Den Deutschen ist ihre Diskussionskultur abhanden gekommen – im Parlament und außerhalb. Kein Anhören der anderen Meinung. Keine hitzigen Debatten mehr im Bundestag. Kein Austausch von Argumenten und Gegenargumenten mit dem Ziel, einen demokratischen Kompromiß zu finden.
Unser Land ist gespalten in Konformisten und Skeptiker. Die einen laufen mit dem Mainstream mit und unterstützen so die von Politik und Medien propagierte Richtung. Die anderen artikulieren ihre Fragen, Zweifel bzw. Kritik, doch sie können dies immer weniger offen tun. Warum? Sie werden als Verschwörungstheoretiker diffamiert bzw. als Gefährder in die rechte Ecke der Nazis gestellt, um so eine unbequeme und mühsame Diskussion zu verhindern.
Aber ohne freie Diskussion mündiger Bürger – als Abgeordnete wie Nachbarn – geht die Demokratie zugrunde, d.h. aus Gegnern (die diskutieren, um einen Weg zu finden) werden Feinde (die sich zerstören wollen).
Beispiel Impfung: Seitdem feststeht, daß auch Geimpfte andere Personen (Ungeimpfte wie Geimpfte) mit dem Covid-Virus anstecken können, hat die lockdown-basierte Coronapolitik ihre Legitimation verloren. Dies muß im Bundestag diskutiert werden mit dem Ziel, entweder diese Coronapolitik zu beenden oder aber eine neue Rechtsgrundlage zu schaffen.
Leider findet diese Diskussion nicht statt und die unheilvolle Gleichung „gesund = symptomlos infiziert“ wird weiterhin von der GroKo aufrecht erhalten und von den Medien unterstützt. Coronaskeptiker werden zu Gefährdern der Volksgesundheit erklärt und so aus der gesellschaftlichen Diskussion ausgeschlossen.
Dr. Jesko Matthes fasst aus medizinischer Sicht zusammen: „Wir haben gegen Covid nichts Sicheres in der Hand und sollten daher niemanden aufgrund von Covid oder seines Impfstatus diskriminieren.“ Doch der Arzt bleibt ungehört.
Was tun, wenn Konformisten gegen Skeptiker bzw. wenn untertänige Rechtsgläubige gegen häretische Abweichler stehen? Drei Antworten:
(1) Weiter so:
Nichts tun gegen die gesellschaftliche Spaltung und alles in der von Merkel verkündeten Alternativlosigkeit gehorsam weiter laufen zu lassen – dies verbietet sich, da dann das demokratische zum totalitären System mutiert. Ist es schon dabei?
(2) Gleichheit statt Spaltung:
Uwe Jochum (siehe unten) regt an, anstelle auf „Spaltung“ auf „Geichheit“ zu setzen. Er vergleicht die aktuelle Spaltung Deutschlands mit der Spaltung in den amerikanischen Kolonien vor dem Unabhängigkeitskrieg und führt dazu den großartigen Text der US-Unabhängigkeitserklärung als Dokument der Versöhnung an (s.u.). Darin wird an die Gleichheit aller Bürger erinnert und deren Recht, eine Regierung abzsetzen, wenn sie das unveräußerliche Recht auf „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück“ mißachtet.
3) Herzensebene statt Spaltung:
Derzeit meinen Mainstream mitsamt Konformisten, im „Namen der Wahrheit“ zu den großen Themen wie Migration, Corona und Klima auf die Diskussion von Argumenten verzichten zu können. Deshalb diskriminiert er die Andersmeinenden als Skeptiker bzw. Häretiker und ordnet ihre Angleichung an.
Die Philosophin Buon Senso (siehe unten) setzt auf Empathie statt Argmentieren: Einfach zuhören, Zeit haben, respektieren, Verständnis zeigen. Spaltung und „Grenzen werden nicht überwunden, solange die Herzenzöffnung nur unter Gleichen geschieht, sondern insbesondere auch zwischen Andersdenkenden.“
was sich so selbstverständlich anhört, heißt in praxi: Auch dann mit dem grünen Nachbarn reden, wenn dieser von der Rettung der Welt-Erderwärmung durch die deutsche CO2-Einsparung überzeugt ist. Das AfD-Wahlplakat nicht zerstören, sondern am Wahlstand für ein Gespräch Zeit haben. In den Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auch abweichende Meinungen einladen, also 3:3 (Ausgewogenheit gemäß Staatsvertrag des ÖR) anstelle von 5:1 (Alibi-Kritiker) bzw. 6:0 (einseitige Propaganda).
