Libertarismus

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Demo für Grundrechte und Freiheit in Freiburg am 21.5.2022

 

Warum Freiheitliche nicht rechts und die letzte Chance der Republik sind
Kulturkampf . Der dritte Pol
Neulich sagte der Chef einer Behörde zu mir, ich sei rechts. Sogar ganz weit rechts. Ich war doppelt verblüfft. Zum einen sehe ich mich gar nicht als rechts, zum anderen steckte er mich mit solcher Abscheu in diese Schublade mit dem Etikett „Rääächts“, als ob es etwas ganz und gar Unanständiges sei, rechts zu sein. Ich vermute aber schwer, dass die Schublade mit dem Etikett „Links“ für ihn gar kein Problem wäre, er sich wohl selber in der linken Schublade sitzend darin sonnt, zu „den Guten“ zu gehören. Also gerade nicht zu den bösen Rääächten, selbstverständlich.
Nun bin ich nicht ganz so naiv, wie dieser Amtsleiter denkt, höchstens etwas nostalgisch. Mein Horizont ist nicht nur in grünes Licht getaucht, sondern umfasst noch weitere Farben. In meiner von früher gewohnten Welt geht es pluralistisch zu, es gibt keine staatlich vorgegebene Meinung und insbesondere entscheiden nicht Behörden und ihr Personal darüber, welche Gesinnung korrekt und welche nicht korrekt ist, und über unzulässige Meinungen entscheiden allenfalls Gerichte.
Dementsprechend existiert in der Bundesrepublik, an die ich mich noch erinnern kann, ein ganzes Spektrum von Meinungen und unterschiedlichen Lagern, ganz grob gibt es da ein rechtes, ein linkes und dazwischen ein liberales Lager und darüber hinaus viele Varianten. Es gibt dort keine Gesinnungsprüfungen und keine Denunzianten, erst recht keine staatlich alimentierten und zertifizierten Blockwarte, keine Meldestellen, keine Stasi und keinen Verfassungsschutz, der die eigenen Bürger bespitzelt, bedroht und zersetzt. Deswegen fällt es mir besonders scharfkantig auf, wenn ich heute solche dem Geist und den Buchstaben des Grundgesetzes widerstrebenden Exzesse sehe.
….
Der von den Linksgrünen ausgerufene „Kampf gegen Rääächts“, in dem die Freiheitlichen mitverwurstet werden, ist nichts anderes als eine linksextreme Rufmordkampagne gegen alle in der Mitte der Gesellschaft, die für Linksextreme nicht links genug sind. Sie ist erfolgreich, weil sie so aggressiv ist, dass Bürgerliche davor zurückschrecken, sich zu wehren. Denn wer sich dagegen wehrt, wird automatisch als „Rääächts“ denunziert und auf Ebene der sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen angegriffen.

In der daraus resultierenden lautstarken Polarisierung der Gesellschaft, wo nur noch autoritäre Grüne links und der autoritäre Teil der AfD rechts Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit dominieren, wird die Stimme der vernünftigen produktiven Mitte unhörbar. Sie wird von keiner Partei mehr repräsentiert. Das Motto „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ wird an beiden Polen durchgesetzt.
Diese die Gesellschaft zerreißende Polarisierung wird erst aufhören, wenn sich ein dritter Pol ausbildet, der weder links noch rechts, sondern freiheitlich ist. Also nicht kollektivistisch-autoritär, sondern individualistisch-libertär.
Dieses neue Gravitationszentrum muss zu Beginn, wenn es wächst, aushalten, von beiden autoritären Polen massiv angefeindet zu werden. Wenn es sich durchsetzt und in Parlamenten und Regierungen politisch aktiv wird, kann es die Gesellschaft zu einer friedlichen, pluralistischen, bürgerlichen Renaissance der wirtschaftlichen und kulturellen Fruchtbarkeit führen, weil sich dann auch die opportunistische Mitte endlich nicht mehr von den Linksextremen am Nasenring durch die Manege ziehen lässt.
Wenn es sich nicht durchsetzt, wird das Land von Extremisten zerstört werden und in Krieg, Knechtschaft, Armut und Zerfall versinken.
… Alles vom 15.10.2024 von Oliver Gorus bitte lesen auf
https://freiheitsfunken.info/2024/10/09/22460-kulturkampf-der-dritte-pol

 

ef-Magazin: Meinungsfreiheit, US-Wahlen, Bürgergipfel Stuttgart
Editorial von André F. Lichtschlag
Grundlage aller Freiheiten ist die Meinungsäußerungsfreiheit, kurz: Meinungsfreiheit. Elon Musk hat recht mit seiner Warnung: „Wenn wir die Meinungsfreiheit im Westen jetzt verlieren, wird sie lange Zeit nicht wiederkommen.“

Nicht, dass es anderswo besser um sie bestellt ist (siehe etwa die jüngsten Entwicklungen im Brics-Land Brasilien), aber auch und gerade im einstmals freien Westen gibt es zunehmend heftigere Zensurbestrebungen. Zentrale Zielscheibe ist die renitente, wie ein gallisches Dorf inmitten politischer Löschaktionen zensurfreie Social-Media-Plattform X – früher: Twitter – ebendieses Mahners Elon Musk. Die Europäische Union unter Zensur-Kommissar Thierry Breton drohte gleich mit Komplettverbot des Portals à la Brasilien, sollte Musk sich auch weiterhin den von der EU befohlenen Löschaktionen verweigern. Wie um die Drohung zu unterstreichen, wurde Kollege Pavel Durow – Gründer der zweiten Oase der Freiheit im Internet: Telegram – in Frankreich zuerst verhaftet, verhört und dann in sowjetischer Tradition mit einem Ausreiseverbot belegt. Derweil suchen in Deutschland auch schon mal vermummten Rollkommandos der Polizei im Morgengrauen ein Redaktionsbüro auf, um rechtsradikale Möbel zu beschlagnahmen. Wir berichteten.

