„Dayenu“ heißt genug im Hebräischen. 3000 Jahre heilige Tradition der Beschneidung ist genug und nicht mehr zeitgemäß. In zivilisierten Gesellschaften ist körperliche Züchtigung zu Recht heute verboten. Beschneidung ist noch viel schlimmer, es ist eine nicht wieder gutzumachende Körperverletzung. Dürfen wir es weiter zulassen, dass die Religion bei uns über das Grundgesetz gestellt wird? Sind bei uns nicht Staat und Kirche getrennt? Eine Taufe kann mit Austritt rückgängig gemacht werden, aber eine abgeschnittene Vorhaut ist weggeschnitten! Also ein massiver Eingriff, unwiderruflich und Körper verletzend, der ohne dass das Kind eine Möglichkeit hatte, sich einverstanden zu erklären, an ihm vorgenommen wurde, ist eine unzeitgemäße Verstümmelung! Nicht „wir“ Juden sind in einer Notsituation, sondern die zu beschneidenden Kinder sind es.
Glücklicherweise gibt es auch in Israel immer mehr Eltern, die ihre männlichen Nachkommen nicht mehr beschneiden lassen. Jüdisches Leben hängt nicht von der Beschneidung ab. Religiöse Toleranz hat Grenzen, wenn sie in die Unversehrtheit eingreift. Dies ist ein wichtiges Urteil das vom Kölner Landgericht gefällt wurde und zum anerkannten Grundsatzurteil in der heutigen Gesellschaft werden sollte.
Evelyn Hecht-Galinski, Malsburg-Marzell , 25.7.2012
Berichte von Betroffenen
Hier ein Bericht eines Betroffenen, dessen Vater – ein Mediziner – sich von dem amerikanischen Beschneidungs-Hype blenden liess, vgl.
https://www.beschneidung-von-jungen.de/home/betroffene/berichte-betroffener/nur-eine-ganz-normale-beschneidung.html Das ist doch ein Alptraum. Hier noch ein Link zur Website der Bundesjustizministerin, welche die von Merkel angestrebte Legalisierung ebenfalls ablehnt, vgl.
https://www.change.org/petitions/leutheusser-schnarrenberger-sls-bmj-schützen-sie-körperliche-unversehrtheit-von-kindern-beschneidung Und hier ein Bericht im Tagesspiegel, vgl.
https://www.tagesspiegel.de/politik/beschneidung-in-den-usa-ist-es-routine/6806704.html
Ich zitiere: „Unabhängig von der allgemeinen Diskussion ist vor allem ein Beschneidungsritual der ultra-orthodoxen Juden zuletzt massiv in Kritik geraten. Bei der „metzitzah b’peh“ – wörtlich übersetzt: oral-genitale Beschneidung – nimmt der Beschneider den Penis des Babys in den Mund, um Blut aus der Wunde zu saugen. Zwischen 2000 und 2011 wurden dabei allein in New York elf Babys mit Herpes infiziert, zehn mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bei zwei Babys kam es zu bleibenden Gehirnschäden, zwei weitere starben. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg appellierte 2005 an Rabbis, sich von der Praxis zu distanzieren, stieß aber auf Widerstand: Die oral-genitale Beschneidung sei sicher und werde weiter durchgeführt, hieß es.“
Sascha Hohmaier, 29.7.2012