„Wenn „Hure“ ein anderer Ausdruck für „antisemitischer Nazitäter-Papa“ und „Sohn“ Synonym für „die Shoah verharmlosender Täter-Opfer-Umkehrer“ ist, dann ist Dietmar Hopp ein Hurensohn. „ Der gesunde Menschenverstand empfindet solche Worte über den Mäzen des Fußballclubs FC Hoffenheim als Haß und Hetze – dem ist aber nicht so: denn dies gilt als Satire, von Jan Böhmermann am 1.3.2020 auf Tritter @janboehm.Dietmar Hopp macht viele soziale Projekte, ihn für das Handeln seines Vaters in Sippenhaft zu nehmen ist unsozial.
Jan Böhmermann verdient sein Geld in Diensten von WDR bzw. ARD. Dabei darf er – als Satire getarnt – schimpfen. Gleichwohl ist dies genauso wenig akzeptabel wie die wüsten Beschimpfungen, die Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp derzeit von den Fußballfans erfährt.
.
Aber drücken die Fans mit ihren – sicher ungeschickten, tölpelhaften und vulgären – Aktionen in den Stadien nicht einen sozialen Protest gegen all die Reichen und Privilegierten im Fussball-Geschäft aus?
Die Fans absolvieren eine harte Arbeitswoche, um sich die teuren Eintrittskarten und Reisen zu den Auswärtsspielen leisten zu können und müssen dann feststellen, daß sie für die Millionäre auf dem Rasen wie auf den VIP-Logensitzen nur als Kulisse dienen. Erkennen sie sich als willige Tanzbären, die auf den Rängen mit ihren Choreographien die Werbemargen erhöhen?
Schwelt der soziale Konflikt zwischen den Fußballprofiteuren und ihren sonst doch so gehätschelten Fans schon länger?
Merken die Normalverdiener auf den Stadionrängen, dass sie bzw. ihre Fanclubs politisch für Diversität und gegen Rassismus instrumentalisiert werden?
Mißfällt ihnen, dass einerseits nicht beanstandungswürdig ist, wenn die Kölner Fans Anti-AfD-Banner einen Tag vor dem AfD-Parteitag in Köln (am 21.4.2017) schwingen, andererseits aber Proteste gegen immer höhere Millionenzahlungen für Spieler, Trainer, TV-Verträge , … verboten sind?
Was halten die Fans von der Forderung des SC-Trainers Christian Streich, der Fußball habe sich zu politisieren: „Wir sind in schwierigen Zeiten, wir haben einen Rechtsruck, der bedenklich ist in ganz Europa“?
Richten sich die Proteste der Fans vielleicht nicht nur gegen die astronomisch hohen Gagen der Fußball-Oberen, sondern auch gegen die von ihnen abverlangte politisch links-grüne Korrektheit?
.
Ex-SAP-Miteigntümer Dietmar Hopp (TSG Hoffenheim) und Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz (RB Leipzig) müssen als Feindbild herhalten für die Kommerzialisierung des Fußballs. Dass mit Hopp ausgerechnet einen sehr verdienstvollen Unternehmer (Förderung in der Region Rhein-Neckar: Forschung, Kliniken, Schulen, Sozialarbeit, Jugendsport, Fußball) als Feindbild herhalten muß, ist bedauerlich.
Hopp wurde für viele Fußball-Fans seit 2005 zur Haßfigur, als er mit viel Geld die TSG Hoffenheim zum Bundesligaverein machte. Jetzt sehen viele Fans in Hopp einen Mitschuldigen, weil der DFB die Kollektivstrafe mit den Beleidigungen gegen ihn begründete.
.
„Fußball ist unser Leben“: Den Fußballfans geht es um Identifikation mit ihrer Mannschaft, ums Abschalten vom Alltag, um ein Ventil zum Abbau von aufgestauten Aggressionen (wo außer im Stadion kann man heute noch laut schreien?) und schlicht um Freude. Und diese Freude darf man den Fans und Ultras nicht rauben. Ohne diese Freude wird auch der Fußballkommerz (also das ganze Drumherum im positiven Sinne) kaputt gehen.
