstaates zu bewegen hatte.
16.3.2013, kasselklaus, www.zeit.de
Das ist wieder typisch: Kaum wurde ein neuer Papst gewählt, sucht man schon wieder nach einer dunklen Vergangenheit, genau wie bei seinem Vorgänger (aber nicht nur bei Päpsten). Man schlägt erstmal ordentlich Schaum, auch wenn sich hinterher herausstellt, dass da nichts war. Ich würde den Journalisten gerne empfehlen, sich mal hinzusetzten und nachzudenken, bevor sie ihren Müll in die Öffentlichkeit bringen. Sie sollten sich mal überlegen, wie sie sich in einer Diktatur verhalten würden. Ob sie den Mut hätten, sich aufzulehnen, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt.
16.3.2013, tf
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