Die aktuelle Lage um Gaza ist verheerend: Die Bodenoffensive Israels dauert an. Die 56 arabisch-muslimischen Länder haben das Hamas-Massaker vom 7.10.2023 bis heute nicht verurteilt, zudem verweigern sie den Palästinensern jegliche Hilfe. Palästinenser wurden von den Arabern ringsum seit jeher nur als billige Gastarbeiter akzeptiert. Dem Roten Kreuz bleibt der Zugang zu den israelischen Geiseln in Gaza immer noch verwehrt, obwohl dies internationalem Recht widerspricht. „Israel hat kein Interesse Gaza zu besetzen. Das könnten die Vereinten Nationen, die Europäische Union oder wer auch immer übernehmen. Israel hat nur eine Bedingung: keine Raketen und kein Terror mehr aus Gaza“ (1).
Hinter dem Begriff „Gaza“ verbergen sich eine Vielzahl miteinander verwobener Probleme. Für Gaza gibt es keine einfache Lösung, keine simple Gut-Böse-Zuordnung. Um Gaza zu verstehen, muß man bereit sein, die Zusammenhänge zu hinterfragen, d.h. viel Zeit in Bildung zu investieren. Bildung und Wissen ist eine Holschuld. Auf den zahlreichen Demonstrationen ist davon wenig zu spüren. Die Primitivität der auf den bei Demos mitgeführten Plakate ist erschreckend:
Zum Beispiel „From the river to the sea – Palestine will be free“. Übersetzt: Wenn man die Juden zwischen Jordan (river) und Mittelmeer (sea) alle umgebracht hat, dann ist Palästina frei. Was für ein Unsinn.
Oder „Queers for Palestine“ – als ob ein Homosexueller bei der radikalislamischen Hamas lange zu leben hätte.
Hauptsache man brüllt, was die anderen auf der Demo alle auch brüllen. Die Reaktionen nach dem 7.10.2023 im öffentlichen Raum Deutschlands verdeutlichen, wie schlecht es um das Bildungssystem hierzulande bestellt ist.
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Gaza und Bildung
Einen Einblick in die geschichtlichen Zusammenhänge (Christen, Juden, Muslime) bietet das Buch „Eine andere jüdische Weltgeschichte“ (9.6.2022) von Michael Wolffsohn wie auch der Beitrag „Land für Frieden (12.10.2023) – diese Friedenspolitik hat bei Willy Brandt funktioniert, in Gaza leider (bislang) nicht.
Die Geopolitik beleuchten die Podcasts „Nahost-Konflikt, Ukraine Krieg und Taiwan Zuspitzung“ (29.10.2023) von Daniele Ganser und „Krieg im Nahen Osten – Wie geht es weiter? (20.10.2023)“ von Michael Lüder – beide aus eher pro-Palästina-Sicht. Den zwei Autoren setzt der Beitrag „Unsterbliche Nahost-Legenden und wie man sie zerlegt“ (25.10.2023) von Claudio Casula die pro-israelische Sicht entgegen; er zeigt auch, daß die Politik im Nahost-Konflikt seit 2010 keinerlei Fortschritt gemacht hat.
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Gaza und Jungmännerüberschuss (Youth Bulge)
Weniger die Religionen, Stammesfehden oder Hungersnöte führen zu Terror und Krieg, sondern überdimensionierte Bevölkerungsanteile an perspektivlosen jungen Männern („Youth Bulges“). So die These des Buchs „Söhne und Weltmacht“ (12.9.2021)von Gunnar Heinsohn. Dieser hat das heutige Desaster im Gaza bereits 2014 im Beitrag „Kriegsindex von Gaza“ beschrieben und prophezeit (2) – traurig, aber wahr.
In D kommen 650 Jugendliche auf 1000 Männer, die dem Ende ihres Erwerbslebens zusteuern (Söhneindex 0,65). In Afghanistan konkurrieren 5990 um 1000 frei werdende Arbeitsplätze (Söhneindex 5,99) und im Gaza streiten sich 6300 junge Männer auf 1000 altershalber freiwerdende Jobs. Als Söhne- bzw. Kriegsindex bezeichnet Gunnar Heinsohn die Relation der 15-19jährigen Söhne zu den 55-59jährigen Männern.
