Friedensbewegung

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So geht Frieden nicht – eine Panzerhaubitze auf dem Weg in den Ukrainekrieg im Juni 2022

 

Deutsches Nationaltheater Weimar 8.12.2022: Diplomatie und Frieden statt Sanktionen und Waffen

Sie gehören zusammen: Entspannungspolitik (Willy Brandt) und Friedensbewegung (von Erhard Eppler bis Eugen Drewermann)
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Eine Welt ohne Waffen? Es kommt auch auf das Gegenüber an
Seit dem Beginn des Ukrainekrieges weht den Pazifistinnen und Pazifisten der Sturm der Geschichte entgegen. Dabei verdient ihr Engagement Respekt. Dennoch bleibt eine Frage unbeantwortet.
Eine Welt ohne Waffen. Was für ein Traum. Seit sechs Jahrzehnten will die Friedensbewegung ihn Wirklichkeit werden lassen. Vor der Scholz’schen Zeitenwende hätte es fast scheinen können, als wäre sie ihrem Ziel in Deutschland nähergekommen. Nur noch bedingt einsatzfähig waren Bundeswehr, Marine und Luftwaffe. Doch seit dem Beginn des Ukrainekrieges weht den Pazifistinnen und Pazifisten der Sturm der Geschichte entgegen. Der Feldzug von Putins Russland hat nicht nur eine Aufrüstung des überfallenen Landes durch viele Unterstützer nach sich gezogen. Auch Deutschland ertüchtigt seine Streitkräfte mit viel Geld.
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   Ostermarsch in Freiburg am 6.4.2023
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Das Entsetzen über diese Entwicklung hat wieder mehr Menschen auf die Straßen gebracht, die Ostermärsche haben Zulauf bekommen. Oft wird den Teilnehmenden Naivität vorgeworfen oder sie werden sogar beschimpft. Dabei verdient ihr Engagement Respekt. Sie verteidigen die Idee einer besseren Welt gegen alle Aggression. Am Ursprung der Bewegung war auch ein starker christlicher Impuls. Die Welt in diesem Sinne vom Bösen zu erlösen, die Nächstenliebe zu befördern, das ist ein Wunsch, den viele Menschen haben. Eine entscheidende Frage allerdings bleibt auch immer bestehen: Was tun, wenn das Gegenüber sich ganz anders verhält, als man sich das erhofft?
… Alles vom 7.4.2023 von Thomas Steiner bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/eine-welt-ohne-waffen-es-kommt-auch-auf-das-gegenueber-an–253262055.html
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Einige Kommentare:
Früher habe ich bekennend für den Frieden demonstriert und ein Banner „Frieden schaffen ohne Waffen!“ hochgehalten. Nach dem militärischen Überfall auf die Ukraine habe ich wieder für Frieden und spontan mit einem Banner „Russland JA, Putin NEIN danke!“ demonstriert. Inzwischen hat mich (und eigentlich uns alle) die brutale Realität eingeholt. Meine letzten Banner sind überholt, mein idealistischer Pazifismus ist einer verzweifelten Ohnmacht gewichen. Mein heutiges Banner würde lauten: „Russland PFUI, Putin nach den Haag!“ Pfui den leider immer noch zahlreichen Unterstützern einer ideologisch verblendeten Masse, und Kriegsverbrecher gehören vor Gericht! Gustav Rosa
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Genau Herr Rosa, und da es sich zwar unzweifelhaft um „zahlreiche“ Unterstützer handelt, sind das längst nicht alle Russen. Und nach einer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok als Feier meines Studienabschlusses in 1993 habe ich Landstriche und Siedlungen gesehen, wo es mich nicht wundern würde, wenn es Russen gäbe, die noch nicht mal was vom Ukraine-Krieg gehört haben.
Man muß Russland bereist haben. Aber nicht z.B. von Moskau nach St. Petersburg, nach Jekaterinburg nach Nowosibirsk hüpfen/jetten. Die Transsibirische ist eine großartige Möglichkeit, in doch noch überschaubarer Zeit die Dimensionen dieses Landes zu begreifen. Eigentlich wollte ich irgendwann mit dem Auto den inoffiziellen Transsiberian Highway fahren und dann via Fähre via Südkorea MIT Auto auch nach Japan übersetzen. Aber das ist mir nun als Bürger eines Waffen in die Ukraine liefernden Lands zu unsicher. Ich könnte ja auf „zahlreiche Unterstützer“ treffen. Und wer weiß, wie lange dieser Krieg dauert und seine Nachwirkungen. (In Vietnam darf man sich an manchen abgelegenen Orten heute noch nicht mit Stars&Stripes blicken lassen ohne um sein Leben zu fürchten). Nichtsdestotrotz waren meine Erfahrungen aus den vielen Bekanntschaften im und ausserhalb des Zugs die, daß es sich um großartige Menschen in einem großartigen Land handelt.
Und daher ist Ihr „Russland Pfui“ schlicht daneben. Hätte ich Ihnen eigentlich nicht zugetraut. Werner Losmann
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… Über den Tag hinaus an die Nacht denken.
Angesichts der vorhandenen biologischen, chemischen und atomaren Vernichtungskapazitäten, deren Einsatz zunehmend von Computern entschieden wird, und der globalen ökologischen, demographischen, sozialen und pandemischen Herausforderungen, ist vor dem Hintergrund der sich aktuell herausbildenden multipolaren Weltordnung, der intensive Austausch von Informationen und die konstruktive Zusammenarbeit in allen Bereichen und auf allen Ebenen eine zwingende Voraussetzung für das Überleben der Menschheit.
Was bedeutet das tagespolitisch?
1. Konflikte und Kriege »einfrieren« um Zeit zu gewinnen, Opfer zu vermeiden und Handlungsoptionen zu finden.
2. Die Versäumnisse und Fehler aufarbeiten, die in der Vergangenheit gemacht wurden.
3. Die Interessen der anderen Seite anerkennen und in Verhandlungen einen Ausgleich mit den eigenen suchen.
4. Abrüsten und Sicherheitskonzepte entwickeln, die nicht auf der Drohung der gegenseitigen Vernichtung beruhen.
5. Konzentration der finanziellen und geistigen Potenzen auf die Lösung der o.g. existenziellen Herausforderungen.
Das heißt konkret für den aktuellen Krieg in der Ukraine, der gewaltige geopolitische Erschütterungen ausgelöst hat und die Welt zunehmend an den Supergau zu führen droht:
1. Waffenstillstand
2. Aufnahme von Verhandlungen
3. Durchführung von Volksabstimmung in den umstrittenen Gebieten über die künftige Zugehörigkeit unter internationaler Kontrolle.
4. Abschluss eines Friedensvertrags
5. Verhandlungen über Rüstungskontrolle und Begrenzung, eine paritätische Abrüstung und die Entwicklung von Formen der künftigen Kooperation. Volker O’Barden

