Obstbaumpatenschaftsprojekt „Birnen, Äpfel, Zwetschgen“: Vier von der Stadt gestiftete Obstbäume sind am Dienstagnachmittag an der Boelckestraße gepflanzt worden. Für ihre Pflege sind fortan Bürger zuständig, die dafür auch die Früchte ernten dürfen – erstmals im Herbst. Dabei handelt es sich um eine Aktion im Rahmen von „Freiburg packt an„, dem städtischen Programm zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im öffentlichen Grün. Stadtökologische Inhalte spielen bei „Freiburg packt an“ eine wichtige Rolle: Bekannt ist vor allem das seit Jahren praktizierte Einsammeln von Kastanienlaub im Herbst, wodurch die Miniermotte – sie lässt das Laub frühzeitig braun werden – in Schach gehalten wird. 2012 kam dann nach „Freiburg blüht auf“ (dabei geht es um Kleinbiotope im Umfeld von Straßenbäumen) das Projekt „Birnen, Äpfel, Zwetschgen“ neu hinzu. „Die Stadt stellt Obstbäume, die anschließend von Bürgern gepflegt werden“, fasst Monika Borodko-Schmidt vom Garten- und Tiefbauamt (GuT) den Kerngedanken zusammen. Quasi als Belohnung dürften die Baumpaten dann die Ernte einfahren.
Bereits im Oktober wurden vier junge Obstbäume am Moosweiher bei Landwasser gesetzt, um die sich seitdem Anwohner sowie der Bürgerverein Landwasser und die Albert-Schweitzer-Förderschule kümmern. Am Dienstag startete nun das zweite Vorhaben in dieser Reihe, und zwar auf einem Grünstreifen zwischen Boelckestraße und der angrenzenden Bahnlinie in der Unterwiehre: Dort wurden zwei Birnen- und zwei Zwetschgenbäume gepflanzt (Preis: zwischen 80 und 100 Euro pro Baum), wobei auch Kinder der benachbarten Kita „Piratenbucht“ mithalfen. Sie versorgten die jungen Gehölze mit Wasser, damit diese gut anwachsen. Alsbald sollen sie einen Kalkanstrich zum Schutz der Rinde erhalten.
Die Standortsuche hat übrigens eine Vorgeschichte: „Ursprünglich wollten wir an dieser Stelle einen interkulturellen Garten errichten“, erläutert Susanne Miethaner von der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Da sich diese Idee aus rechtlichen Gründen aber nicht verwirklichen ließ, werden nun Obstbäume gemeinschaftlich gepflegt: „Wir hatten nämlich von der neuen Freiburg-packt-an-Aktion gehört“, ergänzt Isabel Braig vom Quartiersbüro in der Unterwiehre.
BUND und Quartiersbüro haben formal die Patenschaft für die jungen Zwetschgen- und Birnen- sowie für neun benachbart stehende Apfelbäume und einen weiteren Birnenbaum übernommen, die bereits zehn bis zwölf Jahre alt sind. „Die Anwohner sollen aber mit einbezogen werden“, betont Sabine Miethaner. Einen Schnittkurs, an dem Projektinteressenten kostenlos teilnehmen durften, habe es bereits gegeben.
Und auch die Kinder könnten von der neuen Stadtnatur profitieren: „Indem sie miterleben, wie so ein Baum wächst und älter wird“, sagt Nico Cempirek, Erzieher im Anerkennungsjahr vom Team der Piratenbucht-Kita. Bereits nächsten Herbst soll es, auch zur Förderung der Gemeinschaft, ein Erntefest geben. „Möglichst mit Zwetschgenkuchen“, so Quartiersarbeiterin Isabel Braig. Bei den jungen Obstbäumen handelt es sich übrigens um alte Sorten: „Diese sind besonders resistent und ökologisch hochwertig, wie auch der Baum des Jahres 2013, der Wildapfel“, erklärt Monika Borodko-Schmidt. Ein solcher Jahresbaum, der samt dazugehöriger Info-Tafel ebenfalls am Dienstag angeliefert wurde, soll heute noch eingepflanzt werden.
Das Projekt „Birnen, Äpfel, Zwetschgen“ wird 2013 fortgeführt. Interessenten für eine Obstbaumpatenschaft können sich bei Monika Borodko-Schmidt und Stephanie Lemper vom Garten- und Tiefbauamt melden
Tel 0761/201-4712, E-Mail: fpa@stadt.freiburg.de.
14.3.2013, Andreas Braun