Keine Bäume fällen in Freiburg

Bäume fällen und kein Ende! In Folge des Klimawandels und so weiter müssen laufend Bäume gefällt werden. Eine Ersatzpflanzung braucht mindestens 50 Jahre, bis die gleiche Menge CO2 gespeichert wird. Trotzdem fällt die Stadt Freiburg für verschiedene Maßnahmen Bäume mit hoher CO2-Speicher-Wirkung.
Sieht so der Klimaschutz aus, dem die Stadtverwaltung und der Gemeinderat sich im Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest, im Klimaanpassungskonzept und in der Waldkonvention verpflichtet haben? Ich betrachte die aktuelle Situation, nicht Baumfällungen der Vergangenheit.
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Für das neue Forstamt beim Waldhaus, zwischen Wiehre und Günterstal, werden 65 Bäume gefällt, um den Bauplatz vorzubereiten. Warum muss das Forstamt am Wald gebaut werden und nicht innerhalb des Stadtgebietes? In direkter Nachbarschaft beim Hochwasserrückhaltebecken Breitmatte müssen ebenfalls Bäume geschlagen werden, um Platz für das Einlaufbauwerk des Beckens zu schaffen.
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Für den Bau der Stadtbahnlinie in der Waldkircher Straße werden 62 Bäume gefällt. Laut Amtsblatt vom 6. November 2020 verbleiben durch „kluge Planung“ immerhin 65 Bäume. 60 Neupflanzungen sind kein Ersatz, da die Baumkronen deutlich kleiner sind und somit weniger CO2 speichern können.
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2019 sollten für Parkplätze am Keidel-Bad (Keidel-Therme) 190 Bäume gefällt werden. Dies wurde zurückgestellt. Es geht auch, ohne die Bäume zu fällen.
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Im aktuellen Plan der Projektgruppe Dietenbach wird an der Grenze zum Stadtteil Rieselfeld ein Waldverlust von 4,4 Hektar berechnet. Dies sind mehr als 3000 Bäume. Ersatzpflanzungen erfolgen nicht am gleichen Ort, sodass die Bevölkerung des Stadtteils Rieselfeld und die künftigen Bewohner von Dietenbach unter diesem Kahlschlag leiden werden.
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Ich bitte die Verwaltung und den Gemeinderat, um eine „kluge“, intelligente Planung zu Gunsten des Waldes, des Klimas, der Natur und der Bevölkerung beider Stadtteile. Das Ziel muss sein: „Keine Bäume fällen“ – mit Ausnahme für die Freilegung der Verkehrswege. Der neue Stadtteil Dietenbach ist mit spitzer Feder gerechnet. Dennoch müssen sich die Verantwortlichen fragen, wie viel ist der Erhalt des Waldes, der Bäume wert?
30.12.2020, Harald Seywald, Freiburg, BZ‘
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Zum Bericht „Ein Projekt auf Wachstumskurs“ über den Forstamt-Neubau neben dem Freiburger Waldhaus, für den Bäume gefällt werden (BZ vom 17. November).
https://www.badische-zeitung.de/freiburgs-neues-forstamt-entsteht-am-waldrand-als-vierstoecker–198050368.html
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Keine Waldrodung zwischen Rieselfeld und Dietenbach – Petition (4.12.2020)

 

Freiburg versteht sich als „Grüne Stadt“ bzw. „Green City
Das ‚Ökologisch Grün‘ gilt unbestritten – es gilt für Wald, für Boden wie für Wasser. 43% der Fläche von Freiburg sind bewaldet, gerade in der „Stadt des Waldes“ muß um jeden einzelnen Baum(-fall) dieses wertvollen CO2-Speichers gekämpft werden. Deswegen ist der o.a. Leserbrief von Harald Seywald so wichtig:
Warum kann man ein neues Forsthaus nicht wenige Meter nördlich vom Waldhaus bauen, um so Baumfällungen zu vermeiden?
Warum muß man einen Parkplatz direkt neben der Keideltherme in den Wald bauen, um so viele Bäume fällen zu können?
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Eng mit den Bäumen verwoben ist auch Freiburgs zweifelhafter Ruf als „Stadt der Bodenversiegelungen“: Der Platz der Alten Synagoge wurde großflächig mit Steinplatten aus Vietnam versiegelt, die grüne Alternative mit Gras, Busch und Baum hat man als altmodisch verworfen. Der Boden rings ums Neue Rathaus im Stühlinger wurde voll- und großflächig mit Betonplatten versiegelt, die Proteste der Mitarbeiter des im Norden angrenzenden Bauamtes blieben ungehört.

  Beton-Platz neues Rathaus Freiburg
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Mag das „Ökologisch Grün“ unstrittig sein, so ist das „Politisch Grün“ auch in Freiburg in jedem einzelnen Fall als strittig zu behandeln, zu argumentieren und zu diskutieren. Dazu nur ein Beispiel: Soll der (sogar) in Freiburg für die Grundlast benötigte Strom wie bisher weiter aus Kohle- und Gaskraftwerken bezogen werden oder aber aus Kernkraftwerken?
31.12.2020

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