Versöhnung ist allemal besser als Spaltung.
26.8.2021
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Gleichheit statt Spaltung – Unabhängigkeitserklärung der USA
von Uwe Jochum
Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich
Es ist Zeit für einen Text über die Gleichheit aller Menschen vor Gott, anstelle der Spaltung der Gemeinschaft der Staatsbürger in Rechtgläubige und Häretiker. Zum Glück gibt es ihn bereits. Hier ist er.
…. die gerade beschriebene Situation ist keine freie Phantasie, sondern war bittere Wahrheit in den amerikanischen Kolonien vor dem Unabhängigkeitskrieg. Sie findet sich in einer Liste der Missstände, die die Kolonien der britischen Regierung vorhalten, bevor sie daraus den Schluss ziehen, dass man einer Regierung, die den Alltag nicht mehr organisieren könne, auch die Gefolgschaft versagen müsse. Denn es ging nicht um dieses oder jenes kaputte Rädchen, das versagt hatte und das man allenfalls wieder hätte ölen können. Es ging vielmehr darum, aus der Summe des Versagens auf eine Regierung zu schließen, die längst schon die natürlichen Rechte der Bürger verkauft hatte.
Und also setzte man einen Text auf, der an Stelle einer religiösen Dogmatik, die auf die Politik übergreift und durch die Spaltung der Gemeinschaft der Staatsbürger in Rechtgläubige und Häretiker die Politik zerstört, auf eine ganz andere religiöse Grundhaltung setzt: auf die der Gleichheit aller Menschen vor Gott. Regierungen, so schrieb man damals der Menschheit ins Stammbuch, sind nur dann und nur solange legitim, solange sie diese Gleichheit achten, mehr noch, solange sie sie zum Motor ihrer Politik machen und aus der Gleichheit vor Gott im Raum der Politik die Gleichheit vor dem Gesetz entstehen lassen und wahren.
Es ist Zeit für einen Text über die Gleichheit aller Menschen vor Gott, anstelle der Spaltung der Gemeinschaft der Staatsbürger in Rechtgläubige und Häretiker. Zum Glück gibt es ihn bereits. Hier ist er. Am 4. Juli 1776 erklärte man öffentlich
https://www.archives.gov/founding-docs/declaration-transcript
(hier in der Übersetzung, die sich auf der Website der amerikanischen Botschaft findet)
https://usa.usembassy.de/etexts/gov/unabhaengigkeit.pdf :
„Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: daß alle Menschen gleich geschaffen sind;
daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; daß dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören;
daß zur Sicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingerichtet werden, die ihre rechtmäßige Macht aus der Zustimmung der Regierten herleiten;
daß, wenn irgendeine Regierungsform sich für diese Zwecke als schädlich erweist, es das Recht des Volkes ist, sie zu ändern oder abzuschaffen und eine neue Regierung einzusetzen und sie auf solchen Grundsätzen aufzubauen und ihre Gewalten in der Form zu organisieren, wie es zur Gewährleistung ihrer Sicherheit und ihres Glücks geboten zu sein scheint.
Gewiß gebietet die Vorsicht, daß seit langem bestehende Regierungen nicht um unbedeutender und flüchtiger Ursachen willen geändert werden sollten, und demgemäß hat noch jede Erfahrung gezeigt, daß die Menschen eher geneigt sind zu dulden, solange die Übel noch erträglich sind, als sich unter Abschaffung der Formen, die sie gewöhnt sind, Recht zu verschaffen. Aber wenn eine lange Reihe von Mißbräuchen und Übergriffen, die stets das gleiche Ziel verfolgen, die Absicht erkennen läßt, sie absolutem Despotismus zu unterwerfen, so ist es ihr Recht, ist es ihre Pflicht, eine solche Regierung zu beseitigen und sich um neue Bürgen für ihre zukünftige Sicherheit umzutun.“
… Alles vom 23.8.2021 von Uwe Jochum bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/folgende_wahrheiten_erachten_wir_als_selbstverstaendlich
Uwe Jochum, geb. 1959, studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Heidelberg und promovierte an der Universität Düsseldorf. Seit 1988 arbeitet er als wissenschaftlicher Bibliothekar. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Bibliotheks- und Mediengeschichte, zuletzt »Geschichte der abendländischen Bibliotheken« (2. Aufl., 2012).