Für Heinsohn ist ein Kriegsindex von 2,5, bei dem 2500 Junge auf 1000 Alte folgen und sich um deren 1000 Positionen streiten, ein kritischer Wert. Wird dieser überschritten, dann gilt die folgende „Skala von Reaktionen: Auswanderungsbegehren, Migration und Flucht, Kriminalität, Prostitution, Zwangsarbeit, individuelle Morddelikte, Bandenmorde, Terror, Putsch, Revolution, Bürgerkrieg, Vertreibung, Genozid, grenzüberschreitender Krieg.“ In Gaza ist dieser Wert längst überschritten, der Kriegsindex von 6,3 ist weltweiter Spitzenwert: Gaza hatte 1950 nur 250.000 Einwohner und heute weit über 2 Millionen. Mit der Übergabe von Gaza an Palästinenser im Jahr 2005 erhoffte man sich ein blühendes Gaza als „Singapur am Mittelmeer“, doch die Terrororganisation Hamas investierte das reichlich vorhandene Kapital lieber vornehmlich in Militäreinrichtungen und Korruption.
Anmerkung: Der Ukrainekrieg scheint der Theorie von Gunnar Heinsohn zu widersprechen, da Ukraine wie Russland beide einen äußerst niedrigen Kriegsindex aufweisen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß hier ein Stellvertreterkrieg vorliegt – zwischen den USA und Russland.
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Gaza und Erdgas
Wie bei allen kriegerischen Auseinandersetzungen spielt auch im Nahost-Konflikt die Energie eine Rolle. Energie bringt Geld und Macht. Nachdem im Mittelmeer vor Gaza das riesengroße Erdgasfeld Gaza Marine entdeckt worden ist (4), ist der Gaza-Streifen und ein dort endlich auszubauender Hafen für Investoren und Anrainerstaaten umso interessanter.
14.10.2023
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Ende von Beitrag „Gaza: Bildung, YouthBulges, Gas“
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Beginn von Anlagen (1) – (5)
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(1) Die sechte Kriegswoche: Wo ist mein Israel?
… Zweimal tagten die 56 arabisch-muslimischen Länder in den letzten zwei Wochen in Amman und Riyad in prunkvollen Hallen der Könige und Scheichs. Zu hören waren nur Aufrufe zur Auslöschung und Vernichtung Israels. Kein Wort von einer Vermittlung zum Frieden. Keine Silbe gegen die muslimischen Gaza-Barbaren vom 7. Oktober. Keiner kommt auf die naheliegende Idee einer Öffnung der Südgrenze von Gaza zu Ägypten. Sie würde sofort Entlastung bringen. Von dort sind es 200 Kilometer schönster, fast unbewohnter Mittelmeer-Strand bis El Arisch, unweit des Suez-Kanals. Ein Gebiet, das locker mit Millionen Menschen von Gaza besiedelt werden könnte. Spender für diese Idee gäbe es genügend. Und der Druck aus dem dicht besiedelten Gaza-Kessel wäre weg. „Free Palestine“ im wahrsten und besten Sinne des Wortes. Es sind doch ihre Glaubensbrüder.
Israel hat kein Interesse Gaza zu besetzen. Das könnten die Vereinten Nationen, die Europäische Union oder wer auch immer übernehmen. Israel hat nur eine Bedingung: keine Raketen und kein Terror mehr aus Gaza.
Wo bitte ist das Rote Kreuz? Wieso bekommen sie nach über einem Monat keinen Zugang zu den verschleppten Geiseln? Eine Humanitas-Mindestforderung, die in internationalen Verträgen verankert ist. Wo und wann hat es das bei Kriegen in den letzten 150 Jahren gegeben, dass der Angegriffene dem Angreifer hilft, Kinder aus einem Krankenhaus zu evakuieren, Fluchtstraßen gegen Terroristen zu sichern und Trinkwasser auszuschenken. Arabische Ärzte bitten um Sprit für Generatoren, die Licht spenden und medizinische Geräte in Betrieb halten. Israel will 300 Liter Treibstoff liefern. Der Transport wird von der Hamas-Terror-Organisation verhindert. Ihre Kommando-Zentrale liegt in Tunnels unter einem Krankenhaus.
