Kabarett und Satire müssen fetzen, baf machen, ungezwungen frech sein, die „da oben“ mit Wortwitz sticheln, gegen die Mächtigen so stänkern, daß es nicht stinkt, sondern zum Lachen bringt. Doch das ist leider weitgehend passé. Dem Kabarett bleiben die Besucher weg.
„Sie kommen zu mir ins Kabarett und klatschen Beifall, und stimmen bei den nächsten Wahlen dann doch wieder wie immer ab. Behalten Sie die Kabaretteintrittskarten, dann können Sie später sagen: ,Ich war im Widerstand‘ “ – aus diesen Worten des bekannten Kabarettisten Volker Pispers klingt Traurigkeit und Resignation.
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Haben Kabarettisten heutzutage Angst, daß es ihnen ergeht wie dem Sachsen Uwe Steimle, der aus dem ÖRR (MDR) entfernt wurde und nun nur noch schwerlich auftreten kann, weil er angeblich rechts sei. Wobei ja das moderne Dogma „Andersdenken ist rechts“ gilt, bei dem rechts und rechtsextrem gerne Synonyme sind.
Die Folge: Das Canceln von Andersdenkenden läßt auch das Kabarett in die langweilige Konformität abgleiten. Die Zuschauerzahlen sinken, denn wer will sich auch noch im Theater woke, gender, waffenstarrend, weltrettend und politisch korrekt berieseln lassen, wenn er dasselbe in den Mainstreammedien täglich bereits erfährt?
Warum vollziehen so viele Kabarettisten, die man früher gerne hörte und sah, eine derartige Kehrtwendung hin zu langweiligen Claqueuren von Zeitgeist bzw. gerade amtierender Regierung? Das Abdriften des Kabaretts in Deutschland findet großenteils aus reinem Systemanpassungsdruck und wirtschaftlicher Abhängigkeit statt.
Mit Social Media-Videos, Büchern, Bühnenauftritten oder einem Tingeln übers Land kann man keinen Lebensunterhalt verdienen. Erst recht nicht ohne einen gewissen Bekanntheitsgrad im TV. Und auch nicht, wenn man nach zu kritischem Witz von den Medien das Prädikat „umstritten“ erhalten hat und somit zum sozial Geächteten wurde.
Was also bleibt den Künstlern abseits von Reichweite und Engagement im ÖRR? Sie sind gezwungen, dem Konformitätsdruck nachzugeben. Sie müssen sich von der Berufung als Kabarettist bzw. Satiriker verabschieden und dem Job des Comedians zuwenden bzw. den Vorgaben der Leitmedien anzupassen. Gähn.
14.3.2023
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Ende von Beitrag „Kabarett und Konformitätsdruck“
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Beginn von Anlagen (1) – (2)
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(1) Umfrage zur Anpassung des Kabaretts an den Regierungskurs
Liebe Leser, wir erleben zurzeit etwas Eigenartiges: Das Kabarett und die Satire sind überwiegend auf Regierungskurs eingeschwenkt und sie haben die Aufgabe übernommen, die verbliebenen kritischen Geister zu attackieren – mit Anleihen bei der etablierten herrschenden Meinung. Wenn Sie das ähnlich empfinden, dann würde uns interessieren, wie Sie sich die Verneigung des Kabaretts vor dem Gängigen erklären.
Tobias Riegel hat am 6. März in diesem Beitrag Jämmerliches „Kabarett“: TV-Satiriker schützen die Kriegspolitik https://www.nachdenkseiten.de/?p=94699 auf die wahrlich verrückte Lage hingewiesen. Ich habe mir daraufhin einige Produkte des Kabaretts angeschaut, namentlich die Mitternachtsspitzen vom 4. März
https://www.ardmediathek.de/video/mitternachtsspitzen/mitternachtsspitzen-im-maerz/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTAwMTMyNGFmLTg0MDQtNGUwZC1iZjc1LWUwZDRmMzM5MGU3Yg
und ein Stück von Sarah Bosetti https://youtu.be/4LdJ3fwe3p8 .
… Alles vom 8.3.2023 von Albrecht Müller bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=94785
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(2) Lesermails zur Entwicklung des deutschen Kabaretts (Teil I.)