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Verstehen wollen statt Spaltung: Die Herzebene
Argumentieren und Rechthaberei in der Corona-Frage vertiefen nur die Gräben in der Gesellschaft — versuchen wir es mit Empathie
von Buon Senso
Ein tiefer Graben durchzieht die Gesellschaft. Die letzten Brücken zwischen den unversöhnlichen Seiten fangen bereits Feuer. Wie lässt sich der Spaltung entgegentreten? Mit noch besseren Argumenten? Wohl kaum! Die auf intellektueller Ebene hitzig geführten Debatten führen noch tiefer in die Spaltung. Dort entlädt sich nämlich nur ein Wettkampf um die besseren Argumente und Quellen. Am Ende wird jeder stur auf seinem Standpunkt beharren. Wenn wir statt zu diskutieren auf der Herzebene miteinander reden, dann kann die Empathie entstehen, die derzeit vielerorts fehlt. Der ehrlich gemeinte Versuch, den jeweils anderen zu verstehen, kann die Brücken über die Gräben neu errichten. Das zu tun, ist das Gebot der Stunde. Andernfalls gehen wir an dem Stolz unserer Rechthaberei zugrunde. …
Der Schlüssel liegt nicht im Dialog, im Austausch von Argumenten, sondern in der Fähigkeit, sich auf den anderen einzulassen und ihm in seiner Menschlichkeit zu begegnen.
Eine Öffnung des Herzens, die den anderen in seiner Andersartigkeit annimmt, seiner anderen körperlichen Verfassung oder seiner anderen Mentalität. Sind wir in der Lage, eine Herzensebene mit andersdenkenden Mitmenschen zu erreichen, ihre Ängste und Freuden, ihre Werte anzuhören und innerlich nachzuvollziehen?
…
„Ja, ich habe da meine Zweifel — ich frage mich, ob man es auch nicht anders sehen kann. — Man hört ja soviel verschiedene Dinge. — Schade, dass es keinen Dialog gibt. — Für mich ist es eine gesellschaftliche Toleranzfrage. — Beispielsweise …“
Und dann vielleicht ein Argument einwerfen, das dem Gegenüber zu denken gibt, dass in ihm Zweifel aufkommen lässt. Und wieder auf den anderen eingehen, zuhören, wie schaut er/sie dich an, nachdem du das gesagt hast? Die Kunst besteht darin, nicht die Herzensebene zu verlassen, wenn der Austausch auf die intellektuelle Ebene wechselt.
Die Herzensebene, das gegenseitige Einfühlen, bringt Intuition und Kreativität mit sich, steigert die Lebendigkeit, fördert Oxcytocyn und somit das Gefühl der Verbundenheit. Die rein intellektuelle Ebene fördert das Konkurrenzdenken, das Gefühl der Überlegenheit und heizt den Adrenalinspiegel an, den Stress, die Trennung vom anderen.
Wenn das von Dir gewählte Argument zu harter Tobak für den anderen war, kannst du wieder einlenken: „Ja, das hört sich jetzt hart an, ist es auch für mich, aber irgendwie kann ich mich dem nicht entziehen.“
…
Die menschliche Nähe aufbauen und in diesem Raum bleiben. Das ist die größte Herausforderung überhaupt, in der wir uns befinden. Die Epoche aussterben lassen, wo im „Namen der Wahrheit“ die Minderheit diskriminiert oder ihre Angleichung angeordnet wird.
… Alles vom 20.8.2021 von Buon Senso bitte lesen auf https://www.rubikon.news/artikel/die-herzebene
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Buon Senso, Philosophin und Bodyworkerin, hat sich dafür entschieden, in das Zentrum ihres Lebens das Leben selbst zu stellen, und erforscht es gemeinsam mit ihrer Familie in allen Facetten. Mit Intuition und Herz als Lebens-Weiser.