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Hafen in Lindau am Bodensee am 11.4.2016 - Blick nach Nordosten

Hafen in Lindau am Bodensee am 11.4.2016 – Blick nach Nordosten

 

Lutherjahr 2017 kostet 250 Mio Euro
In der oben genannten Ausgabe, die überwiegend dem Luther-Gedenktag gewidmet war, lassen Sie insgesamt fünfzehn Persönlichkeiten in einspaltigen Beiträgen zu Wort kommen. Wie kaum anders zu erwarten war, halten sich die Autoren der weitaus meisten Beiträge mit kritischen Bemerkungen zu Luthers Wirken vornehm zurück. Nur zwei Beiträge, nämlich der des Schriftstellers Peter Henkel und der des Physikprofessors Josef Honerkamp, befriedigen die Erwartungen kritisch denkender Menschen.
Dieser schon rein quantitativen Benachteiligung objektiver Darstellung möchte ich mit einem Aphorismus Karlheinz Deschners, eines Kirchenkritikers des 20. Jahrhunderts, etwas entgegenzusetzen versuchen:
„Die Heiligenlegenden entlarvte Luther als Märchen. An den Bibellegenden hielt er fest, am Teufelsglauben auch, am Hexenwahn auch, an der Ketzervertilgung auch, am Kriegsdienst, an der Leibeigenschaft, den Fürsten. Man nennt es Reformation“.
Was Deschner allerdings nicht mehr erleben konnte: In unseren Medien liest und hört man, dass das 500. Gedenkjahr 2017 den deutschen Steuerzahler 250 Millionen Euro kosten soll.
11.11.2017, Helmut Monreal, Badenweiler, BZO

Zu: „500 Jahre Reformation – Was uns Luther heute noch zu sagen hat“, Diverse Beiträge am 28. Oktober:
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/500-jahre-reformation-was-uns-luther-zu-sagen-hat–129213062.html

 

 

Klaus-Rüdiger Mai: Gehört Luther zu Deutschland?
Warum wirft der Autor Klaus Rüdiger Mai in seinem gleichnamigen Buch diese Frage auf? Weil er sich berechtigte Sorgen um die Akzeptanz der geistigen Wurzeln Europas macht. Anlass dafür gibt es genug. In Zeiten, wo ausgerechnet im Hinblick auf den 500. Jahrestag der Reformation von einem evangelischen Theologen behauptet wird, man müsse mehr bieten, als das übliche „Luthertralala“, und den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, in seine Kirche einlädt, damit dieser im Anschluss an den Gottesdienst anlässlich des Reformationstages einen Vortrag halten kann, sind erhebliche Zweifel angebracht, welchen Stellenwert der große Reformator in seiner Kirche noch hat….
Luthers Traktat „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ ist das Gründungsmanifest des modernen Europa. Die Konsequenz bedeutet eine „Abkehr von jeder supranationalen Herrschaft und die Hinwendung zu einem dezentralen Föderalismus. Nicht in einem Zentralstaat, sondern in seinen Regionen ist der Mensch frei“. Das ist eine Wahrheit, die unsere Eurokraten, die das Europa der Vaterländer, wie es von den Gründern der Europäischen Gemeinschaft gedacht war, in einen Zentralstaat verwandeln wollen, ignorieren. …
Alles vom 22.2.2017 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/gehoert_luther_zu_deutschland
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Klaus-Rüdiger Mai
„Gehört Luther zu Deutschland?“,
erschienen am 12. April 2016 im 
Herder Verlag, 208 Seiten, 19,99 Euro.

 

 

Kein Reformationsjubiläum im Münster: Luther spaltet noch immer
Die Nachricht, dass die Katholische Kirche den Protestanten für ihr Reformationsjubiläum nicht das Münster überlässt, hat nicht nur zwischen den Konfessionen zu Debatten geführt. …
Helmut Hoping, Studiendekan der Theologischen Fakultät.
Die Briten würden den Brexit auch nicht im Europaparlament feiern. …. Wir Katholiken können keine Kirchenspaltung feiern, schon gar nicht im eigenen Haus.“ …
Alles vom 25.1.2017 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/kein-reformationsjubilaeum-im-muenster-luther-spaltet-noch-immer–132812981.html
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Heinrich Heine zum Unterschied protestantisch/katholisch
„Ein katholischer Pfaffe wandelt einher, als wenn ihm der Himmel gehöre! Ein protestantischer Pfaffe hingegen geht herum, als wenn er den Himmel gepachtet habe.“ Heinrich Heine
26.1.2017, Karl Alfred Wolpert
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Noch mehr Immigration aus islamischen Ländern
Zu den von den christlichen Konfessionen seit 2015 herbeigesehnten 2 Millionen muslimischen Migranten müssen noch mehrere Millionen hinzukommen. Erst dann werden Katholiken und Protestanten zu einem Zusammengehen im Sinne echter Ökumene bereit sein – gezwungenermaßen..
26.1.2017, K. Baumann

 

