Im Hinblick auf den Klimawandel muß das Ziel des Umweltschutzes „CO2-Emissionen minimieren“ ersetzt werden durch „Verbrauch natürlicher Ressourcen verringern“, so der 81-jährige Öko-Pionier Friedrich Schmidt-Bleek in seinem Buch „Grüne Lügen“. Für viele Stoffe und Produkte ermittelte er die Materialmenge, die für ihre Herstellung bewegt wird: Zur Gewinnung von 1 kg Aluminium werden der Natur 85 kg Ressourcen entnommen, für 1 kg Kupfer das 500fache des Eigengewichts und für 1 gr Gold sogar eine halbe Tonne ausgegraben. Für ein Smartphone ist 450-mal so viel Material nötig, wie das Handy wiegt. Jeder Gegenstand trägt unsichtbar einen „ökologischen Rucksack“ mit sich, der uns angibt, wie sehr die Natur bei seiner Herstellung in Anspruch genommen wurde; dieser Rucksack macht den Raubbau an der Natur messbar.
Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr 70 Tonnen Natur, wobei nur 6-8 Tonnen akzeptabel sind. Deshalb fordert Schmidt-Bleek eine radikale Steuerreform, die den Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressourcen verteuert und den Faktor Arbeit entlastet. Die Energiewende als „grüne Augenwischerei“ müsse abgelöst werden durch eine Ressourcenwende. Viele der von den Grünen hochgelobten Hoffnungstechnologien entpuppen sich als ökologisch fragwürdig: Ein Hybridauto habe durch den zweiten E-Antrieb und den hohen Kupferverbrauch einen viel größeren ökologischen Rucksack als ein sparsamer Benziner. Baumwolle und Papier weit klimaschädlicher als Plastik, da sie riesige Mengen an Wasser bei ihrer Herstellung verschlingen. Sogar Klarsichtfolie ist 200 mal ressourcensparender als Aluminiumfolie.
Friedrich Schmidt-Bleek: Grüne Lügen
Ludwig Verlag München, 304 Seiten, 19,99 euro