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Ligurische Mittelmeerküste bei Genua am 4.10.2018

Ligurische Mittelmeerküste bei Genua am 4.10.2018

Fritz Vahrenholt: Viele Nationen beneiden uns um unser dichtes Gasnetz
Auch wenn wir Deutschland abschaffen, es ändert nichts am Klima

Fritz Vahrenholt: Wir kriegen die Wohnung immer noch mit Gas warm. Allerdings ist das ein Energieträger, den Wirtschaftsminister Robert Habeck und die Bundesregierung so schnell wie möglich loswerden wollen. Denn die Bundesregierung will den Gasverbrauch schon ab 2045 stoppen.
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Aber die Ampel ist ja jetzt schon am Ende …?
Vahrenholt: Sie hat jedenfalls den Gasnetzbetreibern wegen des Ausstiegs in 2045 erlaubt, die Preise in 2025 zu erhöhen.
Stadtwerke und Gasversorger haben früher in so ein Gasnetz für eine Betriebsdauer von 50 Jahren und mehr investiert. Bundesweit ist das Netz 270 Milliarden Euro wert. Und da diese Bundesregierung wirklich die schrille Idee hat, das in jeder Straße liegende Gasnetz herauszureißen oder stillzulegen und zu zerstören, erlaubt sie den Betreibern ab 1. Januar nächsten Jahres, höhere Beträge vom Bürger und Verbraucher zu fordern, damit die Lasten statt auf 50 Betriebsjahre auf nur 20 Jahre verteilt werden.
Das erhöht die Gebühren entsprechend. Das heißt, wir kriegen eine fette Erhöhung der Gasnetzkosten in unserer Gasrechnung, die von der Bundesregierung gewollt ist. Im Übrigen steigen die Gaspreise seit einem halben Jahr wieder, weil Gas knapper geworden ist und das LNG-Gas naturgemäß teurer ist als das frühere Pipelinegas. Und drittens hat die Biden/ Harris-Regierung die Exporte von LNG beschränkt, damit der Gaspreis in den USA niedrig bleibt. Also: Wir kriegen die Wohnung warm, aber wir haben mehr zu bezahlen.
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Wenn ich es richtig verstanden habe, sagen Sie: Wir finanzieren jetzt unsere eigene Zerstörung der Infrastruktur.
Fritz Vahrenholt: Wie wir die große Energiekrise bewältigen können
Genau so. Man schüttelt den Kopf und denkt, das ist irgendwie aus einem bösen Traum. Viele Nationen beneiden uns um unser dichtes Gasnetz. Und das ist ja nicht nur dazu da, die Wohnung zu heizen. Es ist auch dazu da, beim Bäcker den Ofen zu heizen, und viele Gewerbetreibende brauchen Wärme, brauchen Gas, um Güter zu erhitzen, Glas weiterzuverarbeiten, Metalle formbar zu machen. Wir sollen das alles in Zukunft mit Strom aus Wind und Sonne erledigen. Und da sich auch in Berlin herumgesprochen hat, dass die Sonne eben von den 8760 Stunden des Jahres an 4300 Stunden, nämlich nachts, nicht scheint, müssen sie natürlich wahnsinnig teure Auswege finden.
… Alles vom 26.11.2024 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/auch-wenn-wir-deutschland-abschaffen-es-aendert-nichts-am-klima/

 

Biden verbietet die Ausweitung des Exports von Flüssiggas nach D
US-Präsident Joe Biden beugt sich dem Druck von Klimaaktivisten und Lobbygruppen. Er verbietet die Ausweitung des Exports von Flüssiggas, schreibt das Handelsblatt. Das Genehmigungsverfahren müsse überprüft und neue Kriterien erarbeitet werden. Dieser Prozess wird voraussichtlich Monate in Anspruch nehmen. Genau von der Zuverlässigkeit und der Ausweitung der Lieferungen aus den USA hat sich Deutschland und die EU in besonderer Weise abhängig gemacht. Das sicher nicht unberechtigte Umweltargument (Frackinggas gilt als nicht unproblematisch) wird hier benutzt, um einen unliebsamen politischen Gegner zu treffen. Ganz nebenbei gibt es natürlich einen Kollateralschaden: Die EU und vor allem Deutschland, das sich von amerikanischen Gaslieferungen abhängig gemacht hat.

Das Handelsblatt schreibt am 25.3.2023: „Transatlantischer Energiepakt: US-Präsident Biden macht EU feste Lieferzusagen für Flüssiggas.“ Insbesondere Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich für eine Abkehr vom Bezug russischen Pipeline-Gases eingesetzt und damit die Abhängigkeit von Lieferungen aus den USA weiter ausgebaut. Die Welt titelt am 27.1.2024: „Die US-Regierung legt Genehmigungen für weitere Flüssiggas-Exporte auf Eis. Dabei hat der Wirtschaftsminister fest damit geplant und sich auf die weitreichenden Zusagen verlassen. In der deutschen Industrie machen sich Sorgen breit. Auch die Preise könnten steigen.“ Jetzt ist offensichtlich schon kein Geld für den Ausbau von Gaskraftwerken da, von der technischen Machbarkeit mal abgesehen, jetzt fehlt auch noch auf absehbare Zeit das Gas. Und der Suezkanal, wo noch tröpfchenweise durchkommen könnte, ist auch zunehmend dicht. Habeck scheint nun ein Opfer der amerikanischen Innenpolitik zu werden: Die Hütte brennt, aber der Ofen droht auszugehen.
… Alles vom 28.1.2024 bitte lesen auf
https://vera-lengsfeld.de/2024/01/28/biden-in-konflikt-mit-texas-was-bedeutet-er-fuer-uns/

 

Gaspreisdeckel – unwirksam?
Ab Januar 2023 soll ein Höchstpreis für den Import von Erdgas auf 180 Euro/Megawatt gelten (Gaspreisdeckel bzw. -bremse). „Wenn der Preis auf einem anderen Kontinent, also zum Beispiel in Asien, höher ist als in Europa, dann hat so ein LNG-Tanker natürlich die Möglichkeit abzudrehen“ – so Kerstin Andreae (Grüne), Geschäftsführerin vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) https://www.bdew.de/ (1).

