Höllental- und Kaiserstuhlbahn

„Immer mehr Fahrgäste haben von der Breisgau-S-Bahn die Nase volltitelt die BZ am 8.1.2020 und eine Leserin meint: “Was seit Dezember läuft, ist an Dreistigkeit, Inkompetenz und Unfähigkeit nicht zu überbieten.” Die starre Verbindung von Höllentalbahn und Kaiserstuhlbahn zu einer S-Bahnlinie in Ost-West-Richtung war eine in erster Linie politische Entscheidung:
Von Endingen a.K. ohne Umsteigen über Freiburg HbF nach Seebrugg am Schluchsee fahren – dieses Angebot klingt zwar gut, wird aber von kaum jemand genutzt.
Das Gros fährt von Osten oder Westen nach Freiburg zur Arbeit und erwartet eine – wie bis Anfang 2019 gewohnt – zuverlässige Fahrt „nach Fahrplan“. Nun haben sich die Warnungen so vieler Pendler bestätigt: Auch nach Einführung des neuen Fahrplans und neuer schnellerer Züge funktioniert die S-Bahn nicht und wird es auf der eingleisigen Strecke so auch nicht tun. Aus mehreren Gründen:
.
(1) Pufferzeiten zu gering: Auf der eingleisigen Strecke wirkt sich die Verspätung eines Zuges in Gottenheim bis nach Titisee aus und wird sich auch nach Stunden nicht ausgleichen lassen – es sei denn durch „Dieser Zug fällt leider aus“. Die Zeiten zum Ein-/Aussteigen, Umleiten auf Ausweichgleis 2 und Umkoppeln von Zugwagen sind zu knapp bemessen.
.
(2) Zeitpuffer in Freiburg Hbf setzen: Ziel- und Startpunkt für die meisten Reisenden ist Freiburg. Deshalb ist im dortigen HBF der große Zeitpuffer vorzusehen.
.
(3) Zwei unterschiedliche Bahntypen: Die eingleisige Höllentalbahn als Hochgebirgsbahn und die eingleisige Kaiserstuhlbahn als eine eher südländische Rheintalbahn darf man nicht starr koppeln, außer man nimmt in Kauf: Schneefall in Feldberg-Bärental bewirkt Verspätung in Endingen. Durch Hitze verbogene Gleise bei Bötzingen verspätet die Zugankunft in Titisee-Neustadt.
.
(4) Bei zweigleisigen Bahnhöfen permanent beide Gleise nutzen: Also z.B. auch in Littenweiler und Kirchzarten Gleis 1 stets für Fahrtrichtung Osten und Gleis 2 stets für Fahrtrichtung Westen. Die derzeitige Praxis ist gefährlich: Nach der 10 min vor Abfahrt durchgegebenen Ansage „Zug …. heute nicht von Gleis 1, sondern von Gleis 2“ (Hörprobe: https://youtu.be/wnK0QsgOfmY  – zeitversetzte Ansagen Gleis 1 und Gleis 2 bewirken Echo) müssen die Reisenden kurzfristig über die Zugschienen hetzen (es gibt keine Unter-/Überführung).
.
Fazit:
Höllentalbahn und Kaiserstuhlbahn wieder entkoppeln bzw. trennen mit Freiburg Hbf als Endstation und zumindest 15 min Pufferzeit zum etwaigen Umsteigen. Deutsche Bahn und SWEG sollten ihren Fehler einräumen, statt nun zu Lasten der auf den ÖPNV angewiesenen Pendler weiter am Status quo herumzubasteln.
.
Für Visionäre:
a) Zunächst die Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Breisach wieder herstellen.
b) Sodann einen stabilen Zugverkehr auf der eingleisigen Strecke zwischen Colmar (Elsaß) und Freiburg (Breisgau) einrichten.
c) Jetzt erst können sich die Bastler daran machen, folgendes Angebot zu realisieren: In Colmar einsteigen und bequem bis Donaueschingen fahren. Ohne Umsteigen zu müssen. Und ohne durch An- und Umkoppeln ihres Kurswagens den ÖPNV der braven Pendler zu stören.
10.1.2020

Dieser Beitrag wurde unter Dienste, Eisenbahn, Freiburg, Hochschwarzwald, Kaiserstuhl, Regio, Tourismus, Verkehr abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar