Landwirtschaft

Home >Natur >Landwirt >Kleinbauern  >Bauern-Protest >Landwirtschaft

Mittelstand protestiert 2024: Bauern, Handwerk, Dienstleister, ...

Mittelstand protestiert 2024: Bauern, Handwerk, Dienstleister, …

 

Wie Machtkämpfe in der EU die Landwirtschaft vernichten
Der Bauernprotest richtet sich vordergründig gegen die Besteuerung des Diesels – aber europaweit geht es um den „Green Deal“ und um den Machtkampf zwischen Ursula von der Leyen und ihrem erneuten Herausforderer Manfred Weber, schreibt EU-Kenner Johannis Wilhelm Friesinger.
…. Alles vom 12.2.2024 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/wie-machtkaempfe-in-der-eu-die-landwirtschaft-vernichtet/

 

Bauernproteste – Erwerbsbetriebe – Einkommen
Die Bauern waren auch in der Geschichte Verlierer.
– Anfänglich Berichte über die Demos, nun in die Pfanne gehauen
– Medien-Steilvorlage lässt die Rambo-Politik nun durchgreifen
– Ein letzter Versuch, für unsere Ernährer eine Lanze zu brechen
– Anhand auch des Jahresabschlusses eines Mittelbetriebes
„Geschlagen ziehen wir nach Haus. Unsre Enkel fechten’s besser aus!“ So endet die letzte Strophe eines alten Bauernliedes. Ihre Aufstände waren nie von Erfolg gekrönt. So auch heute nicht, die heutigen „Enkel“ der früheren Bauernschaft fechten es (bisher) nicht besser aus. Früher mussten sie ihre Interessen gegen Kirchenmächtige verteidigen, wovon die Schlusszeile jeder Strophe des Bauernliedes zeugte. „Spieß voran, drauf und dran. Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn.“ Beispielhaft dafür http://Hassprediger-Luther.de/inhalt/Luther-und-die-Bauern/. Heute haben die Kirchen keine Macht mehr, unser Staat dafür umso mehr. Diese Macht wird dem Staat insbesondere verliehen durch die Medien, seien sie öffentlich-rechtlich oder privat.

Zu Beginn der Bauernproteste beschränkten sich die Medien auf Berichterstattungen. Doch mit jedem weiteren Tag übernahmen sie ihre gewohnte Rolle als Meinungsmacher. Immer mehr Berichte tauchten auf, wonach es den Bauern doch blendend gehe. Auch wegen der horrenden Subventionen. Wer versuchte, mit Fakten dagegenzuhalten, wurde ausgebremst. Nach Jahren wollte der Autor wieder einmal in der heimischen Badischen Zeitung einen Leserbrief „Agitation mit falschen Zahlen“ veröffentlicht haben, was von der Redaktion dankend abgelehnt wurde. Hier der Wortlaut meines Leserbriefes:

„Mit Ihrem Artikel ‚Von wegen heimische Versorgung‘ wird dem Bauernverband die seriöse Argumentation abgesprochen, um die Berechtigung der Bauernproteste in Zweifel zu ziehen. Deutschlands Landwirtschaft sei als viertgrößter Exporteur mehr als leistungsfähig, so Ihre Zeitung. Eine seriöse Betrachtung gebietet aber den Vergleich von Export und Import Die-grössten-Agrarimporteure-und-Exporteure-2022, wie das auch bei anderen Waren der Fall ist. Nachfolgend Zahlen von 2022:
Deutschland exportierte zwar für 92,6 Mrd. Dollar Landwirtschaftsprodukte, importierte aber 116,4 Mrd. Dollar Lebensmittel. Die abnehmende Landwirtschaftsfläche kann die zunehmende Bevölkerung nicht mehr ernähren. Lebensmittel in Höhe von 23,8 Mrd. Dollar werden mehr eingeführt als ausgeführt. China muss sogar 138 Mrd. Dollar mehr Agrarprodukte importieren als es exportiert. Auch die USA ist nicht der größte Agrarexporteuer; sie importiert mehr als sie exportiert.

