Kulturelle Aneignung 1948 2022

1948 begründet die DDR-Kulturbehörde das Verbot von Büchern von Karl May (aus Radebeul bei Dresden) so: „Eine Karl-May-Produktion ist vom Standpunkt der Volkserziehung grundsätzlich abzulehnen. Sie verführt die Jugend zur kritiklosen Anhimmelung aller billigen Räuberromantik und trübt ihren Blick für die Auseinandersetzungen mit dem wirklichen Leben.“

Im Mai 2022 begründet der Ravensburger Verlag den Lieferstopp des Buchs „Der junge Häuptling Winnetou“ so: „Bei den genannten Winnetou-Titeln sind wir nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes BiId mit vielen Klischees gezeichnet wird.“

DDR 1948 und BRD 2022 – wie sehr sich diese Begründungen doch ähneln. „Geschichte wiederholt sich nicht? Manchmal vielleicht doch“ fragt Hubertus Knabe besorgt (siehe (1) unten).

Und wie wird es ab 2023 aussehen, wenn die Woke-Ideologie mit ihren Instrumenten Gender, Political Correctness und Cancel Culture nur noch Kinderbücher zulässt, die (vermeintlich) ohne kulturelle Aneignung auskommen? Hier die traurige Vision von Joachim Steinhöfel zu Winnetou im Jahr 2023:
„Winnetou outet sich endlich als Winniti, besteigt sein gemietetes Lastenrad und fährt durch neu angelegte Ausgleichflächen zu seinem People of Color Kumpel „Jung Global Hand“, um gemeinsam im Sonnenuntergang die Regenbogen-Flagge zu hissen und mit einem Prosecco (natürlich aus Bio-Trauben) auf die Tatsache anzustoßen, dass ihnen in dieser Woche ihre Klima- und Gesundheits-App gleich zweimal den Zugang zur Lebensmittelausgabe der Regierung erlaubt hat.“

Gute Eltern werden ihren Kindern als Gute-Nacht-Geschichten nur noch solche pseudo-wissenschaftlich woke-gegenderte Abhandlungen vorlesen.
Fazit: Die Originalausgaben von Karl May kaufen. E-Books meiden, da dort Begriffe ohne Abwarten einer Neuauflage leicht angepaßt werden können. In Buch-Antiquariaten suchen.
28.8.2022
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(1) Winnetou oder die stille Wiederkehr der DDR
Karl Mays Winnetou ist mal wieder ein Politikum. Zensiert wurde er zuletzt in der DDR. Im Westen war das bislang unvorstellbar – das ist jetzt vorbei. Eine Erinnerung.
Geschichte wiederholt sich nicht? Manchmal vielleicht doch. Die Entscheidung des Ravensburger Verlages, die Auslieferung von zwei Kinderbüchern zum neuen Kinofilm „Der junge Häuptling Winnetou“ zu stoppen, erinnert jedenfalls stark an eine Zeit, als die Geschichte des Apachenführers in Deutschland schon einmal nicht gedruckt werden durfte: In der DDR konnte auf Veranlassung der SED fast vier Jahrzehnte lang kein einziges Buch von Karl May erscheinen.

Schon 1929 hatte der Philosoph Ernst Bloch unter der Überschrift „Die Silberbüchse Winnetous“ in der „Frankfurter Zeitung“ über Mays Werke geurteilt: „Fast alles ist nach außen gebrachter Traum der unterdrückten Kreatur, die großes Leben haben will.“ Ganz in diesem Sinne war Winnetou auch in der DDR ein Symbol für Freiheit und Aufrichtigkeit. Um dem Alltag zu entfliehen, wurde es sogar Mode, sich als Indianer zu verkleiden und das Wochenende mit Gleichgesinnten in selbst gebauten Zelten zu verbringen.