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Christoph Sieber hat übrigens unsere Umfrage hart kritisiert, der Kabarettist Helmut Schleich ermahnt uns, nicht zu vergessen, dass es auch heute widerständige Kabarettistinnen und Kabarettisten gibt. So sehen wir das auch. Wäre das anders, dann würden wir nicht regelmäßig eigens für die NachDenkSeiten produzierte Beiträge von Lisa Fitz veröffentlichen. Siehe hier https://www.nachdenkseiten.de/?gastautor=lisa-fitz . Mit der E-Mail von Helmut Schleich beginnen wir unsere Zusammenstellung:
1. Leserbrief
Liebes Team, sehr geehrter Herr Müller, erst einmal besten Dank für Ihren Aufschlag, das zum Thema zu machen. Als langjähriger (Fernseh-) Kabarettist sehe ich diese Entwicklung natürlich auch und kann nur sagen, aus meiner Sicht geht es da um Opportunismus (der sich als Haltung tarnt) und Marktanteile. Der Kampf dagegen ist hart, das war er aber andererseits beim Fernsehen immer. Auch Hildebrandt und Polt hatten schon ihre Kämpfe mit ARD und ZDF. Und vergessen Sie nicht: es gibt auch noch uns andersdenkende Kabarettistinnen und Kanarettisten. Solga, Fitz, Rebers, Steimle, Eckardt, Tretter, mich und einige mehr. Ich bin auf die Ergebnisse Ihrer Umfrage gespannt und fände es schade, wenn dabei das gesamte Kabarett von den Teilnehmern über einen Kamm geschoren würde.
Herzliche Grüße Helmut Schleich
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Leserbrief
Liebe NachDenkSeiten Verfasser, es gibt das Phänomen der „Identifikation mit dem Aggressor“, auch als „Stockholm Syndrom“ bekannt geworden. Wenn Menschen sehr viel Angst haben, und die wurde und wird ja seit fast drei Jahren gegen Andersdenkende geschürt, dann übernehmen sie zunehmend fraglos das Narrativ des Aggressors. In der Kunst wurde diese Angst ja in der Corona-Zeit besonders perfide geschürt: mit Auftrittsverboten. Es waren faktisch Berufsverbote, und sie zerstörten viele Existenzen. Diffamierungen, Unterstellungen, falsche Behauptungen etc., die zunehmend faschistische Züge annehmen (siehe auch M. Desmet), erzeugen Existenzangst und diese Identifikation. Es gelingt wenigen, die Sicht anderer auf sich selbst zu vergleichgültigen und mit Sachargumenten zu Kontern, wie S. Wagenknecht und A. Schwarzer, und bei ihrer Auffassung zu bleiben. Die von Ihnen genannten Gründe spielen wohl alle noch damit zusammen. Herzliche Grüße und vielen lieben Dank für Ihrer aller unermüdliche Arbeit, B.I.
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Leserbrief
Hallo NachDenkSeiten! Danke für Ihren Artikel zum Thema Satire. Seit Beginn der Pandemie hat sich ebenfalls eine Spaltung der Kabarettisten ergeben. Anfangs waren noch einige kritisch (u.a. Nuhr), danach war eine klare Trennung zu erkennen. Ich zähle hier nur meine Favoriten auf, die sich weiterhin kritisch mit der Pandemie auseinandersetzen: Lisa Fitz, Matthias Richling, Helmut Schleich, Volker Pispers, Uwe Steimle. Peinlich schlecht: Nuhr, Bosetti, Priol. (Meine Unterstellung: Geld ist verlockend.) Herzliche Grüße, E.B.
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Leserbrief
Guten Tag, Meiner Meinung nach sind das Kriegsgeschrei und die Satire nur möglich, weil praktisch alle Medien – ARD, ORF und SRF und bekannte Blätter wie Spiegel, Zeit usw. – die Politiker unterstützen. Warum die das tun, ist mir ein Rätsel, denn sie müssten die Geschichte von 1985 bis 2014, dem Sturz der ukrainischen Regierung durch die USA, kennen! Gruß, J. B.
