Frauenpower im Café Goldene Krone in St. Märgen – „Landfrauencafé“ feiert 10jähriges Bestehen mit Jubiläumswoche. Seit 2004 hat das Café eine große Entwicklung hinter sich, die damals nicht viele für möglich gehalten hätten. Das 1757 erbaute und lange als Pilgerherberge des angrenzenden Klosters genutzte Gebäude stand nach mehreren Jahren Leerstand kurz vor dem Abriss und konnte nur durch das Engagement der Bürger und vor allem der damaligen Pächterin Beate Waldera-Kynast gerettet werden. Beate Waldera-Kynast, die heute im Aufsichtsrat aktiv ist, ist es zu verdanken, dass das Café mit seinem heutige Konzept Besucher aus nah und fern anzieht und sich zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution im Ortskern von St. Märgen entwickelt hat. Bei einer Veranstaltung im Jahr 2004 stellte sie die Idee eines Landfrauencafés auf einer Veranstaltung vor und fand sofort Mitstreiterinnen, mit denen sie am 9. September 2004 Eröffnung feierte.
Ohne Gastronomie-Profis, sondern zusammen mit acht weiteren Frauen, die die unterschiedlichsten beruflichen Hintergründe hatten, baute sie ein Café auf, in dem jede Frau ihre individuellen Stärken einbringen und so zum Gelingen des Projekts beitragen kann. „Das Konzept von damals haben wir heute noch eins zu eins in unserem Café“, sind auch die heutigen Leiterinnen Bettina Grohnewald und Waldburga Rombach von der Idee der Goldenen Krone überzeugt – mehrere Auszeichnungen geben ihnen Recht.
Zum Konzept gehört auch, dass nur regionale Erzeuger als Lieferanten in Frage kommen und dass alle im Café angeboten Speisen – Kuchen, Suppen, Salate und mehr – von den Frauen selbst in der Küche der Goldenen Krone hergestellt werden. Hier liegt auch der große Unterschied zu den Landfrauenvereinen erklärt Waldburga Rombach: „Als Gewerbebetrieb dürfen wir keine Speisen zu Hause herstellen. Der Name Landfrauencafé hat auch nichts mit dem Verein an sich zu tun, da aber jede Frau vom Land eine Landfrau ist, passt er trotzdem.“
Die Frauen, die in der Goldenen Krone arbeiten, werden alle dafür entlohnt. 18 Angestellte in Teilzeit zählen die beiden Leiterinnen mittlerweile zu ihrem Team, wobei stark darauf geachtet wird, jede Frau ihren Stärken entsprechend einzusetzen. „Die eine backt besser, die andere hat eher Stärken im Service“, erzählt Bettina Grohnewald die Idee dahinter.
Leiten das Landfrauencafé der Goldenen Krone: Bettina Grohnewald (links), Waldburga Rombach, Foto: Felix Gieger
Das Team vom Landfrauencafé – Foto: Herbert Mark
Das Konzept ist seit 2004 unverändert – Veränderungen im Café gab es trotzdem. Seit März 2012 wird das Café mit zugehörigem Laden nicht mehr von privaten Schultern getragen, sondern ist genossenschaftlich organisiert. „Damit wurde die finanzielle Last auf mehrere Schultern verteilt und gleichzeitig der soziale Aspekt berücksichtige“, berichtet Waldburga Rombach, die von Beginn an in der Goldenen Krone arbeitet. In der Genossenschaft sind neben den Mitgliedern des Cafés vor allem Lieferanten und Stammgäste vertreten, die das Café und die Idee dahinter unterstützen möchten. „Ohne die Genossenschaft wäre das Café in seiner ursprünglichen Form nicht mehr möglich gewesen“, sind sich die beiden Leiterinnen der Bedeutung der Genossenschaft bewusst. Daher wird der erste Termin der Jubiläumswoche kommenden Dienstag genutzt, um sich bei den Mitgliedern der Genossenschaft und dem gesamten Café-Team zu bedanken. Für die Öffentlichkeit geht es dann am Freitag los. Passend zum Konzept des Cafés steht mit der Gruppe OLGA B. eine reine Frauenband auf der Bühne. „Diese Gruppe kennen wir schon lange, daher war klar, dass wir sie einladen“, freuen sich Bettina Grohnewald und Waldburga Rombach besonders auf diesen Auftritt. Mit dem Gartenfest am Samstag und einem besonderen Frühstücksbuffet mit Musik soll dann am Wochenende die Gemeinde in die Feierlichkeiten einbezogen werden – ohne seine Gäste wäre das Café schließlich nicht das, was es heute ist.
3.9.2014, fg, www.dreisamtaeler.de
https://www.freiburg-schwarzwald.de/stmaergen#Goldene Krone St.Märgen – GbR Lebendiges Dorf