Die sogenannte Indianistik-Szene und ihr Vorbild Winnetou blieben der Stasi bis zum Untergang der DDR verdächtig. Der langjährige Direktor des „Indianermuseums“, wie die Ausstellung in Radebeul auf Geheiß der SED bis 1985 hieß, war Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Staatssicherheitsdienstes, sein Büro diente als Konspirative Wohnung. Auch sein Nachfolger spitzelte für die Stasi, unter anderem im „Indianistikclubs Hellerau“. Nach der Neueröffnung des Museums half er, in Karl Mays ehemaliger Bibliothek einen Treffort für Stasi-Informanten einzurichten.
Das alles ist jetzt mehr als drei Jahrzehnte her. Wohl kaum ein Ostdeutscher hätte sich damals vorstellen können, dass eines Tages ein westdeutscher Verlag die Geschichte von Winnetou auf den Index setzen würde.
… Alles vom 28.8.2022 von Hubertus Heil bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/winnetou_oder_die_stille_wiederkehr_der_ddr

Einige Kommentare:
Das Problem ist nicht Karl May, sondern die Fanatiker,
die alles mögliche in sein Werk hineinprojizieren. Die gehören abgeschafft. Über kurz oder lang kann man nach solchen beliebigen Maßstäben fast die halbe Weltliteratur auf den (vorerst: Moral-)Index setzen. Das hängt alles nur von den irrationalen Moralfieberschüben dieser Fanatiker und der Feigheit dieser Gesellschaft ab. Produkte von den feigen “Ravensburgern” werde ich jedenfalls zukünftig meiden
28.8.2022, J.L.

Zensur wie im Wahrheitsministerium in Orwells “1984”
Der Fall Winnetou ist ein tiefer Fall für das 1883 gegründete deutsche Traditionsunternehmen Ravensburger! Bildungsferne, bildungsfeindliche, ideologisch verblödete Menschen zensieren die klassische Literatur. Sie zensieren sie nach bestialisch primitiven zeitgenössischen ideologischen Kriterien, genau wie das Wahrheitsministerium in Orwells “1984”. Winnetou ist keine woke Dokumentationen über die Indianer, sondern ein Abenteuerroman, aus einer zum Teil realistischen, zum Teil idealistischen Perspektive. Winnetou ist weniger eine Zeitreise zu den echten Indianern, als eine Reise in das idealistische, fortschrittliche, weltoffene, weltbejahende Weltbild des deutschen & westlichen Bildungsbürgertums; der geistigen Erben der Europäischen Aufklärung. Von welcher Kleingeistigkeit muss man sein, um ein Meisterwerk anhand unbedeutender Kleinigkeiten, unvermeidlicher der Zeit geschuldeten Fehler zu canceln? Selbst wenn die Bücher von May rassistisch wären, wäre das kein Grund zur Zensur. Im Gegenteil! Wie soll man aus der Geschichte lernen, wenn man alles zensiert, was nicht dem Zeitgeist entspricht?! Die rassistische, chauvinistische, nationalistische Literatur vergangener Zeiten ist auch eine Zeitreise in alte Geisteswelten, die uns den Weg in die Gegenwart beleuchten. Opportunismus, Mitläufertum, Feigheit, Kleingeistigkeit, Bildungsferne, Bildungsfeindlichkeit, ideologische Verblendung und schlichte Blödheit charakterisieren die Verantwortlichen des Verlages! Wie soll man beispielsweise die Machtergreifung der Nationalsozialisten begreifen, wenn man alles zensiert, was die damalige Geisteshaltung schildert?! Die Fehler der Geschichte widerholen sich, wenn man sie vergisst. Die Zensoren lassen nur eine Sicht auf die Welt zu, einen einseitigen Kitsch. Gesellschaftspolitischer Kitsch ist das Weltbild aller Totalitarismen!
28.8.2022, T.S.