Alleine für Brasilien und die Niederlande trifft zu, was mit Ihrem Artikel verbreitet wird. Brasilien exportiert fast alles, die Niederlande erzielte einen Agrarexportüberschuss von 27 Mrd. Dollar und Frankreich 11 Mrd. Dollar. Doch viele Landwirte in Deutschland geben auf, weil der Preisdruck der Filialisten zu groß, die Ackerflächen wegen der Landnahme für neue Wohngebiete kleiner werden, die Wege zu den Äckern länger und nun auch noch die Betriebskosten für den unverzichtbaren Diesel höher werden. Die Bundesregierung könnte alternativ Hunderttausende Zuwanderer als Helfer auf die Äcker schicken, was billiger wäre als das Bürgergeld.“

Dann legte ich nochmal nach:
„Die deutsche Landwirtschaft ist bei den Subventionen mit dem Platz 26 fast Schlusslicht, siehe Balkendiagramm aus der NZZ. Die Bauern der meisten Länder erhalten mehr Subventionen, außer die Nachbarn Luxemburg, Belgien, Dänemark und die Niederlande. Diese Zahlen sind unabhängig von der Größe des Landes in Prozent angegeben. Weil der Artikel nur gegen Gebühr lesbar ist, hier für einige Länder die Zahlen: Griechenland 35 Prozent Subventionen, Baltische Staaten rund 30 Prozent, die Länder östlich von uns rund 25 Prozent, Polen 22 Prozent, Frankreich liegt im EU-Schnitt von 18 Prozent, Deutschland bei den Subventionen bei nur 15 Prozent.“

Zur angeblichen „Klimaschädlichkeit“ der Landwirtschaft: Ihr „Agrardiesel“ emittiert weniger CO2 als die Benziner auf den Straßen. Außerdem ist die Landwirtschaft der größte CO2-Absorber, sie kompensiert auf ihren Flächen mehr CO2 als unsere Wälder. Einfache Wiesen nehmen so viel CO2 auf wie Wald, Mais das Doppelte und Rübenfelder sogar das dreieinhalbfache! Darüber hinaus ist die Landwirtschaft DIE Sauerstoffpumpe unseres Landes, siehe natürlich-CO2-binden. Doch statt meinen Leserbrief zu veröffentlichen, erschienen am 15. Und 16. Januar nochmals zwei Sonderseiten, die in das Horn der Obersparer vom Dienst der Berliner Regierung bliesen, bzw. ihrer Ausgaben- versus Sparpolitik freie Hand verschaffen. Und das liest sich so:

„Viel Geld für große … Betriebe – In der Europäischen Union wird die Landwirtschaft im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik gefördert. In Deutschland zahlen zudem Bundesländer und Bund weitere Hilfen … Das Land Baden-Württemberg gibt 420 Mio. Euro für die Landwirte aus … Im Schnitt erhält jeder Bauernhof 47.600 Euro Beihilfen …“ So die mediale Empörung über die Unterstützung unserer Landwirtschaft. Dabei bleibt unerwähnt, dass die Flächenprämien oft bei den Landeigentümern landen, nicht bei den Landwirten selbst. Die zweite Sonderseite beschwichtigt:

„Die Ampel verspricht Entlastung“, eine „Tierwohlabgabe“ solls richten – sollen sie nicht mehr geschlachtet werden? Nein, diese Verbraucherabgabe wäre eine weitere Belastung, zwar nicht für die Bauern, aber für die Verbraucher. Sie käme kaum den Landwirten zugute. Denn die wenigsten Landwirte sind Vieh- oder Schweinezüchter sondern Ackerbauern. Hier noch ein paar Merkposten für die anstehende politische Entscheidung an die Adresse derer, die von Landwirtschaft so wenig Ahnung haben wie von einer vernünftigen Energiepolitik:

Der Betriebsüberschuss betrug die letzten zehn Jahre durchschnittlich 59.406 Euro vor Steuern (Quelle). Der Betrag mindert sich um die normale Einkommensteuer, das verbleibende Nettoeinkommen muss für alle mithelfenden Familienangehörigen reichen. Von einer 40-Stunden-Woche können Landwirte nur träumen. Oft müssen die Einkünfte noch mit z.B. arbeitsaufwändigem Weinbau verstärkt werden. Oder mit der Vermietung von Stallungen und Weideflächen an Pferdeliebhaber, während sie selbst keine Zeit haben, diesem Hobby zu frönen. Und wenn dies auch noch nicht ausreicht, wird noch eine Arbeit im Handwerk oder Schichtarbeit in der Industrie aufgenommen. Wenn die Bauern ihre Ernten – nur eine im Jahr – abliefern, wissen sie nicht, was sie dafür bekommen. Dies erfahren sie erst einen oder mehrere Monate später.