Im Klartext: NLG-Tanker löschen ihre Flüssigerdgasladung in dem Land, das ihnen den besten Preis bietet. Da ist das Instrument der Preisdeckelung machtlos bzw. unwirksam.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm in Bild: „Als Co-Vorsitzender der Regierungskommission bin ich sehr enttäuscht. Die Politik legt mit ihrer Ignoranz gegenüber den betrieblichen Realitäten die Axt an die Grundpfeiler des Standorts Deutschland an.“ Die Gaspreisdeckel sei zu bürokratisch und habe „inzwischen so viele restriktive Randbedingungen, dass sie für eine ganze Reihe von Firmen wohl nicht funktionieren wird“ (2).

In der Vergangenheit haben Deckelungen als Instrument zur Kontrolle bzw. Preisregulierung auf Dauer immer versagt (siehe Kuba).
Beispiel Mietpreisdeckel: Es finden sich keine Investoren mehr, der Wohnungsneubau geht zurück und der Wohnungsmangel steigt noch mehr (schwedische Weisheit: Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Stadt zu zerstören: 1. Krieg und 2. Mietpreisdeckel).
Beispiel Bargelddeckel: Nur noch 10.000 Euro kann bar bezahlt werden. Rückgang der Geschäftstätigkeit und Bildung eines Schwarzmarktes. „Bargeld ist geprägte Freiheit “ (Dostojewski)
22.12.2022

(1) Energiewirtschaft: Gaspreisdeckel gefährdet Versorgungssicherheit
Die Energieministerinnen und -minister der EU-Mitgliedstaaten wollen am Montag den Gaspreisdeckel beschließen. Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae, warnt davor, den Deckel zu niedrig anzusetzen. Lieferanten könnten sich andere Abnehmer suchen.
Ein Preisdeckel habe immer Nebenwirkungen, so die ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen. Es gehe hauptsächlich um flüssiges Gas (LNG), das per Schiff transportiert wird. „Wenn der Preis auf einem anderen Kontinent, also zum Beispiel in Asien, höher ist als in Europa, dann hat so ein LNG-Tanker natürlich die Möglichkeit abzudrehen“, sagt Andreae.
… Ein Gaspreisdeckel müsse auf jeden Fall zeitlich begrenzt sein und strengen Bedingungen unterliegen, fordert Andreae. „Sonst schütten wir relativ schnell das Kind mit dem Bade aus und bekommen ein erhebliches Versorgungsproblem.“
… Alles vom 19.12.2022 bitte lesen auf
https://www.inforadio.de/rubriken/interviews/2022/12/19/energiepreisdeckel-wirtschaft-eu-gaspreis-krise.html

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(2) Der Gaspreisdeckel ist der Sargnagel für die deutsche Industrie
Aus freier Marktwirtschaft wird eine Deckel-Republik mit Planwirtschaft und Bargeldverbot:
20.12.2022, https://youtu.be/EdERzb0DJZk

 

Flüssigerdgas LNG: Das Aschenputtel als Notnagel
Mit Flüssigerdgas wollen die deutschen Energiewender ihre Insolvenz verschleppen
Vier Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs flog Robert Habeck ins Emirat Katar, um bei Scheich Tamim bin Hamad Al Thani Gas zu erbetteln: Denn „Deutschland hat sich abhängig gemacht von Putin. Wir fördern kein Erdgas mehr bei uns, wir fördern kein Öl mehr bei uns, wir fördern keine Kohle mehr bei uns, wir wollen kein amerikanisches Fracking-Gas“, sagte der um die richtigen Worte ringende grüne Wirtschaftsminster am 20. März in eine ARD-Kamera. Daher müsse man „jetzt mit verschiedenen Partnern, die ihre Eigenheiten haben, versuchen in Gespräche zu kommen“.
Angesichts der Freude über die versprochene „Energiepartnerschaft“ ging unter, daß Habeck „Fake News“ verbreitet hat: Deutschland hat 2018 seine letzte Steinkohlezeche geschlossen, aber 2021 den Braunkohleabbau von 107,4 auf 126,3 Millionen Tonnen gesteigert. 1,8 Millionen Tonnen Erdöl wurden gefördert – 58 Prozent davon in Schleswig-Holstein, wo Habeck sechs Jahre Umweltminister war. Das deckte zwei Prozent des deutschen Bedarfs von 86,2 Millionen Tonnen. Bei Erdgas deckte die heimische Förderung von 5,2 Milliarden Kubikmetern voriges Jahr sogar fünf Prozent des Verbrauchs.
Vorige Woche wurde verkündet, daß der Staatskonzern Qatar Energy von 2026 bis 2041 jährlich zwei Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) an Deutschland verkaufen werde. Allerdings nicht direkt, sondern über den texanischen Konzern ConocoPhillips. Zwei Millionen Tonnen LNG sind etwa 2,75 Milliarden Kubikmeter Pipelinegas. Das entspricht lediglich der Hälfte der deutschen Gasförderung oder knapp 30 Terawattstunden (TWh). 2021 wurden in Deutschland – für Heizung, Industrie, Handwerk und Kraftwerke – allerdings 1.016 TWh Erdgas verbraucht. Doch die Herren über die drittgrößten bekannten Gasreserven der Welt verkaufen ihren Rohstoff lieber nach Ostasien oder an europäische Partner, die mehr Respekt zeigen.