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Leserbrief
Ich kann es kaum glauben: Das einzig vernünftige und vor allem seit Jahrzehnten ehrliche Programm im ÖR geht ebenfalls den Bach runter. Hat es vielleicht auch damit zu tun – alle gekauft? Staatsfern? Anfrage ergibt: Bundesregierung zahlte Hunderttausende Euro an Journalisten von ARD und ZDF. https://www.nachdenkseiten.de/?p=94769 … W.W.
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Leserbrief
Sehr geehrte Mitarbeiter der NachDenkSeiten, ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die NDS sich um den seltsamen Trend kümmern, als Satiriker den Regierungskurs zu stützen und Minderheiten zu diffamieren. Als Satirefan habe ich in den letzten Jahren gelitten. Eine Sendung wie „Bosetti will reden“ empfinde ich nicht nur als inhaltlich überflüssig, sondern als Anlass zum Fremdschämen. Leider befinden sich auf diesem Kurs sehr viele Kabarettisten, weshalb eine Aufklärungskampagne über die eigentliche Funktion des Hofnarren eine schöne Sache wäre. Meines Erachtens spielen in den letzten Jahren fehlender Mut zur abweichenden Meinung und eine Perversion des Moralbegriffes eine Rolle. Sowohl in Diskussionen bezüglich der Corona-Pandemie als auch des Ukrainekrieges steht dem Mainstreamkritiker oder -skeptiker immer das Totschlagargument entgegen, im Umgang mit menschlichem Leid gewissenslos zu sein. Da Kritikern der aktuellen Lage sogar Kündigungen oder Auftrittsverbote drohen, kann ich die Tendenz, sich nicht kritisch zu äußern, sogar nachvollziehen. Vielen Dank für Ihre Arbeit! U.Sch.
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Leserbrief
In meinen Augen ist es die überall zu beobachtende menschenverachtende, antidemokratische Verteufelung und Diffamierung abweichender Meinungen aus den fanatischen Kehlen angeblicher „Linker“ (inkl. ihrer glühenden Verfechter innerhalb einer schon lange „auf Linie“ gebrachten Medienlandschaft), die zwar überhaupt nichts mehr mit linker Haltung zu tun hat, sondern als reines und scharfes Meinungsunterdrückungswerkzeug fungiert. Dieses „Damoklesschwert der Cancel Culture“ hat mit Corona und dem Ukraine-Konflikt ein solch unerträgliches wie breitenwirksames und angsteinflößendes Ausmaß erreicht, dass selbst „gestandene“ kritische Geister (wie z.B. Kabarettisten, Künstler und Intellektuelle) lieber (dröhnend) schweigen, ins angepasste, weil ungefährlichere Horn stoßen oder aber in völliger Verkennung ihrer Daseinsberechtigung zu Speichelleckern und Verteidigern der Mächtigen und Herrschenden mutieren. Alles ist möglich, nur die „Aufrechten“, noch nicht Eingeschüchterten muss man mittlerweile mit der Lupe suchen.
Zusammen mit der beruflichen und privaten Abhängigkeit vom (z.B. öffentlich-rechtlichen) Arbeitgeber und den unzähligen „warnenden“ Cancel-Beispielen der letzten Jahre ist es wohl genau dieser enorme Druck der meinungsmachenden, medial gepushten „Einheitsfront“ unter linkem Deckmäntelchen, der schon viele vernünftige Stimmen verstummen ließ oder aber dem andere (auch weil er vermeintlich „von links“, also von der „guten“ Seite kommt) sich zu fügen bereit sind.
Als kritisch gebliebenem Zuschauer bleibt eigentlich nur, wiederholt festzustellen, wie sehr sich doch der Debattenraum verkleinert hat, was natürlich eine außerordentliche Bedrohung für freie Meinungsäußerung und unser demokratisches Zusammenleben darstellt. MfG, J.M.
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Leserbrief
Sehr geehrte NachDenkSeiten-Redaktion, hier meine Einschätzung zu Ihrer Umfrage:
1) In Deutschland erhalten „Kulturschaffende“ staatliche Förderung. Wie ich dem Buch Broadway statt Jakobsweg von Vince Ebert entnahm, gilt das auch für das Kabarett. An der Spitze dieser Nahrungskette stehen wohl Künstler, die im Wahrheitsministerium / den ÖR auftreten dürfen. Motto: Wes Brot ich fress, des Lied ich sing.