3.3.2020
.
.
Christian Streich: Furchloser Vorkämpfer
Christian Streich zeigt Haltung in bewegten Zeiten. Der Trainer des SC Freiburg fordert aus Anlass der Attacken gegen Dietmar Hopp, dass der Fußball auch politisch ist. An einem Tag der negativen und positiven Zeichensetzung in deutschen Bundesligastadien fand er die Worte, die über die Aktualität hinauswiesen. Christian Streich, der Homo Politicus unter den achtzehn Erstligatrainern, kommentierte die konzertierten Ultra-Attacken auf Dietmar Hopp, den in diesen Kreisen verachteten Mäzen der TSG Hoffenheim, deutlicher und pointierter als jeder Kollege, der sich zu den Zwischenfällen in den Stadien von Sinsheim, Dortmund und Köln äußerte: …. „Wir sind in schwierigen Zeiten, wir haben einen Rechtsruck, der bedenklich ist in ganz Europa“.
… Alles vom 1.3.2020 bitte lesen auf
https://www.faz.net/2.1802/christian-streich-wird-zum-furchtlosen-vorkaempfer-fuer-hopp-16658552.html
.
… Jan Böhmermann darf hetzen?
Hass und Hetze wie immer von denen, die mit dem Finger auf andere zeigen. Weil’s gerade passt, ein Tweet von Jan Böhmermann zu SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp: „Wenn „Hure“ ein anderer Ausdruck für „antisemitischer Nazitäter-Papa“ und „Sohn“ Synonym für „die Shoah verharmlosender Täter-Opfer-Umkehrer“ ist, dann ist Dietmar Hopp ein Hurensohn.“
Merkwürdig: Ich kann Hass, Hetze und physische Gewalt gegen Andesdenkende nur bei Linken sehen. Die Vernünf-tigen aka Konservativen sind zu sehr damit beschäftigt, den Laden noch einigermaßen am Laufen zu halten.
2.3.2020, Julia SCH.
.
.
Stellvertreterkrieg
Politisierung des Fußballs: Haßplakate gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp / Ultras und DFB stehen sich unversöhnlich gegenüber
Der vergangene Bundesliga-Spieltag wird in die Fußballgeschichte eingehen. In den letzten 13 Minuten der Partie TSG Hoffenheim gegen Bayern München schoben sich die Spieler rund um den Mittelkreis freundlich den Ball hin und her. Es stand 0:6. Doch nicht die Gnade des Rekordmeisters mit dem unterlegenen Gegner, sondern Plakate der Bayern-Fans hatten zu der Aktion der Kicker geführt. Im Vordergrund stand eine Beleidigung gegen den Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp als „Hurensohn“. Doch das war nur ein Teil der Aussage. Tatsächlich ging es um etwas anderes.
Aufgrund wiederholter Beleidigungen gegen Hopp darf kein Anhänger von Borussia Dortmund in den kommenden beiden Jahren mehr ein Auswärtsspiel in Sinsheim, wo Hoffenheims Stadion steht, besuchen. Das bedeutet eine Bestrafung aller für das Fehlverhalten einiger und widerspricht der Zusage des DFB an die Fans, Kollektivstrafen abzuschaffen. Mit ihrem Plakat protestierten Bayern-Fans in erster Linie gegen den Wortbruch des DFB. In voller Länge lautet das Zitat, das über drei Banner gezeigt wurde: „Alles bleibt beim alten – Der DFB bricht sein Wort – Hopp bleibt ein Hurensohn“. Viele Medien zeigten nur die letzte Zeile.
Der SAP-Gründer ist für viele Fußball-Fans seit 2005 eine Haßfigur, als er mit seinen Milliarden begann, aus einem Dorfverein einen ambitionierten Bundesligisten zu formen. In nur drei Jahren war Hoffenheim aus dem Amateurbereich in die Eliteklasse durchmarschiert. Nun geriet Hopp erneut ins Fadenkreuz der Ultras, weil der DFB die Kollektivstrafe mit den Beleidigungen gegen ihn begründete. Die Fans sehen in ihm einen Mitschuldigen.