Der versprochene Abschied vom fossilen Zeitalter wird nun vertagt
Hinzu kommt der ökologische Fußabdruck, den das LNG aus Arabien und die teure Lieferalternative aus „amerikanischer Fracking-Förderung“ hinterlassen wird. Den Aberwitz dieses „Deals“ schildert anschaulich der Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Bild der Wissenschaft (10/22). LNG sei lange das „Aschenputtel der Energiebranche“ gewesen. Es wurde als viel zu teuer klassifiziert, als technisch zu aufwendig und in seiner CO2-Bilanz schlechter als jenes Erdgas, das durch Pipelines aus Rußland nach Europa strömte. Deutschland deckte mit russischem Pipelingas die Hälfte seines Gasverbrauchs (500 TWh). Der Anteil norwegischen Pipelinegases lag bei 30 Prozent.

Doch seit dem „Wirtschaftskrieg gegen Rußland“ (Sahra Wagenknecht) ist LNG zum „Notnagel und Hoffnungsträger gleichzeitig“ geworden – ungeachtet seiner Hürden: Um Erdgas zu verflüssigen, muß es auf minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt und auf ein 600stel seines Volumen reduziert werden. Dafür sind Großanlagen erforderlich, von denen Spezialschiffe dieses „geschrumpfte“ Gas übernehmen. In den Zielhäfen braucht es riesige Terminals, an denen das LNG angelandet, erwärmt und so in Gas rückverwandelt wird, das die Verteilernetze aufnehmen können. All das verursacht enorme Energiekosten.

Addiere man dazu die Kosten für das „maximal klimaschädliche Schweröl“ der LNG-Tankermotoren sowie ihre saftigen Liegegebühren hinzu, werde Habecks Geschäft deutlich teurer als Förderung, bei der das aus der Erde geholte Gas direkt in Pipelines fließt. 2020 kostete Erdgas Privathaushalte im Schnitt knapp sechs Cent pro Kilowattstunde (kWh), im September 2022 waren es über 15 Cent – für 2023 wird mit über 20 Cent gerechnet. Die „Gaspreisbremse“, die 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs von März 2023 bis April 2024 auf zwölf Cent heruntersubventionieren und auch der Wirtschaft beim Überleben helfen soll, kostet die Steuerzahler für ein Jahr etwa 54 Milliarden Euro – die Kfz-Steuereinnahmen von fünfeinhalb Jahren. Kein Wunder daher, daß LNG hierzulande bislang als „unwirtschaftlich“ galt. Deutschland hat deshalb – anders als Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Litauen, die Niederlande, Polen, Portugal und Spanien – auf eigene LNG-Terminals verzichtet.

Daher mußten nun Provisorien her: Floating Storage and Regasification Units (FSRU), also Spezialschiffe, an denen die LNG-Tanker festmachen sollen und die über kilometerlange Pipelines ans Erdgasfernleitungsnetz angeschlossen sind. Die erste FSRU soll am 23. Dezember bei Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Uniper leiste „so schnellstmöglich einen erheblichen Beitrag zur zukünftigen Diversifizierung“ der deutschen Energieimporte, verkündete der mit Steuermilliarden „gerettete“ Energiekonzern. Was Schröder auch unerwähnt läßt: Diese FSRU, so höhnt die Deutsche Umwelthilfe, habe Habeck von der „Resterampe“ weg gechartert. Denn im australischen Bundesstaat Victoria sei der zuvor im Hafen Tianjin (China) eingesetzten „Höegh Esperanza“ wegen Umweltbedenken keine Betriebserlaubnis erteilt worden. Aber dank des neuen LNG-Beschleunigungsgesetzes verhinderte dieses Handicap nicht seinen Einsatz im Jadebusen.

Definierte Verfahren für Bau- und Umweltplanung außer Kraft gesetzt
Der Start der FSRU im vorpommerschen Lubmin verschiebt sich dennoch – dort wurden über 1.000 Einwendungen gegen das Projekt eingereicht. Es geht um mögliche Schäden für das Vogelschutz- und Heringslaichgebiet im Greifswalder Bodden, Wärmeausbreitung durch Kühlwasser und Gasexplosionsgefahren für Industrieanlagen sowie das atomare Zwischenlager im stillgelegten AKW Lubmin. Daß vor Wilhelmshaven eines der wenigen Kies- und Muschelschill-Gebiete an der Nordseeküste mit einer ganz speziellen, schon durch den Bau erheblich gestörten Tierwelt liegt, kümmert Habeck nicht. Was Holger Freund, Chef des Naturschutzvereins Mellumrat, empört: Obwohl es in Deutschland klar definierte Verfahren für Bau- und Umweltplanung gebe, seien sie hier dreist außer Kraft gesetzt worden. Man habe einfach mit dem Bau begonnen, ehe die Genehmigung vorlag.
Zudem werde die Energiewirtschaft von der Ampel-Koalition darauf eingeschworen, künftig auf klimaneutralen „grünen Wasserstoff“ zu setzen. Durch Elektrolyse-Anlagen soll mit Sonnen- und Windstrom aus Wasser (H2O) Wasserstoff (H2) hergestellt werden. Da könnte sich ein Zielkonflikt anbahnen: Die teure LNG-Infrastruktur ist auf langjährige Betriebszeiten ausgelegt und mit langfristigen Lieferverträgen verknüpft. Darum müßten die Terminals so konstruiert sein, daß sie „H2-ready“ sind, mahnt Cyril Stephanos, Leiter des Projekts Energiesysteme der Zukunft bei der Akademie für Technikwissenschaften in Berlin.
LNG-Infrastruktur in der EU:
https://www.consilium.europa.eu
https://www.bdew.de
… Alles vom 9.12.2022 von Christoph Keller bitte lesen in der I 50/22, Seite 18