Lange Zeit konnte man sich immerhin auf die USA verlassen, wo die Verfassung klar wie nirgendwo sonst die Meinungsfreiheit im Land der Machtzentrale des Westens garantiert. Dort allerdings musste Musk-Kollege Marc Zuckerberg (Meta-Konzern, also: Facebook, Instagram und Whatsapp) zugeben, dass Politiker und der tiefe Staat ihn zu weitreichenden Zensuren zwangen und sogar die Präsidentschaftswahlen auf diese schäbige Weise zu beeinflussen versuchten. Was, wenn die, die dafür verantwortlich sind, am 5. November noch einmal gewinnen – mit welchen Mitteln auch immer? Ist dann der „Point of no Return“, vor dem Musk so eindringlich warnte, bereits überschritten?

In Amerika befürchten genau dies so einige. Etwa Robert F. Kennedy Jr., der bisherige unabhängige Kandidat im Rennen um die Präsidentschaft. Er unterstützt jetzt Donald Trump, um das Schlimmste zu verhindern, wie er in einer historischen Rede erklärte. Damit meint er den aggressiven außenpolitischen Weg in den Weltkrieg und im Innern den Verlust der Meinungsfreiheit. Auch Elon Musk hilft jetzt Donald Trump – oder besser: Auch er tut dies in der Überzeugung, damit die ärgsten Feinde von Frieden und Freiheit im vielleicht letzten Moment am 5. November zu stoppen.

Womöglich machen sie sich alle etwas vor, vielleicht sind sie alle auch naiv politikgläubig. Kann eine Wahl so entscheidend sein? Zweifel sind angebracht. Langfristige Prozesse werden durch Kreuzchen an der Urne vielleicht mal ein paar Jahre aufgehalten wie durch die Wahl von Margaret Thatcher, den Brexit oder die eine oder andere Präsidentschaft von Donald Trump. Umgekehrt werden diese Prozesse damit nicht. Was ich genau meine?

Drei Beispiele: erstens etwa die heraufziehende neue multipolare Weltordnung und damit die Entmachtung des Westens und insbesondere des Welthegemons USA, zweitens die Tendenz des Fiatgeldes, irgendwann den intrinsischen Wert von null in einem hyperinflationären Endspurt zu erreichen oder, drittens, die Negativauslese im Wettbewerb der Gauner, genannt: Demokratie, durch die jede neue Politikergeneration tendenziell nur noch schlimmer wird. Man muss sich die Gestalten nur ansehen …
Und doch gilt: Sollte die Marionette Kamala Harris tatsächlich die Wahl gewinnen, könnten in Europa auch die allerletzten Hemmungen bereits am nächsten Tag fallen. Der Verbotsantrag gegen die AfD und weitere Repressionsmaßnahmen gegen Oppositionelle wie etwa die Inthronisierung eines kommunistischen „Bürgerrates“ als totalitäres Zensur-Kollegium liegen für den 6. November 2024 bereits irgendwo in Berlin in einer Schublade – wetten, dass?
Siegt am 5. November das Trio infernale Trump-Musk-Kennedy, wird die Stimmung in Berlin und Brüssel eine andere sein. Eine kleine Schockstarre wie nach dem Brexit oder der ersten Wahl von Donald Trump wäre nicht das Schlechteste, ein Innehalten, immerhin.

In Deutschland zeichnet sich nach den Landtagswahlen immer deutlicher ab: Siege der AfD allein helfen nicht. Was fehlt, ist eine freiheitlich-libertäre Begleitmusik, eine neue zutiefst politik- und staatskritische Bewegung im Land. Wo ist der Berliner Kennedy, wo der deutsche Elon Musk?

Der Unternehmer, Autor und Gründer der Plattform „Der Sandwirt“, Oliver Gorus, hatte am 8. September zum ersten Bürgergipfel nach Stuttgart eingeladen. Die Zusammenkunft von 900 freiheitlichen Geistern war beeindruckend. Ein Anfang. In der Liederhalle zeigten nicht zuletzt die freien, alternativen und wilden Medien Flagge und Stärke. eigentümlich frei war mit dabei, ebenso wie „Tichy’s Einblick“, der Kontrafunk, die „Achse des Guten“ und viele weitere. Die Aufbruchstimmung von Stuttgart macht Hoffnung auf mehr. Auf einen Aufstand gegen Denkverbote und Zensur!

Schon im November werden sich manche der in Stuttgart Versammelten – und diesmal drei Tage lang – wiedersehen: anlässlich der achten großen ef-Konferenz auf der Insel Usedom in Zinnowitz. Die Themen sind gesetzt – siehe dazu die Anzeige auf der Heftrückseite. Noch sind Plätze frei. Zögern Sie nicht zu lange und erheben Sie sich mit allen Rednern für die Freiheit – und ihr Glas darauf!

Doch zunächst wünsche ich wie immer an dieser Stelle viel Erkenntnisgewinn und Lesefreude mit ef 246. Bleiben Sie uns gewogen, anders als manche Mitmenschen da draußen wissen Sie um die Parole der Stunde: Kein Fußbreit den neosozialistischen Ausbeutern und Zensoren aller verdammten Parteien und Regierungen.

Mehr Freiheit!
… Alles von Andre F. Lichtschlag bitte lesen im EF-Magazin, 10/2024, Seite 3 oder auf https://www.ef-magazin.de

 