Und was geschieht auf den Straßen im aufgeklärten Europa, in den USA und Australien. Hunderttausende beschimpfen Israel, faseln von Völkermord. Wo und wann hat es das gegeben, dass sich ein Land verteidigen muss, weil es sich gegen Terror verteidigt? Israel steht auch hier allein in der Völkergemeinschaft. Ändert sich das nie? Bekomme ich mein Israel überhaupt wieder zurück?
… Alles vom 13.11.2023 von Godel Rosenberg bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/wo-ist-mein-israel/
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(2) Gunnar Heinsohn: Kriegsindex von Gaza
2013 gibt es in Gaza es 189.000 junge Männer im Alter von 15-24 Jahren. Ihnen stehen 30.000 Männer im Alter von 55-64 Jahren gegenüber (https://www.indexmundi.com/gaza_strip/demographics_profile.html). Aus der Relation beider Altersgruppen lässt sich ein Kriegsindex berechnen. Er beträgt 6,3. Um 100 freigemachte Positionen kämpfen 630 Jünglinge. In Deutschland gibt es für 100 Abtretende nur 83 Nachzügler.
Für die große Mehrheit der jungen Gazaner wird es niemals zivile Karrieren geben. Deshalb sind sie es, die nicht nur für Druck auf Israel sorgen, sondern auch jede womöglich vorhandene Kompromissbereitschaft ihrer Senioren verhindern. Was immer die unterschreiben wollten, würde der Nachwuchs als Schandvertrag zerreißen.
Auf Gazas 189.000 Zornige im Alter von 15-24 Jahren folgen 394.000 Knaben von 0-14 Jahren. Die nächste Generation wird mithin noch todeswilliger in die internen Fatah-Hamas-Kämpfe oder in die Kriege gegen Israel marschieren als die jetzt Schießenden.
Gaza springt ungeachtet aller Verluste zwischen 1950 und 2013 von 200.000 auf 1,8 Millionen Einwohner, weil die Welt es gut meint mit dem engen Landstreifen. Jedes Kind und jeder Urenkel der Flüchtlinge von 1948, der Nachwuchs von der ersten und auch von der vierten Frau wird über UNRWA von zumeist westlichen Geldgebern behaust, ernährt, beschult und medizinisch versorgt.
Washington und Berlin geben mehr als die übrigen Nationen, doch eine Zukunft für diese Kinderscharen bieten sie nicht. Gaza ist – wenn man so will – unser Volk, das wir zwar mit imponierendem Erfolg vermehren, dem wir aber keine Hoffnung bescheren. Damit wird Gaza nicht nur Israels Problem, sondern zugleich ein Gebiet, in dem die Jüngeren den Älteren und dazu sich gegenseitig an den Kragen gehen.
… Alles vom 20.7.2014 von Gunnar Heinsohn bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/gazas_kriegsindex
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(3) Neue Serie “Wir haben es gesagt”. Heute: Gunnar Heinsohn
Ab heute wird Achgut.com regelmäßig Texte aus den vergangenen Jahren veröffentlichen, deren Mahnungen, Warnungen, Voraussagen sich jetzt bewahrheiten. …
Heute veröffentlichen wir einen besonders prophetischen Beitrag vom 19.05.2018 von Achgut.com-Autor Gunnar Heinsohn, der Anfang des Jahres verstarb, dabei würde er jetzt so gebraucht. Professor Dres. Gunnar Heinsohn (✝), geboren 1943 in Danzig, war Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe. Als Professor der Universität Bremen baute er ab 1993 Europas erstes Institut für vergleichende Völkermordforschung auf. Von 2011 bis 2020 lehrte er Kriegsdemografie am NATO Defense College (NDC) in Rom, lebte später bis zu seinem Tod in Danzig. Hier Gunnar Heinsohns Beitrag vom Februar 2018, ein wahrhaftiges Zeitzeugnis: …
… Alles vom 13.11.2023 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/neue_achgut.com_serie_wir_haben_es_gesagt_heute_gunnar_heinsohn
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Einige Kommentare:
Von allen, die in den letzten Jahres etwas gültiges zu sagen hatten und von uns gegangen sind, fehlt mir Heinsohn am meisten. L.A.