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Die größten Gaslager der Welt
Laut Wikipedia hat Amerika irgendwo zwischen 9 und 13 Tsd. Kubikkilometer Gasreserven. Produzieren tut es pro Jahr z.Z. nicht ganz 1000 Kubikkilometer. Das reicht also gerade mal für ca. 14 Jahre.
Zum Vergleich: Für Russland schwanken die Angaben erheblich, zwischen 35 und 48 Tsd. Kubikkilometer (und da wurde vermutlich die Möglichkeit Fracking nicht berücksichtigt). Gefördert werden im Jahr etwas mehr als 600 Kubikkilometer. So reicht das für mehr als 70 Jahre.
Russland ist das grösste “Gaslager” der Welt, danach folgen Iran mit 33 und Katar mit 24 Tsd. Kubikkilometern. Australien hat dagegen nur etwa 3½ Tsd. Kubikkilometer.
Nimmt man diese Angaben als Ausblick für die nächsten zwei Jahrzehnte, dann ist klar: Der Öl-Gas-Bergbau-Kapitalkomplex des Westens wird sich in Sachen Gas noch einiges überlegen müssen, denn die grössten Reservestaaten sind nicht unter seiner Kontrolle. Und für Deutschland wird LNG wohl nur ein kurzes Zwischenspiel. Wenn denn irgendwann die Infrastruktur für dessen Import geschaffen wurde, ist es damit schon wieder vorbei…
… Alles vom 18.11.2022 von U.M. bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90588

 

NLG-Tankerstau zeigt, dass Europas neuer Gasmarkt noch nicht funktioniert
Händler parken zurzeit Tanker mit Flüssiggas im Wert von Milliarden Euro vor Europas Küsten. Das Gas wird dringend benötigt – doch Europas Infrastruktur hält nicht mit.
Die große Zahl vor der europäischen Küste liegender Tanker mit Flüssiggas (LNG) an Bord zeigt laut Experten, dass der Gasmarkt in Europa noch nicht funktioniert. Laut Angaben der Analysefirma Vortexa vom 10. November ankern 34 Schiffe, die Flüssiggas (LNG) geladen haben, auf dem Meer, ohne einen Hafen anzusteuern. Die Zahl der Transporter könnte sich noch vergrößern: Laut Vortexa sind 30 weitere Schiffe auf dem Weg über den Atlantik nach Europa.
Europa und vor allem Deutschland brauchen das Gas zwar eigentlich. Doch derzeit sind 95 Prozent der Gasspeicher voll. Wo noch Platz ist, kommt das Gas wegen fehlender Infrastruktur kaum an.
Es fehlt an Terminals, um das Flüssiggas anzulanden; es fehlt an Regasifizierungsanlagen, die das Flüssiggas aus den Schiffen zu Gas aufbereiten, und es fehlt an Pipelines, mit denen das Gas in die Speicher und zu den Kunden gebracht werden könnte.
… Alles vom 17.11.2022 bitte lesen auf
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/lng-tankerstau-zeigt-dass-europas-neuer-gasmarkt-noch-nicht-funktioniert/28801644.html

 

Vor Europas Küste warten Dutzende Gastanker
Sehnsucht nach Pipelines: Vor Europas Küste warten Dutzende Gastanker, bis es kalt wird und die Gaspreise steigen – zum Leidwesen der Bürger
Gas ist Gas, sollte man meinen, egal, ob es aus einer Röhre kommt oder aus einem Tanker. Hauptsache, man kriegt es.

Erstens: Frankreich beschuldigt die USA, Europäer abzuzocken. Sie müssten viermal so viel für ihr LNG zahlen wie US-Kunden.
Zweitens: Vor Europas Küsten dümpeln Dutzende LNG-Tanker. Sie warten darauf, dass es kalt wird und die Gaspreise anziehen. Oder dass Käufer anderswo auf der Welt mehr bieten.
Das ist der Unterschied zu Pipelines. Sie verbinden Verkäufer und Käufer wie Arterien. Man kann den Gasfluss nicht umleiten. Das erzwingt einen zivilisierten Umgang miteinander.
Tanker kann der Verkäufer hinschicken, wo der Preis stimmt. Der Kunde hängt von seiner Willkür ab.
… Alles vom 12.11.2022 von Wolgang Koydl bitte lesen auf
https://weltwoche.de/daily/sehnsucht-nach-pipelines-vor-europas-kueste-warten-dutzende-gas-tanker-bis-es-kalt-wird-und-die-gaspreise-steigen-zum-leidwesen-der-buerger/

 

Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen
Schon in den nächsten vier Jahren werden die USA die ehemaligen russischen Gaslieferungen nach Mitteleuropa vollständig substituieren. Die gleiche Menge Gas, die bis zu Beginn dieses Jahres aus sibirischen Pipelines geliefert wurde, kommt künftig in verflüssigter Form mit Tankern aus den USA. Auch der Gaskrieg hat nicht erst in diesem Jahr begonnen. Klarer Gewinner dieses Gaskriegs sind die USA, die nur so ihre gewaltigen Überkapazitäten aus dem Fracking-Boom abbauen und damit den heimischen Gaspreis stabilisieren können, um die milliardenschweren Investitionen zu retten und eine Finanzkrise zu verhindern. Den Preis dafür zahlt vor allem Deutschland. Schon in diesem Jahr könnten die deutschen Exportüberschüsse im deutsch-amerikanischen Außenhandel sich in ein Defizit umkehren. Verlierer sind neben Deutschland und der EU auch die Umwelt und das Klima.
… Alles vom 9.11.2022 von Jens Berger bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90151