2) Kabarett war (zumindest in Deutschland) schon immer „links“. Die aktuelle Regierung ist die am weitesten links Stehende, die Deutschland je hatte. Kritik wäre hier gleichzusetzen mit Selbstreflektion der inneren Überzeugung. Wo kämen wir denn da hin…
3) Die Woke (Un-)Kultur und ihre Cancel Culture sind der Totengräber jedes offenen Denkens. Folgerichtig ist damit auch Kabarett im ursprünglichen Sinn tot.
4)Die Situation hat sich nicht erst beim Ukrainekrieg gezeigt, schon mit „Corona“ war klar, dass nur ganz wenige im Kabarett „die Eier“ hatten, dem Narrativ zu widersprechen, wie bspw. Lisa Fitz, Ludger K und Nikolai Binner.
Wie der US Comedian Jimmy Dore sagt: “You never get punished if you lie on behalf of the elites.” MfG, C-B.
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Leserbrief
Hallo NachDenkSeiten-Redaktion, Ich denke, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen:
1) Finanzielle Abhängigkeit. Kabarettisten und Satiriker sind finanziell von Auftritten bei Fernsehsendern abhängig. Wenn sie eine andere Meinung vertreten und deshalb keine Aufträge mehr bekommen, ist ihre berufliche Existenz bedroht. Wenn sie gerade einen Kredit für ein Auto oder ein Haus abbezahlen, wollen sie das natürlich nicht aufs Spiel setzen. Nur wer finanziell abgesichert ist, kann sich eine eigene Meinung leisten.
2) Allein sind sie leichte Beute. Ich glaube, dass die meisten Satiriker und Kabarettisten zu feige sind, sich gegen Waffenlieferungen und Krieg auszusprechen, weil sie im Falle eines Konflikts niemand beschützen würde. Da es in Deutschland keine massenwirksame Organisation oder Partei gibt, die sich im Falle einer öffentlichen Auseinandersetzung auf die Seite der Künstler stellen würde, müssten sich die betroffenen Künstler allein behaupten. Kollegen aus der Branche würden in der gegenwärtigen Stimmung eher nachtreten, als sich zu solidarisieren.
3) Erziehung zum Untertanen: Eigenständiges Denken und aus der Reihe Tanzen wird einem schon in der Grundschule ausgetrieben. Hält sich ein Schüler nicht an Regeln und Anweisungen, drohen die Lehrer schon mal mit schlechten Noten und Klassenkonferenz. Nur, wer ein guter Untertan ist, wird belohnt und kommt weiter. Das gilt auch für Klassenclowns. Ano
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Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten, Machtausübung über Mitmenschen zur Kompensation eigener Frustration, verursacht durch die reale und wahrgenommene Bedeutungslosigkeit der Individualexistenz im urbanen Leben, ist zentrales Element linker Ideologie.
Schon immer haben sich Linke allgemein anerkannte Grundwerte der Gesellschaft zu eigen gemacht, um sie bis ins Absurde zu steigern und anschließend der Gesellschaft als Spiegel vorzuhalten und Verletzungen jener Werte vorzuwerfen.
Auf diese Weise begründen Linke ihre innere Aggression und Wut gegen die Gesellschaft. Es ist die akademische Variante des „Ey, was guckst du!“ eines Ausgestoßenen, der einen Grund für einen Streit sucht, um den Frust über seine Bedeutungslosigkeit abzureagieren und zu legitimieren.
Wenn Sie in der Geschichte ein bisschen zurückblicken, werden Sie feststellen, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen (Herr Rether und Herr Pispers) das Kabarett schon immer sehr angepasst war und regierungsgenehme Positionen vertreten hat. Der Klamauk von Fasching und Kabarett dient ja gerade dazu, todernste Themen (Irakkrieg, Guantanamo, Assange, Snowden, …) in der Psyche des Zuhörers mit Lächerlichem zu verbinden und zu verniedlichen, damit auch das Engagement gegen diese Missstände als Engagement mit Lächerlichem und Kleinlichem wahrgenommen und somit unattraktiv wird.