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Der Trugschluss der Epoche Aufklärung: Wissen würde zur Vernunft führen – Myside Bias. Zitat: ‘Es gibt keine empirischen Beweise dafür, dass mehr Wissen oder Intelligenz oder Reflexivität … Werte / -Nutzen-Diskrepanzen auflösen könnte.’ Quelle: Keith E. Stanovich, Myside Bias Wer beispielsweise überzeugt ist, Wissen würde zur Vernunft führen, brüstet sich mit ‘Wir haben es gesagt’. Vernunft entsteht, wenn der Einzelne eigenständig seine eigenen Überzeugungen überprüft und gegebenenfalls revidiert. Daher ist die Arroganz ‘Wir haben es gesagt’ dieselbe Leier, die beklagt wird, weil vermeintlich jemand nicht das umsetzt, was verkündet wurde mit ‘Wir haben es gesagt’. Es wird voraussichtlich noch viele Jahrtausende benötigen, bis Vernunft einkehrt, bei der das eigene Wissen nicht zum Maßstab erklärt wird. P.M.
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Die “Palästinenser”, ein Volk, dass es nicht gibt, hat keine Chance bei den arabischen Nachbarn. Sie werden lediglich als nützliche Idioten gegen Israel geduldet und von Europa finanziert. K.D.
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An dieser Stelle sei es gestattet, darauf hinzuweisen, dass man tatsaechlich nicht einmal in das hohe Regal der Heinsohns, Huntingtons oder Sieferles, von noch frueheren Autoren ganz abgesehen, greifen muss. Es waren und sind Normalbuerger, die nicht nur wahrnehmen und erkennen koennen, sondern auch den Prozess begreifen und zumindest seine Zwischenergebnisse, manche auch noch mehr. In Teilen bedarf es dazu auch nicht hellseherischer Fähigkeiten oder einem IQ von gefühlt 200. … R.N.
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Heinsohn, ein Rufer in der Wüste. Auch heute nach dem unübersehbaren Scheitern multikultureller Wahnvorstellungen schert sich Politik nicht um die katastrophale Wirklichkeit im Land. Man macht einfach so weiter wie gehabt. Das geht, wenn man sicher sein kann, niemals für die Folgen belangt zu werden. Kernkompetenzen: lügen, betrügen, heucheln. Und, nicht zu vergessen, völlige Schamlosigkeit. “Erst wenn…..”, nein, die machen weiter bis alles in Scherben liegt. D.R.
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Von Heinsohn kommt auch die denkwürdige Anmerkung in seinem Buch ” Söhne und Weltmacht”, daß Deutschland ohne Pillenknick längst Königsberg zurückgefordert hätte. Die Deutschen trauern beinahe gar nicht um eigene Opfer, die Namen werden alle vergessen, man nimmt sogar hin, daß Städte wo Deutsche 800 Jahre siedelten auf Google nicht zu finden sind, während Lemberg noch im Schulatlas stand. Die Folge dieser Empathieauslöschung zum Eigenen ist nicht bloß die “Willkommenskultur”, sondern auch eine überdrehte Anteilnahme am Schicksal von Fremden, neuerdings mit dem weißen Mann als perfekten Täter. Unter “Nie wieder Krieg!” sah man einen bereits eingetretenen Zustand, eine Art kantianischer Weltfriede, der bereits eingetreten sei, wodurch unsere Führung wähnte, allein aus Afghanistan in nur wenigen Jahren 400.000 unternehmungslustige Jünglinge einladen zu müssen. M.A.
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Der prophetische Beitrag des hoch geschätzten Professors bezeugt, dass guter Journalismus sogar in die Zukunft zu sehen vermag, während schlechter Journalismus nachträglich nur an seinem Image herum doktert. T.S.
Ende Kommentare
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(4) Ernst Wolff: Gaza – Welche Rolle spielt das Erdgas?