 

Bezahlen wir mit der Gasrechnung Putins Krieg?
– NEIN, nur 0,74 Prozent unseres Geldes fließt in sein Militär
– Dass wir an Toten in der Ukraine schuld seien, ist infame Lüge
– Seltsamer Wechsel der ideologischen Rhetorik der Parteien

Mit dem Bezug von russischem Gas und Öl finanzieren wir Putins Krieg – behaupten die Medien. Und die Politiker allerlei Geschlechts schwätzen dies nach und schicken sich an, zulasten der Bevölkerung, für deren Wohl sie verantwortlich sein sollen, das halbschmutzige russische Gas so schnell wie möglich durch ganz schmutziges und extrem umweltschädlich gefördertes und transportiertes Flüssiggas aus den USA zu ersetzen. Aber um dieses ökologische Verbrechen soll es in dieser Untersuchung nicht gehen, sondern um die Beantwortung der Frage, ob es zutrifft, dass wir die Toten in der Ukraine auf dem Gewissen haben, solange wir Energieträger aus Russland beziehen und so angeblich Putins Krieg finanzieren. Das Ergebnis vorweg: NEIN. Hier die Beweiskette, der Einfachheit halber in Euro ohne Umrechnung in Dollar oder Rubel.

Die deutschen Verbraucher bezogen seit Kriegsbeginn für 9,1 Mrd. Euro fossile Energieträger (Gas, Öl und Kohle) aus Russland Das waren „stolze“ 135 Mio. Euro pro Tag. Viel, viel Geld, doch auch viel Existenzsicherung für uns. Aber während die ganze Heizwärme, der Sprit, die daraus gewonnenen chemischen Produkte uns allen zugutekommen, fließt unser Geld nicht in Gänze in die Taschen Putins, eigentlich überhaupt nichts. Wie viel davon fließt nun in sein Militär?

Das meiste Geld geht für die Förderung der fossilen Rohstoffe und den Transport drauf – wie überall auf der Welt. Wobei die Förderung in Sibirien schwieriger ist als z.B. am Golf. Nehmen wir für Russland eine höhere Umsatzrendite der Branche an, sagen wir sieben Prozent. Von 135 Mio. Euro wären das 9,45 Mio. Euro Gewinn pro Tag. Gazprom gehört zu 50 Prozent dem Russischen Staat. Nehmen wir weiter an, dies trifft auch auf die Unternehmen der anderen Energieträger zu, diese also zur Hälfte dem Staat gehören. Somit bleibt ein Gewinn von 4,725 Mio. Euro, der an die staatlichen Eigner als Dividende ausgeschüttet werden. Die Aktionäre der anderen Hälfte zahlen für ihre Dividenden neun Prozent Steuern, also nur 425 250 Euro. Somit nahm der russische Staat 5,15 Mio. Euro am Tag für die Energie ein, die an uns Deutsche verkauft wurde.

Aber nicht alles, was ein Staat einnimmt, gibt er für das Militär aus, auch bei uns noch nicht. Die Staatsausgaben Russlands betrugen 2020 umgerechnet 276 Mrd. Euro. Davon flossen rund 55 Mrd. Euro an den Militärhaushalt, ökonomisch selbstmörderische 20 Prozent. Von den täglich rund fünf Millionen Euro Staatseinnahmen flossen somit eine Million Euro in Putins Militärapparat. Wovon dann Waffen beschafft werden konnten – darunter auch Waffen gegen die Ukraine, aber die meisten stehen anderswo an der 20 000 km langen Grenze Russlands.

Von dem Geld, das wir für die benötigte Energie aus Russland ausgeben, kommen also ganze 0,74 Prozent Putins Militär zugute – von einem Euro ein dreiviertel Cent. Seit Kriegsbeginn waren das 67,4 Mio. EUR, der Preis für zehn Panzer. In der gleichen Zeit haben die Russen 490 Panzer „verloren“ bzw. sie wurden auch von deutschen Panzerfäusten geschrottet. 67,4 Mio. Euro sind keine 9,1 Mrd. wie von unseren Leitmedien behauptet. Wer weiterhin behauptet, unsere warmen Stuben würden den Krieg in der Ukraine finanzieren, lügt und spekuliert auf die Leichtgläubigkeit der Menschen gegenüber unseren Meinungsmachern. Das „Sondervermögen“ für die Bundeswehr in Höhe von 100 Mrd. Euro für nur ein Jahr (!) entspricht 274 Mio. Euro pro Tag!

Zwischenfazit: Nein, wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, dass die Toten in der Ukraine auf unser Konto gehen! Im Übrigen muss man sich über die flexible Rhetorik fast aller Parteien und deren Ideologie wundern. Bis vor kurzen wurde uns insbesondere von Grünen verkauft, der Import von Rohstoffen aus dem Süden sei eine Ausbeutung dieser Länder. So die bisherige Lehrmeinung in Schulen, Universitäten und in den Medien. Überträgt man diese These auf die Länder der nördlichen Hemisphäre, hätten wir nun die Chance, Russland auszubeuten. Irgendwann gehen deren Rohstoffreserven zu Ende, dann hätte der Westen erreicht, was bisher in den Kriegen von Napoleon bis nach dem 2. Weltkrieges nicht möglich war. Russland wäre auch ohne Dritten Weltkrieg am Ende. Natürlich ist das kein ernstgemeintes Szenario. Es geht aber darum, allen vor Augen zu führen, wie die propagandistische Rhetorik der Herrschenden der Seriosität geopfert wird. Und die Mainstream-Medien machen dieses infame Spiel mit bzw. führen diesen Propagandafeldzug sogar an.

