Leihmutterschaft verbieten

Leihmutterschaft ist in vielen amerikanischen Bundesstaaten sowie in Russland und der Ukraine legal. Es handelt sich um drei Gruppen von Käufern: Entweder um heterosexuelle Einzelpersonen oder Paare, bei denen die Frauen unfruchtbar sind, um Frauen, die aus medizinischen Gründen kein eigenes Kind bekommen können bzw. wollen, oder um homosexuelle Männer (Paare wie Singles).
Alle drei bezahlen „Leihmütter“ als Gebärende, um deren Gebärmutter zu „mieten“ und dann deren bzw. ihr Neugeborenes zu kaufen.
Galt die Leihmutterschaft bislang als linkes Projekt (Kinderarmut, Kinderwunsch, Kinderlosigkeit), so wenden sich – von den USA ausgehend – zunehmend auch Feministinnen dagegen (siehe Beitrag unten).
17.4.2022
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Leihmutterschaft: Frauen als Brutkästen, Kinder als Waren
Ich betrachte jedoch den Verkauf und Kauf von Babys als unmoralisch.
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Die meisten Menschen denken, dass solche Leihmutterschaftsvereinbarungen politisch korrekt, fortschrittlich, zum Wohle schwuler Männer und unfruchtbarer Menschen sind und einen Akt des Altruismus darstellen.
Doch endlich erheben immer mehr Feministinnen ihre Stimme gegen diese Branche. Marie-Josephe Devillers und Ana-Luana Stoicea-Deram sind die Herausgeberinnen eines neuen Buches: Towards the Abolition of Surrogate Motherhood: International Coalition for the Abolition of Surrogate Motherhood („Zur Abschaffung der Leihmutterschaft: Internationale Koalition für die Abschaffung der Leihmutterschaft“), erschienen 2022 im australischen feministischen Verlag Spinifex. Das Buch ist „allen Leihmüttern, die bei der Leihmutterschaft gestorben sind, und allen verlassenen Kindern, die durch Leihmutterschaft geboren wurden“ gewidmet.
Ja, das sind kämpferische Worte, wenn man bedenkt, welchen Blick die vorgesehenen Vertragseltern/Kunden auf sich selbst und das Leben in der oberen Mittelschicht haben, das sie ihren Kindern bieten wollen. Die sechzehn Autoren dieses schlüssigen und überzeugenden Sammelbandes stammen aus acht Ländern. Der Band wird in diesem Jahr auch auf Französisch und auf Spanisch erscheinen.
Die Herausgeberinnen präsentieren eine klare Geschichte von „uralten Leihmutterschaftsvereinbarungen“ in China, Korea und Japan, die darauf abzielten, „um jeden Preis Erben zu produzieren“, bis hin zum zeitgenössischen feministischen Widerstand gegen das, was Andrea Dworkin als „reproduktive Prostitution“ bezeichnete und was Margaret Atwood, Gena Corea, Barbara Katz Rothman, Rita Arditti, Renate Klein und Shelley Minden befürchteten, dass es zum Verschwinden der Menschheit führen würde. Die Technologien, die als „befreiend“ angesehen werden, dürfen andererseits die biologische Mutterschaft ausradieren, zum Nachteil der mittellosen Frauen, die als „Leihmütter“ arbeiten. Sie schließen mit den Worten: „Wenn wir akzeptieren, dass Menschen als Ergebnis eines Vertrags geboren werden und Objekte eugenischer Selektion sind; wenn wir akzeptieren, dass der Verkauf von Neugeborenen im Rahmen von Eigentumsrechten stattfindet, dann verzichten wir auf die Menschenrechte von Frauen und Kindern.“
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Über die ukrainischen „Leihmütter“, die gezwungen wurden, ihre „Leihmutter“-Schwangerschaften in einem Kriegsgebiet fortzusetzen (Leihmutterschaft ist in anderen europäischen Ländern illegal, und wenn diese Frauen fliehen würden, könnten sie verhaftet werden), wurde ebenfalls berichtet.
https://www.theatlantic.com/health/archive/2022/03/russia-invasion-ukraine-surrogate-family/623327/
Im März wurde in den Nachrichten sowohl den verzweifelten Vertragseltern als auch den schwangeren Frauen, die in Luftschutzkellern leben, Mitgefühl entgegengebracht.
https://www.nytimes.com/2022/03/12/world/europe/ukraine-surrogate-mothers-babies.html