.
Ähnliche Aktionen gab es an diesem Spieltag auch in den Stadien des 1. FC Köln und des 1. FC Union. Auch hier folgten Spielunterbrechungen. Hintergrund ist ein elf Jahre alter Dreistufenplan des europäischen Fußballverbandes Uefa, der im Sommer 2019 vom Weltverband Fifa als Richtlinie eingeführt wurde und auch vom DFB umgesetzt wird. Demnach muß nach „menschenfeindlichen Beleidigungen“ zunächst eine Durchsage des Stadionsprechers erfolgen. Stellen die Zuschauer solche Aussagen nicht ein, folgt eine Spielunterbrechung, zuletzt der Abbruch. Das Spiel wird dann gegen den Verein mit den beleidigenden Fans gewertet. Wäre es in Hoffenheim so weit gekommen, hätte der FC Bayern die Partie, in der er hoch führte, 0:2 verloren.
Der Schiedsrichter hatte das Spiel zweimal unterbrochen, danach folgte die denkwürdige Ballschieberei der Spieler. Nach dem Abpfiff brach ein Sturm der Entrüstung los. Galt „Hurensohn“ im rustikalen Sprachgebrauch der Kurven zuletzt noch als eher harmlose Beleidigung, kündigte nun zunächst Bayern-Präsident Karl-Heinz Rummenigge an, die eigenen Fans „mit aller Schärfe zur Rechenschaft zu ziehen“. Der DFB-Präsident und viele andere Funktionäre folgten.
Von lebenslangen Stadionverboten und von Gefängnisstrafen war die Rede. Schalke 04 kündigte an, den Dreistufenplan demnächst nicht mehr einzuhalten, sondern sofort beim ersten Transparent oder Sprechchor die Mannschaft vom Spielfeld zu holen, das Spiel abzubrechen und eine Niederlage in Kauf zu nehmen. Rummenigge erwägt das nun auch. Der Trainer des SC Freiburg, Joachim Streich, sah die Verantwortung bei seinem Lieblingsgegner, der AfD. Manche Journalisten nahmen den Fehlpaß auf und stellten sogar Parallelen zum Amoklauf von Hanau her. Dies entbehrt nicht einer gewissen Komik: Die Bayern-Ultras mit ihrem Fanklub „Schickeria“ gelten als sehr weit linksstehend.
Das Ziel: ein „sauberes Stadion“
Wilde Proteste unter der Gürtellinie gegen Hopp sind so alt wie dessen Investment in Hoffenheim. Neu ist der Furor der Bundesliga-Funktionäre und die Bereitschaft, Spiele freiwillig zu verlieren, sollten sich die eigenen Fans danebenbenehmen. Dies soll auch für homophobe und rassistische Äußerungen gelten. Max Eberl, Manager in Mönchengladbach, wo Fans Hopp in der Vorwoche im Fadenkreuz zeigten, sprach stellvertretend für viele vom Ziel des „sauberen Stadions“. Die Fußballkultur solle „bunt wie unsere Gesellschaft“ werden. Der Kommunikationschef von Hertha BSC, Paul Keuter, wünschte sich in einem Sky-Interview einen „Block voller Transen“. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise mußten Bundesligaspieler mit dem Slogan „Refugees welcome“ auf dem Trikot auflaufen.
Langjährige Fans, deren Lebensmittelpunkt der Verein und die Stadionbesuche sind, sehen sich bei dieser Politisierung und dem Streben nach gesäuberten Kurven im Abseits. Der Protest und die Beleidigungen des vergangenen Wochenendes werden nicht die letzten gewesen sein. In der Bundesliga verschärft sich die Konfrontation zwischen traditionellen Anhängern, Ultras und politisch eifrigen Funktionären.
6.3.2020, Ronald Berthold, JF, Seite 6