„Berlin – Verbot des Demonstrationsverbots: Gestern waren nach unserer gesicherten Einschätzung hunderttausende auf den Straßen der Berliner Innenstadt mit unterschiedlichen Demonstrationszielen und in mindestens sieben verschiedenen Demonstrationen unterwegs. Ihr Ziel: Änderungswünsche an Politik und Verwaltung bezüglich des Corona-Krisenmanagements. Lediglich eine kleine verschwindende Minderheit der GegendemonstrantInnen stand in ihren Forderungen im Gegensatz zu den eigentlichen Taktgebern.
Eine andere Minderheit – etwas mehr an Köpfen – bestand aus RechtsextremistInnen, die leider nicht „verschwindend“, also unauffällig, agierten. Aber selbst diese problematische Gruppe war deutlich kleiner als die Zahl der eingesetzten PolizeibeamtInnen, die durch Kräfte anderer Behörden ind Organisationseinheiten der Behörde für Inneres unterstützt wurde. ….
Es herrschte eine gelöste wie friedvolle Grundstimmung. Ähnlich wie am 3. Oktober 1990 am gleichen Spielort: 1. Feiertag zur (sog.) Deutschen Einheit. … Die Menschen waren locker, wenige verbiesterte Zeitgenossen darunter. … Die Berliner Polizei wurde also gestern folgerichtig so geführt, dass am Ende ein gewisses Maß der Rechtfertigung für die Verbotssituation von Innensenator und Polizeipräsidentin existierte. Durch eine angebliche Reichstagsgefährdung und den Unsinn vor der russischen Botschaft, wenige hundert Meter entfernt. Beides unerträglich. …. Nochmals: Diese Verbotsverfügung Berlins war genauso peinlich und überflüssig wie dieser Haus- bzw. Landfriedensbruch am Abend gegen den Reichstag….
Das ganze Ding wirkt nicht nur wie ein blödes (Staats)Theaterstück, sondern es dürfte auch leider ein weiteres in dieser Serie sein. Und viele fallen drauf rein bzw. die meisten machen gerne mit“ –
so informiert die Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten in ihrem informativen Resumée die Berliner Demo am 29.9.2020. Mehr dazu hier:
https://www.kritische-polizisten.de/2020/08/verbot-des-demonstrationsverbots/
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Alexander Wendt (siehe Beitrag „Unter den Demonstranten am 29.8.: Friedefreude, Kaiserflagge“ weiter unten) sieht fünf Demo-Gruppen: 1) „Mit Dir zum wir 2020“ Friedenspartei, 2) Grundgesetzverteidiger, 3) „Merkel muß weg“, 4) Corona-Ungläubige, 5) Jesus Freaks et al.
Eine sehr informatives Resumée der Berliner Demo am 29.8.2020 liefert Dirk Maxeiner, der Autor des Bestsellers „Hurra wir retten die Welt“, mit dem Beitrag „Es geht nicht um die Maske, es geht um die Lüge“ – bitte hier lesen.
Die Entmachtung des Parlaments durch die Parteien hat die Opposition auf die Strasse getrieben, nun zu den Querdenken-Demos in Berlin. Diese bunten Massen haben das Vertrauen in Parlamentarismus, staatliche Macht und Medien verloren. Die politische Elite hat ihre eigene APO hervorgebracht, sie hat Angst vor der Abschaffung des Berufspolitikertms und der Begrenzung der Amtszeiten.
Ihre Nervosität zeigt sich darin. daß sie verzweifelt versucht, die Querdenken-Demos ins Zwielicht zu rücken durch Berichte wie:
a) Am 1.8.2020 wurde von 44 Polizisten verletzt (verheimlicht wurde, daß dies am späten Abend durch linke Antifa geschah).
b) das Werk weniger Rechts-Chaoten an der Treppe zum Reichstags am 29.8.2020 wurde zum veritablen „Sturm“ hochstilisiert.
c) Bundespräsident Steinmerer’s unsägliche Logik „Wer im Haus eines XXX wohnt, ist selbst ein XXX“ verunglimpft alle Demonstranten pauschal. Dabei sind Demonstrationen ein Zeichen gelebter Demokratie und müssten als solche dem politischen Establishment hoch willkommen sein.
