Überall in Geschäften und öffentlichem Raum wird man mit Musik berieselt. Bei den vielen Musikrichtungen und -geschmäckern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die falsche Musik läuft – deshalb wird Musik zum Lärm, der belästigt. Und Lärm ist das beste Folterinstrument. Highlights des Musikterrors lärmen alljährlich ein ganzes Wochenende lang: Das „Sea You“-Festival 18./19.Juli am Tunisee für den Freiburger Westen sowie das Pfingstturnier des FSV Stegen für den Freiburger Osten.
Auch im Strandbad immer mehr Musik, um das Rauschen des Wassers zu übertönen: Bässe bei den Liegestühlen, donnerstags ab 10 Uhr „Aqua Cycling“ mit Disco-Konservenmusik, am 19.9.2015 Elektro-Pop beim „Freischwimmer 15“.
Zur musikalischen Zwangsberieselung von außen kommt die Selbstberieselung über Stöpsel im Ohr per iPod und Smartphone. „Und der Mensch, dieser gescheite Kopf, ist gleichsam schlaflos geworden, um immer neue Mittel zu erfinden, um den Lärm zu verstärken und mit größtmöglicher Hast und im größtmöglichen Maßstab den Krach und das Nichtssagende zu verbreiten“ – Sören Kierkegaard (1813-1855) hat es bereits vor 200 Jahren geahnt: Lärm, Stress und Verdummung sind das vom aktuellen Zeitgeist favorisierte Trio.
Aber es geht auch anders: Lärmfreie Zone als als Marketing-Gag – Ikea hat’s entdeckt und bietet (öfters) ruhiges Shopping. Und „Freiburg stimmt ein“ bietet Musik, selbstgemacht, von Hand, unplugged, ohne schwarzen oder gar grünen Strom.