Renate Klein macht deutlich, welche sichtbaren, aber völlig unterschätzten Schäden die Leihmutterschaft verursacht. Sie sieht in der Leihmutterschaft eine „Verletzung der Menschenrechte der leiblichen Mutter, der Eizellspenderin und des entstehenden Kindes“. Das Geschäft reduziert Frauen auf „Brüterinnen, leere Gefäße“ und Kinder auf „Waren“.
… Alles vom 16.4.2022 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/leihmutterschaft_Frauen_als_Brutkaesten_Kinder_als_Waren

Dieser Beitrag erschien zuerst bei 4W:
https://4w.pub/feminist-backlash-is-finally-building-against-surrogacy/

Dr. Phyllis Chesler ist emeritierte Professorin für Psychologie und Frauenforschung und Autorin von zwanzig Büchern, darunter die Bestseller „Women and Madness“ (1972), „Woman’s Inhumanity to Woman“ (2002, 2009), „An American Bride in Kabul“ (2013), „A Family Conspiracy: Honor Killing“ (2018), „A Politically Incorrect Feminist“ (2018) and „Requiem for a Female Serial Killer“ (2020). Sie ist Mitbegründerin der Association for Women in Psychology, des National Women’s Health Network und der Original Women of the Wall. Sie ist Autorin von vier Studien zum Thema Ehrenmord (Femizid), gibt eidesstattliche Erklärungen für Frauen ab, die auf der Flucht vor Ehrenmord sind und Asyl suchen; ist im Editorial Board von Dignity: A Journal of Analysis of Exploitation and Violence; und ist Senior Fellow beim Investigative Project on Terrorism, sowie Fellow beim Middle East Forum und dem Institute for the Study of Global Antisemitism and Policy.

Einige Kommentare:
Sehr überzeugend und was mir am besten gefällt; es muss kein religiöses Argument herhalten für die Ablehnung der Leihmutterschaft.
16.4.2022, G.Q.

Mutter-Kind Bindung
Ein Kind ist kein Hund und erst recht kein Spielzeug das man sich nach Belieben zu -und wieder weglegt. Ansonsten sei auf die Goldene Regel für Gläubige oder den darauf basierenden Kantschen Imperativ verwiesen. Eine Gesellschaft die mit Leihmüttern arbeitet und das Waisentum zur Norm macht wird jedoch sowieso nicht überleben. Denn, sie zehrt von einer wenigstens weitestgehenden funktionierenden Mutter-Kind Bindung das hat die Natur so eingerichtet. Zu viele Abweichungen wird eine Gesellschaft hier nicht verkraften. Mutter Kind Bindung ist ein biologischer offenkundiger Fakt an dem man sich nicht ungestraft vergreift, sei es durch Leihmütter, oder auch das Auslagern von Kindern in Kindergrippen als gesellschaftliche Norm Es gibt 2 erschreckende Experimente die zeigen was passiert wo keine “Liebe“Zuwendung erfolgt: 1. Harlow Experiment: Affen die nur eine Drahtmutter mit Milch hatten waren schwer gestört u. nicht nur das, sie wurden hernach dem eigenen Nachwuchs nicht mehr gerecht und verhielten sich laut meiner Lehrer, diesem gegenüber bizarr ( sie als eine Art “Fußball” betrachtend) . D.h. die fehlende Zuwendung oder Bindung an eine Mutter übertrug sich auf die nächste Generation. Wobei allerdings beim Menschen die Beziehungsstörung so tief sein dürfte dass ein derart gestörtes Wesen von vornherein Beziehungsunfähig sein dürfte. An diesem extremen Beispiel erkennt man den Stellenwert den die Zuwendung hat und naturbedingt erfährt der Mensch normalerweise das höchste Maß an Zuwendung biologisch bedingt durch die leibliche Mutter. Wer mit Tieren zu tun weiß um die Bereitschaft einer Tiermutter ihr Kind um jeden Preis u. jede Gefahr zu verteidigen.
16.4.2022, G.K.