Kabarett mag, ähnlich wie Tierfabeln im Mittelalter, mal seine Daseinsberechtigung gehabt haben, ich erachte dieses Format einer Auseinandersetzung mit wichtigen Themen dem Intellekt aber für unwürdig. Es fällt heute nur stärker auf, weil die ältere Riege der Kabarettisten zumindest noch künstlerische Einfälle hatte, wohingegen die Bosettis und Böhermännlein einfach plump-ordinären Hasstiraden in einfacher Sprache freien Lauf lassen – und weil die politischen Katastrophen der letzten drei Jahre wirklich jeden Einzelnen in der gesamten Gesellschaft mitbetroffen haben und man nun deutlicher als zuvor den persönlichen Bezug der verbalen Entgleisungen des Kabaretts zu spüren bekommt. Mit besten Grüßen, Ari Saphir
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Leserbrief
Hallo liebes NachDenkSeiten-Team, eure aktuellen Beiträge zum Versagen des Kabaretts finde ich sehr berechtigt. Auch ich habe mich über die letzten Auftritte oder Äußerungen, z.B. von Sarah Bosetti oder Florian Schroeder, sehr geärgert. Bei diesen beiden (Bosetti und Schroeder) sowie einigen weiteren wie Dieter Nuhr, Christian Ehring u.a. allerdings glaube ich, dass die tatsächlich so ticken. Die sind keine Kabarettisten, sondern bestenfalls Comedians. Da diese aber „systemkonform“ sind, wird nur noch ihnen Sendezeit gegeben.
Von den noch aktiven, ehemals guten Kabarettisten wie der genannte Christoph Sieber oder die beiden Herren von der Anstalt wird man vermutlich nicht ehrlich erfahren, woher diese 180-Grad-Wende kommt. So haben Claus von Wagner und Max Uthoff sich bis heute nicht geäußert, ob sie ihre unsägliche Sendung direkt nach Beginn des Ukrainekrieges (die Sendung mit den niveaulosen Putin-Witzen) machen mussten oder nicht. Gerade die Anstalt und ein Vergleich frühere mit aktuellen Anstalt-Sendungen zum Thema Russland und Ukraine ist ein Paradebeispiel dafür, dass einst mal sehr gutes, kritisches Kabarett schlichtweg umgedreht wurde. Da scheint tatsächlich zu gelten (nach Bertolt Brecht): Erst das Fressen, dann die Moral.
Und ja, wir hatten früher durchaus scharfzüngige, sehr gute Kabarettisten, die keine Angst hatten, Missstände und schlechte Politik und korrupte Politiker, auch nicht die in unserer Regierung oder den USA, zu entlarven und zu kritisieren, z.B. Volker Pispers, Georg Schramm, Markus Barwasser. Von diesen hört man aber gar nichts mehr. Und das finde ich mehr als auffällig!
Die wirklich großen Kabarettisten sind mucksmäuschenstill verstummt, nur die angepassten Kabarettisten sind in den Medien zu hören. Das ist sicherlich ein gewollter Zustand. Ich fürchte, dass ein Volker Pispers oder Georg Schramm, wenn sie noch aktiv wären, heute in TV und Radio gar nichts mehr sagen dürften. Volker Pispers hatte früher eine wöchentliche Rubrik im WDR-Radio. Das macht jetzt Dieter Nuhr… 🙁 Eine Nichtberücksichtigung in den Medien begründet aber noch nicht, warum diese gar nicht mehr auftreten. Volker Pispers, dessen jährlich Auftritte in meiner Heimatstadt ich immer besucht hatte, hatte zuletzt ziemlich resigniert seinem Publikum ins Gesicht gesagt: „Sie kommen zu mir ins Kabarett und klatschen Beifall, und stimmen bei den nächsten Wahlen dann doch wieder wie immer ab. Behalten Sie die Kabaretteintrittskarten, dann können Sie später sagen: ,Ich war im Widerstand‘ (…)“ Daraus klang schon große Resignation, habe ich so empfunden. Mein Gefühl ist, die guten Kabarettisten vom Schlage Pispers und Schramm haben rechtzeitig erkannt, wohin der Zug fährt, und aufgegeben.