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»Frieden schaffen ohne Waffen« ist etwas anderes, als »Schwerter zu Pflugscharen« umzuschmieden. Frieden schaffen ohne Waffen ist Pragmatismus in Reinkultur.Denn weitaus besser als alle Abrüstungsverhandlungen und alle Waffenvernichtung ist, kriegsfrei und möglichst in Frieden neben und miteinander zu leben auf dieser einen einzigen Erde, die uns gegeben ist. Auch dann, wenn die Arsenale voll sind. Für uns Friedensbewegte ist’s letztlich uninteressant, über Abrüstung zu sinnieren und sie einzufordern. – Solch Sinnieren und Fordern hält uns davon ab, uns für ein Leben neben- und miteinander ohne Krieg einzusetzen und stark zu machen. Aniela Schneider
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»Seit dem Beginn des Ukrainekrieges weht den Pazifistinnen und Pazifisten der Sturm der Geschichte entgegen.« (O-Schrieb Thomas Steiner) Es ist ja illustrativ, dass der Herr Steiner im Header – getreu Hugenbergschem Modus – schreibt, den Pazifistinnen und Pazifisten wehe der Sturm der Geschichte entgegen. Es stimmt nur nicht. Was unsereinem hier entgegenweht, ist die durch gezielte Propaganda erzeugte Missachtung der Geschichte. Wir können ja zurückgehen bis anno sonstwas. Da war die Krim Teil des Osmanischen Reichs. Seither ging’s immer wieder hin und her. Die Zarin Kathi II hat die Halbinsel »auf immer und ewig« Russland zugeschlagen. Der Landstrich war wie der größere Rest dessen, was heute als Staat Ukraine gilt, Teil der Sowjetunion. Wenn dieses Hin und Her hegemonialer Dominanz – ob russisch oder us-amerikanisch – nun neu aufflammt, ist das kein Grund, sich in einen Weltkrieg mit letalem Ausgang für alle hineinziehen und verstricken zu lassen. Aniela Schneider
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Kein schlechter Kommentar, Herr Steiner. Danke.
Ich war beim Freiburger Ostermarsch am Gründonnerstag. Bin froh, daß ich dabei war. Und nein, ich bin noch nicht in Rente. Ich halte es für wichtig, daß die scheinbar so naheliegende Logik der Eskalation, der angeheizten Waffenproduktion und -lieferungen , der Aufrüstung, des Leidens und Sterbens auf beiden Seiten durchbrochen wird. Jenseits dieses Ukrainekriegs, jenseits all der anderen gegenwärtigen Kriege auf der Welt, die weniger im Rampenlicht stehen hierzulande, stehen wir weltweit vor gigantischen Herausforderungen, die all unsere Kraft, Zeit, Energie und Geld benötigen. Ich erwähne nur die Stichworte Klima und Hunger. Ich hoffe auf weiteren Zulauf, auf mehr Nachdenkliche und Innehaltende. Georg Berberig
Ende Kommentare

 

Oskar Lafontaine: Ukraine – Der Stellvertreterkrieg
Im Rubikon-Exklusivgespräch erläutert Oskar Lafontaine seine Sichtweise auf den Ukrainekrieg.
von Walter van Rossum

