Suedtirol

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Blick vom Karersee nach Nordosten zum Rosengarten mit Rotwand am 25.7.2013

 

 

Bilder

                              
(1) Prösels – Schloss 25.7.2013                  (2) Prösels – Blick nordwärts                       (3) Tiers – Rosengarten
                             
(4) Nigerpass – Latemarspitzen                  (5) Karerpass – Rotwand 25.7.2013           (6)

 

 

Karersee

                                       
(1) 25.7.2013 Karersee                            (2) Blau – grün – weiss – ….                           (3) Blick nach Süden
                             
(4)
                                             
(7)
                              
(10) Blick nach Nordosten

 

Buch: Die Erben der Einsamkeit. Südtiroler Bergbauern
Vom archaischen alpinen Leben

Der harte Südtiroler Alltag auf über 1.500 Meter Höhe
Werner Olles

Der gute Gott hat nicht geschrieben, daß wir der Honig der Erde sind, sondern das Salz.“ Mit diesem Satz des katholischen französischen Romanciers Georges Bernanos beginnt das Vorwort zum fünfzigjährigen Jubiläum des Erscheinens der ersten italienischen Auflage im Februar 1973. Aldo Gorfer, der zuvor im Winter 1971/72 Einleitung und Kommentar zur Enquete in der Tageszeitung L´Adige geschrieben hatte, zitiert in seinem Editorial den zum Katholizismus konvertierten englischen Schriftsteller Graham Greene mit Worten, die den Leser auch heute noch beeindrucken und die Tragödie der dortigen Menschen verdeutlichen, aber genauso vom Überlebenskampf gegen eine unwirtliche Natur und gegen die Dämonen der Einsamkeit, vom archaischen Leben der Menschen auf den Südtiroler Einödhöfen, von Stolz und Familiensinn, von Genügsamkeit und Selbstversorgung, getragen von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Kinder berichten: „Das Suchen nach dem Leiden und die Erinnerung an das Leiden sind die einzigen und verfügbaren Mittel, um die menschliche Lebensbedingung in ihrer Ganzheit zu erkennen.“

In den 1970er Jahren zogen der Journalist Aldo Gorfer und der Fotograf Flavio Faganello in den bitterkalten Wintermonaten durch Südtirol, um die Lebenssituation der Menschen auf den einsam gelegenen Berghöfen zu erkunden und zu dokumentieren. Trotz sprachlicher Schwierigkeiten und des verschlossenen Charakters der Leute gelang dem Trienter Autorenpaar ein bis heute außergewöhnliches und einmaliges Buch über den harten Alltag auf über 1.500 Meter Höhe fertigzustellen.

Es gibt in Südtirol etwa fünftausend dieser abgelegenen Höfe, die nur zu Fuß oder über rudimentäre Seilbahnen zu erreichen sind. Auf ihnen wohnen knapp zwanzigtausend Menschen, fast so viele wie in Meran. Gott sei Dank hat es das Autorenteam strikt vermieden, in Folklore oder belehrender Geschichte zu machen. Ansichtskarten mit hübschen Trachtenmädels, Schlössern, Musikkapellen und Geranien auf den Fensterbrettern sucht der Leser auf den beeindruckenden Fotos von Flavio Faganello vergeblich. Dies sei auch nicht das Wesen der Berghöfe, die oft nahe der Baumgrenze gelegen sind, schreibt Aldo Gorfer. Einige der Südtiroler haben die Autoren bei ihren Erkundungen begleitet, haben gedolmetscht, gemeinsame Tage der Bitternis und der Hoffnung erlebt und sind zu lieben Freunden geworden. „Hüter der Bescheidenheit“ nennt Gorfer seine Überlegungen zum fünfzigjährigen Jubiläum der italienischen Erstauflage. Ein außergewöhnliches und einmaliges Buch, das einen als Leser bisweilen den Atem anhalten läßt.
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Aldo Gorfer/Flavio Faganello: Die Erben der Einsamkeit. Südtiroler Bergbauern – Leben am Abgrund, 8. überarbeitete und erweiterte Auflage. Athesia Buch, Bozen 2023, gebunden, 351 Seiten, 28 Euro
… Alles vom 1.3.2024 von Werner Olles bitte lesen in der JF 10/24, Seite 21
https://www.junge-freiheit.de

 

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