Muss man es an der DDR fest machen
oder sollte man nicht besser darauf hinweisen, dass das so in allen autoritären Staaten der Fall ist, wo der Staat besser weiß was für den Bürger gut ist als er selbst? Erinnert sei an das Rauchverbot in TV Sendungen und das man sich ganz offen der Obrigkeit widersetzen kann wie Helmut Schmidt.
Die Frage ist also ob und wie lange sich der Bürger die Gängelungen der Obrigkeit und die Eingriffe in seine Freiheitsrechte gefallen ist. Jeder sollte einmal darüber nachdenken wer da die Fäden zieht und was vielleicht als nächstes folgt. Werden demnächst Filme nicht mehr gezeigt in denen geraucht oder Alkohol getrunken wird, Sexszenen, Gewaltszenen, Waffengebrauch, Filme in den Verbrennungsmotoren gezeigt werden, Fleischkonsum … irgendwann einmal Frauen ohne Kopftuch usw. Wer immer noch nicht verstanden hat das es sich um Glozis handelt, dem ist nicht zu helfen. Das sieht man auch an der Sprache, da werden Bürger vorsorglich zu Staatsfeinden erklärt, die lediglich ihr Demonstrationsrecht ausüben wollen aus sozialer Not und der Kanzler versichert voran das man keinen Schießbefehl erteilen wird. Dabei hatte schon im letzten Jahr ein eigener Genosse Demonstranten mit Waffengewalt gedroht.
28.8.2022, M.Sch

Ja, die 1980er-Jahre in der DDR. Ich erinnere mich, dass ich im Kindergarten gearbeitet hatte und meine Jungs plötzlich bevorzugt “Indianer “spielen wollten. Es gab öfter Streit, wer “Windeltu” und wer “Old Schätterhemd” sein durfte. Süß, die Kleinen. Sind übrigens alle erwachsene Männer geworden, Familienväter und Leistungsträger der Gesellschaft. Also alles gut ausgegangen.
28.8.2022, A.F.

Sehr geehrter Herr Knabe, die Deutschen sind vor lauter “Gut sein” schon völlig besoffen. Mir reicht es langsam. Den Strom kann ich nicht mehr bezahlen, die KITA hat einen Genderbeauftragten*in, der Sprit geht durch die Decke und ich soll jetzt noch Bücher verbrennen! Hilfe!
28.8.2022, N.Sch.
Ende Kommentare
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(2) BILD-TV: Indianer sprechen Klartext nach Winnetou-Verbot
Jetzt spricht Indianer „Alter Elch“ – Winnetou verbieten? „völlig absurd“
Hintergrund: Der Verlag Ravensburger nahm das Buch vor wenigen Tagen aus dem Handel, weil in den sozialen Medien Rassismusvorwürfe laut geworden waren. Die Kritik: kulturelle Aneignung. Doch Angehörige der vermeintlich diskriminierten Minderheit hat der Verlag vor seiner Entscheidung offenbar nicht befragt. Denn die stören sich am Winnetou-Buch überhaupt nicht, ärgern sich über den Ravensburger-Rückzieher!
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„Überhaupt nichts diskriminierendes oder gar rassistisches bei Winnetou“
https://www.youtube.com/watch?v=BqJ_kFct7_Q&t=97s
Robert Packard vom Stamm der Sioux: „Ich bin auf Winnetous Seite. Ich unterstütze seine Geschichten komplett und bin ziemlich verärgert, dass man versucht, ihn quasi auszuradieren. Ich fühle mich überhaupt nicht diskriminiert, ich sehe auch überhaupt nichts diskriminierendes oder gar rassistisches bei Winnetou! Ganz ehrlich: Ich habe noch nie einen Amerikaner in Amerika getroffen, der deutsch spricht. Die alle haben nicht mal was von Winnetou oder Karl May gehört.“
Ein anderer Indianer: „Warum müssen wir alles und jede Person mit einem Etikett versehen? Amerikanische Ureinwohner? Deutsche? Oder alle diese geschlechtsspezifischen Etiketten? Das braucht man doch gar nicht! Wir sind doch alle Menschen, leben alle auf derselben Erde, es gibt keinen Grund für so eine Einteilung.“

.. Alles vom 25.8.2022 bitte lesen auf
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/winnetou-buch-zurueckgezogen-indianer-ueberhaupt-nicht-rassistisch-81112532.bild.html

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