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Die Wahrheit zur Demo (Teilnehmerzahlen, Polit-Extremisten, V-Leute beim sog. „Sturm“, Polizeitaktik, Objektivität der Presse usw.) wird ans Licht kommen, irgendwann, aber leider so spät, daß sie vom Bürger kaum mehr wahrgenommen werden wird. Nein, im Gedächtnis der Bürger haften bleiben die vorschnellen Infos und Wertungen des polit-medialen Systems, das die so zahlreichen demonstrierenden Menschen pauschal als Spinner, oberflächliche Eventler, Rechte bis hin zu Nazis abkanzelt.
6.9.2020
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Rede von David Claudio Sieber (Die Grünen) auf der Demo am 29.8.
https://www.youtube.com/embed/_42U2BvRHdY
Der Kommunalpolitiker aus Flensburg wurde daraufhin von den Grünen aus der Partei ausgeschlossen – zur Strafe wegen „abweichender Meinung“.
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Der erfundene “Reichstags-Sturm” – Hier die wahre Geschichte
Gegen halb fünf Uhr habe ich heute hier die Geschichte über die Merkwürdigkeiten beim angeblichen Reichtagssturm veröffentlicht. Auslöser der Schlagzeilen, die um die Welt gingen, war ein Video. Mit dessen Hilfe wurde bei unzähligen Menschen der Eindruck erweckt, eine Stürmung des deutschen Parlaments durch Rechtsextreme habe unmittelbar bevor gestanden und sei nur durch ein halbes Wunder bzw. den heldenhaften Einsatz von drei (!) Polizisten verhindert worden, wie es etwa im Tagesspiegel suggeriert wurde. Was schon in sich ein Widerspruch ist, aber das scheint vielen Journalisten nicht aufzufallen.
Als ich aufwachte, bekam ich diverse Hinweise darauf, dass mit dem Video etwas nicht stimmt. Es wurde von „Antifa Zeckenbiss“ ins Internet gestellt und millionenfach abgerufen. Der gleiche offenbar linksextreme Twitter-Account, der bereits mit dem so genannten „Hetzjagden“-Video von Chemnitz weltweit Schlagzeilen produzierte und Deutschland als Land darstellte, in dem schreckliche ausländerfeindliche Umtriebe herrschen. Schon damals ergaben Recherchen von „Tichys Einblick“: Das Video war manipulierend aus dem Zusammenhang gerissen. Es vermittelte einen völlig falschen Eindruck (nachzulesen hier
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/tichys-einblick-fand-die-herkunft-des-chemnitz-videos-heraus/).
https://twitter.com/AZeckenbiss/status/1299765974598549506
Auch diesmal ist das Video von „Zeckenbiss“, das um die Welt ging, entstellend. Ich habe das Originalvideo gefunden und so montiert, dass Sie genau sehen können, wo es geschnitten wurde (per Link hier).
https://www.youtube.com/watch?v=nGoK_aZDQ7Y&feature=youtu.be
Auf diese Weise können Sie sich einen Eindruck machen, wie hier verkürzt wird. Interessant ist auch, wie zuvor eine Rednerin auf einer Kundgebungs-Tribüne direkt nebenan zu der Aktion aufgerufen hat (anzusehen hier).
https://youtu.be/lrk8KEF-1tI
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Ich will die Szenen, die dort zu sehen sind, keinesfalls schönreden oder rechtfertigen. Ein aggressiver Ansturm auf ein Gebäude und davor positioniere Polizisten ist durch nichts zu rechtfertigen. Wenn es sich bei dem Gebäude um das Parlament handelt, wiegt das noch schwerer. Ohne Wenn und Aber muss hier gelten: Solche Szenen sind unschön und zu verurteilen. Und auch eine Relativierung damit, dass die Polizei bei der Anti-Rassismus-Demo Anfang Juli in Berlin auf eine ganz andere Art attackiert und mit Faschen beworfen wurde, verbietet sich. Über solche Tumulte muss sehr kritisch berichtet werden. Aber sie sollten auch nicht als halber Putsch überzeichnet werden. Deshalb finde ich es wichtig, es deutlich zu machen, dass die Wiedergabe in den Medien manipulierend ist.