Wirtschaftsminister Habeck ging ausgerechnet bei Staaten auf Betteltour, welche die größeren Kriegstreiber auf dem Globus sind:
Die USA finanzieren ihre blutigen Kriege in aller Welt mit dem größten Militärhaushalt in Höhe von 3,5 Prozent, haben also Rüstungsausgaben von rund 800 Mrd. USD, und sie verdienen auch an ihren Rüstungsexporten in Schurkenstaaten.

Saudi-Arabien mit dem achtgrößten Militärhaushalt der Welt steckt 6,6 Prozent seines ökofeindlichen Haushalts in die Rüstung und setzt seine Waffen auch im Jemen ein. Die Militärintervention dort steht seit 2015 unter deren Leitung. Dieser Krieg kostete bisher schon 377 000 Menschen, darunter viele Kinder, das Leben. Und nicht genug, Saudi-Arabien ließ jüngst an einem einzigen Tag 81 Menschen hinrichten.

Katar lässt die Infrastruktur für die Fußball-WM 2022 von ausländischen Arbeitskräften zu menschenverachtenden sklavenähnlichen Bedingungen bauen. Bisher fielen bereits 15 000 Arbeiter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen zum Opfer. Man konnte kotzen wenn man ansehen musste, wie ein Deutscher Minister vor den Scheichs tiefe Verbeugungen zelebriert. Deutschland, wie bist du nur gesunken!

Es gibt keinen vernünftigen Grund, Energie nicht mehr aus Russland zu beziehen und nun stattdessen in das Drecksgeschäft mit den USA und den islamischen Golfstaaten einzusteigen. Dem „Weltklima“ tut dies nicht gut, weder ökologisch, noch ökonomisch, noch politisch. Erstrecht nicht welt-, friedens- und sicherheitspolitisch. Jede weitere Milliarde Erhöhung der Rüstungsausgaben und deren Konzentrierung vor Russlands Haustür sind ein Ritt auf Messers Schneide. Angesichts der Aufrüstungsspirale in Europa, die Russland nie gewinnen kann, ist es m.E. nur eine Frage der Zeit, bis Putin kapitulieren muss – oder zu seinen Atomwaffen greift. Er hat nichts mehr zu verlieren, seinen Ruf hat er bereits verloren. Der Machtpoker der Raketenstationierung der USA in der Türkei, und im Gegenzug der Russen auf Kuba vor 60 Jahren, ging unentschieden aus, ohne dass es zum Dritten Weltkrieg kam. Das sollte uns eine Lehre sein.

Wir dürfen die Chance nicht verspielen, die erneute Eskalation zu beenden. Schickt gewichtige Diplomaten, statt schwere Waffen. Das ist unsere letzte Chance!

… Ales vom 5.4.2022 von Albrecht Künstle bitte lesen auf
http://die-andere-sicht.de/2022/05/04/kuenstles-sicht-bezahlen-wir-mit-der-gasrechnung-putins-krieg/

 

Nord Stream 2 für Gas oder auch Wasserstoff
Wer in Deutschland mit Erdgas heizt, ächzt unter den massiv gestiegenen Gaspreisen. Gas ist knapp und teuer geworden, obwohl die längerfristig vereinbarten Gasmengen auch von Russland, geliefert werden. Nun könnten die Gaspreise schlagartig sinken, wenn die betriebsfertige und mit Gas gefüllte neue Pipeline „Nord Stream 2“ in Betrieb genommen würde. Die Pipeline ist genehmigt, aber die Zertifizierung durch die dem Wirtschaftsministerium von Robert Habeck nachgeordneten Bundesnetzagentur ist derzeit auf Eis gelegt. Da die Grünen die Pipeline ablehnen und sich dabei hinter EU-Recht verstecken wollen, ist eher zu erwarten, dass Gazprom die Anordnung erhält, die für fast elf Milliarden Euro erstellte Pipeline wieder abzubauen, statt sie in Betrieb nehmen zu dürfen. Das russische Gas sollte aus neu erschlossenen Gasfeldern im Norden des Landes kommen. Ohne Pipeline würde es wahrscheinlich in der Region St. Petersburg mit großer Energieverschwendung verflüssigt und mit Schiffen an einen Flüssiggashafen, vermutlich Rotterdam, geliefert werden. Und wer kauft dann wohl in Rotterdam das von gutverdienenden Zwischenhändlern angebotene russische Gas? Sehr wahrscheinlich Deutschland, und zwar zum vermutlich dreifachen Preis.
Im Übrigen könnte über Nord Stream 2 auch Wasserstoff transportiert werden. Im riesigen Sibirien wäre es problemlos möglich, mit EU-Kapital gewaltige Windparks zu erstellen. Dieser Strom, als Wasserstoff zwischengespeichert und über die neue Pipeline sicher in die EU geliefert, wäre ein wesentlicher Beitrag, um die Energiewende überhaupt erst zu ermöglichen.
17.2.2022, Bernhard Bernauer, Freiburg, BZ

 

NorthStream2: Warum sollen wir Russland hassen, Herr Bütikofer?
Leserbrief von Prof Gerd Hamer an „Die Welt“ zum Kommentar von Reinhard Bütikofer vom 18.10.2021 „Deutschland zahlt einen hohen Preis für North Stream 2“)

Den Artikel hat Bütikofer nicht aus dem Verstand, sondern aus dem Bauch geschrieben. Als fanatischer Russlandhasser und NATO-Angriffsplaner ist ihm eine Dauergeschäftsbeziehung zwischen Russland und Deutschland „verbrecherisch“. Warum sollen wir Russland hassen, wenn die USA dies befehlen? Wir sollten von kriegerischen Auseinandersetzungen und Kriegspropaganda nun wirklich genug haben.