Lafontaine wurde 1943 geboren, sein Vater fiel in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges — da war der kleine Oskar noch nicht einmal 2 Jahre alt. Das war vermutlich das Fundament dafür, dass er Zeit seines Politikerlebens — und das war lang — als Säule der Friedensbewegung galt. Darauf konnte und kann man sich verlassen. Die militärische Konfrontation unserer Tage hält er für die gefährlichste seit Jahrzehnten. Er lässt keinen Zweifel daran, dass es kaum um die Ukraine geht, sondern vielmehr um einen Krieg, den die USA von langer Hand angezettelt haben. Und dass es um die „full-spectrum global dominance“ geht, um die globale Herrschaft auf allen Gebieten, besonders natürlich um die geostrategische Herrschaft.
Keiner der letzten zehn US-Präsidenten, der das nicht öffentlich zum eigentlichen Ziel amerikanischer Geopolitik erklärt hätte. Oskar Lafontaine sieht Deutschland und die gesamte EU als Vasallen dieser Politik — selbst wenn diese Politik sich überdeutlich als eine Art Selbstmordkommando für Europa abzeichnet.
… Gespräch vom 29.11.2022 von Walter von Rossum mit Oskar Lafontaine bitte hören auf
https://www.rubikon.news/artikel/der-stellvertreterkrieg-2

Oskar Lafontaine
„Ami, it’s time to go: Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas“

 

 

Zur Friedensbewegung gibt es keine Alternative
In jedem Krieg geschehen Kriegsverbrechen, irgendwann sogar auf beiden Seiten. Dies gilt für alle bisherigen Kriege, auch für die aktuellen Kriege wie in Syrien, im Jemen und in der Ukraine. Dies ist auch der Grund, warum ich mich seit jeher der Friedensbewegung zugehörig fühle.
Die Gut-Böse-Unterscheidung mag zu Kriegsbeginn gelten, kann sich aber nur kurz halten – siehe (1) unten. Dann kommen Kriegsverbrechen auf beiden Seiten vor.
1.11.2022
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(1) Tote Zivilisten: UN machen Ukraine Vorwürfe
Ein UN-Bericht hat ukrainischen Truppen eine Mitverantwortung am Angriff prorussischer Rebellen auf ein Pflegeheim in der Region Luhansk Anfang März zugewiesen.
https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/countries/ua/2022-06-29/2022-06-UkraineArmedAttack-EN.pdf
Ukrainische Soldaten hätten wenige Tage vor dem Angriff Stellungen in dem Gebäude in Stara Krasnjanka bezogen und es damit praktisch zu einem Ziel für Angriffe gemacht, hieß es in einem Bericht des UN-Kommissariats für Menschenrechte (OHCHR).
„Das OHCHR ist besorgt, dass im Rahmen der Kampfhandlungen russische wie auch ukrainische Streitkräfte Stellungen in Wohngebieten oder nahe zivilen Objekten beziehen, (…) ohne Maßnahmen zum Schutz der Zivilisten vor Ort zu treffen, wie es das Völkerrecht vorschreibt.“ UN-Bericht
Am 11. März hätten prorussische Rebellen mit schweren Waffen auf die Anlage geschossen, in der 71 Bewohner und 15 Angestellte ausharrten. Die genaue Zahl der Toten sei bislang nicht geklärt, mindestens 22 Bewohnern sei die Flucht gelungen. Mitarbeiter hätten vorab mehrfach vergeblich um eine Evakuierung des Gebäudes gebeten, was wegen mutmaßlich verminten Geländes nicht möglich gewesen sei.
… Alles vom 9-.7.2022 bitte lesen auf
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/kriegsverbrechen-zivilisten-un-bericht-ukraine-krieg-russland-100.html

 

Hannes Wader „Es ist an der Zeit“
Hannes Waders Lied „Es ist an der Zeit“ ist eine schonungslose Abrechnung mit den Schrecken des Krieges und den Lügen der Kriegsherren.
Der wirkliche Feind

Wodurch zeichnet sich ein exzellentes Antikriegslied aus, das noch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung die Kraft besitzt, Menschen zur Wachsamkeit und zur Friedensliebe anzuhalten? Vielleicht könnte man es so beschreiben: Es sollte nicht beschönigen, wohl aber die Schönheit betrauern, die durch Orgien der Zerstörung verloren ging. Es sollte mitfühlend sein und zugleich schonungslos, detailgenau und dabei universell in seiner Botschaft. Statt gegen „Feinde“ aufzuhetzen, sollte es die Hetzer bloßstellen, die „Masters of War“, wie sie Bob Dylan in einem seiner Lieder beschrieb. Hannes Wader hat mit „Es ist an der Zeit“ 1980 eines der bedeutendsten deutschsprachigen Friedenslieder verfasst. Das eindrucksvolle Folk-Chanson, eine Frucht des ersten Kalten Kriegs, beweist auch in Zeiten neuer globaler Spannungen seine zeitlose Gültigkeit. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.
,… Alles vom 30.7.2022 bitte lesen auf
https://www.rubikon.news/artikel/der-wirkliche-feind

https://youtu.be/nu0PPSiB96o
https://youtu.be/zuy7eC59Leg mit Konstantin Wecker und Reinhard Mey