HAYEK Gesellschaft: Verteidiger des Wettbewerbs 
Die nach dem Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek (1899–1992) benannte Gesellschaft ist ein wahrhaft liberaler Verein. 1998 von Freiheitsfreunden um den badischen Unternehmer und Müllermeister Karl Rubin (1927–2005) und den Sozialwissenschaftler Gerd Habermann gegründet, widersetzt sich die Hayek-Gesellschaft seit über einem Vierteljahrhundert dem wechselnden Zeitgeist – egal woher er gerade weht.
Obwohl einige Mitglieder in der FDP, der CDU oder der AfD sind, ist sie konsequent überparteilich. Das zeigte sich im deutschen Schicksalsjahr 2015, als die damalige Vorsitzende Karen Horn in der FAS vor einer „reaktionären Unterwanderung“ – sprich der AfD – warnte. Die Hayek-Gesellschaft blieb jedoch standhaft und freiheitlich, obwohl mit Horn auch Christian Lindner oder Michael Hüther austraten. Die entpuppten sich ohnehin als Pseudoliberale: Horn publizierte für das woke „Zentrum für die liberale Moderne“, der FDP-Chef ermöglicht die verheerende Ampel-Politik, und der Direktor des IW Köln will sogar die Schuldenbremse aufweichen. (fis) hayek.de
… Alles vom 28.6.2024 bitte lesen in der F 27/24, Seite 12
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Das libertäre Friedensprojekt
Der Libertarismus, in dem die Freiheit des Einzelnen über allem steht, ist eine friedliche Idee. Natürlich wird der Libertarismus von den Kollektivisten aller Farben als Egoismus diffamiert, aber wer sich mit nur einem Funken Offenheit und Wohlwollen mit der libertären Idee auseinandersetzt, merkt schnell, dass das Primat der individuellen Freiheit ja die Freiheit des anderen voraussetzt.
Der Kern der freiheitlichen Idee ist, dass die Freiheit des anderen respektiert wird, dass die Freiheit universell ist und kein Freiheitlicher die eigene Freiheit über die des anderen stellt. Aus der Idee der individuellen Freiheit folgt das Nichtaggressionsprinzip, das initiale Gewalt verbietet und Gewalt einzig zur Selbstverteidigung zulässt. Es folgt daraus die Anerkennung des Privateigentums und des Selbsteigentums des anderen. Und es folgt die Illegitimität von Herrschaft, von Zwang und Gewaltandrohung. Kriege sind mit Libertären nicht anzuzetteln, sie sind immun gegen das nationalistische Aufwiegeln und die Propaganda der kollektivistischen Herrscher, die stets die Welt in Freund und Feind, in Gut und Böse, in Wir und die Anderen einteilen.
… Alles vom 19.6.2024 von Oliver Gorus bitte lesen auf
https://freiheitsfunken.info/2024/06/19/22131-am-vorabend-des-kriegs-wann-kommt-unsere-zeit

 

Anna Schneider: Freiheit beginnt beim Ich
Freiheitlich anecken
Die „Welt“-Journalistin Anna Schneider provoziert mit ihrer Liebeserklärung an den Liberalismus
von Björn Harms
Dem Untertanengeist und der Staatsgläubigkeit der Deutschen entgegenzuschreiben ist gerade in der heutigen Zeit kein leichtes Unterfangen. Der Konformismus, die Vermassung der Meinung schlägt einem in diesem Land überall entgegen. Nicht zuletzt in der Corona-Zeit offenbarte sich der kollektive Wahn erneut aufs Schmerzlichste. Eine, die sich diesem Geist seit Beginn ihrer journalistischen Tätigkeit mutig entgegenwirft, ist die Welt-Autorin Anna Schneider. Kaum verwunderlich also, daß die 32jährige in ihrem nun publizierten Erstlingswerk für eine „radikale Freiheit“ plädiert, die sich ausschließlich zum „Ich“ bekennt. Aus libertärer Perspektive bietet die sich als „Libertin“ bezeichnende Journalistin dem angepaßten Kollektiv verzweifelt die Stirn.
Dafür erntet sie den Haß linker Medien und Politiker, was nicht zuletzt verdeutlicht, in welchen Fängen der Staat und seine angrenzenden PR-Institutionen sich heutzutage befinden. Die Gehässigkeit, mit der etwa die FAZ Schneiders Buch besprechen ließ, weil sie eben nicht mit dem Mainstream schwimmt, sagt wohl mehr über das Medium und seine Rezensentin aus als über die Autorin. Eigenverantwortung hat in linken Kreisen eben keinen guten Ruf mehr. Das „Ich“ wird stets aus seiner Abhängigkeit heraus betrachtet.
Das hat auch Schneider erkannt, weshalb der Hauptgegner ihrer „liberalen Welt“ auch deutlich benannt wird: Es ist die linke Identitätspolitik. Schneider ist eine exzellente Kennerin der identitätspolitischen Auswüchse, die ihren Ursprung in den USA haben. Sie benennt im Buch führende „Antirassismus“-Vordenker wie Kimberlé Cren-shaw, Robin DiAngelo oder Ibrahim X. Kendi, beschreibt ihre Widersprüche und erörtert die seltsame Wandlung des Rassismusbegriffs, der mittlerweile nicht mehr individuell verortet, sondern aus strukturellen Gegebenheiten erklärt wird.

Zudem erkennt die 32jährige die Konsequenz der ideologischen Theorie: Quoten und Paritätsgesetze für alles und jeden. Schneider, die selbst Migrationshintergrund hat, ist von diesen Diskussionen angewidert. „Euer Paternalismus kotzt mich an“, erklärt sie wütend und setzt dem, wie könnte es anders sein, „das liberal gedachte Ich“ entgegen.

Was aber will man einem Kollektiv alleine entgegensetzen? Der „freie Markt der Ideen“, ganz im Sinne von Schneiders Vorbildern wie dem Ökonomen Friedrich August von Hayek, dem Psychologen Jordan Peterson oder der libertären Autorin Ayn Rand, wird die grassierenden Auswüchse jedenfalls nicht aufhalten.

Schneider stellt die Freiheit allein in den Dienst des Individuums
Es geht in komplexen Gesellschaftsstrukturen immer um Macht. Der Libertarismus aber bleibt stets eine Ideologie ohne Machtperspektive, eine niemals durchführbare Utopie einiger weniger. „Wie kann man nicht brutalliberal sein?“, schleudert einem Schneider bei der Hälfte des Buches die eigene Hilflosigkeit entgegen. „Wie kann man denn nicht frei sein wollen?“, heißt es an anderer Stelle. Ja, warum bloß wollen nicht alle so denken wie ich, ich, ich?

