Dreisam-Linde

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  (1) 9.10.2005      Laub                          (2) 5.3.2006     Schnee                   (3) 25.12.2007  Raureif

 

  • Linde gerettet (10.7.2020)
  • Zugversuche am Lindenbaum nach Wurzelbeschädigung – Teamarbeit (7.7.2020)
  • Radweg FR 1 im Osten gesperrt – Linde beschädigt? (26.6.2020)

 

Linde gerettet
Die alte Welt muss der neuen nicht weichen – zumindest vorerst nicht. Diese tröstliche Nachricht erreicht uns von der Freiburger Stadtverwaltung und die Rede ist von einer 200 Jahre alten Linde, die ihr Dasein bis dato ungestört am Dreisamufer bei Ebnet fristen durfte. Bis in der vergangenen Woche eine schneidige Kabelbaufirma auf den Plan trat und das Wurzelwerk des Naturdenkmals angrub. Der nicht nur in Corona-Zeiten verpflichtende Sicherheitsabstand von drei Metern wurde grob fahrlässig unterschritten; Vorschriften, die ein baumschonendes und fachkompetentes Vorgehen sichern sollten, wurden schnöde missachtet. Der flugs herbeigerufene Baumpathologe konnte jetzt nach umfangreichen Zugspannversuchen Entwarnung geben: Die Standsicherheit des Baumes sei nach wie vor gegeben, vorbeifahrenden Radlern drohe kein Ungemach. Dieses droht nun dem Verursacher: Er bekommt einen Bußgeldbescheid und die Kosten des gesamten Verfahrens aufgebrummt. Bei Bäumen im Stadtgebiet hört in Freiburg der Spaß auf, auch wenn sie sich mit 200 gerade mal im Flegelalter befinden.
… Alles vom 10.7.2020 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/sonstnochwas-xhargw4ax–187445088.html

 

 

Zugversuche am Lindenbaum – Teamarbeit
Der Lindenbaum an der Dreisam östlich vom Ebneter Schlosssteg ist – so der Baumexperte Dr. Simon Ferner – über 200 Jahre alt. Als Solitär dem im Dreisamtal tagsüber von Westen und nachts von Osten als Höllentäler wehenden Wind ausgesetzt, hat er bei langsamen Wachstum einen besonders starken Stamm ausgebildet.
Nun hat beim Ausheben eines Kabelgrabens ein Bagger Wurzeln gekappt – unbemerkt von Baufirma wie Stadt als Auftraggeber.
Die Sorge um den altehrwürdige Linde ist groß. Der Graben wurde erneut freigelegt – tatsächlich sind beindicke Wurzeln hin abgebaggert worden. Hat die Linde Schaden erlitten? Dazu startete man am 7.7.2020 diese Aktion:

1) Der Baumpfleger Rocco Semik befestigte ganz oben in der Baumkrone ein Halteseil.
2) Landwirt Matthias Maier fuhr mit seinem schweren Schlepper von Rubauernhof in Dietenbach heran.
3) Schlepper und Haltesein wurden mit einem Stahlseil mit Rätsche verbunden. Jan-Dominik Schneider vom Maschinenring Breisgau in Emmendingen brachte das Equipment herbei
4) Sylvain Dujardin kam 900 km von Monpellier an die Dreisam gefahren und fixierte am Stamm mehrere Sensoren
5) Dann wurden unter der Regie von Dr. Ferner der erste von vier Baumzugversuchen gestartet: Nach dem „Allez“ von Sylvain spannten zwei Mann an der Rätsche das Stahlseil auf einen Zug von 3 Tonnen. Sylvain kontrollierte am Display bis zum „Stop“. Drei Zugversuche von Süden und einer von Osten her sollen über die Sensoren die Daten liefern, die dann im Rechenzentrum von Montpellier bzw. Paris (Frankreich als zentralisiertes Land) ausgewertet werden. Kann der Baum trotz Wurzelabhacken solchen Zugkräften noch standhalten? Kann die Linde stehen bleiben?
Es war berührend zu erleben, mit welcher Hingabe und Sorgfalt das Team von Baumpfleger, Forstwirt, Landwirt, Maschinist und „Expert Arbre Conseil“ die schwierige Arbeit bewerkstelligte. Man spürte: Allen ging es darum , den altehrwürdigen Lindenbaum retten zu können. Umso unverständlicher, daß man seine Wurzeln abbaggert – einfach so.
7.7.2020

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(1) Seil oben einhängen            (2) Seilzug herstellen                 (3) Sensoren am Stamm fixieren

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(4) Zugseil ist gespannt                           (5)  Das Team nach der Arbeit

Das Team von links am 7.7.2020:
Rokko Semik, FR-Kappel, https://semik-baumpflege.de , kontakt@semik-baumpflege.de
Dr. Simon David Ferner, Freiburg-Kappel, https://www.baum-pathologie.de , service@baum-pathologie.de
Sylvain Dujardin, Office National des Forets, Montpellier, sylvain.dujardin@onf,fr , https://www.onf.fr
Mathias Maier, Ruhbauernhof Kirchzarten-Dietenbach, mm.maier@t-online.de, https://www.ruhbauernhof.de
Jan-Domonik Schneider, https://www.maschinenring-breisgau.de , schneider@maschinenring-breisgau.de

Umweltbehörde, berthold.vath@stadt.freiburg.de

 

 

Radweg FR 1 im Osten gesperrt – Linde beschädigt?
Der Grund für die Sperrung des Radwegs: Eine alte Linde könnte nicht zuletzt wegen der angekündigten Unwetter umstürzen. Die Strecke wird täglich von vielen Pendlern ins und aus dem Dreisamtal genutzt.
Wie das städtische Garten- und Tiefbauamt am Freitag mitteilte, besteht der Verdacht, dass eine Firma im Zuge von Kabelverlegungen unsachgemäß aufgegraben hat und dabei die Wurzel der alten Linde beschädigt hat. Amtsleiter Frank Uekermann kann nicht ausschließen, dass das Naturdenkmal auf den Radweg fällt. Weil umfangreiche Untersuchungen zur Standsicherheit nötig seien, lasse sich die Dauer der Sperrung nicht abschätzen. Eine Umleitung für die Radler und Radlerinnen ist ausgeschildert.
… Alels vom 26.6.2020 bittelesen auf
https://www.badische-zeitung.de/radweg-fr-1-in-freiburg-ebnet-ist-stellenweise-gesperrt–186904678.html
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Hoffentlich ….
Ich bin entsetzt, fassungslos und traurig. Seit über 30 Jahren wohne ich in Littenweiler und erfreue mich fast täglich am Anblick dieser alten und wunderschönen Linde. Und nun baggern ein paar Menschen wild drauf los, um Kabel zu verlegen. Und verletzen diesen uralten Baum so, dass er gefährdet ist, wenn nicht sogar gefällt werden muss. Als würde die Natur nicht schon genug unter uns Menschen leiden. Hoffentlich wird die Firma mit ihrem Vergehen wenigstens konfrontiert, auch wenn dies dem Baum leider nichts mehr nützen wird.
7.7.2020, Sabine Hauguth, Freiburg, BZ

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