Am 18.3.2013 startete die Schulklassen-Aktion „1. Freiburger Münsterbauwettbewerb“ – Ewige Baustelle und Herz der Stadt: das Freiburger Münster. Wohl kein anderes Bauwerk verkörpert Freiburg so sehr. Und liegt den Freiburgern so sehr am Herzen. Damals wie heute. Ob es an der Geschichte liegt? Denn nur durch Spenden der Freiburger Bürger konnte das Münster ab dem Jahr 1200 erbaut werden. Momentan wird „der schönste Turm der Christenheit“, wie ihn Jacob Burckhardt einst nannte, umfangreich saniert. „In der Bauhütte sind elf Mitarbeiter beschäftigt, dazu noch drei Lehrlinge. Am Turm sind derzeit acht Personen tätig“, weiß Weronika Zebura vom Münsterbauverein. „Für die Erhaltung des Freiburger Münsters benötigen wir jährlich circa 2,7 Millionen Euro. Davon gehen etwa 1 Million Euro an das Turmsanierungsprojekt, der Rest fließt in die übrigen Arbeiten am Münster.“ Und das Engagement der Bürger für „ihren“ Münsterturm ist nach wie vor groß. Der prominenteste „Turmretter“ ist Bundestrainer Joachim Löw. Auch Freiburger Unternehmer bauen mit. Sei es durch Spendenschecks wie von Manfred Stather, der sich zu seinem 65. Geburtstag statt Geschenken Spenden für den Münsterturm wünschte. Oder Aktionen: Schafferer verkaufte etwa Frühstücksbrettchen zugusten des Wahrzeichens, Stiegeler eine Handtuch-Edition. Und die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Mit der Kampagne „Turmretter gesucht“, die letztes Jahr gestartet wurde, „haben alle Freiburger die Chance, den Münsterturm für unsere Enkel und Urenkel zu erhalten“, so Münsterbaumeisterin Yvonne Faller. Schon ab 75 Euro könne man etwa die Erneuerung eines Meters Fuge spenden. Die Münsterbaumeisterin ist überzeugt, dass man nur das erhaltenswert findet, was man auch wirklich kennt und zu schätzen gelernt hat. Jetzt sollen auch die „Enkel und Urenkel“ für Freiburgs Wahrzeichen begeistert werden.
Am Montag startete die Aktion „1. Freiburger Münsterbauwettbewerb“. Ideengeber Florian Städtler erklärt das Konzept: „12 Freiburger Schulklassen bauen 12 Münstermodelle. Und zwar aus möglichst unkonventionellen Baumaterialien. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.“ Die Baumaterialien werden in Form einer Baupatenschaft zur Verfügung gestellt. So könne beispielsweise eine Brauerei Kronkorken als Baumaterial anbieten, schlägt Stadtler vor. „Die Baupaten beteiligen sich darüber hinaus mit einer Spende über 2.000 Euro, die wiederum der Sanierung des Münsters zugute kommt.“ Am Montag arbeiteten die Achtklässler des Deutsch-Französischen Gymnasiums an ihrem Münstermodell – direkt vor dem Original am Turmaufgang. Als Material wählte Lehrerin Susanne Giesler Zeitungspapier. „Das bietet sich für einen gotischen Bau an“, meint die Kunstlehrerin. Dem stimmt Yvonne Faller begeistert zu: „Die Idee, den gotischen Skelettbau mit einem Skelett aus Zeitungsröhrchen zu bauen, ist toll. Das zeigt das Konstruktionsprinzip.“ Konzentriert wickelt Nils Achenbach Zeitungspapier um Mikado-ähnliche Stäbe und klebt diese zu einem Gerüst zusammen, das dem Langhaus des Freiburger Münsters schon sehr ähnlich sieht. Der 13-Jährige ist froh um die improvisierte Heizung und den warmen Tee an diesem verregneten Montag. Seine Mitschüler nebenan sind mit dem Bau des Turmes beschäftigt: Eine echte Herausforderung. Der Turm ist nicht stabil. „Die Schüler setzen sich aktiv mit dem Gebäude auseinander“, meint die Münsterbaumeisterin. Und schlägt den jugendlichen Baumeistern vor, eine Diagonale für die Stabilität des Turmes einzusetzen. Die Zeit drängt, denn die Vorgaben sind klar: Jede Schulklasse hat für ihr Münstermodell nur sechs Stunden Zeit….
Interessierte Schulklassen können sich noch melden unter info@spielplanvier.com oder telefonisch unter 0761/38 94 74. Teilnehmen können Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 9 aller Schulen. Auch Baupaten werden noch gesucht.
21.3.2013, Katrin Hauf, www.stadtkurier.de