Zumindest aus konservativer Perspektive läßt sich das recht einfach beantworten: Weil das übergeordnete Prinzip für einen abstrakten Begriff wie die Freiheit immer die Ordnung ist. Ohne Ordnung gibt es auch keine Freiheit des Individuums. Ordnung aber besitzt stets einen gemeinschaftlichen Anspruch, ansonsten ist es Anarchie. „Freiheit funktioniert nur im Kollektiv ist eine Nonsensaussage“, meint hingegen die österreichische Autorin und sitzt damit einem logischen Fehler auf.

Denn selbst die Freiheit des Individuums kann immer nur im Verhältnis zu einer anderen Person gedacht werden. Sie ist zwangsläufig auf das Kollektiv angewiesen. Das bedeutet: Liberalismus, so wie Schneider ihn verinnerlicht hat, ist nicht die Ideologie der Freiheit, sondern die Ideologie, die die Freiheit allein in den Dienst des Individuums stellt. Die einzige Freiheit, die der Liberalismus verkündet, ist dann die individuelle Freiheit, die als Befreiung von allem, was über dieses Individuum hinausgeht, verstanden wird.
Der Grundsatz der gleichen Freiheit beruht auf dem Primat des Individuums, da dieses nicht mehr als politisches und soziales Wesen betrachtet wird, sondern nur als ein Atom, das von Natur aus mit keinem anderen verbunden ist. Der liberale Begriff der Freiheit ist somit abstrakt, unabhängig von jeglicher Zugehörigkeit und losgelöst von historischer Verankerung.
Ob das „Ich“ tatsächlich „nicht im Trend ist“, wie Schneider gleich zu Beginn ihres Buches feststellt, sei ebenfalls dahingestellt. Schließlich ist der Westen seit Jahrzehnten zerfressen vom liberalen Hedonismus. Das Individuum kann sein, was es will. Jeder kann sich ausleben, beliebig sein Geschlecht ändern. Rollenbilder sind als oppressiv verschrien. Alles, ja selbst das moderne Bürgertum, ist Lifestyle. Nur wer auf Traditionen pocht, gewachsene Strukturen präferiert oder den Schutz des Eigenen in den Vordergrund stellt, ist eben böse, da reaktionär.
Die Angriffslust aber, die Schneider gegenüber den woken Glaubenskriegern an den Tag legt, die ist überzeugend. Glänzend sind die herablassenden Passagen über die ewigen bürgerlich-konservativen Mitläufer, jenen Verlierertypus also, der häufig in Parteien wie der FDP und der CDU zu finden ist. Selbst im „Kampf gegen Rechts“ hat man sich hier bekanntermaßen bereitwillig eingereiht. „Wer sich selbst den Kampf erklärt (seit wann firmiert konservativ nicht mehr als rechts, zumindest in Teilen), ist längst hirntot“, spottet die Welt-Autorin über jene Zunft. Sie selbst bringt die linke Meute etwa auf Twitter lieber in Rage, kommentiert regelmäßig unsinnige Äußerungen von deren Wortführern („Machen Sie sich doch nicht lächerlich!“), eben weil sie nicht links ist und sich auch entsprechend äußert. Mehr noch, sie wehrt sich offensiv gegen die ausufernde linke Ideologie. Das ist in der heutigen Zeit schon immerhin etwas.

Anna Schneider: Freiheit beginnt beim Ich. Liebeserklärung an den Liberalismus.
Politik und Gesellschaft leiden unter dem Zwang der Mehrheit.
Dtv Verlagsgesellschaft, München 2022, 112 Seiten, 12 Euro

… Alles vom 20.1.2023 von Björn Harms bitte lesen in der JF 4/2023, Seite 21

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Libertär statt links
– steht die Freiheit bei jungen Menschen wieder hoch im Kurs?
LvMID: Herr Tank, Sie haben kürzlich Hans-Hermann Hoppes Vortrag „What must be done“ („Was getan werden muss“ aus dem Jahr 1997) ins Deutsche übersetzt und hier auf Ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht. https://www.youtube.com/watch?v=XSU7i2YJr54 Schließe ich daraus richtigerweise: Podcast-Formate befördern besonders gut die Verbreitung libertärer Ideen?
TANK: Ich habe den Eindruck und bekomme öfter mal gesagt, dass Leute lieber zuhören als zu lesen. So oder so gab es „What must be done“ nicht auf Deutsch, daher war es nötig, dass sich jemand darum kümmert.

LvMID: Welche Organisationen und Veranstaltungen junger, libertär eingestellter Menschen gibt es derzeit in Deutschland und können Sie uns etwas dazu sagen, wie Sie zueinander gefunden haben, wie Sie daran beteiligt sind und wie sie sich aktuell entwickeln?
TANK: Ich denke nicht, dass ich alle Organisationen oder Veranstaltungen kenne, aber die beiden größten mir bekannten Organisationen sind Liberty Rising https://libertyrising.de/ und Die Marktradikalen. https://www.die-marktradikalen.cc/
Die Marktradikalen haben sich als Troll-Aktion auf Twitter herausgebildet, indem sie sich im Sommer 2020 dieselben Buchstabenkürzel gegeben haben wie die kommunistische Partei, MLPD, nur als „Marktradikal-libertäre Partei Deutschlands“ statt als „Marxistisch-leninistische Partei Deutschlands“. Die Geschichte kann auf der Homepage verfolgt werden, und einer der größten Akteure, Unbasiert (Sascha Koll) hat hierzu einen Artikel in eigentümlich frei verfasst.
Mein erster größerer Beitrag ging um Weihnachten 2020 online, als ich auf YouTube nach „Kapitalismus“ sowie nach „Sozialismus“ gesucht habe und feststellte, dass die meisten Menschen diese Begriffe nicht präzise definieren können. Daraufhin habe ich eine Art Erklärvideo mit ein wenig Klamauk dazu gemacht und seitdem bin ich recht aktiv in dieser Gruppierung.
Wir haben zudem gemerkt, dass bei Leuten immer wieder dieselben Fragen in Bezug auf Libertarismus auftauchen, und unser übergeordneter Plan ist es, auf alle Fragen relativ detaillierte Antworten geben zu können, wie eine Gesellschaft ohne Staat funktionieren kann. Im englischsprachigen Raum sind Bücher, Hörbücher, Podcasts und allerlei weitere Publikationen viel stärker verbreitet und dem versuchen wir ein Stück weit nachzukommen. Während sich die Präsenz der Marktradikalen jedoch größtenteils auf die virtuelle Welt bezieht und wir auch permanent Zulauf auf Discord bekommen, wo Menschen uns Fragen stellen, wie wir uns dieses oder jenes vorstellen, ist Liberty Rising physisch präsenter. So haben sie vor kurzem das zweite Liberty Sunrise veranstaltet, https://libertysunrise.de/ ,bei dem sich über 100 Libertäre auf einem beachtlichen Festival treffen und austauschen konnten.

