Muggenbrunn 1900 Dorfrundweg

Ein historischer Dorfrundweg in Muggenbrunn: Die Zeit um 1900 war eine Umbruch- und gleichzeitig Aufbruchszeit. Das Leben auf den Höhen des Schwarzwalds war früher für die Menschen hart und abgeschieden, aber sie arrangierten sich mit den dort herrschenden Naturgewalten und passten ihre Lebens- Arbeits- und Bauweise entsprechend an. Doch rund um die Jahrhundertwende gab es mit der Erfindung der Elektrizität, der Eisenbahn, des Automobils viele Innovationen, die das Leben auf dem Berg leichter und sogar für Sommerfrischler attraktiv machten und sich ein früher Tourismus entwickelte. Es war die Idee des Muggenbrunner Ortsvorstehers Markus Hendel, die Geschichte um die Jahrhundertwende aufzuarbeiten und einem breiten Publikum in Form eines Dorfrundgangs zugänglich zu machen. Er konnte mit Hans-Jörg Noe, Mitarbeiter des Drei-Länder-Museums in Lörrach, dem Architekten Ulrich Beer, der pensionierten Lehrerin Renate Ernst, dem Heimatforscher Benno Dörflinger und den alteingesessenen Muggenbrunnern Hartmut Günter und Franz Kirn kompetente Mitstreiter gewinnen, die sich engagiert für die Umsetzung diese Projektes einsetzten.

Hans-Jörg Noe, Mitarbeiter des Drei-Länder-Museums Lörrach, Landrätin des Landkreises Lörrach, Marion Damman Bürgermeister der Stadt Todtnau, Andreas Wießner, Ortsvorsteher von Muggenbrunn, Markus Hendel (von links nach rechts)

Einundzwanzig Tafeln streifen nun die Themen „Leben im Hochschwarzwald“, Schule und Handwerk, Skisport und beginndender Tourismus, Schneeräum-Methoden und Feuerwehrwesen, Wasserkraft und Stromerzeugung, Bürstenindustrie und Gastronomie, Straßenbau und Verkehr. Sie bringen dem Wanderer mit Bildern und Texten, die per Smartphone sogar auf Französisch, Niederländisch und Englisch abgerufen werden können, die Vergangenheit Muggenbrunns auf dem Rundgang anschaulich näher. Eine Tafel ist auch dem „Molerhüsli“ gewidmet, in dem der Lehrer und Künstler Herrmann Wolff lebte. Während seiner Muggenbrunner Zeit entstanden viele Landschaftsbilder mit Motiven von Muggenbrunn und dem Feldberggebiet. Reaslisiert werden konnte dieses Projekt dank großzügiger Spenden ortsansässiger Gewerbetreibender und der aktiven Unterstützung der Stadt Todtnau. Der Dorfrundgang kann in zwei Varianten begangen werden, die entsprechend ausgeschildert sind. Die kleine bequemere Variante dauert dreißig Minuten, die große, etwas anstrengendere mit einem Höhenunterschied von 100 Metern eine Stunde. Während der Eröffnungsveranstaltung betonte Bürgermeister Andreas Wießner, dass dieses großartige Projekt ein Bürgerprojekt gewesen sei, das die Muggenbrunner noch einmal mehr als Dorfgemeinschaft zusammengeschweißt habe und die Vergangenheit präsent und lebendig werden ließe.
13.6.2013, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

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