Etwa 30 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens liegt das Erdgasfeld Gaza Marine, dessen Reserven auf ca. 30 Milliarden Kubikmeter geschätzt werden. Gaza Marine wurde in den späten 1990er Jahren entdeckt. Nach einer im Jahr 1999 getroffenen Vereinbarung zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde gehört es der Palästinensischen Autonomiebehörde, darf aber nicht ohne israelische Zustimmung entwickelt werden.
Die Gaza-Marine-Lizenz umfasst das gesamte Meeresgebiet vor der Küste des Gazastreifens. Die Lizenz wurde 1999 von der Palästinensischen Autonomiebehörde an British Gas und die in Monaco ansässige Handelsgesellschaft CC Oil & Gas vergeben. British Gas wurde zum Betreiber des Lizenzgebiets ernannt. British Gas gehörte 1999 zum britischen Energiekonzern Centrica, zu dessen Hauptaktionären Vanguard und BlackRock zählen. Nach der Übernahme von British Gas durch Shell erwarben CC Oil & Gas und der Palestinian Investment Fund die Beteiligung von Shell an dem Projekt, so dass beide Parteien jeweils 50 % der Anteile besitzen.
Die israelische Regierung hat die Erschließung von Gaza Marine jahrelang verhindert. Da die Hamas, die 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hat, nicht nur ein erbitterter Gegner Israels, sondern auch der palästinensischen Autonomiebehörde ist, kam kein gemeinsamer Widerstand gegen die israelische Politik zustande…
… Alles vom 23.10.2023 von Ernst Wolff bitte lesen auf https://www.podcast.de/episode/615834545/gaza-welche-rolle-spielt-das-erdgas-von-ernst-wolff bzw.
https://apolut.net/gaza-welche-rolle-spielt-das-erdgas-von-ernst-wolff
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(5) Hat der Krieg in Gaza etwas mit Erdgas zu tun?
… Der US Geological Survey schätzt, das sich im östlichen Mittelmeer Lagerstätten mit bis zu 3.500 Mrd. Kubikmetern Erdgas befinden. Um dies einmal ins Verhältnis zu setzen: Dies entspricht den Gasvorkommen Algeriens und übersteigt sogar die Reserven des russischen Stockmann-Feldes sowie des Hugoton-Feldes in Kansas, Oklahoma und Texas, das als das größte Gasfeld der USA gilt. Weltweit werden die Vorkommen im östlichen Mittelmeer jedoch von den westsibirischen Feldern Jamburg und Urengoi (3,9 bzw. 6,3 Billionen Kubikmeter) und vor allem dem wahrlich gigantischen South-Pars-Feld mit seinen 35 Billionen Kubikmetern, die sich Iran und Katar teilen, in den Schatten gestellt.
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Die Gasförderung vor Gaza ist also eher vage Zukunftsmusik und vor allem ein regionalpolitisches und kein geopolitisches Thema. Dafür sind die Vorkommen viel zu klein und unbedeutend – vor allem im Vergleich zu den wirklich großen Vorkommen, die an anderer Stelle im östlichen Mittelmeer gefunden und die zur Zeit erschlossen werden. Dass die Frage der Gasförderung für die Hamas oder Israel ein wie auch immer geartetes Motiv für die Kriegsführung ist, kann man getrost als Spökenkiekerei einordnen.
Viel spannender sind die Fragen, die sich im Kontext mit den Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer für die europäische Gasversorgung ergeben. Neben den Anrainerstaaten ist die EU der einzige große Akteur, der ein echtes Interesse an einer möglichst weitreichenden Ausbeutung dieser Vorkommen samt Aufbau einer Transportinfrastruktur hat. Hier kollidieren die Interessen der EU teils frontal mit den Interessen der USA, Russlands und der Türkei. Eine Schlichtung der geopolitischen Konflikte in der Region wäre also aus energiepolitischer Sicht im obersten Interesse Europas. Hier kann man bereits jetzt sagen, dass diese Perspektive durch die militärische Eskalation der letzten Wochen mehr und mehr schwindet. Eine weitere geopolitische Niederlage für Europa – nicht die erste und sicherlich auch nicht die letzte, wenn man sich nicht endlich von den USA emanzipiert, die auch hier diametral andere Interessen haben.
… Alles vom 16.11.2023 von Jens Berger bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=106807