Viele andere Organisationsformen wie beispielsweise die Hayek-Clubs sind mir persönlich zu politisch, da ich meinen Platz tendenziell eher in der Anti-Politik sehe. Aber auch die Bitcoin-Szene verdient hier Beachtung, da zum Beispiel die Organisation Einundzwanzig deutschlandweit Stammtische veranstaltet. Ich denke und hoffe, dass die Verbreitung libertärer Ideen sich in absehbarer Zukunft und mit immer größer werdenden Krisen dramatisch vergrößert und Slogans wie „Steuern sind Raub“ einfach nicht mehr totgeschwiegen werden können, sondern dass diese zumindest jeder einmal gehört und den dahinterliegenden Gedanken verstanden hat.

LvMID: Deutschland befindet sich seit einigen Jahren im Dauerkrisenmodus. Auf die Krise, die die Corona-Zwangsmaßnahmen herbeigeführt haben, kommt die Energiekrise nun oben drauf, hierauf die Krise der allgemeinen Preis-Inflation und für den Herbst wird erneut mit Maskenzwang in Innenräumen gedroht und solidarisches Frieren eingefordert. Wie reagiert Ihr junges libertäres Umfeld hierauf und wie nehmen Sie die Reaktion der jungen Menschen wahr, die (noch) nicht libertär sind?
TANK: Es mag plump klingen, aber meiner Ansicht nach ist Plumpheit ein Mittel, dessen man sich bedienen muss, wenn man eine breite Masse erreichen will. Jede Diskussion mit jemandem, der einem Sinn und Zweck der Masken erklären will oder warum wir frieren oder exorbitante Gaspreise bezahlen müssen, um gegen Putin zu kämpfen, ist verschwendete Zeit. Ich habe keine Nerven mehr, um mich auf ein Gespräch einzulassen, warum sie da doch irgendwie zumindest ein bisschen Recht haben könnten und man sich vielleicht in der Mitte treffen müsste.
Meiner Ansicht sind die Menschen, die uns Masken aufzwingen wollen, motiviert, Macht und Kontrolle über andere zu erlangen, um ungünstige unbewusste Haltungen zu sich und der Welt zu kompensieren, und die „Hypochonder mit Krankheitsgewinn“, die sie bei diesen Vorschlägen unterstützen, leiden (Ihren eigenen Worten nach) an einem schweren Fall von Stockholm-Syndrom.
Ich habe meinen eigenen Weg gefunden, um nicht wahnsinnig zu werden, und hierzu baue ich Meme (kleine Bildchen mit Text zur medialen Verbreitung), mit denen ich der heutigen Zeit den Spiegel vorhalte, die Widersprüchlichkeit offensichtlich und mich darüber lustig mache. Und wenn manche meiner Follower mir ab und zu sagen, dass sie sich darüber freuen und sie so täglich den immer wahnwitziger werdenden Nachrichten entfliehen können, mach ich das umso lieber.

LvMID: Die linken Jugendbewegungen in den 70er und 80er Jahren haben provoziert und bei den Medien kam das schon damals teilweise gut an. Auch die libertäre Jugendbewegung tritt provokativ auf, wird aber von den Leitmedien aktuell nicht oder kaum beachtet. Haben Sie bereits Erfahrungen mit Leitmedien gemacht, etwa dass Sie oder Gleichgesinnte in eine rechte Schublade gesteckt wurden? Mit was rechnen Sie in diesem Zusammenhang künftig?
TANK: Auf dem Liberty Sunrise hat ein Mitglied von Liberty Rising einen „Waffen-Workshop“ abgehalten, bei dem er Softair-Waffen gezeigt hat und es ansonsten zu über 90% des Beitrags darum ging, was in Deutschland alles illegal ist. Der WDR hatte das Festival von außen gefilmt und in diesem Beitrag ging es darum, dass wir ja ach so gefährlich seien.
Im Gegensatz zu Rechten, bei denen zumindest manche Kritik ja sogar gerechtfertigt ist, vertragen Libertäre Kritik an der libertären Szene relativ gut. Es bestehen nämlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Medien lügen, dann versuchen wir darauf einzugehen und ihnen zu erklären, dass sie Unsinn reden. (Ein linker Twitter-Aktivist behauptete zum Beispiel, wenn man wirklich marktradikal sein wollte, müsste man für eine 100% Erbschaftssteuer sein, was ja absurder nicht sein könnte – in einer Welt ohne einen Staat, der Zwangsabgaben erhebt, wer sollte die Steuer überhaupt mit Gewalt eintreiben und wohin sollte die gehen?)
Oder die Medien geben tatsächlich libertäre Positionen 1:1 wieder, natürlich verkürzt und um uns zu verunglimpfen, indem sie erklären, wir Libertäre seien „Staatsfeinde“ oder wir wollten „die Demokratie“ abschaffen, wir wollten Anarchie und dergleichen mehr. Die heutigen Medien wissen, dass der Ottonormalbürger abgeschreckt ist, wenn sie auf uns Libertäre zeigen und erklären: „Die da wollen ‚die Demokratie‘ abschaffen!“