Eugen Drewermann: Luther wollte mehr – der Reformator und sein Glaube

Ist der Protstantismus auf dem Weg zum Atheismus?
Wenn er seine Kraft verliert, wenn er die Energie derproblemstellung Angst oder Vertrauen, Verzweiflung oder Glaube verliert, wenn er das Fundament in die Notwendigkeit der Gnadenlehre theologisch preisgibt, wenn er, wie es längst der Fall ist, den Kern der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, die erbsündenlehre, überhaupt nicht mehr versteht, dann allerdings braucht man ihn nicht mehr, und dann ist er tatsächlich auf dem Weg zum Nihilismus oder Atheismus oder zum sozialpolitischen Aktionismus. Wir sind längst da angekommen. Eigentlich in beiden Konfessionen, aber für die Protstantenist diese Entwicklung eistenzbedrohlich.
Seite 159/160
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Seel-Sorge?
Es ist eine längst gewordene Konkurrenz, dass man in der Gegenwart lieber zum Psychiater oder Psychotherapeuten geht als zum Priester. Beim Therapeuten kostet die Stunde zwar inzwischen 120 Euro, aber man ist bereit das zu zahlen, weil zur psychotherapeutischen Grundregel etwas gehört, was die beste umschreibung für den rätselhaft gewordenen Begriff Gnade darstellt. … Bedingungsloses Akzeptieren kann in einer rein säkularen Sprache wohl am besten umschreiben, was Gnade heißt. Und eine solche Haltung wirkt durch sich selbst therapeutisch. Seite 194
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Am 31.Oktober 2017 – was sollten wir da überhaupt feiern?
Eben dies, was Luther meinte: Gott darf nicht länger eine Quelle der Angst und der ausbeutung der Menschen mit ihren Seelenqualen in Veräußerlichung sein. Gott istein Grund zum Vertrauen, gegen jede Staats- und Kirchenmach, er ist die Ermutigung, man selber zu sein und daür geradezustehen. Das ist nicht zu feern, aber endlich zu leben.
Seite 311
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Eugen Drewermann: Luther wollte mehr – der Reformator und sein Glaube
Herder Verlag, Oktober 2016, 319 Seiten

 

 

Wir brauchen eine zweite Reformation

In 2017 feiern Protestanten das 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag. Doch Kirche und Glauben sind in einer tiefen Krise. Der Dramaturg und Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai findet, es ist Zeit für eine grundlegende Erneuerung von Religion und Demokratie.

Eine solche neue Reformation müsste sich erstens gegen die Politisierung der Religion wenden und zweitens die Konzentration auf den Glauben befördern. Sie müsste einem behäbigen Apparat Beine machen und eitle Amtsträger nicht länger alimentieren. Vor allem ist es notwendig, dass die Evangelische Kirche sich von jeglicher politischer Betätigung verabschiedet – denn dafür gibt es in unserer Demokratie Parteien – und in aller Bescheidenheit den Glauben in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt, was bedeutet, sich auf die sechs wesentlichen Felder zu beschränken und vor allem zu konzentrieren: Gottesdienst, Bibelstudium, Diakonie, Seelsorge, Bildung und Mission, wenn sie denn wirklich Herzenskirche anstatt Mauerkirche sein will. Die Trennung von Staat und Kirche gehört für die Christen zu einem hohen Gut, das sie beschützen und nicht selbst faktisch kassieren sollten, indem man in der Kirche statt zu predigen politische Reden hält. ….
Alles von Klaus-Rüdiger Mai vom 18.4.2016 bitte lesen auf
https://www.cicero.de/gehoert-luther-zu-deutschland/60705#comments
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Religion und Demokratie
Diese Kombination birgt aber noch ein grundsätzliches Problem, das von Luther nur geschickt verdeckt wurde, beim verlotterten Christentum nicht auffiel und nun beim Islam gnadenlos aufbricht. Alle drei sind sog. abrahamitische Religionen, gehen also wie die Juden vom gleichen Gottesbegriff aus.
Wie glaub- und vertrauenswürdig aber sind Menschen, die von sich behaupten, überzeugte und verlässliche Demokraten zu sein und die meinen, es sei schadlos miteinander vereinbar, gleichzeitig auch als überzeugte Anhänger eines Monokraten (z. B. Gott, Jesus, Papst, Allah) willig und devot leben zu können.
Ihnen scheint nicht bewusst zu sein, wie sehr sie sich hier kontrademokratisch verhalten, indem sie verbal die Herrschaft eines virtuellen Einzelwesens, das in ihren Hirnen spukt, nur deswegen anerkennen, weil sie von ihm annehmen, dass es allmächtig ist und sie dann in den Himmel zu kommen?
Das Ganze hat nach Kant eine schizophrene Komponente.
18.4.2016, Harro Meyer, CO
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Eine neue Reformation, ja! – Aber wo ist ein zweiter Luther?
Wunderbar, Herr Mai! Ich habe Ihre Ausführungen mit angehaltenem Atem verschlungen!
Sie sprechen Themen an und schlagen Lösungen vor, die mir auch auf der Seele brennen. Dazu bedarf es wirklich einer neuen „Reformation“, einer grundlegenden Rück- und Neubesinnung auf das Wesentliche. Ihre Denkansätze sind alle so gut, daß ich nur Einiges aufgreifen kann, was ich vorbehaltlos unterstütze:

1. Konzentration der Religion auf die Kern-Bereiche, die Sie genannt haben
2. Entpolitisierung der Religion!
3. Reform der Parteien: Von Machterhaltungsapparaten wieder hin zu Orten der freien politischen Meinungsbildung – bürgernah und am Wohl aller Bürger orientiert
4. Eingestehen der schlimmen Fehlentscheidungen in der EU und Rückkehr zu vernünftigem Handeln (enge wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit/Abschaffung der Gemeinschaftswährung, bis auf wenige Länder)
5. Fördern eines Europas der Vaterländer und der Vielfalt in den Regionen (um den Begriff „Nation“ zu meiden) …
18.4.2016, Christa Wallau

 

Klaus-Rüdiger Mai
„Gehört Luther zu Deutschland?“,
erschienen am 12. April 2016 im
Herder Verlag, 208 Seiten, 19,99 Euro.

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