Die Mitte Europas (zu der auch Russland gehört) kann man nur mit Ausgleich nach allen Seiten, nicht mit Einseitigkeit und Angriffslust überstehen. Deshalb war es falsch, die US-NATO- und EU-Sanktionen gegen Russland mitzumachen. Wir sind nicht Zuchtmeister Europas, sondern zum Frieden verpflichtet. Und wenn die Bevölkerung der Krim für den Anschluss an Russland zu über 90 Prozent abgestimmt hat, ist das ein internes Problem. Es mag die NATO-Pläne der Beherrschung des Schwarzen Meeres durchkreuzen; nicht dagegen liegt es in unserem Interesse, deswegen Wirtschaftskampf (Sanktionen), Pressehetze und militärische Angriffsplanung (NATO) gegen Russland mitzumachen. Immer wenn Deutschland sich gegen Russland stellt, hatte es verloren. Mit Russland könnte unsere Wirtschaft dagegen ein hundertjähriges Wohlstandsprogramm realisieren.
Falsch ist, dass Deutschland durch North Stream 2 Vertrauen in den USA, der Ukraine, Polen u.a. verloren habe. Vertrauen gibt es in der Politik sowieso nicht, sondern nur Interessen. Und es ist zwar richtig, dass die USA, Ukraine, Polen u.a. enttäuscht sind, dass wir nicht ihre Interessen, sondern unsere eigenen mit North Stream durchgesetzt haben. Aber auch die Enttäuschung ist nicht berechtigt, weil Merkel den Ausfall der Durchleitungsmilliarden der Ukraine (grundlos) auszugleichen versprochen hat, weil die Durchleitungsgebühren Polens jährlich nur fünf Millionen betrugen, wir aber mehr als fünf Milliarden aus deutschen Kosten über die EU nach Polen verschenken und weil die USA ihr zu teures Frackingöl wenn nicht mehr in Deutschland, so doch wegen der gestiegenen Ölpreise weltweit verkaufen können.

Wenn so jeder beteiligte Nachbarstaat auf deutsche Kosten abgefunden ist, kann man nicht wie Bütikofer von „Unsolidarität“ in Europa sprechen. Solidarität heißt nicht, die Interessen anderer auf eigene Kosten zu vertreten, sondern eigene Interessen unter Beachtung fremder Interessen. Nichts anderes ist bei North Stream 2 passiert, wie Schröder immer richtig betont. Will Bütikofer die deutsche Erdgasversorgung etwa der Willkür anderer, russland-feindlicher Staaten ausliefern, damit diese uns ebenfalls zur Russlandfeindschaft zwingen können?

Falsch ist auch, dass North Stream 2 der „aggressiven Politik“ Putins Vorschub leiste. Die Belieferung Deutschlands mit Gas ist ebenso wenig aggressiv wie das vertragstreue Verhalten der Russen in den bisherigen Belieferungen. Nicht Putin ist aggressiv gegen Deutschland, sondern umgekehrt. Die USA, die NATO und deren grüne Zöglinge waren immer schon aggressiv gegen Russland. Nicht Putin, sondern die USA haben den unvermeidlichen Krieg gegen Russland (wie auch künftig gegen China) verkündet. Die Wirtschaftssanktionen sind von den NATO-Staaten gegen Russland verhängt worden, nicht umgekehrt. Und wenn in unserer Presse täglich Russlandhetzer wie Bütikofer zu Worte kommen, leistet dies ebenso Vorschub für aggressive Politik gegen Russland, nicht umgekehrt.

Bütikofer ist ökonomischer Laie und kann deshalb den Wert von Energiesicherheit für unsere Wirtschaft und unsere Haushalte im grünen Traum von der ökologischen Energiewende nicht nachvollziehen. Aber schon im kommenden Winter wird sich zeigen, wie wichtig North Stream 2 für die weitere Energieversorgung unserer Wirtschaft und unserer Haushalte werden wird. Die Preiserhöhung für Energie ist übrigens nicht von Russland und von North Stream 2 verursacht, sondern von den Kapitalspekulanten aus den USA. Auch dieser Vorwurf trifft nicht North Stream 2, sondern rechtfertigt ihren Zweck.
Besonders schlimm ist der Versuch deutschlandfeindlicher Russlandfeinde, die fertige North Stream 2-Leitung nun über die EU-Bürokratie stilllegen zu wollen. Der von deutschen Wählern nach Europa gewählte Bütikofer will also seine deutschen Wähler mit Gewalt schädigen, ihnen die notwendige Energie vorenthalten. Wir krank muss man sein, um solche Energiepolitik zu betreiben?

Gerd Hamer, Leserbrief an DIE WELT vom 17.10.2021
https://www.welt.de/wirtschaft/plus234471416/Nord-Stream-2-Der-Triumph-gehoert-Moskau-Deutschland-zahlt-hohen-Preis.html
zum Kommentar von Reinhard Bütikofer vom 18.10.2021 „Deutschland zahlt einen hohen Preis für North Stream 2“

 

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D vollständig vom russischen Gas abhängig?
Derzeit beschäftigt mich eigentlich mehr, dass uns Merkel mit ihrer „Energiewende“ vollständig vom Russischen Gas abhängig machen könnte. Was passiert denn, wenn eine Entscheidung, die zur Weichenstellung taugt, ansteht und Russland uns den Strom im Winter abstellen kann, weil Atom- und Kohlekraftwerke hier abgeschafft wurden? Und wo ist eigentlich der große Unterschied zwischen Kohle und Gas? Beides sind fossile Brennstoffe, allerdings sitzen wir auf Kohlevorkommen für mehrere hundert Jahre.
2.2.2021, E.R.