Im Gegensatz zur AfD oder den Neuen Rechten reagieren wir auf die Anschuldigungen der Medien aber nicht verzweifelt und weinerlich mit: „Nein, das stimmt doch gar nicht!“, sondern mit einem fröhlichen: „Was ja based[1] ist!“ Die Verwirrung der Medien ist einfach viel größer, wenn man sich offen gegen den Staat in seiner heutigen Erscheinungsform positioniert.
Und wenn man von Max Mustermann, der seit 30 Jahren die Sozialdemokraten wählt, und der glaubt, dass die Probleme unseres Landes vom Himmel gefallen seien und die Politik eben so reagieren müsste, wie sie es tut, hört, dass wir im Sinne der Leitmedien „wahnsinnig“ seien, bekommt er eben einen Link zum Hörbuch „Anatomie des Staates“ von Murray N. Rothbard geschickt. Es ist mir mehr als einmal passiert, dass auf diese Art sich jemand einige Zeit darauf gemeldet hat und meinte: „Ich hab mir das jetzt angesehen/angehört und das klingt ja alles ziemlich schlüssig, was ihr so sagt. Ich will mehr hören!“

LvMID: Die Leitmedien versuchen mit den Begriffen „Staatsfeind“ oder „Demokratiefeind“ wohl nicht, libertäre Ethik sachlich zu beschreiben, sondern es geht um Verunglimpfung und Verächtlichmachung. Was aber sind im Kern die ethischen und ökonomischen Argumente der libertären Bewegung gegen den Staat des 21. Jahrhunderts, wie wir ihn heute kennen, und die „Herrschaft der Mehrheit“?
TANK: Das Kernprinzip ist ja ziemlich einfach: Wo immer Menschen auf freiwilliger Basis untereinander handeln, läuft meistens alles relativ unproblematisch. Wo der Staat eingreift, gibt es permanent Probleme. Natürlich will derzeit noch die Mehrheit der ökonomisch Uninformierten die Politik dazu nutzen, um ihren persönlichen Willen mithilfe der Staatsgewalt durchzusetzen und ebenso andere Leute davon überzeugen, es ihnen gleich zu tun (das nennt man dann „Demokratie“). Intuitiv spürt aber eine wachsende Anzahl an Leuten, dass jeder Eingriff des Staates in das Leben und das Privateigentum der Menschen im besten Fall unnötiger und im schlechtesten Fall hochgradig zerstörerischer Zwang ist.
Dass die Leitmedien versuchen, uns auf unfaire Art und Weise zu verunglimpfen, ist ja nicht gerade neu. Wir können sie nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen, aber wir können sie dazu bringen, immer dreister zu lügen. Und das macht einem eine widerspruchsfreie Logik wie der Libertarismus ziemlich einfach. Natürlich kann man auf einer schnelllebigen Plattform wie Twitter nicht permanent seine vollständigen Gedanken bezüglich Sezession sowie einer friedfertigen Privatrechtsordnung darlegen, daher findet auch kein tatsächlicher Austausch statt. Dass der Öffentlich-rechtliche Rundfunk uns nicht mag, weil wir ihn vollständig privatisieren wollen, liegt ein Stück weit in der Natur der Sache.

LvMID: Wenn sich junge Menschen für den Libertarismus interessieren, welche Bücher würden Sie ihnen zum Einstieg empfehlen?
TANK: Ich wurde das schon oft gefragt und meistens frage ich zurück, was die Leute denn besonders interessiert (z.B. Wirtschaft, Geschichte, Anarchie, etc.) und ob sie lieber etwas Lockeres zum Einstieg haben möchten oder sich gleich tief in den Kaninchenbau stürzen möchten.
Zwei gute Einstiegswerke finde ich „Das Kapital am Pranger“ von Roland Baader oder „Wirtschaft wirklich verstehen“ von Rahim Taghizadegan.
Wenn es um Geld gehen soll, ist auch der „Bitcoin-Standard“ von Saifedean Ammous ein tolles Werk. Für Leute, die sich gern mit deutscher Geschichte befassen, empfehle ich gerne „Freiheit in Deutschland“ von Gerd Habermann.
Wer kein Sachbuch, sondern einen Roman lesen möchte, dem empfehle ich „Atlas Shrugged“ von Ayn Rand oder das von mir übersetze Buch „Satoshi“ von Rafael Boskovic. Für Leute, die eher den sogenannten Verschwörungstheorien zugeneigt sind, eignet sich „Die Kreatur von Jekyll Island“ von G. Edward Griffin ebenfalls gut.
Letztes Jahr habe ich einen „Libertären Adventskalender“ auf YouTube gestellt, an dem ich jeden Tag ein Buch vorgestellt habe. Vielleicht mache ich das dieses Jahr wieder. Genug Material gibt es in jedem Fall.

LvMID: Wenn junge Menschen sich libertär engagieren möchten, an wen können sie sich wenden?
TANK: Das hängt ganz davon ab, wo ihre Stärken liegen und was sie gerne machen möchten. Eine grundsätzlich hervorragend geeignete Plattform, um Anschluss zu finden, ist der Discord-Kanal der Marktradikalen . https://discord.com/invite/zjuw2KfJkX
Hier ist fast immer jemand online und man kann sich gut einfinden. Wer sich eher real statt virtuell ausleben möchte, ist vermutlich bei Liberty Rising besser aufgehoben. Grundsätzlich gilt aber: Wer Hilfe sucht, der kann vermutlich jeden Libertären in jedem Sozialen Netzwerk anschreiben und mal eben nachfragen, wo man sich beteiligen könnte. Bei mir haben sich schon dutzende Leute gemeldet und ich konnte noch jeden vermitteln.

LvMID: Und zum Schluss noch die Frage nach dem Ausblick: Was denken Sie, wie sich die jugend-libertäre Szene im deutschsprachigen Raum entwickeln wird? Sehen Sie das Potential zu einer umgreifenden libertären gesellschaftlichen Veränderung, wie das etwa die Linken (fast vollständig) geschafft haben mit ihrem „Marsch durch die Institutionen“ und der Erringung der „intellektuellen Lufthoheit“ in den Leitmedien?

