In einer freundlichen Begegnung ankommen dürfen. Zweites Vorbereitungstreffen zur Integration der Flüchtlinge. Über 150 Menschen sind der Einladung des Bürgervereins Littenweiler in das Gemeindeheim St. Barbara gefolgt, einerseits um sich über die aktuelle Situation zu informieren und andererseits, um sich bei der Integration der zu erwartenden Flüchtlinge einzubringen.
Der Vorsitzende des Bürgervereins, Franz-Jürgen Zeiser, zeigte sich „überwältigt davon, dass sich so viele Menschen engagieren möchten; die wird es sicherlich auch brauchen, zudem, wenn am Kappler Knoten noch eine weitere Unterkunft für bis zu 300 Menschen errichtet wird“. Gekommen waren neben den zahlreichen Bürgern aus Littenweiler, Kappel und Ebnet, Hausherr Pfarrer Johannes Kienzler, aus der (evangelischen) Nachbargemeinde Pfarrer Jörg Wegner, Werner Hein, Leiter des Amts für Wohnraumversorgung, der zweite Vorsitzende des Bürgervereins, Martin Kotterer, sowie die Schulleiterin der Reinhold-Schneider Schule, Susanne Nagel-Jung.
Werner Hein betonte, dass die Flüchtlings-Situation in der Stadt weiterhin angespannt sei, man aber „konstruktiv an die Sache“ heranginge. Vor 1 ½ Jahren fragte man sich, wo man 50 Menschen, dann 100 Menschen im Monat unterbringen solle, jetzt sind es „109 pro Woche und 435 im Monat“, die in Freiburg ankämen.
So wird ab 7. Dezember die für mehr als 2 Millionen EUR umgebaute Stadthalle mit 350 bis 400 Menschen bezogen, Zelte auf dem Mundenhof aufgestellt, Immobilien aufgekauft und voraussichtlich am Kappler Knoten eine weitere Unterkunft geschaffen. „Hier muss aber“ laut Hein, „erst noch eine Machbarkeitsstudie abgewartet werden“. Im Januar oder Februar 2016 wird die Stadt dann zu einem Informationsgespräch einladen. Ausdrücklich betonte Hein, dass auch alle „Sorgen angesprochen werden sollen, so dass wir nichts an Fragen und Antworten auslassen“.
Jetzt wohl doch keine Jesidinnen für Littenweiler
Mitte Dezember sollen dann die Räumlichkeiten an der Höllentalstraße bezugsfertig sein. Eine Verzögerung während der Bauarbeiten ergab sich u.a. auch durch eine unvermittelt aufgefundene Gasleitung. Ebenfalls erforderte die Untergrundsituation neuerliche statische Prüfungen. Nach Fertigstellung lädt die Stadt interessierte Bürger zu einer Besichtigung der Gebäude ein, der Termin wird in der Tagespresse angekündigt. Bedingt durch die Verzögerung werden nun nicht wie geplant Jesidinnen mit ihren Kindern einziehen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit syrische Flüchtlingsfamilien.
Pfarrer Wegner erinnerte daran, dass am Vortag in der evangelischen Gemeinde ein Gedankenaustausch zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ stattfand, das Papst Franziskus bis zum 20. November 2016 ausgerufen hat. „Die Kirche(n) werden in der konkreten Arbeit wachsen, jedoch wisse man auch um die Ängste“ und beide Gemeinden hätten dafür ein offenes Ohr. Pfarrer Kienzler betonte vor allem die „kleinen Aktionen, die uns voranbringen, die kleinen Schritte, die so viel bewirken können. Was wir an Begabungen haben, sollen wir einbringen und den geflohenen Menschen freundlich begegnen, normal mit ihnen umgehen und versuchen, sich einmal in den schicksalhaften Weg dieser Menschen hinein zu versetzten.“ Wichtig sei es, unkomplizierte Begegnungsorte zu schaffen, um Ängste abbauen zu können. Wie bereits mitgeteilt wird die bevorstehende Aufgabe in Littenweiler auch durch die Caritas und Diakonie begleitet werden.
Das Wohnheim wird mit einer halben Sozialarbeiterstelle besetzt, einem Hausmeister für die technischen Angelegenheiten und einem Sicherheitsdienst, der als „Brandwache“ für die äußere und innere Sicherheit sorgen wird, führt Hein aus. „Es wird eine ständige Präsenz über 24 Stunden geben.“
Verschiedene Arbeitsgruppen wurden gebildet, die bei der Integration der Flüchtlinge wichtig sein könnten. Die Arbeitsgruppen benannten jeweils einen Ansprechpartner. Arbeitsgruppen, bei denen die Mitwirkung jederzeit noch möglich ist, bestehen aktuell zu:
„Sport und Bewegung“ z.B. Yoga, mit Kindern im Wald unterwegs, Fußball, Drachen basteln, Martin Wolkewitz, (wolke@imbi.uni-freiburg.de).
„Kunst & Kultur“ Günter Schnitzer, (grafik-design-schnitzer @gmx.de).
„Hilfen im Alltag“, Orientierung in der Stadt, Karl-Heinz und Irmgard Winkler, (ki-winkler@t-online.de).
„Gesundheit“ Hilfe bei Arztbesuchen und gesundheitlichen Einschränkungen, Ernährung, Erika Kilchling-Scharsich, (erikekilchling@web.de).
„Sprachförderung“ Prof. Dr. Gabriele Kniffka, (gabriele.kniffka@ph-freiburg.de)
„Kleinkindgruppe“ für unter Dreijährige mit ihren Müttern, Vera-Stiina Collan-Mihajlovic, (Tel. 69 67 111),
„Patenschaften mit Familien“ Achim Füssenich, (A.Fuessenich@gmx.de),
„Kochen“ Elisabeth Buchholz, (lidibuchholz@arcor.de),
„Orte der Begegnung“ Daniela Boulanger, (DBoulanger@gmx.de).
„Hobbys“ Miriam Haas, (Mirihaas@t-online.de).
Franz-Jürgen Zeiser bedankte sich für die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger bei der Integration aktiv mitwirken zu wollen und verwies auf die Homepage und Kontaktdaten www.bv-littenweiler.de, info@bv-littenweiler.de, Franz-Jürgen Zeiser Tel.: 6 70 47, da der Bürgerverein als Koordinator und Ansprechpartner der einzelnen Arbeitsgruppen fungiere.
Das nächste Treffen wird im Dezember 2015 beziehungsweise Januar 2016 stattfinden und erneut in der Tagespresse bzw. auf der Homepage des Bürgervereins angekündigt.
11.12.2015, Beate Kierey, Littenweiler Dorfblatt