Ich möchte deshalb einfach mal an das ganze NDS-Team fragen: Könnten Sie nicht mal Kontakt zu Volker Pispers und zu Georg Schramm aufnehmen? Vielleicht wären die ja zu einem Interview bereit. Da könnten vielleicht doch sehr interessante Einsichten bei herauskommen über die Entwicklung des Kabaretts in den letzten Jahren. Vielleicht hat ja jemand im NDS-Team einen guten Draht zu Pispers oder Schramm. Mit freundlichen Grüßen, S.K.
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Leserbrief
Guten Tag, zuerst möchte ich für Ihre aufklärerische Arbeit danken, diese begleitet mich nun schon mehrere Jahre. Und die einfache Antwort ist doch „Beiße nie die Hand, die dich füttert“.
Wir modernen Menschen sind von so vielen Dingen abhängig, doch die größte Abhängigkeit sehe ich natürlich beim Geld. Menschen, die eine Meinung im Mainstream vertreten dürfen, werden bezahlt. Die meisten Menschen sind aber nicht frei. Stellen wir uns jemanden vor, der keine Geldprobleme hat: Dieser Mensch muss nicht schauen, wie er agieren muss, was er sagen darf und was nicht. Er macht es einfach, natürlich nicht alle, denn auch unter der Elite gibt es ein gewissen Kodex. Aber für mich Laien wäre es viel interessanter, wie dieser Kodex oder diese Seilschaften zusammenhängen. Doch da kann man immer nur Mutmaßungen anstellen: Gibt es die Freimaurerlogen, die Netzwerke, wo sich bestimmte Menschen absprechen und Dinge veranlassen, weil diese in entsprechenden Positionen verharren?
Was steckt wirklich hinter all diesen Dingen? Würden diese nicht medial ausposaunt werden, niemand von der arbeitenden Bevölkerung hätte sich wahrscheinlich interessiert, was Covid ist oder jetzt der Ausbruch des Krieges. Doch diese zwei Ereignisse sind so tiefgreifend, dass sie sogar uns betroffen haben. Doch im Mainstream ist nur strammer Einheitsbrei, und warum? Weil alle Menschen unterhalb des Besitzers/Eigentümers (auch dieser oder eine Gruppe von Menschen steht wiederum in Beziehung) der Medienanstalt abhängig sind. Da sitzt doch keiner der, eine Million auf dem Konto hat und jederzeit sagen könnte, es reicht.
Dann käme die nächste Überlegung: Was ist Geld, und wer lenkt dieses? Stichwort Rothschild, welchen Einfluss hat diese Familie auf die gesamte Welt? Aber wir kleinen, ohnmächtigen Konsumenten, die meist nur ihre Arbeit Tag für Tag verbringen … und alle vier Jahre wird uns suggeriert, alles, was die letzten vier Jahre war und alle Erniedrigungen und herablassenden Gesetze, die verabschiedet wurden, mit meiner Stimme neu verteilt werden dürfen, um eine positivere Zukunft mitzugestalten. Ähm, dies hat noch nie funktioniert. Frei nach dem Sprichwort „Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten.“ (Kurt Tucholsky, 1890 – 1935)
Leider muss ich anerkennen, dass dies bedauerlicherweise stimmt. Auch wenn ich Frau Wagenknecht als eine der letzten Stimmen sehe der ich vertraue und der ich auch zuhören mag, gehört Sie genauso zum Politiktheater wie alle anderen. Und Sie lebt gut davon, viel besser als manch hart arbeitender in Deutschland.
Wir Menschen müssen aufwachen und begreifen was passiert, sonst wird dies schlussendlich der Untergang werden wie bei jeder großen Zivilisation vor uns. Wir besitzen nichts auf dieser Welt, wir leihen uns diese für eine gewisse Lebenszeit und nach uns die Sintflut.
Menschen verkaufen Ihre Seelen, damit sie Leben können, wie sie sich das vorstellen oder wie es ihnen antrainiert wurde in ihrer Kindheit, zulasten aller einschließlich ein selber (Stichwort psychosomatische Erkrankungen), die weniger haben und noch viel weniger haben die Leute, welche Länder im Namen des Wertewestens überfallen werden. Für unseren Wohlstand! Mit freundlichem Gruß, M.L.