TANK: Wenn ich über Anarchie oder Libertarismus rede, dann betone ich dabei meist, dass das Leben jedes Menschen von Anarchie geprägt ist. Niemand braucht einen Herrscher, um sich morgens die Schnürsenkel zuzubinden, und darüber findet auch keine demokratische Abstimmung statt.
Die meisten Menschen versuchen aber Anarchie mit Demokratie, Monarchie, Kommunismus oder Faschismus zu vergleichen und das passt nicht in dasselbe Muster. Der berühmte Anarchist Leo Tolstoi sagte einmal, dass die Anarchie nicht mit Gewalt erzwungen werden kann, sondern bloß dadurch, dass es den Leuten peinlich werden wird, die Staatsgewalt zu rufen, um jemand anderem seinen Willen aufzuzwingen, und der Staat dadurch eines Tages von selbst absterben wird.
Konkret habe ich mich der Sache der Anarchie gewidmet, indem ich das Buch „Anti-Politik“ von Sal Mayweather übersetzt habe, der in vier Teilen erklärt, dass man den Staat nicht übernehmen kann oder darf, um ihn abzuschaffen, sondern dass man gegen Zwang und Gewalt passiven Widerstand leisten muss, wie das ein Mahatma Gandhi oder ein Martin Luther King getan haben, um zum einen zu verdeutlichen, dass man selbst keine Gefahr darstellt, und zum anderen gleichzeitig für jeden klar zu machen, dass der Staat der Aggressor ist. Anti-Politik kann man auf meinem YouTube-Kanal ebenfalls vollständig als Hörbuch anhören.
Nicht zuletzt will ich noch betonen, dass Aufklärung in der alternativen akademischen Welt, wie sie zum Beispiel vom Ludwig von Mises Institut Deutschland betrieben wird, absolut unersetzlich ist. Dies ist in meinen Augen eine der wichtigsten Formen, um die intellektuelle Lufthoheit im akademischen Bereich zu erlangen. Die alternativen Medien werden die alten Leitmedien eines Tages sowieso ins Abseits drängen. Kein Mensch braucht drei Seiten Meinung eines Journalisten und eine Zeile Fakten, wenn er auf Telegram Fakten in Massen präsentiert bekommen kann.
LvMID: Sehr geehrter Herr Tank, herzlichen Dank für dieses Interview!

Andreas Tank, Jahrgang 1988, ist studierter Controllingbetriebswirt und hat mehrere Jahre als technischer Übersetzer für die Sprachen Deutsch und Englisch gearbeitet. Seit er 2018 „Demokratie, der Gott der keiner ist” von Professor Dr. Hans-Hermann Hoppe gelesen hat, ist er überzeugter Anarchokapitalist und Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie.
… Allee vom 19.9.2022 bitte lesen auf
https://www.misesde.org/2022/09/libertaer-statt-links-steht-die-freiheit-bei-jungen-menschen-wieder-hoch-im-kurs/
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Libertarismus in Deutschland: Zwei Jahre „Die Marktradikalen“
Eine Erfolgsgeschichte
Am 13. Juli 2020 um 18:43 Uhr, als die Maßnahmenpandemie gerade richtig ins Rollen gekommen war, die Enttäuschung der liberalen Twitter-Blase über die FDP immer größer wurde und endgültig die Zeit für eine konsequent liberale Partei gekommen war, erblickte ein neues Twitter-Konto das Licht der Welt. Doch niemand hatte tatsächlich die Absicht, eine Partei zu gründen, man entschied sich also bloß, eine zu mimen und ihr den Namen „Marktextremistisch-Libertäre Partei Deutschlands (MLPD)“ zu geben. Angelehnt war dieser Name an die „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“ und sorgte damit für viele Lacher, aber auch für Verwirrung. Um klarzumachen, dass dieses satirische Projekt nichts mit den Leninisten gemein hat, bestand der erste Beitrag aus den magischen drei Worten: „Steuern sind Raub.“ Dass aus diesem Spaß später ein Zusammenschluss vieler bis dahin noch nicht organisierten Libertären werden sollte, konnte damals niemand ahnen.

Die Geschichte der MLPD entwickelte sich anfänglich rasant. In zwei Stunden erreichte das Twitter-Konto 100 Anhänger und innerhalb von nur vier Tagen konnte die „wahre MLPD“ die Marxisten mit 1.220 Followern überholen. Noch am ersten Tag ging eine Website online und der erste Podcast wurde veröffentlicht. Dieser hatte als einzigen Inhalt eine computergenerierte Stimme, die acht Minuten ununterbrochen „Steuern sind Raub“ wiederholte und mit 846 Aufrufen ein ungeahnter Erfolg wurde. Doch die größte Aufmerksamkeit erreichten wir mit den unzähligen Memes und auf Liberalismus umgemünzte Wahlplakate der Sozialisten.

Da eine Partei ohne Beschlüsse und Kernthemen keine echte Partei ist, war es an den frühen Mitgliedern der MLPD, etwas zu erarbeiten. Die Hauptziele waren Drogenlegalisierung, Errichtung einer Mises-Statue in Gelsenkirchen und die Privatisierung von Nordrhein-Westfalen. Das kapitalistische „Dezentralkomitee“ fasste folgenden ersten Beschluss: „Unsere Partei ist nicht peinlich und löst keine Fremdscham aus.“ Der Name der „Partei“ wurde zügig in „Marktradikal-Libertäre Partei Deutschlands“ geändert, da „extremistisch“ doch etwas zu extrem klang.

Zur Gründung einer Online-Community, die etwas auf sich hält, gehört auch eine Plattform für den Austausch. Ich fragte in die Runde, ob es auch einen Discord-Server geben wird, und wurde wenige Minuten später mit einem Einladungslink beglückt. Auf diesem Server tauschen wir uns bis heute fast täglich über das tagesaktuelle Geschehen aus und planen unsere Projekte. Formate wie „Nur kurz …“, das libertäre Positionen in der Länge einer Zigarettenpause erklärt, „Spektrum“, unser Gesprächsformat mit wechselnden Gästen, und der allsonntägliche Wochenrückblick „Jung Brutal Marktradikal“ wurden in Zusammenarbeit mit der Community entwickelt und koordiniert.