Wenn der Groß- und Einzelhandel ihre Anteile einbehalten haben, wird der Landwirt schließlich zum Restgeldempfänger. Mit der Landwirtschaft wird man nicht reich, allenfalls an dieser. Weil immer mehr Landwirtschaftsflächen als Solarparks zweckentfremdet werden und jene staatlich geförderten Investoren mehr Pacht zahlen, erhöhen sich die Pachtzahlungen der Landwirte für die zu bewirtschaftenden Felder. Und je weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen, desto intensiver müssen die Böden bewirtschaftet werden, was Arbeit und Sprit kostet. Und jetzt sinken auch noch die Erzeugerpreise für Agrarprodukte. Ende 2023 erhielten die Bauern ein Drittel weniger für Getreide! „Nicht umsonst“ müssen immer mehr Landwirte aufgeben. Die politischen Entscheidungsträger dagegen nagen nicht am Hungertuch.

Aus der Gewinn- und Verlustrechnung eines Haupterwerbsbetriebs am Ort:
Umsatzerlös 156.340 Euro aus 107.120 Euro Getreide/Mais-Verkauf, 21.840 Euro Weinanbau und 27.370 Euro für das Dreschen für andere. Dazu kamen 40.400 Euro Zuschüsse. Dagegen stand ein Materialaufwand von 79.466 Euro, darunter 8.100 Euro für Diesel, und 18.476 Euro bezogene Leistungen. Rohergebnis = 99.226 Euro.

Weiter gingen ab 4.827 Euro an Personalaufwand für die Sozialversicherung mit Altersvorsorge, 19.515 Euro Abschreibungen für Anlagen, minus 52.344 Euro sonstige Betriebsaufwendungen, davon 33.000 Euro Grundstücks- und Raumkosten, aber auch Versicherungen, Abgaben und Reparaturen. Nach Abzug dieser Kosten verblieb ein Überschuss von ganzen 22.695 Euro für ein ganzes Arbeitsjahr. Für die Bewirtschaftung von 100 Hektar Land und 3,5 Hektar Weinberg! Ohne die 40.400 Euro Zuschüsse wäre ein Verlust ca. 17.700 Euro zu beklagen gewesen.

Hätte der Landwirt den Hof aufgegeben und als heimischer Bürger Bürgergeld bezogen, hätte er 6.024 Euro plus 8.400 Euro Warmmiete erhalten. Das wären zwar 8.270 Euro weniger als er mit der Landwirtschaft verdient hat. Teilt man diese aber durch die erbrachten 2.500 Jahresarbeitsstunden, sind das 3,30 Euro pro Stunde Arbeit bei Wind und Wetter. Und selbst an dieses wenige Geld gehen die Berliner Politiker ran – dass diese sich nicht schämen!

Der Jungbauer verlor bereits viele Stunden für die Beteiligung an Demonstrationen. Auf einer solchen trat er auch als Sprecher auf. Anschließend wurde er von einem Pressevertreter angesprochen, dass seine Rede publik gemacht worden wäre, hätte er nicht den Fehler gemacht, den Medien das Bemühen abzusprechen, sich in die Probleme der Landwirtschaft ernsthaft einzuarbeiten – so wie ich es hier tue.

Fazit: Die Medien sind es, welche die Macht zur Meinungsführerschaft im Lande innehaben und damit die Politik unseres Landes maßgeblich gestalten. Deren Gunst gilt Vielen, aber nicht den Landwirten die mit harter Arbeit nur ein „Nasenwasser“ der Einkünfte der Nachrichtenprominenz erzielen. 580.000 Euro Gage z.B. für die eigentlich sympathische Caren Miosga: Fernsehen-machen-kostet-nun-mal-Geld-meint-die Anne-Will-Nachfolgerin.

„Jedem das Seine“, nur den Landwirten nicht? Die Borchert-Kommission zur Zukunft der Landwirtschaft machte einige Vorschläge. Aber sie wurde aufgelöst. „Wenn Du nicht mehr weiterweißt, bilde den nächsten Arbeitskreis“, heißt es. Unter dieser Regierung wohl eine vergebliche Mühe. Was meinten eigentlich die Oppositionsparteien zu den Sparbeschlüsse der Sonderlast für die Landwirtschaft? Auf die Kommentare darf man gespannt sein.

… Alles vom 17.1.2024 von Albrecht Künstle bitte lesen auf https://www.ansage.org