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Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller, liebes NDS-Team, Ich bin lange großer Freund des politischen Kabaretts (fast möchte ich sagen gewesen), seit mehr oder minder drei Jahren aber regelrecht angewidert von der sogenannten „Satire“ im Fernsehen, mittlerweile bin ich nicht mehr so recht im Bilde. Konkretes zum Thema Anpassung des Kabaretts – eine wie auch immer geartete zentrale Steuerung schließe ich aus – kann ich nicht sagen, außer:
Was nützen Argumente in einem Glaubenskrieg? Zitat Volker Pispers (aus dem Gedächtnis): “Wenn man weiß, wer der Feind ist, hat der Tag Struktur!”
Wir befinden uns in einem großen Krieg. Es geht ums Ganze. Für beide Kontrahenten ist es der gleiche Kampf: „Das Gute“ gegen „Das Böse“. In dieser Schlacht gibt es aber nicht nur zwei Parteien, die zwei übergeordneten Lager haben sich aus vielfältigen Einzel- und Gruppeninteressen zusammengeschlossen.
Die jeweiligen Interessen werden gespeist durch die Narrative. „Schöne“ Geschichten und Ideen – was, warum, wie. Das Wann spielt offensichtlich nur noch eine strategische Rolle. Wann etwas wirklich war, ist nicht mehr so wichtig, wie wann es erzählt wird. Das „Was/Warum/Wie“ wird nicht ergründet, es wird (neu) begründet.
Ich stelle mir die Geschichte zu Zeiten von Inquisition und Kreuzzügen, ebenso wie im Dritten Reich ähnlich vor. Entwicklungen wie Aufklärung und der „Siegeszug der Wissenschaft“ sind negiert. Es zählt die Geschichte von der „guten Wissenschaft“ und die Aufklärung liefert das Vokabular zu einer „Versachlichung“ des Emotionalen.
Ich war bis zur Lähmung überrascht, als die Corona-Pandemie begann, wie schnell dieser Krieg (der Glaubenskrieg) begann, wie schnell ich zum Nazi/ Schwurbler/ Idiot wurde. Einfach durch freies Denken!!! Viele meiner Freundschaften sind zerrüttet, liegen brach, sind kaputt.
Ich denke, die langfristigen Vorbereitungen der Diffamierung durch nun ja jahrzehntelanges Wiederholen verschiedener Framings tragen hier Früchte.
Die kollektive Gehirnwäsche ist ziemlich komplett – der Werkzeugkasten, sich dagegen zu wappnen, bei sehr vielen Menschen relativ bis komplett leer.
Ich habe viele Schmerzen erlitten, meine Meinung zu sagen, habe Freunde verloren, weil ich auf Demos ging, um „zu sehen, was da los war“.
Ich bin müde und aber auch froh, dass ich als Künstler, auf der Bühne stehend, behutsam Wege finde, meine Meinung zu sagen, den Frieden hoch zu halten.
Ich glaube das Erfahrbarmachen, Erzählen guter, lebenswerter Geschichten/Visionen ist neben aufklärerischer Arbeit – größten Dank an die NDS ! – das Gebot der Stunde, sonst sind wir verloren.
„Das Kabarett“ und „die Satire“ sehen sich offenbar als Kreuzritter.
„Der Feind“ aller Glaubenskrieger zu allen Zeiten wurde immer willkürlich vom jeweiligen Herrscher erklärt bzw. leitet sich automatisch aus den Glaubenssätzen ab. „Either you’re with us, or you’re against us!“
Das sind meine Gedanken dazu – Entschuldigung, kürzer ging nicht. Beste Grüße, F.S.
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Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller, Das politische Kabarett in Deutschland ist tot. Hildebrandt ist verstorben, Pispers und Schramm im wohlverdienten Ruhestand. All diejenigen, die jetzt vorgeben, politisches Kabarett zu betreiben, sind auf das Niveau eines Mario Barth und Dieter Nuhr herabgesunken. Die Eigenschaften, die politisches Kabarett ausmachen sollten, wie z.B. Schärfe, Genauigkeit, vernünftige Recherche, sind seit Corona nicht mehr sichtbar. Im Land der Dichter und Denker sind das Lakaientum, die Knechtsgesinnung, die Unterwürfigkeit geblieben und haben das Land wie Mehltau überzogen. … H.I.
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… Alles vom 13.3.2023 bitte lesen auf
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