Auch das Netzwerken machten wir uns zur Aufgabe. So nahmen wir Kontakt zu anderen Gruppen, wie beispielsweise Liberty Rising, auf, die bis dahin nur auf Facebook vertreten waren und mit ihren abendfüllenden Vorträgen und Präsentationen gern gesehene Gäste auf unserem Discord-Server waren. Die Gemeinschaft wuchs immer weiter zusammen, die Mitglieder verstanden sich und ein Treffen im realen Leben wurde angepeilt. So kam es dann auch zu unserem ersten „Parteitag“. Ein sehr geschätztes Mitglied stellte dafür sein Haus in Bayern zur Verfügung. Zehn Mitglieder verbrachten ein stimmungsvolles Wochenende, mit guten Gesprächen, vollen Bäuchen und einigen Litern Bier. Wir beschlossen einstimmig, dass Steuern Raub sind und das dieses Treffen nicht das letzte gewesen sein sollte. Bis heute treffen sich die Anhänger der mittlerweile in „Die Marktradikalen“ umbenannten Organisation regelmäßig und besuchen zusammen libertäre Events.

In der Spitze hatte die „wahre MLPD“ fünfzig aktive Mitglieder, die in großen Teilen eigene „Ortsverbände“ gründeten, was im Juli 2021 auch zur Umbenennung führte. Wir lernten, dass Kommunisten aufhören „Alles gehört allen und Eigentum ist Raub“ zu sagen, wenn es um vier Buchstaben geht. Auf Twitter waren die Kommis nur noch schwer zu finden, da eine Suchanfrage mit „MLPD“ eine Liste von unseren Ortsverbänden als Ergebnis hatte. Das stieß den Marxisten so übel auf, dass sie sich entschieden, Twitter eine Unterlassungserklärung zukommen zu lassen. Alle Konten, die „MLPD“ im Namen trugen und nicht von den Kommis autorisiert wurden, sollten unverzüglich gelöscht werden und es sei zu unterlassen, neue Accounts mit diesem Kürzel zu vergeben. Twitter setzte die Inhaber unserer Konten vorsorglich in Kenntnis und wir konnten wenige Accounts durch eine Umbenennung retten. Die meisten gingen leider trotz dessen mit einer Sperrung in Deutschland verloren.
Nach diesem Rückschlag wollten wir uns aber nicht geschlagen geben und starteten unser Rebranding. Die Wahl des Namens fiel auf „Die Marktradikalen“ und wir entschieden uns, nicht nur weiter zu trollen, sondern auch seriöser zu werden. Den Witz haben wir aber nicht verloren, deshalb spalteten wir unsere Medienpräsenz in Untergruppen auf: „Die Marktradikalen“ für die seriösen Inhalte und „Libertäre Deutsche Jugend (LDJ)“ „Antikollektivistische Aktion“ und „Antikommunistischer Geheimdienst“ für die Inhalte, die man auch mal mit einem Augenzwinkern lesen kann.

Heute bin ich sehr froh darüber, bei dem kleinen Spaß im Sommer 2020 mitgemacht zu haben. Die zwei Jahre seit Erstellung des ersten Twitter-Accounts sind wie im Flug vergangen. Viele neue Bekanntschaften und Freundschaften sind entstanden, sehen- und lesenswerte Inhalte werden von fleißigen Mitgliedern produziert und wir arbeiten bereits an mehr. Noch dieses Jahr soll eine Online-Karte für Meetups, Events und Stammtische für am Libertarismus und Bitcoin Interessierte entstehen, sodass die lokale Vernetzung komfortabler und übersichtlicher gestaltet werden kann. Auch ein markenübergreifender Onlineshop für marktradikale Klamotten und Sticker geht in wenigen Monaten, wenn nicht sogar Wochen an den Start.

Mein größter Dank gebührt denen, die all das möglich gemacht haben, und der grandiosen Community. Ich freue mich auf viele weitere Jahre mit euch. Lasst uns weitermachen und unseren Teil dazu beitragen, den Libertarismus im deutschsprachigen Raum bekannter zu machen.
… Alles vom 21.7.2022 von Sascha Koll bitte lesen auf
https://ef-magazin.de/2022/07/21/19979-libertarismus-in-deutschland-zwei-jahre-die-marktradikalen

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Roland Baader – deutscher Freiheitsautor
Roland Baader (14.2.1940) – 8.1.2012) ist der wichtigste Freiheitsautor Deutschlands seit dem 2. Weltkrieg. In seinem Geburtsort Kirrlach zwischen Karlsruhe und Heidelberg finden alljährlich „Roland Baader-Treffen“ statt.
http://www.roland-baader.de
https://www.facebook.com/RolandBaader.Freiheit
https://www.rolandbaader-treffen.de

Carlos A. Gebauer:
Die Wahrheit aussprechen! Roland Baaders Pessimismus und unsere Realität
Vortrag zum Roland Baader-Treffen am 11.6.2022 in Klirrlach in: „eigentümlich frei“, Okt. 2022, Seite 40, https://www.ef-magazin.de,

Marktwirtschaft ist der Planwirtschaft überlegen:
„Adam Smith und andere Denker der sogenannten Klassischen Nationalökonomie entdeckten die Existenz der Marktwirtschaft als natürliche Ordnung. Der Markt ist immer um riesige Dimensionen klüger und effizienter als jede Regierung oder Behörde es jemans sein könnte.“
Roland Baader in „Das Kapital am Pranger“, 2005
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Markus Krall: Vision des freiheitlichen Minimalstaates
Vortrag bei der Roland Baader Auszeichnung (2020 neu) | Was in Deutschland falsch läuft
Bei der aktuellen Roland Baader Auszeichnung (2020 neu) bekam Markus Krall einen Preis. Aber statt einer klassischen Dankesrede hält Dr Krall einen Vortrag über Dinge, die in Deutschland gerade falsch laufen. Als Verbesserungsvorschlag erklärt Markus Krall seine Vision eines besseren Rechtstaates.
Institut für Austrian Asset Management
3.9.2020,
https://www.youtube.com/watch?v=b8q3YYr18A0