(1) Religionskriege, (2) Verarmung und (3) Klimaänderungen – diese drei Probleme prägen die Konflikte zwischen den 22 arabischen Staaten in Nahost. Waren die ca 1,4 Mio Flüchtlinge seit Budapest 9/2015 primär (1) geschuldet, so steht dem ‚Nasa-Bericht Europa‘ eine noch viel größere Flüchtlingswelle bevor, die nicht nur lokale politische und kulturelle, sondern auch globale klimatische Auslöser (3) hat.
(1) 1336 Jahre nach der Schlacht von Kerbela und der Ermordung eines Enkels des Propheten Mohammed wütet der Religionsstreit zwischen Islam-Schiiten (Protektor Iran) und Islam-Sunniten (IS unter der Ägide von Saudi-Arabien). In Syrien, dem Irak, im Libanon und der arabischen Halbinsel wird dieser uralte Zwist zur Trennlinie zwischen den Bürgerkriegsparteien wurde.
.
(2) Die Verarmung Arabiens ist vielfältig: Chronische Defizite an Demokratie (Rechtsstaat, öffentl. Ordnung), Emanzipation (Unterdrückung des Weiblichen, also der Hälfte der eigenen Einwohnerschaft) und Bildung (Analphabetenrate 43%, also höher als in der Dritten Welt). Der Uno-Bericht „Arab Human Development Reports“ (AHDR) dokumentiert seit 2002, wie fehlende Frauenrechte die arabische Welt zurückwerfen. Kinderehen – jede siebte Braut Arabiens ist minderjährig, also unter 15 Jahre alt. Die islamisch-kulturelle Tradition steht jeglicher Geburtenplanung entgegen und begünstigt das extreme Bevölkerungswachstum. Kein arabischer Staat (außer Tunesien) ist frei. Arabien ist laut AHDR geprägt durch einen Teufelskreis, in dem „Armut, mangelnde Bildung, hohe Fruchtbarkeit und schlechte Gesundheit die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Gesellschaft behindern“.
.
(3) Seit Sommer 2010 kamen laut Nasa kamen mehrere extreme klimatische Ereignisse zusammen, die das labile Gleichgewicht des Nahen Ostens kippten: Jahrhundertdürre in China, riesige Steppenbrände in der Ukraine und Russland und starke Überschwemmungen in Kanada und Australien und Dürren im Nahen Osten selbst führten zu Missernten und verdoppelten den Weizenpreis. Das traf vor allem Arabien – wo 5% der Weltbevölkerung mit nur 1% derr weltweiten Süßwasserreserven leben. Neun der zehn größten Weizenimporteure der Welt sind in Nahost hier. Besonders devisenarme Staaten wie Ägypten litten unter dem steigenden Weizenpreis.
Diese klimatischen Änderungen in sämtlichen Ländern des Nahen Ostens werden zuerst die perspektivlosen (Youth Bulges) jungen Araber (Jugendarbeitslosenquoten von 60% sind normal) zur Flucht nach Europa drängen. Geradezu lächerlich und unverantwortlich, wenn Merkel und GroKo angesichts dieses Ansturms von Klimaflüchtlingen die „unkontrollierten offenen Grenzen ohne Obergrenze“ für Deutschland beibehält und weiter auf die Einführung eines Grenzregiments wie in USA und Kanada (kontrollierte Grenzen plus Einwanderungsgesetz) verzichtet.
15.3.2016
Eine noch viel größere Flüchtlingswelle droht
Wenn die Geschichte als Leitfaden dienen kann, dann muss der Nasa-Bericht Europa gewaltige Sorgen bereiten. Denn er demonstriert, dass die Flüchtlingswelle, die den Zusammenhalt des alten Kontinents bedroht, nicht nur lokale politische, sondern auch globale, klimatische Auslöser hat. Und es wird noch schlimmer: Regenfälle sollen in der Region um bis zu 90 Prozent abnehmen. So dürften die Flüchtlinge in Europa nur eine erste Welle sein. Millionen weitere werden folgen, wenn Missmanagement, Armut, historische Konflikte und ein unerbittlicher Klimawandel weite Teile des Nahen Ostens unbewohnbar machen. Europa muss sich deswegen jetzt noch viel aktiver für die Stabilisierung des Nahen Ostens einsetzen, und vor allem regionale Kooperationen in Sachen Umwelt und Wasser noch viel entschiedener vorantreiben – nicht um Menschen in Nahost, sondern um sich selbst zu retten. Sonst bleibt dem Kontinent nur, sich langfristig auf noch viel größere Flüchtlingswellen vorzubereiten. ….
Alles vom 14.3.2016 auf
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article153242322/Warum-eine-noch-viel-groessere-Fluechtlingswelle-droht.html