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Der Urheber des Videos, ein youtuber namens „Aktivist Mann“, schreibt in seinem Text zu dem Video: „Diese meine Aufnahmen wurden nachweislich von BILD, WELT, der Antifa usw. verwendet. Dann noch GESCHNITTEN und Polizeigewalt zensiert! Es wird eine Klage dagegen geben.“ „Aktivist Mann“ war dem Video nach zu urteilen selbst Teilnehmer der Ereignisse und von diesen, soweit man es dem Video entnehmen kann, auch sehr angetan: Er schreit zu Beginn begeistert: “Das ist der Wahnsinn!” Deshalb wählte er wohl auch den völlig irreführenden Titel „Stürmung des Reichstages“.
Offenbar war das sein Wunsch bzw. seine Interpretation. Man kann sich das nicht ausdenken: Ein Aktivist und Teilnehmer verklärt einen Tumult vor dem Parlament zum „Sturm“ desselben, und linke Journalisten übernehmen das dankbar, und es geht um die Welt, und kommt bei vielen an wie ein knapp gescheiterter Putschversuch. Es wäre fast schon komisch, wenn es nicht so tragisch wäre und die Folgen und die Irreführung der Menschen nicht so massiv. Das Original-Video wurde nur knapp 7000 mal angeklickt. Das manipulierende „Antifa Zeckenbiss“-Video millionenfach.
… Alles vom 31.8.2020 von Boris Reitschuster bitte lesen auf
https://www.reitschuster.de/post/der-erfundene-reichstags-sturm-hier-die-wahre-geschichte/
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Unter den Demonstranten am 29.8.: Friedefreude, Kaiserflagge
Auf der Corona-Demonstration in Berlin traf sich eine bunte Mischung. Rechtsextremisten spielten kaum eine Rolle, die Wasserwerfer brauchte niemand. Selten wirkte die politische Klasse so grau und gesprächsunfähig wie in diesem Demo-Sommer.
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Dort, entlang dieser Strecke, stehen zwei große blaue Wasserwerfer der Polizei am Straßenrand, die Innensenator Geisel und seine Polizeipräsidentin an diesem Tag offenbar für nötig halten. Selten wirkten die allermeisten Berufspolitiker und von ihnen nicht unterscheidbare Medienschaffende so grau, zwanghaft und autistisch wie in diesem Corona-Demonstrationssommer. „Die politische Polizeiführung hat die Lage, mit der die Auflösung begründet werden soll, selbst herbeigeführt“, meint Luthe. Vorn Blockade, Abriegelung der Seitenstraßen, dadurch sei der Demonstrationszug erst zusammengeschoben worden. „Wer so liederlich mit Grundrechten umgeht, bringt unnötig Bürger gegen Polizei auf.“
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Am Abend berichtet ZDF-heute-journal von „38 000 Teilnehmern“, wichtigste Meldung: „Promi-Corona-Leugner Hildmann festgenommen“. Was würden manche Qualitätssender eigentlich berichten, wenn sie Hildmann nicht hätten? Am Abend rennen noch zwei Dutzend Leute die Rampe und die Treppe vor dem Reichstagsgebäude hoch – und gleichzeitig etwa doppelt so viele Polizisten, die die Protestler wieder hinunterbegleiten. „Polizei verhindert Sturm auf den Reichstag“, dichtet der Tagesspiegel.
Die BZ schreibt wenigstens noch von einem Sturm auf die Reichstagstreppe, kombiniert mit einem Foto, das keinen Sturm zeigt. Wer die Raumverhältnisse ein wenig kennt – wie der Autor dieses Textes – der weiß, dass jemand, der auf der Reichstagsrampe steht, dem Vorraum noch nicht einmal ernsthaft nahe gekommen ist. Selbst dann, wenn überhaupt kein Polizist dort oben stünde.
Außerdem, so das ZDF, sei „der Protestzug abgesagt“. Was zu dem weiten Feld der alternativen Fakten gehört. Er hat stattgefunden, wenn auch nur ein Stück, und ziemlich viele Leute konnten die Erfahrung machen, dass so etwas wie eine Öffentlichkeit jenseits von Kanzlerinnenpressekonferenzen, heute-journal und breiten gesellschaftlichen Zivilbündnissen mit Gratiskonzert und Gewerkschaftsbussen existiert.
… Alles vom 30.9.2020 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/unter-den-demonstranten-friedefreude-kaiserflagge/