kommerzielle Leihmutterschaft
Ganz vorweg, kommerzielle Leihmutterschaft lehne ich aus tiefstem Inneren ab. Wenn man das auf Adoptionen ausdehnt, wird es schwierig. Um es einmal pragmatisch zu formulieren, in früheren Zeiten war der frühe Tod von Müttern/Eltern nicht ungewöhnlich und die Lösung, Kinder zu anderen Familien zu geben, reine Notwendigkeit. Das Leid von Waisen oder Stiefkindern zieht sich quer durch unsere Kulturgeschichte. Die Aufnahme durch liebevolle Ersatzeltern wurde sentimentalisiert wie unmögliche Liebesgeschichten mit glücklichem Ausgang. Jedes Jahr werden allein in diesem Land hunderttausend Kinder abgetrieben und Säuglinge direkt nach der Geburt getötet. Und dann ist es nicht möglich, den Kinderwunsch von Paaren ohne Leihmutterschft zu erfüllen?. Abgesehen davon, wer einem kleinen Kind oder gar einem Säugling Gewalt antut, hat seinen Austritt aus menschlicher Existenz selbst erklärt, Entschuldigungen gibt es dafür nicht.
16.4.2022, H.K.

Na, da gibt es doch Gemeinsamkeiten zwischen USA und Russland; darauf kann man doch aufbauen 😉 Nur die islamischen Staaten wollen mit der Ökonomisierung der Mutterschaft nicht mitmachen. Sind die also moralisch vorbildlich? In diesem Punkt wohl schon.
16.4.2022, RmP
Ende Kommentare
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Leihmütter in der Ukraine -Deutschlands exportiertes Dilemma
Schwangere Leihmütter sollen in der Ukraine bleiben, Babys liegen in Luftschutzbunkern. Eine Situation, an der auch Deutschland eine Mitschuld trägt.

Sie sollen trotz des Krieges nicht ins Ausland gehen, denn das könnte ihre Lage erheblich erschweren. Also bleiben sie im Kriegsgebiet. Dass sie das müssen, dafür ist neben anderen Ländern auch Deutschland verantwortlich. Denn Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten.

Die internationale Leihmutterschaft und Deutschlands Umgang damit ist nicht erst ein Problem, seitdem Babys und Schwangere in Bunkern sitzen müssen. Der Krieg in der Ukraine wirft nur erneut ein Schlaglicht darauf. Die deutsche Argumentation, dass Leihmutterschaft wegen Frauenrechten und Menschenwürde verboten gehöre, wird unterlaufen durch die Tatsache, dass mittels Schlupflöchern zugelassen wird, die Praxis ins Ausland zu verlagern. Das ist scheinheilig. Ausbeutung bleibt auch dann Ausbeutung, wenn sie in der Ukraine stattfindet.
In der aktuellen Situation sollte die Sicherheit der schwangeren Frauen und der Neugeborenen aus der Ukraine Priorität haben. Ausnahmeregelungen müssen her: beispielsweise ein bürokratisch unaufwendiger und beschleunigter Adoptionsprozess, damit die austragenden Frauen nach Deutschland fliehen können.
Doch auch langfristig muss das Thema angegangen werden. Kommerzielle Reproduktion ist für viele ungewollt kinderlose Menschen die einzige vorstellbare Möglichkeit, ein biologisch eigenes Kind zu haben (wobei in der Ukraine das Beauftragen einer Leihmutter wohlgemerkt nur verheirateten heterosexuellen Paaren gestattet ist). Aber diese Möglichkeit hängt eben meist zusammen mit einem großen sozioökonomischen Gefälle zwischen Wunsch­eltern und Leihmutter, welches Ausbeutung begünstigt. Umso mehr, wenn das Geschäft mit Menschen aus ärmeren Regionen gemacht wird.
… Alles vom 22.3.2022 bitte lesen auf
https://taz.de/Leihmuetter-in-der-Ukraine/!5839089/e

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