Die Obrigkeit der Scharlatane

„Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“ – so titelte der Soziologe Helmut Schelsky im Jahr 1975 sein Buch, das 2023 wieder aktuell ist. In zweifacher Hinsicht:
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1) „Die Arbeit tun die anderen“ gilt (fast) unverändert. Mittelstand, Handwerk, Handel, die Somewheres, Industrie – all die normalen Malocher halten die Gesellschaft am Laufen, wie eh und je. Ihre Arbeit ist nicht der Rede wert. Aber wie lange noch? Resignation macht sich breit, vor allem im Mittelstand. Und Eskapismus.
Zudem wandern immer mehr dieser Leistungsträger aus. Der Aderlaß ist immens, denn vor allem Facharbeiter, Ingenieure, Ärzte,  junge Leute mit Knowhow, Grips und Courage gehen ins Ausland. Während im Gegenzug die meisten Migranten in die Sozialsysteme einwandern (dies ist keine Hetze, sondern Fakt; man ist sich nur noch uneins, ob die Prozentzahlen bei 60%, 70% oder gar 80% liegen), mit Anspruch auf Bürgergeld .

2) Die damaligen Intellektuellen, von Schelsky vor nunmehr 47 Jahren als „Sinn- und Heilsvermittler“ bezeichnet, sind im Jahr 2023 zu Pseudo-Intellektuellen mutiert, die überwiegend ohne Bildungsabschluß, ohne Berufserfahrung und ohne Fachwissen in der Blase der eigenen politischen Partei sozialisiert und groß geworden sind. Aber diese sind  heute – im Gegensatz zu 1975 – mit administrativer Macht ausgestattet und sitzen als neue Obrigkeit an den Schaltstellen von Politik, Medien und NGOs. Alexander Wendt beschreibt sie als Scharlatane bzw. – Gendern muß sein – als Scharlataninnen (1). Und als Beispiel beschreibt er u.a. den Scharlatan Robert Habeck.
Das Statement von Wirtschaftsminister Robert Habeck im Juli 2022 „Wir haben aktuell ein Gasproblem, kein Stromproblem“ verrät fachliche Inkompetenz, es ist ein Irrglaube. Darauf läßt sich keine realistische Energiepolitik gründen. Ohne fachliches KnowHow und Praxis in Ökonomie kuriert Habeck die deutsche Wirtschaft in Richtung Deindustrialisierung. Unterstützt vom Heer weltrettender Anywheres, die sich als Staatsbedienstete loyal verhalten.
23.3.2023
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(1) Die Scharlatane des großen Versprechens: über eine Zeitfigur
… Dieses Stichwort führt uns zu Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Berlin. Kürzlich skizzierte er die durchaus realistische Prognose zum Stromverbrauch in Deutschland bis 2030. Der werde von heute 550 Terawatt auf etwa 750 Terawatt in nicht ganz sieben Jahren steigen. Das wäre auch die zwangsläufige Folge, wenn sowohl Gebäudeheizungen als auch der Verkehr im großen Maßstab auf Strom umgestellt würden. Fast gleichzeitig stellte McKinsey eine Untersuchung vor, die zu dem Schluss kommt, dass sich in der Bundesrepublik bis 2030 eine Stromlücke von 30 Gigawatt ergibt. Wenn der Stromverbrauch steil ansteigt, die letzten Atomkraftwerke demnächst und alle Kohlenmeiler bis 2030 vom Netz müssen und Speicher weitgehend fehlen, mangelt es also in wind- und sonnenarmen Zeiten an einer Strommenge, die der Leistung von 30 kleineren oder 15 Großkraftwerken entspricht. Auf den 66 Seiten des „Nationalen Reformprogramms 2023“ https://www.publicomag.com/wp-content/uploads/2023/03/230306_BMWK_Entwurf_NRP-2023.pdf  , die Habeck kürzlich ausarbeiten ließ, findet sich noch nicht einmal ein vager Hinweis, wie diese Lücke in sechseinhalb Jahren gestopft werden soll. Auch in den Reden des Ministers nicht. Es existieren auch weder Planungen für einen Gaskraftwerkspark noch für industrielle Großspeicher, und selbst wenn sie morgen begännen, wäre eine Fertigstellung in der kurzen Zeit völlig unrealistisch.

Großunternehmen wie BASF und Bayer, die immer größere Teile ihres Geschäfts ins Ausland verlagern, scheinen ihre Schlüsse zu ziehen. In den schon länger existierenden Medien spielt die kommende Versorgungslücke so gut wie keine Rolle. Habeck mit seinen Staatssekretären Patrick Graichen und Michael Kellner glaubt augenscheinlich fest daran, dass andere – die Ingenieure in den Leitwarten, die das Stromnetz steuern und überhaupt alle Fachleute auf der technischen Seite das System trotzdem irgendwie am Laufen halten. Beziehungsweise, dass andere buchstäblich die Arbeit erledigen, indem sie in französischen Kern- und polnischen Kohlekraftwerken die Energie herstellen und immer genau dann liefern, wenn sie in Habeckland fehlt.

Weil sich die Figur des wirkungsvollen Scharlatans tatsächlich von den meisten Menschen unterscheidet, bezweifelt der eine oder andere, dass sie überhaupt existiert oder genauer, sie meinen, die Öffentlichkeit müsste diesen Typus eigentlich schnell durchschauen. Zu dieser Figur gehört allerdings fast immer eine enorme Überzeugungskraft, eine persönliche Aura, vor allem dann, wenn sie ihre eigene Erzählung tatsächlich glaubt. Mediale Netzwerke machen die Aurapflege außerdem deutlich leichter als in den belächelten vormodernen Zeiten. Heute bezieht sich ‘Heilsversprechen’ anders als früher, als es dabei vor allem um Himmel und Hölle ging, ganz direkt auf Heilung in jedem Sinn. In einer Öffentlichkeit die fast alles pathologisiert, von der „Erde, die Fieber hat“ und der kranken Natur bis zum Trauma durch verletzende Worte, wächst auch die Sehnsucht nach Wundertätern.
… Alles vom 23.3.2023 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.publicomag.com/2023/03/die-scharlatane-des-grossen-versprechens-ueber-eine-zeitfigur/

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