 

Gas: Erdgas Flüssiggas LNG CNG
Umgangssprachlich sprechen wir von Gas. Aber welches Gas? Das ist längst nicht immer klar. Einige Erläuterungen:

Was ist LNG?
Die Abkürzung LNG steht für Liquefied Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas. LNG ist aus chemischer Sicht dem Erdgas identisch, das weitgehend aus Methan besteht. Ein Unterschied zwischen Erdgas und LNG besteht allein in physikalischer Hinsicht: Während normales Erdgas in gasförmigem Zustand transportiert wird, ist LNG flüssig, weil es auf unter minus 162 Grad Celsius abgekühlt wurde.

Warum verflüssigt man Erdgas?
Flüssigerdgas benötigt nur noch etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas. Damit lässt es sich auf Schiffen transportieren, es ist folglich nicht mehr an Pipelines gebunden. Als LNG kann Erdgas also rund um den Globus transportiert werden. Deutschland könnte mit einem LNG-Terminal die Zahl der Herkunftsländer für die Versorgung mit Erdgas erheblich ausweiten. Der Energieträger kann aber nur an einem Terminal angeliefert werden, wo er vom flüssigen in den ursprünglichen gasförmigen Zustand zurück transformiert und in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden kann. Der Endverbraucher, der im Keller eine Erdgasheizung hat und in der Küche vielleicht auch einen Gasherd, merkt nicht, ob sein Gas per Pipeline als Erdgas oder per Schiff als LNG nach Deutschland kam – Methan ist und bleibt Methan.

Was ist der Unterschied zu CNG?
CNG steht für Compressed Natural Gas, also komprimiertes Erdgas. Dieses wird zum Beispiel in Erdgasfahrzeugen eingesetzt, deren Tanks für einen Druck von 200 bis 250 bar ausgelegt sind. In Deutschland sind rund 75 000 Erdgasfahrzeuge zugelassen, es gibt aktuell 860 Erdgastankstellen. Beide Zahlen gingen in den letzten Jahren leicht zurück.

Was unterscheidet
Flüssigerdgas von Flüssiggas?
Flüssiggas besteht im Unterschied zum (Flüssig)-Erdgas (Methan) zumeist aus den Kohlenwasserstoffen Propan und/oder Butan. Die Anteile der beiden Gase können variieren. Flüssiggas wird auch als LPG (Liquefied Petroleum Gas) bezeichnet. Es wird aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit (verglichen mit dem kleinen Molekül Methan sind Propan und Butan längere Ketten aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen) bereits bei einem relativ geringen Überdruck von rund acht bar flüssig und kann somit auch bei Raumtemperatur in Gasflaschen als Flüssigkeit gespeichert werden. Eine Flüssigkeit bietet im Vergleich zu einem Gas den Vorteil einer deutlich größeren Energiedichte. Bei der Verflüssigung von gasförmigem Propan/Butan reduziert sich das Volumen auf etwa 0,4 Prozent des ursprünglichen Maßes.
Wer nutzt Flüssiggas?
Während Erdgas per Leitung in die Häuser kommt, wird Flüssiggas in Flaschen oder Tankwagen transportiert. Es wird nicht nur beim Camping oder in abgelegenen Wanderhütten zum Kochen genutzt, es wird auch mitunter in Wohnhäusern zur Raumheizung eingesetzt, wenn kein Erdgasnetz vorhanden ist. Untergebracht wird der Energieträger dann in großen Tanks im Garten oder in der Erde. Unter dem Namen Autogas wird Flüssiggas auch als Treibstoff genutzt. Es ist in diesem Sektor in Deutschland weitaus stärker verbreitet als Erdgas. Anfang 2018 waren in Deutschland rund 420 000 Fahrzeuge mit Autogas-Antrieb zugelassen, auch die Zahl der Autogastankstellen übertrifft mit rund 6500 jene der Erdgastankstellen deutlich.

Das Verhältnis von Propan und Butan im Flüssiggas ist je nach Anwendung und je nach Umgebungstemperatur unterschiedlich. Beim Autogas liegt der Butananteil in den Sommermonaten bei 60 Prozent, der Propananteil entsprechend bei 40 Prozent. Im Winter wird das Mischungsverhältnis umgekehrt, weil ein hoher Butananteil bei Kälte dazu führen würde, dass der Treibstoff flüssig bleibt. In Gaskartuschen und -flaschen wird der Anteil von Propan und Butan je nach Land unterschiedlich gehandhabt. In kälteren Regionen bietet sich eher Propan an, in Südeuropa dominiert das Butan. In Heißluftballons wird in der Regel reines Propan eingesetzt.
Wie ist die Umwelt- und
Energiebilanz der Gase?
Bei der Verbrennung von Erdgas werden pro Kilowattstunde rund 200 Gramm CO2 frei, bei Flüssiggas sind es rund 230 Gramm. Das sind Werte, die durch die chemische Zusammensetzung der Gase bestimmt sind. Hinzu kommen die Treibhausgasemissionen bei Gewinnung, Verarbeitung und Transport der Gase einerseits durch Leckagen, andererseits durch der Energieverbrauch, der während der gesamten Prozesskette – für Aufbereitung und Transport – entsteht.

Vergleicht man verflüssigtes Erdgas aus Umweltsicht mit konventionellem Pipeline-Erdgas, so schlägt ein höherer Aufwand für die Verdichtung zu Buche. Bei LNG wird dieser typischerweise mit zehn bis 25 Prozent des Energiegehalts angenommen, bei Pipeline-Gas mit etwa zehn Prozent. Wird Erdgas mittels Fracking gefördert (was bei Importen aus den USA ein großes Thema ist), ist dessen Klimabilanz in Summe nicht mehr besser als jene von Erdöl, das pro Kilowattstunde 260 Gramm CO2 freisetzt.
11.10.2018, Bernward Janzing, BZ

 

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